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Seth' Story

Seth Clearwater POV
von

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Die Wanderung

Guten Tag meine lieben Leser,
 

mein Schreibtief hat endlich ein Ende gefunden und wie ich euch versprochen habe, werde ich diese FF, komme was wolle, zuende schreiben. ^_^
 

Diesmal ist das Kapitel an abgemeldet gewidtmet
 

Viel Spaß mit dem Chappy,

Eure Kazu
 

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Die Wanderung
 

DING DONG!
 

Da war es! Das lang ersehnte Schellen an der Tür. Den ganzen Morgen hatte ich schon darauf gewartet, dass Lily endlich kam, obwohl ich wusste, dass wir uns erst für später verabredet hatten. Von Müdigkeit zeigte sich bei mir keine Spur, was merkwürdig war, da ich nach dem anstrengenden Tag gestern auch noch mit Leah laufen war.

Apropos Leah… es gefiel ihr überhaupt nicht, dass ich mich so gut mit Lily verstand- weiß der Himmel, warum. Schließlich kannte sie diese überhaupt nicht.
 

DING DONG!
 

„Seth, mach endlich die verdammte Tür auf, es ist immerhin dein Besuch!“, hörte ich Leah sauer aus ihrem Zimmer rufen. Ausnahmsweise hatte sie mal Recht.

Erst konnte ich vor Aufregung nicht still sitzen bleiben und nun hing ich so sehr meinen Gedanken nach, dass ich nicht mal an die Tür ging. Also raffte ich mich auf und eilte zur Tür. Schnell riss ich diese auf und einen Augenblick später prustete ich los.

„Es ist schrecklich, ich weiß.“, sagte Lily deprimiert. „Meine Mutter hat mich dazu gezwungen.“

Immer noch lachend schüttelte ich den Kopf: „Jedenfalls bist du gut ausgestattet.“

Und wie ausgestattet sie war! An den Füßen trug sie überdimensionale Wanderstiefel aus Leder. In den Taschen ihrer kurzen Jeans befanden sich eine Taschenlampe und ein Taschenmesser, während an ihrem breiten Gürtel eine Flasche Wasser geklemmt war. Das T-Shirt, das sie trug, war recht gewöhnlich im Gegensatz zu den Handschuhen, die unglaublich gut zu ihren Stiefeln passten. Die Haare waren diesmal zu einem Zopf nach hinten geflochten worden und auf ihrem Kopf trug sie einen Hut als Sonnenschutz. Auf dem Rücken hatte sie einen gewaltigen Rucksack, der nur vermuten ließ, welche kuriosen Dinge sich noch darin befanden.

Mit einem Satz war ich bei ihr, um ihr das riesige Teil abzunehmen.

„Komm erst einmal rein Ich werde ein wenig umdisponieren.“

Dankend folgte sie mir ins Haus. Leah machte sich gerade einen Tee, als sie uns erblickte und mit einem Grummeln was nach „Auch das noch“ klang, davon zog.

Nervensäge.

„Deine Schwester kann mich nicht leiden.“, stellte Lily traurig fest.

„So ist das nicht. Leah ist nur-“

„Wie oft hat Mom dir gesagt, dass du nicht lügen sollst, Seth?“, hörte man es von oben rufen.

Warum war sie nur so ein Sturkopf? Ich winkte ihren Kommentar mit einem „Vergiss sie einfach“ ab und begann, unser Gepäck zu sortieren. Mehr als die Hälfte von Lilys Sachen blieben Zuhause. Traute ihre Mom ihr gar nichts zu? Wir würden nur wandern gehen und nicht auf eine Überlebenstour.

Als wir endlich draußen waren, hatte es zu regnen begonnen- natürlich.

„Wäre auch zu schön gewesen“, seufzte ich. „Aber deine Kleidung ist ja wasserfest“, sagte ich und konnte mir mal wieder ein Lachen nicht verkneifen. Dafür heimste ich mir von Lily einen Stoß in die Seite ein.

Bald erreichten wir die Stelle an der Waldgrenze, an der ich geplant hatte loszulaufen.

„Bereit?“, fragte ich das Mädchen neben mir.

