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Flitterwochen

Bonusgeschichte zu 'Die Macht der Himmelskinder'
von

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Standpauke

Als sie wieder zu Hause waren, nahm der Alltag sie mit aller Macht gefangen. Das geschäftliche Erbe von Gouzaboro Kaiba sorgte dafür, dass sich Seto kaum um die Detektei seines Partners kümmern konnte. Mitsuki hielt sich auch zurück, an diesem Teil des Erbes hatte er kein besonderes Interesse. So kniete sich der Brünette in die Arbeit und verschaffte sich einen Überblick – gern würde er die Bank verkaufen, aber leider war diese leicht angeschlagen – das würde den Preis erheblich drücken und die Arbeitsplätze der Angestellten wären auch in Gefahr. Das hieß also, dass er das Finanzunternehmen erst wieder auf gesunde Füße stellen musste. Er suchte sich einen fähigen Anwalt und ließ sämtliche Arbeitsverträge der, in höheren Positionen arbeitenden, Angestellten überprüfen. So wie er seinen Vater einschätzte, gab es in diesen Verträgen eine winzige Klausel, die es ihm ermöglichte das Management zu feuern, ohne die horrenden Abfindungssummen bezahlen zu müssen.
 

Durch Joey ließ er außerdem einige der hohen Herren überprüfen – so manch dunkle Sache kam dabei zum Vorschein...
 

~~~
 

Zwei Wochen war ihre Hochzeitsreise jetzt her, manchmal kam es Seto vor, als läge sie schon Jahre zurück. Langsam fuhr er in die Tiefgarage und parkte den Wagen, schnappte sich einige Unterlagen vom Beifahrersitz, stieg aus und schloss das Auto ab. Hoffentlich war Serenity schon da, viel Zeit hatte er nicht – und Joey schlief noch, da er letzte Nacht im Blue-Eyes aushalf. Wenig später betrat er das Büro der Detektei, sehr zu seiner Freude war Joeys Schwester schon da. „Guten Morgen, Serenity.“ begrüßte der Brünette die junge Frau. „Guten Morgen Seto. Nanu, wo ist Joey denn?“ gab Serenity zurück.

„Duke ist krank, dein Bruder hat im Blue-Eyes ausgeholfen.“, antwortete Seto, reichte ihr dann die Unterlagen. „Kümmerst du dich bitte um diese Sache. Ich muss gleich wieder weg und Joey wird erst gegen Mittag hier auftauchen. Solange kann das nicht warten.“ „Kein Problem... wird sofort erledigt.“, erklärte sie und nahm die Papiere entgegen. „Gut... wenn was dringendes sein sollte erreichst du mich über das Firmenhandy. Es ist nicht nötig deinen Bruder zu wecken.“, informierte er die junge Frau, nach einem Blick auf seine Armbanduhr verabschiedete er sich. „Ich muss jetzt los, bin spät dran. Machs gut.“
 

Schon verschwand er durch die Tür nach draußen. „Tschüß.“, rief ihm Serenity noch hinter her und machte sich dann gleich an die Arbeit. Am späten Vormittag war sie mit den Unterlagen fertig, jetzt hatte sie Zeit für die Post. Nachdem sie diese geholt hatte, sah sie sie durch. Ein dicker Umschlag erregte ihre Neugierde. Dieser Brief kam von der Reederei, bei der ihr Bruder und Seto ihre Reise gebucht hatten. Sicher war dort nur Werbung drin, vielleicht ja sogar ein supergünstiges Angebot für eine Kreuzfahrt. Mit Mitsuki würde sie auch gern eine unternehmen und wenn es nur eine Woche wäre. Schon wollte sie den Umschlag öffnen als das Telefon klingelte, seufzend legte sie die Post beiseite.

Es dauerte fast eine Stunde bis wieder ein wenig Ruhe einkehrte, das Telefon stand nicht still. Es kamen viele Anfragen über die Detektei, außerdem vereinbarte sie einige Termine. Nun hatte sie Zeit für den Brief der Reederei. Kaum das sie ihn geöffnet hatte viel ihr ein weiterer Umschlag in die Hände, dazu ein Anschreiben. Ein bisschen Komisch fand sie die Sache schon, sie faltete das Schreiben auseinander und las es. Ungläubig weiteten sich ihre Augen, so ungeheuerlich war das was dort stand:
 


 

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Sehr geehrte Mr. Kaiba und Mr. Wheeler,
 

Anbei senden wir ihnen Fotos ihrer Hochzeit auf der 'Caribean Dreams'. Verschiedene Passagiere machten diese Aufnahmen und baten uns, sie ihnen zu schicken, da keiner von ihnen ihre Adresse hatte. Unten haben wir die Namen aufgeführt, für den Fall das sie sich für die Bilder bedanken wollen.

Wir nutzen die Gelegenheit und bedanken uns offiziell für ihren mutigen Einsatz, Mr. Kaiba, der verhinderte, dass diese Reise in einer Tragödie endete. Ihrem Wunsch einer Eheschließung mit Mr. Wheeler kamen wir gerne nach. Als Hochzeitsgeschenk erhalten sie von uns einen Gutschein über eine einwöchige Kreuzfahrt mit dem Schiff ihrer Wahl. Dieser gilt selbstverständlich für zwei Personen.
 

Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen
 

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Serenity las den Brief ein paar Mal bevor sie glauben konnte was dort stand. Sie legte das Schreiben beiseite und öffnete den zweiten Umschlag. Das sie das jetzt eigentlich nicht mehr tun dürfte, war ihr egal. Ihr Bruder hatte geheiratet und kein Wort davon gesagt. Das war ja mal wieder so typisch für ihn. Auch wenn sie gerade sehr ärgerlich auf ihn war, bei den Bildern, die sie betrachtete musste sie lächeln.

Seto und Joey waren ein so schönes Brautpaar und sie sahen sehr glücklich aus. Der einzige Wehrmutstropfen war derjenige, dass sie bei der Hochzeit nicht dabei war... Mitsuki nicht und ihre Eltern auch nicht. Dabei war eine Heirat doch eine Familienfeier... Joey würde ihr einiges zu erklären haben. Rasch packte sie die Sachen wieder zusammen. Bald würde er ja kommen... Sie legte die Post zurück auf den Schreibtisch, den Brief der Reederei zu unterst. Mal sehen wie er reagieren würde.
 

