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Zwischen den Fronten II - Auf der falschen Seite?

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Die siebte Klasse und ein Geheimnis

Kapitel 21: Die siebte Klasse und ein Geheimnis
 

Voldemort hatte Severus befohlen, draußen auf sie zu warten. Er spürte, dass Ginny ihm noch etwas sagen wollte.

Als die Tür hinter ihm zugefallen war, schwiegen sich die beiden erst einmal an.

Schließlich meinte Ginny leise: "Ich bin nicht mehr sauer."

Sie wunderte sich selbst etwas darüber, doch es war so.
 

Voldemort lächelte schmal. "Das ist gut. Du wirst mir in Zukunft jedes Wochenende mit Severus zusammen hier in der Festung Bericht erstatten, in Ordnung?"

Rasch nickte Ginny. Dann kniff sie die Augen zusammen und musterte Voldemort mit schief gelegtem Kopf.

"Was?", fragte er.
 

"Vermisst du es, Muggel zu foltern und zu töten?", erwiderte sie.

Er zuckte zurück und schwieg einen Moment, das Gesicht nachdenklich.

Schließlich meinte er langsam: "Ich kann auch ohne leben. Man gewöhnt sich daran, sie in Ruhe zu lassen. Ich muss mir bloß ein neues Hobby suchen, damit mir nicht langweilig ist."
 

Ginny grinste, sie konnte einfach nicht anders. Sie hätte nicht gedacht, eine so vernünftige Antwort zu bekommen. Sie beschloss, ihn noch ein wenig mehr auszuquetschen. Vielleicht, nur vielleicht, schaffte sie es ja, ihm seine kranken Vorstellungen und Beschäftigungen auszureden?
 

"Hast du darüber nachgedacht, was ich über Muggelstämmige gesagt habe? Dass niemand, egal aus welcher Familie, etwas dafür kann, ob er mit oder ohne Magie geboren wird?"

Voldemort zog eine Augenbraue hoch. "'Ohne Magie' ist nicht ganz richtig. Jeder Mensch besitzt eine gewisse Menge Magie, die durch seinen Körper fließt. Nur ist diese Menge bei Muggeln so klein, dass sie sie nicht aktiv nutzen können und die Magie nichts anderes tut, als ihre Körperfunktionen in Gang zu halten."
 

Ginny rollte mit den Augen. "Ist ja gut, du Genie. Also, hast du darüber nachgedacht?"

Voldemort schwieg einen Moment, dann meinte er langsam: "Es sollte keine muggelstämmigen Zauberer und Hexen geben. Das würde vieles einfacher machen."
 

Ginny hätte am liebsten ihren Kopf irgendwo dagegen geschlagen. Wie schaffte Voldemort es nur, auf der einen Seite so klug zu sein, auf der anderen Seite jedoch so verdammt ignorant und dumm?
 

"Es gibt aber Muggelstämmige Hexen und Zauberer. Irgendeine Idee, was du in deiner perfekten Welt mit ihnen machen könntest, außer sie zu quälen und zu töten?"

Wieder schwieg Voldemort. Er schwieg lange.

Ginny stöhnte. "Okay, dann eben nicht. Denk allerdings mal dran, welche Vorteile es hat, sie in unserer magischen Gemeinschaft zu haben."
 

Er zog eine Augenbraue hoch. "Vorteile?"

"Schon mal daran gedacht, dass sie uns auf lange Sicht vor der Inzucht bewahren können? Es gibt nicht allzu viele magische Familien, in spätestens ein paar hundert Jahren werden sie sich durch Inzucht selbst zugrunde gerichtet haben, wenn sie nie Muggel oder Muggelstämmige heiraten."
 

Voldemort sah reichlich verwirrt aus der Wäsche. Anscheinend hatte sie einen Punkt getroffen, den er noch nicht bedacht hatte.

Sie lächelte und wandte sich zum gehen. "Wir sehen uns nächste Woche!"

Voldemort brummte bloß zum Abschied und setzte sich mit abwesendem Gesichtsausdruck an seinen Schreibtisch.
 

Ginny grinste, als sie die Wohnung verließ. So, wie er aus der Wäsche geguckt hatte, hatte sie ihn wohl wirklich zum Nachdenken gebracht.

Draußen warteten Severus und die Slytherins auf sie. Zusammen verließen sie die Festung und apparierten wieder in die Schule.

Sie beschlossen, dass alle, die über die Ferien in der Schule blieben, sich noch in der Kammer trafen, während sie sich vom Rest verabschiedeten, der seine Sachen packen ging.

