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Digimon Destiny

season 6
von

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Übermut tut selten gut

Honoka hatte ihr D-Maak in der Hand, das anzeigte, wo sich das bösartige Digimon befand. Sie marschierte gemeinsam mit Yukiko schon ein paar Minuten durch den Wald, doch das Digimon hatte sich noch nicht blicken lassen. Laut der Anzeige am D-Maak bewegte es sich immer, was es nicht gerade einfach machte, es zu finden.

„Jetzt zeigt der Pfeil schon wieder wo anders hin!“, beschwerte sich Honoka und blieb anschließend stehen, „Ich krieg noch die Krise!“

„Was ist, wenn wir einfach warten, bis es auftaucht?“, schlug Yukiko vor und hielt ebenfalls an, „Bis jetzt wurden wir doch immer von den Digimon angegriffen, also wird es schon kommen.“

„Du hast Recht, warten wir einfach hier“, war sie einverstanden und ließ ihre Hand, die das Gerät festhielt, sinken, „Spürst du es eigentlich, Gissimon?“

„Ich?“, fragte es aus den Gedanken gerissen und blickte zu seinem Partner hoch.

„Ja, oder siehst du hier noch irgendwo ein Digimon?“

„Nein“, antwortete es und kratzte sich verlegen am Kopf, „Also ich spüre etwas, ja, aber nicht sehr stark.“

„Ich mach mir Sorgen um Takomon“, bemerkte Yukiko plötzlich, woraufhin Honoka und Gissimon ihr aufmerksam zuhörten, „Es ist voraus geflogen und wie ich es kenne, hat es schon zu kämpfen begonnen … aber sollte es dann nicht vom D-Maak angezeigt werden?“

„Vielleicht hat es das böse Digimon genau wie wir noch gar nicht gefunden“, entgegnete ihr das Mädchen und lächelte dabei, um überzeigender zu wirken.

„Ja, vielleicht …“, gab sie wenig überzeugt zurück und sah betrübt zu Boden.

Plötzlich krachte irgendetwas neben ihnen in den Boden, das Staub aufwirbelte, sodass die drei sich automatisch ihre Arme vors Gesicht hielten. Als kurz drauf die Sicht wieder frei war, blickten sie in die Richtung, aus der der vermutete Angriff gekommen war.

Sofort entdeckten sie ein Digimon, das auf einem Ast stand und sich über sie lustig zu machen schien. Es hatte eine kleine Ähnlichkeit mit einem Storch, mit etwas anderem ließ es sich nur schwer vergleichen. Während Yukiko und Gissimon den Gegner wütend anschauten, überprüfte Honoka seine Daten.

„Kiwimon, Level: Champion, Urvogel-Digimon, Typus: Datei, Attacke: Kleiner Picker, zweite Attacke: Hochkick“, las sie vor und wandte ihren Kopf anschließend zu ihrem Partner, „Na gut, Gissimon, bist du bereit diesem Möchtegern-Komiker eine Lektion zu erteilen?“

„Aber sowas von!“, meinte es überzeugt, woraufhin es auf den Baum zulief, auf dem Kiwimon saß, „Gissimon digitiert zu … Latreemon!“

Vor dem Baum machte Latreemon halt und beugte sich leicht nach vorne. Es richtete seine „Stammoberseite“ auf Kiwimon und startete anschließend seine Kugelgeschoss-Attacke. Doch das bösartige Digimon konnte dem Angriff ausweichen, indem es vom Baum herunter sprang.

„Los, Latreemon, mach es fertig!“, feuerte Honoka es an und steigerte sich wieder einmal voll hinein.

„Wurzelstock!“, ging es gleich zur nächsten Attacke über und steckte seine Arme in den Boden.

Wurzeln erhoben sich überall vor ihm aus der Erde und schossen zielsicher auf Kiwimon zu. Es war aber so flink, dass es schon wieder nicht getroffen wurde und fand das im Gegensatz zu den Digi-Rittern und Latreemon sehr erheiternd. Kurz darauf hüpfte es zweimal in die Höh und rannte anschließend weg.

„Hey, stehen bleiben!“, schrie ihm das Partner-Digimon hinterher und lief ihm nach.

„Warte, Latreemon!“, forderte Honoka es auf und tat es ihm gleich, da es nicht auf sie hörte.