~~~
 

Fröhlich pfeifend kam Joey gegen 14 Uhr in die Detektei, der Abend im Blue-Eyes hatte ihm mal wieder so richtig gut getan. „Hi, Serenity.“, begrüßte er seine Schwester. „Schon so fleißig?“ „Sicher, einer muss ja schließlich die Arbeit tun, du Langschläfer.“, schalt die Braunhaarige gutmütig ihren Bruder und versuchte sich ihre Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Dafür hab ich dir aber auch etwas mitgebracht.“, grinste der Blonde und stellte eine Platte mit frischem Sushi auf den Tisch. „Zwei Straßen weiter hat ein neues Sushi-Restaurant aufgemacht, da konnte ich einfach nicht widerstehen.“

„Schade, um das schöne Sushi, aber ich hab schon gegessen und leider keinen Hunger mehr.“, bedauerte Serenity ehrlich mit einem Blick auf die Köstlichkeiten, die ihr Bruder mitgebracht hatte. „Oh, das macht nichts, dann bleibt umso mehr für mich.“, flachste Joey, setzte sich seiner Schwester gegenüber, nahm sich ein Paar Stäbchen und griff hungrig zu. „Nichts da.“, entschied Serenity lächelnd und nahm ihrem Bruder die Platte fort, nachdem die Hälfte des Sushis verschwunden war. „Am Ende beschwert sich Seto noch bei mir darüber, dass du zu schwer geworden bist.“
 

