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Ich bereue nichts

Edward/Harry
von

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England, Goodbye!

1. Kapitel: England, Goodbye!
 

„Du weißt schon, dass das Flugzeug kein Problem damit hat, ohne uns los zu fliegen, oder?“
 

Mit diesem Satz spielte Harry nun schon zum nur-Merlin-wusste-wie-vielten Mal darauf an, dass sie endlich los mussten, wenn sie ihren Flug noch rechtzeitig schaffen wollten. Draco würdigte ihn jedoch nicht einmal mehr eines bösen Blickes, schloss dafür jedoch endlich seinen Koffer. Harry hob seine Hände in einer dankbaren Geste zu der alten Decke des Zimmers, das Draco die letzten Wochen bewohnt hatte.
 

„Es ist vollbracht“, sagte er noch, bevor er kopfschüttelnd das Zimmer des ehemaligen Slytherin verließ, der sich eine Reaktion nun doch nicht mehr verkneifen konnte.
 

„Boah, Potter, hör auf so maßlos zu übertreiben!“
 

Harry wollte schon zurückschießen, als ein verträumtes Glucksen ihn stattdessen warm lächeln ließ. Luna kam mit ihrem Gepäck gerade aus ihrem Zimmer und ihre verträumten Augen waren auf einen Punkt irgendwo hinter Harry gerichtet.
 

„Lass ihn während der Taxifahrt Teddy halten.“
 

Harry sah das blonde Mädchen fragend an, erhielt jedoch nur ein weiteres Lächeln, das dieses Mal auch tatsächlich an ihn gerichtet war. Lachend überbrückte er die kurze Distanz zwischen ihnen und nahm das Mädchen in seine Arme. Seitdem der Krieg zu Ende war, hatte Harry regelmäßig Anfälle, alle um ihn herum wegen Kleinigkeiten umarmen beziehungsweise knuddeln zu müssen. Sie alle ließen ihn machen, wussten sie doch, dass er einfach Angst hatte, sie doch noch zu verlieren. Sogar Draco protestierte nur noch, wenn es Harry in der Öffentlichkeit überkam.
 

„Klar, Luna. Alles was du sagst.“
 

Er wusste nicht, was Luna gesehen hatte, aber wenn sie dachte, Draco würde es während der Taxifahrt durch Ted Lupin heimgezahlt bekommen, dann war das auch so. Harry würde nie auf die Idee kommen, dem Mädchen keinen Glauben zu schenken. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie er selbst Luna in seinem fünften Schuljahr scherzend gefragt hatte, ob sie eine Seherin sei. Luna hatte ihm eines ihrer seltenen Lachen geschenkt und nur gemeint, sie müsse ihre Schuhe wieder finden, bevor der Zug fuhr. Nie hätte Harry gedacht, dass das von allen etwas schief angesehene Mädchen tatsächlich eine Seherin war. Aber er hatte sie auch, bevor sie das herausgefunden hatten, bereits als sehr gute Freundin geschätzt.
 

Ein abfälliges Schnauben riss ihn aus seinen Gedanken und er entließ Luna aus seiner Umarmung. Es war offensichtlich, dass das Mädchen schon wieder ganz woanders war mit ihren Gedanken.
 

„Mom, die beiden hecken schon wieder was aus.“
 

„Dann hast du es wohl verdient, Draconis“, war das Einzige was Narcissa Malfoy für ihren Sohn übrig hatte. Mitleid bestimmt nicht. Sie stand jetzt immerhin schon seit zwanzig Minuten mit dem schlafenden Teddy auf dem Arm im Flur des Grimmaulsplatz 12 und wartete einzig und allein darauf, dass ihr leiblicher Sohn fertig wurde.
 

Lachend kam nun Harry die Treppe herunter, um ihr Teddy abzunehmen und zu ihrem Überraschen gleich Draco in die Arme zu drücken. Auch wenn sie es früher nie für möglich gehalten hätte, so war der junge Potter ihr fast so sehr ans Herz gewachsen wie ihr eigener Sohn und mit Luna war es ähnlich, von Teddy ganz zu schweigen. Alle drei waren unterschiedlich wie Tag und Nacht und zusammen doch alles, was man sich als Mutter nur wünschen konnte.

