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Runenherz

Weltenwandler Chroniken Teil 1
von

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Krieg der Menschen

Sayuri und Runa lief weiter bis sie schließlich sahen, dass sich in nicht allzu weiter Entfernung eine Wiese befand. Beide waren ziemlich außer Atem und brauchten dringend eine Pause, doch als sie den Wald verließen und auf das weiche Gras vor sich blickten, mussten sie mit Schrecken erkennen, was dort war. Zwar verdeckten die Pflanzen das meiste, aber die vielen Gebeine auf dem Boden waren trotzdem zu sehen.

„Was?“, fragte die Schwarzweiße überrascht.

„Menschen“, erwiderte Runa und ging etwas näher. „Sie bringen sich gegenseitig um und das schon seit einiger Zeit.“

Die gelbe Wölfin setzte sich hin und ließ ihren Blick in die Ferne schweifen. Das hier war ein altes Schlachtfeld, aber sie hatte schon weit Schlimmeres gesehen, damals als sie aus dem Zoo entkommen war…
 

Eine Weile stand das ganze Rudel da und sie konnten ihre Augen nicht von dem Grauen abwenden - Von dem was dort vor ihnen lag. Alle waren tot. Die ganze Wiese schien rot von ihrem Blut zu sein und auch wenn Runa die Menschen nicht sonderlich mochte, bei dem schlimmen Anblick wurde ihr übel. Es stank nach Verwesung und nun wusste die Gelbe, was sie im Käfig immer gerochen hatte. Raben und einige andere Vögel pickten an den Leichen herum und holten sich was ihnen schmeckte. Für die Wölfe waren diese Körper kein Futter und mit Ekel beobachteten sie das Treiben vor sich.

„Deswegen sind sie also nicht mehr gekommen“, meinte Ginger, die sich fest an ihren Bruder Aruna gedrückt hatte.

Dieser wendete sich an Akilah: „Wir sollten hier weggehen. So weit weg, wie wir nur können. Sollen sich die Menschen doch selbst zerstören. Uns kann es nur recht sein.“

Der Anführer nickte und drehte dem Ganzen den Rücken zu. Einer nach dem anderen schloss sich dem Rudelführer an, nur Runa blieb als Letzte stehen und starrte weiter auf den Alptraum vor sich. Sie spürte die Angst in sich aufsteigen. Sie waren jetzt alleine in dieser Welt, die sie nicht kannten und die Gefahr sollte nun immer an ihrer Seite sein. Schließlich drehte auch sie sich um und folgte ihren Familienmitgliedern.
 

Die gelbe Wölfin schnaufte einmal kurz durch, dann verdrängte sie die Erinnerungen, die in ihr wach geworden waren, wieder so gut es ging. Als Sayuri plötzlich erschrocken ihren Kopf auf einen bestimmten Punkt auf der anderen Seite der Wiese richtete, alarmierte das auch die ältere Fähe.

„Da steht ein Wolf“, sagte die Schwarzweiße angespannt.

Runa kniff die Augen zusammen, um den Fremden erkennen zu können. Zur ihrer Überraschung kannte sie ihn und das bedeutete nichts Gutes.

„Los weg hier!“, schrie sie aufgebracht. „Zurück in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Schnell, schnell!“

Das ließ sich die Wölfin nicht zweimal sagen. Sayuri stürmte sofort zurück und die Gelbe rannte hinterher. Hechelnd liefen sie immer weiter, schauten oft zurück, konnten aber keine Verfolger erkennen. Doch dass sie man sie nicht sah, bedeutete nicht, dass sie nicht da waren. Sie würden nicht aufgeben, solange irgendeine Chance bestand, dass sie noch Erfolg haben könnten, das wusste Runa nur allzu gut. In ihrer Panik wäre sie fast auf die rote Wölfin gelaufen, die plötzlich vor ihnen auftauchte. Im letzten Moment bremste sie ab.

„Firewind?“, fragte die Gelbe verwirrt.

„Ich habe meine Meinung geändert. Ich gehe mit euch.“

Im Augenwinkel sah Sayuri einen Schatten und macht Runa darauf aufmerksam.