„Och, ich bin doch leicht wie eine Feder.“, grinste Joey anzüglich, legte aber doch die Stäbchen zur Seite, machte es sich auf dem Stuhl bequem und griff nach der Post. „Was besonderes dabei?“ „Nein, nur das Übliche.“, antwortete seine Schwester. „Rechnungen, ein paar Anfragen, Terminwünsche...“ Serenity tat sehr beschäftigt... „Ach, ja, und ein Brief von der Reederei, mit der ihr die Kreuzfahrt gemacht habt.“ Unauffällig schielte sie zu ihrem Bruder. „Von der Reederei?“

Neugierig suchte Joey nach dem Umschlag. „Was schicken die uns denn? Werbung?“, mutmaßte der Blonde, nachdem er den Umschlag geöffnet vorfand. „Was Gutes dabei?“ „Wie man’s nimmt.“, antwortete die Braunhaarige ausweichend.

Noch neugieriger geworden warf Joey einen Blick in den Umschlag und runzelte die Stirn. Werbeprospekte waren schon mal drin, soviel stand fest... Er holte den Inhalt aus dem Umschlag heraus und hielt, wie zuvor seine Schwester, drei Dinge in der Hand: einen Gutschein über eine Reise für zwei Personen, der aus einem zusammengefaltetem Blatt Papier heraus gefallen war, und einen Umschlag. Ersteren schaute er verblüfft an, doch er war sich sicher, dass die Erklärung dazu in dem Schreiben stand – und letzteres hielt er noch etwas unentschlossen in der Hand. Doch schließlich siegte seine Neugierde und er öffnete den Umschlag, aus welchem eine ganze Menge Fotos fielen. Er nahm sie in die Hand und schaute jedes einzelne entrückt lächelnd an...
 

„Schöne Fotos.“, rief ihn die Stimme seine Schwester in die Gegenwart zurück. Joey wurde blass – er hatte die Anwesenheit seiner Schwester vollkommen verdrängt gehabt. „Äh... ja...“, verlegen blickte er seine Schwester an. „Ich höre.“, so langsam kroch der Ärger in Serenity hoch. Sie liebte ihren Bruder und dachte es gäbe zwischen ihnen keine Geheimnisse... offensichtlich aber doch... „Es war das Abschlussfest auf der Caribean – Dreams.“, begann er ausweichend zu antworten, doch dann fiel ihm etwas auf... „Aber wieso fragst du eigentlich? Du hast dir doch sicherlich schon die Fotos angesehn – und auch den Brief hier gelesen.“ Joey wedelte leicht mit dem Anschreiben, das er immer noch ungelesen in der Hand hielt.

Bei diesem Vorwurf geriet seine Schwester einen Augenblick in Verlegenheit, aber dann gewann ihr Ärger wieder die Oberhand. „Ich habe es für Werbung gehalten... darum habe ich den Brief geöffnet. Natürlich habe ich erst das Anschreiben gelesen und dann habe ich mir die Fotos angesehen.“ Serenitys Augen fingen an zornig zu funkeln. „Ist es wahr, dass ihr auf diesem Schiff geheiratet habt?“

„Ja.“, antwortete Joey trotzig – er war nicht gewillt, sich von seiner Schwester in die Defensive drängen zu lassen. „Es hat sich so ergeben.“ „Ach... es hat sich einfach so ergeben? Was ist das denn für eine Aussage?“ Die Braunhaarige hielt es nicht mehr auf den Stuhl. „Es ist die Wahrheit.“, blaffte Joey zurück. „Wenn du mir nicht glaubst, dann kann ich dir auch nicht helfen.“ „Du willst mir also weis machen, dass ihr das nicht geplant habt?“, wurde seine Schwester laut. „Ganz richtig.“, gab der Blonde ebenso laut zurück. „Ich – nein wir“, stellte Joey richtig, „haben überhaupt nichts geplant.“
 

Lange sah Serenity ihren Bruder an – schließlich war sie sich sicher, dass er sie nicht anlog. Das versöhnte sie ein klein wenig, aber es gab da noch eine Sache... „Und warum habt ihr nichts erzählt?“, wollte sie jetzt schnippisch wissen. „Nicht dran gedacht?... Vergessen? ... Keine Gelegenheit?... Reicht das?“ Joey sah seine Schwester herausfordernd an.

