chocolate marshmallow
Sein Leben hatte sich in kürzester Zeit in einen kleinen dritten Weltkrieg verwandelt – nur unter Nachbarn. Er wusste gar nicht mehr, wie genau er in diese Sache hinein geschlittert war, doch nun steckte Taichi bis zum Hals in der Misere.
Doch ob er auch da raus wollte, war eine andere Sache.
Völlig lustlos lehnte sich Taichi auf seiner Couch zurück und starrte an die gegenüber liegende Wand. Sein Blick wurde glasig, als er daran dachte, wer sich genau hinter dieser Schicht von Gestein, Stahlstreben und Tapete befand. War dieser Nachbar es wirklich wert, das er sich immer wieder den Kopf zerbrach, wie es weiter gehen würde? War er es wert, diesen ganzen Stress auf sich zu nehmen?
Durch diesen Kerl hatte er seinen Job verloren und seine Schwester um den kleinen Finger gewickelt. Fehlte bloß noch, das seine eigenen Staubflusen sich gegen ihn verschwören würden.
Ein leises Stöhnen entwich seiner Kehle, als er seinen Kopf nach hinten lehnte und sich müde über die Augen rieb. In was war er da nur hinein geraten...
Das skurrile an der Sache war, dass es aus irgend einem perversen Grund ihn Spaß machte. Dieses ewige Hin und Her hielt seine müden Knochen auf trapp, erfüllte seine Freizeit mit einer Beschäftigung, auf die er sich freute... oh man, er gehörte definitiv in eine Klappsmühle.
Er entwickelte sich langsam aber sicher in einen Willhelm Tell und er hatte sichtlich nichts dagegen.
Langsam richtete er sich auf, trabte zum Kühlschrank und öffnete die Tür leise.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er daran denken musste, wie der Blonde die Überraschung wohl aufgenommen hatte. Vielleicht hätte er noch eine kleine Mini-Kamera aufhängen sollen, damit er sehen konnte, wie eiskaltes Wasser über seinen Körper schwappte, sein Hemd durchnässte, es fast schon durchsichtig erscheinen lässt. Seine Haare um sein schönes Gesicht klebten, wie er leicht erstaunt sich einige Strähnen von der Stirn strich, nur um sich mit funkelnden Augen umzusehen. Allein schon um diesen temperamentvollen Blick sehen zu dürfen, hätte er alles gegeben.
Taichi konnte sich sehr gut vorstellen, wie seine feinen Augenbrauen nach unten wanderten, sein Mund sich öffnete, nur um mit einem lauten Gebrüll nach seinem Bruder zu rufen. Doch aus diesen süßen Mund können auch ganz andere Laute kommen...
Mit einem Knall schlug er die Kühlschranktür wieder zu, starrte auf seinen Einkaufszettel, der an der Tiefkühltruhe mit einem Schlumpfmagneten befestigt war und atmete bedacht langsam tief ein, schloss die Augen, nur um sie kurze Zeit später wieder zu öffnen.
Seine Gedanken schlichen sich in eine Richtung, in die er besser nicht gehen sollte.
Ruppig griff er den Zettel, stopfte sie in seine Jeans und ging mit schnellen Schritten Richtung Tür.
Den ganzen Tag konnte er sich nicht auf die Sache konzentrieren, die er tat. Im Fußballtraining hatte der selbst ernannte Volltrottel sogar ein Eigentor geschossen, einen Teamkameraden um gerannt und dem Trainer ein Bein gestellt.
Auf den Rückweg in sein Stadtteil ist er in die falsche Bahn gestiegen, womit er sich einen 20 minütigen Umweg einhandelte.
Warum hatte sich eine Szene so fest in seinen Kopf verankert? Er war drauf und dran diesen zu verlieren. Ständig sah er das schlafende Gesicht vor sich, diese einladenden Lippen, die langen Wimpern, der ruhige Atem. Egal wo er hinsah.
Sogar der beschissene Busfahrer hatte Yamato´s blaue Augen.