Pansy blieb, auf den Wunsch McGonagalls, ebenso wie Draco.
 

Die vier liefen hinunter in die Kammer, wo Ginny und Severus Sessel für alle heraufbeschworen, direkt vor der Statue von Slytherin.

Während Ginny es sich in ihrem Sessel gemütlich machte, fragte Pansy: "Ginny, sag mal, warum darfst du dem Dunklen Lord gegenüber eigentlich so respektlos sein, ohne gefoltert zu werden?"
 

Ginny grinste. "Wir haben eine Abmachung. Sein Teil der Abmachung besagt, dass er meine Familie und Hermine nicht angreift, und dass ich mit ihm reden darf, wie ich will, ohne bestraft zu werden."
 

Pansy schnappte nach Luft. "Was? Auf so was lässt er sich ein? Was war dein Teil der Abmachung?"

Ginny senkte den Kopf und antwortete leise: "Jede Hilfe, die er bei der Jagd auf Harry brauchen konnte."
 

Sie atmete tief durch und sah wieder auf. Sie würde nicht mehr um Harry trauern. Davon wurde er auch nicht wieder lebendig.

Pansy sah sie betroffen an.

"Oh", meinte sie bloß.

Ginny zuckte mit den Schultern.
 

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Die Ferien vergingen rasch. Hermine war wieder in der Schule geblieben und hatte auch Ron dazu überredet, da die UTZ-Prüfungen anstanden.

Sie sprach Ginny zum Glück nicht mehr auf das Armband an. Nachdem Ginny sich bei McGonagall beschwert hatte, dass sie sie immer wieder auf ihre Slytherinfreunde ansprachen, hatte die Professorin ihnen anscheinend auch von ihrem Auftrag erzählt, denn sie ließen sie jetzt in aller Ruhe mit Draco und Pansy lernen.
 

Jetzt, wo sie nach den Ferien in die siebte Klasse gehen sollte, strengte sie sich noch einmal mächtig an, um den Stoff aufzuholen. Sie war zwar den Sechstklässlern um einiges voraus gewesen, doch sie war bei weitem noch nicht auf dem Stand der siebten.

Es half ihr ungemein, dass ihre Freunde den gesamten Stoff wiederholten, so konnte sie sich einfach bei ihnen mit einklinken und mitlernen.
 

Nach einer Woche realisierte sie mit einem Mal, was es für sie bedeutete, jetzt in der siebten Klasse zu sein. Sie lief zur Sicherheit zu Professor McGonagall, um sich noch einmal zu vergewissern: Wenn sie im Stoff mitkam, würde sie am Ende des Jahres ihren UTZ ablegen.

Das bestärkte sie noch einmal in ihrem Lerneifer.
 

Was hatte Voldemort noch gleich gesagt?

"Ich will nicht, dass einer von euch ein Schuljahr wiederholen muss, verstanden?"

Nein, sie wollte nicht diejenige sein, die ihn enttäuschte.
 

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Als Ginny nach den Ferien mit Hermine in den Unterricht der siebten Klassen ging, war sie reichlich nervös. Sie hatte keine Ahnung, ob sie alles wusste, was sie wissen musste.

Die Lehrer waren alle sehr freundlich zu ihr. Wenn sie lange Dinge erklärten, dann blickten sie immer wieder zu Ginny und vergewisserten sich, dass sie noch mitkam.
 

Das war überraschenderweise recht oft der Fall. Ginny stellte verblüfft fest, dass sie das meiste an Stoff beherrschte - manchmal wusste sie sogar besser Bescheid als Ron. Aber andererseits war Ron auch ziemlich faul.
 

Bei den praktischen Zaubern hatte sie keine Schwierigkeiten - die reine Magie und das Duelltraining hatten Wunder gewirkt.
 

Doch noch bevor Ginny sich so richtig darüber freuen konnte, dass sie es geschafft hatte, eine Klasse zu überspringen, kam etwas dran, was ihr mächtig Probleme bereitete: Die Unverzeihlichen in den Dunklen Künsten bei Amycus Carrow.
 

Amycus hatte stillschweigend akzeptiert, dass Ginny jetzt in einer anderen Klasse saß, doch er nahm keinerlei Rücksicht auf sie. Nicht dass es ihr etwas ausmachte. Doch die Unverzeihlichen hatten die anderen anscheinend schon vor den Ferien geübt, so dass sie klar im Nachteil war.
 

In den Stunden bei Amycus kochte es immer förmlich im Klassenzimmer. Ginny hatte nach einer Stunde beobachten recht schnell herausgefunden, warum: Je nach Charakter der Schüler, also auch nach Häusern, waren sie gut oder schlecht, und nicht wenige weigerten sich, die Flüche auszuführen.
 