„Nein... das reicht nicht!“ machte Serenity klar. „So etwas vergisst man nicht einfach. Gelegenheiten waren genug und das ihr nicht daran gedacht habt, glaube ich nicht.“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüften, jetzt ähnelte sie ziemlich ihrer Mutter. „Warum wolltet ihr das vor eurer Familie verschweigen? Ihr feiert eure Hochzeit mit wildfremden Leuten... aber haltet es nicht für nötig eure Familie zu informieren? Sind diese fremden Menschen wichtiger als wir? Bedeuten wir euch gar nichts?“ Bei ihren letzten Worten schlug der Ärger in Enttäuschung um und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
 

Bei diesen Worten musste Joey heftig schlucken, er konnte seine Schwester nicht weinen sehen... „Serenity... ich... wir...“, begann der Blonde hilflos zu stammeln. „Wir wollten euch nicht verletzen... bitte glaub mir... aber, kaum dass wir hier angekommen sind, war so viel zu tun... wirklich... bitte...“ Flehend schaute er zu seiner Schwester hinüber. „Ihr bedeutet uns wirklich mehr, als diese Fremden...“ Joey schaffte es kaum, dem Blick seiner Schwester stand zu halten. „Trotzdem habt ihr nichts gesagt... selbst jetzt wolltest du nichts sagen. Das kannst du nicht abstreiten.“, warf sie ihrem Bruder weiter vor. „Das Seto nichts darüber erzählt hat kann ich ja noch irgendwie verstehen... aber von dir hätte ich es erwartet.“
 

Trotz regte sich in dem Blonden. „Ach ja, Seto darf den Mund halten, ich aber nicht? DAS musst du mir jetzt aber mal erklären... entweder du wirfst ihm dasselbe vor, oder...“ „Oder was?“, funkelt ihn Serenity wieder an. „Herr Gott, Joey, du bist mein Bruder. Natürlich erwarte ich von dir, dass du mir so wichtige Dinge erzählst. Und glaub mir... Seto kommt auch nicht ungeschoren davon.“ Inzwischen lief sie ihm Büro auf und ab, wollte Joey sie nicht verstehen? „Ich seh halt nicht ein, allein den Kopf hinhalten zu sollen.“, begehrte ihr Bruder auf. „Und woher willst du wissen, dass ich nicht jetzt mit dir über unsere Hochzeit hätte reden wollen?“

„Darum geht es aber gerade nicht.“, redete seine Schwester geduldig auf ihn ein. „Hast du schon vergessen, das du mir vorhin ausweichend geantwortet hast? Ich bin überzeugt, das du nichts gesagt hättest, wenn ich nicht zufällig die Bilder gefunden hätte.“ Wieder blieb sie vor ihrem Bruder stehen. „Ich will jetzt eine eindeutige Erklärung von dir hören, warum ihr Zwei uns nichts gesagt habt Und komm mir nicht mit irgendwelchen halbseidenen Ausreden.“
 

Joey seufzte. „Setz dich doch bitte wieder hin.“, bat er seine aufgebrachte Schwester. „Wir haben doch noch überhaupt nicht über die Kreuzfahrt geredet.“, begann er vorsichtig. „Und auch noch nicht über unseren Besuch in Hamburg.“, fügte er leiser hinzu. „Wolltest du es denn wirklich zwischen Tür und Angel erfahren? Wir haben uns doch bisher nur hier im Büro gesehen, ich hab Mokuba seit unserer Rückkehr auch noch kein einziges Mal gesehen, und Seto nur einmal kurz, wegen der Erbschaftsangelegenheiten... Sollte Mokuba denn nicht auch mit dabei sein?“

Serenity kam der Aufforderung ihres Bruders nach und setzte sich wieder hin. Nachdenklich sah sie ihn an, auf der einen Seite hatte er schon recht... trotzdem, etwas sagen hätte er schon können. In ihr reifte ein Gedanke, schließlich meinte sie: „Also gut... kommenden Sonntag kommt ihr zum Essen zu uns und erzählt alles. Und wagt es ja nicht abzusagen.“ Sie stand auf. „Meine Arbeit habe ich getan und geh jetzt nach Hause. Das muss ich erst noch verdauen – das ihr verheiratet seid und das ihr es uns verschwiegen habt.“
 

