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Auf in die Narutowelt!

... oder wie aus Anime Wirklichkeit wird ...
von

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Die Gewitternacht

Prolog
 

Die Gewitternacht
 

Ein grüner Audi stoppte vor einer Auffahrt. Aus dem Wagen stieg ein blondes Mädchen mit einer Tasche.

Bevor sie die Autotür zumachte, sagte sie zu der Fahrerin: „Auf wieder sehen Mama! Bis morgen!“

Langsam ging sie die Auffahrt hinauf und stoppte bei der Haustür. Dort klingelte sie und wartete darauf hereingelassen zu werden. Es summte kurz und aus der Gegensprechanlage kam:

„Ja?“

Das Mädchen antwortete: „Hi, ich bin’s Eva!“

Nach nur zwei Sekunden wurde die Tür, wie durch Geisterhand geöffnet und sie trat ein.

Nun stand sie in einem Treppenhaus und auf den Stufen stand eine schlanke braunhaarige junge Frau, die im selben Alter war, wie ihre Freundin.

„Eva!“, sagte sie und ging die letzten Stufen runter und umarmte ihren Gast herzlich. „Hey, Jess!“, lachte Eva und erwiderte die Umarmung. „Und hast du schon was für heute Abend geplant?“

Jessica, oder Jess oder Jessy, wie sie oft genannt wurde, lächelte. „Natürlich! Aber erst komm rein und mach’s dir gemütlich!“

Eva ging an ihr vorbei ins erste Stockwerk des Hauses und traf ihre Mutter. Diese begrüßte sie stürmisch.

„Hi, na? Wie geht’s?“ Eva lächelte und winkte ab. „Gut!“, und ging in den zweiten Stock, wo sich das Zimmer von Jess befand.

Dort stellte sie ihre Tasche ab und setzte sich aufs Bett. Das Zimmer war ihr ziemlich vertraut und es war hier mehr als nur gemütlich, zwar ein bisschen unordentlich, aber das war in jedem Zimmer so.

Jess trat ins Zimmer ein und schloss die Tür.

„So…!“ und setzte sich auch aufs Bett. In der Hand hielt sie eine DVD, die sie der blonden Freundin auch gleich unter der Nase hielt.

„Wenn du Lust hast, können wir heute Abend Naruto Volume 5 anschauen!“

Eva nickte. „Können wir machen. Ich habe nichts dagegen. Du weißt ja, dass ich genauso verrückt bin nach dem Anime wie du!“

Über ihr Gesicht huschte ein Grinsen. Auch Jess lächelte.

„Gut. Dann ist es ja klar, was wir heute wohl machen werden!“

Die Blonde nickte und packte ihre Sachen aus. Jess half ihr.

„Hast du die Wettervorhersage mitbekommen?“

„Nein, wieso?“

„Weil es Gewitter geben soll, heute Nacht!“

„Und?“ Eva lachte kurz. „Was soll damit sein?“

Jess sagte nichts mehr, lächelte aber.

„Ich meine ja nur!“

„Ist ja nichts passiert!“

Die Beiden fingen an miteinander über alltägliche Situationen zu reden. Zwischen durch wurde kurz gelacht, oder etwas diskutiert.

Langsam wurde es Abend und die beiden Freundinnen machten sich Bettfertig.

Jess schmiss das DVD-Gerät an und legte sich ins Bett. Sie gähnte herzhaft.

„Schon müde?“ Eva musterte ihre Freundin, „Du bist sonst immer nie müde um die Uhrzeit!“

Jess lächelte verschlafen. „Letzte Nachte war kurz bei mir. Deshalb!“

Eva nickte und setzte sich auf ihre Isomatte.

Die DVD fing an die Folgen abzuspielen und Jess trat über ins Reich der Träume, nur Eva blieb noch etwas wach.

Langsam fing es an zu leise zu donnern und zu regnen.

Sie trat ans Fenster und öffnete es vorsichtig. Einen Schwall kühle Luft kam ihr entgegen und ein paar Regentropfen. Schnell schloss sie das Fenster wieder und legte sich.

Sie döste vor sich hin und schaute noch etwas die DVD, bevor auch sie einschlief.

Was danach geschah, bemerkten beide nicht mehr.

Es fing an stürmisch zu regnen. Und es donnerte heftig. Was die ganze Familie nicht mitbekam, war, das der Blitz bei ihnen einschlug.

Die DVD lief immer noch. Aber etwas geschah, was das Leben der beiden grundlegend verändern würde.

Durch den Blitzeinschlag wurde ein Raum- und Zeittor geöffnet, welches die beiden Freundinnen direkt in die Narutowelt beförderten.

Nach dem Transport schloss sich das Tor und die beiden Mädchen waren in einer anderen Welt. Eine ganz andere Welt, die sie noch früh genug kennenlernen dürfen.

Kennenlernen oder "Scheiße, wo sind wir hier gelandet?!"

Kapitel 1
 

Kennen lernen oder scheiße, wo sind wie hier gelandet?
 

Jess regte sich und öffnete verschlafen die Augen, ihr tat alles an ihrem Körper weh.

Sie merkte, dass sie nicht weich lag und dass es kalt war. Zu unbequem und zu kalt für ihr Zimmer.

Sie konzentrierte sich auf Sehen und stellte ihren Blick scharf. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache.

Nur mühsam stand sie auf und schaute sich um. Sie rieb ihre Augen. Dann sah sie, nicht weit weg von ihrem Standpunkt, ihre Freundin Eva, die noch schlief.

Jess ging auf sie zu und glaubte noch zu träumen. Sie zwickte sich mal selber. Aber der gewünschte Effekt, dass sie in ihrem Bett aufwachen würde, blieb aus.

Vielleicht funktioniert das bei einem selbst nicht!, dachte sie und kniete sich neben der Schlafenden nieder.

Leicht rüttelte sie sie an der Schulter und als sie sich immer noch nicht regte, piekste sie Eva in die Seite, dort war sie zu kitzelig. Keine zwei Sekunden später hatte sie ihre Augen aufgemacht und schaute etwas genervt zu Jess. Sie murrte: „Noch fünf Minuten!“ und schloss die Augen. Jess stand wieder auf und nickte. „Wirst eh gleich wach, wetten? Weil es etwas andester ist!“

Eva hatte das auch schon gemerkt. Sie rappelte sich auf und schaute sich um.

„Was machen wir im….“ Sie schluckte, „Wald??“

„Da bin ich überfragt!“ Jess zuckte mit den Schultern. „Habe ich auch grad bemerkt, dass wir nicht mehr bei mir zu Hause sind! Aber wieso das? Sind wir schlafgewandelt?“

Eva schüttelte den Kopf. „Erstmal müssen wir herausfinden, wo wir hier sind, dann können wir schauen wie wir hier hergekommen sind!“

Sie stand auf und ging zu Jess. Diese klopfe sich den Schmutz von der Kleidung. Eva machte es ihr nach.

„Und jetzt?“

Keiner der Beiden wusste eine Antwort. Langsam wurde es kalt für die Beiden.

„Oh Gott ist es hier kalt!“ Die Braunhaarige rieb sich ihre Arme und Eva schaute sich um. „Ich lach mich mal tot, ey, ich war nie in einem so beschissen Camp und kann so was wie ein Feuer entfachen nicht!“

Eva lies den Kopf hängen und lachte über sich selbst. Dann ging sie wieder zu Jess.

„Ich glaube, wir suchen nach einem Dorf und rufen dort unsere Eltern an, dass sie uns abholen sollen!“

Eva nickte. „Nur es gibt einen Haken. Siehst du ein Dorf? Ich nicht! Ich glaube, wir sind in der Pampa gelandet und wie sind wir das?“

Eva wurde langsam wütend und schrie bei jedem Wort ein bisschen mehr. Dann wurde sie so wütend, dass sie fast gegen einen Baum getreten hätte, aber sie besann sich des Besseren, weil sie wusste, wie schmerzhaft so ein Tritt sein konnte.

Sie grummelte. Sehr zickig fragte sie: „Und jetzt?“

Jess, die den Wutanfall beobachtet hatte, verkniff sich ein Lachen, aber das schaffte sie nicht und lachte.

Wenn Blicke töten könnten, dann wäre jetzt Jess tot umgefallen, so schaute die Zicke zur ihr.

Etwas jammerte sie: „Ich will nach Hause!“

„Ich doch auch!“ Jess hatte sich wieder beruhigt und schaute zu Eva und verschränkte die Arme.

„Tzzzz….“ Sie war auf einem Mal still und als Jess etwas sagen wollte, wurde sie mit einem Handzeichen von der Blonden zum Schweigen gebracht. „Was ist denn?“, fragte sie leise.

Eva flüsterte zurück: „Ich höre etwas! Es kommt näher!“

Schnell zog Eva Jess hinter einen Baum und zeigte ihr weiterhin zu schweigen, doch das machte sie nicht. Sie flüsterte wieder: „Ich höre nichts!“, und da hatte sie schon Evas Hand auf ihrem Mund.

Diese schaute angestrengt in die Ferne. Dort konnte sie zwei Gestalten erkennen, die ganz andester gekleidet waren, als wie sie es von zu Hause gewöhnt waren. Eva hatte Angst und Jess auch, obwohl sie fast vor nichts Angst hatte.

Diese zwei Personen kamen näher und Eva konnte erkennen, dass sie Tiermasken trugen. Ihre Augen weiteten sich. Das ist jetzt nicht war!; dachte sie etwas verzweifelt. ANBUs?

Einer hatte schwarzes kurzes Haar und der andere abstehende graue Haare.

Jess, die nichts sehen konnte fragte sehr leise: „Was siehst du?“

„ANBUs!“, kam die ausdruckslose leise Antwort.

Jess, die dachte sich verhört zu haben, drängte sich an ihr vorbei um einen freien Blick zu erhaschen und stolperte über eine hervorstehende Wurzel und fiel der Länge nach hin. Eva haute sich mit der flachen Hand in ihr Gesicht und rollte mit den Augen.

Dann schaute sie wieder schnell zu den ANBUs, aber da waren keine mehr.

Eva schaute sich hektisch umher und versuchte sie zu sehen oder zu hören. Aber nichts der Gleichen. Jess stand wieder auf und hatte einen komischen Blick drauf.

„Wo sind wir hier gelandet?“ Jess hatte auch Angst, man konnte es ihr ansehen.

Als sie eine Stimme über ihnen wahrnahmen, zuckten sie zusammen und fingen an zu schreien.

Etwas flog an ihnen vorbei und traf den Baum. Beide schauten darauf. Ein Wurfstern steckte in der Rinde.

Darauf hörten sie auf und verstummten.

Die Stimme ertönte wieder. „Wer seit ihr? Und was wollt ihr hier?“

Die Freundinnen schauten nach oben und sahen, dass auf einem dickern Ast diese zwei ANBUs saßen. Oh Scheiße, dachten beide fast zeitgleich. Sie wichen zurück, aber immer im Blick die ANBUs.

Doch diese sprangen elegant vom Ast und umzingelten sie. Der eine mit den grauen abstehenden Haaren meinte dann: „Ich glaube, sie sind nicht gefährlich. Ich sehe keine Waffen und dergleichen. Kampfkleidung haben sie auch nicht an!“

Der Anderer schnauzte: „Aber sie haben überhaupt kein Stirnband. Sie könnten Spione sein, vielleicht sogar von Oto. Ich gehe lieber kein Risiko sein, sie können sich auch tarnen. Geben wir sie lieber Tsunade!“

Eva schaute zu Jess. Diese dachte nur noch: Träum ich? Oder sind wir wirklich in der Welt von Naruto? Tsunade, diese ANBUs und Oto-Gakure…

Sie schluckte.

„Gut, dann geben wir sie halt Tsunade, aber ich wette, dass sie keine Spione sind!“ Der Grauhaarige lachte kurz auf.

„Na kommt schon ihr zwei! Aufgehts!“

Er hüpfte locker auf einen Ast und wartete auf die beiden Freundinnen und den Anderen.

Eva zeigte auf den sehr hohen Ast. „Wir können das nicht!“

Die ANBUs fingen an zu lachen.

„Jeder kann das! Oder wollt ihr uns etwa verarschen?“, das klang etwas drohend.

„Nein…wirklich nicht!“, stotterte Jess.

Einer fing an zu stöhnen und sprang vom Ast. „Dann tragen wir euch halt!“

Er ging auf Eva zu und nahm sie gleich in seine Arme. Der andere ANBU wollte protestieren. „Ach halt doch mal dein Mund! Willst du noch Stunden hier verbringen und diskutieren? Den beiden ist kalt, oder willst du sie erfrieren lassen, dann bekommst du richtig Ärger! Du hast die Wahl!“ Somit drehte sich der Grauhaarige um und sprang in die Baumkronen.

Der Schwarzhaarige murrte kurz, gab sich geschlagen und nahm Jess in die Arme und sprang dem Grauhaarigen nach.
 

Die beiden ANBUs brachten die beiden jungen Frauen Richtung Konoha.

Jess konnte nur noch staunen und saugte alles, was sie sah, in sich auf, so begeistert war sie.

Eva hingegen, hoffte, dass sie wieder einen sicheren Boden unter den Füßen bekam. Sie wurde leicht seekrank. Der ANBU, der sie trug, bekam das mit und schaute sie kurz an.

Danach war er etwas vorsichtiger mit dem Springen.

Als sie die Tore Konohas erreichten, ging Evas Traum in Erfüllung und sie bekam festen und sichern Boden unter ihren Füßen. Dafür war sie dankbar. Erst jetzt schaute sie sich interessiert um.

Das alles ist….echt?, dachte sie und riss die Augen auf.

„Kommt mit!“, sagte ein ANBU und führte sie zum Hokagen der 5. Generation. Danach verschwanden beide.

Jess und Eva standen nun vor der Hokage und Jess zischte Eva etwas zu.

„Ich glaub das nicht…!“

„Ruhe!“, kam die etwas schneidende Stimme von Tsunade.

Beide Freundinnen wurden ruhig und schauten zur der blonden Frau, die sie beäugte.

Langsam sprach sie. „Ihr seit nicht von Konoha oder von einem anderen Dorf! Wo seit ihr her?“

Erstes Training

Kapitel 2
 

Erstes Training
 

Eva und Jess schluckten. Mit so etwas hatten sie noch nicht gerechnet. Erst später.

Tsunade stand langsam auf und kam auf sie zurück. Beide bekamen es mit der Angst zu tun und wichen ein paar Schritte nach hinten aus.

Tsunade holte schnell ein Kunai hervor und schmiss es zwischen Jess und Eva hindurch; es blieb an der Wand stecken. Beide erschreckten sich voll und Eva schrie kurz auf.

Tsunade fing zu lächeln und sagte zu Shizune: „Holst du mal die beiden ANBUs rein, die diese beiden aufgegabelt haben?“

„Sicher!“

Tsunade blickte nun aus dem Fenster und schien zu überlegen. Sie sagte die ganze Zeit nichts, und den beiden Freundinnen war diese Stille unangenehm, aber sie hatten auch zu große Angst etwas zu sagen.

Nach kurzer Zeit, die für Eva und Jess wie eine Ewigkeit vorkam, kam Shizune mit Begleitung wieder ins Büro der Hokage.

„Hier sind sie!“, und nickte in die Richtung der beiden Männer.

„Kakashi und Sachiro...!“, murmelte Tsunade und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch.

Eva und Jess schauten zu den ANBUs und Evas Knie wurden etwas weich.

Sie raunte etwas Jess zu: „Scheiße…ich träume… Da steht der echte Kakashi. Petz mich mal!“

Und Jess tat wie befohlen. Ein Schrei folgte. Eva rieb sich ihre Schulter.

Sie motzte etwas. „Au, ganz so fest musstest du nicht machen!“

Erst da wurden Kakashi und Sachiro auf die jungen Frauen aufmerksam. Kakashi schaute zu Eva und musste unter der Maske grinsen, was aber keiner bemerkte.

Sie sah das und wurde leicht rot und schaute schnell wieder zu Tsunade.

Diese blätterte in einem dicken Buch, ehe sie wieder aufsah.

„So…Also, wo habt ihr sie aufgegabelt?“

Der Schwarzhaarige trat vor und fing an zu erzählen.

„Die ganz normale Streife und da sind sie uns ins Auge gefallen. Ungewöhnlich, dass sich zwei junge Frauen in Schlafsachen im Wald herumtreiben!“

Er schenkte Jess und Eva einen komischen Blick. „Und weil das ja nicht normal ist, wollten wir sie dir geben!“

Tsunade nickte und schaute wieder aufs Buch.

Schon fast gelangweilt meinte sie: „Nun. Spione sind sie, so wie ich das sehe, nicht! Und Spione sind gut darauf vorbereitet! Für den Auftrag, versteht sich! Und diese beiden haben eher Angst, als Mut!“

Jess wollte protestieren, aber Eva hielt sie zurück.

Aber ein anderer protestierte: Sachiro. „Aber sie können doch so tun, als ob!“

Tsunade schüttelte den Kopf. „Nein, Sachiro, ich habe ein Auge dafür!“

Dann richtete sie wieder ihre Aufmerksamkeit den Freundinnen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Macht mal ein irgendein Nin-Jutsu!“

Eva schaute Jess an und diese zuckte mit den Schultern. Sie versuchte ein paar Fingerzeichen, die sie sich irgendwann mal, so aus Spaß, beigebracht hatte, nachzumachen.

Langsam formte sie mit den Fingern die Zeichen nach und konzentrierte sich. Danach hielt sie ihre Hand auf und auf dem der flachen Hand kamen ein paar kleine Chakrakugeln hervor, die danach sogleich wieder verpufften.

Jess starrte ungläubig auf, die soeben verpufften Chakrakugeln.

Sie stotterte. „Das…das…war…Oh…das….geht?“ Sie war völlig perplex und konnte nichts mehr sagen.

Eva riss auch die Augen auf, als sie sah, dass das funktionierte. Jess hatte es ihr immer gezeigt, welches Fingerzeichen sie schon konnte, aber so etwas hatte nie funktioniert, bis heute.

Sie schluckte kurz.

„Und du?“ Tsunade schaut fragend zu ihr. „Du bist dran, meine Liebe!“

Eva nickte, machte aber nichts.

Tsunade zog eine Augenbraue hoch. „Nun?“

Sie wurde etwas rot und schaute aus dem Fenster, als sie sprach. „Ich kann so was nicht. Keine Fingerzeichen und solche Sachen!“

Kakashi nickte und dachte: Deshalb konnte sie nicht auf den Baum springen und deshalb wurde ihr auch so übel! Sie ist daran nicht gewöhnt!

Tsunade stand wieder auf und ging auf Sachiro und Kakashi zu.

„Wie sie sehen, meine Herren, sind diese beiden jungen Frauen keine Spione. Eine kann ihr Chakra noch nicht frei benutzen und eine überhaupt nicht!“

Eva ließ den Kopf hängen.

Tsunade fuhr fort. „Sie haben Potential. Wie viel, dass kann ich nicht feststellen, das lässt sich erst nach ein paar Trainingsrunden feststellen. Und dafür brauchen sie Senseis.“

Ihr Blick blieb bei Kakashi kleben und dieser lachte etwas peinlich berührt.

Er seufzte.

„Nur ein paar Tage, mehr nicht! Komm schon, du hast doch so wieso nicht viel zu tun. Deshalb bist du doch auch nur kurzfristig der ANBU beigetreten!“ Tsunade stemmte die Arme in die Hüften und schaute den Grauhaarigen etwas vorwurfsvoll an.

Er gab sich geschlagen. „Ok, ich schaue was ich aus ihnen rausholen kann! Für wie lange?“

Die Hokage wirkte zufrieden. „Sagen wir mal am Anfang eine Woche! Und wenn sich was entwickelt, dann verlängern wir es!“

Jetzt grinste Tsunade.

Jess und Eva schauten sich an und konnten kaum glauben, was sie da eben gehört hatten.

Sie hatten Potential? Das war zu viel für Jess; sie kippte um.

„Was…?“, sagte Eva und fing ihre Freundin auf.

Jess meinte: „Ich habe Potential?“

Ein Nicken folgte als Antwort.

