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Mülldeponie

von

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Genommen

Kommen und gehen. Bleiben war keine Option.

Ich sehe dich an. Ich vergesse die Welt um mich herum. Ich berühre dich. Ich atme deinen Duft. Wir küssen uns. Ich stehe kurz vor der Ohnmacht. Ich liebe dich. Ich will dich nicht gehen lassen, aber ich muss. Ich kann dich nicht aufhalten. Ich kann dich nie aufhalten. Ich weiß nicht wie du fühlst. Ich weiß nicht was du willst. Es ist eine Qual. Es zerreißt mich jedes Mal. Wenn ich dir ein letztes Mal in die Augen sehe. Sie funkeln mich an. Das Lächeln, das über dein Gesicht huscht. Kaum zu erkennen, aber ich weiß es ist da. Du hast dir genommen was du willst. Ich bin den Tränen nahe als du den letzten Knopf an deinem Hemd schließt. Du wirst mich wieder vergessen für eine ganze Zeit. Du lässt mich alleine. Du ziehst deine Schuhe an. Ich sitze auf dem Ran des Bettes und warte. Ich warte darauf verlassen zu werden. Ich will das Gefühl nicht wieder erleben müssen, aber es führt kein Weg daran vorbei. Deine Hand legt sich unter mein Kinn. Sanft drückst du mein Gesicht nach oben. Ich schaue dich an. Ich kann nicht anders. Liebevoll streichst du mir über die Wange. Es lässt mich schaudern. Diese Zärtlichkeit kann nicht echt sein. Ich halte es kaum aus. Du hauchst mir einen Kuss auf die Lippen. Wir berühren uns kaum.

„Mach's gut, Dirk“, sagst du.

„Jan, geh' nicht.“

Du lächelst zufrieden. Deine Hand verschwindet von meiner Haut. Du verlässt das dunkle Hotelzimmer. Ich fange an zu warten. Ich warte auf dich. Wie ich es jedes Mal mache. Alleine. Keiner da, der mir hilft. Keiner da, der mir die Hand reicht und mich von dir wegziehen kann. Niemand der mich aus meiner Lethargie holen kann. Ich ziehe mich an. Ich fühle mich schmutzig. Ausgenutzt und fallen gelassen. Ich stehe auf und schließe das Zimmer hinter mir ab. Unten erfahre ich, dass wir die Stunde überschritten haben. Ich zahle den fälligen Betrag und verlasse das Haus. Gehe heim. Ohne dich.
 

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Die Tage ziehen an mir vorbei. Ich bekomme kaum etwas mit. Ich gehe einkaufen. Ich esse. Ich trinke. Irgendwann sitze ich an meinem Schlagzeug. Ich habe es in den Keller gestellt nach dem Umzug. Ich brauche es kaum noch. Wie in Trance beginne ich zu spielen. Höre kaum was ich mache. Ich schaue Fernsehen. Ich gehe duschen. Ich lebe nur noch vor mich hin. Jede Minute zieht sich wie Stunden. Tage fühlen sich an wie Jahre. Ich gehe kaum noch weg. Ich ertrage die Menschen nicht mehr. Wie sie lachen. Wie sie reden. Wie sie mich berühren wollen. Ich schotte mich ab. Ich bin gerne alleine. Ich brauche auch niemanden. Niemand außer dir. Ich sehe dich vor mir. Immer wieder. Lachend. Ich fühle deine Berührungen noch Tage danach. Manchmal meldest du dich schon am nächsten Tag wieder, manchmal auch erst nach zwei Wochen. Ich warte einfach. Ich weiß auch gar nicht wie ich dich erreichen soll. Jedes Mal kommt deine Nachricht von einer anderen Nummer. Ich frage mich wie du das machst. Eine Antwort kriege ich nie, denn ich frage ich.

Es sind fünf Tage vergangen. Ich habe mit niemanden gesprochen. Ich habe mir eine Flasche Wasser geöffnet und trinke sie. Nach und nach. Kleine Schlucke. Es wird dunkel. Der Tag ist vorbei. Ich träume von dir. Die von der fast verschwundenen Sonne orange leuchtenden Wolken am Himmel sehen aus wie du. Eine lacht. Eine weint. Sie erinnern mich an früher. An die Zeit in der wir gemeinsam Spaß haben konnten. Die Zeit bevor die Band zerbrach. Das Telefon piept. Ich nehme es in die Hand. Drücke zwei Knöpfe, dann erscheint die Nachricht. Selber Ort, selbe Zeit.
 

