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Shinta

10 Kurzgeschichten
von

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Isho

Isho 遺書
 


 

誰もわかっちゃくれやしない今僕が苦しみ生き続ける意味を

もう何も欲しくない「生きる」ことに耐える日々

Niemand versteht den Sinn darin für mich so traurig weiterzuleben

Ich habe keine Wünsche mehr, tagtäglich ertrage ich es, zu leben
 

Wie jeden Morgen ging Shinta allein zur Schule.

Wie jeden Morgen hörte er dabei Musik und wie jeden Morgen mied er alle belebten Orte. Er hasste die Gegenwart von anderen Menschen.

Sie verletzten doch alle nur aus Vergnügen.

Shinta war ein stiller, unauffälliger Junge, den die Lehrer nicht einmal dann bemerkten, wenn er Opfer des Mobbings seiner Mitschüler wurde. Was im Übrigen häufiger der Fall war. Seine schulischen Leistungen waren durchschnittlich. Nicht, weil er es nicht besser gekonnt hätte, sondern, weil die Schule ihn einfach nicht interessierte. Für Shinta war sie nur eine Ansammlung von Heuchlern und Schwindlern.

Alle dachten, Shinta sei kein glückliches Kind.

Dabei war er gar nicht traurig, nur war er es einfach leid, in so einer Welt zu leben. Jeden gleichförmigen Tag ertrug er einfach, ohne sich noch etwas zu wünschen.
 


 

みんなが死んだような目で僕を見下してる

Alle sehen mit totem Blick auf mich herab
 

Schule war wie immer. Für jeden anderen wäre es wahrscheinlich eine einzige Qual gewesen. Für Shinta war es jedoch normal, dass die Jungen ihn prügelten und die Mädchen ihm Streiche spielten. Er bedauerte seine Mitschüler sogar, denn in seinen Augen lebten sie nicht, sondern waren durch ihre Angepasstheit an die heuchlerische Welt längst tot.
 


 

この薄暗い部屋とあたたかな独りきりが

僕の理想の友達さ心安らげる場所さ

In diesem halbdunklen Zimmer, in freundlichem allein sein

Mein liebster Freund, mein intimster Ort
 

In Shintas Zimmer war es nie wirklich hell. Er liebte die Dämmerung. Deshalb herrschte in seinem Zimmer auch immer ein schwaches Zwielicht. Es kam ja auch fast nie jemand hier her, der sich daran hätte stören können.

Diesen Mangel an menschlichen Besuchern mochte Shinta besonders. Dieser Raum war seine menschenleere Traumwelt. Die Welt, in der er leben wollte. "Allein sein" war der Zustand, den Shinta in seinem "Leben" bevorzugte.

Er schaltete seine Stereoanlage ein und ließ sich auf sein Bett fallen. Sein Lieblingslied, Testament, füllte den Raum. Shinta schloss die Augen.

Eigentlich war es ja gar nicht so, dass er alle Menschen hasste. Es gab sogar einige wenige, die er wirklich mochte. Seine kleine Cousine zum Beispiel. Mutter und Vater hatte er zwar auch gern, aber auch die waren verlogene Heuchler. Seine Cousine jedoch war noch rein, unschuldig.

Sie war ehrlich und zeigte ihre Gefühle immer, unverfälscht durch "Höflichkeit" oder "Berechnung", nicht wie die meisten Menschen.
 


 

お父さんお母さんごめんなさいもう僕は

終わりなき「苦痛」の洪水に流されてしまいそうです

Vater, Mutter, verzeiht, aber ich werde von der nicht enden wollenden

Flut von Schmerz hinfort getragen
 

Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, begann Shinta zu weinen. Es stimmte nicht, dass ihn nichts quälte. Natürlich schmerzte es ihn, wie ihn andere behandelten. Doch noch viel, viel schlimmer war das falsche Mitleid der Außenstehenden, die hilfsbereit taten, die er aber gar nicht interessierte. Seine Lehrer, seine Eltern, die Eltern seiner Mitschüler.

Und Shinta konnte das Leben einfach nicht mehr ertragen.
 


 

だって今の僕の「希望」はこのまま時計をとめて

目を閉じてしまうことだから「永遠」に

みんなうわべだけの「前向き」をありがとう

簡単に悲しいふりをして笑ってるおまえらが死ぬほど嫌いです

僕にとって「生きる」ことそれはおまえらにとっての「死ぬ」ことで

感情の魂が今日も僕を押し潰す

Mein Wunsch ist es, so die Uhr anzuhalten

Ich werde die Augen schließen, deswegen

Dank an euch alle für euer "positives Denken"

Ich hasse euch Lachende bis auf den Tod,

die ihr so leicht vorgeben traurig zu sein

Was für mich "leben" heißt, ist für euch "sterben"

Die Kraft dieses Gefühls zerquetscht mich, auch heute wieder
 

Heute, heute endlich raffte Shinta sich auf. Er erinnerte sich noch immer an alles. An alles, was er den heuchlerischen Menschen nicht vergeben konnte.

Er wollte endlich leben.

Doch er wusste, dass seine Definition von "Leben" die der anderen von "sterben" war.

Heute wollte er in diesem halbdunklen Zimmer seinen Entschluss in die Tat umsetzten und "leben".

Weil er alle hasst, die immer nur vorgaben, etwas zu empfinden.

Weil er für immer allein sein wollte.
 


 

マスメヂアはたやすく僕達の苦しみを「情報」に置き換える

ためらいもなく悲しいふりをするぶずまな信仰信者

僕達がこの「命」 「赤い血」を感じるには

「死ぬ」ことでしか伝えることは出来ないのですか

もし僕が眠っても教室の机に花は置かないでください

悲しさの演出はいらないから

Die Massenmedien machen leicht Nachrichten aus unserer Trauer

Wie können die religiösen Gläubigen so tun

als ob es auf das, was wir als "Leben" und "Blut" fühlen,

keine andere Antwort geben kann als "sterben"?

Auch wenn ich schlafe, soll niemand an meinem Platz in der Schule Blumen zurücklassen

Ich will die Inszenierung von Trauer nicht
 

Es war am nächsten Morgen in allen Nachrichten. Ein Junge hatte sich umgebracht. Niemand hatte es kommen sehen. Es gab keinen Grund für diesen Selbstmord. Kein Liebeskummer, keine zerrütteten Familienverhältnisse.

Also musste man einen anderen Grund finden. Schnell kam man darauf, dass es nur ein Selbstmord aus religiösen Gründen sein konnte.

Auch aus seinem Abschiedsbrief veröffentlichte man einzelne Zeilen.

"Auch wenn ich schlafe, soll niemand an meinem Platz in der Schule Blumen zurücklassen."

Doch niemand hielt sich daran. Jeden Tag wurden weiter Blumen auf den leeren Tisch gelegt, als ob man damit den freigewordenen Platz besetzten wollte.

Einige Tage später wurden dann auch noch die letzten beiden Zeilen des Abschiedsbriefs veröffentlicht:
 

この世界が 僕らを 創り出して

この世界に 僕らは 殺された 

Diese Welt hat uns gemacht

Diese Welt hat uns umgebracht
 

付芳芳



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