„Und bei mir?“, fragte Eva hoffnungsvoll.

„Oh Gott!“ Dann wurde sie etwas ruhiger und schüttelte den Kopf. „Sorry, aber bei dir kann ich noch nichts feststellen, aber vielleicht wird’s ja durch Kakashis Training was.“

Eva hätte glatt Jess fallen gelassen.

Sie wirkte traurig. Jess sah das und tätschelte ihre Schulter. „Das wird schon!“, flüsterte sie in ihr Ohr. Eva nickte.

Kakashi hatte das auch gesehen. Armes Mädchen, dachte er. Dann muss ich sie wohl in den nächsten Tagen triezen.

Tsunade setzte sich wieder und schloss die Augen. „Ihr beide! Ich muss noch einmal mit euch reden! Kakashi und Sachiro ihr könnt gehen!“, sie machte eine Handbewegung.

Langsam erholte sich Eva vom Schock und trat näher an den Schreibtisch. Jess auch.

„Also,“ schloss Tsunade, „Ihr seit nicht von hier! Wo seit ihr her?“

Sie zeigten den Beiden, dass sie sich setzten sollten. Eva und Jess setzten sich.

„Und?“

Jess fing an zu erzählen, sie vertraute der Hokage. Sie erzählte von der Nacht und dem heutigen Morgen und von den ANBUs.

Tsunade nickte zwischendurch, aber sagte nichts.

Als Jess fertig war, sagte sie: „So ist das also! Und ihr seid ja noch in Schlafsachen!“ Ein Lächeln konnte sie nicht verbergen, „Ihr könnt, solange ihr seid, bei mir übernachten!“

Jess und Eva verbeugten sich.

Tsunade winkte ab. „Nicht so förmlich Ich weiß ja nicht, wie lange ihr hier sein werdet!“

Beide nickten.

„Kakashi wartet. Es geht gleich los! Und ich werde nichts davon erzählen, wo ihr her sein werdet! Und Shizune wir euch andere Kleidung geben, sie ist draußen!“

Als Eva und Jess die Tür erreicht hatten, wurden sie doch noch einmal zurück gehalten.

„Bevor ich es vergesse! Wie heißt ihr überhaupt?“

Eva drehte sich um und sagte, noch etwas traurig von vorhin: „ Das ist Jess, meine Freundin und ich bin Eva!“

Die Hokage nickte und wandte sich wieder ihrem Papierkram zu.

Als sie die Tür zumachen wollten, hörten sie noch ein „Bis heute Abend Jess und Eva!“

Die beiden Freundinnen gingen zu Shizune, die ihnen neue Sachen gaben, die für Kämpfen geeignet waren. Die Kleidung war bequem, flexibel und beweglich.

„Ich werde eure Sachen in Tsunades Haus bringen!“, sagte sie lächelnd.

„Danke!“, meinten Jess und Eva und gingen in den Hof und sahen schon Kakashi auf sie warten.

Als er Eva sah, musste er anfangen zu lächeln, obwohl er das gar nicht wollte.

„So…! Fangen wir mal an!“

Er ging mit den Mädchen zum Trainingsplatz und fing ganz klein an.

Er holte ein Kunai aus einer Tasche hervor und deutete darauf.

„Das ist ein Kunai, ein Wurfmesser…!“

Jess unterbrach ihn. „Sorry, aber ich weiß das alles schon. Sie sollen mir beibringen, wie man mit seinem Chakra umgehen kann!“

Kakashi verschlug es fast die Sprache, aber was hatte Tsunade gesagt? Sie hat Potential, vielleicht auch Beide. Dann schaute er zu Eva. Er wünschte sich irgendwie, dass sie Potential hatte, er wollte sie nicht durchfallen lassen.

Kakashi seufzte und steckte das Wurfmesser wieder weg und lächelte. „Du willst deine Chakrakontrolle bekommen?“

Jess nickte und konnte es kaum abwarten, schon anzufangen.

Eva schüttelte den Kopf und setzte sich etwas Abseits und musterte die Beiden, wie sie stritten, was Jess schon machen konnte und was sie noch nicht konnte.

Eva musste lächeln. So war Jess schon immer. Alles wollte sie können, am Besten das Schwierigste zuerst. Und alles auf einmal. Was das Leben von Ninja angeht war sie die Beste.

Eva hingegen war auch nicht dumm, im Gegenteil, aber bei Fremden war sie überaus schüchtern. Wie jetzt. Und manchmal genügte ihr der Mittelweg, wenn sie damit zufrieden war.

Die Sonne stand nun oben am Himmel und knallte auf die Erde hinab.

Sie musste sich ihre Hand vor ihre Augen halten, um nicht geblendet zu werden, während sie zuschaute.

Sie gähnte.

Jess und Kakashi hatten in der Zwischenzeit aufgehört zu diskutieren und fingen langsam an zu trainieren.

Jess setzte sich in den Schneidersitz und fing an ihr Chakra langsam zu schmieden und es dann wieder fallen zu lassen.

Der grauhaarige Sensei stand zufrieden daneben und lächelte etwas.

Dann schaute er zu Eva und ging auf sie zu. Ohne Worte setzte er sich neben sie und schaute in den Himmel.

„Willst dus auch probieren?“, fragte er freundlich.

Eva schüttelte den Kopf und schaute zu Kakashi. „Nein. Ich kann die ganzen Fingerzeichen nicht.“

„Hey! Ich bin der berühmte Kopierninja. Das wäre doch gelacht, wenn ich dir keine Fingerzeichen beibringe.“

Die Blonde sagte dazu nichts. Sie wusste das ja schon alles. Diese Welt war ja in ihrer und Jess Welt bekannt wie ein bunter Hund. Niemand hätte je gedacht, dass das einmal real sein würde. Am wenigsten Eva.

Diese nickte.

„Also pass auf!“ Kakashi formte langsam, zum Mitmachen, ein paar Fingerzeichen und Eva machte diese nach.

„So und nun musst du dein Chakra aufbauen. Das heißt du musst dein Chakra herstellen.“

Eva gab ihr Möglichstes, aber es blieb, wie es blieb. Nichts geschah.

Jess hingegen schaffte es mühelos sich ein Nin-Jutsu nach dem anderen erst einmal ansatzweise beizubringen.

Am Abend, als die beiden fertig waren und nur noch Schmerzen hatten, konnten sie zu Tsunade gehen.

Diese erwartete sie bereits. „Na? Wie war der erste Trainingstag?“

Jess strahlte übers ganze Gesicht, nur Eva sah niedergeschlagen aus.

Beide duschten und zogen sich um und legten sich in die, für sie vorgesehenen, Betten.

„Du, Jess?“

Jess drehte sich auf die Seite, um Eva, im andern Bett, sehen zu können.

„Ja?“ Sie gähnte herzhaft.

„Das ist doch nicht zu glauben! Das ist alles real. Alles! Und du bist ein Glückspilz!“

„Wieso?“ Jess drehte sich wieder auf den Rücken und schloss müde die Augen.

„Na, weil du dein Chakra schmieden kannst! Und du schon ansatzweise ein paar Nin-Jutsus kannst! Das ist doch toll! Ich freue mich für dich!“

Sie bekam keine Antwort mehr. Jess war eingeschlafen.

Eva lächelte leicht. „Das hast du dir auch verdient!“, flüsterte sie und starrte an die Decke.

Immer wieder musste sie daran denken, wie sie versucht hatte, ihr Chakra zu schmieden. Sie hatte es ja nicht geschafft. Immer wieder ging es ihr durch den Kopf, ob sie wirklich für ein Ninjaleben bereit war.

Doch auch nach zehn Minuten übermannte auch sie der Schlaf.
 

Draußen stand eine Gestalt im Schatten. Tsunade stand auf dem Innenhof und schaute ins Schwarze.

„Kakashi?“

Nun bewegte sich der Mann aus dem Schwarz und wurde von dem Mond beschienen. Die Frau lächelte und fragte: „Was machst du denn noch hier?“

Etwas peinlich berührt musste er lachen.

„Ich wollte dir nur schnell einen mündlichen Bericht geben vom heutigen Tag!“

Tsunade zog eine Augenbraue hoch. „Wieso heute so gesprächig?“

Kakashi wurde ernst. „Ich muss es dir unbedingt noch sagen! Jess hat eine sehr gute Chance eine Konouchi zu werden. Eine sehr starke, aber sie kann damit noch nicht wirklich damit umgehen!“

„Dann bring es ihr bei!“, meinte die Blonde etwas genervt.

„Und Eva….“ Er seufzte, „Ich weiß nicht, ob sie für ein Ninjaleben geeignet ist!“

Tsunade schaute vom Mond ab und sah ihn an. „Kakashi? Ich glaube das aber schon! Ich habe so ein Gefühl! Und meine Gefühle sind meist immer richtig!“

Kakashi nickte und sagte nichts mehr.

„Geh nur schlafen, es ist spät!“, sagte die 5. Hokage und verschwand im Haus.

Kakashi nickte und sprang in die Nacht.

Tsunade ging am Zimmer vorbei und stoppte beim Vorbeigehen an der Tür von ihren Gästen.

Leise öffnete sie diese und trat ins Zimmer. Wie sie zufrieden feststellte, schliefen beide fest.

Dann ging die Frau zu Eva und schaut sie an und musste Lächeln.

Sie ist wie ich, als ich anfing ein Ninja zu werden, dachte sie.

Vorsichtig deckte sie Eva zu und schaute nach Jess und verließ dann den Raum.

Nach einer halben Stunde wurde es ganz ruhig im Haus und das einzige Licht, was es gab, war der Mond, der alles von außen beschien.

Erstes Treffen mit neuen Freunden

Kapitel 3
 

Erstes Treffen mit den neuen Freunden
 

Am nächsten Morgen wurde Eva von den Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne geweckt. Das Licht durchflutete das Zimmer regelrecht.

Langsam und etwas wackelig stand sie auf und tapste in den Flur, und zwar so leise, wie sie nur konnte, denn sie wollte Jess nicht unnötig wecken.

Der Flur erschien ihr heute Morgen sehr lang, im Gegensatz zu gestern.

Sie seufzte und suchte nach der Küche. Schon beim zweiten Versuch fand sie ihn mit Tsunade am Tisch.

Sie sah von einer Schriftrolle auf und lächelte. „Morgen!“, war die Begrüßung der Hokage.

Eva nickte und gähnte, als sie sprach: „Morgen!“

Sie setzte sich zu der Hokage und platzierte ihre Ellenbogen auf den Tisch und legte ihren Kopf auf die Hände und schaute aus dem Fenster.

„Na, ausgeschlafen?“ Tsunade stand auf und holte zwei Tassen und stellte eine vor Eva.

Dann schüttete sie eine heiße Flüssigkeit in das Gefäß vor der jungen Frau.

„Trink! Das macht dich wach und munter! Ein Spezialgetränk von mir selber gemacht!“, sagte sie mit ein wenig Stolz in der Stimme.

Eva trank einen Schluck und musste sich selber gestehen, dass das Zeug gar nicht mal so schlecht schmeckte.

„Danke!“

Die Hokage setzte sich und schenkte sich auch ein und trank. Dann studierte sie wieder die Schriftrolle.

Eva trank die Tasse aus und stand wieder auf.

„Deine Sachen sind frisch gewaschen und liegen im Bad!“ kam es knapp von Tsunade.

Irgendwie fühlte sie sich bei ihr geborgen, die Hokage war ja wie eine Mutter. Das hätte sie nicht erwartet.

Als sie im Bad war, duschte sie und zog sich an.

Nach einer geschlagenen Stunde kam sie wieder aus dem Bad und ging wieder zu Tsunade.

Währendessen war auch Jess schon aufgewacht und trank seelenruhig das Getränk der Gastgeberin.

Eva setzte sich zu ihr und nahm sich ein bisschen vom Müsli, das auf dem Tisch stand.

„Morgen!“, sagte Jess fröhlich und nahm sich auch etwas Müsli.

Die beiden frühstückten kurz und Jess ging ins Bad und machte sich fertig.

Währendessen unterhielt sich Eva mit Tsunade ein wenig.

„Was werdet ihr heute machen?“

„Ich weiß nicht…!“, Ein Schulternzucken folgte.

Tsunade sah das und meinte, so ganz nebenbei: „Ihr kennt doch noch nicht das Dorf! Ich kann es euch doch nachher zeigen!“

Eva schaute auf und nickte. Gut, sie kannte das Dorf so einigermaßen, aber real?

Das war doch wieder etwas anderes.

„Gut!“ Die etwas ältere Frau stand auf und rollte die Schriftrolle wieder ein und legte sie auf ein Regal, das voll von so was war.

Sie ging zum Telefon und rief jemanden an.

Nach ca. fünf Minuten legte sie wieder auf und schaute zu Eva. „Also, weil ich im Moment keine Zeit habe“, sie deutete auf das Regal, „wird euch Kakashi das Dorf zeigen!“

Die Jüngere lächelte ungewollt. Ihr war Kakashi sehr sympathisch. Gestern hatte er sich um sie gekümmert. Und das nicht zu knapp, natürlich kam Jess dabei auch nicht zu kurz.

Beide hörten Fußschritte und wussten, dass Jess in die Küche kam.

„So…!“ sagte sie freudig und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Eva lächelte ihr zu und sagte: „Hey, du sollst dich nicht hinsetzten! Kakashi kommt gleich und zeigt uns das Dorf!“

Jess schaute etwas irritiert, nickte dann aber langsam.

„Gut!“ Tsunade ging aus der Küche und wuselte etwas im Nebenraum herum, bis sie wieder kam.

In der Hand hielt sie kleine Taschen. „Für euer zukünftiges Ninjaleben hier!“, meinte sie grinsend und hielt es den beiden Freundinnen hin. Diese nahmen das Geschenk entgegen.

„Aber erst aufmachen, wenn ihr wieder trainiert!“

Und da wurde auch schon am Fenster geklopft. Eva und Jess erschreckten sich etwas und schauten zum Fenster.

Kakashi hing an der Dachrinne herunter und schaute Kopfüber in den Raum. Er winkte zum Gruß und zeigte, dass jemand das Fenster aufmachen sollte. Er gestikulierte wild.

Jess fing an zu lachen. „Das ist ja komisch!“

Eva schaut nur perplex und Tsunade rollte mit den Augen und öffnete das Fenster.

Mit einem Satz stand Kakashi im Raum und schaute auf seine neuen Schülerinnen. „So ich bin hier und werde euch ein wenig durch Konoha führen!“ Es klang etwas gelangweilt, aber das konnte er gut verstecken.

„Also, dann los! Kusch, kusch!“ Tsunade scheuchte die drei aus ihrem Haus und schloss hinter sich ab und ging zu ihrem Hokagenbüro.

Jetzt standen Kakashi, der sich sein Heftchen wieder herausgekramt hatte, Jess die, sich die Straße anschaute und Eva, die nicht wusste was zu tun war.

Nach geschlagenen drei Minuten klappte der Grauhaarige seine Lektüre zu und ging dann voraus. Jess und Eva gingen nach und schauten sich interessiert, wie bei ihrer Ankunft, um.

Dann stoppte der Sensei und schaute auf einen Grabstein und wurde still. Niemand sprach. Jess und Eva wussten wo sie waren, hatten Ehrfurcht.

„Das“, kam es von Kakashi, „ist der Gedenkstein an all unsere großen Krieger, die im Kampf für ihr Dorf ums Leben gekommen sind!“ Er wurde immer nachdenklicher und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Es wurde wieder still.

Er schnaufte kurz und drehte sich wieder um. „So, nun gehen wir mal zu den Köpfen!“, sagte er jetzt fröhlicher als vorhin. Der Jonin zeigte auf eine sehr große Steinwand, wo man fünf verschiedene Köpfe sah.

Die Köpfe der ehemaligen und der jetzigen Hokage, dachte Jess.

Kakashi ging langsam durch die Straßen und erreichte dann die überdimensionalen großen Köpfe.

Er ging mit den beiden die Treppe hinauf, bis sie ganz Konoha überblicken konnten.

Eva staune nicht zu knapp. Die Aussicht war wunderschön und hier war es ruhig. Sie genoss es hier. Sie setzte sich auf den Boden und lehnte sich nach hinten und stützte sich mit den Händen ab.

Jess stand neben ihrer blonden Freundin und genoss, genauso wie sie, die Aussicht.

Nur Kakashi stand gelangweilt daneben und las in seinem Schundheftchen weiter.

Nach einer Weile sah Jess zu dem Grauhaarigen. „Was machen wir denn heute?“

„Geschichtsstunde!“

„Bitte….was…?“, kam es jetzt von Eva. Sie hasste Geschichte. Und den Lehrer, den sie in diesem Fach hatte, mochte sie noch weniger, als das Fach selbst. Das wollte schon was heißen.

„Geschichtsstunde!“, kam es wieder und er schaute nicht von dem Heftchen auf.

„Und wieso, wenn ich fragen darf? Was soll es uns bringen? Wir wollen gute Konouchis werden, und nicht gut in Geschichte sein!“ Jess wurde allmählich wütend und wollte auf Kakashi zu gehen, als diese von Eva gestoppt wurde.

Sie schüttelte den Kopf. „Lass…“

Der Wirbelwind wollte schon wieder protestieren, aber Kakashi schaute sie jetzt etwas sauer an.

„Ich bin der Sensei und weiß, was richtig ist! Nicht du!“

Da wurde Jess still und setzte sich neben ihre Freundin. Sie schmollte. Eva piekste ihr spaßeshalber in die Seite und sie quietschte kurz auf.

Kakashi sah das an und musste den Kopf schütteln. Das sind ja noch Kinder, dachte er und steckte sein Hobby weg.

„Also! Los geht’s!“ Er ging ein paar Meter nach vorne und streckte den Arm aus.

„Konoha! Und auf das, wo wir gerade stehen, sind die Denkmäler der Hokage. Der erste, der zweite, der dritte, der vierte und die fünfte Hokage sind hier mit ihren Köpfen in Stein gemeißelt.“

„Und was ist daran Geschichte?“, meckerte Jess. „Allgemeinbildung!“, war die Antwort.

Eva kicherte und fing sich einen etwas bösen Blick von ihrer Freundin ein und von Kakashi ein Lächeln, das aber niemand sah.

Er fing an, noch etwas über die Geschichte über das Blätterdorf zu erzählen und die Zeit ging schnell vorüber.

Ein Magen knurrte und Eva fasste sich an ihren Bauch. Sie wurde rot.

Kakashi und Jess lachten.

„Ich glaube, wir sollten was essen gehen, oder?“

Und schon waren die Drei bei einem Ramenstand und hatten schon bestellt.

Fast schon gierig warteten sie auf ihre Bestellung.

„Sensei?“, kam es von hinten und ein Blondschopf mit einer Igelfrisur stand hinter den Dreien. Eva und Jess erschraken sich so dolle, dass sie hätten vom Stuhl fliegen können.

Naruto schielte zu den beiden und musterte sie. „Wer sind die, Sensei?“, er deutete mit dem Zeigefinger auf die Neuankömmlinge.

„Kurzzeitschüler.“

Kakashi sah auch noch etwas weiter hinten auf der Straße Sakura und Sai stehen, die sich eifrig unterhielten.

Er grinste. „Was hattet ihr grad gemacht?“

„Kommen von einer Mission.“

„Aha.“

„Genau!“

„Und was macht ihr jetzt?“

„Essen und dann mal schauen!“

„Aha!“

Dann wurde es ruhig. Eva und Jess schauten immer abwechselnd zu sich und zu den Beiden.

Naruto war genauso, wie er immer war. Frech, vorlaut und ehrgeizig, in dem was er machte.

Naruto schaute auf Jess und Eva. „Kurzzeitschüler also. Soso.“

Jess nickte. „Jep. Ich bin Jess und das ist Eva.“, sagte sie locker.

Er nickte ihnen zu und winkte Sai und Sakura zu sich.

Sie kamen auch. Diese Drei setzten sich zu ihnen und bestellten ebenfalls.

Eine Unterhaltung fing an.

