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Schlaflos

Eintagsfliegen
von

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See

Der See liegt spiegelblank.

Stille Tiefe. Als könnte er tausend Geheimnisse bergen. Als würde er sie nie mehr verraten. Als wären sie für immer seine.

An manchen Tagen ist er flaschengrün und weisse Schaumkronen tanzen auf sturmdurchwühltem Wasser. Dann wieder ist er grau. Wie der Regen, der ihn aufpeitscht, wie die drohenden Wolken die tief über ihm hängen.

Und manchmal… manchmal ist er blau. Himmelblau.

Egal wo ich war, wer ich war, es zieht mich immer zurück zum See. So wandelbar wie ich. Und doch bleibt er auf ewig hier. Das einzig Konstante in meinem Leben. Alles andere verändert sich. Geht irgendwann. Weit fort. Und lässt mich zurück.

Mutterseelenallein. Aber er bleibt hier.

Vor einiger Zeit wollte ich vom See fort. Ganz weit weg. Um das Geheimnis, das ich ihm damals anvertraut habe, zu vergessen. Damals. Als ich mit einem bittersüssen Lächeln auf den Lippen einen Satz ins kühle Wasser sinken liess. Da wollte ich weggehen. Den See verlassen. Um mich endgültig und ganz zu verlieren.

Doch jetzt bin ich hier. Warum?

Das frage ich mich. Ich gehe langsam, unbeirrbar in den Spiegel. Wühle die glatte Oberfläche eigenhändig auf.

Schliesslich umhüllt es mich, wiegt mich sanft hin und her. Langsam verschwindet alles. Nur der See ist noch wichtig. Sonnenstrahlen dringen tief hinein. Lichtschön. Der See. Das Einzige. Und leise wispert es plötzlich. Er gibt mir den Satz zurück. Meinen Satz

»Ich weiss nicht wer ich bin«



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