„Das freut mich, aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Renn uns einfach nach!“

Auch wenn die rote Fähe nicht wusste, was hier überhaupt vorging, schloss sie sich den anderen beiden Wölfen an. Sie flitzten über den trockenen Waldboden, sprangen über Baumstämme und kamen weiter in die Nähe eines Flusses, dessen Plätschern immer lauter wurde. Genau da wollten sie hin. Im Wasser konnte man am besten seine Spuren verwischen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Auf einmal spürte Runa Wolfskrallen, die sich in ihre Flanke bohrten und sie mit voller Wucht auf den Boden rissen. Überrascht richtete sie sich wieder auf und sah dem Wolf von vorhin in die Augen.

„Schön, dich wieder zu sehen, meine Liebe“, meinte der Dunkelbraune, der eine auffällige Narbe auf der Stirn hatte.

Seine Lefzen waren zu seinem düsteren Grinsen nach oben gezogen und entblößten seine scharfen Zähne, von denen der ein oder andere fehlte, was zeigte, dass er schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Doch deswegen sollte man ihn nicht unterschätzen. Der gelben Fähe war er körperlich überlegen.

„Sayuri, Firewind, haut hier bloß ab. Spot wird mir später helfen euch wieder zu finden. Ich werde mit dem hier schon fertig“, rief Runa ihren zwei Begleiterinnen zu.

Diese zögerten, taten aber dann doch, was ihnen gesagt wurde.

„Nun, was willst du tun? Mich umbringen? Ist es das was Yaris will?“, knurrte die Gelbe.

„Yaris ist ein liebeskranker Narr und du sollst lebend gefangen werden, aber ich glaube es ist besser dich endlich zu erledigen, damit er wieder zu Sinnen kommt.“

„Du willst dich gegen ihn stellen? Er wird dich in der Luft zerreißen!“

Ares umkreiste die Wölfin, aber diese blieb seelenruhig stehen und gab sich unbeeindruckt: „Oh, du denkst, dass er davon erfahren wird? Du bleibst eben einfach verschwunden und er wird dich vergessen.“

„Du weißt, dass ich gefährlich bin?“

„Oh ja, und deswegen gehörst du von dieser Welt gefegt.“

Die Fähe schluckte, weil sie dem nicht wirklich widersprechen konnten. Von ihr ging Gefahr aus und das nicht nur für ihre Feinde, sondern auch für alle anderen, die bei ihr waren. Und trotzdem wollte sie auch nur leben und war überzeugt, dass das auch möglich sein konnte, wenn man sie nicht immer zum Kampf herausfordern würde. Das Gesicht ihrer toten Schwester stieg wieder in ihr auf. Sie wurde diese Schuld einfach nicht los.

„Dann tu es“, sagte die Gelbe ruhig, „wenn du dich traust.“

Der Rüde lachte: „Das werde ich.“
 

Sayuri und Firewind hatten den Fluss erreicht und gingen nun an ihm entlang. Beide sprachen kein Wort miteinander und waren mit dem Gedanken beschäftigt, was wohl mit Runa geschehen würde. Das bedrückende Gefühl in Sayuris Brust wurde immer stärker, dass sie schließlich stehen blieb und zurückschaute. Sie konnte doch die Gelbe nicht einfach so im Stich lassen.

Auch die rote Wölfin kam zum Stehen und brach schließlich das Schweigen: „Wir hätten ihr helfen sollen. Es war nur ein Rüde.“

„Nein, da waren mehr. Davon bin ich überzeugt. Und die schienen hinter Runa her zu sein.“

„Deswegen wollte sie wahrscheinlich nicht, dass wir da hineingezogen werden.“

„Ich werde trotzdem zurückgehen und ihr helfen“, erwiderte die Schwarzweiße.

„Nein, sie werden dich töten.“

„Runa hat mich gerettet. Sie ist die einzige Erinnerung, die ich habe. Alles andere ist einfach nicht mehr da und sie ist meine Familie, wie blöd das auch klingen mag. Du kannst ja feige mit eingezogener Rute zu deinem Rudel zurückkriechen, aber ich bin kein Feigling wie du. Ich bin bereit zu sterben, wenn es nötig ist.“

Sayuri sah die Rote ernst an, drehte ihr den Rücken zu und lief los.

„Wo bin ich da bloß hineingeraten?“, fragte Firewind sich selbst und folgte der anderen Wölfin schließlich doch.
 