Naruto und Sakura quetschten Eva und Jess bis ins kleinste Detail aus. Auch Kakashi wurde ausgefragt.

Nur Sai hielt sich zurück mit den Fragen, er schaute nur verträumt aus dem Fenster.

Eva und Jess wussten nie so recht, was sie alles antworten sollten.

„So jetzt ist aber mal gut, Sakura und Naruto!“, mahnte Kakashi und fing an zu essen.

Etwas erstaunt schauten alle zu Kakashi. Sonst war er immer anders, er mischte sich nie in so etwas ein.

„Na gut!“, Naruto seufzte traurig. Sakura nahm ihre Essstäbchen und fing auch an zu essen. Naruto und Sai taten es ihr nach.

Jess und Eva schauten sich wieder an und lächelten. Sie fühlten sich wohl hier. Sie wussten nicht wieso, aber es war so.

So nahmen auch sie das Essbesteck und fingen an ihre Bestellung auf zu essen.

Nach den Essen verabschiedeten sich Sai, Sakura und Naruto von dem neuem Team.

Jess und Eva unterhielten sich eifrig, als sie die Straßen Konohas entlang schritten.

Kakashi lief hinter ihnen her und las sein Hobby.

Als sie bei dem Haus der Hokage wieder ankamen, verabschiedete sich Kakashi von seinen neuen Schützlingen und verschwand in der Nacht.

Jess und Eva gingen zu Tsunade und redeten mit ihr noch ein wenig, bevor sie ins Bett von ihr geschickt wurde.

Wieder schlief Jess vor Eva ein, sie lag wach. Sie grübelte.

Leise stand sie auf und tapste aus dem Raum, hinaus auf den Balkon. Die Nacht war sternenklar, genauso, wie Eva die Nächte liebte. Von weit her hörte sie leise Musik.

Leicht zitterte sie.

Dann viel ihr etwas ein und tapste wieder zurück in das Zimmer und holte die Tasche, die ihr und Jess von Tsunade geschenkt wurde.

Sie ging wieder zurück zum Balkon und öffnete die Tasche nun schließlich.

Zum Vorschein kamen ein paar Wurfsterne und ein paar Kunais.

Eva erschrak kurz und machte ihr Geschenk wieder zu.

Diese Welt war ihr ungeheuer. Sie war so anders. Ganz anders als ihre Welt.

Diese Welt war fast nur bestimmt mit Kämpfen und stärker werden. Und die, die das nicht schafften, wie Eva, waren zu schwach und blieben auf der Strecke.

Sie seufzte.

Alle waren hier so nett, aber dieses Kämpfen…?

Vielleicht war sie immer noch frustriert von der ersten Trainingsstunde.

Eva legte die kleine Tasche auf das Geländer und schaute in die Nacht. Eine kühle Brise kam und erstes Heimweh stellte sich ein. Sie seufzte.

Ein Schwall Müdigkeit kam über sie und sie müsste gähnen.

Müde nahm sie ihre kleine Tasche und ging wieder zu ihrem Bett.

Kurz scheute sie zu Jess, die tief und fest schlief. Ein Lächeln huschte über Evas Gesicht und auch sie legte sich dann und schlief langsam aber sicher, von der Müdigkeit überrascht, ein.

Von Training, Annäherungen und einer großen Überraschung

Kapitel 4
 

Von Training, Annäherungen, und einer großen Überraschung
 

Am nächsten Morgen war Jess früher auf als Eva.

Sie zog sich an und war darauf bedacht leise zu sein, da sie ihre Freundin nicht unbedingt wecken wollte. Leise schlich die Braunhaarige aus dem Bad und ging in die Küche.

>Irgendwie hab ich heute Nacht so schlecht geschlafen< dachte Jess sich, während sie sich etwas zum Frühstück machte.

In diesem Moment kam Tsunade herein und begrüßte die Jüngere.

„Guten Morgen!“

„Morgen“, erwiderte Jess und gähnte herzhaft.

„Schlecht geschlafen?“, fragte Tsunade.

Leicht nickte Jess.

„Nicht dass es mir hier nicht gefallen würde oder so… aber ich würde schon gern wieder nach Hause. Meine Eltern machen sich bestimmt Sorgen“, antworte sie seufzend.

Die Hokage sagte nichts, sondern nickte einfach nur.

Dann kam auch Eva herein.

„Morgen Eva! Hast du gut geschlafen?“ fragte Jess fröhlich.

Die Blonde sah sie etwas verdattert an.

Seit wann ist sie denn so früh morgens, so gut gelaunt? Sonst ist sie immer mies drauf, wenn man sie früh weckt. Hat die irgendwas im Kakao nicht vertragen? fragte sie sich.

Etwas neben der Spur nickte sie einfach nur.

„Gut das ihr beiden jetzt da seid“ durchbrach Tsunades Stimme das kurze Schweigen.

Jess und Eva sahen auf.

„Ihr werdet heute noch mal Training machen. Kakashi meinte, er würde gern sehen, wie schnell ihr vorankommt“

Jess lächelte und Eva sah leicht betrübt drein.

Die Freundin der Blonden bemerkte dies und klopfte ihr auf die Schulter.

„Los komm schon! Ich bin mir sicher du wirst bald genauso gut oder vielleicht sogar noch besser sein als ich“, lächelte Jess.

Eva lächelte zurück. Die Worte ihrer Freundin machten ihr Mut.

Vielleicht hast du Recht, Jess. Ich muss nur trainieren, dann schaff ich das

Tsunade sah die beiden an.

„Also gut. Kakashi kommt nachher vorbei und holt euch zum Training ab. Aber es könnte auch später werden, weil er…“

„…immer unpünktlich ist“ beendete Eva grinsend den Satz der Hokage.

Tsunade lächelte.

Dann stand sie auf und verabschiedete sich von den beiden Mädchen.

„Was glaubst du, was Kakashi uns heute beibringt?“ fragte Jess nach einer Weile.

„Ich weiß nicht. Wir werden es sehen!“ erwiderte Eva.

Jess nickte einfach nur.

Nach dem Frühstück redeten beide noch eine Weile und tummelten sich dabei ein bisschen im Dorf herum. Sie erkundeten noch mal ein bisschen die Gegend und auch die Plätze, die Kakashi ihnen gezeigt hatte.

Er traf die beiden Freundinnen auf ihrem Weg durch Konoha.

„Hallo ihr beiden!“ begrüßte er sie.

„Guten Morgen Kakashi!“ grüßten die zwei zurück.

Jess war schon ganz gespannt aufs Training. Sie konnte es kaum abwarten.

Eva freute sich weniger, versuchte dennoch sich aufs Training zu konzentrieren.

Kakashi ging mit den beiden in den Wald und drückte ihnen jeweils ein Kunai in die Hand.

Jess und Eva wussten was nun kommen würde.

„Versucht auf den Baum zu klettern – ohne die Hände zu benutzen. Ihr müsst dazu das Chakra in eueren Füßen bündeln und aufrechterhalten. Verteilt es gleichmäßig in den Fußsohlen. Markiert mit den Kunais den Punkt bis zu dem ihr gekommen seid“ erklärte Kakashi.

Jess hatte zwar genug Chakra, um bis ganz oben hin zu kommen, aber der wunde Punkt war, dass sie es nicht kontrollieren konnte.

Eva sah an dem Baum hoch und versuchte nicht darüber nachzudenken wie sehr sie sich verletzten könnte, wenn sie da runter fiel.

Auch Jess hatte bedenken, aber sie versuchte sich auf ihr Chakra zu konzentrieren.

Eva spürte nun auch endlich etwas Chakra und bündelte es in den Fußsohlen. Sie rannte los – direkt auf den Baum zu und ein ganzes Stück an ihm hoch.

Erfreut über ihren Erfolg gleich beim ersten Versuch, verlor sie die Konzentration und ihre Füße blieben nicht länger an dem Baum, sondern rutschten ab.

Schnell zog sie mit dem Kunai schon wie aus Reflex einen Strich in die Rinde des Baumes.

Sie war bestimmt 4 Meter hochgekommen und der Aufprall würde jetzt bestimmt wehtun. Eva kniff die Augen zusammen.

Aber anstatt hart mit dem Rücken auf dem Boden aufzukommen, landete sie in Kakashis Armen. Erstaunt öffnete sie wieder ihre Augen.

„Hast du dir was getan?“ fragte Kakashi.

„N-Nein alles okay“ erwiderte Eva stotternd. Eine leichte Röte schlich sich in ihr Gesicht.

Eine ganze Weile verharrten die beiden so, bis sie plötzlich eine Stimme scheinbar unbarmherzig dort herausriss.

„Hey!“

Eva und Kakashi schauten sich nach der anderen um. Zwischenzeitlich hatte er sie wieder losgelassen.

Jess stand oben auf einem Ast – ungefähr 10-12 Meter über dem Boden.

„Wow Jess! Wie hast du das gemacht?!“ fragte Eva erstaunt.

Jess grinste nur.

„Weiß ich selber nicht genau!“ rief sie zu ihr herunter.

„Hmm… Ich sehe schon Jess. Du hast eine sehr gute Chakrakontrolle. Kommst du wieder runter oder bleibst du jetzt da oben?“ fragte Kakashi.

Jess sah ihn ungläubig an. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht.

Etwas unbeholfen sah die 16-jährige sich um.

„Ähh…“ Jess stand auf dem Schlauch.

„Setz dein Chakra ein und lauf an dem Baum herunter!“ rief Eva ihr hoch.

„Und was ist wenn ich abrutsche?“ fragte Jess entgeistert.

„Ich fang dich auf“ sagte Eva zuversichtlich.

Jess seufzte.

„Okay ich versuch’s“

Sie zog das Kunai aus dem Baum heraus und bündelte erneut ihr Chakra in den Füßen. Sie setzte den rechten Fuß auf dem Baum auf und vergewisserte sich, ob sie auch wirklich Halt hatte. Dann den Linken. Sie lief den Baumstamm langsam und sicher hinunter.

Plötzlich verlor sie die Kontrolle über ihr Chakra, machte einen Salto nach vorn und fiel unglücklich auf die Nase.

„Autsch“ sagte sie bestürzt.

Eva lachte.

„Alles in Ordnung Jess?“ fragte die Blonde lachend.

Jess saß im Schneidersitz auf dem Boden und schmollte.

„Entschuldige, dass ich lache, aber das sah eben zu komisch aus!“

Die Braunhaarige zog ihren Schmollmund noch etwas breiter.

Kakashi kam zu den beiden und sah ihnen zu, wie sie diskutierten.

>Jess wird eine sehr gute Konouchi werden. Ihr Chakra ist stark und sie hat die Willenskraft dazu es zu schaffen. Eva muss nur genug trainieren. Ich hab das Gefühl, sie wird sogar besser als Jess< dachte Kakashi sich.

„Hey ihr beiden. Ich hab noch einen Termin bei Tsunade. Ihr könnt hier bleiben und weiter trainieren. Ihr wisst ja das Nötigste“ sagte er schließlich.

Jess nickte.

„Okay bis später“ verabschiedete Eva sich von dem Jo-Nin.

Ein leichter Seufzer entwich ihr.

Jess sah sie an.

„Was?“ fragte Eva.

„Nichts, nichts“ winkte die Jüngere ab und stand auf.

„Ich erklär dir jetzt mal wie das geht…“

Bis spät in die Nacht hinein trainierten die beiden.

Eva kam nach wenigen Stunden genauso hoch wie Jess und zwischen den beiden war ein spielerisches Kräftemessen entflammt.

Erst als beide völlig erschöpft waren und der Mond hoch am Himmel stand, beschlossen sie zurückzugehen.

Jess hätte noch weitermachen können. Aber, sie wollte in diesem Moment einfach nicht mehr und Eva war eh völlig k.o gewesen, also beschlossen sie zu gehen und den Rest auf Morgen zu verschieben.
 

Am nächsten Morgen wurden die beiden geweckt.

Sie hatten bis in die frühen Mittagsstunden geschlafen, da sie so erschöpft waren.

Eva stand auf, aber fiel sofort wieder zurück aufs Bett.

„Aaahh… Meine Beine!“

Sie rieb sich die Waden. Ein ziehender Schmerz durchfuhr sie im Abstand von wenigen Sekunden.

Jess ging es nicht anders. Auch ihr taten die Beine weh, aber sie quälte sich aus dem Bett und stand wackelig auf.

„Wir sind das lange Training nicht gewöhnt! Kein Wunder, dass unsere Beine so wehtun“ meinte Eva.

Jess nickte nur.

Beide waren auf dem Weg in die Küche, als sie Tsunade trafen.

„Guten Morgen“ sagte die Hokage freundlich.

Jess und Eva brachten jeweils nur ein müdes: „Morgen!“ zusammen.

„Was ist denn mit euch los?“ fragte die Ältere verwundert.

„Wir haben bis in die Nacht hinein trainiert“ sagte Jess stolz.

Ihre Gegenüber lächelte.

„Gut, ich hab nämlich eine Überraschung für euch. Kommt nach dem Frühstück in mein Büro.“

Jess und Eva nickten.

Dann ging die Hokage ihres Weges.

Die beiden Freundinnen sahen sich an.

„Was könnte das denn sein?“, fragte Eva die Braunhaarige.

Ein Achselzucken war die stumme Antwort von Jess.

„Komm. Ich hab Hunger. Lass uns Frühstücken und dann zu Tsunade gehen“

Eva lachte kurz auf.

„Du hast echt ein Magen wie ein Loch“, meinte sie.

Jess grinste.

„Ich weiß“

Nach dem Frühstück gingen die beiden Mädchen in Tsunades Büro. Auch Kakashi war dort.

„Hallo Kakashi“ begrüßten Eva und Jess ihn wie ihm Chor.

Zwei Dumme – Ein Gedanke dachte Eva und grinste.

„Nun“, ergriff Tsunade das Wort. „Ich hab mir gedacht – da ihr beide gute Fortschritte gemacht habt – euch auf eine Probemission zu schicken.“

Jess fielen fast die Augen raus und Eva fiel die Kinnlade runter.

„Was denn für eine?“, fragte Jess und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

„Eine C Mission. Sie ist verhältnismäßig einfach, aber für den Anfang sollte das reichen.“, erwiderte Tsunade.

Jess sprang mit einem Satz in die Luft, aber sie hätte besser daran getan, es nicht zu machen, denn das tat ihren schmerzenden Waden ganz und gar nicht gut.

„Aaahh …“ Jess kniff die Augen zusammen und hielt still.

„Wann ist die Mission?“, fragte Eva, nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.

„Morgen“, erwiderte die Hokage knapp.

„Kakashi wird euch begleiten. Ich denke mal, das dürfte nicht allzu schwer werden“

Jess grinste nur.

Wie sehr hatte sie das herbeigesehnt.

„Ähm… brauchen wir nicht noch Stirnbänder?“ fragte sie zaghaft.

Tsunade blickte sie durch ihre Haselnussbraunen Augen an.

„Die bekommt ihr noch früh genug“ erwiderte sie schlicht.

„Ihr könnt heute noch trainieren. Aber, übertreibt es nicht. Ihr werdet eure Kräfte morgen brauchen.“

Jess nickte eifrig.

„Ich mache heute mit euch Training, aber nicht lange. Ich werde euch heute noch ein paar Sachen zeigen“ klinkte Kakashi sich ein.

„Und heute trainieren wir nicht in die Nacht hinein wie gestern, Jess“

Ein tadelnder Unterton lag in der Stimme der Älteren.

Jess seufzte ergeben.

„Ja, ist gut“

Kakashi sah beide verwundert an.

„Wie lang habt ihr gestern denn noch trainiert?“ fragte er.

„Lange“, erwiderte Eva. „Es war schon spät und dunkel, als wir uns auf den Heimweg gemacht haben.“

Jess nickte bekräftigend.

„Aber es hat sich gelohnt! Eva und ich sind bis oben in die Baumkronen gekommen.“, grinste sie.

„Gut“, lobte Kakashi die beiden.

„Ihr könnt gehen und noch trainieren. Ich werde euch dann morgen alles über die Mission erzählen was ihr wissen müsst“ sagte Tsunade.

Die drei verließen das Büro der Hokage und machten sich auf den Weg zum Training.

Erste Mission

Kapitel 5
 

Erste Mission
 

Jess und Eva kamen am nächsten Morgen fast nicht aus dem Bett vor lauter Muskelkater.

Kakashi hatte sie beim Training gestern doch noch ganz schön getrimmt.

Sie hatten beide das Gröbste und Wichtigste in Tai-Jutsu gelernt um sich einigermaßen verteidigen zu können.

Jess hatte sogar gelernt wie man übers Wasser geht. Eva tat sich damit noch etwas schwer, denn sie konnte den variierenden Chakrastrom noch nicht richtig kontrollieren, aber sie war sich sicher, mit ein wenig Übung würde sie das sicher hinbekommen.

Kakashi hatte aber auch allem Anschein nach gewusst, wann er aufhören musste, denn nachdem die beiden ihre Muskulatur etwas gedehnt und ein paar Mal im Raum auf und ab gegangen waren, ging es dann schon einigermaßen besser.

Jess ging als erste ins Bad und erblickte beim Zähneputzen auf der Ablage neben dem Waschbecken zwei blank geputzte Stirnbänder. Sie hatten beide ein königsblaues Band und das Zeichen Konohas war auf dem Eisen eingraviert.

Jess putzte sich die Zähne fertig und zog sich an. Dann nahm sie das Stirnband band es sich standartgemäß um die Stirn.

Anschließend zupfte sie noch die Haarsträhnen zu Recht und schaute zufrieden in den Spiegel.

Sie öffnete die Badtür und trat hinaus.

„Eva? Du kannst jetzt ins Bad!“ rief Jess.

Die Blonde kam an und staunte erst mal nicht schlecht.

„Toll! Ist auch eins für mich da?!“ fragte sie sofort.

Jess nickte nur.

Eva rannte ins Bad und nahm das Stirnband in die Hände. Ihre Augen leuchteten vor Freude.

Mit etwas zittrigen Fingern band sie es um ihren linken Oberschenkel.

Im Wandspiegel im Flur betrachtete sie sich und grinste.

Nachdem beide gefrühstückt hatten, gingen sie zu Tsunade.

„Guten Morgen“ sagte die Hokage.

„Morgen!“

Jess war voller Enthusiasmus. Sie freute sich auf die Mission, auch wenn die nur auf dem C- Rang war.

Eva brannte weniger darauf, dennoch ließ sie sich nichts anmerken.

>Wenn was passiert, sind Jess und Kakashi ja auch noch da<

Tsunade sprach gerade noch mit dem Jo-Nin. Jess nutzte die Gelegenheit und fragte Eva etwas.

„Wir beide müssen unbedingt mal bei passender Gelegenheit uns ausquatschen. Ich muss dich nämlich mal en bisschen über dich und deine Gefühle für Kakashi fragen“, grinste Jess.

„Woher…?!“

Eva sah sie erstaunt an.

„Ich erklär’s dir bei der nächsten Gelegenheit.“, unterbrach Jess sie schlichtweg und zwinkerte frech.

Weiter kamen die beiden nicht, denn Kakashi kam zu ihnen und klärte sie über die Mission auf.

„Wir sollen einer Person Schutz bis zu ihrem Heimatdorf geben“ erklärte Kakashi kurz.

„Und wo soll’s hingehen?“ fragte Eva interessiert.

„Nach Suna-Gakure“ antworte der Ältere.

„Das ist ja ein 3-Tages-Marsch von hier!“ warf Jess ohne Nachzudenken ein.

„Ja, aber woher weißt du das?“ fragte Kakashi erstaunt.

„Ich… ähm… Das hat mir Naruto neulich erzählt, als ich ihn gefragt hab, wie weit es denn nach Suna-Gakure wäre“ erklärte Jess.

Kakashi zog die Augenbraue hoch.

Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass die beiden mehr wussten, als sie preisgaben. Vor allem bei Jess war er sich da sicher.

„Wie heißt denn die Person, die wir schützen sollen?“ fragte Eva um von Jess abzulenken.

„Takeshi Toshimo“ antworte Kakashi.

Jess zog die Augenbraue hoch.

