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Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen

The Bella & Edward Story
von

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Das letzte verspätete Anzeichen

Weiter gehts, viel Spaß, freue mich über Kommis,

Vanessa
 

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Am Tag darauf, der Himmel war zugezogen, fuhren Esme, Alice und ich in die Stadt um ein paar Babysachen zu kaufen. Edward musste zu Hause bleiben, weil Alice auch ein Kleid für die Hochzeit mit mir kaufen wollte (Alice fand die Vorstellung, dass wir ohne große Feier heiraten wollten zwar immer noch grässlich, aber das Kleideraussuchen ließ sie sich von nichts und niemandem nehmen).

Wir betraten zuerst einen normalen Abendkleiderladen (ich wollte kein zig Kilo schweres prunkvolles Rüschenbrautkleid, ein Abendkleid kam meinen Vorstellung näher).

„Aber weiß Bella oder?“, fragte sie mehr rhetorisch, doch ich schüttelte den Kopf. Sie fiel aus allen Wolken. „Aber doch kein schwarz-“

„Nein, ich dachte an dunkelblau. Edward mag die Farbe so an mir.“

Alice hatte immer noch den Mund auf. „Und du willst das ganz sicher auch?“

„Ganz sicher.“

„Das ist aber nicht sehr klassisch“, murmelte Alice enttäuscht und ging ein Stück weiter zu den dunkleren Kleidern.

„Nichts an uns ist klassisch“, seufzte ich so leise, dass es nur ein Vampir hören konnte.

Esme lachte leise, während wir auf den Ständern nach einem schönen Kleid guckten. Das Problem war weniger, eines zu finden was mir gefiel, sondern eher eins zu finden, was mir passte. Lange würde mir es nicht passen, wenn das Kind so schnell wuchs, aber ich müsste überhaupt erst mal eins finden, dass mir momentan passte. Ich zog viele an, aber die, die mir um den Bauch passten, waren mir am übrigen Körper viel zu groß.

„Weißt du was“, sagte Alice seufzend, „ich schneidere dir selbst eines“, sie langte nach einem Kleid aus meiner Kabine, während ich mich anzog, „ich habe sowieso nicht geglaubt, dass wir etwas gescheites finden. Das hier gefiel dir doch am besten oder?“

Sie hielt das matte dunkelblaue Kleid mit den schmalen Trägern hoch. Sonst nichts. Keine Verzierung, keine Rüschen, kein Schnickschnack. Dafür war ich nicht der Typ.

Ich nickte.

„Ich nähe es dir zu Hause um“, sagte sie, „ich sehe jetzt schon, dass es dir gefällt.“

„Okay“, sagte ich lächelnd.

Wir kauften dazu noch passende flache – Alice nannte das „Vorsichtsmaßnahme“ – Schuhe und wir verließen den Laden.
 

Ich war froh in eine fremde Stadt gezogen zu sein. Hier kannte mich niemand und die Blicke konnten mir egal sein, obwohl ich mich doch dabei ertappte, dass ich verlegen zur Seite sah. Ich hatte es nicht bereut, das Kind zu behalten, aber peinlich war es mir, wenn ich in der Öffentlichkeit war. Nicht vor den Cullens, zumindest meistens nicht, aber vor Fremden, die dachten es wäre ein Unfall- okay, das war es ja eigentlich auch, aber das zwischen Edward und mir war keine Sandkastenliebe oder kurze Jugendaffäre. Das war etwas Festes und Vollkommenes. Diese Vollkommenheit würde durch das Kind bis in alle Ewigkeit bestehen.

Ich verdrehte unwillkürlich die Augen und war froh, dass ich bemerkte, dass Esme und Alice ein paar Schritte weiter waren als ich. Ich machte mir wieder Hoffnungen. Hoffnungen auf eine schöne Zukunft. Vielleicht eines Tages, vielleicht, aber bevor ich selbst nicht vollkommen war und mich beherrschen konnte, brauchte ich mir nichts vormachen. Ich war gefährlich. Das hatten selbst die Volturi erkannt und momentan war ich nur nicht gefährlich, weil ich immer menschlicher wurde. Vielleicht… eines Tages… vielleicht.

„Dann kannst du ja demnächst mal mit ihr zum Arzt gehen! Dann weißt du wie anstrengend das ist! Und ich habe gestern den ganzen Abend mit dem Essen auf dich gewartet, aber du kannst ja nicht einmal halbwegs pünktlich sein!“ Ich drehte mich zur Seite und sah eine Frau mit einem Kinderwagen aus einem Laden kommen. Hinter ihr kam ein Mann heraus, der hinter ihr her hastete.

„Warte doch. Ich kann doch nichts dafür, du kannst ja mal jeden Tag 10 Stunden arbeiten. Ich arbeite damit es euch gut geht!“, sagte er leicht außer Atem.

„Pah! Du drückst dich nur! Soll ich deinen Chef anrufen? Du hast nur keine Lust auf Kindergeschrei! Am Wochenende bist du immer zu kaputt! Ich brauche auch mal eine Pause, aber du unterstützt mich gar nicht!“

Ich war mitten in der Fußgängerzone stehen blieben und sah ihnen nach. Ich hörte das Kind, während sie weiter gingen und weiter stritten, anfangen zu schreien.

„Bella“, sagte Alice mit einem Drängen in der Stimme und zupfte an meiner Jacke.