Die Slytherins beherrschten alle Flüche mehr oder weniger, wohingegen die Ravenclaws zwar alle Flüche versuchten, doch den Cruciatus fast geschlossen nicht beherrschten.
 

Die Hufflepuffs und Gryffindors hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt: Die einen versuchten, die Flüche zu lernen, um ihre Noten zu retten, die anderen weigerten sich, es zu versuchen.

Die, die es versuchten, brachten allerdings nicht allzu viel zu Stande. Der ein oder andere brachte einen ganz passablen Imperius auf die Reihe, doch keiner von ihnen schaffte es, einen Cruciatus oder Avada auszuführen.
 

Hermine versuchte verzweifelt, ihre Noten zu retten, doch keiner der Flüche gelang ihr. Es half ihr wohl auch nicht, dass Ron sie jedes Mal, wenn sie es versuchte, beschimpfte. Er war einer derjenigen, die die Mitarbeit verweigerten.
 

Neville stand nicht mehr unter Imperius, seit Severus ihm zu Ostern das Gedächtnis verändert hatte, doch er benahm sich seitdem immer noch mechanisch und leistete keinen Widerstand mehr. Ginny staunte nicht schlecht, als er ebenfalls versuchte, den Imperius und den Avada zu lernen. Nur beim Cruciatus schien er aus seiner Starre aufzuwachen und weigerte sich.
 

Ginny beschloss, es ebenfalls zu versuchen, da Amycus eingeworfen hatte, dass die Flüche Teil der UTZs waren. Den Imperius beherrschte sie nach ein paar Stunden sogar, doch den Cruciatus und den Avada bekam sie nicht hin, egal was sie anstellte. Sie gab irgendwann auf.

Eigentlich war sie auch ganz froh darüber, diese beiden Flüche nicht zu beherrschen.
 

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Professor McGonagall rief sie noch einmal in ihr Büro. Ginny trat diesmal mit einem mulmigen Gefühl im Magen ein. Sicher wollte die Professorin wissen, was für Fortschritte Ginny gemacht hatte - doch sie hatte nichts neues zu berichten.
 

"Also, Ginny, Sie wissen sicherlich, warum Sie mir heute einen Besuch abstatten sollten."

Ginny nickte. "Tut mir Leid, Professor, aber ich habe nichts neues herausgefunden. Ich weiß absolut nicht, ob Pansy das Mal schon hat oder nicht."
 

McGonagall lächelte. "Es ist warm draußen. Laden Sie Miss Parkinson doch einfach am Wochenende zum Schwimmen am See ein."

Ginny runzelte die Stirn. "Sie glauben doch nicht im Ernst, dass sie darauf reinfällt?"

"Benutzen Sie einfach einen ungesagten Finite Incantatem, wenn sie beschäftigt ist, so können Sie vielleicht durch Illusionen schauen, die sie darauf gelegt hat."
 

Ginny brummte. "Ich wusste gar nicht, dass Sie so hinterhältig sein können, Professor. Ich dachte, Sie sind eine Gryffindor."

McGonagall zwinkerte ihr zu. "Wer weiß?"
 

Ginny schnaubte. "Das lässt sich rausfinden, Sie werden schon sehen!"

Die Ältere lachte. "Dann suchen Sie mal. Ich bin schon gespannt, was Sie finden."
 

Ginny nahm ihre Professorin beim Wort und wühlte sich in der Bücherei durch alte Schulakten. Sie wusste nicht, wie alt McGonagall war, das machte die Sache schwierig.

Doch nach ein paar Tagen Suche fand sie endlich, wonach sie gesucht hatte: McGonagalls Abschlussjahrgang.

Und fiel aus allen Wolken.
 

McGonagall war eine Slytherin gewesen! In dem dicken Wälzer gab es für jeden Schüler eine Seite, die von dessen Freunden gestaltet wurde. Ginny stellte mit Verwunderung fest, dass ihre Professorin zwar eine Slytherin gewesen war, doch ihre Freunde fast ausschließlich aus Gryffindor und Ravenclaw gekommen waren.
 

Der einzige Eintrag von einem Slytherin lautete: 'Heute ist die Schande beendet, die du über unser Haus gebracht hast. Wage es nicht, dich in Zukunft noch mit unserem Namen zu rühmen. Du warst nie eine von uns Schlangen, du warst schon immer eine verkappte Gryffindor.'