>Warum braucht der denn Begleitschutz? Ich dachte immer, Männer können sich selbst verteidigen!< dachte sie.

Eva, die ihren skeptischen Blick bemerkte, grinste nur.

„Tja Jess, hier ist auch nicht alles so, wie man sich’s wünscht“

Die Jüngere grummelte leicht, sagte aber nichts.

Nach einer Weile betrat ein älterer Mann den Raum. Er hatte blonde Haare und dunkelbraune Augen. Er war mittelmäßig groß.

Jess, Kakashi und Eva gingen nun auf den Mann zu und begrüßten ihn.

„Ihr wollt mir Schutz geben? Ich hatte eigentlich etwas anderes erwartet!“ meinte Herr Toshimo.

Jess grinste leicht.

„Ja, wollen und werden wir!“ erwiderte sie.

>Das Mädel hat einen Optimismus< dachte Eva leicht lächelnd.

Nachdem Kakashi sich bei Tsunade verabschiedet hatte, machte sich das Team auf den Weg.

Eva hatte nach einer Weile ein Gespräch mit Takeshi angefangen, während ihre Freundin stillschweigend nebenher lief.

Jess steigerte ihren Laufschritt und wurde erst wieder Langsamer, als sie neben Kakashi war.

„Kakashi?“

„Ja?“

„Gibt es irgendetwas Neues bezüglich Akatsuki?“

Jess sprach diese Worte sehr zögerlich und mit, allem Anschein nach, auch viel Überwindung aus.

Kakashi sah sie erst mal erstaunt an.

„Warum interessiert dich das?“

„…“ Jess schwieg darauf nur.

Sie wusste nicht wirklich was sie sagen sollte.

Eva, die mit halbem Ohr mitgehört hatte, blieb kurz stehen und sah Jess mit einer Mischung aus Besorgnis und Verwunderung an.

Kakashi war sehr verwundert über diese Frage, beschloss jedoch Jess sein Wissen preiszugeben.

Die 16-jährige wusste das Meiste zwar schon, dennoch unterbrach sie den Jo-Nin nicht und hörte ihm wortlos zu.

Kakashi erzählte ihr, dass es um die Organisation relativ ruhig geworden war, er aber nicht glaube, dass sie Naruto und den neunschwänzigen Fuchs aus den Augen verloren hätten.

Nachdenklich ließ Jess den Kopf hängen.

„Es ist nur so, dass-“

Weiter kam Jess nicht. Ein schriller Schrei seitens Eva ließ sie verstummen.

Jess blieb wie angewurzelt einen Moment lang stehen und drehte sich dann um.

„Eva was ist?“ fragte sie erschrocken.

Neben der Blonden steckte ein Kunai im Boden.

Kakashi sah sich misstrauisch um.

Jess und Eva hatten sich um Takeshi herumgeschart und versuchten ruhig zu bleiben.

„Jess was war das?“ fragte Eva atemlos.

„Keine Ahnung… aber sollten vom schlimmsten ausgehen“ erwiderte Jess.

Die rechte Hand in der sie das Kunai hielt, zitterte stark, aber dennoch versuchte sie auf keinen Fall panisch zu werden.

Eine ganze Weile passierte nichts, doch dann –

„Jess! Pass auf!“ rief Eva plötzlich.

Die Braunhaarige nahm das Kunai, das sie in der Hand hielt und warf es nach dem Fremden.

Dieser wich aber und rannte auf die beiden anderen zu.

Eva bekam es mit der Angst zu tun und konnte sich nicht mehr rühren.

Plötzlich sprang Jess vom Boden ab und verpasste dem Angreifer gekonnt, so als ob sie es schon immer beherrschen würde, einen saftigen Kinnhaken mit dem Knie.

Eva klappte fast die Kinnlade runter, aber sie konnte es gerade noch so unterdrücken.

„Jess, das musst du mir mal beibringen!“ meinte Eva.

Die Braunhaarige nickte kurz.

„Geh und hilf Kakashi. Ich komm klar“ sagte sie.

„Ich glaub, Kakashi schafft das allein“ entgegnete Eva.

„Ich hilf dir“

Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen von Jess.

„So und nun zu dir. An deinem Stirnband erkenne ich, dass du aus Kumo-Gakure im Lichtreich kommst.“

Noch nie hatte Eva Jess mit einer derart kalten und ernsten Stimme sprechen hören.

Der Chu-Nin aus Kumo wischte sich den kleinen Rinnsal Blut vom Mundwinkel weg.

„Du kleine Göre…“ sagte er wütend.

Das war genug um Jess auf die Palme zu bringen. Ein zorniges Knurren entwich ihrer Kehle.

„Jess…“ mit einer Handbewegung gab Eva ihrer Freundin zu verstehen, dass sie sich zu ihr beugen sollte.

Die Blonde flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Ein paar mal nickte Jess und meinte schließlich: „Ja, das könnte klappen“

Jess atmete kurz durch, zog dann einige Shuriken und warf sie nach dem feindlichen Shinobi.

Dieser wiederum zog seine eigenen auch und wehrte die von Jess ab.

Sie hatte sich unter den Shuriken weggeduckt und rannte auf den Gegner zu.

Dann zog sie ein Kunai und warf es ebenfalls.

Der Chu-Nin sprang vom Boden ab um dem Wurfmesser auszuweichen. Plötzlich tauchte Eva neben ihm auf und verpasste ihm einen dermaßen harten Tritt gegen den Kopf, dass er zur Seite umkippte.

Etwas unbeholfen kam sie auf dem Boden auf.

„Gut Gemacht“ lobte Kakashi die beiden.

„Der Angriff war der volle Erfolg“ grinste Eva.

„Ja, das haben wir super gemacht“ nickte nun auch Jess.

Takeshi, der etwas in Deckung gegangen war, kam nun wieder zu ihnen und sah die Mädchen erstaunt an.

„Also, dafür dass ich Mädchen seid, habt ihr eine Menge drauf“ meinte er.

„Ich hab doch gesagt, dass wir sie beschützen werden“ erwiderte Jess.
 

Zwei Tage später kamen sie endlich in Suna-Gakure an.

Der weitere Hinweg war ohne Zwischenfälle verlaufen.

Am späten Nachmittag des letzten Tages ihrer Reise passierten Eva, Jess, Kakashi und Takeshi die Eingangstore von Suna-Gakure.

„Wollt ihr gleich wieder abreisen oder bleibt ihr noch eine Nacht?“ fragte Takeshi.

„Wir bleiben noch eine Nacht, dann können wir morgen in aller Frische und ausgeruht zurückgehen“ erwiderte Kakashi.

Jess und Eva waren sehr erleichtert darüber. Immerhin waren sie fast zwei Tage ununterbrochen gelaufen!

Sie durften bei Takeshi übernachten. Jess und Eva schliefen in einem Zimmer.

„Also, jetzt erzähl mal…“

Neugierig blickte Jess Eva an, die gerade die Bettdecke zurückschlug und sich auf ihr Bett gesetzt hatte.

„Wie steht’s mit deinen Gefühlen für Kakashi?“

Eva sah sie an.

„Na ja… im Moment ist es… Chaos“ erwiderte Eva.

„Hmm… dachte ich mir ehrlich gesagt fast. Lass dir einfach etwas Zeit“ meinte Jess und lächelte leicht.

Eva lächelte zurück.

Plötzlich hielt sie inne. Sie sah mit besorgtem Blick auf den Boden und es schien ihr eine Menge Überwindung zu kosten, das Folgende auszusprechen.

„Jess?... Kann ich dich was fragen?“

„Klar, immerzu“ erwiderte Jess.

„Na ja… mal angenommen wir treffen wirklich auf Itachi… was würdest du dann machen?“ fragte Eva zögerlich.

„Keine Ahnung…“ erwiderte Jess seufzend.

„Ich hatte bisher keine Zeit darüber nachzudenken und ich weiß auch nicht, was ich machen würde um ehrlich zu sein. Aber, lass uns nicht darüber reden. Ich bin hundemüde und will einfach nur noch schlafen“

Sie deckte sich zu und drehte sich um.

Eva tat es ihr nach und sah dann noch einen Moment lang zu Jess.

Ich mach mir Sorgen um dich, dachte sie. Bitte bleib bei mir und geh nicht mit ihm.

Sie hoffte inständig, dass es nie so weit kommen würde.

Nach einer Weile schlief sie auch ein.

Nächtliches Treffen

Kapitel 6
 

Nächtliches Treffen
 

Blätterrascheln erfüllte die Stille. Tsunade schaute sich den Bericht des Auftrags in Ruhe durch. Aber was hieß bei Tsunade „in Ruhe“?

Eva und Jess saßen auf den Stühlen, die vor dem Hokagenschreibtisch standen. Kakashi hatte sich mit seinem Buch an die Wand gelehnt.

„Mhm!“, machte Tsunade und schaute kurz auf, dann entschwand ihr Blick wieder in den Blättern. Man betone Blätter! Das klang nach ARBEIT!

Kakashi hatte sich wohl richtig mal daran hineinverkochen.

„Gute Arbeit, das muss ich euch lassen. Kakashi, du hast sie gut trainiert!“ Die blonde Hokage legte die Blätter zur Seite und schaute zu jedem einmal.

„Ich muss gestehen, dass ihre beide Genies seid…. Es ist kaum zu glauben, was ihr in so kurzer Zeit alles gelernt habt. Beachtlich!“ Mit einem Ruck drehte sie ihren Schreibtischstuhl und legte die Hände in ihren Schoß und schaute raus. „Das erinnert mich stark an Itachi Uchiha. Er ist oder war, wie man es nimmt, ein Genie. Auch in so kurzer Zeit hatte er vieles drauf und hatte schon längst den Joninstatus erreicht. Gut, bei euch ist das jetzt nicht so, aber Chunin auf jeden Fall!“ Ihre Worte waren bestimmt, aber auch etwas kalt.

Der Grauhaarige schaute auf und runzelte die Stirn. Was hat sie wohl, dachte er und stopfte sein Heftchen weg.

„Ich glaube, wir gehen dann mal, oder?“

Die Hokage erhob Einspruch. „Ja, aber du, Kakashi, nicht!“

Eva sah zu Jess und diese konnte bei ihrer Freundin Angst erkennen. Beruhigend legte sie ihre Hand auf Evas Schulter. Gemeinsam erhoben sie sich und gingen raus auf die Straßen.

„So und jetzt?“ Jess lugte umher, weil sie nicht so recht wusste, was sie machen konnte.

Eva grübelte immer noch, wieso sie Kakashi zurück gerufen hatte. War was Schlimmes passiert? Oder wollte sie ihn vom Dienst suspendieren? Aber dieser Gedanke war dumm, weil sie ihn ja noch eben gelobt hatte. Da hätte Tsunade sich schön ins eigene Fleisch geschnitten.

Die Braunhaarige sah, wie sich Eva Gedanken machte und zog sie von ihrem Platz weg Richtung Trainingsplatz.

„Ach komm, die bereden nur was. Das ist bestimmt nichts Schlimmes!“

Aber im Inneren machte sich Jess schon Gedanken, auch über die Erwähnung von Itachis Namen. Äußerlich ließ sie sich das nicht anmerken, um gegenüber Eva stark zu wirken.

Und ihr Rückhalt zu geben. Manchmal konnte Eva ziemlich zerbrechlich sein und daran fast zerbrechen.
 

Als die beiden Mädels draußen waren, drehte sich das Oberhaupt Konohas zu Kakashi um und schaute ihn mehr als nur besorgt an.

„Jess!“

Der Jonin verstand. „Ja… Ich sehe, wie sich entwickelt und…!“

Tsunade unterbrach hin barsch. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch vor knapp ein paar Tagen, an denen du die beiden das erste Mal unterrichtest hattest?“

Nicken.

„Gut und du weißt doch noch, was du zu mir gesagt hast?“

Wieder Nicken.

„Ich befürchte, dass sie durchdrehen wird. Ich weiß nicht warum. Aber Itachi war auch ruhig und dann hatte er seinen gesamten Clan ausgerottet, bis auf sich und Sasuke…..“

Sie seufzte traurig. „Wie sagt man so schön? Stille Wasser sind tief.“

Kakashi verzog den Mund, was man aber nicht sah. „Ich werde sie jetzt noch stärker beobachten, das ist sicher. Sie ist mir auch nicht mehr so ganz geheuer und ich…“ Er stockte, aber sogleich hackte sein Gegenüber nach.

„Und du…?“ Ihre Augen wurden groß.

„Ich habe Angst um Eva!“, flüsterte und hauchte der Jonin und wich, so gut er konnte, den Blicken der Hokage aus.

„So ist das also…“ zufrieden lehnte sie sich zurück in ihren Stuhl und faltete die Hände.

Kakashi sagte nichts mehr dazu. Alles was besprochen werden musste, war besprochen. Ausgesprochen und auch unausgesprochen. Tsunade wusste Bescheid.

„Du kannst gehen, ich habe noch Einiges vor!“ Eine einladende Handgeste von der Blonden machte sie über den vollgeladenen Tisch.

„Ja!“ Kakashi verschwand in einer Rauchwolke und Tsunade war wieder alleine mit ihren Gedanken.

Hoffentlich missbraucht Jess diese Gabe nicht wie Itachi. Das kann böse enden. Und das will ich nicht. Ich werde alles daran setzten….

„Also dann mal los“, motivierte sie sich selbst und riss sich aus den Gedanken und ging an ihre Arbeit.
 

„Jess?“

„Mhm?“ Der Kopf bewegte sich in Evas Richtung. Ihre Augen funkelten Freude aus. Freude aufs Training.

Sie waren einige Meter gelaufen, als die Blonde gefragt hatte.

„Wie wollen wir wieder in unsere Welt kommen?“

Schweigen herrschte. Jess dachte nach. Tja, das ist eine gute Frage!

Die Jüngere zuckte die Schultern.

„Bis jetzt will ich noch gar nicht zurück. Das hier fängt doch erst an, oder?“ Jess grinste breit.

Eva wurde es zu viel.

Wütend zog sie Jess etwas zurück und funkelte sie sauer an. „Hör mal! Wir kommen nicht von hier. Wir sind hier nicht geboren, geschweige denn aufgewachsen. Ich will in unsere Zeit!

Sie ist zwar langweilig, aber wir kennen unsere Welt. Diese nicht. Ich habe Angst um dich und mich!“

Mit einem Schlag ließ sie ihre Freundin los und stampfte alleine zum Trainingsplatz.

Jess schaute auf ihr rotes Handgelenk. Eva hatte schon etwas feste zugedrückt. Es schmerzte sogar etwas. Sie rieb daran und ging Eva hinterher.

Irgendwie hat sie ja Recht, aber ich wollte schon immer in diese Welt und nun soll es schon so früh zu Ende sein? Ich will das nicht glauben, ich kann das noch nicht glauben!

Jess war hartnäckig und ließ sich gedanklich nicht davon abbringen.

Endlich konnte sie Spaß haben und wurde vollkommen verstanden….

Sie sah ihre Freundin unter einem Baum sitzen, ihre Beine eng an ihren Körper gepresst.

Je näher sie zu Eva kam, desto mehr hörte sie sie leise weinen. Ohne ein Wort zu verlieren setzte sich die Braunhaarige neben sie und schaute auf den Boden.

„Eva…“

Die Angesprochene stand wieder auf und murmelte leise: „Verstehst du mich etwas? Aber ich kenne dich zu gut. Ich weiß, dass du deinen Spaß haben willst und ich verstehe das auch. Aber irgendwann, in geraumer Zeit, heißt es Abschied nehmen. Das ist dir auch bewusst!“

Ein etwas stärkerer Wind kam auf. Eva krümmte sich leicht zusammen, um nicht noch etwas unnötigerweise zu frieren.

Ein paar Blätter schwebten durch den Wind sanft zu Boden. Manche landeten auch im Fluss.

Es war eine idyllische Kulisse, wäre sie nicht von so viel Trauer und Wut getrübt.

„Ich will schon nach Hause, verstehst du? Ich kann hier nicht für immer bleiben und mir diese unnützen Kämpfe mit ansehen. Ich finde das schrecklich.“

Jess hörte nur zu, sagte aber nichts dazu.

Nach einigen Minuten drehte sich Eva wieder zu Jess um und grinste fast schon angsteinflössend, Noch vor einer Minute schien sie traurig und jetzt…?

Eva ging in Kampfstellung und winkte Jess zu sich. „Komm schon, oder willst du vergammeln?“

Jess ließ sich das nicht 2 Mal sagen und rannte auf sie zu. Dabei zog sie ein Kunai heraus und Eva tat ihr das gleich.

Spielerisch kämpften sie miteinander…. Doch wie lange würde das wohl anhalten?
 

Am Abend, als die Sonne schon längst untergegangen war und es schon sehr dunkel auf dem Trainingsplatz war, ließ sich Eva unsanft ins Gras fallen.

„Puh, war das hart. Ich glaube ich werde dann mal was Essen gehen. Kommst du mit?“

Jess, die noch etwas mit einem Kunai auf eine Zielscheibe zielte, schüttelte den Kopf. „Nein, geh du ruhig. Ich werde noch etwas trainieren. Ich muss ja stark werden!!“ Ihr huschte ein Grinsen übers Gesicht. „Bring mir was mit, ja?“

„Gut, dann bis später.“

Die Ältere stand auf und rieb sich die Knie.

Langsam entfernte sie sich und ging ins innere des Dorfes, wo viel los war. Bunte Stände reihten sich aneinander und versuchten, jeden mit Rabatten zu ködern und so die Rivalen zu schlagen.

Eva ging durch die Straßen und staunte nicht schlecht. So einen Abend wie jetzt hatte sie noch nie hier mitbekommen. Unter dem Gewühl von Menschen sah sie hin und wieder vertraute Gesichter.

Es war schon interessant dem Dorfleben zu schauen zu können. Aber was heißt zuschauen? Eva und ihre Freundin gehörten doch schon längst dazu!

Tsunade war das Oberhaupt und wen sie akzeptierte, den akzeptierte und mochte das Dorf auch. Natürlich ging es wie ein Lauffeuer herum, dass Neuankömmlinge da waren.

Einige Blicke richteten sich zu Eva und schweiften wieder ab, weil sie nicht interessant aussah, was manche Bewohner dachten, weil sie nicht von hier kam. Aber die Blonde trug völlig normale Outfits der Ninjas.

Mit einem Seufzen strich sie durch ihre Haare und band sie zusammen.

Was soll ich Jess wohl mitbringen? Mag sie Reisbällchen, oder gebratenes Schweinefleisch? Eva zerbrach sich etwas den Kopf, bis ihr Magen ihr Nachdenken beendete.

Peinlich berührt schaute sie in der Menger umher und dachte, dass jetzt alle sie anschauen würden. Doch das genaue Gegenteil war der Fall. Die Bewohner gingen geschäftig an ihr vorbei.

Toll, dachte sie jetzt, und wo sind hier gute Lokale?

Sie reckte ihren Kopf in die Höhe und stellte sich auf die Zehenspitzen, um die ganzen Restaurantschilder zu sehen, um zu wissen wo was war.

Eva verlor das Gleichgewicht auf ihren Fußspitzen und kippte zur Seite um.

Sie wurde aufgefangen.

„Na? So wackelig auf den Beinen heute?“ Er sah die ganzen Schrammen auf Evas Haut. „Oder zu viel trainiert?“

Das Mädchen in Kakashis Armen wurde rot und schaute weg. „Zu viel trainiert…“, nuschelte sie verlegen. Kakashi lächelt und zog sie etwas enger zu sich. „Frierst du etwas?“

Das tat sie eigentlich nicht, aber Eva genoss es einfach.

Sie sah in sein freiliegendes Auge, dass nicht von dem Stirnband verdeckt wurde und lächelte ebenfalls.

Wieder knurrte der Magen.

Der Grauhaarige lachte. „Ich glaube wir sollten Essen gehen, oder?“ Zärtlich umfasste er ihr Handgelenk und schlängelte sich mit ihr durch die Massen und blieb dann etwas später, und nicht so in den Hauptstraßen liegende, vor einem kleinen Restaurant stehen.