Sie riss mich aus meinen Gedanken. Ich nickte schnell und trottete hinter Alice und Esme her. Meine Nachdenklichkeit entging ihnen nicht, denn sie wechselten mehrmals Blicke und sahen hin und wieder verstohlen zu mir. Das Kind war vielleicht 2 Jahre alt gewesen oder jünger, ich wusste es nicht genau. Wie schnell war die Freude an dem Kind bei ihnen verstrichen? Würde das bei uns auch so sein? Edward freute sich so sehr auf das Kind. So sehr, dass er es fast nicht verbergen konnte, denn ich wusste, dass er sich wegen mir zurückhielt, allzu überschwänglich zu sein. Das tat mir leid. Er sollte sich nicht wegen mir verstellen, aber er würde sich nicht ändern, selbst wenn ich ihn darauf ansprechen und ihn bitten würde, es zu lassen.

„Vorsicht“, zischte Alice und ich spürte ihren Arm unter meinen. Sie hob mich an und ich bemerkte erst jetzt, dass vor mir eine Stufe war und wir in einen Laden gingen. Eine Babyboutique. Alice lief begeistert herein. Ich ging mechanisch zu einem Ständer mit T-Shirt und sah sie durch. Genau genommen sah ich hindurch. Ich dachte an etwas anderes. Wir würden diese Probleme doch gar nicht haben. Essen machen, auf den anderen mit dem Essen warten, mit dem Kind zum Arzt müssen (der war, wie ich hoffte, immer zur Stelle; Carlisle war der einzige Arzt zu dem ich jemals Vertrauen geschöpft hatte und schöpfen werde) und arbeiten müsste keiner von uns. Wir hatten sechs bzw. eher fünf breitwillige Babysitter, Geld, Räume und Zeit. Wir hatten es so einfach. Ich hatte so einfach oder würde es so einfach haben. Doch das machte mich nicht glücklich, denn wenn wir nicht solche – menschlich typischen – Probleme hatten, hatten wir andere. Nichtmenschliche und viel wahrscheinlich viel komplizierter.

„Schau mal Schatz“, flüsterte Esme mir ins Ohr und ich spürte ihren süßen Atem an meiner Haut. Sie hatte sich von hinten mich gebeugt und ihre Wange an meine geschmiegt. In der Hand hielt sie eine Mütze – mit Tieröhrchen. Nicht mein Geschmack, dachte ich, nahm es trotzdem und begutachtete es.

Warum sollte ich mir Sorgen um die Probleme machen die kommen könnten, wenn sie noch nicht einmal da waren? Ich würde noch genug Zeit haben mir über Probleme den Kopf zu zerbrechen, dessen war ich mir sicher.

Ich versuchte also mindestens genauso viel Begeisterung wie Alice zu zeigen, doch ich spielte meine Rolle nicht annähernd so gut wie ich es als werdende Mama sollte.

„Esme?“, schon war sie neben mir (die einzige Verkäuferin des kleinen Ladens war ins Lager verschwunden um Alice’ Sonderwünsche zu befriedigen), „sag mal, darf ich auch blaue Kleidung kaufen?“

Ich sah wie Esme ein Lachen unterdrückte. Sie hielt – wie ich – so gut wie nur rosa in der Hand. „Natürlich. Wenn du willst, können wir nur blau kaufen.“

„Nein, nein“, sagte ich schnell, „nur so ein oder zwei Sachen.“

„Such dir einfach aus was du magst. Alice kann die Sachen, die sie ausgesucht hat und die du nicht magst, ihrer Puppe anziehen.“ Sie grinste. Ich grinste zurück.

Tatsächlich kaufte ich einige blaue Sachen. Sie gefielen mir so gut. Auch khakifarbene und hellgrüne Strampler waren, zum Leidwesen von Alice (sie machte keinen Hehl daraus), hinterher in der Einkaufstüte.
 

Kaum waren wir zu Hause und hatten die Tüten ins Kinderzimmer gebracht, entführte Alice mich in ihr Schlafzimmer. Sie wollte das Kleid schon mal abstecken, sagte sie voller Vorfreude, doch ich wich zurück.

„Du bist mit dem Nähen doch ziemlich schnell oder? Ich sag dir Bescheid, wenn es so weit ist. Wenn du das jetzt machst, dann passt es mir nicht lange“, erläuterte ich. Alice nickte zustimmend, aber schmollend. Normalerweise hätte ich ihr das nicht erklären müssen, aber scheinbar schalteten auch Vampire mal ihr Hirn aus, wenn sie euphorisch waren.

„Wie hast du das denn geschafft?“, sagte Edward und hielt unter anderem ein blaues Mützchen in der Hand, als ich nach ihm suchte und das Kinderzimmer betrat. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden und hatte die Tüten um sich gescharrt. Fast alle waren leer und der Inhalt um ihn verstreut – wie ein Kind an Weihnachten zwischen seinen Geschenken. Ich gab keine Antwort, lächelte und setzte mich zu ihm, an den Wickeltisch gelehnt. Ich legte die Hand auf meinen runden Bauch.

„Gefallen sie dir?“, fragte ich nach einer Weile, in der ich ihn beobachtete.

„Na klar, aber kannst du danach nicht gehen, ich finde momentan alles was mit dem Kind zutun hat ziemlich toll“, sagte er ehrlich.

Ich seufzte unwillkürlich. Er wandte den Kopf ein wenig zu schnell zu mir.

„Nein es ist nichts. Nur… ihr werdet auch immer menschlicher.“ Ich grinste entschuldigend.

Er verstand nicht und ich redete weiter: „Alice, Esme, du, ihr kommt mir in eurer Vorfreude zumindest viel menschlicher vor.“

„Kann schon sein“, sagte er mit einer nachdenklichen Miene. Ich mochte ihn jetzt nicht so sehen. Für das Gedanken machen war ich zuständig. Ich hievte mich in seine Richtung und küsste ihn wild und unbeholfen. Unter meinen Lippen verzogen sich seine zu einem Lächeln und er erwiderte breitwillige meine Küsse.
 