Die Tür fiel krachend ins Schloss und Joey sackte mit einem Stein im Magen auf seinem Stuhl zusammen. Was war denn das jetzt für ein Unwetter, das über ihn herein gebrochen war? Denn ein solches war es – darüber war er sich absolut im Klaren... Und wieder regte sich leiser Unmut in ihm – wieso sollte er den Kopf für etwas hinhalten, dass nicht auf seinen Mist gewachsen war? Zugegeben – er WAR absolut glücklich gewesen, als Seto ihn gefragt hatte, und hatte sich überhaupt keine weiteren Gedanken darüber gemacht, aber es war auch keine Zeit dazu gewesen... sie hatten wichtigeres zu tun gehabt... Eine leichte Röte zog über das Gesicht des Blonden, als er daran dachte, WAS genau sie alles abgelenkt hatte...
 

Seufzend wandte er sich nun der restlichen Post zu, doch er merkte schnell, dass er sich heute gewiss nicht darauf konzentrieren konnte. Er packte die Bilder und das Schreiben der Reederei wieder zusammen in den Umschlag, schrieb an Seto eine kurze SMS und fuhr nachdenklich nach Hause.
 

Den Brief mit den Fotos hatte er auf den Wohnzimmertisch gelegt – ruhelos wanderte er durch die Räume ihrer Wohnung, bis er sich schließlich in der Küche wieder fand... Nach einem Blick in den Kühlschrank und den Vorratsschrank, stand fest, was er kochen würde... So beschäftigt, verging die Zeit für den Blonden wie im Flug, und als er alles fertig angerichtet hatte, hörte er, wie die Wohnungstür ging... „Hallo, Seto, du kommst genau richtig - das Essen ist gerade fertig geworden.“, begrüßte er den Brünetten und gab ihm einen Kuss.
 

~~~
 

Müde parkte Seto seinen Wagen, er hätte nie gedacht, dass es so anstrengend war sich durch Berge von Zahlen zu wühlen. Wäre er Buchhalter statt Polizist geworden, wäre es jetzt einfacher gewesen. Aber so musste er sich erst einarbeiten, doch zum Glück hatte er eine schnelle Auffassungsgabe. Jetzt war es fast acht Uhr, sein Magen knurrte und er freute sich auf Joey. Als es sich abzeichnete, dass es so spät werden würde, schickte er seinem schwarzen Drachen eine kurze Nachricht, damit dieser nicht die ganze Zeit vergeblich wartete. Mit Akten und seinem Aktenkoffer bewaffnet schloss er die Wohnungstür auf. „Hallo Joey... das ist fantastisch, ich verhungere gleich.“, erwiderte der Brünette und legte seine Papiere ab.
 

„Gibt es was Neues?“, erkundigte sich der Blauäugige, während er ins Schlafzimmer ging, um sich umzuziehen... bloß raus aus dem unbequemen Anzug.

„Wir haben Post von der Reederei bekommen.“, antwortete Joey so neutral wie möglich. „Sie liegt im Wohnzimmer auf dem Tisch.“
 

„Nanu schicken die uns jetzt schon Werbung?“, fragte Seto verblüfft und steuerte den Couchtisch an. „Kann ich dir noch was helfen?“, rief er in die Küche. Er nahm den Umschlag der Reederei und holte dessen Inhalt heraus. Hastig überflog er das Schreiben, dann öffnete er den zweiten Umschlag. Ungläubig betrachtete er die Fotos... er hatte gar nicht gewusst, das sie fotografiert wurden. Schnell wandelte sich der Unglaube in ein verträumtes Lächeln. Jetzt hatten sie sogar Bilder von ihrer Hochzeit. Der Brünette war so vertieft in das Betrachten der Fotografien, das er nicht bemerkte wie Joey an ihn heran trat. „Nicht wahr? Sie sind schön.“, seufzte der Blonde und stellte die Platte mit Sushi auf den Tisch und setze sich. „Der Brief kam übrigens ins Büro.“, abwartend blickten braune Augen zu dem Blauäugigen.