Yukiko wollte auch schon losstarten, doch plötzlich überkam sie ein seltsames Gefühl, das sie dazu verleitete, nach links zu sehen. Irgendetwas spürte sie in dieser Richtung, doch sie konnte es nicht wirklich zuordnen. War das vielleicht Takomon?

Hin und her gerissen, sah sie abwechselnd nach links und geradeaus. Es wäre sicher schlauer, jetzt einfach Honoka zu folgen, doch sie machte sich solche Sorgen um Takomon, dass sie es jetzt am liebsten suchen würde. Außerdem brachte sie sich eh nicht viel ohne Digimon …

„Honoka!“, rief sie ihrer besten Freundin hinterher, die schon ein gutes Stück entfernt war, sie aber trotzdem hörte und sich zu ihr umwandte, „Ich glaub, ich weiß, wo Takomon ist, ich geh es suchen, ist das okay?“

„Ja, aber pass auf dich auf!“, gab sie zurück und rannte kurz darauf gleich weiter, um die zwei Digimon, denen sie hinterherlief, nicht zu verlieren.

Also machte sich nun auch Yukiko entschlossen auf den Weg in eine andere Richtung. Sie hoffte nur, dass ihr Gefühl sie nicht täuschte und sie wirklich Takomon entgegen rannte. Wenn nicht, würde sie ein Problem haben, wie sie sich ganz alleine im Wald ohne Ziel zurecht finden würde …
 

Yukiko war jetzt schon ein paar Minuten durch den Wald gestapft, hatte Takomon aber noch nicht gefunden. Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht? Das Gebiet hier war riesig und außerdem sah alles gleich aus, wie sollte sie ihren Partner nur finden?

Aber das Gefühl von vorhin war noch immer da. War es möglich, das Digi-Ritter und Digimon fühlen konnten, wo sich der andere befand? Immerhin fand Takomon doch auch immer zu ihr, egal wo sie sich gerade aufhielt. Aber wahrscheinlich bildete sie sich das alles nur ein …

Das Mädchen verlangsamte ihr Tempo etwas und schweifte nur noch mit ihrem Blick über den Boden und die Bäume, anstatt genau hinzusehen. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sie das gesuchte Digimon auf einmal einige Meter entfernt auf einem Erdhaufen liegen sah.

Sofort rannte sie zu ihm hin und kniete sich neben es auf den Boden. Sie wollte schon ihre Arme nach ihm ausstrecken und es hochnehmen, doch noch bevor sie Takomon berührte, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Es würde es sicher nicht gutheißen, wenn sie es einfach so an sich drücken wollte und da es sowieso schon wütend auf sie war, ließ sie es lieber bleiben.

„Takomon“, meinte sie und strich ihm stattdessen nur leicht über den Kopf, „Geht es dir gut?“

Eigentlich war diese Frage ziemlich überflüssig, denn erstens, sah sie, wie ramponiert und zerfledert es aussah und zweitens würde Takomon es nie zugeben, wenn es ihm schlecht ging. Aber ihr war sonst nichts anderes eingefallen, was sie sagen hätte können.

„Lass mich in Ruhe …“, brachte es nur leise hervor, nachdem es einen Spalt die Augen geöffnet hatte.

„Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen, es tut mir leid“, ignorierte sie das gesagte einfach und entfernte die Blätter, die sich in seinen Flügeln verfangen hatten.

„Dir sollte eher leid tun, dass du mich nicht digitieren hast lassen“, beschwerte es sich und presste anschließend vor Schmerz seinen Schnabel zusammen, „Pass doch auf!“

„Weißt du was? Ich nehm es zurück, mit tut es doch nicht leid“, gab sie zurück und blickte es wütend an, „Du hättest auf uns warten sollen, dann wärst du jetzt nicht so verletzt. Ich hoffe, dass ist dir eine Lehre.“

„Ich wünschte, ich könnte ohne dich digitieren …“, bemerkte es und sah beleidigt zur Seite.

Yukiko hörte auf, es von den Blättern zu befreien und ließ ihre Hand sinken. Traurig starrte sie auf den Boden, wobei sie auch angefressen auf sich selbst war. Was hatte sie nur falsch gemacht, dass ihr Digimon-Partner sie nicht akzeptierte?

