Rätselhafte Morde
Sooo, hier das erste Kapi! Viel Spaß damit! :)
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Heute war schon wieder einer dieser Tage.
Ein Tag, der so klebrig und zäh war wie ein stundenlang gekautes Kaugummi, das an der Sohle seines neuem Schuhpaares klebte und mit jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch von sich gab. Nur um einen daran zu erinnern, dass es noch da war. Einfach nur lästig.
Aber er hatte ja schon immer gewusst, dass das Leben es nicht gut mit ihm meinte. An dem Tag, für den sein Horoskop (nicht, dass er daran glaubte, aber hin und wieder war es ja ganz aufmunternd) seine größte Glückssträhne vorher gesagt hatte, war er beinahe bei lebendigem Leibe verbrannt, durch seine angeborene Tollpatschigkeit trat er andauernd von dem einem Fettnäpfchen ins Nächste und dann war da noch was, was ihm anscheinend nicht vergönnt war... Er seufzte. Vor drei Tagen hatte es doch noch so gut ausgesehen. Wenn man mal davon absah, dass er damals beinahe erschossen worden wäre und nur dank eines Mahjongg-Spielsteines überlebt hatte. Wenig später im Krankenhaus hatte ihn die Frau, in die er schon seit ewigen Zeiten verliebt war, endlich geküsst – und jetzt tat sie schon die ganze Zeit so, als ob nie etwas passiert wäre. Es war doch immer das Gleiche.
Mit einem ergebenem Seufzer betastete Takagi seine genähte Kopfplatzwunde, die ihm Nabei Eiki-San vor drei Tagen mit einem Baseballschläger beschert hatte. Mmh, tat noch weh, wenn man draufdrückte. Würde wohl noch eine Weile dauern, bis er dieses Andenken los war.
Im Gegensatz zu Miwako-sans plötzlicher Zuneigung hielt das Teil doch relativ lang.
“Takagi-keiji, alles in Ordnung? Sie sehen ein wenig nachdenklich aus.“
“Mmh, was...? Äh, äh, ja, ähä...“
Verdammt. Diesen Schleimbolzen von Shiratori-kun hatte er jetzt ja auch noch an der Backe. Gott musste ihn heute wirklich hassen.
“Nun, wenn das so ist, dann könnten Sie sich ja bitte mal wieder auf den Verkehr konzentrieren. Die Ampel ist nämlich grün, und ich glaube, die Leute hinter uns werden langsam sauer...“ machte ihn Schmalzlocke auf das Gehupe der Nachfolgenden aufmerksam.
“Äh, oh, ja...“
Oh, wie gerne hätte er diesem affektierten Affen den Schaltknüppel ins Maul gestopft, den er gerade ein wenig härter als normal in den ersten Gang hämmerte. Warum traute er sich bloß nie, das zu sagen, was er dachte? Dann hätte er wohl Miwako-san schon längst gefragt, ob sie seine Freundin, nein, besser, gleich seine Frau werden wollte, mit ihm zusammenziehen, Kinder kriegen, ein Haus kaufen... Mo-Moment, das ging jetzt ein wenig zu weit. Freundin sollte doch fürs Erste auch reichen.
Mit einem schmerzhaftem Aufschrei schlug seine Nase in das Lenkrad ein. Ein kleines Kind war vor sein Auto gelaufen und hatte ihn zu einer Vollbremsung gezwungen. Entsetzt sprang er aus dem Fahrzeug und lief zu dem Jungen, nur um sich gleich darauf eine Ohrfeige von der wütenden Mutter einzufangen.
“Was fällt Ihnen ein? Sie hätten beinahe meinen Sohn überfahren!“
“Es- Es tut mir leid... Ich...“
“Das tut mir unendlich leid, Ma’am. Aber es ist ja nichts passiert, Takagi-Keiji konnte ja noch rechtzeitig bremsen. Der Gute ist von seiner anstrengenden Nachtschicht wohl ein bisschen übermüdet.“
Na toll, der schon wieder.
“K-Keiji?“ Der Frau wurde eben erst bewusst, dass sie gerade einen Polizisten geschlagen hatte. Mit hochrotem Gesicht entschuldigte sie sich bei dem jungen Kommissar, der verlegen abwinkte und sich mit ein paar knappen Worten von den Beiden wieder verabschiedete. Heute war definitiv nicht sein Tag.
“Sollte ich nicht lieber weiterfahren? Sie scheinen mir ein wenig abgelenkt heute“ nervte Shiratori weiter. Bitte, stopfte ihm doch endlich mal jemand das Maul!
“Nein, nein, geht schon.“ Wimmelte er seinen Kollegen ab und ordnete sich wieder im Verkehr ein. Wenn das so weiter ging kamen sie heute nie am Tatort an.
Doch zu seinem Erstaunen erreichten sie ihr Ziel im Chiyoda-Bezirk schon wenige Minuten später.