Seto zuckte etwas zusammen, als er angesprochen wurde. „Ja sie sind sehr schön.“, antwortete er, legte die Fotos beiseite und griff sich etwas von dem Sushi. „Das sieht ja richtig lecker aus... mmhh... schmeckt auch so... Der Brief kam ins Büro sagst du. Komisch, woher hatten die denn die Adresse?“ Noch während er sprach, kam ihm ein beunruhigender Gedanke und der Blick aus den braunen Augen verstärkte sein Unbehagen. „Ähm... hat deine Schwester den Brief geöffnet?“
 

„Ja, hat sie.“, seufzte der Blonde eine Spur unbehaglicher. „Und sie hatte eine Menge dazu zu sagen.“ „Nichts erfreuliches nehme ich an.“, mutmaßte Seto. „Ich kann froh sein, dass mein Kopf noch auf meinen Schultern sitzt.“, antwortete Joey mit einem schiefen Grinsen. „Sei froh, dass du nicht dabei warst – obwohl...“, grübelte der Blonde laut nach. „Du meinst ich hätte mir die Strafpredigt mit anhören sollen?“, fragte der Blauäugige nach. „Nein, sie meinte nur, dass du auch nicht ungeschoren davon kommen würdest – also aufgeschoben, nicht aufgehoben.“, meinte der Blonde sehr nachdenklich. „Und ich glaube, dass es diesmal noch nicht vorbei ist – sie wird es nicht auf sich beruhen lassen, fürchte ich.“
 

Tief seufzte der Brünette auf, das war der kleine Nachteil wenn man Familie besaß. „Ich glaube ich habe die nächsten Jahrzehnte keine Zeit mehr.“, meinte er trocken. „Doch die hast du, nächsten Sonntag sogar schon... Serenity hat uns zum Essen eingeladen... Und wehe wir kommen nicht – dann wird sie sehr ungemütlich werden.“, widersprach Joey sehr bestimmt. „Dachte ich mir... kommenden Sonntag sagst du?“, kam nicht gerade glücklich von Seto. „Ach... wir werden das schon überstehen.“, fügte er lächelnd hinzu. „Obwohl ich gestehen muss, das ich es lieber mit Bakura aufnehmen würde, als mich dem Zorn deiner Schwester aus zu setzen.“

„Das kannst du laut sagen.“, meinte der Blonde mit einem Anflug von Galgenhumor. „Ich auch.“ Nachdenklich schweigend verzehrten die beiden Frischvermählten das von Joey zubreitete Essen.
 

Wie es im Leben nun mal so ist, wenn unangenehme Dinge anstehen, verging die restliche Woche viel zu schnell und der betreffende Sonntag brach an... Serenity hatte sich nicht mehr im Büro blicken lassen, und so fiel es Joey schwer, die Laune seiner Schwester einzuschätzen.
 

~~~
 

„Ist heute wirklich schon Sonntag?“, erkundigte sich der Blonde seufzend bei seinem Geliebten, als dieser sich anschickte das Bett zu verlassen. „Ja ist es.“, antwortete er auf die Frage, „Sag mal hast du Lust ein paar Runden zu laufen? Ich brauch das heute.“ „Laufen? Klingt gut.“, war Joey sofort bei der Sache. Alles, was ihn von dem bevorstehenden Besuch bei seiner Schwester ablenkte, war ihm recht. Schnell folgte er dem Brünetten ins Bad... Nach gut zwei Stunden kamen die Beiden ausgepowert zurück. „Das hat gut getan.“, meinte der Brünette zufrieden und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. „Frühstücken brauchen wir wohl nicht, aber einen Kaffee muss ich haben.“

Während er in die Küche ging, huschte Joey schnell unter die Dusche. Seto goss sich gerade den ersten Kaffee ein, als der Blondschopf wieder aus dem Bad kam. Rasch schenkte der Blauäugige seinem Schatz eine Tasse von ihrem Lebenselixier ein und reichte sie ihm. Danach begab er sich schnell ins Bad um sich den Schweiß abzuwaschen. Frisch geduscht und angezogen kehrte er in die Küche zurück. Dort fand er seinen Liebsten nachdenklich am Fenster stehend und hinaus starrend vor. Seto schlang seine Arme um ihn. „An was denkst du?“, fragte er leise und setzte einen sachten Kuss auf Joeys Hals.
 