Bei den anderen sah das immer so einfach aus. Irgendwie wirkte es so, als ob die sich gleich von Anfang an super verstanden hätten, warum konnte es bei ihr nicht auch so einfach sein? Am Anfang hatte sie sich noch gedacht, dass das nur Anlaufschwierigkeiten waren, doch mittlerweile hatte sie das Gefühl, als ob es sich nie bessern würde …

„Das geht aber nicht, das solltest du akzeptieren“, entgegnete sie ihm, machte wieder da weiter, wo sie aufgehört hatte und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie verletzt sie war, „Kannst du fliegen?“

Yukiko hatte nun seine Flügel von allen Blättern und Ästen befreit und war ein kleines Stück zurück gewichen. Takomon versuchte langsam seine Flügel zu bewegen, doch schon nach dem ersten kleinen Flügelschlag, verzog es das Gesicht vor Schmerzen. Yukiko beobachtete es aufmerksam dabei und hatte etwas Mitleid mit ihm, auch wenn es so gemein zu ihr war.

„Schau mich nicht so an“, meinte es wütend und blickte sie böse an.

„Entschuldige …“, entgegnete sie ihm und blickte beschämt zu Boden.

Trotz der Schmerzen wollte das Digimon einen Flugversuch starten. Wäre doch gelacht, wenn es nicht fliegen konnte, es hielt schließlich viel aus und von so ein paar Kratzern ließ es sich nicht unterkriegen. Also nahm es zwei Meter Anlauf und legte dann all seine Kräfte in seine geschwächten Flügel und schlug mit ihnen, auch noch nachdem es vom Boden abgehoben hatte.

Das Mädchen wandte sich zu ihrem Partner und sah zu, wie es wackelig etwa zwei Meter in die Lüfte aufstieg. Kurz darauf verlor es aber wieder an Höhe und krachte dann in den Boden. Schnell rannte sie zu ihm hin, um zu sehen, ob es sich eh nichts getan hatte.

„Hast du dich verletzt?“

„Nein“, maulte es nur und rappelte sich langsam wieder auf.

„Wir setzen uns einfach wohin und warten, bis Honoka und Latreemon das Digimon besiegt haben, so stark hat es eh nicht ausgesehen, das schaffen die zwei schon“, schlug sie vor und musterte es anschließend von oben bis unten, „Du kannst ja sowieso nicht mehr kämpfen, ruh dich ein wenig aus.“

„Willst du mich wieder in das D-Maak sperren?“, fragte es abwertend, blickte sie dabei aber nicht an.

„Nein, das hatte ich eigentlich nicht vor“, konnte sie es beruhigen und hob es dann vom Boden auf, „Diesmal trage ich dich.“

„Fass mich nicht an!“, zischte es und versuchte sich von ihren Händen zu befreien, doch Yukiko gab nicht nach.

„Hör auf dich zu wehren, du kannst dich ja kaum fortbewegen“, entgegnete sie ihm und setzte sich in Bewegung.

Eine Weile versuchte das Digimon noch zu flüchten, doch dann gab es auf, weil es begriff, dass es sowieso keinen Sinn machte und da es langsam die Kräfte verließen. Außerdem sagte es kein Wort mehr und starrte nur beleidigt gerade aus.
 

„Kugelgeschoss!“, schrie Latreemon und feuerte seine Attacke Richtung Kiwimon ab.

Das bösartige Digimon schaffte es aber auszuweichen, wie auch die duzenden Male davor. Selbst hatte es kaum versucht anzugreifen, es rannte immer nur weg und kicherte wenn Latreemons Attacke daneben ging.

„Ich kann nicht mehr, Latreemon!“, meinte Honoka geschafft, blieb stehen und stützte sich auf ihren Knien ab.

„Aber Honoka, wir müssen doch das Digimon verfolgen!“, entgegnete ihr ihr Partner, hielt ebenfalls an und wandte sich zu ihr um.

„Ich bin aber schon am Ende …“, keuchte sie und sah Latreemon geschafft an, „Ich hab nicht so viel Ausdauer wie ein Digimon.“

„Und was soll ich jetzt tun? Es weiter verfolgen oder auf dich warten?“, erkundigte es sich und sah daraufhin wieder kurz zu Kiwimon, dass fünfzehn Meter entfernt stehen geblieben war.

Als das bösartige Digimon aber bemerkte, dass es von Latreemon angesehen wurde, sprang es ein paar Mal in die Höhe und rannte dann weiter. Hatte es etwa nachgesehen, ob eh jemand hinter ihm her rannte? Das war schon ein komischer Vogel …

„Bleib hier, ich will nicht, dass du mich alleine lässt“, erklärte das Mädchen, woraufhin sich Latreemon wieder zu ihr drehte.

