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Die unstillbare Gier

von

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Sanft glitten meine kalten Finger über das ebenso kalte Gestein der Mauer wand, alles ruhig.

Nicht einmal die typischen Geräusche der Nacht waren zu hören.

Unbeirrt glitt mein Blick durch die Finsternis, hinauf zum Himmel, doch nichts.

Nichts war zu sehen, kein Stern und auch der Mond hatte sich hinter einer dichten Wolkendecke versteckt.

Warum? Scheinbar vor mir .... wie alles um mir.

Kurz wehte mein Mantel im kalten Wind, doch schnell war der Wind wieder weg, und wieder war diese Stille die mich fast zu erdrücken drohte.

Kurz leckte ich mir über die trockenen Lippen, es quälte mich ... der Hunger... diese Qual... die mich schon mein ganzes Leben verfolgte.

Müde schloss ich die Augen... dachte zurück

Spürte den Sommerwind... 1617.......
 

Vorsichtig öffnete ich die Augen, sah das gelb des Korns das mich umgab und den klaren Himmel der sich über mir erstreckte.

Es war ein schöner Sommertag, mit einer sanften Brise die einem durch die Haare streicht.

Ich wusste nicht wie lange ich hier schon lag, und es war mir auch egal.

Ich genoss den Moment, lauschte den rauschen des Windes und den vorbei ziehenden Vögeln.

Ich merkte wie sich etwas neben mir regte, doch ich brauchte nicht herüber zu sehen um zu wissen wer es war....

Ich spürte die warme Hand welche über meine kalte Haut strich, so zart, so gefühlvoll... so lebendig.

Mein blick schweifte zu dem Besitzer der Hand, und ein Lächeln umspielte meine Lippen.

Er war schön... sein Blondes Haar welches Sorgfältig nach hinten gekämmt war.

Seine Augen die seinen Blick einfangen und ihn fesselten.

Ich beugte mich etwas zu ihm, strich mit meinen kalten Fingern über die warmen weichen Lippen.

In dem Blick des Blonden lag Hoffnung, und Träume.

Traurig schloss ich die Augen, spürte die Qual in mir, eine Gier, die ich zuvor noch nie in mir gespürt hatte.

Mein Mund wurde Trocken, sein Geruch kroch unaufhaltsam in meine Nase.

Seine weiche Haut war so verführerisch....

Langsam beugte ich mich zu ihm, spürte wie er erschauerte als mein Atem über seinem Hals glitt.

Sanft und kaum spürbar hauchte ich ihm einen Kuss auf diesen, und doch wollte ich mehr, mein Hunger trieb mich dazu.

Langsam öffnete ich meine Lippen, spitze Zähne kamen zum Vorschein, meine Zähne.

Er sah sie kurz, doch war es da zu spät.

Ich schmeckte ihn, sein Blut welches meine Lippen benetzte, immer mehr.

Ich wollte aufhören, doch war die Gier zu groß", ich konnte nicht aufhören.

Wie lange ich sein Blut schmeckte?

Jeglicher Sinn für Zeit ging verloren, das einzige was Ich spürte war der Körper welcher schwächer und schwächer wurde.

Vorsichtig löste ich mich von ihm, hielt ihn sanft in meinen Armen, sah ihn die fast leblosen Augen.

Kurz bewegten sich seine Lippen, formten unverständliche Worte, welche sich dann zu einen sanften Lächeln wandelten.

Seine Augen schlossen sich und ich spürte wie sein Körper kalt wurde.... und der Hunger war noch da ....
 

Müde strich ich mir über die Augen, versuchte den Gedanken zu verdrängen, die Erinnerung die immer weiter an ihn festhält.

Kurz hob ich meine Hand in den Himmel, versuchte den verdeckten Mond zu erfassen, doch ich habe schon lange kein Leben mehr in den Händen gehalten.

Und selbst wenn, blieb nichts in meiner Hand zurück, nicht einmal den Hauch des Windes spüre ich noch auf meiner kalten weißen Haut.

Kalt .... kalt war ich, meine Haut, meine Augen, mein Herz.

Zu Eis gefroren und doch würde ich so gerne die warmen Flammen spüren, selbst wenn ich danach zu Asche werden würde, es wäre mir egal.....

Und doch .... habe ich noch nie gebrannt ......