“Ah, Takagi-keiji und Shiratori-keiji. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“
Gehorsam folgten die beiden Kommissare dem stämmigen Mann in den Kaiserpalast. Der Streifenpolizist war rund 20 Minuten früher am Tatort angekommen und hatte bereits fast alle Zeugenaussagen mit seinem Kollegen aufgenommen, während die Spurensicherung noch immer ihren Dienst tat.
Takagi nahm dankend die bisherigen Aufzeichnungen entgegen. Wenigstens ein bisschen Arbeit konnten sie sich sparen. Als er jedoch das Geschriebene überflog, stutzte er. Schon wieder...?
“Ist der Zeuge Masao Kobayashi-san noch da?“
“Ja, ich bin noch hier...“ Ein muskulöser Mann trat aus dem Schatten hervor. Er sah ein wenig übermüdet aus.
“Sieh einer an. Was machen Sie diesmal hier?“
“Hab ich doch schon ausgesagt. Fragen sie Ihren Kollegen.“
“Ja, ich hab mir Ihre Aussage schon durchgelesen“ knurrte Takagi genervt.
“Aber finden Sie es nicht trotzdem komisch, dass Sie zufällig mal wieder genau da sind, wo die Leiche der Polizistin gefunden wird? Das ist jetzt schon das 2. Mal!“
“Was kann ich denn dafür! Außerdem wäre es ja saublöd von mir, mich jedes Mal daneben zu stellen, wenn ich der Mörder wäre, wie Sie mir es gerade anhängen. Ist es nicht so?“
Ja, es wäre eine saublöde Idee gewesen, da hatte er recht.
Als vor 2 Tagen die Leiche einer Polizistin im Meiji-Schrein gefunden wurde, war man zuerst von einem Einzelfall ausgegangen. Doch heute war schon wieder eine ermordete Politesse gefunden worden. Und der Mann war jedes Mal dabei gewesen. Beides Mal durch Zufall. Sagte er. Merkwürdig war das schon.
“Nun, ich kann bisher noch nicht viel zu dem Fall sagen, aber ich behalte sie im Auge. Bitte verlassen sie die nächsten paar Tage Tokyo nicht. Möglicherweise müssen wir noch mal mit Ihnen in Kontakt treten, ganz gleich, ob wir Sie verdächtigen oder nicht. Ansonsten dürfen Sie jetzt gehen, Ihre Personalien haben wir ja schon.“
Takagi wies ihm dem Weg zum Ausgang und starrte dem Muskelpaket grübelnd hinterher, als dieser genervt das Gelände verließ. Irgendwas war seltsam an dem Typ. Doch bevor er sich noch genauere Gedanken darüber machen konnte, wurde er von einem Mann der Spurensicherung unterbrochen.
“Takagi-keiji, wir haben schon wieder so einen Zettel bei der Frau gefunden. Wollen Sie sich ihn mal ansehen?“
“Zeigen Sie her.“
Der braunhaarige Kommissar musterte mit kritischen Blicken das Stück Papier. Jetzt konnten sie definitiv ausschließen, dass es sich beim ersten Mord um einen Einzelfall gehandelt hatte. Wie beim ersten Verbrechen lag neben der erschossenen und erstochenen Frau ein auf englisch beschrifteter Zettel dabei.
“Ich und meine Begleiterin, die dazu auch noch sehr schön war, hatten nie besonders viel Geld für teures Shopping – aber wir aßen gerne Fisch. Und das in völliger Harmonie zueinander.“
Was sollte das denn jetzt schon wieder? Die Nachricht war genauso rätselhaft und zusammenhanglos wie die Erste.
“Prüfen Sie es auf Fingerabdrücke. Wird zwar wahrscheinlich wie beim Ersten nichts ergeben, aber man weiß ja nie...“
Gab es vielleicht wenigstens einen Zusammenhang zwischen den Opfern? Erstes Opfer war Kumiko Takeuchi, zweites Opfer war Aimi Sakai... Mmh. Beide arbeiteten in völlig unterschiedlichen Polizei-Direktionen, hatten äußerlich keinerlei Ähnlichkeiten miteinander, unterschiedliches Alter... Dürften sich wahrscheinlich nicht einmal gekannt haben... Es war zum verrückt werden.
“Takagi-keiji, ich habe die restlichen Zeugenaussagen aufgenommen und die Spurensicherung ist soweit fertig. Wenn die Pathologie die Leiche abgeholt hat, können wir wieder gehen. Ich schaue mich solange noch ein wenig um.“
“Ist gut...“
Takagi hatte momentan ganz andere Probleme, als dass er sich darum geschert hätte, was der Fatzke gerade trieb.
Welches Ziel verfolgte der Mörder? Es war ihm ein Rätsel. Ein Rätsel, dass ihm und Miwako noch zum Verhängnis werden sollte...
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Sooo, das war's für's Erste. Hoffe, es hat dir gefallen :)
Würde mich über Rückmeldung freuen und hoffentlich bis zum nächsten Mal!
Liebe Grüße _kuromoko-chan_