„Na gut, wenn du meinst“, sagte es nichts dagegen und marschierte zurück zu Honoka, „Es tut mir leid, wenn ich schneller wäre, hätten wir das Digimon sicher schon besiegt …“

„Nein, kein Problem“, gab sie zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung, „Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das Vieh schon, wir müssen uns nur etwas einfallen lassen.“

„Was ist eigentlich mit Yukiko?“, fragte es und sah sich suchend um, „Seit wann ist sie nicht mehr da?“

„Schon eine ganze Weile“, antwortete sie ihm, nachdem sie sich wieder ganz aufgerichtet hatte, „Sie hat gesagt, dass sie glaubt zu wissen, wo Takomon ist, ich hoffe nur, dass sie es auch wirklich gefunden hat und jetzt nicht irgendwo im Wald herum irrt.“

„Das hoffe ich auch für sie.“
 

Nayuta stand gerade in Ayatos Küche und räumte den Geschirrspüler aus, als das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Solche Kleinigkeiten im Haushalt zu erledigen war das Mindeste, was er tun konnte, auch wenn Ayato meinte, dass das nicht nötig wäre. Der Junge legte also das Geschirrtuch auf einer Küchentheke ab und holte das Gerät hervor.

Er wurde wieder einmal von seinem Vater angerufen. In den letzten drei Tagen hatte er ständig versucht den Jungen zu erreichen, doch Nayuta hatte keine Lust mit ihm zu reden. Er würde ihn ja sowieso nur anschreien und meinen, dass er nach Hause kommen sollte.

Seufzend drückte er den Anrufer weg und ließ das Handy wieder in seiner Tasche verschwinden. Er griff sich wieder das Tuch, drehte sich aber zum Küchentisch, anstatt weiter das Geschirr auszuräumen. Dort saß nämlich Kirbymon, das ihn aufmerksam beobachtete.

„Was meinst du, sollte ich mal ran gehen?“, fragte er das Digimon, das ihm aber keine Antwort gab, sondern ihn nur weiterhin ansah, „Ich hab schon irgendwie ein schlechtes Gewissen, aber ich will nicht, dass es dann einfach so weiter geht wie früher.“

Da noch immer nichts von Kirbymon kam, setzte er einfach wieder seine Arbeit fort. Nayuta fragte sich oft, ob er wohl gegen Kirbymons Natur eingriff, wenn er es hinderte zu kämpfen. Es wirkte nicht wirklich so, als ob es gerne gegen böse Digimon antrat, aber wozu sonst war es dann hier? Hatte es einen Sinn, dass es noch in der realen Welt war, wenn es nicht kämpfte?

Außerdem würde es ihn interessieren, ob man irgendwie als Digi-Ritter zurücktreten und seinen Posten an irgendjemand anderen weitergeben konnte. Es gab bestimmt jemanden, der mehr mit dem D-Maak und Kirbymon anfangen konnte als er, die Welt beschützen zum Bespiel … Ob Kirbymon wohl auch hin und wieder solche Gedanken hatte?

„Würdest du eigentlich gerne kämpfen, Kirbymon?“, fragte er, woraufhin sein Partner den Kopf schüttelte, „Würdest du gerne wieder zurück in die Digi-Welt gehen, wenn du könntest? Zu deinen Freunden und deiner Familie?“

Das kleine orangene Digimon schien kurz zu überlegen schüttelte dann aber wieder den Kopf. Der Junge sah es etwas überrascht über diese Antwort an, da er eigentlich mit einem „Ja“ gerechnet hatte.

„Warum das? Was gefällt dir hier so?“, erkundigte er sich, woraufhin sein Partner endlich ein paar Piepser von sich gab, „Wie? Du hast keine Familie dort?“

Kirbymon gab wieder ein paar Geräusche von sich, während Nayuta es interessiert anblickte. Es erzählte ihm gerade, dass es in der Digi-Welt eigentlich nie eine Familie oder Freunde gehabt hatte und eigentlich gar nicht viel von der Digi-Welt wusste, da es kurz nachdem es aus dem Ei geschlüpft war, sofort in die reale Welt gekommen war.

„Wie bist du eigentlich in die reale Welt gekommen?“, wollte er von ihm wissen, doch es meinte nur, dass es sich nicht mehr daran erinnern konnte.