Sie nickte: „Bereit!“

Das klang vermutlich überzeugter als es war, aber sie wollte mir meine gute Laune nicht verderben und ich war ihr dankbar dafür.

Wie wir so unseren Weg gingen, stellte ich fest, dass Lily überraschend geschickt war, was das Wandern anging. Nicht ein einziges Mal lief sie vor einen Busch, stolperte oder trat falsch auf. Irgendwie hatte ich sie mir tollpatschiger vorgestellt, weil ihr so bang vor unserer Wanderung gewesen war Doch scheinbar war es tatsächlich nur ihre Kondition, die schwächelte. Nun gut ich gab zu, dass sie nicht nur schwächelte, sie war quasi nicht vorhanden. Trotz all dem lehnte sie die Angebote eine Pause einzulegen, sie zu stützen oder gar zu tragen stur ab. Hochkonzentriert tat sie immer schwerer atmend einen Schritt nach dem anderen. Irgendwie bewunderte ich sie dafür. Doch nach einer Dreiviertelstunde hielte sie inne und wir machten letztendlich eine Pause.

„Du hältst dich doch ganz gut“, munterte ich sie auf, nachdem sie sich seufzend auf einem Stamm niedergelassen hatte.

Grummelnd begutachtete sie mich von oben bis unten und sagte: „Du bist gar nicht erschöpft.“ Das war eine Feststellung und ich schmunzelte bei dem Gedanken, dass sie ihre Ausdauer mit meiner verglich.

„Das kann man nicht vergleichen.“, sagte ich also wahrheitsgemäß.

Die Pause verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle. Lily trank mit einem Zug fast ihre halbe Flasche Wasser aus und ich machte mich hungrig daran, den Proviant zu verspeisen.

„Deine Mutter war wirklich glücklich über die Muscheln, was?“, sagte ich irgendwann, mit meinen Gedanken beim gestrigen Abend. Es war schon recht spät gewesen, als ich Lily nach Hause gebracht habe und sie sah sehr mitgenommen und geschafft aus, sodass ihre Mutter, gleich nachdem sie uns erblickt hatte, anfangen wollte ihr eine Predigt zu halten. Ich wollte mich gerade entschuldigen und erklären dass die Verspätung und alles meine Schuld gewesen wäre, da kam mir Lily zuvor und das Einzige was sie tat war ihrer Mutter die gesammelten Muscheln hinzuhalten und mit entschuldigender Stimme zu sagen: „Für dich.“ Ihre Mutter blickte von den Muscheln zu ihr und von ihr zu mir. Dann fing sie an zu lachen und bat uns bester Laune in Haus. Ich habe noch mit ihnen einen Tee getrunken, bevor ich nach Hause gegangen war.

„Und wie, wir saßen noch Stunden im Wohnzimmer und haben uns die Muscheln angeschaut!“, sagte Lily glücklich.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Diese Familie war echt merkwürdig. Es musste doch irgendetwas an Lily geben was mich nicht überraschte! Ich ließ meinen Blick über die Lichtung, bei der wir saßen, gleiten. Da fiel mir was ein. Ich stand auf, ging zum nahegelegensten Baum und suchte nach etwas ganz bestimmten, von dem ich sicher war, dass sich Lily in der Hinsicht kein bisschen von gewöhnlichen Mädchen unterschied. Nach einer Weile wurde ich fündig und kehrte mit meinem Fund zu ihr zurück. Sie betrachtete mich neugierig. Irgendwie tat sie mir schon jetzt leid, aber ich musste es versuchen.

„Was hast du gemacht?“, fragte sie schließlich, als ich nichts sagte und sie nur hinterhältig angrinste.

„Ich habe nur was gesucht.“, antwortete ich.

„Und gefunden?“

„Und gefunden.“ Mein Grinsen wurde breiter. Ich beugte mich geheimnisvoll zu ihr herunter und hielt ihr meine Hände hin, in denen ich meine Überraschung versteckt hielt.

„Willst du es sehen?“, fragte ich.

Sie nickte, ehrlich gespannt darauf, was ich gefunden hatte.