Fast schon fluchtartig rannte er in ein Einkaufszentrum. Erhoffte sich von dem Lärm andere Gedanken, doch weit gefehlt. Diese schienen eher sich noch enger um seinen Verstand zu schnüren, wollten ihn gar nicht mehr loslassen.
Am Nachmittag erreichte Tai völlig erschöpft den Fahrstuhl, lehnte sich schon förmlich an die Innenseite der Tür und konnte es kaum erwarten in seinen eigenen vier Wänden zu sein.
Mit einem Pling öffnete sich die Tür und langsam schritt er in den Flur, kramte seinen Schlüssel aus der Jackentasche, was sich mit zwei Einkaufstüten schwieriger gestaltete. Doch umso näher er der bekannten Tür kam, desto unsicherer wurden seine Schritte. Langsam ging er an ihr vorbei, wagte es jedoch nicht den Kopf zu heben, denn er wusste, wenn er auch nur einen Blick dort hin warf, könnte er sich nicht zurück halten und würde klingeln. Sturmklingeln, bis der Blonde die einzige Barriere zwischen ihnen entfernte.
Doch er zwang sich sein Tempo zu erhöhen und ging schneller zu seiner Wohnung, steckte seinen Schlüssel ins Schloss und stockte.
Tai sah die Kratzer am Holz und musste zum zweiten Mal an diesem Tag grinsen. Dieser Bastard war echt mit allen Wassern gewaschen, doch gerade das mochte er so an diesem Kerl. Seltsamerweise hatte er auch schon wieder den seltsamen Geruch in der Nase, das ihn an das Eisspray erinnerte, aber es roch irgendwie anders... muffliger.
Nase rümpfend drehte er den Schlüssel um und trat in den Flur... - nur um am liebsten sofort wieder rückwärts raus zu gehen.
Seine Balkontür stand sperrangelweit offen und der eisige Wind kam ihm entgegen. Hatte er etwa vergessen die Tür zu schließen oder hatte er sie nicht richtig zu gemacht und ist durch den Wind wieder aufgegangen?
Fast schon bibbernd ging er zu der Tür und drückte sie an den Rahmen, nahm den Griff in die Hand und wollte ihn mit einer Drehung schließen, doch plötzlich löste sich dieser von der Tür.
Völlig verdattert starrte Taichi in seine Handfläche.
So alt konnte sie doch nicht sein, das sie sich von völlig allein auflöste.
Er wusste, das er hier irgendwo Kleber zu liegen hatte und schaute sich um. Es würde zwar nicht Luftdicht verschlossen sein, doch es würde seinen Dienst...
Doch weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn sein Blick viel auf ein schwarzes Etwas, das von der Decke hing und sich bewegte.
Ohne das er es wollte, hatte sich auch schon Tai´s Mund geöffnet und ein angeekelter Schrei entwich seiner Kehle. So eine Monsterspinne hatte er noch nie gesehen.
Die war so ungewöhnlich fett. Wie von Geisterhand tauchte eine zweite in einer anderen Ecke auf, die sogar noch widerwärtiger krabbelte.
Sofort stürmte er zum Flur, wobei einige Male etwas unter seinen Füßen knackte, doch er beachtete das nicht, sondern griff sich seinen Turnschuh, betete das er auf keiner Spinne im Sinne des schönen Teppichs gelatscht sei, rannte zurück ins Wohnzimmer, holte mit Schwung des Laufens aus und traf die eine Spinne mit voller Wucht mit der Sohle.
Doch zu seiner Überraschung gab der Körper nicht nach, sondern schien es mit Leichtigkeit abzufedern, sodass sein Schuh abprallte.
Die war wohl aus dem Stoff, aus dem Spiderman auch war.
Erst schlich sich einer auf sein Balkon, verwüstete seine schönen vertrockneten Pflanzen und schien auch noch kleine, biestige Eier in seiner Wohnung abgelegt zu haben. Moment mal!
War Spiderman nicht männlich?!