Am Abend – alle bis auf Carlisle waren jagen gegangen – durfte ich mir ausnahmsweise mal selber Abendessen machen. Dachte ich zumindest. Als ich in die Küche kam türmten sich auf den Anrichten mehrere Schalen, Teller und Schüssel mit verschiedensten Gerichten: Alice’ Werk. Vielleicht aus Esmes oder Jaspers. Oder von allen Dreien, dachte ich missmutig und sah mir an, was in den Behältern war (ich brachte es nicht übers Herz mir stur selbst etwas zu machen). Ich nahm wahllos einen Teller mit Kartoffelgratin und schob ihn in die Mikrowelle. Ich stellte mich ans Fenster und stützte die Hände auf der vielleicht einzigen Fensterbank im ganzen Haus ab. Während die Mikrowelle nehmen mir rauschte, löschte ich kurz das Licht, damit sich der Raum nicht im Fenster spiegeln konnte und sah heraus. Es war eine mondlose Nacht und ich erkannte kaum etwas. Trotzdem starrte ich auf die Bäume und Büsche, die mühevoll zu erahnen waren. In dieser Stille ließ ich meinen Gedanken, oder sagen wir gleich Sorgen, wieder freien Lauf. Das Paar von heute Nachmittag beschäftige mich immer noch. Und genauso genommen wusste ich nicht mal warum, denn ihre Probleme konnten nicht im Geringsten meine werden. Aber vielleicht war das auch das Problem an der Sache. Ihre Probleme konnten so einfach behoben werden, meine nicht.

Ich vernahm das Piepen der Mikrowelle und rührte mich nicht.

Ich wusste nicht mal einmal was für ein Kind ich bekam. Und was war mit mir nach der Geburt? Wie würde das mit mir weiter gehen? War mein Kind dann ein Vampir und vielleicht genauso wie ich eine „Neugeborene“? Mussten wir dann beide in Zaum gehalten werden?

Ich ließ die Mikrowelle geschlossen und tippte noch einmal eine Minute ein.

Es war alles ungewiss. Könnte ich meinem Kind ein schönes Leben bieten? Mit der Voraussetzung einer blutrünstigen Mutter und dem eigenen Gift, was in den Adern des Kindes floss? Die Tränen liefen über und streichelten stumm meine Wange.

Die Mikrowelle piepte.

Ich hörte den Wind der durch die Wipfel der Bäume fegte. Es hatte etwas Beruhigendes. War es überhaupt richtig bei den Cullens zu bleiben? So oft hatte ich schon darüber nachgedacht, dass es meinen Gedanken schon beinahe lästig wurde, aber ich konnte nicht anders. Die Cullens hatten immer beteuert, dass ich bleiben durfte und sie mich wollten (die Abteilung „Rosalie“ ließ ich kurz außen vor), aber ich machte mir trotzdem Vorwürfe selbstsüchtig und egoistisch zu sein, ihre großen Opfer einfach anzunehmen.

Ich tippte eine Minute in die Mikrowelle und sah wieder hinaus. Doch das Rauschen der Mikrowelle verebbte plötzlich. Viel zu früh. Ich drehte mich zur Seite um dem auf den Grund zu gehen und sah, wie Edwards Finger von der Lösch-Taste glitt und mein Gesicht fand. Mein ausdrucksloses, von Tränen überströmtes Gesicht. Ich fühlte, dass mein Blick leer aussehen müsste. Er lächelte mich zärtlich an, doch seine Sorgenfältchen um die Augen entgingen mir nicht.

„Ich glaube, dass es jetzt warm genug ist“, sagte er mit seiner Samtstimme und öffnete mit der anderen Hand die Mirkowelle.

„Wie lange bist du schon hier?“, fragte ich. Hatte er das ganze Theater etwa mit angesehen?

Doch er kam nicht dazu zu antworten. Der Duft von Alice’ Kartoffelgratin drang mir in die Nase und dann geschah etwas, was mir bisher noch nicht widerfahren war. Ich spürte einen Ruck in meinem Magen, als hätte jemand gerade eben dagegen getreten und einen Reiz in meiner Kehle. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und erbrach mich noch über meiner Hand, bis ich die zwei Meter entfernte Spüle fand. Edward stand hinter mir und hielt mir die Haare hoch. Ich fühlte mich als erbrach ich alles was in mir drin war und der Reiz flaute nicht ab. Ich würgte. Nach Atem ringend hatte ich dann die Hände auf die Spüle gestützt und wartete, ob ich mich noch mal übergeben musste. Mein Mund schmeckte eklig. Als ich glaubte, mich nicht gleich wieder erbrechen zu müssen, spülte ich meinen Mund ausgiebig mit Wasser aus. Ich glaubte einigermaßen wieder stehen zu können und trat einen Schritt von der Spüle zurück und fiel wackelig auf den Beinen direkt nach hinten gegen Edwards Körper, der mich auffing.

„Was-? Oh“, hörte ich jemanden an dem Durchgang zum Wohnzimmer sagen. Ich sah schwach zu Seite und erkannte Esme mit den anderen im Schlepptau.

Ich fasste mich wieder, machte mich aus Edwards Armen frei und nahm mir einen Lappen.

„Tut mir leid“, murmelte ich und kniete mich nieder, um das Erbrochene von den Fliesen zu wischen. Der Weg zur Spüle und meine Kleidung, für die mich jetzt aber nicht sehr interessierte, waren über und über mit Erbrochenem.