„Komm, gehen wir rein!“

Eva schaute sich die Außenfassade an und überlegte kurz. „Das ist doch ein teurer Schuppen, da kann ich doch garantiert nichts bezahlen. Tsunade hat mir nicht so viel Geld gegeben!“ Das hatte sie laut ausgesprochen. Kakashi nickte nur und grinste breit. „Nun, und wenn ich dich einlade?“

Die Blonde wich vor Schreck kurz zurück. „Aber, aber…“ entwich es ihr. „Ein Sensei kann seinem Schüler nichts ausgeben und…“

Der Jonin fuhr ihr über den Mund. „Natürlich darf ein Sensei es, sonst hätte ich dich nicht eben eingeladen!“

Er schüttelte mit dem Kopf und zog sie ins Lokal.

Drinnen war es etwas stickig, aber auch etwas überfüllt.

„Ist es hier wirklich gut?“

„Natürlich, sonst hätte ich dich nicht hierher eingeladen. Ich esse hier eigentlich schon gerne…“

…und noch viel mehr mit so einer netten Begleitung! Doch er beendete den Satz nur gedanklich.

Der Kellner brachte sie an einen freien Tisch am geöffneten Fenster, von dem man Konoha etwas überblicken konnte.

„Schöne Aussicht!“, sagte die angehende Konouchi begeistert und setzte sich dem Jonin gegenüber.

„Mhm.“

Der Vollmond stand schon hoch im Himmel. Und spendierte den Beiden etwas von dem Mondschein. Kakashi schaute Eva ins Gesicht und musste schmunzeln. Noch nie hatte er dieses Gefühl bei einer seiner Schutzbefohlenen gehabt. Bis jetzt.

Dieses leichte und angenehme Kribbeln. Er bekam ein flaues Magengefühl.

Kakashi hatte gar nicht bemerkt, wie die Speisekarte gereicht wurde.

„Und was nimmst du?“, fragte sein Gegenüber.

„Hallo?“ Eva fuchtelte mit der Hand vor dem Gesicht des Mannes.

Er zuckte etwas zusammen. „Mh?“

„Wieso so unkonzentriert und so allein ohne Buch? Wieso habe ich das Vergnügen?“, neckte die Blonde den etwas älteren Jonin. Es machte ihr Spass. In seiner Nähe fühlte sie sich irgendwie verstanden und….geborgen….

„Äh…“ Kakashi kratzte sich am Hinterkopf und lachte verlegen. Auf so eine Frage war er gar nicht gefasst gewesen.

„Hunger...“, sagte er.

Eva schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Irgendwann bekomme ich dich, das schwöre ich dir!“

Der Kellner kam und beide bestellten das Gleiche.

„Ich habe noch eine Frage. Könnten Sie vielleicht die Portion 3 Mal bringen? Eine zum Mitnehmen…Geht das denn?“

Der Mann in der kurzen roten Schürze nickte. „Aber natürlich geht das!“

„Gut, dann diese Portion 3 Mal! Aber nur 2 zum hier essen!“

Der Kellner rauschte ab und ließ die beiden allein.

Der Abend der beiden wurde noch amüsant. Sie redeten über Gott und die Welt. witzelten, lachten und diskutierten über alles Mögliche.

Kakashi bezahlte das Essen. Jess´ Essen wurde eingepackt und man gab es ihr Eva in die Hand.

Zusammen verließen sie das Lokal und gingen durch kleine Seitengässchen hinaus Richtung Trainingsplatz, der etwas außerhalb von Konoha lag.

Jetzt merkte Eva erst, dass sie wirklich frierte und rieb sich die Oberarme. Der Jonin drückte sie wortlos an sich und ging langsam weiter.

Der Weg wurde steiler und irgendwann standen sie auf den Felsen, auf denen die Köpfe der ehemaligen Hokage eingemeißelt waren. Der Mond beschien sie beide hell.

„Ehm….“

Eva schaute zum Mond. Irgendwie fand sie diese Situation etwas zu kitschig, doch passte es.

Kakashi schaute auf die Blonde hinunter und zog sie noch enger an sich. Das Essen nahm sie ihr aus der Hand und stellte es auf den Boden und beugte sich leicht über sie.

Eva ließ es geschehen und schaute Kakashi erwartungsvoll an.

Es passte alles. Und doch dann wieder nicht.

Eva wurde langsam nervös und doch fühlte sie sich glücklich.

Der Größere kam ihrem Gesicht immer näher und zog mit der anderen freien Hand seine Maske vom Gesicht. Mit der anderen hatte er Eva im Arm.
 

Jess schnaufte hart.

Gut, das müsste für heute reichen!, dachte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn und nahm sich ihre Kunais, die überall auf dem Boden verteilt waren, und steckte sie weg.

Ihr Magen knurrte heftig.

Geschafft machte sie sich auf den Heimweg und schaute zu den Hokagenköpfe und was sie sah, ließ sie starr vor Schrecken werden.

„Eva und Kakashi…?“

Sie sah alles, weil der Mond die beiden beschien. Jess Wut wuchs mit jedem Millimeter, die sich ihre Gesichter näherten.

Wieso bekommt SIE immer alles, was sie will? Und ich? Ich muss leiden. Den Jungen, den ich liebe, hat seinen Clan umgebracht und ist ein Nukenin. Ich werde ihm nie nah sein oder ihn nur auf einem Kilometer Entfernung sehen….

Die Wut und die Eifersucht nahmen fast Überhand, aber weil Jess die Freundschaft von sich und Eva nicht gefährden wollte, haute sie mit voller Wucht auf einen Baum.
 

Durch diesen Schlag schreckten die beiden Turteltauben zurück und wurden augenblicklich rot im ganzen Gesicht. Beide stammelten Unverständliches.

„Ich glaube, ehm, ich bringe dich nach Hause…“

Eva nickte nur und hob das Essen für Jess auf und ging einen Schritt weg von ihm ins Dorfinnere zum Haus von Tsunade. Vor der Tür wussten beide nicht so recht, was sie tun sollten.

Eva traute sich. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, zog Kakashis Maske vom Gesicht und lächelte. „Ich glaube, da….“

Der Jonin wollte nicht, dass sie sprach, also beugte er sich ihr entgegen und küsste sie nun sachte und vorsichtig.

Eva ließ das Essen fallen und legte ihre Hände an seine Brust und schloss die Augen. Sie genoss den heißersehnten Kuss. Sie vergaß die Welt um sich herum völlig.

Der Kuss wurde stürmischer und inniger.

Nach einer Zeit lösten sich die 2 Verliebten voneinander und schauten sich in die Augen.

„Kakashi…!“

Er legte einen Finger auf ihre Lippen. „Sag nichts!“ Er sprang hoch und ließ Eva allein in der Nacht zurück.

„Kakashi! Bleib...“

Eva verzog den Mund und hob Jess Essen auf, das schon reichlich ramponiert war. Es war ihr aber egal.
 

Jess setzte sich aufs Bett und streckte die geschundenen Beine in die Luft. Sie war immer noch wütend auf Eva. Und wie!

Mit einem Seufzer schlief sie mit Tränen in den Augen ein.

Tränen der Sehnsucht nach einem Uchiha-Erben und der Wut auf eine gute Freundin.
 

Tsunade sah vom Balkon aus diese Szene und schmunzelte leicht.

Sie ist wirklich wie ich. Genauso wie ich damals mit Dan….

Sie bekam einen Stich in ihr Herz und ging wieder ins Haus.

Ich wünsche für die beiden Glück. Sie können es brauchen. Ich werde ihnen nicht im Weg stehen!
 

Leise schlich Eva durch die Flure zu ihrem und Jess Zimmer. Wie sie mit einem Blick feststellen konnte schlief ihre Freundin fest. Eva zog sich um und ging zum Fenster und machte das auf.

Sie legte ihre Ellenbogen auf den Fenstersims und schaute gedankenverloren in die Nacht.

Immer und immer wieder dachte sie an den Kuss. Es ließ sie nicht in Ruhe.

Genauso wie ein gewisser Herr Hatake. Er saß auf seinem Hausdach und konnte nur an Eva denken. Ob es ein Fehler gewesen war?
 

Deine Liebe ist bedingungslos,

dein Herz schlägt laut,

empfindlich und schnell.

Leg ich den Kopf an deine Haut wird es um mich ganz hell.

Deine Liebe ist bedingungslos,

Deine Blicke sind scharf,

verletzlich und treu.

Deine Liebe ist so groß, ist jeden Tag neu,

und bedingungslos (?)

Gefühlschaos

Kapitel 7
 

Gefühlschaos
 

Fußabtritte im Sand. 5 Meter davor waren 2 Gestalten, die sich die Hüte tiefer ins Gesicht zogen und Richtung Konoha trotteten.

Ein Sandsturm trat auf.

„Ich hasse Suna!“

Itachi erwiderte darauf nichts und schaute nur stur gerade aus. Ihm war der Sandsturm egal. Er hatte ein Ziel vor Augen und nichts und niemand konnte ihn davon abbringen.

Er wollte Naruto oder besser gesagt Kyuubi….

„Beeil dich etwas Kisame!“ Itachi beschleunigte seinen Schritt etwas und blickte zu Kisame, der etwas durch den Sandsturm zurückgefallen war.

Dieser grummelte nur und sputete sich. „Wieso mussten wir auch über Suna gehen? Gab’s denn keinen anderen Weg?“, meckerte der Bläuling.

Der Uchiha blieb stumm.

Nach einem Tagesmarsch durch die Wüste kamen sie endlich an einem Wald an.

„Hier fängt das Gebiet von Konoha an…“, stellte Kisame fest.

Der Tag neigte sich zum Ende und der Himmel verfärbte sich schwarz.

Itachi setzte sich an den Baum und schloss die Augen.

„Morgen, Kisame. Morgen kriegen wir ihn!“
 

Am nächsten Morgen wachte Jess schon verhältnismäßig früh auf. Sie gähnte herzhaft und stand dann auf.

Ihre Haare waren ziemlich zerwuschelt, aber sie brachte das mit einer Bürste schnell wieder in Ordnung. Sie zog sich an und setzte ihr Stirnband auf.

Dann ging sie wieder aus dem Bad und sah im Zimmer Eva noch in ihrem Bett schlafen. Eifersucht stieg in Jess hoch und sie ballte die Hände zu Fäusten.

Beruhig dich, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.

Jess seufzte vernehmlich und ging dann raus. Sie wanderte durch die Gänge und genoss die Ruhe.

Vor der Tür der Hokage blieb sie stehen. Sie legte ihr Ohr an die Tür und horchte.

Doch nachdem sie keinen Laut vernahm, beschloss sie einfach mal rein zu gehen.

Was sie vorfand war lediglich ein leeres Büro.

„Weiß der Geier, wo die ist“ sagte plötzlich eine freche Stimme hinter ihr.

„Guten Morgen, Naruto“ erwiderte Jess überrascht.

Der Blonde grinste.

„Na, warum bist du schon auf?“ fragte er sie.

„Ich… äh… keine Ahnung“ erwiderte Jess etwas neben der Spur.

„Kann es sein, dass dich irgendwas bedrückt? Du wirkst irgendwie… gedankenverloren“ meinte Naruto.

Jess sah ihn an.

„Nein… es ist nichts“ winkte sie ab und lächelte leicht. Diese Geschichte mit Kakashi und Eva ließ sie nicht los.

„Wenn du meinst“

Eine Weile schweigen.

„Ich geh noch en bisschen spazieren. Ich will die Ruhe des Morgens genießen“ sagte Jess, drehte sich um und ging.

Alles war noch ruhig im Dorf. Nur hier und da war schon der erste Mensch auf.

Jess seufzte tief.

Warum eigentlich immer ich? Ich glaub ich krieg nie ’nen Typen ab. Das war in meiner Welt schon so und ich glaube hier wird’s nicht anders sein. Eva hat so ein Glück mit Kakashi, dachte Jess eifersüchtig.

Normalweiser hatte sie mit dem Wort „Eifersucht“ nichts am Hut. In dieser Hinsicht war sie ein ruhiger und besonnener Mensch. Aber, diese Eigenschaft wurde im Moment von ihr kurzerhand weggesperrt.

Im Schlenderschritt lief sie durch das Dorf und dachte die ganze Zeit nach. Irgendwann hatten sie ihre Beine wieder vor das Anwesen des Hokage gebracht.

Da sie nichts Besseres zu tun hatte, ging sie rein und auf dem Weg begegnete sie Eva.

„Morgen Jess“ sagte die Blonde fröhlich.

„Morgen“ erwiderte ihre Freundin tonlos.

Eva sah ihr verwundert hinterher. Seit wann begrüßte Jess, sie denn derart tonlos? Da stimmte was nicht und die Blonde beschloss der Sache auf jeden Fall auf den Grund zu gehen.

Eva ging in die Richtung, in die ihre Freundin auch gegangen war und kurze Zeit später kreuzten sich ihre Wege erneut.

Jess hatte sie ihre Shurikentasche um ihr Bein gebunden und Eva wusste, dass sie zum Training wollte.

„Kommst du mit?“ fragte die Braunhaarige genauso tonlos wie vorhin.

„Warte ich hol nur meine Sachen“ erwiderte Eva und verschwand kurz.

Kurz darauf kam sie wieder und die beiden liefen zum Trainingsplatz.

„Was ist los mit dir? Hast du schlecht geschlafen?“ fragte Eva.

„Nein“ war die sture Antwort.

„Was hast du denn? Du bist so komisch heut morgen“

Jess blieb stehen und drehte sich zu Eva um.

„Wenn du es genau wissen möchtest: Ich bin eifersüchtig und zwar auf dich und Kakashi“

Eva entgleisten die Gesichtszüge.

„Du… du weißt… woher? ...“ stammelte die Blonde.

„Ich hab euch gestern Abend gesehen“ fiel Jess ihr ins Wort.

„Jess… Ich… es“

„Lass gut sein. Ich freu mich ja irgendwo auch für dich nur… ich hab nie Glück mit Typen und Kakashi ist dir praktisch in die Arme gefallen. Wenn ich Itachi überhaupt begegne, was ich stark anzweifle, kann ich mich glücklich schätzen wenn er mich ansieht“

Sie ließ den Kopf hängen.

„Würde ich so nicht sagen. Du bist unglaublich talentiert und stark“

Jess sah sie erstaunt an.

„Meinst du?“

Eva nickte.

„Selbst Kakashi meint, dass du stärker geworden bist. Du kannst sehr gut mit deinem Chakra umgehen“

Jess lächelte.

„Komm lass uns trainieren gehen“

Ihre Eifersucht und Wut schien wie verflogen. Die beiden Freundinnen führten mehrere Trainingskämpfe durch.
 

„WAS?!“

Kakashi sah die Hokage entsetzt an.

„Was soll das heißen, Sakura und Sai sind auf einer Mission?“ wollte Naruto perplex wissen.

„Tut mir leid“ erwiderte Tsunade.

„Aber entweder ihr führt die A Mission nur zu zweit aus, oder ihr nehmt die beiden mit“

„Die zwei haben gerade mal eine C Mission hinter sich! Wie sollen die dann eine A Mission schaffen?“ fragte Kakashi entgeistert.

„Ihr beiden seid ja auch noch da. Außerdem sind sie außergewöhnlich begabt – besonders Jess!“ entgegnete Tsunade.

Kakashi seufzte. Er wandte sich an den Blonden.

„Was meinst du, Naruto?“

Naruto dachte einen Moment nach.

„Na gut, nehmen wir sie mit. Es kann ja nicht allzu viel dabei schief gehen. Und wie Tsunade eben gesagt hat: sie sind beide gut“

Tsunade nickte.

„Gut, dann wäre das geklärt“

Die beiden Shinobis verbeugten sich leicht und verließen das Büro der Hokage.
 

Eva und Jess saßen auf der Wiese und machten einen Moment Pause.

„Wollen wir was essen? Ich krieg nämlich Hunger!“ meinte Jess.

Eva grinste.

„Klar!“

Die beiden machten sich auf den Weg. In Konoha trafen sie auf Kakashi, der ihnen auch gleich ohne Umschweife erzählte, dass sie mit ihm Naruto auf eine A Mission sollten.

Jess klappte die Kinnlade runter.

Eva wich Kakashis Blicken aus, wie er auch ihre.

Sie scheuten sich etwas voreinander. Die Braunhaarige bekam das mit und wurde wieder etwas eifersüchtig, doch sie konnte es gut verstecken.

„Eine A-Mission? Wie kommen wie zu dieser Ehre?“ platzte es aus Jess heraus.

„Nun ja…. Also Sai und Sakura sind auf einer anderen Mission und deshalb verhindert und weil diese A-Mission zu viert ausgeführt werden muss, dachte die Hokage gleich an euch…!“ Kakashi schaute kurz zu Eva, die den Blick sofort bemerkte und wieder einen Ansatz von Röte zeigte.

„So ist das!“, meinte die Jüngere zu sich selbst. „Und Naruto ist der Vierte im Bunde?“

„So ist es.“

Jess klatschte in die Hände. „Ich bin auf jeden Fall dabei, das kannst du aber glauben und Eva auch, oder?“

Ein fragender Blick ihrerseits kam und Eva zuckte mit den Schultern.

Ich mit Kakashi in einem Team…? Geht das gut? Nach diesem Kuss? Wir weichen doch gerade unseren gegenseitigen Blicke aus, wie soll da eine Mission funktionieren??

Dennoch willigte Eva ein. „Na gut! Wenn Jess mitmacht, dann werde ich sie wohl nicht allein lassen, ich helfe natürlich!“

Der Jonin nickte. „Das wollte ich hören, gut, dann ist ja alles geregelt. Morgen in aller Frühe treffen wir uns am Eingangtor, ok?“ Und schon war Kakashi verschwunden.

Eva schaute zu Jess, sagte aber nichts. Diese verstand diesen Blick und lächelte ihr auffordernd zu.

„Ach komm, so schwer wird diese Mission nicht. Wir packen das. Wir haben sonst alles geschafft!“

„Nein“, die Ältere schüttelte mit dem Kopf, „Das ist es nicht. Es geht um etwas ganz anderes. Aber du kannst es dir ja schon denken, aber ich sage es die lieber mal. Ich und Kakashi haben uns gestern Abend geküsst und seitdem schauen wir uns nicht mehr an…“

Eva ging ein paar Schritte weg von Jess, weil sie wusste, dass Jess sich das gleiche für sich und Itachi wünschte.

Jess sah sie ungläubig an.

„Ist das… Ich meine, ist das dein Ernst?“ fragte die Braunhaarige fassungslos.

Leicht nickte Eva.

Jess ließ den Kopf hängen, ballte die Hände zu Fäusten und fing an leicht zu zittern.

Eva sah zu ihr und verstand sie, ohne dass sie dafür eine Erklärung brauchte.

„Du hast es echt gut…“ Ein sarkastisches Lächeln huschte über Jess Lippen.

Damit drehte sie sich um und ehe Eva etwas hätte sagen können, war Jess in der Menschenmasse Konohas verschwunden.

Eva stiegen die Tränen hoch, aber sie schluckte sie tapfer hinunter.

Jess… Es tut mir Leid. Ich wusste ja nicht, dass es dich SO hart trifft!
 

Mit voller Wucht warf Jess ein Shuriken in den Baum. Sie musste sich ja irgendwie abreagieren. Vor allem der angestaute Frust musste raus.

Immer wieder flogen Kunais und Shuriken in die umliegenden Bäume.

Jess ließ alles raus. Sie musste sogar. Es war schon immer ihre Angewohnheit gewesen: Entweder auf Irgendwas einzudreschen oder sich anderweitig abzureagieren, denn Frust in sich reinfressen war noch nie ihr Ding gewesen.

Erschöpft ließ sie sich ins Gras sinken und atmete schwer. Ihre blauen Augen hatten einen leicht erzürnten und frustrierten Ausdruck.

„Warum hat sie mir das gesagt?“ nuschelte Jess vor sich hin und sah in den Himmel.

Er war blau und nur vereinzelte Wolken zogen darüber hinweg.

Jess schnaufte.