„Da!“, sagte ich nur und zum Vorschein kam ein ziemlich ekeliger großer Käfer, der einen Augenblick nur da saß, ehe er mit einem lauten Surren davonflog.

Ich blickte auf um in Lilys schockiertes Gesicht zu sehen, aber was ich vorfand, war eine Lily, die mir einen mitleidigen Blick zu warf. Das war ganz sicher nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte. Andere Mädchen hätten gekreischt und wären aufgesprungen aber nicht meine Lily. Im Nachhinein dachte ich, ich hätte es wissen müssen.

„Tut mir Leid, anscheinend habe ich ihn verscheucht.“, sagte Lily traurig.

Dann lachte ich laut auf: „Haha, du bist wirklich was ganz Besonderes. Sollen wir weitergehen?“, fragte ich.

Sie wurde leicht rot, nickte dann aber.

Ich zeigte Lily all die Orte im Wald, die ich mochte und es wunderte mich nicht, dass sie diese ebenfalls mochte. Kurz bevor wir den Wendepunkt unseres Trips erreichten, wurde der Regen deutlich stärker und der Wind blies uns um die Ohren.

„Beeilen wir uns lieber. Es fängt gleich an zu gewittern.“, stellte ich fest. „Da wo wir wieder kehrt machen werden, ist, soweit ich weiß, eine Höhle, in der wir bleiben können. Hier im Wald ist es zu gefährlich.“

Mit diesen Worten, ertönte aus der Ferne das erste Grollen, also schnappte ich Lilys Hand und zog sie zügig mit mir. Keine zehn Minuten später standen wir vor einer riesigen Felswand und darin befand sich ein kleiner Höhleneingang.

„Komm da hinein“, meinte ich und deutete auf unseren Unterschlupf.

Als wir dort ankamen, waren wir beide bis auf die Haut durchnässt. Ich holte aus dem Rucksack, den ich getragen hatte, eine große Decke, setzte mich zu Lily und warf die Decke über uns. Wir sagten eine ganze Weile gar nichts und lauschten stattdessen dem Gewitter, das draußen im vollen Gange war.

Wie vergangenen Abend lehnte sich Lily nach einer Weiler an mich, um sich zu wärmen. Ich versuchte die Decke so zwischen uns zu platzieren, dass es keinen direkten Hautkontakt gab. Ich war ohnehin überrascht gewesen, dass Lily die Wärme gestern nicht merkwürdig vorgekommen war.

Ich spürte, wie der Atem des Mädchens neben mir immer ruhiger wurde und als ich einige Zeit später auf sie herabschaute, stellte ich fest, dass sie eingeschlafen war. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Draußen war es kalt, nass und vor allem laut und sie schlief so tief wie ein Murmeltier.

Aus Langeweile schaute ich mich in der Höhle um und stellte fest, dass es einen Weg gab, der tiefer in sie hinein führte. Ob hier wohl ein wildes Tier hauste? War es wirklich sicher für Lily? Aus Neugierde und wegen dieser Fragen beschloss ich, die Höhle genauer zu erforschen. Lily würde so schnell ohnehin nichts wecken. Vorsichtig dirigierte ich ihren zierlichen Körper also auf die Decke, die ich auf den Boden gelegt hatte und tatsächlich schlief sie weiter, als sei nichts gewesen. Dann machte ich mich auf den Weg in die Finsternis.

Der Gang war ziemlich eng und stockduster. Die Taschenlampe hatte ich im Rucksack gelassen, denn wenn hier etwas hauste, war es unklug dessen Aufmerksamkeit mit Licht auf mich zu ziehen. Also tastete ich mich fast blind vorwärts. Es gab nur diesen einen Weg. Keine Gablungen oder versteckte Abzweigungen. Beinahe so, als ob jemand diesen Tunnel gegraben hätte, um an irgendeinem bestimmten Ort rauszukommen. Was für ein Ort würde das sein?

Gerade, als ich mir diese Frage gestellt hatte, wurde meine Neugierde zu Enttäuschung, weil ich soeben vor einer Sackgasse zum stehen gekommen war. Ich seufzte. Na toll, wer auch immer hier am Werk gewesen war, hatte seine Arbeit nicht zu Ende gemacht.

