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Ein kleines, eisernes Kreuz

Ein "Company of Heroes: Opposing Fronts"-OneShot
von

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Ein kleines, eisernes Kreuz...

Ein kleines, eisernes Kreuz...
 

Major Thomas Blackmore konnte nicht von sich sagen, dass er nicht zufrieden war.

Er trug seine Pfeife im Mundwinkel, sein rotes Barrett auf dem Kopf und um ihm herum sicherten Soldaten seines Dritten Bataillons Bourguébus – die letzte Schlacht um Caen war geschlagen, die Cromwells und Sherman Fireflies der Royal Army waren die Sieger. Er war auf dem Höhepunkt.

Die Panzerdivisionen der Deutschen südlich von Caen waren vernichtet, die Alliierten rückten weiter vor. Seine positivste Prognose lautete, dass er um die selbe Zeit des nächsten Jahres zusammen mit seinen Captains in München sitzen würde und dort auf den König von England anstoßen würde.

Und doch...

Dieser Sieg hatte einen schalen Beigeschmack.

Während des Kampfes um Caen waren tausende Männer beider Seiten zu Tode gekommen, tausende bis an ihr Lebensende gezeichnet. Nie würde er den armen Jungen vergessen, den er beim Sterben in Caen die Hand gehalten hatte, der sich bei ihm entschuldigt hatte.

Nie die armen Männer, die am Fuße des Hügels 112 gefallen waren.

Nie die armen, fast noch Jungs, die auf den Straßen ihrer Heimatstädte schöne junge Frauen grüßen und zusammen mit ihren Freunden in der Schule ihren Lehrern allerlei Streiche spielen sollten und nicht im Feld Opfer eines Krieges werden sollten.

Aber es hatte getan werden müssen, die Menschlichkeit hatte es ihnen so geboten. Blackmore wusste gar nicht, was für Schrecken das Deutsche Reich noch für die Alliierten auf Lager haben sollte.

Heute war aber erstmal ein Tag zum Feiern – trotz aller Widrigkeiten, trotz der erbitterten Widerstände hatten sie am heutigen Tag gewonnen. Caen war endlich genommen und gesichert, in wenigen Wochen würden wieder französische Soldaten im Rücken der amerikanischen Dritten Armee unter Patton in Paris einmarschieren.

Patton würde die letzten Deutschen vor sich her treiben, da war sich Blackmore sicher.

Der Major kam vor einem zerstörtem Haus zum Haus zum Stehen und zog einmal genüsslich an seiner Pfeife. In seinem Augenwinkel blitzte etwas als einer der schweren Cromwells zusammen mit einer Gruppe Infanteristen an ihm vorbei zog.

Langsam trat der Major näher. Vor ihm, zu seinen Füßen, lag ein deutscher Orden, etwas davon entfernt ein Soldat. Der Mann war tot, eine Lache beronnenen Blutes lag unter seiner grauen Uniform ausgebreitet, das Gewehr hielt er noch in der Hand.

Blackmore ging in die Knie um dem Orden aufzuheben – ein kleines, dreckiges Eisernes Kreuz zweiter Klasse. Der altgediente Major hatte schon im Ersten Weltkrieg gekämpft und sich am Weihnachtstag 1914 in Flandern mit dem Weihnachtsfrieden konfrontiert gesehen.

Er hatte damals mit einem deutschen Leutnant den Stillstand der Waffen vereinbart, der so einen Orden getragen hatte. Mit einem leichten Lächeln erinnerte sich der Major an den Mann, einen sehr vernünftigen Mann.

Jemand rief nach ihm, wahrscheinlich Captain Cutting. Er hatte das dumme Gefühl, dass der junge Mann einmal ein ganz großer werden würde – aber das behielt er besser für sich.

Mit einem leichten Lächeln und einem angedeutetem Nicken in Richtung des toten Soldaten ging er in Richtung des Captains. Das Eiserne Kreuz verschwand in seiner Hosentasche.



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