Ich möchte weg von hier, hoch in den Himmel gleiten und immer höher und das Elend der Welt hinter mir lassen.

Doch die Realität ist anders, immer wieder stürze ich in das tiefe Nichts meiner Seele, meiner kranken Seele.

Ich will nicht das sein was ich bin, ein Monster, eine Kreatur die immer das haben will was sie nicht bekommen kann.

Mir wäre alles recht, ob nun Engel oder Teufel, doch dieser Wunsch bleibt mir nicht vergönnt.

Ich möchte doch nur einmal im Leben glücklich sein, nur einen Moment.

Auch wenn ich dafür jedes Leid der Welt in kauf nehmen müsste .... es wäre mir egal.....

Doch das einzige Leid was ich spüre ist die Leere in mir, und den Hunger der sich immer quälender in mir breit macht.

Wenn ich an die Zukunft denke ... nicht meine, ich selbst habe keine Hoffnung und keine Zukunft in mir ... aber an die der Welt und der Menschen auf dieser. wenn ich mir vorstelle das der letzte Mensch auf der Welt seinen letzten Atem aus gehaucht hat. Jegliches Leben verschwunden ist..... dann weiß ich was zurück bleibt... nur die große Leere.

Eine unstillbare Gier

Kurz schloss ich meine Augen, dachte zurück an den Moment wo ich ihn wieder traf, 1730....
 

Leise schlich ich durch die Straßen des kleinen Dorfes, ich hatte ihn gesehen. Es war der Abend nach der Maiandacht.

Kurz starrte ich an die Tür der Kirche, ich weiß es ist seltsam, aber wie von selbst hob ich die Hand und schlug zwei Mal gegen die massive Holztür.

Es dauerte nicht lange bis mir geöffnet wurde, und ich sofort wieder seine Augen sah.

Es waren die gleichen Augen wie 1617....

Ich musste nicht viel sagen, ohne zu zögern wurde ich herein gelassen.

Langsam ging ich auf ihn zu, ich konnte nicht anders, sein Geruch zog mich förmlich an.

Ich hatte keine andere Wahl, ich konnte mich nicht wehren als ich meine Zähne in seinen Hals vergrub.

Genüsslich sog ich jeden tropfen seines Lebens aus seinem Körper.

Der Hunger hatte gesiegt, und selbst die geweiteten Augen ließen mich völlig kalt.

Es war nur eines wichtig ... wie stille ich diese Gier.

Ich wusste nicht wie lange ich mit ihm hier lag.

Wie lange ich schon mit seinem Blut Worte auf seine weiße kalte Haut schrieb, Worte meiner Liebe.

Und doch wusste ich dass ich gehen musste. Ich wusste nicht ob ich ihn wieder sehen würde ... und es tat weh, doch nicht so sehr wie beim ersten Mal.....
 

Sanft fuhr ich mir durch mein schwarzes Haar, die Erinnerung quälte, und doch konnte ich sie nicht abschütteln, genauso wie meine letzte Erinnerung...
 

Ich beobachtete ihn schon lange ... es war 1813 ... sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht, verdeckte seine braunen Augen, welche von Trauer gezeichnet waren.

Ich wusste warum er trauerte ... ich wusste warum er hier vor den Mauern des Schlosses stand und weinte.... ich wusste es....

warum?

Ich fuhr mir mit dem Finger über meinen Nasenrücken und schloss kurz die Augen. Ich war schuld, ich hatte den Hunger nicht besiegen können, nicht als ich die Blonde Gestalt vor mir sah.

Ich hatte es getan um meinen Durst zu stillen, ohne Rücksicht auf Verluste.

Ohne ein Gefühl der Reue.

Langsam öffnete ich die Augen, er weinte immer noch.

Doch es ließ mich kalt, so kalt wie es tief in meinem Inneren aussah, kalt wie meine Haut.

Langsam drehte ich mich um und ging... ich konnte es mir nicht verzeihen ....
 

Langsam schritt ich zu der Brüstung und sah in die ferne, streckte meine Hand aus und ließ einen Vogel sich sanft auf diesen nieder setzen.

Ich lächelte sanft, doch sobald er meine kalte Haut berührt hatte, trugen ihn seine Flügel wieder fort von mir.