„Scheiße!!! Dieser verfluchte...“
Natürlich gab es keinen Superhelden, der sich auf seine Kosten amüsierte, sondern es war nur der kleine Teufel namens Ishida. Tai hätte ihn fast alles verziehen. Die Verwüstung, der unfreiwillige Selbstmord seines Fußballs, Die Hurrikanüberreste die selbst die Zentimeter dicke Schicht von Lack nicht richtig verdecken konnte. Ja sogar auch diesen scheinbar dreisten Einbruch, aber nicht das er einen dicken Tintenfleck mitten auf den Teppich bekleckst hatte! Das war ein Erbstück seiner Oma, verdammt noch mal!
Die Wut brodelte in seinen Adern, umso länger er auf den Fleck starrte.
Er ging zur Balkontür und besah sie sich genauer. Wie zum Geier hatte er die auf bekommen? Der hatte eindeutig zu viel Mc Giver geschaut.
Mit einer Tüte bewaffnet wuselte er durch das ganze Wohnzimmer, um auch wirklich jede dieser Gummispinnen nicht zu übersehen. Die sahen so verdammt echt aus, das er beim nächsten Suff bestimmt mit einem Staubsauger bewaffnet den Kampf aufnahm.
Doch mit einem Mal blieb er mitten in der Bewegung stehen, in der einen Hand die letzte Gummispinne die wie in Trance hin und her wackelte, und rümpfte erneut die Nase.
Irgendetwas stank wieder ganz gewaltig.
Es erinnerte ihn an verfaulte Eier, nur um viele Male schlimmer, Verwirrt sah er sich um, ging sogar in die Küche, da er dachte, er hätte Essensreste übersehen
Doch da war nichts. Kopfschüttelnd ging er wieder zurück ins Wohnzimmer und wäre fast erstickt. Der Gestank war schlimmer geworden, fast schon bestialisch. Das Fenster wurde aufgerissen und Tai konnte gerade noch seinen Würgereflex unterdrücken. Hustend beugte er sich über den Fenstersims.
Was zum Teufel war hier los?
Dann viel sein Blick wieder auf den Tintenfleck auf dem Teppich- wäre er ein Mädchen, würde er jetzt heulen. Schwermütig suchte er sich alle Reinigungsutensilien zusammen und fing an zu schrubben. Aber egal was er versuchte, mit den Fasern, gegen die Fasern, einweichen oder einfach nur mit Kraft und schrubben – der Fleck wollte einfach nicht weg gehen...
oder kleiner werden.
Nach einer Stunde hatte er es aufgegeben und ging unter die Dusche.
Während ihm das Wasser über den Körper ran, musste er wieder an Yamato denken. Viel zu oft waren seine Gedanken zu den Blonden abgetrieben. Nach der heutigen Aktion müsste er ihn hassen, doch... er konnte es nicht, er wollte es nicht.
Rein logisch betrachtet, hatte er diesen „Gegeneinbruch“ auch verdient. Immerhin hatte er damit angefangen. Sogar damals den ersten Schritt mit dem Juckpulver getan, aber war er wirklich dafür bereit, dies auf unbestimmte Zeit fort zu führen?
Gerade als er zur seiner Seife griff, öffnete er die Augen und bekam einen Schreck. Wieso war die ganze Dusche plötzlich schwarz und braun? Überall waren Schlierenbildungen, welche wie Schlammspritzer aussahen. Sein Blick glitt an seinem Körper hinab und er riss die Augen auf. Er selbst war auch beschmaddert.
Er hätte schwören können, das er fast sauber in die Wanne gestiegen war. War es unmöglich, das...
Blitzschnell wurde die Dusche ausgedreht und der Duschkopf auf. In einer kleinen Ecke zog er einen ganz kleines Stück von etwas durchsichtigem raus, das ihn an Plastik erinnerte. Sah aus, wie die Reste einer Kapsel.
Ein Grinsen konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Das erinnerte ihn stark an seinen kleinen Brühwürfel.
Gerissen, echt gerissen.
Zum zweiten Mal griff er nach der Seife, da die ganze Verfärbung mit klarem Wasser nicht abging. Er rubbelte damit zur Probe über seine Haut, als er den Schaum sah, blickte er sich weiter zufrieden in der Dusche um.