„An nachher – am liebsten würde ich jetzt am anderen Ende der Welt sein...“, seufzte der Blonde und lehnte sich an seinen Geliebten. „Sollte es nicht mal eine besondere Überraschung sein, und das alle sich freuen? Stattdessen stehn wir jetzt wie die Übeltäter da... Seto, ich will da nicht hingehen...“, kam es verzagt aus dem Mund des Braunäugigen. „Hm... ich würde den Tag auch lieber anders verbringen. Aber wenn wir das heute nicht hinter uns bringen, wird es nur noch schlimmer.“, versuchte Seto seinen Angetrauten aufzumuntern und drückte ihn fest an sich. „Komm schon... heute bist du ja nicht allein und wenn es zu schlimm wird, gehen wir einfach.“

„Du hast ja recht.“, antwortete der Jüngere leise und genoss den Halt, den sein Ehemann ihm anbot. „Ich bin nicht allein.“, machte Joey sich Mut, drehte sich in den Armen seines Liebsten um und verwickelte ihn in einen tiefen Kuss. „Mmh... ich hatte schon befürchtet ich bekommen heute keinen.“, grinste der Brünette als sie sich wieder voneinander lösten. „Das geht doch nicht.“, empörte sich Joey gespielt, „ein schöner Mann darf doch nicht ungeküsst das Haus verlassen.“ „Wenn das so ist, muss ich dich unbedingt küssen.“, meinte Seto lächelnd und gab den Kuss augenblicklich zurück. All seine Liebe gab er in diesen hinein, doch endete auch dieser Moment und es wurde Zeit sich auf den Weg zu machen.
 

Eine halbe Stunde später standen die Beiden vor der Wohnungstür ihrer Geschwister – Joey griff nach Setos Hand, atmete ein paar Mal tief ein und aus und hob die andere Hand, um zu klingeln. Dankbar schaute er in Setos Gesicht, als sich dessen Hand auf seine legte. „Komm, klingeln wir gemeinsam.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2009-06-23T13:59:23+00:00 23.06.2009 15:59
*lach* Dass sie Standpauke folgen musste, war klar… XDDDDDDDDDDDDDD
Serenity kommt mir GANZ stark vir wie die Mutter statt die Schwester. >v<
[…] Serenity las den Brief ein paar Mal bevor sie glauben konnte was dort stand. Sie legte das Schreiben beiseite und öffnete den zweiten Umschlag. Das sie das jetzt eigentlich nicht mehr tun dürfte, war ihr egal. Ihr Bruder hatte geheiratet und kein Wort davon gesagt. Das war ja mal wieder so typisch für ihn. Auch wenn sie gerade sehr ärgerlich auf ihn war, bei den Bildern, die sie betrachtete musste sie lächeln. […]
*lach* SEHR gut erdacht, wie es auffliegt. Sehr pfiffig. ^^ Und die Bilder… wie süß. ^o^ Dass sie trotzdem lächeln muss, finde ich auch süß und sehr realistisch. Und dass Joey – um sich zu verteidigen – wütend wurde, finde ich auch sehr gut und realitätsnah. Klasse gemacht.
*wink* Pan