Wie alles Leben was ich berührte, so verließ mich auch dieser Vogel.

Ich wollte so vieles Wissen, über die Menschen, Tiere, über das Leben.

Und doch musste ich nur feststellen ... das ich nichts kannte, nicht einmal mich selbst....

Ich will doch nur frei sein, frei von dieser Qual, diesem Hunger, weg von diesen Ketten die mich festhalten doch dies bleibt mir wie immer verwehrt.

Ich würde mein Leben gegen alles eintauschen, egal ob ich ein Heiliger oder ein Verbrecher sein würde, und doch bin und bleibe ich immer nur diese Kreatur, diese Bestie die immer das zerstört was sie liebt und es in Fetzen reißt bis nichts mehr davon übrig ist.

Ein seufzen entfuhr meinen Lippen, meine Gedanken drifteten ab als ich an die Worte eines guten Freundes dachte.

Er sagte zu mir das jeder daran glaubt das es einem einmal besser gehen wird, und das jeder deswegen jedes noch so große Leid in kauf nimmt.

Doch stimmt das auch zu mir?

Denn es ist egal was ich versuche, das Gefühl bleibt und der Hunger auf.

Leise lachend trat ich ein paar Schritte zurück und strich mir durch die schwarzen langen Haare, sie waren wieder lang ... wie lange schon ... ich weiß es nicht...

Grinsend dachte ich daran, an was diese törichten Menschen glaubten, sei es nun Geld oder Ruhm oder gar die Wissenschaft? Oder so etwas sinnloses wie Liebe.

Doch sie sind Ahnungslos, Ahnungslose Kreaturen die noch nicht begriffen haben das die wahre Macht, die uns alle beherrscht und niemals loslassen wird, die schändliche, unendliche, verzehrende, zerstörende Und ewig unstillbare Gier ist.

Ich habe es verstanden.

Ein zucken durch fuhr meinen Körper als ich die Schritte hörte die unweigerlich näher zu mir kamen.

Ich schloss die Augen und genoss den Geruch, welcher mit jedem Schritt intensiver wurde, bis es fast schon unerträglich war.

Ich spüre seinen Blick auf mir und ein schelmisches grinsen umspielte meine Lippen und ließen einen kurzen Einblick auf meine Zähne zu.

„Dirk?“ seine Stimme brannte sich in meinen Kopf, wie sie es Jahrhunderte zuvor schon getan hat

„Was machst du hier oben?“

Ich sah ihn nicht an, sondern antwortete nur mit rauer, leiser und bedrohlicher Stimme „Ich wollte dir etwas prophezeien Jan, noch bevor das nächste Jahrtausend beginnt, Ist der einzige Gott, dem jeder dient, die unstillbare Gier!“ Ein kurzes schweigen „wusstest du das?“ fragte ich ihn während ich mich grinsend zu ihm umdrehte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  cooking_butty
2009-09-20T13:21:58+00:00 20.09.2009 15:21
jaaa! Die unstillbare Gier!!! Mein Lieblingslied aus Tanz der Vampire...und dann noch auf meine Lieblingsband gemünzt - herrlich
und das du dich so an den Songtext hältst und es trotzdem nicht blöd klingt (ich weiß nicht, wie ichs sonst beschreiben soll, aber meistens sind solche Sachen dann irgendwie "aufgesetzt"...was bei dir aber halt nicht ist)

wunderschön!
Von:  Lena_Jones
2009-09-19T23:38:24+00:00 20.09.2009 01:38
*_________________*
WOW!
EINFACH TOLL!
*_________*
*dich anhops*
Und du sagst, dass du keinen tollen Schreibstil hast? *anschmacht*
Der ist einfach toll!
Ich glaub ich kenn jetzt Tanz der Vampire nich so...
*grübel*
Okay... ich gebs zu... ich kenns gar nich!
ABER TOLL!
*Bela ansabber*
Und hier... die blonden Kerle! Waren das alles Widergeburten von Farin?
*sowieso so derb an Widergeburt glaubt*
o.o
TOLLIG!
*Anschmacht*
*dich anhüpf*
SChreib mehr!
*-*
Ach ja! *auf die Favo liste mach*
^-^
Hab dich lieb!
*abknutscher*
Schreib weiter so tolles Zeug ^-^
dein Ritterchen ^^


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