„Bella“, sagte Edward missbilligend aber sanft und hob mich von hinten hoch. Er drehte mich zu sich um. „Komm mit“, sagte er und führte mich aus der Küche heraus, an den verdutzten Gesichtern der Anderen vorbei, und zum nächstgelegenen Platz des Sofas. Carlisle kniete bereits daneben und kramte in seiner Arzttasche.

„Warum- warum- das war doch vorher nicht- warum- das hätte doch eher kommen müssen- wieso-“, redete ich japsend durcheinander.

„Schhh“, machte Edward beruhigend, während Carlisle mein Gesicht abtastete. Ich spürte Schweiß auf der Stirn aber ich fühlte temperaturmäßig gut, normal, aber das hieß ja nichts.

Carlisle nahm das Fieberthermometer aus der Arzttasche. Edward streichelte meinen Arm. Doch kaum hatte ich das Thermometer im Mund spuckte ich es mit einem Schwall Erbrochenem direkt zu meinen Füßen, vor der Couch, aus. Mein Hals tat weh, mein Brustkorb schmerzte. Alles in mir sträubte sich dagegen, doch der Brechreiz nahm erst nach geschlagenen Sekunden ab.

Ich lehnte mich kraftlos in die Couch und nahm das Glas Wasser und eine Spülschüssel von Edward entgegen.

„Tut mir leid“, murmelte ich wieder. Es stank fürchterlich. Kein Wunder, dass alle außer Carlisle und Edward das Weite gesucht hatten, dachte ich, nachdem ich einen ganz kurzen flüchtigen Blick durch den Raum hatte gleiten lassen. Ich spülte den Mund mehrmals aus und spuckte das Wasser in die Spülschüssel. Edward nahm mir das leere Glas und die Spülschüssel danach wieder ab.

„Tut mir leid.“ Ich versuchte beiden nicht in die Augen zu sehen und schloss dann erschöpft die Augen. Erschöpfung? Ich fühlte mich tatsächlich auch körperlich erschöpft. Ich öffnete die Augen nicht und hörte auch nichts als ein Rauschen aus der Küche. Ich konnte nicht genau genug hinhören, um in Erfahrung zu bringen, was das für ein Geräusch war.

„Bella?“ Carlisles Stimme. „Wie fühlst du dich?“

„Leer“, sagte ich dümmlich aber wahr. Es fühlte sich an, als wäre mein Magen zu einer Erbse zusammengeschrumpelt. Ich atmete einmal tief ein, setzte mich dann auf und öffnete die Augen. Ich sah zu Boden. Das Erbrochene war bereits nicht mehr da.

„Warum kriege ich das jetzt? Das ist doch immer am Anfang und da hatte ich nichts. Und ich hab es ja nicht mal gegessen“, sagte ich so schnell, dass ich wusste, dass ein Mensch es nicht verstanden hätte.

„Du wirst immer menschlicher“, sagte Carlisle (die Standard-Ausrede, dachte ich ohne Vorwurf, denn es war so, niemand wusste was wirklich mit mir los, weil niemand vor mir jemals in dieser Situation war), „am Anfang hat deine Menschlichkeit dafür scheinbar noch nicht ausgereicht.“ Ich sah in Carlisles nachdenkliches Gesicht. Den Blick hatte er gesenkt, sodass ich ihn nicht ansehen musste. Ich blickte auch herab, um Edward nicht ansehen zu müssen. Das Geräusch aus der Küche endete und Alice huschte mit einem Wasserkocher zu uns. Sie gab das Wasser, ich beobachtete sie verstohlen dabei, in eine Tasse und eine Kanne, welches sich wegen der Teebeutel augenblicklich dunkel färbte. Edward nahm die Tasse in die Hand und umschloss sie mit beiden Händen. Gelegentlich zupfte er am Teebeutel. Ich sah dem Schauspiel zu, es entspannte mich. Niemand sagte etwas. Ich wusste nicht mal wer außer Edward noch da und wollte auch nicht hochblicken um in viele erschrockene oder sogar angewiderte Gesichter zu sehen.

„Probier mal ob er schon trinkwarm ist“, sagte Edward nach einer Weile und reichte mir die Tasse. Ich sah nur die Tasse und trank einen kleinen Schluck. Leicht bitter schmeckte der Tee, aber mehr schmeckte ich auch nicht. Ich nickte unmerklich.

„Ist dir noch schlecht?“, wollte Carlisle nach einer wissen.

Ich schüttelte den Kopf. Ich brach – urplötzlich und einfach so – in Tränen aus und vergrub das Gesicht in den Händen. Edwards Hand strich über meinen Rücken. Er rückte näher zu mir. Ich lehnte den Kopf an seine Brust und weinte weiter mit vorgehaltenen Händen. Ich war so lästig, dachte ich die ganze Zeit nur. Mein Heulkrampf hatte gerade erst richtig anfangen, doch ich stieß Edward weg (zumindest ein wenig) und neigte den Kopf über den Couchrand um mich ein drittes Mal zu übergeben. Mir wurde von dem Geruch des Erbrochenen nur noch übler. Ich wusste gar nicht mehr, wo mein Körper das, was aus mir heraus kam, her nahm. Kaum hatte es geendet, überkam mich die totale Erschöpfung, mir fielen augenblicklich die Augen zu und ich kippte zur Seite gegen etwas Kaltes und Hartes.
 