Narcissa war aufgetaut seit der Scheidung von ihrem Mann und sobald sie ihre neuen Papiere in Amerika bekommen würden, würde sie ihr Leben und das ihres Sohnes komplett von Lucius abkapseln und mit den anderen Kindern ein neue, oder eigentlich alte, Familie gründen. Sie würden wieder die Blacks sein.
 

Narcissa lächelte, als sie das Schauspiel vor sich beobachtete, während sie zum Taxi gingen, dass ebenfalls schon eine Weile auf sie warten musste. Es war einer der seltenen sonnigen Tage in London, fast als wolle das Land versuchen sie zu überreden zu bleiben, doch das würden sie definitiv nicht tun.
 

Sie hatte Lunas Worte halb mitgehört, Draco jedoch ahnte nicht, dass ihm etwas Unerfreuliches bevorstand. Es passierte selten, dass Harry Teddy an jemand anderen als Narcissa abgab und in den ersten Wochen nachdem er den Kleinen adoptiert hatte, hatte nicht mal sie den Knirps verpflegen dürfen. Harry war beschützerisch und anhänglich geworden. So sehr sie den offenen Jungen auch genoss, wusste sie doch, dass es kein positives Zeichen war und Harry noch einen langen Weg vor sich hatte, bevor er seine Vergangenheit verarbeiten konnte. Das sie alle sofort zugestimmt hatten, mit ihm England zu verlassen, war sicherlich ein erster Schritt gewesen, aber die gebürtige Black machte sich nichts vor. Der Weg war noch lang - für sie alle.
 

Man sah ihrem Sohn das Glück förmlich an, dass er verspürte, weil er Teddy nehmen durfte. Der Kleine war einfach anbetungswürdig und was der Krieg und die Freundschaft mit Harry nicht völlig hatten schaffen können, war Teddy innerhalb weniger Sekunden gelungen: Er hatte Dracos Maske zerstört. Diese lag wahrscheinlich direkt neben der von Narcissa und Harry, irgendwo in den Tiefen eines unbekannten Meeres. Wenn sie eines gelernt hatte, dann das auch der Wuschelkopf jahrelang seine wahren Gefühle vor der Welt versteckt hatte und man den wirklichen Harry Potter einfach lieben musste.
 

Sie setzte sich, etwas misstrauisch wegen Harrys Verhalten, lieber auf den Beifahrersitz des Taxis, während der Fahrer ihr Gepäck verstaute, das selbstverständlich geschrumpft war, sodass der fleißige Mann nur vier etwas größere Taschen verstauen musste.
 

Luna setzte sich hinten zwischen die beiden Jungs und im Rückspiegel sah Narcissa, wie Harry immer wieder abwartende Blicke auf Teddy und Draco warf. Draco schien davon jedoch nichts mitzubekommen. Der dreivierteljährige Teddy war in einem Tragetuch eingewickelt und vor Dracos Brust geschnürt, ansonsten hätten sie zwei Taxis bestellen müssen, was bei Harry wahrscheinlich eine leichte bis mittelschwere Panik ausgelöst hätte. Die Verlustangst des Jungen war fast so groß, wie sein Beschützerinstinkt und im Zusammenwirken mit dem Grund, wegen dem sie auswanderten, recht bedenklich. Dass Harry den Kleinen mit dutzenden Zaubern geschützt hatte, musste nicht extra erwähnt werden.

Je näher sie dem Heathrow Airport kamen, desto ungeduldiger sah man Harry werden, was ihm einen warnenden Blick von Narcissa einbrachte, als diese das Flackern der Elektronik im Taxi bemerkte.

Langsam musste es passieren, dachte Harry. Immerhin hatte Luna während der Taxifahrt gesagt. Teddy spielte jedoch zurzeit ganz friedlich mit Dracos Ponyhaaren, der sich das auch noch gefallen ließ. Also wirklich, bei dem Kleinen war der sonstige Drache, sanft wie ein Kätzchen.
 