Nayuta hatte Mitleid mit dem kleinen Racker. Es hatte nicht einmal Zeit gehabt, sich dort Freunde zu suchen, bevor es hierher gerufen wurde. Und jetzt durfte es seine Aufgabe nicht einmal erfüllen, weil er selbst nicht kämpfen wollte. Die Partner-Digimon waren schon arm, sie waren gar nicht gefragt worden, ob sie das überhaupt machen wollten, zumindest hatte es auf ihn den Eindruck.

„Sag mal, Kirbymon, woher hast du eigentlich gewusst, dass ich …“, setzte er zu seiner nächsten Frage an, stockte aber, als plötzlich Ayato in der Küchentür stand.

„Mit wem redest du denn da?“, fragte er mit gerunzelter Stirn, als er den Raum betrat.

„Ich? Mit niemanden“, redete er sich heraus und spürte, wie sich sein ganzer Körper verkrampfte, vor Angst, dass Ayato weiter nachfragen würde, „Ich … ich hab nur mit mir selbst geredet, weißt du, dass mach ich nämlich hin und wieder.“

„Aha, ist mir noch gar nicht aufgefallen“, entgegnete er ihm und öffnete den Kühlschrank, um sich etwas zu trinken einzuschenken, „Lass den Geschirrspüler doch, komm fernsehen.“

„Ich bin eh gleich fertig, dann komm ich.“

„Okay“, ließ er sich abwimmeln und marschierte daraufhin wieder ins Wohnzimmer.

Nayuta stieß einen lauten Seufzer aus, als Ayato weg war. Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können? Er konnte doch nicht einfach bei offener Tür so laut mit Kirbymon reden, was musste sich Ayato jetzt denken? Es würde ihn nicht wundern, wenn er ihn jetzt rausschmeißen würde, wer wollte schon einen verrückten bei sich wohnen haben …
 

Yukiko hatte ein Plätzchen gesucht, wo sich Takomon ausruhen konnte und auch eines gefunden. Mittlerweile dämmerte es schon. Sie hatte große Blätter zusammengetragen und ihren Partner dann darauf platziert. Es hatte sich zwar gewehrt, war aber zu schwach gewesen, als dass es sich gegen sie durchsetzen hätte können.

Sie selbst hatte sich auf einen umgefallenen Baumstamm gesetzt und sah nun zu dem Digimon hinüber. Es schlief nicht, auch wenn das Mädchen ihm gesagt hatte, dass es sich ausruhen und ein wenig schlafen sollte. Doch wunderte sie das? Wann tat es schon das, was sie ihm sagte? Stattdessen starrte es einfach nur irgendwohin und machte dabei ein ernstes Gesicht.

Yukiko wollte irgendetwas sagen, weil sie dieses Schweigen hasste, doch ihr fiel nichts ein. Was konnte sie schon sagen, ohne das Takomon genervt von ihr war? Aber sie ertrug es nicht, einfach dazusitzen und nichts zu tun, obwohl jemand anderer da war.

„Warum machst du das alles für mich?“, fragte es plötzlich, woraufhin sie überrascht den Kopf zu ihm drehte.

Hatte es gerade tatsächlich von sich aus ein Gespräch angefangen? Es sah sie zwar nicht an, doch es hatte eindeutig mit ihr geredet, sonst war ja niemand hier. Sie freute sich darüber. Das war ein Zeichen, dass sie nicht nur Luft für es war. Doch vor lauter Verwunderung und Freude vergaß sie ganz zu antworten.

„Ignorierst du mich jetzt, oder was?“, wollte es wissen, nachdem nichts von ihr gekommen war.

„Nein, ich ignorier dich nicht!“ widersprach sie schnell und setzte sich ganz gerade auf, „Ich verstehe nur nicht ganz was du meinst …“

„Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Ich will wissen wieso du mich nicht einfach in Ruhe lässt und dich um mich kümmerst, obwohl ich dich zurückgewiesen habe.“

„Naja, du bist doch mein Partner, sicher muss ich mich um dich kümmern“, entgegnete sie ihm, ohne vorher lange nachzudenken.