Runa bekam einen harten Schlag ins Gesicht und flog in den Dreck. Kraftlos richtete sie sich wieder auf und starrte mit leeren Augen auf Ares.

„Du willst also zulassen, dass ich dich töte?“, meinte der Braune.

Die Gelbe grinste: „Mach dich doch nicht lächerlich. Du hast nicht den Mumm dazu. Aber tu es und Yaris wird herausfinden, was du getan hast, dass weißt genauso gut wie ich. Er wird meinen Geruch an dir riechen, egal wie oft du dich wäscht, egal was du tust und wenn du dich im Mist wälzt. Er wird es wissen. Außerdem sehen uns doch noch andere zu oder hast du geglaubt, ich würde die Wölfe dahinten nicht bemerken?“

„Und auch Yaris wird bald hier sein. Mal sehen, wie er dich empfängt“, knurrte der Rüde aufgebracht.

Die Gelbe riss die Augen weit auf und merkte wie ihr Herz schneller schlug. Sie musste hier weg! Über ihnen sah sie Spot kreisen und er schien ihr etwas mitteilen zu wollen, aber sie verstand nicht was. Doch dann sah sie es. Hinter Ares liefen Sayuri und Firewind an. Die Schwarzweiße rannte mit entschlossenem Gesichtsausdruck auf den Dunkelbrauen zu, aber plötzlich stürmten einige weitere Wölfe aus dem Gebüsch und versperrten ihnen den Weg. Doch das reichte Runa, denn ihr Gegenüber war kurz abgelenkt und die gelbe Fähe schnappte nach seinem Fuß und warf ihn um. Dann stieg sie über ihn und flitze auf ihre beiden Begleiter zu. Die anderen Wölfe waren so verdattert, als die Wölfin einfach über sie hinweg sprang, dass sie eine Weile wie angewurzelt stehen blieben. Dann nahmen sie jedoch die Verfolgung auf. Die rote und die schwarzweiße Fähe ergriffen die Flucht und ließen sich von Runa führen, die wiederum immer wieder zum Himmel sah, ob nicht Spot ihr einen geeigneten Weg zeigen konnte, doch die vielen Äste versperren ihr die Sicht und sie musste sich auf ihren eigenen Instinkt verlassen. Sie rannten und rannten. Ihre Zungen hingen den drei weit aus dem Mund und jeder Schritt wurde immer beschwerlicher, aber die Furcht vor Yaris´ Wölfen ließ sie nicht stoppen.

„Runa, wir laufen auf Felsen zu!“, keuchte Firewind besorgt.

„Ich weiß, aber es gibt keinen anderen Weg. Wir können nur hoffen, dass es dort eine Fluchtmöglichkeit gibt.“

Sie kamen der Felswand immer näher und die Gelbe ahnte Schlimmes. Das Rudel hinter ihnen verteilte sich, in dem sie alle in einer Linie nebeneinander liefen. Am Ende würden sie vermutlich von Yaris´ Leuten eingekreist sein. Als sich schließlich die hohen Steine vor erreichten, bewahrheitete sich die Vermutung der gelben Wölfin. In den Felsen gab es weder Lücken noch Höhlen, in die sie hätten flüchten können. Die Wölfinnen konnten nicht entkommen. Mit eingezogener Rute stellten sie sich mit dem Rücken zur Wand und blickten ihren Feinden entgegen.

„Es tut mir so leid“, flüsterte Runa zu ihren beiden Begleiterinnen. „Ich hätte euch nicht mit mir nehmen dürfen.“

Ares stellte sich erhaben vor seine Wölfe und lachte.

„Nun, was werden wir jetzt mit ihnen machen?“, fragte er belustigt in die Menge und die anderen grinsten fies vor sich hin, in der Erwartung endlich ihren Spaß zu haben.

Dann sah der Braune zu den Wölfinnen: „Runa rührt keiner an, aber die anderen Beiden gehören euch, meine Soldaten. Macht mit ihnen was ihr wollt, aber tötet sie am Ende.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  hundefrau
2011-04-16T19:51:41+00:00 16.04.2011 21:51
Das Kappi hab ich voll übersehen D8<
Hnnn, ich mag Ares nicht xDD
Er ist so entsetzlich gemein... >__<
Hoffentlich können die drei entkommen!


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