Aber dann schlich sich doch noch ein bösartiges Grinsen auf das Gesicht des Gryffindors. Er sah es kommen. Genau vor ihnen begann eine Baustelle, sodass sie über Schutt fahren mussten. Teddy hatte einen schwachen Magen. Die Heiler meinten wegen der fehlenden Muttermilch und dass es sich legen würde, sobald der Junge nur noch feste Nahrung zu sich nahm….aber noch tat er das nicht. Sein Patensohn hatte vorhin Bananenbrei gegessen….viel Bananenbrei. Harry sah feixend aus dem Fenster, als er auch schon bemerkte wie Luna näher an ihn heranrückte. Nur eine Sekunde später ließ sein Patensohn bei dem ersten Schlagloch ein gurgelndes Geräusch verlauten.
 

***
 

Seit mehreren Minuten blockierte der ehemalige Slytherin jetzt schon eines der Bäder im oberen Stockwerk des Flughafens, dabei hatte Teddy sich damit begnügt dem Blonden das Oberteil vollzukotzen.

Draco hatte bei Harrys schadenfrohem Grinsen natürlich gewusst, dass das ein Rachefeldzug gewesen war, bei dem ihre persönliche Familienseherin ihre Finger im Spiel gehabt hatte. Noch machte sich der ehemalige Gryffindor jedoch keine Sorgen wegen einer Revanche des Malfoys. Seine Mitbewohner behandelten ihn nämlich in den letzten Tagen, wie ein rohes Ei, damit er so ruhig wie möglich auf die neue Umgebung reagieren würde. Dass Harry das schamlos ausnutzen würde, hätte ihnen eigentlich klar sein müssen. Immerhin hätte er auch in Slytherin landen können. Auch wenn Harry bei diesem Gedanken selig lächeln musste. Würde er morgen den sprechenden Hut aufsetzen, hätte er keine Auswahl und käme ohne Umschweife nach Gryffindor. Der Slytherinteil seiner, oder eher Voldemorts, Seele war im letzen Kampf gestorben und sein deutlichstes Merkmal an diese unfreiwillige Vereinigung, die Narbe, war auch verschwunden. Dafür zierten unzählige Andere seinen noch immer zu kleinen Körper, aber mit denen konnte er leben und Spiegel gab es in seinen Räumen sicherlich keine. Er war sich sicher, dass Narcissa dafür gesorgt hatte.
 

Im Moment warf Harry immer wieder abwechselnde Blicke zu der Toilettentür, hinter der sich Draco befand und dem Flughafenfahrstuhl. Luna legte ihm beruhigend einen Arm auf die Schulter und es dauerte noch fast zehn Minuten, Draco war in der Zwischenzeit wieder zu ihnen gestoßen und Teddy wieder bei Harry im Arm eingeschlafen, bevor die Blonde Harry endlich zunickte und dieser erleichtert aufatmete. Er hätte ihnen durchaus zugetraut die ganze Sache zu verschlafen, doch bevor er den Gedanken zu Ende gedachte hatte, gingen auch schon die Aufzugtüren auf und die Horde Weasleys, auf die sie gewartet hatten, kam hektisch auf sie zugerannt. Im Hintergrund wurde schon ausgerufen, dass sie ihren Flieger besteigen sollten.
 

„Das war knapp, Leute“, lachte der Wuschelkopf und hatte ehe er es sich versah, schon eine hochschwangere Hermine in den Armen, die Teddy und ihn auf die Stirn küsste. Okay, eigentlich war sie erst im fünften Monat, aber seit Harry von der Schwangerschaft wusste, verwöhnte er sie von Kopf bis Fuß, sobald er sie sah und ließ sie nicht einmal ihr Portemonnaie alleine tragen.
 

„Ich war pünktlich fertig, aber Ronald hat wie immer erst fünf Minuten vorher angefangen sich fertig zu machen.“ Über die Schulter seiner besten Freundin hinweg, sah er Ron schuldbewusst nicken.
 

