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Bann der schwazen Magie

Der Zauberlehrling
von

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Kapitel VII

Modru rief Tipperton zu sich in sein Alchemie-Labor. Der Junge wunderte sich darüber.

“Meister, wieso ruft ihr mich um diese Tageszeit hierher? Ich dachte, der Unterricht findet nur nach Sonnenuntergang statt?”

“Ich habe dich nicht zum Unterricht gerufen.”, entgegnete der Meister. “Du hast in den letzten Monaten viel gelernt und große Fortschritte gemacht.” Tipperton nickte freudig und erwartungsvoll.

“Du hast dich oft gefragt, weshalb ich dir das Brauen von giftigen Tränken gelehrt habe.”

Tip lief es eiskalt den Rücken hinunter. Konnte der Alte etwa Gedanken lesen? Der Knabe brachte kein Wort heraus.

“Ich werde dir nun sagen, weshalb:...”, fuhr Modru fort: “...aus einem Grund: Die Menschen sind schlecht! Sie tun Unrecht! Deshalb müssen sie bestraft werden! Und du wirst mir dabei helfen.”

Er sagte das mit einem Ausdruck des Zorns in den Augen, dass es Tip erneut schauderte. Er stammelte: “Schlecht? Ich..., bestrafen? Warum?”

“Nun, ich werde dir erklären, warum. Vor vielen Jahren lebte ich ebenfalls in der Stadt Dendor. Ich war ein angesehener Bürger, bis ich begann, mich für Alchemie und Magie zu interessieren. Doch die Menschen waren zu dumm, um den Nutzen meiner Fähigkeiten zu erkennen. Sie verfolgten mich als Hexer, und der König verbannte mich schließlich aus der Stadt. Seitdem friste ich dieses Dasein im Wald...” Der Zorn in den Augen des Alten wurde immer stärker, bis sie fast zu glühen schienen. Tipperton missfiel aber der Gedanke, an irgend jemanden Rache zu üben. Er konnte doch nichts für die Lage des Meisters. Tip war nun einmal ein Menschenfreund und wollte niemandem etwas Böses. Doch als hätte Modru erneut seine Gedanken gelesen, redete er weiter:

“Haben sie dir nicht auch genug Schlimmes angetan? Hat dein Vater dich nicht geschlagen und vom Hof getrieben, obwohl du alles für ihn getan hast? Haben sie dich nicht aus der Stadt gejagt, als du der Frau nur ihr Geld zurückgeben wolltest? Siehst du nicht, dass wir dieses Pack eines besseren belehren müssen? Wir müssen ihnen Respekt beibringen! ”

Er hatte diese Worte sehr eindringlich gesagt und Tipperton dabei fest in die Augen gesehen. Dabei kam die ganze verdrängte Wut und Trauer in dem Knaben wieder hoch. Der Meister hatte Recht! In diesem Moment packte auch Tip der Hass auf die Menschen.

“Was soll ich tun, Meister?”

“Der König feiert bald ein großes Fest anlässlich seines 50. Geburtstages. Du wirst diese Gelegenheit nutzen und ihn vergiften. Die Menschen werden vor unserer Macht zittern, sie werden uns endlich anhören! Dann werden wir ihnen lehren, wie man mit Mitmenschen umgeht und was ein Magier zu vollbringen vermag. Wir werden die Herrschaft über die Stadt erlangen. Doch zuerst musst du eine kleine Prüfung ablegen, um zu beweisen, dass du dieser Aufgabe gewachsen bist: gehe morgen, ohne Aufsehen zu erregen, nach Dendor und vergifte deinen Vater! Er hat es nicht verdient, länger zu leben, nachdem, was er dir angetan hat.”

Tipperton blickte starr und nickte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zum Schlafen auf sein Zimmer.
 

*****

Im Bett liegend, dachte er noch einmal über alles nach. Das ganze Unrecht, dass ihm zugefügt wurde, lief erneut vor seinem geistigen Auge ab und sein Zorn wuchs. Sicher war der Vater immer noch den lieben langen Tag damit beschäftigt, die letzten Groschen zu versaufen, wenn es überhaupt noch letzte Groschen gab. Tip wollte ihn vor seinem Tod noch einmal zur Rede stellen; ihn fragen, warum er seinen Sohn immer so gehasst hatte. Sicher würde der Mann ihm wieder Schläge verpassen wollen. Doch glücklicherweise war Tipperton jetzt derjenige, der die Macht besaß.

Aber noch etwas anderes beschäftigte ihn: woher wusste der Meister, wenn er doch immer hier, tief im Wald war, dass der König bald ein Fest feiern würde? Aus irgendeinem Grund kam Tip die Situation in den Sinn, als er den Alten zu einem Raben sprechen sah... Hatte das irgendetwas zu bedeuten? Aber man kann doch nicht mit Tieren reden, oder doch?

Während er so darüber nachdachte, sank er langsam in einen tiefen Schlaf.



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