Sie saß eine ganze Weile im Gras und plötzlich tropfte etwas auf ihren Arm. Jess hatte es nicht gemerkt, aber sie hatte angefangen zu weinen.

Auch die Wolken hingen nun schwer und grau über ihr und nach einer kurzen Weile fing es an zu regnen.

Die kalten Tropfen vermischten sich mit ihren warmen Tränen und benzten den Boden.

Das Mädchen schloss die Augen, ließ die Tränen fließen und den Regen über ihr erhitztes Gesicht prasseln.
 

Eva saß zu Hause und machte sich Sorgen. Sie hatte höllische Gewissensbisse und machte sich Vorwürfe, dass sie es Jess gesagt hatte.

Außerdem war ihre Freundin noch nicht zurück, was Eva fast den Magen umdrehte.

Der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen und Eva kannte Jess gut genug um zu wissen, dass diese erst zurückkommen würde, wenn sie sich vollständig abreagiert hatte, denn sonst konnte die Braunhaarige für nichts garantieren und Eva war das durchaus klar.

Die Blonde seufzte schwer.

Plötzlich ging die Tür auf und Kakashi trat ein.

„Hallo.“ begrüßte er sie.

„Hi.“ gab Eva schwach zurück.

Der Jonin sah sie verwundert an.

„Ist was passiert?“ fragte er. Man hörte die leichte Besorgnis kaum heraus.

„Jess ist immer noch nicht wieder da… Ich mache mir Sorgen.“ sagte Eva und ließ den Blick sinken.

„Wieso? Was ist passiert, dass sie noch nicht wieder da ist?“ fragte der Grauhaarige.

Eva rang einen Moment mit sich selbst, weil sie nicht wusste, wie Kakashi reagieren würde, wenn sie es ihm sagen würde.

Nach einem kleinen Hin und Her beichtete Eva Kakashi, dass sie Jess gesagt hatte, dass Eva ihn geküsst hatte.

Stille.

Eine ganze Weile herrschte erdrückendes Schweigen.

Nur das Prasseln des Regens gegen die Fensterscheibe war zu hören.

„Ich… Ich hab ja nicht gewusst, dass sie so heftig reagiert…“

Jetzt ging es nicht mehr. Die erste Träne kullerte über ihre Wange und die kommende wischte sie sofort wieder weg.

„Du hättest es nicht wissen können, dass sie so reagiert. Sie wird wiederkommen. Jess muss sich nur abreagieren. Sie kommt wieder. Glaub mir“ meinte Kakashi zuversichtlich.

Eva lächelte ihm entgegen.

Kakashi kam zu ihr und nahm sie tröstend in die Arme.

„Lass es raus…“

Eva nickte und ließ einfach hemmungslos die Tränen fließen.

Kakashi strich ihr beruhiget über den Rücken, ihr nah zu sein, das war ein schönes Gefühl.

Leise sprach er. „Denkst du, dass war ein Fehler, das mit dem Kuss?“

Er wollte Eva nicht weiter belasten und bereute gleich die Frage und ließ von ihr ab und schaute raus.

„Kakashi…ich…nein…es war kein Fehler. Definitiv!“ Eva umarmte ihn und drückte ihren Kopf an seine Brust. „Ich bereue es nicht, aber ist es nicht verboten? Das mit uns?“. schluchzte sie.

Der Mann sagte nichts. Als Antwort gab er ihr einen Kuss auf die Stirn. Die Maske hatte er schon längst von seinem Gesicht gestrichen. „Vielleicht, aber vielleicht auch nicht…“

Er drückte sie an sich und hörte den Regentropfen beim Fallen zu.
 

Jess stand auf und schlich nach Hause. Sie fühlte sich durcheinander und wollte erst einmal ihre Freundin und ihren „Liebhaber“ nicht sehen. Sonst würde sie wieder ausrasten. Sie hatte sich zwar beruhigt, aber im Moment konnte man sie mit einem noch nicht erlöschten Vulkan vergleichen. Man wusste nie, wann er ausbrach.

Jess stand im Flur und wollte die Hand auf die Türklinge legen, als sie im Schlafzimmer Stimmen vernahm. Und zwar nicht nur irgendwelche Stimmen, sondern die von ihrer Freundin und ihrem Sensei. Sie wollte eigentlich hineingehen, aber trotzdem packte sie die Neugier und sie lauschte.
 

Die Beiden bekamen es nicht mit, dass man ihnen zuhörte.

„Vielleicht? Für mich ist es eine Katastrophe, das weißt du schon, obwohl ich es nicht, nein niemals, bereue!“

Kakashi lächelte schwach und Eva errötete wieder.

Zum Glück saß Eva, denn hätte sie gestanden, dann wäre sie umgekippt.

Kakashi küsste sie wieder, aber diesmal nicht auf die Stirn, sondern auf den Mund.

Sanft strich er mit der Unterlippe über ihre Lippen und bat um Einlass.

Eva gewährte ihm nur zu gerne und schloss die Augen.

Schön, dachte sie. Was so schön ist, kann niemals verboten sein!
 

Jess hatte alles mit angehört und sah auch einige Umrisse durch das Schlüsselloch. Eigentlich war es nicht ihr Ding, zu lauschen, aber dieses Mal, so redete sie sich ein, war es eine notwenige Sache.

Jess Wut stieg weiter an und ehe sie es sich versah, war die Tür offen und sie stand im Türrahmen.

Eva und Kakashi schreckten zurück und schauten sich verlegen und dann Jess an.

Der Grauhaarige lachte leicht und stand auf.

„Jess! Schön dich zu sehen!“

„Kann ich mal mit Eva allein reden? Danke!“, kam es ruppig von der Jüngsten und schob wortlos den verwirrten Jonin aus der Tür und schmiss diese hinter ihm zu.

Wutentbrannt ging sie auf ihre Freundin zu und packte sie am Kragen und hob sie etwas hoch.

Ihr Chakra pulsierte. Eva fing an zu röcheln und versuchte sich zu befreien.

„J-jess…“ Sie zappelte wie ein Fisch im Netz. „Lass mich l-los!“

„Es ist so unfair!“ sagte Jess sauer. „Warum immer du?!“

„Jess! Lass mich los! Ich krieg keine Luft!“ Eva umfasste ihr Handgelenk und packte zu.

Jess schien das nicht zu bemerken, denn sie ließ nicht locker und sah Eva erzürnt an.

„Warum sollte ich dich jetzt los lassen?“ fragte Jess zischend.

„Ich weiß ja, dass du sauer bist, aber das ist kein Grund mir an den Hals zu gehen!“ protestierte Eva und krallte ihre Fingernägel in das Handgelenk von Jess und hinterließen dort kleine blutige Wunden, was die Braunhaarige aber nicht zu interessieren schien.

Noch nie hatte die Blonde Jess so dermaßen außer sich gesehen! Ein falsches Wort oder eine falsche Geste war nur nötig um ihren mit Wut getränkten Kampfgeist zu wecken.

„Bitte lass mich los! Ich kann selber nichts dafür, dass das mit mir und Kakashi so gel-“ fing Eva an doch Jess hob sie noch ein Stückchen höher und unterbrach somit ihren Redeschwall.

„Dazu gehören aber immer Zwei und das weißt du auch genau!“ erwiderte Jess sauer.

Noch bevor irgendeiner der Beiden etwas sagen, oder geschweige denn machen konnte, schlug Kakashi die Tür auf und was er da sah verschlug ihm die Sprache.

Jess ließ Eva einfach los und da die Blonde nicht darauf gefasst war, landete sie unsanft auf dem Hinterteil.

Beide sahen zu dem Jonin, der wutentbrannt auf Jess starrte.

Würde Jess jetzt irgendwas falsches Sagen oder machen, wäre für nichts mehr zu garantieren.

„Verdammt, Jess! Was ist nur in dich gefahren?!“ sagte Kakashi ungläubig, aber auch sauer.

Eva stand immer noch etwas unter Schock, da sie damit nicht gerechnet hatte.

Jess war noch nie so auf jemanden losgegangen. Immer noch ungläubig sah sie auf ihre langjährige Freundin.

Jess schien in dem Moment mit sich selbst zu ringen. Irgendwie waren ihr Kampfgeist und die grenzenlose Wut mit ihr durchgegangen und sie hatte ihr Chakra intensiver als je zuvor gespürt.

Dieses Gefühl war unbeschreiblich… gut gewesen, aber jetzt im Nachhinein, bereute sie es, dass sie sich selbst nicht mehr im Griff und Eva so etwas angetan hatte.

Wortlos ging die Jüngste im Raum an dem Jonin vorbei zur Tür. Kakashi beäugte das Mädchen misstrauisch, bis sie um die Ecke verschwand.

Es ist genauso wie Tsunade gesagt hat. Die Fähigkeiten von Jess sind zwar stark und auch ausgebildet, aber genau dieses Können hat sie überheblich gemacht, dachte Kakashi und sein schwarzes Auge, welches nicht vom Stirnband bedeckt war, wurde noch eine Spur ernster.

Evas smaragdgrüne Augen waren immer noch etwas geweitet vor Schreck.

„Ich hab sie noch nie so erlebt! Jess ist noch nie, so lang ich sie kenne, dermaßen ausgerastet! Das war regelrecht zum fürchten…“ sagte Eva ungläubig.

„Es ist ja nichts passiert, aber wer weiß, was sie gemacht hätte, wenn ich nicht gekommen wäre. Dieses Mädchen ist wirklich unberechenbar und das macht mir Sorgen!“ sagte Kakashi ernst.

„Ich hätte das nun wirklich auch nicht von ihr gedacht“ meinte Eva. Sie saß immer noch auf dem Boden. Daran, mal aufzustehen, hatte sie bisher noch keinen Gedanken verschwendet.

Kakashi kam zu ihr und half ihr auf die Beine.

„Danke.“ flüsterte Eva.
 

Jess stand auf den in Stein verewigten Köpfen der Hokage, starrte über das Dorf hinweg zum Horizont und dachte an den Zwischenfall eben.

„Verdammt, was hat mich da eben geritten? Noch nie bin ich so dermaßen ausgerastet und Eva gegenüber schon gar nicht.“ murmelte sie vor sich hin.

Aber auf eine seltsame Weise hatte sie eine regelrechte Welle von Stärke ihren Körper durchströmen spüren.

Leicht schüttelte Jess den Kopf. Wenn sie es sich recht überlegte wollte sie nicht weiter darüber nachdenken.

Immerhin war sie nicht so wie Itachi. Sie strebte zwar auch nach Perfektion und Kraft, aber das auszuprobieren an der eigenen Freundin…? War es das wert?

„Nein ist es nicht“ flüsterte sie leise und dieser Satz wurde vom Wind weggetragen. Er verschwand einfach in der etwas stärkeren Brise, als hätte sie ihn nie ausgesprochen.

Ein leichtes Seufzen entwich ihr.

Sie hatte den letzten Satz von Kakashi mitbekommen und der gab ihr zu denken.

Unberechenbar war sie also…

Nicht mal sie selbst hätte sich so eingeschätzt, aber wenn Kakashi das schon sagte, musste ja was dran sein.

Und außerdem machten vermutlich auch ihre Kräfte dem Jonin Sorgen.

Ich muss sowieso erst mal lernen richtig damit umzugehen. Ich kann ja meine körperliche Stärke nicht kontrolliert einsetzen, wie man ja eben gesehen hat, dachte Jess.

Sie legte ihr Handgelenk über das Geländer, doch plötzlich zuckte sie weg und zog scharf die Luft ein. Mehrere kleine, blutige Wunden zierten ihr rechtes Handgelenk.

Eva hatte ihre Nägel in ihre Haut gebohrt, damit Jess sie loslässt. Die Braunhaarige hatte das überhaupt nicht bemerkt.

Ihr Chakra musste wirklich stark gewesen sein, wenn sie nicht mal die Schmerzen bemerkt hatte. Im Kampf wäre das ein Vorteil gewesen, denn da musste sie auch größere Verletzungen ignorieren können.

Seufzend drehte sie sich um, stützte sich mit den Ellenbogen am Geländer ab und starrte in den Himmel.

Der Wind wirbelte ihre Haare etwas durcheinander, doch sie störte es nicht. Sie genoss es eher hier oben einfach mal sie selbst zu sein, in keine Zwänge und Normen gebunden.
 

Es klopfte.

„Ja?“ fragte Tsunade von drinnen.

Dann ging die Tür auf und Kakashi trat ein. Er sah ernst aus. Die blonde Hokage unterbrach ihre Arbeit und legte die Schriftrolle beiseite.

„Was gibt es, Kakashi?“ fragte sie.

Ohne große Umschweife begann der Jonin zu berichten, was sich vor wenigen Minuten zugetragen hatte. Nachdem er geendet, herrschte erst mal Schweigen.

Tsunade faltete die Hände und stützte die Ellenbogen auf ihren Schreibtisch.

„Das hatte ich befürchtete…“ seufzte die Hokage.

„Zum Glück habe ich noch rechtzeitig gehandelt. Wer weiß, was Jess mit Eva gemacht hätte, wenn ich nicht eingriffen hätte“ meinte Kakashi und sank den Blick.

„Wie soll denn morgen die Mission geschafft werden?“

„Das wird schon funktionieren, glaub mir, aber…“ Ihr Blick wurde ernst. „… lass Jess auf keinen Fall aus den Augen. Ihr außergewöhnliches Talent könnte in die falschen Hände fallen. Sie ist unglaublich stark, weiß viel und hat ausreichend Potential um mit einem Jonin gleichgestellt zu werden“ erklärte Tsunade.

„Ja… aber sie kann mit ihrer Kraft nicht umgehen und bringt damit sich und andere in Gefahr“ sagte Kakashi.

Tsunade drehte sich zum Fenster und schaute hinaus.

„Sollte sich solch ein Zwischenfall wiederholen, dann müsst ihr jemand anderen mitnehmen. Ich kann keinen meiner Leute einer solchen Gefahr aussetzen“ sagte sie.

Kakashi nickte.

„Jetzt geh und kümmere dich um Eva. Sie steht bestimmt noch etwas unter Schock wegen der Sache eben“

Kakashi nickte, verbeugte sich noch kurz und ging dann zur Tür raus.
 

Unschlüssig lief Eva im Raum herum.

Sie hatte keine ruhige Minute mehr, als Kakashi ihr gesagt hatte, dass er zu Tsunade müsse. Eva wusste, was der Jonin der Hokage erzählen würde und das machte ihr Sorgen.

Wenn Jess nun nicht mit auf die Mission durfte?

In diesem Punkt war sie sich sicher, dass sie dann auch nicht mitgehen würde. Dann mussten eben 2 andere Shinobi herhalten.

Plötzlich ging die Tür auf. Eva hoffte es wäre Jess, damit sie mit ihr reden könnte und ihr dann klar machen konnte, dass sie ihr den Vorfall nicht allzu übel nahm.

Aber nur Kakashi kam die Tür rein.

„Und? Was hat Tsunade gesagt?“ fragte Eva sofort heraus.

Kakashi seufzte leicht, ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Eva spürte, dass etwas nicht stimmte.

„Ich hab solche Angst um dich gehabt“ flüsterte er und drückte sie etwas fester an sich.

„Ist ja nichts passiert“ meinte Eva.

„Was hat Tsunade gesagt?“

Sie löste sich etwas aus der Umarmung und sah ihn eindringlich an.

Der Jonin seufzte leicht.

„Sollte Jess noch einmal so ausrasten, dann darf sie nicht mit auf die Mission“ sagte er.

Eva schnaufte leicht.

„Das hatte ich befürchtet…“ sagte die Blonde traurig.

„Sie wird genau wie er…“

Eigentlich wollte sie das nicht aussprechen, sie hatte es aber laut gedacht. Kakashi sah sie verwundert an.

„Sie wird wie wer?“ fragte er nach.

Eva seufzte. Das durfte sie nicht sagen… Wenn Kakashi weiter drauf eingehen würde, wusste die Blonde sich vielleicht nicht mehr rauszureden und dann musste sie mit der Wahrheit rausrücken.

Und ob Kakashi diese glauben würde, war dann wieder eine andere Frage.

Die Blonde schwieg.

„Eva? Was hat Jess?“ hakte der Ältere nach.

„Jess wird… Sie wird genauso wie Itachi“ erwiderte Eva flüsternd.

Wieder rollten ihr vereinzelte Tränen stumm über die Wangen. Sie wollte hier weg! Sie hatte so Angst um sich und um Jess.

Treffen der besonderen Art

Kapitel 8
 

Treffen der besonderen Art
 

Am nächsten Morgen stand Eva schon früh auf den Beinen und ging zu Tsunade und setzte sich neben sie und trank ihr selbstgebrautes Getränk.

Sie hatte den Vorfall ihr erzählt, denn sie musste mit jemanden über ihre Gefühle und über ihre Freundin Jess reden.

Die Hokage hatte Verständnis. „Sie ist verwirrt!“ Tsunade versuchte eine Erklärung für Jess´ Verhalten zu finden.

„Ich meine, dass sie noch mit ihrer neuerworbenen Kraft umgehen muss…..Sie ist es nicht gewöhnt, und vielleicht habt ihr sie gereizt. Du und Kakashi!“

„Aber mit was denn bitte?“ Eva riss leicht die Augen auf, als sie das hörte.

„Mit einem Kuss konnte man die Jess nie reizen….NIE!“

Die Blonde lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Ich verstehe Jess nicht! Ich weiß einfach nicht, wie ich ihr gegenüber sein soll….Soll ich so tun, als ob nichts wäre, oder soll ich sie angiften? Mh? Was sagst du dazu, Tsunade?“

Die Angesprochene nahm sich eine Kleinigkeit zu Essen und stopfte es in ihren Mund, als Zeichen, dass sie nicht reden konnte.

Bei diesem herrlichen Anblick musste Eva lachen. „Na toll!“

Tsunade kam auch gar nicht in den Genuss die Frage zu beantworten, denn Jess kam in die Küche herein.

Stumm setzte sie sich hin und nahm sich etwas von dem Brot und aß es. Sie würdigte Eva keines Blickes, sondern starrte an die Küchenzeile.

Die Hokage beobachtete alles und stand auf.

„So, ich glaube, ihr beide müsstet euch mal fertig für die Mission machen, oder?“

Jess gehorchte und ging wieder aus der Küche und tat wie befohlen. Eva starrte ihr nur nach.

„Nun, das gleiche gilt auch für dich!“

Eva nickte und ging raus, aber ehe sie aus der Tür war, sagte Tsunade: „Behandele sie normal, aber vermeide irgendwelche Turtelei zwischen dir und Kakashi! Sie wird sich wieder einkriegen und sich entschuldigen, glaub mir….“

Das habe ich alles schon einmal mitgemacht, dachte sie etwas wehleidig, aber es ist das Beste, für seine Freundschaft zu kämpfen und zu verzeihen.

Eva sah ein leichtes Grinsen ihrerseits und dann wandte sie ihr den Rücken zu.
 

Am Konohator standen schon der Teamleader und Naruto. Sie konnten schon Jess sehen, aber von Eva war noch nichts zu sehen.

Das beunruhigte Kakashi etwas. Aber er konnte sich damit trösten, dass Tsunade ein Blutmassaker verhindern würde, wenn es zu einem kommen sollte.

Dann schließlich, sah er sie. Sie kam auf die 3 zugerannt und stellte sich neben dem Fuchsjungen.

„So, wir sind jetzt vollzählig, also können wir losgehen!“, grinste Eva in die Runde, aber als sie zu Jess sah, war ihre Miene wir ihre versteinert.

Beide Männer fanden diese Situation unangenehm und sie hatten schon im Voraus festgemacht, dass Naruto in der Nähe von Jess sein sollte und Eva bei Kakashi.

Die kleine Gruppe ging los und war bis auf ein paar Wortschnippel ruhig.
 

„Was glaubst du… ist es noch weit?“

„Nein, wir sind bald da“ Zwei blutrote Sharinganaugen schauten unter dem Reishut hervor.

Itachi wollte eigentlich nicht mehr nach Konoha zurück und ihm war durchaus klar, dass Naruto sich dieses Mal selbst zur Wehr setzten konnte.