„Na dann sei Ihnen verziehen, Mrs. Weasley.“
 

Es faszinierte ihn noch immer, zu sehen, wie Hermine errötete, sobald man die Brünette auf ihre Hochzeit gleich nach der Aufräumzeit nach dem Krieg ansprach. Etwas Unverständliches murmelnd, ging die junge Frau zu Draco weiter, der mittlerweile natürlich wieder angenehm roch und neue Klamotten anhatte, während Ron ihn nun freundschaftlich an sich zog.
 

„Ich habe gestern so ein Teflon für unser Haus geholt und am Montag kommen Leute, von denen Mine behauptet, die könnten das besser aufbauen als ich. Pff, als wär das Ding nicht sowieso schon fertig zusammengebaut.“
 

Dass es um die Verlegung einer Telefonleitung ging, erwähnte Harry nicht, stattdessen meinte er scherzhaft:
 

„Sei schön brav und mach alles, was Mine dir sagt! Nicht, dass ich zurückkommen muss, um dir die Leviten zu lesen.“
 

Ron errötete bei der Erinnerung an das eine Mal, wo Harry bereits bei ihm vor der Tür gestanden hatte. Wegen der Morgenübelkeit hatte es seine Frau nicht geschafft, ihm ihre Meinung über seine langen Arbeitszeiten und sein abendliches Quidditschspiel mit den Nachbarn zu sagen. Sie war einfach zu fertig gewesen. Harry hatte das dann eindrucksvoll für sie erledigt. Ron schauderte noch immer, wenn er an die Standpauke seines besten Freundes dachte.
 

Im Hintergrund wurde nochmals gebeten sich zum Check-In zu bewegen und die Verabschiedungen mit der restlichen Weasley-Familie - von Blaise, Neville und Andromeda hatten sie sich schon gestern verabschiedet - wurden deswegen drastisch verkürzt. Man versprach anzurufen, zu schreiben, vorbeizukommen und auf sich aufzupassen.
 

Als Harry mit dem kleinen Teddy auf dem Arm, der bei der Aufregung wieder wach geworden war und nun brabbelnd in sein Hemd sabberte, dann winkend das Flugzeug bestieg, wusste er, dass er das Richtige tat. Er würde seine Freunde nicht verlieren, in dem er ging und die Menschen mit denen er zusammengelebt hatte, würden seine Familie werden.
 

Zum ersten Mal in seinem Leben handelte er egoistisch und es tat so gut, nur an sich und Teddy und natürlich seine Familie zu denken. Eben an alle, um die er sich auch wirklich kümmern wollte.
 

Er musste völlig in seinen Gedanken versunken gewesen sein, denn das nächste, was er bemerkte, war ein Draco Malfoy, der einen Arm um seine Schultern gelegt hatte und ihm eines seiner, noch immer seltenen Lächeln schenkte.
 

„Komm, Harry. Lass uns die Muggelwelt rocken, oder wie das die Coolen da wo wir hingehen auch immer sagen.“
 

Alle Weasleys hörten das befreiende Lachen ihres Freundes, bevor er das Flugzeug betrat und sie alle warteten auf den Abflug und so idiotisch es auch war - sogar Hermine winkte dem Flugzeug hinterher. So gern sie ihren besten Freund auch bei sich wissen würde, so sehr wünschte sie ihm auch, dass er endlich an einen Ort kam, wo er glücklich werden konnte. Auch wenn sogar sie von dem Ort Forks noch nie etwas gehört hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  brandzess
2010-11-23T16:04:20+00:00 23.11.2010 17:04
Also ich bin ja mal richtig gespannt auf das erste treffen mit den Cullens..^_^
Von:  Angelcerise
2009-10-09T21:09:46+00:00 09.10.2009 23:09
Klasse Kapitel^^
Konnte Harry Teddy einfach so zu sich nehmen??? Adoptieren???
Mal sehen, wann sie auf die Cullens treffen...ich kann es kaum erwarten XD

Ich hoffe es geht schnell weiter ;-)
Von:  Carinchen1982
2009-10-09T10:33:48+00:00 09.10.2009 12:33
Das Kapitel war toll.
Bis bald.
LG Rina


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