Ginny musste schlucken. Ihre Professorin schien kein leichtes Leben gehabt zu haben...
 

Am nächsten Tag besuchte sie sie nach dem Unterricht in ihrem Büro und legte ihr den Wälzer mit der Freundeseite aufgeschlagen auf den Tisch. McGonagall musterte das Buch einen Moment schweigend, dann strich sie langsam mit der Hand über die vielen Grüße ihrer Freunde und seufzte.
 

Sie blickte zu Ginny auf. "Gute Arbeit. Ich habe dieses Buch schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen... Die meisten meiner Freunde sind inzwischen tot."

"Tut mir Leid", wisperte Ginny.

Doch McGonagall winkte ab. "Ich bin darüber weg. Das ist nun einmal das Schicksal, wenn man älter wird: Die Freunde werden auch älter und sterben."
 

Sie seufzte und fuhr mit den Fingern das Slytherinwappen neben ihrem Namen nach. "Der Sprechende Hut hat damals bei meiner Auswahl zwischen Gryffindor und Slytherin geschwankt. Ich habe mich für Slytherin entschieden und zu spät gemerkt, dass ich eigentlich nach Gryffindor gehöre."

"Warum wollten Sie nach Slytherin?", wollte Ginny wissen.
 

Ihre Professorin sah auf. Mit einem Mal sah sie furchtbar alt und müde aus. "Es gab dort einen Jungen, ein paar Jahre älter als ich... Ich habe ihn kurz in der Winkelgasse gesehen, als ich meine Schulsachen gekauft habe, und dann bei der Auswahl in der Großen Halle wieder... Es saß am Slytherintisch, hatte das Abzeichen eines Vertrauensschülers und sah einfach verdammt gut aus... Ich wollte um jeden Preis in sein Haus."
 

Sie lächelte wehmütig und schüttelte den Kopf. "Die Schwärmereien einer elfjährigen. Er hat mich die drei Jahre, in denen er mit mir in der Schule war, nicht eines Blickes gewürdigt, und als er abging, habe ich ihn recht schnell vergessen."
 

Sie seufzte schwer. "Zumindest für ein paar Jahre. Dann habe ich wieder etwas von ihm gehört. Und ich wünschte mir, ich hätte niemals für ihn geschwärmt."

Sie schien ein wenig zu schrumpfen.
 

Ginny zögerte einen Moment, dann legte sie ihrer Professorin eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht.

"Was ist denn?"

Doch McGonagall schüttelte den Kopf. "Das habe ich noch nie jemandem erzählt", flüsterte sie erstickt.
 

Ginny ließ ihre Schulter nicht los, als sie erwiderte: "Dann tun Sie es jetzt. Wenn Sie darüber reden, geht es Ihnen besser."

Einen Moment verharrten die beiden schweigend, dann hob Professor McGonagall den Kopf.
 

Ginny erschrak, als sie Tränen in ihren Augen glitzern sah.

"Der Junge", wisperte sie, "hieß Tom Riddle."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SnoopFroggyFrog
2009-10-31T19:52:22+00:00 31.10.2009 20:52
*sich noch vom Schock erholt*
Oooookay, ich denke, ich habs nun kapiert^^' ich glaub zwar nicht, dass die McGonagall so alt ist, aber gut, der Schein trügt XDD
Stellt sich nun nur noch die Frage - die ich doch hoffentlich bald geklärt kriege - ob der gute Voldi noch davon weiß *sich am kopf kratz*
So wie er bisher wra, hat er es betsimmt nicht mehr im Schädel, schätz ich mal XDD
Gutes Kappi, sorry aber, dass ich erst jetzt nen Kommi reinstelle, ich war die letzte Woche nicht da^^
Lg *sich hinsetzt, durchs internet surft und aufs nächste Kappi wartet*^-^
Von:  EvelynPrice
2009-10-30T14:32:54+00:00 30.10.2009 15:32
Du nimmst mir das Wort aus dem Munde Leo^^
Das Kappi ist super geworden.
Voldi und McGonagall :D zum TODLACHEN ;)
Würde mich freuen, wenn du noch ein
"Zwischen den Fronten III" schreiben würdest^^
thx fürs schreiben
glg Evy
Von:  Gelosia
2009-10-25T19:47:07+00:00 25.10.2009 20:47
Oh. Mein. Gott.
McGonagall war 'ne Slytherin!? Oo
Ich mag die Idee voll!! :D
Und Tommi ihre Liebe :'D noch viiiiel besser xD
(Ich lieb' i-wie alle deiner Ideen^^)

danke imma für's Schreiben
lG
ヤミ-サマ


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