Trotzdem würde der Jinchurikki nicht leicht zu fangen sein.

Und es gab bestimmt noch andere Ninjas, die den beiden Akatsukis Probleme machen könnten.

„Der Leader hätte ruhig jemand anderen schicken können. Ich hab ehrlich gesagt keine Lust darauf“ meinte Kisame genervt.

„Hör auf zu nörgeln und komm. Ich hab auch keine Lust, aber je früher wir das hinter uns haben desto besser“ erwiderte der Uchiha und beschleunigte seinen Schritt etwas.

Plötzlich hielt Itachi inne. Er drehte sich kurz und sprang dann auf den nächsten Baum.

Kisame sprang ihm hinterher.

„Na wenn das nicht einfach war…“
 

Während drei des Teams vorneweg liefen, trottete Jess hinterher und dachte vor sich hin.

Sie würde es wahrscheinlich nicht mal merken wenn ihr das Team vor der Nase geklaut worden wäre, so sehr war sie in ihren Gedanken vertieft.

Jess sah auf und schaute zu Eva, die gerade irgendetwas mit Kakashi diskutierte.

In der Braunhaarigen stieg wieder Wut hoch. Sie ballte die Hand zu einer Faust, konnte sich aber beherrschen.

Sie seufzte schwer und lief in ihrem Tempo weiter.

Ein Blätterrascheln ließ Jess kurz innehalten. Sie drehte sich um, aber lediglich ein kleiner Vogel flog aus den Kronen.

„Jess! Komm, oder willst du da festwachsen?“ rief Naruto ihr herüber.

Die Braunhaarige dachte sich auch nichts weiter dabei, schaute noch mal kurz auf den Ast, drehte sich dann um und ging weiter.

Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl – und dieses Mal hatte es nichts mit Eva zu tun!

Diese Mission würde auf irgendeine Art und Weise verdammt schief gehen.

Eva sah zu dem Jonin auf und legte den Kopf schief. „Ich habe noch gar nicht gefragt, was die Mission beinhaltet…“

Kakashi hatte sich schon auf diese Frage vorbereitet und er meinte laut, so laut, dass es Jess hören musste: „Wir machen eine Informationsbeschaffung bei 2 Nukenins. Sie sollen sich hier in der Nähe aufhalten. Sie haben etwas vor…“

Eva hakte nach. „Und wer sind die Nukenins?“

Sie hatte eine schlimme Vorahnung, aber genau diese sollte sich bewahrheiten.

„Itachi Uchiha und Kisame Hoshigaki!“

Jess, die natürlich alles mit angehört hatte, blieb wie verwurzelt stehen.

„WAS?“

Alle drehten sich zu ihr um.

Naruto nickte. „Ja, die beiden sind es.“

Eva wollte am liebsten mit Jess Kehrt machen, denn jetzt würde diese Mission den Bach hinunter gehen, denn wenn Itachi von Jess gesehen wurde, würden ihre Sicherungen durchbrennen, das war sicher, wie das Amen in der Kirche.

„Sollten wir nicht lieber diese Mission abblasen?“, fragte die Blonde etwas verschüchtert.

„NEIN!“, meinte ihre langjährige Freundin und ging an den Dreien vorbei.

„Wir ziehen das durch, komme was da wolle!“

Ja, bis einer hier tot ist, ergänzte Eva grimmig.

Sie ging zu Jess und wollte ihr die Hand auf die Schulter legen, doch die Braunhaarige schlug sie weg.

Ihre Augen funkelten sie böse an. „NICHT anfassen!“ Eva wich zurück und hielt ihre geschlagene Hand fest.

„Jess….“

Kakashi spitze die Ohren und schaute sich in der Umgebung um. Ein Handzeichen genügte und Naruto schaute sich auch um und ging zu den beiden Freundinnen und hielt ihnen die Münder zu.

„Sch….“

Beide schauten den Fuchsjungen entgeistert an. Jess wollte protestieren, doch da wurde sie in die Lüfte getragen und sie war Still.

Naruto landete geschmeidig hinter einem Busch und setzte Jess und Eva vorsichtig ab und hielt ihnen vorsichtshalber die Münder zu.

Kakashi gesellte sich zu ihnen und schaute angestrengt zu ihnen.

„Ich glaube…..“

Genau in diesem Moment kamen Itachi und Kisame aus ihrem Versteck hervor und fingen an zu rede.

„Toll, müssen wir sie jetzt hier suchen…“, motzte Kisame

„Sie sind nicht weit von hier weg, das kann ich spüren.“ Itachi grinste. Seine blutroten Augen fingen an sich zu verwandeln.

„Na kommt doch raus, ich sehe euch schon…“, sagte Itachi lauter und etwas aggressiver.

Naruto hielt immer noch Evas und Jess Münder zu. Die Männer hielten die Luft an, denn sie wussten, dass sie unterlegen waren…. Die Mädchen waren zur Stille verdonnert.

Stille.

Es WAR Stille.

Jetzt nicht mehr. Jess schrie wie am Spieß, weil sie ihren Angebeteten zum ersten Mal sah.

Eva schaute zu Jess und murrte: „Du bist eine… Kuh!“

Kakashi rollte nur mit den Augen und trat aus seinem Versteck hervor. Danach kamen Naruto und die beiden Freundinnen heraus.

Ihre Gegner hoben nur Augenbrauen. Itachi stand auf und beäugte sie misstrauisch.

„Was wollt ihr?“ fragte er gelangweilt und desinteressiert.

„Wir wollen Informationen“ sagte Jess und ihre Stimme zitterte.

Sie war aufgeregt.

Jess verschwindet

Kapitel 9
 

Jess verschwindet
 

Eva hatte Angst. Angst um Jess.

Sie wusste nicht, wie diese jetzt handeln würde.

Es wäre besser gewesen, wenn wir Kehrt gemacht hätten, als wir es noch konnten, dachte Eva.

Naruto, der neben Jess stand knurrte etwas.

Die Braunhaarige sah kurz zu ihm.

Plötzlich sprintete der Blonde los. Jess reagierte schnell, rannte ebenfalls kurz los und stellte sich dann vor Naruto. Abrupt bremste er ab.

„Jess, was-?!“ fing er an, doch die Braunhaarige unterbrach ihn.

„Du kannst ihn nicht frontal angreifen! Auf diese Weise hast du keine Chance und du läufst den Beiden regelrecht in die Arme. Es ist doch klar, dass sie es auf dich abgesehen haben“ sagte Jess ernst.

Jess! Bist du irre?! Du darfst dein Wissen nicht so leichtfertig preisgeben, dachte Eva. Dennoch reagierte Jess wider ihre Erwartungen ruhig und konzentriert, aber Eva war sich sicher, dass ihre Freundin innerlich total aufgewühlt war.

Kakashi bemerkte die Unruhe der Blonden, aber er wusste nicht genau, was sie so beschäftigte. Vermutlich war es schlichtweg die Situation, die der Blonden so zu schaffen machte und Kakashi konnte verstehen warum.

„Hmm…“ Kisame grinste. „Die Kleine weiß viel“

„Zuviel“ sagte Itachi und musterte sie etwas genauer.

Oh man… ich kann da gar nicht hinsehen. Jess wird langsam irre, hab ich das Gefühl, dachte Eva.

Ihr war klar, dass es jetzt zu einem Kampf kam – und dabei wollte sie eigentlich nicht, dass es zu einem kam, denn selbst mit Kakashi waren sie unterlegen. Da spielte die Überzahl keine Rolle.

Auch Jess musste es klar sein, denn sie war schon etwas unsicher.

Sie wollte aber jetzt keinen Rückzieher machen. Dafür war ihr der Moment einfach zu wichtig.

Kakashi griff unerwartet zuerst an. Ein Kunai flog von seiner Seite aus und Itachi warf ebenfalls eins. Allerdings absichtlich an dem Jonin vorbei. Jess reagierte schnell genug, zückte ebenfalls ein Wurfmesser und warf es zielgenau gegen das andere.

Eva blieb bei Naruto. Es ging ja vor allem in erster Linie um ihn. Die Blonde spürte die Kampflust von Naruto. Wie gern würde er jetzt mitmischen und nicht Jess und Kakashi die ganze Arbeit überlassen.

„Naruto, beruhig dich-“ setzte Eva an, doch schon sprintete der Chaosninja an ihr vorbei.

Jess und Kakashi bemerkten das ebenfalls und Eva versuchte verzweifelt ihn aufzuhalten.

„Naruto, nicht!“ rief der Jonin ihm entgegen, als der Blonde einen Kage Bunshin für sein Rasengan erschuf und es eindeutig auf Itachi abgesehen hatte.

Wenn das der Doppelgänger ist…?! dachte Jess Unheil verkündend.

„Bleib stehen!“ schrie nun auch sie ihm entgegen, aber es war zu spät.

Naruto traf und nur ein paar Sekunden später sprengte sich der Doppelgänger mit einem ohrenbetäubenden Knall in die Luft.

Jess flog durch die Wucht der Explosion über den Klippenrand hinweg und fiel. Mit dem Rücken brach sie durch die Wasseroberfläche und sie hatte das Gefühl im ersten Moment zu sterben. Erst als mit dem Ellenbogen den Grund berührte und sie sich traute die Augen zu öffnen, wurde ihr Urteilsvermögen wieder klarer. Die Braunhaarige merkte schnell, wie die Luft knapp wurde und tauchte des deshalb wieder auf.

Hektisch schnappte sie nach Luft und stützte sich auf der spiegelnden Oberfläche ab.

„Meine Güte“ keuchte Jess und richtete sich langsam wieder auf.

Ihr Blick schweifte nach links und sie sah Naruto runterstürzen.

„NARUTO!“ rief sie entsetzt aus.

Ohne weiter nachzudenken rannte sie los. Jess sah es nicht, aber sie spürte, dass irgendwas an ihr vorbeigezischt war. Sie setzte ihr Shunshin Jutsu ein und schaffte es Naruto aufzufangen. Durch die Wucht und das plötzliche Gewicht, konnte Jess sich nicht halten und stürzte. Schnell stand sie auf, packte den Arm des Blonden und legte ihn sich um den Nacken. Sie ersetzte sich und ihn durch Kawarimi und brachte sich beide dadurch in Sicherheit.

Auf einem uneinsehbaren Felsvorsprung suchte Jess Schutz und als sie sicher war, dass ihr Ablenkungsmanöver geklappt hatte, wandte sie sich Naruto zu. Vorsichtig rüttelte sie ihn an der Schulter.

„Naruto, wach auf!“ zischte sie leise.

Der Blonde öffnete seine Augen.

„Jess? Was ist passiert?“ fragte er desorientiert.

„Unwichtig. Wir haben größere Probleme“ erwiderte die Braunhaarige ernst.

Naruto nickte leicht.

Jess traf in diesem Moment eine Entscheidung, von der sie bis dahin nicht wusste, wie gravierend sich das in ihrem Leben auswirken würde.

„Naruto… Kisame und Itachi sind hinter dir her. Ich schlage vor, dass du gehst. Ich bleibe und werde kämpfen“ sagte sie nach einem Gedanklichen hin und her.

„Aber, du kannst nicht gegen die beiden kämpfen! Das überlebst du nicht!“ sagte Naruto entgeistert.

„Ich weiß. Aber im Gegensatz zu dir bin ich entbehrlich. Wenn sie dich in die Finger kriegen, haben wir bald weitaus größere Probleme“ argumentierte Jess dagegen.

Naruto wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

„Das ist keine gute Idee“ meinte er nach einer Weile missmutig.

„Es gibt aber keine andere Lösung. Ich kann dir nur einen großen Vorsprung verschaffen, wenn du fliehst und ich hier bleibe und sie aufhalte“ erwiderte Jess.

„Sag Eva, dass ich nachkomme“

Die Braunhaarige lächelte und das gab auch Naruto etwas mehr Zuversicht.

„Ich schlage vor, dass-“

Mit einem metallischen Geräusch blieb plötzlich ein Kunai in der Wand neben ihnen stecken.

Briefbombe?!, dachte Jess erschrocken.

Auch Naruto hatte schnell den Ernst der Lage begriffen und sprang weg, genau wie Jess. Mithilfe von Chakra hielten sich beide an der steilen Wand fest.

„Los Naruto! Geh!“ rief Jess ihm zu.

Sie sah seinen zweifelnden Blick, wollte aber nicht, dass er hier blieb.

„Ich komm schon klar! Hau endlich ab!“ rief sie nochmals nachdrücklich.

Naruto wandte sich ab und sprang an der Felswand nach oben. Eine zweite Briefbombe flog, doch diese wehrte Jess mit einem Kunai ab.

Sie ließ sich das letzte Stück bis zum Boden fallen und landete auf der Wasseroberfläche.

„Geh uns lieber aus dem Weg, Kleine. Ich hatte nicht vor dir was zu tun“ meinte Kisame drohend.

„Vergiss es!“ fauchte Jess zurück.

Sie versuchte ihre Angst zu überspielen, aber das war leichter gesagt als getan. Jess hoffte inständig, dass sich das harte Training in den letzten Wochen bewährte. Selbst Kakashi war verblüfft darüber, wie schnell sie gelernt hatte mit ihrem Element Wind umzugehen.

Jess zog ein Kunai aus ihrer Beintasche und formte ein charakteristisches Fingerzeichen.

„Kage Bunshin no Jutsu!“

Mühelos erschaffte sie 6 Doppelgänger von sich. Es war ihr durchaus klar, dass sie Chakra sparen musste und außerdem sollte sie in diesem Kampf mit allem rechnen.

Diesen Kampf kann ich nicht gewinnen. Das wissen die beiden genauso gut, wie ich. Aber es geht mir sowieso nur darum Zeit zu schinden. Zumindest so lange, dass die anderen von hier weg kommen können, dachte Jess.

Fünf der eben erschaffenen Doppelgänger waren allein zur Ablenkung da und griffen zuerst Kisame an.

Ein Doppelgänger blieb bei Jess, die jetzt schnell ein Fingerzeichen formte. Sie hielt die flache Hand auf und eine kleine Kugel aus Chakra erschien einige Zentimeter über ihrer ausgestreckten Handfläche. Der Doppelgänger hielt seine Hände darüber und Wind formte sich kreisförmig um die kleine Kugel und schnell war sie handflächengroß. Die Chakraströme, die die Kugel aus Wind zusammenhielten, endeten alle in der ersten kleinen Kugel, die sichtbar aus dem Gewirr rausstrahlte.

Das Jutsu, was sie erschaffen hatte, war absolut tödlich. Auch Kakashi hatte ihr das gesagt. Es hatte Ähnlichkeit mit dem Rasengan, aber eine viel verheerender Wirkung. Wenn man einen Gegner im Brust/Bauchbereich traf, zerfetzte der Wind alle inneren Organe. Es entstanden kaum äußere Wunden, da die Kugel innen explodierte.

Jess war sich der Wirkung durchaus bewusst, aber sie hatte keine Hemmungen es einzusetzen. Immerhin würden ihre beiden Gegner nicht vor einem Gegenschlag scheuen.

Die Braunhaarige hielt das Chakra fest zusammen und stürmte los.
 

„WAS?!“ rief Eva entsetzt aus.

„Nein, die kann doch nicht SO lebensmüde sein! Das glaub ich nicht! Nicht Jess!“

„Sie kämpft, damit wir verschwinden können“ wiederholte Naruto abermals.

Er war wieder bei seinem Team und hatte Eva und Kakashi gerade erzählt, was eben passiert war und wo Jess steckte.

„Wir müssen sie zurückholen! Alleine schafft sie das niemals! Dafür fehlt ihr die Erfahrung und vor allem die Kraft!“ sagte Eva schon fast verzweifelt.

„Eva, wenn Jess wollte, dass wir die Zeit haben, um zu verschwinden, kannst du nicht einfach zurück rennen. Dann kämpft sie nämlich umsonst!“ erwiderte Kakashi ernst.

„Kakashi, bitte! Wir müssen ihr helfen! Ich kann mir nicht verzeihen, wenn ihr was passiert. Nicht nachdem ich mich mit ihr gestern noch so böse gestritten hab!“ meinte Eva und sah den Jonin flehend an.

„Ich versteh dich ja, aber sie macht das um uns und – vor allem in erster Linie Naruto – zu beschützen“ versuchte Kakashi die Jüngere zur Vernunft zu bringen.

Er merkte, wie emotional Eva war und wie sehr es sie mitnahm, dass sie Jess nicht helfen konnte.

Die grünen Seelenspiegel der Blonden zeigten im Moment nur ihre Verzweiflung und dieses schreckliche Gefühl der Hilflosigkeit.

„Ich muss ihr helfen… Ich kann nicht hier untätig herumstehen, wenn ich weiß, dass ihr Leben in Gefahr ist!“ sagte Eva nach einer Weile.

„Dann gehen wir zurück und unterstützen sie!“ klinkte sich Naruto mit ein und war sofort Feuer und Flamme.

Kakashi seufzte leicht. Eigentlich war das keine gute Idee, aber im Moment wurde er von zwei Dickköpfen einfach überstimmt.

„Dann lasst uns gehen, auch wenn mir das nicht wirklich gefällt“ gab der Jonin sich geschlagen.

„Auf geht’s!“ meinte Eva und lief sofort los.
 

Ihre letzte Deckung löste sich gerade in Rauch auf, aber das beunruhigte Jess nicht wirklich. Durch das Verbliebene, des eben aufgelösten Doppelgängers, brach sie nun durch und hielt mit ihrer „Windkugel“ direkt auf Kisame zu.

Jess wunderte sich ziemlich, dass sie ihn getroffen hatte. Lange musste sie auf die Antwort nicht warten, denn plötzlich löste sich ihr Gegner in Wasser auf.

„Was zum-?!“ fluchte sie, bremste ab und blieb kurz stehen.

Hektisch blickte Jess sich um. Ein stechender Schmerz im rechten Arm ließ sie ungewollt zusammenzucken. Vom Handgelenk bis zum Ellenbogen platzte in regelmäßigen Abständen die Haut auf und begann zu bluten.

Schon wieder zuviel Chakra!, fluchte Jess gedanklich.

Obwohl ihre Chakrakontrolle normalerweise ausgezeichnet war, übertrieb sie es schon gerne mal und vor allem für dieses Jutsu setzte sie immer noch zuviel frei.

Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, hatte Jess nicht wirklich. Sie schaute auf ihre Füße und sprang in letzter Sekunde zur Seite um einem Hai, der durch ein Jutsu entstanden war und durch die Wasseroberfläche brach, auszuweichen.

Sie sprang in die Luft und erschuf einen Doppelgänger, der sich mit einem einfachen Verwandlungsjutsu in ein Windmühlshuriken verwandelte.

Jess hatte das Gefühl, viel zu überstürzt und hektisch zu handeln. Aber, sie achtete nicht wirklich darauf.

Schnell warf sie das große Shuriken und es zweiteilte den Hai. Die Braunhaarige drehte einen Salto in der Luft und kam wieder auf der Wasseroberfläche auf.

Ihr rechter Arm schmerzte und zitterte stark. Sie würde ihr Windjutsu nur noch einmal anwenden können, ansonsten würden bleibende Schäden an den Adern und Chakrapunkten zurückbleiben. Es war sowieso verdammt gefährlich, weil sie sich durch die nicht korrekte Anwendung selbst Schaden zufügte. In einem Kampf wie diesem war das ein großer Nachteil.

„Ich muss durchhalten…“ keuchte Jess leise, denn so langsam kam sie an ihr Limit.

Sie verfluchte ihre schlechte Kondition dafür, konnte aber im Moment wenig dran ändern. Es war ihr wichtig hier zu kämpfen und auch wenn sie hier sterben sollte, so hatte sie wenigstens ihren Zweck erfüllt, die anderen beschützt und vor allem Naruto gerettet.

„Ich bin mal gespannt, wie lange du das noch durchhältst“

Kisame tauchte plötzlich hinter ihr auf und sein riesiges, einbandagiertes Schwert verfehlte ihren Kopf nur um wenige Zentimeter.

Jess ergriff die Flucht, blieb in gebührendem Abstand wieder stehen und formte das Fingerzeichen für das Kage Bunshin. Nachdem ein Doppelgänger erschienen war, half dieser ihr wieder ihre Windkugel zu erschaffen.