„Das ist doch kein Grund, du könntest mich doch genauso gut einfach sein lassen und mir lediglich beim Digitieren helfen, so wie ich es will. Niemand sagt, dass sich Digimon und Digi-Ritter gut verstehen und befreundet sein müssen.“

„Ich könnte, ja, aber ich will nicht“ erklärte sie ihm und sah nun vor sich auf den Boden, da es ihr etwas unangenehm war, darüber zu sprechen, „Weißt du … Ich finde nicht so einfach neue Freunde. Ich gehe von mir aus nie auf Leute zu, ich warte immer, bis andere mich ansprechen, weil ich Angst habe, dass sie mich nicht mögen könnten oder dass ich sie nerve. Bei dir weiß ich, dass du mich nicht magst, aber ich will nicht schon wieder einfach nachgeben. Vor allem geht es hier um mehrere Dinge und nicht nur um mich. Du würdest dir doch auch sicher leichter tun beim Kämpfen, wenn wir uns besser verstehen würden.“

„Ach ja? Was macht ihr Menschen schon, beim Kämpfen?“, hinterfragte es ihre Erklärung, klang aber nicht so anschuldigend und aggressiv wie sonst, wahrscheinlich weil es ziemlich fertig war, „Wir machen doch die ganze Arbeit, ihr seid lediglich dazu da, um uns beim Digitieren zu helfen.“

Yukiko sah es einfach nur eine Weile an, anstatt zu antworten. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte, denn immerhin hatte es ja irgendwie Recht. Die Digi-Ritter hielten sich nur im Hintergrund und taten im Grunde gar nichts. Doch warum funktionierte es dann bei den anderen? Warum lehnten sich die Partner ihrer Kollegen nicht gegen sie?

Lag es vielleicht an dem Band zwischen Digimon und Digi-Ritter von dem Ryan und Shunichi ihnen ganz am Anfang einmal erzählt hatten? Man musste sich konzentrieren während eines Kampfes, ansonsten spürten das die Digimon und wurden schwächer, das hatte sie schon einmal miterlebt. Auch dass man keinen Zweifel im Herzen tragen durfte, war bestätigt, schließlich hatten ihre Partner nicht ordentlich kämpfen können, wie die Sache mit dem Sato-Krankenhaus war. Deswegen war ja Nayuta ausgestiegen, weil er nicht mit dem Druck klar gekommen war und es so keinen Sinn gemacht hätte.

Und selbst hatte sie es ja schließlich auch schon einmal erlebt. Sie hatte Takomon schon einmal verletzt gefunden, weil sie es gesucht hatte, weil sie gespürt hatte, dass es in der Nähe war. Jetzt war es ja auch nicht anders gewesen. Wäre sie nicht Takomons Partner, hätte sie es nie in diesem großen Wald gefunden. Also irgendetwas musste es mit dieser Verbindung zwischen Digi-Ritter und Digimon auf sich haben.

„Wir kämpfen vielleicht nicht, aber wir können euch helfen“, brachte sie ein, da sie nicht gewillt war, sich von Takomon unterkriegen zu lassen, „Spürst du keine Verbindung zu mir, wenn du kämpfst? Es gibt doch ein Band zwischen den Partnern, damit man sich gegenseitig unterstützen kann.“

„Ja, vielleicht gibt es so ein Band, aber das ist mir eigentlich ziemlich gleich, ob es wirklich existiert oder nicht. Ich versuche mich während des Kämpfens immer nur auf mich zu konzentrieren und alles was von dir kommt abzuschirmen, ich brauch das nicht. Ich bin auch so stark genug.“

„Ich weiß, dass du ein starkes Digimon bist, aber du willst doch immer stärker werden und der Beste sein und wenn du dich auf mich einlassen würdest, würdest du bestimmt noch besser kämpfen“, entgegnete sie ihm, wurde aber langsam unsicher, weil sie merkte, dass ihr die guten Argumente ausgingen.

„Ich will mich aber nicht auf einen Menschen verlassen …“, erklärte es leise und wirkte dabei etwas niedergeschlagen.

„Wieso? Was haben dir die Menschen getan?“

Lange kam keine Antwort. Hatte sie übertrieben? War sie zu neugierig gewesen? Sie hatte schon froh sein sollen, dass es überhaupt normal mit ihr geredet hatte und jetzt hatte sie eine ziemlich persönliche Frage gestellt. Sie würde sich jetzt treten, wenn Takomon es nicht mitkriegen würde, was aber sehr unwahrscheinlich wäre.