Hatte er einige Streiche übersehen? Wie viel er hier wohl noch manipuliert hatte?
Fast schon Gedankenverloren rieb er sich vollständig mit der Seife ein, ohne auch nur ein Mal den Blick von der Umgebung zu nehmen. Alles stand auf seinen Platz, nichts hatte sich verändert. Nur die Klobrille sah etwas sauberer aus, doch dieser Ishida würde wohl schlecht sich im Bad noch die Zeit nehmen und die Toilette putzen.
Die Seife war auf der anderen Seite der Dusche gewesen, doch es ist auch sehr unwahrscheinlich, das er die Seife austauschen würde. Was hätte er auch davon?
Misstrauisch blickte er wieder an sich runter und lies vor Schreck die Seife fallen. Sein ganzer Körper war über und über mit einem schwarzen Zeug bedeckt, das aussah, als hätte man seine Haut tätowiert. Angewidert griff er nach seinem Duschgel.
Warum ging das Zeug nicht ab?!!!
Stunden später saß er auf seiner Couch. Die Augen halb geschlossen, starrten auf die leere Flasche in seiner Hand, die ein wenig den muffigen Geruch mit Alkohol überlagerte und in der anderen sein Handy, auf dessen Display schwach eine gewählte Handynummer leuchtete und nur darauf wartete, das man den grünen Hörer drückte.
Die Sonne ging langsam hinter den ganzen Häusern unter und die Aussicht von seinem Balkon aus wäre atemberaubend, sogar die Vögel zwitscherten leise im Hintergrund. Doch das war auch schon die einzige Geräuschquelle gewesen.
Taichi hatte sich seit zwei Stunden nicht mehr bewegt, einfach nur mit halben Blick gestarrt. Die verwunderlichsten Gedanken schwirrten ihm im Kopf rum, doch auch die beachtete er nicht.
Er sah fürchterlich aus und damit waren nicht die Augenringe gemeint oder die Alkoholflasche in der einen Hand, sondern die Haut war fleckenartig noch schwarz, einige Stellen waren rot gescheuert. Das Haar hatte keinen Glanz mehr, sah eher strohig aus und stand sogar noch weiter vom Kopf ab. Kein Ton war mehr von diesem warmen Braun vorhanden.
Als er beim Duschen bemerkte, das es keinen Sinn hatte, weiter Wasser zu verbrauchen, war er aus der Wanne gestiegen, über einen rumliegenden Waschlappen gestolpert, konnte sich gerade noch so an der Klobrille halten und bekam erstmal eine weitere Dusche. Ein Strahl Wasser ist ihm mitten in den Mund gespritzt.
Der Tag konnte nur noch mit einem selbst gemachten Cappuccino gerettet werden, doch auch das wurde ihn nicht gewährt, da der Würfelzucker seltsamen Schaum produzierte.
Ab da war er an einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr Lustig war. Dann musste halt die Milch hergeben. Doch kaum war die Kühlschranktür auf, fand er die Milch nicht, kramte hinter den Eiern, bis bei seinem Glück einige aus dem Fach fielen und am Boden zerschellten.
Tja, nun saß er da, auf der Couch, machte einen jämmerlichen Eindruck und versuchte nicht durch die Nase zu atmen, drehte die Flasche ungelenk zwischen den Fingern und bedauerte seine Lage.
Die Wanduhr an der Wand hatte er sofort bemerkt, ohne das er darauf reingefallen war. Seine Uhr hatte einen Sprung am Glas gehabt, da Kari beim Einzug sie mal fallen gelassen hatte. Diese war neu und .. lief rückwärts. Netter Gag. Doch mehr als sein Mundwinkel für 2cm in die Höhe zu ziehen war nicht drin.
Yamato hatte Taichi´s Leben völlig auf den Kopf gestellt. Er war wie einer diese kleinen Vertreter an der Tür. Sie glauben zu wissen was einen fehlt, jubeln es einen unter ohne dass man es bemerkt und drängen einen auf die falsche Spur.