„Liebste“, hauchte Edward zärtlich, als ich die Augen aufschlug. Ich hatte den Kopf auf seinem Schoß, wo ich ihn nach meiner letzten Übelkeit hingelegt hatte. Nur meine Beine waren gerade auf die Couch gelegt worden. Meine Haare lagen verknotet und verwuschelt auf seinem Körper aufgefächert. Er strich die Haare glatt und lächelte sanft auf mich herab. Ich erwiderte sein Lächeln sehr zaghaft. Ich atmete einmal tief durch den Mund und sog die Gerüche um mich herum ein, doch ich spürte keinen Brechreiz. Nur noch ein flaues Magengefühl. Ich stemmte die Ellenbogen, wissentlich, dass es ihm nicht wehtun würde und wissentlich, dass ich mich sonst nicht aufrichten konnte, in seine Oberschenkel. Er half mir und lehnte mich an seine Brust.

„Bella“, sagte Carlisle mit einem erfreutem Lächeln, der gerade zur Tür herein kam. Ich sah erst jetzt, dass alle außer ihm sich auch im Raum aufhielten. Sie waren irgendeiner Tätigkeit nachgegangen, nun sahen sie mich an. „Wie geht es dir?“

Ich fühlte in mich hinein und richtete mich noch etwas auf. „Ein bisschen schwindelig und schlapp“, analysierte ich meinen Zustand.

„Na kein Wunder“, hörte ich Edward hinter mir sagen, „du hast vierzehn Stunden geschlafen.“

„Oh“, sagte ich nur und sah aus dem Fenster. Es war wieder Mittag, Nachmittag.

Bevor jemand irgendetwas sagen konnte, spürte ich einen Luftzug und Alice kniete vor mich. Sie hielt ein Tablett vor sich.

„Leicht verdaulich und bei Übelkeit genau das Richtige, hab ich mir sagen lassen“, sagte sie quietschfidel.

Ich blickte auf den Zwieback hinab und spürte einen Stich in meinem Hals und das flaue Magengefühl verstärkte sich. Automatisch schlug ich die Hand vor dem Mund, in der Erwartung, dass der Stich in meinem Hals so groß wurde, dass ich mich wieder ergab.

„Alice!“, sagte Edward unwirsch, als er das sah und drückte sie zur Seite.

„Nein, nein ist schon gut“, sagte ich jedoch und nahm die Hand vom Mund weg. Es blieb nur noch ein seichtes flaues Gefühl in mir über. Ich atmete tief durch und strich über meinen warmen dicken Bauch. „Es ist alles okay.“ Ich langte nach der Tasse mit Tee auf dem Tablett (an feste Nahrung traute ich mich noch nicht heran) und nahm vorsichtig einen Schluck. Ich schmeckte zwar nichts, aber ich zeigte auch sonst keine Reaktion, was mich erleichterte.

Carlisle scheinbar auch. „Sobald du glaubst wieder etwas Essbares wieder zu dir nehmen zu können, probier es. Immerhin hast du dem Kind seine letzte Nahrung verwährt und die letzten Stunden auch nichts gegessen“, analysierte er neutral.

Ich sah ihn mit hängenden Mundwinkeln und zum weinen verzerrten Gesicht an. Ich hatte meinem Kind die Nahrung weggenommen!, schoss es mir unliebsam durch den Kopf.

„Es ist alles gut, Bella“, sagte Edward, der meine glasigen Augen sah, „du hast auch schon mal zwei Tage geschlafen und danach erst wieder gegessen“, erinnerte er mich. Ich nickte steif und sah auf, als ich ein Stiefelklackern wahrnahm. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich, als ich gemeint hatte, dass „alle“ im Raum waren, Rosalie außer Acht gelassen hatte. Sie ging durch den Raum, starrte geradeaus, die Nase gerümpft (Stank es hier etwa noch? Nach vierzehn Stunden? Ich roch nichts, genau genommen aber gar nichts… oder war es der Tee oder das Essen?). Ich hatte sofort wieder ein schlechtes Gewissen, dass sich alle wieder um mich kümmern mussten.

Edward überging das. „Möchtest du ein Bad nehmen?“

Ich nickte. Ich fühlte mich eklig.

„Ich lasse dir Wasser ein“, sagte er, küsste meine Stirn und platzierte mich sicher sitzend auf der Couch.

Carlisle neben mir lächelte mich an, als ich ihn ansah. Ich fand aber, dass es nicht ehrlich aussah. Nicht so, dass er es nicht ehrlich meinte, sondern, dass hinter der Fassade noch etwas anderes lag.

„Und wenn ich nichts mehr essen kann?“, sprach ich einen Gedanken, der mir gerade kam, laut aus.

„Keine Sorge“, sagte er und legte die Hand kurz auf meine, „das geht vorbei. Das ist ganz normal. Bei dir nur verspätet und dadurch intensiver.“

Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln. Sie taten so viel für mich. Ich durfte nicht immer missmutige Stimmung verbreiten.

Schließlich kam Edward wieder herein und trug mich hoch ins Badezimmer. Schlaff hing ich in seinen Armen.

Normalerweise rochen die verschiedenen Schaumbadarten sehr stark, doch jetzt roch es eher neutral, obwohl er ein Schaumbad eingelassen hatte. Er war sehr gründlich.

Ich bemerkte gar nicht mehr, dass er im Raum war, während ich mich gedankenverloren auszog. Nicht, dass es mir etwas ausgemacht hätte, doch seine Stimme erschrak mich.

„Darf ich bleiben?“

Ich sah auf zu ihm und zuckte mit den Schultern. „Klar“, sagte ich tonlos.