„Ich mag sie einfach nicht“, antwortete es ihr dann aber doch, was Yukiko dazu brachte leicht zu lächeln, „Menschen haben Digimon erschaffen, deswegen denken sie, dass sie über uns stehen. Es sind einfach überhebliche und egoistische Kreaturen, die aber viel schwächer sind, als sie denken. Die Digimon die in die reale Welt kommen, könnten die ganze Welt zerstören, gäbe es keine Digi-Ritter. Deswegen lasse ich mir von dir sicher nichts befehlen.“

„Es sind sicher einige Menschen so, aber bestimmt nicht alle. Außerdem verlange ich ja auch nicht von dir, dass du dir etwas von mir befehlen lässt, sondern einfach nur, dass du Ratschläge von mir annimmst und mich nicht wegstößt“, meinte sie und streckte ihm anschließend die Hand entgegen, „Versuch’s doch einmal, bitte. Ich hintergehe dich bestimmt nicht und ich werde dir auch ganz bestimmt nichts anschaffen.“

Takomon blickte auf die ausgestreckte Hand und dann in ihr Gesicht. Sie war hartnäckiger als sonst und das nervte. Konnte sie es nicht einfach in Ruhe lassen? Es wollte so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben, warum wollte sie das nicht verstehen?

„Nein, ich kämpfe lieber alleine“, lehnte es ab und drehte seinen Kopf von ihr weg.

Traurig nahm das Mädchen seine Hand wieder zurück und blickte das Digimon noch eine Weile an. Es schien, als ob es jetzt schlafen wollen würde. Sie wusste nicht, was sie noch tun sollte. Alles was sie tat, war vergebens. Takomon würde sie nie akzeptieren, wenn sie es nicht vom Gegenteil seiner Standpunkte überzeugen konnte und das würde sie wohl nie schaffen …
 

„Wurzelstock!“, versuchte Latreemon seine nächste Attacke, als es seine Arme in den Boden gerammt hatte.

Kiwimon schaffte es jedoch wieder auszuweichen, indem es nun auf einen Baum sprang. Latreemon warf ihm einen wütenden Blick zu, weil es schon langsam die Geduld mit diesem Digimon verlor, dass ihn schon wieder auslachte.

„Kugelgeschoss!“, machte es einfach weiter, was dazu führte, dass das Vogel-Digimon vom Baum herunter sprang.

„Nimm das, du Kiwi-Vogel!“, ertönte plötzlich Honokas Stimme hinter Kiwimon, das sich daraufhin umwandte.

Da es nicht damit gerechnet hatte, kam es nur noch dazu die Augen vor Schreck aufzureißen und nicht mehr davonzulaufen, als das Mädchen mit einem Stock bewaffnet auf seinen Schädel schlug. Kiwimon war von ihrer Aktion nicht sehr begeistert und wütend darüber, dass Honoka es geschlagen hatte.

Verängstig wich die Rosahaarige einen Schritt zurück und hielt dem Digimon den Stock entgegen, um sich im Notfall zu verteidigen, doch es schnappte mit seinem Schnabel nur nach dem Ast, riss ihn ihr aus der Hand und warf ihn zu Boden. Nun fühlte sich das Mädchen noch unsicherer und fing an, sich langsam rückwärts zu bewegen. Doch Kiwimon kam nicht mehr dazu, sie anzugreifen, denn es wurde von Latreemons Kugelgeschoss überrascht und ging daraufhin zu Boden.

„Yeah, unser Plan ist aufgegangen!“, freute sie sich und sprang glücklich in die Höhe.
 

Yukiko holte überrascht ihr D-Maak aus der Tasche. Es hatte zum Piepsen aufgehört und die zwei roten Punkte waren auch verschwunden, wie sie gerade feststellte. Hatte Latreemon gesiegt? Wahrscheinlich, ansonsten wären kaum beide Punkte auf einmal verschwunden.

Das Mädchen sah zum Himmel hinauf und stellte fest, dass es schon ziemlich dunkel war. Anschließend warf sie einen Blick zu Takomon, das noch immer schlief und sich von ihr abgewandt hatte. Jetzt konnten sie ja nach Hause gehen.

„Ist es besiegt?“, ertönte plötzlich Takomons Stimme von unten und Yukiko schaute völlig überrascht zu ihm hinüber.

„Ja, ich nehme es an“, entgegnete sie ihm, fühlte sich dabei aber sehr unwohl wegen der unangenehmen Situation zuvor.

„Wenn es kein böses Digimon mehr gibt, kann ich ja hier verschwinden“, meinte es und rappelte sich langsam und mühsam auf.