Sie stürmte los und sie traf Kisame wieder nicht, sondern dieses Mal sein Schwert. Die Windkugel knallte dagegen und zerfetzte die weißen Bandagen.

Doch plötzlich merkte Jess, wie ihr Jutsu keine Wirkung mehr zeigte. Der Wind verteilte sich in alle Richtungen, weil ihr Chakra absorbiert wurde.

Ohne Nachzudenken ließ sie von ihrem Gegner ab, taumelte unkoordiniert einen Schritt zurück – und hatte im nächsten Moment Samehada im Bauch.

Blut spuckend riss Jess die Augen auf und flog nur Bruchteile von Sekunden später weg. Sie knallte an einen Felsen, der sich auf dem schmalen Ufer befand.

„Die war ganz schön lästig“ meinte Kisame.

Itachi schwieg noch einen Moment und sah auf die Stelle, wo Jess eben hingeflogen war.

„Lass uns gehen“ sagte er nach einer Weile.

Plötzlich flog haarscharf ein Kunai an dem Uchiha vorbei.

Es grenzte an ein Wunder, dass Jess überhaupt stehen konnte. Ihr rechter Arm blutete stark und an ihrem Mittelfinger tropfte Blut in regelmäßigen Abständen zu Boden. An ihrem Mundwinkel zog sich ebenfalls ein dünner Rinnsal der roten Flüssigkeit bis zum Kinn. Ein unangenehmes Stechen beim Atmen, zeugte davon, dass sie sich etwas gebrochen hatte.

Ich hoffe die Zeit hat gereicht, damit die anderen verschwinden konnten. Mehr Kraft werde ich in diesem Kampf nicht mehr aufbringen können. Es ist vorbei. Ich bin völlig am Ende, dachte Jess mit letzter Kraft.

Mehr als hoffen konnte sie nicht. Es war ihr letzter Gedanke und sie sah vor ihrem geistigen Auge kurz die lächelnden Gesichter von Eva, Kakashi und Naruto aufflammen, bevor ihre letzten Kraftreserven sie verließen.

Ihr wurde schwarz vor Augen und sie bekam nicht mehr mit, wie sie nach vorne wegkippte und auf dem Boden aufschlug.
 

„Hoffentlich kommen wir nicht zu spät“ sagte Eva nach einer Weile um das unangenehme Schweigen zwischen ihnen zu durchbrechen.

„Bestimmt nicht“ erwiderte Naruto optimistisch.

Eva, Kakashi und Naruto standen nun an der Klippe, wo sie Jess verloren hatten. Nach einigem Suchen fanden die drei einen schmalen Pfad, der runter auf den Grund der Schlucht führte.

Sie brauchten bestimmt 10 Minuten um den Boden zur erreichen. Evas Augen weiteten sich entsetzt, als sie die Spuren des Kampfes erkannte.

Stellenweise sah man auf kleinen Felsen, die aus dem Wasser ragten, Blut und dass hier viel mit Ninjutsu gekämpft wurde, war nicht zu übersehen.

„Was ist hier passiert?“ hauchte Eva fassungslos.

Kakashi ging an ihr vorbei und sah sich genauer um. Er hatte das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmte. Wo war Jess?

„Es sieht aus, als hätte hier ein Hurrikane getobt“ sagte Naruto nach einer Weile.

„Nein, nicht ganz. Das waren die Ninjutsu von Jess“ erwiderte der Jonin.

„Was? Seit wann kann die so was? Davon weiß ich ja gar nichts!“ meinte Eva stirnrunzelnd.

„Eva… Neulich in dem Gespräch, das ihr zwei mit Tsunade hattet, hat die Hokage unterschlagen, wie gut Jess eigentlich wirklich ist. Sie hat das Talent um mit einem Jonin gleichgestellt zu werden. Ich hab sie trainiert. Zusammen mit Sakura“ erklärte Kakashi ihr.

„Und wann habt ihr das Training durchgeführt?“ fragte Eva erstaunt, weil sie bis eben nichts davon gewusst hatte.

„Die Nächte durch. So hast du das nicht mitbekommen“ antwortete er.

„Sie ist unheimlich gut. Nur das Problem ist… Wo ist sie denn jetzt? Wenn ihr Wissen und ihr Können in die falschen Hände gerät, haben wir bald größere Probleme“

„Jess, Jess!! Immer hör ich nur Jess! Und was ist mit mir?! Denkst du auch mal an mich, und wie beschissen es mir jetzt geht?!“ polterte Eva plötzlich los.

Sie wusste selbst nicht, warum sie eben unter einem solchen Gefühlsausbruch ergeben war, aber es war höchstwahrscheinlich die Ungewissheit.

Kakashi sah sie erstaunt an.

„Nimmt dich das jetzt so mit?“ fragte er.

Eva nickte leicht und ihr tropfte eine Träne über die Wange.

„Kakashi… wo ist sie?“ fragte die Blonde verzweifelt.

Sorgen

Kapitel 10
 

Sorgen
 

Was bisher geschah:

Eva und Jess sind ganz normale Teenager und gute Freundinnen. Als Eva bei ihrer Freundin übernachtet, öffnet sich ein Raum-Zeit-Portal und die beiden landen in der Welt von Naruto. Sie werden von zwei Anbus aufgegabelt und zu Tsunade gebracht. Kakashi entschließt sich beide zu trainieren und er merkt, wie gut Jess wird. Diese kann nicht wirklich mit ihren Kräften umgehen und durch ihre Eifersucht geht sie auf Eva los. Tags drauf haben die beiden zusammen mit Kakashi und Naruto eine A Klasse Mission bei der sich auf Itachi Uchiha und Kisame Hoshigaki treffen. Die Mission läuft allerdings verdammt schief. Jess und Naruto fallen eine steile Klippe hinunter, verletzen sich bei dem Sturz allerdings nicht. Jess weiß, wie wichtig es ist, dass Naruto entkommt und sie lässt ihn fliehen und kämpft dann anschließend mit vollem Einsatz gegen Kisame um die Zeit rauszuholen, die die anderen brauchen um zu entkommen. Jess bricht nach dem Kampf zusammen und als die anderen zurückkommen um sie zu unterstützen, ist Jess spurlos verschwunden…
 

Da die Mission fehlgeschlagen und ein Mitglied dabei verloren gegangen war, saß Eva nun wieder Zuhause auf ihrem Bett und dachte nach. Sie hatten noch weiter flussabwärts gesucht, aber leider ohne Erfolg. Jess war wie vom Erdboden verschluckt.

„Jetzt ist sie weg…“ murmelte Eva und schaute traurig auf ihr Füße.

Sie seufzte.

So war das nie geplant gewesen. Ausgerechnet auf dieser Mission mussten sie auf Itachi treffen.

Die Chancen, dass Jess noch lebte waren im Moment nicht abzuwerten, aber Eva verlor nicht die Hoffnung.

Die Tür ging auf und Kakashi trat ein. Eva sprang von ihrem Bett auf.

„Und? Was hat Tsunade gesagt?“ platzt es der Blonden heraus.

Kakashi seufzte.

„Tsunade hat die Nachricht ziemlich geschockt. Sie hat jetzt auch nicht gezögert und sofort mehrere ANBU Truppen losgeschickt um Jess zu suchen… wobei sie leider auch stark davon ausgeht, dass Jess gar nicht mehr am Leben ist“ erklärte er kurz.

Eva weitete die Augen und kleine Tränen glänzten darin. Das konnte doch nicht sein! Tsunade ging also auch schon davon aus, dass ihre Freundin nicht mehr am Leben war? Eva sah ihren Sensei nur geschockt an.

„Wieso…?“ hauchte die Blonde fassungslos und stützte sich mit dem Rücken an die Wand, um nicht umzufallen.

Kakashi sah sie bemitleidenden an. Es musste der Jüngeren verdammt schwer fallen, vom schlimmsten auszugehen. Aber leider deuteten alle Zeichen darauf hin. Dennoch war sich Kakashi sicher, dass Jess auf keinen Fall während des Kampfes, der unten in der Schlucht stattgefunden hatte, umgekommen war.

Ach Eva, dachte der Jonin.

Die Blonde hielt sich leicht die Hand vor den Mund und begann hemmungslos zu weinen. Nie wollte sie sich und Jess in so eine Gefahr bringen.

Deshalb hatte sie Jess aufgefordert darüber nachzudenken, wie sie wieder nach Hause kamen.

Deshalb konnte Eva dieses Kämpfen nicht leiden.

Trotz alldem konnte sie jetzt nicht alleine die Rückreise antreten. Kakashi kam auf sie zu und nahm sie in die Arme.

„Bitte hör auf zu weinen. Ich bin mir sicher, dass Jess noch lebt“ sagte er leise.

Eva presste sich an ihn und schluchzte hemmungslos.

„Und was wenn nicht? Ich will das hier nicht alleine durchmachen! Sie ist seit wir hier sind die ganze Zeit für mich da gewesen! Jess kann mich doch jetzt nicht einfach so alleine lassen! Und das schlimmste ist, dass sie sich nicht mal wegen dem Vorfall neulich entschuldigen konnte!“ heulte Eva und schlug mit der Faust auf Kakashis Brust.

Der Jonin strich ihr beruhigend über den Rücken. Er verfrachtete die Jüngere wieder aufs Bett und setzte sie auf seinen Schoß. Der Körper der Blonden zuckte immer wieder unregelmäßig.

Erst als Eva sich einigermaßen beruhigt hatte und ihre Tränen langsam versiegt waren, lockerte der Ältere seine Umarmung.

„Geht’s wieder?“

Leicht nickte Eva und wischte sich die letzten Tränen von den Wangen.

Plötzlich klopfte es am Fenster und die beiden drehten sich um. Auf dem Fenstersims saß ein kleiner brauner Hund, den Eva nur zu gut kannte. Kakashi stand auf, öffnete das Fenster und ließ den Hund rein. Er sprang auf die Fensterbank und dann auf Evas Kopf.

Eva sah zu ihm hoch.

„Und Pakkun? Habt ihr sie gefunden?“ fragte Kakashi gleich.

Langsam schüttelte der Hund den Kopf.

„In der Nähe von Suna-Gakure ging ihre Spur verloren, aber ich bin mir sicher, dass sie noch lebt“ erwiderte der Hund.

Eva fiel ein kiloschwerer Stein vom Herzen. Erleichtert seufzte sie aus.

„Dem Himmel sei Dank“ sagte sie.

Kakashi schaute kurz zu Eva und dann wieder zu Pakkun.

„Danke für deine Hilfe“ sagte er.

„Keine Ursache“ erwiderte der Hund und verschwand in einer Rauchwolke.

„Wenigstens lebt Jess noch“ meinte Eva und lächelte leicht.

„Ich will dir jetzt nicht deine Freude nehmen, aber… ich will nicht wissen, wie Jess sich verändert hat, wenn sie hier wieder auftauchen sollte“ sagte er plötzlich ernst.

„Was meinst du-“ fing Eva an, unterbrach sich aber selbst.

„Wie kommt es, dass ihr beide so gut Bescheid wisst, obwohl ihr nicht von hier kommt? Jess scheint meines Erachtens nach mehr zu wissen, als sie sollte“ sagte der Jonin.

Eva öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie aus einer ganz anderen Welt kam?

Aus einer, die rein gar nichts mit dieser hier zu tun hatte?

Die Blonde suchte nach Worten, die sie irgendwie zu einer Erklärung zusammenfügen konnte, doch es gelang ihr nicht so richtig. Sie wusste nicht so recht, wie sie anfangen sollte.

„Irgendwann erzähl ich’s dir, aber jetzt nicht“ beschloss Eva.

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den Beiden.

„Weißt du… Jess ist schon was Besonderes, vor allem kampftechnisch, aber… du bist viel interessanter“ meinte Kakashi.

„Was kann ich denn schon groß? Jess ist um Klassen besser! Du hast mir gesagt, dass du sie persönlich unterrichtet hast und dass sie das Können eines Jonins hat. Da kann ich bei Weitem nicht mithalten“ erwiderte Eva leicht niedergeschlagen.

„Darum geht es gar nicht, Eva. Du bist für mich persönlich interessanter, weil du ganz anders bist als Jess. Ich will auch gar nicht, dass du so gut oder so stark bist wie sie. So wie du bist, bist du einfacher… besser“ erklärte Kakashi und lächelte liebevoll.

Evas Augen weiteten sich etwas.

„Du liebst mich, nicht wahr? Von ganzen Herzen. Ich sehe es an deinem Blick“ sagte sie.

„Ja, und ich bin wirklich froh, dass es bei der Mission nicht dich erwischt hat“ erwiderte er.

Die Blonde lächelte. Vielleicht war es gemein, den Gedankengang zu äußern, aber Eva war ein bisschen froh darüber, dass Jess nicht da war. So hatten sie und Kakashi erst mal Zeit für sich und die Blonde musste kein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer Freundin haben.

Aber der Gedanke, dass Jess schon nicht mehr am Leben sein könnte, bereitete Eva Bauchschmerzen, aber die Bestätigung von Pakkun, dass es nicht so war, hatte sie und das linderte das Gefühl etwas.

Es wird ihr schon gut gehen, redete sie sich ein und setzte sich bei Kakashi auf den Schoß.

Sie genoss die Wärme und Geborgenheit und wollte nicht mehr von ihm weg. Für alles Geld der Welt nicht.
 

Während Eva dabei war Kakashis Geborgenheit zu genießen, wachte Jess endlich aus ihrer Ohnmacht auf. Die bleierne Erschöpfung, die sie am Ende ihres Kampfes gespürt hatte, war nur noch eine verschwommene Erinnerung, als sie zu sich kam.

In Ruhe sondierte sie ihren Körper und musste feststellen, dass sie allem Anschein nach, medizinisch versorgt worden war. Sie trug einen dicken Verband um den rechten Arm und einen um ihre gebrochene Rippe einigermaßen zu stabilisieren. Vorsichtig setzte sie sich auf.

Wo bin ich denn hier gelandet?, fragte sie sich gedanklich.

Das war nicht Konoha, soviel war sicher. Aber was dann? Sie saß in einem Zimmer von einem ihr unbekannten Haus.

Jess seufzte leicht. Sie erinnerte sich an den Kampf in der Schlucht und war froh, dass sie noch am Leben war. Sie dachte schon, der Schlag von Kisame hätte ihr den Rest gegeben.

Sie hatte bewusst ihn angegriffen. Gegen Itachi hätte sie keine Chance gehabt. Selbst mit ihrem starken Windjutsu, welches sie klangvoll auf den Namen „Fuuton – Kazegan no Jutsu (Windversteck – Jutsu der Windkugel)“ getauft hatte, hätte sie ihm keinesfalls die Stirn bieten könnten. Dafür war sie nicht gut genug.

Bevor sie weiter ihren Gedanken nachhängen konnte, wurde die Tür geöffnet und Jess sah interessiert auf.

Ihre Augen weiteten sich etwas, als sie Itachi erkannte. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, ihm einmal so nah zu sein. Aber um diesen Preis…?

Ruhig bleiben, Jess, nicht aufregen, dachte sie energisch.

Wortlos setzte sich der Uchiha ihr gegenüber auf einen Stuhl und sah sie an. Jess versank regelrecht in den schwarzen Augen, versuchte aber hartnäckig in der Realität zu bleiben.

Tief holte sie Luft.

„Warum bin ich hier?“ fragte sie gerade heraus.

„Ich mach es kurz, Kleine. Du hast Talent. Entweder du bleibst hier, lässt dir von mir zeigen, wie man richtig kämpft und schöpfst dein Talent aus, oder du gehst zurück nach Konoha“ sagte er.

Diese Stimme jagte Jess einen Schauer über den Rücken und ihre Nackenhaare sträubten sich. Sie wusste, warum er sie vor die Wahl stellte. Er wusste nämlich, dass sie bleiben würde, auch wenn er die Freiheit ließ zu gehen.

Jess schluckte leicht. Sie wollte gehen, auch weil sie es musste, aber genauso stark wie der Drang zu gehen war, war auch der Drang zu bleiben.

„Du weißt genau, dass ich nicht gehen werde. Schon bei unserem ersten Zusammentreffen war dir klar, dass ich von Anfang an nur zu dir wollte, unabhängig davon, ob ich Konoha Ninja bin, oder nicht“ sagte sie.

„Warum hast du dann eigentlich gegen Kisame gekämpft und nicht gegen mich?“ fragte er.

„Weil ich deinen Kampfstil kenne. Du hättest abgewartet, bis ich nah genug dran gewesen wäre und mich dann mit Tsukiyomi oder gar Amaterasu kampfunfähig gemacht oder sogar getötet. Außerdem… habe ich das Element Wind inne und damit hätte ich gegen deine Feuerjutsus keine Chance gehabt“ erklärte Jess sachlich.

Die Antwort schien Itachi zu überraschen, auch wenn er sich nichts davon anmerken ließ, so hatte Jess den leisen Verdacht, dass es so war. Immerhin war ihr theoretisches Wissen enorm.

Eine Weile herrschte erdrückendes Schweigen.

„Wenn deine Verletzungen einigermaßen verheilt sind, kannst du mit dem Training anfangen. Du hast es bitter nötig“ sagte Itachi plötzlich.

„Denkst du etwa wirklich, dass ich so schwach bin?“ fragte Jess wütend.

„Ob es dir passt oder nicht, Kleine, es ist so“

Es war dumm und unüberlegt, aber ihr Stolz ließ keine andere Reaktion zu. Sie rutschte ein Stück vor, holte mit der linken Faust aus und schlug zu. Normalerweise hätte sie mit rechts geschlagen, aber dazu war ihr Arm nicht imstande.

Ihre geballte Faust klatschte lautstark in seine flache Hand und er sah ihr direkt in die Augen. Jess knurrte kurz. Eigentlich hätte sie jetzt gerade noch mal zugeschlagen, aber sie ließ Vernunft walten und hielt sich zurück. Sie wusste, dass sie gegen Itachi keine Chance hatte – vermutlich nicht mal ansatzweise.

In weiser Vorrausicht zog sie ihre Faust zurück und ließ die Hand sinken. Trotzig blickte sie ihn an.

Ihr war es vielleicht ganz recht, dass er dann einfach wortlos den Raum verließ.

Jess atmete tief durch. Ihr Herz klopfte wie verrückt.

Nachdem sie sich so einigermaßen beruhigt hatte, besah sie ihren rechten Arm. Ihr Windjutsu könnte die Chakrapunkte beschädigt, wenn nicht sogar völlig zerstört haben. Die Braunhaarige entfernte vorsichtig den Verband.

Zum Vorschein kamen mehrere kleine Wunden mit geronnenem Blut. Der Arm tat beim bewegen nicht weh, sogar die Finger ließen sich schmerzlos bewegen, aber das konzentrieren von Chakra war eine einzige Tortur.

Sieht so aus, als müsste ich mich schwer konzentrieren um das Chakra nur in der Handfläche zu konzentrieren. Mein Windelement hat schwere Schäden angerichtet, dachte Jess bei sich.

Die Braunhaarige legte sich hin und fragte sich, wie es jetzt weitergehen sollte.

Hierbleiben? Oder doch lieber zurück nach Konoha und riskieren getötet zu werden?

Ein schweres Seufzen entwich ihr.

Jess schloss langsam ihre Augen und driftete kurze Zeit später wieder ins Land der Träume.
 

Irgendwie würde es jetzt schon weitergehen – auf beiden Seiten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  SayaH
2016-12-19T21:52:38+00:00 19.12.2016 22:52
Geht es noch weiter?
Von:  fahnm
2010-07-03T00:58:19+00:00 03.07.2010 02:58
Klasse kapi!^^
Von:  fahnm
2010-07-03T00:57:04+00:00 03.07.2010 02:57
Klasse kapi!^^
Von:  fahnm
2010-07-03T00:56:01+00:00 03.07.2010 02:56
Klasse kapi!^^
Von:  fahnm
2010-07-03T00:55:39+00:00 03.07.2010 02:55
Klasse kapi!^^


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