Er nahm meine Hand und half mir über den Badewannenrand. Ich ließ mich mit traurigem Gesicht ins Wasser sinken. Das Wasser war angenehm warm. Etwas heißer, als ich es sonst mochte, doch momentan war die Hitze genau das Richtige für mich. Das Baby frohlockte in mir. Ich musste unwillkürlich aufschnauben und lächeln.

„Ich wette es hat nur Hunger“, sagte ich, nachdem mich Edward fragend angesehen (er hockte neben der Badewanne) und ich seine Hand auf die Stelle gelegt hatte, wo das Baby gezappelt hatte. Sofort verzog ich mein Gesicht wieder und ließ die Mundwinkel hängen.

„Ach Bella, sei doch bitte nicht immer so traurig“, hauchte Edward, der es gesehen hatte und ich bereute gleich wieder, dass ich mich so wenig zusammenreißen konnte. Wenigstens für ihn, hätte ich es tun müssen.

„Tut mir leid“, murmelte ich nur wieder.

„Dir muss nichts, aber auch gar nichts, leid tun“, sagte er, führte mein Gesicht mit der Hand in seine Richtung und schaute mich intensiv an. Das Gold in seinen Augen floss warm. „Die Hauptsache ist, dass es dir gut geht. Und du glaubst gar nicht, was Alice für einen Spaß hatte, das Erbrochene weg zu machen“, gluckste er.

Ich sprang verblüfft auf seinen Aufmunterungsversuch an. „Wie bitte?!“

„Ja okay, sie hat nicht geatmet dabei“, fügte er entschuldigend hinzu, „aber sie fand es unheimlich interessant.“

„Interessant, aha“, sagte ich und versuchte ein wenig fröhlicher zu klingen. Mein Versuch schien nicht zu glücken, da Edward mich tröstend auf die Wange küsste, sich seitlich auf den Badewannenrand setze und meine verfilzten Haare kämmte. Ich genoss seine fließend sanften Bewegungen und seine Berührungen, wenn er mit den Fingern durch mein Haar fuhr.

„Weißt du“, sagte ich leise und legte den Kopf, als er fertig war mit meinen Haaren, an seine Wange, „ich habe dich gar nicht verdient.“ Mit den Fingern strich den Schaum auf dem Wasser hin und her.

Er nahm meine Hand und tauchte sie im Wasser ein, bevor er mich auf die Schläfe küsste. „Du bist das aller Beste was mir passiert ist und das wunderbarste Geschöpfe, das ich je gesehen habe. Und glaub mir, ich habe viele gesehen.“

Ich lächelte unwillkürlich und sah in seine warmen goldenen Augen.

„Ich liebe dich, weißt du das?“, nuschelte ich.

„Ich liebe dich auch“, sagte er als Antwort und küsste erst mich und dann, durch das Wasser, meinen Bauch.

„Warte einen Moment“, sagte er leise und kaum, dass ich es wahrgenommen hatte, war er wieder da – mit einem CD-Spieler.

„Was hast du vor?“, fragte ich mit trockenem Hals und zusammengezogenen Augenbrauen. Er antwortete nicht und stellte den CD-Spieler soweit wie möglich von der Badewanne entfernt (Vorsichtsmaßnahme hätte Alice gesagt) und schaltete ihn ein. Ich zog die Augenbrauen hoch, als klassische Musik erklang.

Er zuckte entschuldigend mit den Schultern, grinste und nahm meine Hand. „Ich hätte damit schon viel eher anfangen sollen, schließlich soll ihr musikalisches Talent nicht dem Zufall überlassen werden.“ Er küsste meinen Handrücken.

Dann lag ich einfach nur im kälter werdenden Wasser, während Edward mit den Fingerspitzen Kreise auf meine Bauchdecke malte. Die Hitze, die Musik und die Berührungen machten mich unheimlich müde…
 

„Hab ich etwa schon wieder geschlafen?“, fragte ich, als ich bei Bewusstsein war und noch ehe ich die Augen öffnete. Ich spürte unser Himmelbett unter mir. Wieder saß er neben mir.

„Ja.“ Sein Gesichtsausdruck ließ keine Deutung zu.

Ich blinzelte ein paar Mal nachdenklich, bevor er sagte: „Das wird nicht so bleiben. Es war nur die Erschöpfung-“

„Wie kann ich überhaupt erschöpft sein?“, fragte ich dazwischen. „Nein sag nichts“, sagte ich schnell, als er den Mund öffneten wollte, und gab mir die Antwort selbst: „Ich werde immer menschlicher.“

Er nickte. „Dein Körper war völlig ausgelaugt. Du hattest dich sehr heftig übergeben.“

Ich sah zum Betthimmel, der sich sanft über dem Bett erstreckte. Es klopfte. Edward sagte „Herein“, während ich den Blick auf die Tür richtete. Alice kam herein. Edward seufzte. „Lass ihr doch noch ein paar Minuten“, fuhr er sie an. Dann erkannte ich das Tablett in ihren Händen.

„Nein, ist schon okay“, sagte ich und hievte mich aufrecht, „wie lange habe ich geschlafen?“, fragte ich an Edward gerichtet.

Er zögerte. „Elf Stunden.“

Es war wieder Nacht. Sehr früher Morgen, stellte ich mit Blick auf die Uhr fest. Ich nickte nur und griff nach dem Tablett, das Alice auf dem Schoß hatte (sie hatte sich auf Edwards Bettseite im Schneidesitz hingesetzt).