„Kannst du das?“, hinterfragte sie seine Aussage, da sie nicht glaubte, dass es dazu in der Lage war.

„Ja und du wirst mich nicht aufhalten“, gab es zurück und machte ein paar Schritte von ihr weg.

„Deinen Flügeln geht’s wieder gut?“

„Sei still, ich brauch deine Besorgnis nicht“, entgegnete es ihr und fing an mit den Flügeln zu schlagen.

Schmerzen durchliefen seinen ganzen Körper, doch es versuchte trotzdem vom Boden abzuheben. Ein paar Zentimeter kam es in die Höhe, doch dann knackste etwas in seinem Flügel und es stürzte ab. Wütend knurrend lag es auf dem Boden und sah auf, als es auf einmal jemanden über sich wahrnahm.

„Meinst du nicht, dass es schlauer wäre, wenn du heute Nacht bei mir bleiben würdest?“, fragte Yukiko und schaute es dabei besorgt an.

„Nein, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich alleine zurecht komme?“, meinte es abweisend und drehte wieder seinen Kopf weg.

„Ja, das sehe ich“, bemerkte sie sarkastisch und hob es vom Boden auf.

„Jetzt willst du mich schon wieder durch die Gegend tragen?“

„Ja und wenn wir hier heraus gefunden haben, nehm ich dich mit zu mir“, erklärte sie ihm und setzte sich anschließend in Bewegung.

Yukiko steuerte einfach einmal irgendeine Richtung an. Wo genau sie waren, wusste sie nicht und sie hatte genauso wenig Ahnung davon, wie sie aus diesem Wald herausfinden sollte. Sie musste zugeben, dass ihr Orientierungssinn ziemlich scheiße war, also nahm sie einfach den Weg ab durch die Mitte.
 

Shunichi saß wieder auf einem Stuhl, beim Krankenbett seiner Mutter. Die Ärzte hatten gemeint, dass sie nach drei Tagen wieder heraus durfte, natürlich nur, wenn es ihr bis dahin nicht schlechter ging. Der Junge besuchte sie mindestens zweimal am Tag, einerseits um zu sehen, wie es ihr ging, andererseits um ihr Gesellschaft zu leisten, damit sie nicht so alleine war.

Gerade jetzt schlief sie, doch er störte sich nicht daran. Er musste nicht mit seiner Mutter reden, es reichte, wenn er einfach nur sehen konnte, dass alles okay war. Immerhin wusste er sich ja anders zu beschäftigen. Das D-Maak wollte ihn nicht in Ruhe lassen, also tat er die letzten Tage, wenn er nichts zu tun hatte, nichts anderes, als sich mit seinen Funktionen zu beschäftigen.

Nun saß er aber schon eine halbe Stunde hier und hatte noch immer nicht das gefunden, was er gesucht hatte. Langsam gab er die Hoffnung auf, dass sich der alte Mann mit diesem Gerät kontaktieren ließ … Aber die anderen vertrauten auf ihn, dass er nichts unversucht lassen würde, also konnte er nicht aufgeben, bevor er nicht wirklich das ganze Gerät durchsucht hatte.

„Ich hab irgendwie nicht das Gefühl, dass das etwas wird“, bemerkte Mantamon und platzierte sich auf Shunichis Kopf, um einen Blick auf den Display werfen zu können.

„Danke für deine Zuversicht“, entgegnete er ihm und sah zu ihm hoch, „Kannst du nicht einmal etwas Aufbauendes sagen?“

„Ich will dich ja nicht anlügen“, meinte es, woraufhin sich Shunichi wieder dem D-Maak widmete, „Ich hätte an deiner Stelle schon aufgegeben.“

„Zum Glück sind wir in diesem Punkt verschieden“, gab er nach einer Weile zurück und ein Grinsen huschte über seine Lippen.

Das Digimon setzte ein verwirrtes Gesicht auf und bemerkte erst jetzt das Lächeln in Shunichis Gesicht. Es verstand noch immer nicht, doch es war sich sicher, dass es sein Partner bald aufklären würde.
 

Und das war’s auch schon wieder =S

Viele Personen haben sich in dem Kapi gar nicht blicken lassen, hoffe, ihr habt kein allzu großes Problem damit XP

Was hat Shunichi wohl entdeckt? Wir werden es sehen ^^

Kiripurin



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-06-09T21:01:04+00:00 09.06.2012 23:01
Super Kapi^^


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