Von:  Firesplash
2009-06-21T09:14:58+00:00 21.06.2009 11:14
*weglach*
ohje die armen XD
also.. joeys mutter und serenity können einem shcon manchmal ein bisschen angst machen XD
gut, dass die beiden da nicht alleine hin müssen...
Von:  Schreiberling
2009-06-03T08:27:08+00:00 03.06.2009 10:27
Hallo
Ein tolles Kapi und es ist mir absolut klar, dass Serenity sauer ist.
Ich wäre das als Schwester auch gewesen.
Natürlich war die Hochzeit auf dem Schiff toll, aber normalerweise kann man immer drauf gehen, dass die Familie ausflippt, wenn sie nicht dabei sein darf.^^
Jedenfalls kann ich verstehen, warum beide Angst haben zum Sonntagsessen zu gehen.
Ich freu aber schon drauf. HIHI
Schadenfreude ist nicht nett, aber heute bin ich halt mal böse.
Sorry Seto und Joey.
Und bis zum Essen dann.
HIHI
VLG und wirklich tolles Kap
Von:  mu_chan
2009-06-01T20:11:16+00:00 01.06.2009 22:11
oh mein gott die armen beiden!!!!
die dürfen sich jetzt denke ich mal ganz schön was anhören!!!
*serenety wird bestimmt zum tasmanischen teufel*
*^^oder der teufel persönlich*

naja auf jedenfall klasse kappi!!!
freu mich schon aufs neue!!!

lg mu_chan

*schoki da lass*
Von:  Nisa
2009-05-30T17:21:35+00:00 30.05.2009 19:21
Ob die beiden da wieder heil raus kommen? Bleibt ab zuwarten ^^
Serenity kann wirklich furcht einfloessend sein, das hat sie mit ihrem Bruder gemein, muessen wohl beide von der Mutter haben XD

Nein mal Scherz bei seite. Joey hat schon Recht wenn man erfaehrt das der Bruder geheiratet hat sollte man sich ja schon freuen auch wenn man nicht dabei gewesen ist, auserdem wollte er es Serenity doch erklaeren, aber wenn sie ihren Bruder nicht ausreden laesst kann der ja nicht fuer!
Ich hoffe Mokuba/Mitsuki kann sie etwas beruhigen und auf den Teppich zurueck holen ^^
Und dann noch Joey Eltern hoffentlich hat Serenity die nicht auch noch her beordert?! Das wird schon schwer genug werden das Joeys mom bei zu bringen.
Wie das Essen wohl ausgeht und ob alle am Schluss noch am Leben sind? Darauf freu ich mich schon XDDDD

Wenn alle Striecke reisen koennen sie ja Serenity mit der Reise beschwichtigen ^^ und wenn nicht dann fluechten sie einfach wieder mit dem naechsten Schiff aus der Gefahrenzone XDDD

Ich bin gespannt was noch alles passieren wird
Ich wuensch euch ein erholsames Wochenende, schoenes Wetter
und schoene Pfingsten.

MLG ihr beiden
*knuddel*
eure Nisa
Von:  Rani
2009-05-30T12:47:44+00:00 30.05.2009 14:47
Ich finde das Kap ist dir wirklich sehr gut gelungen schon alleine wie die Schwester sich aufgeregt hat finde ich einfach nur toll ich bin gespannt wie es weiter geht und wie der Breuder von Seto darauf reagiert allgemeint scheint mir das nächste Kap interessant und lustig zu werden oder irre ich mich ^^?

lg
Von:  soraya-solan
2009-05-30T12:07:56+00:00 30.05.2009 14:07
Hallo ihr Beiden,

oh da war Serenity aber ganz schön sauer
und hat ihrem Bruder ganz schön den Kopf gewaschen. *grins*
Hatte er aber auch verdient.
Da sind sie schon 2 Wochen zu Hause
und sich nicht einen Augenblick die Zeit genommen es ihrer Familie zu erzählen.
Also nein. *kopf schüttel*
Da ist es mehr als verständlich das Serenity sauer ist.
Wie dann wohl erst die Eltern von Joey und Mokuba/Mitsuki reagieren.
Auf das Essen bin ich ja mal gespannt.

Da haben die Beiden also als Hochzeitsgeschenk noch eine Schiffsreise geschenkt bekommen.
Schön.
Treten sie die selber an oder
verschenken sie die an ihre Familie.
Ich bin gespannt.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
und ein schönes Pfingstfest.

GVLG eure Kükenmama
*knuddel*


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