Es waren mehrere kleine Schüsselchen darauf. Mit ein wenig Kartoffelbrei, eine mit Banane, eine mit ein paar Butterkeksen, eine andere mit Zwieback. Ein Teller mit Hühnersuppe, einem Glas Wasser und zwei Tassen, eine mit Gemüsebrühe, eine mit Tee, standen ebenfalls noch darauf. Ich dachte nicht lange nach und griff zuerst mal nach dem Glas Wasser, dass ich in wenigen Zügen lehrte. Kaum hatte ich es abgesetzt, war Alice herausgehüpft und genauso schnell mit einer Flasche Wasser hereingesprintet. Sie schenkte mir nach. Wasser ging also ohne weiteres. Ich nahm dann eine Viertelbanane, doch es erreichte nicht mal meine Zunge, denn der Geruch ließ mich einen Brechreiz spüren. Ich warf das Stück zur Seite und hielt mir, tief ein und aus atmend, die Nase zu. Ich sah gerade noch, dass Edward Alice finster ansah, bevor er sich mir zu wandte.

„Nein, es ist alles okay. Nichts passiert“, beschwichtige ich vergeblich. Edward schob das Tablett unwirsch zu Alice.

„Probier erst mal Tee und Brühe aus“, meinte er.

Ich langte trotzdem nach einem Butterkeks. „Das geht schon. Ich halte mir einfach die Nase zu.“

Und es ging. Wenn ich es nicht roch und schmeckte konnte ich es langsam und ohne bedenken essen.

„Und?“, fragte er mich nachdem ich die Brühe und Tee ausgetrunken und den Zwieback und die Butterkekse aufgegessen hatte.

„Okay.“ Momentan, ergänzte ich in Gedanken. Seine Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben, obwohl er es versuchte zu unterdrücken.

„Was ist jetzt eigentlich mit der Hochzeit?“, fragte Alice.

Ach ja.

„Wenn du wieder ganz gesund bist“, sagte Edward zärtlich und achtete nicht auf Alice.

Schon kam ich wieder ins Grübeln. Wieso vergaß ich das immer? War das einfach das unterbewusste Verlangen gar nicht heiraten zu wollen? Machte ich das nur aus Pflichtbewusstsein? Hatte es vielleicht gar keine Bedeutung für mich? Warum-

Ein Kuss auf meine Stirn unterbrach meine Gedanken. „Hast du Hunger auf etwas anderes? Oder sagen wir Lust oder Appetit?“, erkundigte sich Edward. Hunger hatte ich schließlich nicht, nicht mehr.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich gehe mal eine Runde“, entschied ich und nahm Edward helfenden Arm breitwillig an, denn mir war auf den Beinen wackelig zumute. In der Senkrechten fühlte es sich an, als hätte sich alles in meinem Körper verlagert. Ungünstig verlagert, denn das drückende Magengefühl kam wieder und auch der Reiz, der nicht unterdrückbare Reiz.

Ich kniete auf allen Vieren und übergab mich einfach auf den Boden. Ich schaffte es nicht mehr ins Bad. Edward hielt mir die Haare aus dem Gesicht. Es war natürlich genau das, was ich vor ein paar Minuten zu mir genommen hatte und – aus unerklärlichen Gründen – noch ein bisschen mehr, so glaubte ich.

Edward legte mich wieder ins Bett und ich schlief direkt ein.
 

Ich spürte einen abartigen Geschmack in meinem Mund. Säureartig. Widerwärtig.

„Was sollen wir machen?“ Edward Stimme. „Das kann nicht so weiter gehen. Sie ist völlig kraftlos und wenn das Kind nicht bald Nährstoffe bekommt-“

„Wir schauen mal wie es ihr geht, wenn sie aufwacht. Wenn es ihr nicht besser geht, gebe ich ihr Infusionen. Ich habe vorsichtshalber mal ein paar mitgebracht gebracht gehabt.“ Carlisles Stimme. Er flüsterte fast.

„Oh die Arme“, hörte ich Esme sagen und spürte sogleich ihre Hand an meiner Stirn, die hinunter zur Wange strich. Ich wartete noch einen Moment und blinzelte dann ins helle Licht. Es war Tag.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, krächzte ich.

„Nicht lange“, sagte Edward nur und setzte ein versucht herzliches Lächeln auf.

„Wie lange“, fragte ich fordernd mit kaum Stimme.

„10 Stunden“, sagte Edward dann. Ich neigte den Kopf zu seinem Wecker links. Mittlerweile war Montag. 15 Uhr. Ich seufzte und ließ den Kopf in die Kissen sinken.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Esme.

„Geht so“, sagte ich. Beschissen, dachte ich. Mein Bauch ziepte, mein Magen rumorte, vor Übelkeit krampfte er sich zusammen und ich fühlte mich schwach.

„Ich hab den Vorschlag gemacht, dir Infusionen zu geben“, sagte Carlisle, „wäre das in Ordnung?“

Ich nickte. Scheinbar sah ich nicht wirklich gesund aus. Schon huschte er heraus. Nadeln, dachte ich schlicht. Wie absurd, dass mir das zuerst in den Kopf kam und nicht die Freude daran, mein Kind wieder ernähren zu können.

Ich drückte Edwards Hand und sah nicht hin, als Carlisle mir die Infusion anschloss. Edward streichelte mir die Wange.

„Ich hoffe, dass es geht. Bei dir ist alles nicht so sicher“, sagte Carlisle danach. Ich hatte ein Lächeln erwartet, ich war ja auch wirklich merkwürdig, aber er sah besorgt und mit zusammen gekniffenen Augen drein.

Carlisle machte danach noch einen Ultraschall, meinte aber, dass ich noch nicht im achten Monat wäre, obwohl das gepasst hätte, es waren vier Tage vergangen. Der Gedanken daran, dass es vielleicht deshalb wäre, dass das Kind nicht genug Nahrung bekam, nagte an mir.
 