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Ich bin pünktlich. Der Mann am Schalter kennt mein Gesicht. Traurig sehe ich ihn an. Erwartungen habe ich keine an den Abend. Ich zahle das verlangte Geld, diesmal will er gleich für zwei Stunden bezahlt werden. Ich widerspreche nicht. Ich widerspreche nie. Egal wem. Ich gehe auf das Zimmer. Du hast dich nicht mehr gemeldet seit der Nachricht. Es ist der selbe Ablauf wie immer. Seit es vor drei Jahren begonnen hat. Ich weiß nicht mehr wie es dazu kam. Ich will es vielleicht auch gar nicht wissen. Da klopft es an der Tür. Ich hänge meine Jacke über den alten, dreckigen Stuhl. Versuche noch das Licht anzumachen, aber die Glühbirne brennt durch. Ein Schlag und das Zimmer wird nur noch halbherzig von der Straßenlaterne auf der Straßenseite gegenüber beleuchtet. Wortlos öffne ich dir Tür.

Blonde Haare. Glitzernde Augen. Das weiche Gesicht. Diese roten Lippen. Du schenkst mir ein Lächeln und betrittst das Zimmer. Ich sage nichts. Ich schaue dich nur an. Ich sehe dir zu wie du deine Jacke über meine legst, deine Schuhe ausziehst und dich zu mir drehst. Wie es mir geht, willst du wissen. Ich zucke nur mit den Schultern. Wie soll es mir schon gehen? Meine Welt ist gerade in Ordnung. Wie du so vor mir stehst. In deinen schwarzen Kleidern, die ich dir gleich ausziehen darf.

Ich betaste vorsichtig dein Gesicht. Ich fühle nur Wärme. Du ziehst mich zu dir, beginnst mich zu küssen. Eine wohlige Wärme durchzieht mich als eine Hand sich meine schwarzen Haare vergräbt und die Andere schon meine Hose öffnet. Ich will nicht, dass es zu schnell geht. Aber ich sage nichts. Ich lasse dich machen. Du bist derjenige, der das Sagen hat. Du bestimmst die Regeln, den Ort und die Zeit. Du erreichst mich und nicht ich dich. Wir reden nicht. Wir küssen uns nur. Deine Berührungen sind wie Feuer. Irgendetwas ist zwischen uns, ich weiß es. Ich kann mir nur nicht erklären was. Du hast mich mit aller Vorsicht auf das Bett gelegt. Ich kann deine weichen Haare zwischen meinen Finger spüren. Ich kann deine warme Haut auf meiner spüren. Ich kann nicht verstehen, dass du mich nicht liebst. Du bist so sanft und vorsichtig. Du bist doch so ein herzensguter Mensch und spielst nur mit mir. Wir rollen über das Bett. Ich liege auf dir. Ich darf ein paar Minuten so tun als hätte ich die Oberhand. Als würde ich sagen was wir tun. Du gibst mir das Gefühl wichtig zu sein. Ich streiche über deinen Hals. Du bäumst dich unter mir auf. Ich werde verrückt. Ich liebe dich so sehr. Die Welt dreht sich im Kreis. Dein Atem auf meinem Gesicht. Du stöhnst. Ich löse mich von dir und schaue in deine Augen. Sie sind geweitet. Oh Gott, wie schön du bist. Deine Hände liegen auf meinen Armen. Du atmest so laut. Es ist fast ein Röcheln. Du willst mich wegdrücken. Ich kann meine Hände nicht von deinem Hals lösen. Tonlos formen deine Lippen meinen Namen. Das schummrige Licht von draußen legt dein Gesicht in einen silbernen Glanz. Es macht dich nur noch schöner. Dein Druck auf meine Arme ebbt ab.

„Ich liebe dich“, flüstere ich und lächele dich an.

Du keuchst. Ich spüre deinen Atem nochmal auf meinem Gesicht. Warm. Pfefferminz. Ich glaube es kaum. Du bist mein Leben. Ich will nicht das du gehst. Deine Hände gleiten an meinen Armen hinab. Deine Bewegungen hören auf. Dein Atem stockt.

„Verlass' mich nicht“, sage ich.

Endlich löse ich meine Finger von deinem Hals. Deine Augen starren mich an. Ich fahre voller Liebe mit meinen Fingerspitzen über deine Lider und schließe deine Augen.



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