Plötzlich geschahen mehrere Dinge auf einmal: Ich nahm etwas Lebendiges in der tiefsten Ecke war, ein Geräusch wie Flügelrauschen drang aus besagter Richtung und ich zuckte vor Schreck zusammen, als ein Schwarm von Fledermäusen auf mich zu rasten. Ich duckte mich instinktiv und die kleinen Biester flogen über meinem Kopf hinweg Richtung Höhlenausgang.

Wieso waren die so aggressiv mir gegenüber gewesen? Vermutlich haben sie zu viel mit Vampiren gemeinsam, sodass auch sie eine Art Anti-Werwolf-Instinkt entwickelt haben. Ich schmunzelte bei diesem Gedanken.

Kurz darauf beschloss ich, wieder zurückzukehren. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon unterwegs war. Vielleicht hatte es inzwischen aufgehört zu gewittern und sie konnten sich auf den Rückweg machen.

Der Weg zurück war genauso unbeschwerlich wie der Hinweg und schon bald konnte ich am Ende des Tunnels einen Lichtpunkt sehen. Erleichtert seufzte ich auf. Das Unwetter musste sich tatsächlich gelegt haben. Der Lichtpunkt wurde immer größer und größer, bis ich schließlich nur einige Meter vom Ausgang entfernt war.

Dann hörte ich etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: Ein Schluchzen. Das Schluchzen eines Mädchens.

„Lily!“, rief ich und rannte los.

War ihr etwas zugestoßen?

Als ich den Vorraum der Höhle erreichte, war Lily jedoch allein. Allerdings kauerte sie leise weinend am Boden, den Kopf auf die Knie gelegt. Was konnte sie nur so erschreckt haben? Langsam ging ich auf sie zu, kniete mich vor ihr hin und legte beruhigend eine Hand auf ihren Kopf.

„Hey, was ist passiert? Bist du verletzt?“, fragte ich besorgt.

Als sie mich bemerkte zuckte sie zusammen und ihr Kopf schoss in die Höhe. Einen Moment starrte sie mich bloß mit einem verblüfften und verheulten Gesicht an. Dann brach sie erneut in Tränen aus und stürzte sich auf mich. Was zum- ?

„Du bist wieder da.“, sagte sie endlich schluchzend. „Ich habe geglaubt, du kommst nicht wieder. Ich dachte, du hättest mich allein zurückgelassen.“

Verdutzt schaute ich auf die kleine Gestalt hinab, die sich so an mich klammerte. Nach einigen Sekunden schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich begann ihr den Rücken zu tätscheln.

„Dummchen. Dass du mir so etwas auch nur zutraust.“
 

Nach einer Weile hatte sich Lily wieder beruhigt und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Währenddessen erklärte sie mir, dass sie solche Angst habe verlassen zu werden, seit ihr Vater mit ihrer Schwester einfach so weggezogen war.

„Ich bin so jämmerlich.“, sagte sie anschließend verbittert, „Ich hätte wissen müssen, dass du nicht einfach so verschwinden würdest.“

„Ach was, du hast ein Kindheits-“, begann ich, als mir plötzlich ein unheimlich bekannter Geruch, oder besser Gestank, in die Nase stieg. Bekannt, aber nicht bekannt genug.
 

Instinktiv streckte ich meinen Arm vor Lily aus: „Bleib stehen und mach keinen Mucks!“
 

Mein Blick war wachsam in die Ferne gerichtet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KarenChan
2011-02-01T20:45:14+00:00 01.02.2011 21:45
endlich gehts weiter <3 sehr schönes kap ^^
Von: abgemeldet
2011-02-01T16:45:20+00:00 01.02.2011 17:45
Ich freu mich, dass du die Story auf Biegen und Brechen zuende schreiben willst, ich finde nämlich jedes Kapitel phantatstisch! Aber du Böse lässt einen schon wieder mit so nem Cliffhanger zurück, das ist soooo gemeeiiiiin >,<
Freu mich schon total drauf, dass es weiter geht *_*


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