Ich bekam 2 Tage lang Infusionen bis ich wieder einigermaßen normal essen konnte. Ich hatte es zwar weiterhin versucht, doch der Großteil war nicht lange drin geblieben. Donnerstagmorgen fühlte ich mich wieder relativ fit und aß unten im Beisein der Anderen. Zuvor hatte Carlisle mir nun endlich den achten Monat bestätigt.

„Bella…“, begann Carlisle dann, als ich fast aufgegessen hatte.

Alice sprang plötzlich auf und zwitscherte fröhlich: „So ein herrlich verregneter Tag. Und eine Horde Rehe ist nicht weit entfernt. Lasst uns jagen gehen“, sagte sie mehr bestimmend, als vorschlagend. Esme, Emmett, Jasper und Rosalie, letzte nicht ganz freiwillig, standen auf und flitzen nach ihr hinaus. Edward sah ihnen dankbar nach. Er kannte Carlisles Anliegen sicherlich schon. Ich tappte im Dunklen.

„Bella, ich denke, das Kind wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Allerhöchstens eine Woche. Ich schätze Montag. Hast du dir mal Gedanken über die Geburt gemacht?“

Ich sah ihn konzentriert an. Ehrlich gesagt, nein. Er schien auch keine Antwort zu erwarten, denn er fragte weiter: „Wir müssen vor allem klären wo und wie.“

„Wo?“ Gab es da Alternativen?

„Entweder hier oder in einem Krankenhaus“, sagte er leichthin, „ich würde das schon regeln mit dem Krankenhaus.“

Doch noch während er sprach, schüttelte ich den Kopf. „Mir wäre es lieber hier, wenn das hier ginge.“

„Im Krankenhaus haben wir nur mehr Geräte und Untersuchungsmöglichkeiten“, gab er zu Bedenken.

„Wir besorgen sie einfach“, fand Edward.

„Ach quatsch“, nuschelte ich zwischen zwei Bissen.

„Ja, das wird wohl gehen“, lenkte Carlisle dann nachdenklich ein und sprach dann weiter: „Und wie möchtest du das Kind bekommen?“

Ich kannte die beiden Möglichkeiten, aber kamen die beide für mich in Frage?

„Geht denn beides bei mir?“

„Ja. Theoretisch ja“, ich wartete auf Carlisles „Aber“, „nur, dass eine natürliche Geburt unter Umständen gefährlicher sein kann, weil wir ja nicht wissen, was es ist.“

Ich nickte. Ich war mir nicht sicher.

„Für wen gefährlicher?“, wollte ich wissen.

„Für beide“, sagte nun Edward. Ich wusste nicht ganz, ob ich ihm trauen konnte, denn er hätte das auch gesagt, wenn es nur für mich gefährlich war. Ich glaubte ihm trotzdem. Ich dachte nach. Einerseits wollte ich zwar „dabei sein“, andererseits wollte ich das Kind nicht gefährden.

„Was ist für das Kind besser?“, wollte ich weiter wissen.

Carlisle zögerte nicht und sagte: „Kaiserschnitt.“

„Hm okay, dann machen wir es so“, dann fiel mir etwas ein, „geht das denn hier? Und könnt- also ich meine-“

„Du vergisst, dass ich zwei Abschlüsse in Medizin habe, ein bisschen was ist schon hängen geblieben, obwohl es länger her ist und die Methoden größtenteils überholt sind“, sagte Edward lächelnd. Ich lächelte ebenso. Ich fand die Vorstellung, dass er das Kind auf die Welt brachte oder mit auf die Welt brachte angenehm.

„Gut, dann machen wir es so.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-06-19T19:10:36+00:00 19.06.2009 21:10
oi....
arme bella... i-wie >.<
freu mich aufs nächste kapi^^
grüße sobi ♥
Von:  AnniPeace
2009-06-18T14:23:21+00:00 18.06.2009 16:23
sehr tolles kappi!
weiter so
lg anni
Von: abgemeldet
2009-06-18T10:41:43+00:00 18.06.2009 12:41
ist sehr gut geworden. Die Übelkeit und so von der Schwangerschaft nicht schlecht. Auch das mit dem Paar da beim einkaufen, dass sich streitet^^ Bella sollte aufhören sich Gedanken drum zu machen, ob sie willkommen ist oder nicht. Edward liebt sie und das ist das wichtigste^^
oh nur noch eine Woche!! *Panik* Wie die Geburt woll wird?
Aber was ist Bella jetzt und was wird aus ihr???
Wird sicher noch richtig spannend^^
ggLG
Von:  Twilight-Nicki
2009-06-18T07:51:53+00:00 18.06.2009 09:51
Wieso denkt Bella denn immer wieder das sie nicht willkommen ist? Also so langsam sollte sie es dochschon wissen das sie alle mögen (Rose ausgelassen).
ooooh, die Geburt rückt näher! Ich bin ja so gespannt darauf! Und vorallem wie es dann mit Bella weiter geht! Ist sie dann ein Vampir oder doch Mensch oder irgendwas dazwischen!? ;-) Also ich bin echt gespannt!
Freu mich schon wenns weiter geht, hoffe das das blad der Fall sein wird. Bin echt neugierig! Weiter so, war eing tolles Kapitel.
Liebe Grüsse
Nicki
Von: abgemeldet
2009-06-17T23:07:04+00:00 18.06.2009 01:07
hey das war wieder ein echt tolles kapitel bin echt gespannt wie die geburt und die hochzeit verlaufen
freu mich schon riesig auf das nächste kapitel
lg mausi120


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