Doch ihn interessierte es nicht, was andere dachten. Ihm war es völlig egal, er war glücklich. Jetzt sind viele Dinge banal geworden. Es wird an der Zeit, dass er sich sein Leben wieder zurück holte.
Mit Schwung stand er von der Couch auf, lies die Flasche achtlos auf den eh schon ruinierten Teppich fallen und schritt zum Flur. Die Tür wurde aufgerissen und barfüßig zum Nachbarn gegangen.
Geklingelt.
Gewartet.
Und scheinbar stehen gelassen.
Denn niemand öffnete ihn. Erneut wurde die Klingel betätigt und später sogar auf die Tür eingehämmert, doch in der Wohnung blieb es still, nichts schien sich zu regen.
Lautlos atmete er aus, drehte sich wieder um und ging wieder in seine Wohnung. Gerade als er seine eigene Tür schließen wollte, ging die vom Nachbarn auf und ein verschlafener Blondie erschien auf der Matte. Sein Anblick raubte ihn fast den Verstand. Den Schlafanzug nur bis zur Hälfte zugeknöpft und lies einen verführerischen Ausblick auf seiner Brust frei.
Die Abendsonne schien ihn von hinten an, was sein Haar nur noch bezaubernder machte. Seine blauen Augen blickten sich suchend um, bis sie die seinen trafen und sie sich einfach nur anstarrten. Tai einfach nur sprachlos und Yamato nur viel zu müde um zu peilen, wem er gerade die Tür geöffnet hatte.
Ohne großartig zu überlegen, riss Tai die halb geschlossene Tür wieder auf, kam mit schnellen Schritten zu seinen Nachbarn hinüber, ohne auch nur einmal den Blick abzuwenden, blickte er ihn fest in die Augen. Mit einer Hand zog er den schmalen Körper an der Hüfte zu sich, mit der anderen führte er den Kopf am Nacken zu seinen bis sich ihre Lippen das erste Mal bewusst trafen.
In diesen Moment war es mehr als perfekt, besser als Richtig. In diesen Moment stand die Zeit einfach nur still. Wird nur flüchtig, wenn man ihr hinterher rennt. Welten gehen unter und werden neu geboren, doch Taichi würde das nicht so schnell beenden, selbst wenn sich die Erde auftun würde.
Sie waren so unbeschreiblich warm, schienen von der Form genau wie für ihn gemacht worden zu sein, passten sich seine Millimetergenau an und dieses Mal würde er dafür sorgen, das Yamato diesen Kuss so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis streichen könnte.
Der Mund war so heiß, dass die ganze Sache nur einladender machte. Er presste sein ganzes Gewicht gegen den Blonden, drehte ihn zur Seite, so das Yamato mit den Rücken am Türrahmen stand, sich so kaum noch bewegen konnte.
Er biss sanft in die Unterlippe seines Gegenübers und Tai hätte schwören können, das Yamato leise auf keuchte. Das beflügelte ihn erst recht, drückte sich noch fester an den Körper und drang mit einem Zug in die warme Mundhöhle ein, kostete von den verbotenen Geschmack, den er den ganzen Tag nicht vergessen konnte. Immer wieder waren ihm die Bilder in den Kopf gestiegen, wie er Yamato küsste, dieser sich nicht wehrte und er hätte sich selbst Ohrfeigen können, dass er es auch noch toll fand.
Doch dieses mal war es anders, Yamato bekam alles mit und Taichi hatte vor, dass er zu fühlen bekam, was in ihm vor ging. Er raubte seine Mundhöhle völlig aus, ging so leidenschaftlich ran, dass er unbewusst seine Hüfte sogar nach vorn drückte und selbst leicht stöhnen musste.
Vorsichtig schob sich eine Hand wie von selbst unter das Hemd, befühlte die warme Haut darunter. Und als er sein Ziel gefunden hatte, kniff er leicht in die Brustwarze.
Dann riss Tai die Augen auf, als er bemerkte, dass der Blonde anfing, leicht die Hüfte ihn entgegen zu strecken, er sich in sein Pullover verflocht und ihn somit näher an sich zog.
Mit einem Mal waren alle Streiche vergessen, der Krieg wurde in ein Hinterstübchen geschoben und die Gefühle brachen den Damm ein, überschwemmte ihn mit einer Wucht, gegen die er nicht ankam, nicht angehen wollte.
Tai schob eine Hand durch die seidigen Haare, griff am Hinterkopf fest zu, bog den Kopf mehr in den Nacken und drang gleichzeitig tiefer mit seiner Zunge ein. Sein Atem wurde schneller, seine Gedanken lösten sich ins Nichts auf, verpufften einfach und zurück blieb ein nicht zu bändigender Drang, diesen Kerl vor sich total den Verstand zu rauben, ihn untertänig zu machen, er solle ihn gehören, nur ihn allein.
Eine Hand schob sich von der Hüfte weiter runter, den Oberschenkel entlang, fuhr fahrig mit ausgestreckten Fingern zum Hintern, drückte fest zu, nur um im nächsten Moment am Hintern weiter runter zu gleiten und Yamatos Bein um seine eigene Hüfte zu schwingen, mehr Platz zwischen diesen Beinen zu haben, die sich so klasse anfühlten.
Tai musste sich mehrmals ermahnen, sich selbst zur Ruhe zwingen, doch als Yamato auch noch mit kratziger Stimme in sein Ohr hemmungslos aufstöhnte, als sich ihre Hüften diesmal völlig trafen, war es um ihn geschehen. Der Kuss wurde wilder, der Abstand zwischen ihren Körper nicht mehr vorhanden.
Tai versuchte es durch die eingetretene Taubheit in den Fingern weiter unter das Hemd zu kommen, denn sein Blut wurde gerade woanders gebraucht, doch als es anschließend doch noch auf dem Boden im Treppenflur landete, betrachtete er zufrieden die helle Haut vor sich, die ihn einladend an zwinkerte.
Mit der einen Hand noch immer haltend unter der Kniekehle des Blonden, die Hüfte fordernd nach vorn gedrückt, schob er die andere von seinem Bauchnabel weiter hoch, mit leichtem Druck über seinen Brustkorb, nur um an seinem Hals hängen zu bleiben und diese mit seinen Lippen abzulösen. Leicht knabberte er an der dünnen Stelle, nur um kurz darauf fest daran zu saugen, beachtete den dunklen Fleck nicht, den er unbedachter Weise hinterlassen hatte, arbeitete sich weiter hoch zum Ohr, hauchte leise in sein Ohr.
„DAS war jetzt meine Rache für die Wohnung.“
Küsste ihn ein letztes Mal auffordernd auf den Mund, drang zum Abschied noch einmal tief mit der Zunge in ihn hinein, wunderte sich kurz über die Passivität, aber die erröteten Wangen und die glasigen Augen waren Zeugnis genug für das Wohlbefinden.
Mit schweren Herzen lies er von ihm ab, glitt aus der Verankerung seines Beines, welches sich fast schon schraubstockartig um ihn geschlungen hatte und musste sich selbst auf die Unterlippe beißen, um sich nicht wieder gegen den warmen Körper zu pressen.
Yamas Lippen waren leicht geöffnet, noch etwas feucht, blickten ihn an, als schien er nicht zu begreifen, was vor sich ging.
Mit den Daumen strich Taichi kurz über die Lippen, wischte etwas Speichel davon, nur um einen letzten Kuss darauf zu hauchen.
Dann drehte er sich um, bückte sich zum Stoff runter, hob es auf und wedelte damit auffordernd rum.
„Das entführe ich mal. Lösegeld ist nicht erforderlich. Ich will nur ein Tauschgeschäft. Dich gegen diesen Fummel, sonst siehst du es nie wieder.“
Er lachte kurz mit tiefer Stimme auf und ging in seine Wohnung, nur um seine Tür bedacht langsam zu schließen. Kurz bevor sie ins Schloss viel, hörte er noch ein seufzen.
der Titelname sollte Negerkuss sein. Man beachte bitte den Sinn dahinter xD Tai Schwarz mit Kuss ^^
Kess hat im nächsten Kapitel ne Ankündigung zu machen, die einige vll freuen wird ;)