Zum Inhalt der Seite

Accidentally in Love.

I hate you! Do I?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

And the world's a little brighter

"Musstest du diesen Kerl mit hierher schleppen? Wer ist das überhaupt?", missmutig sah Ash mich an.

Masao war gerade eben zur Toilette gegangen, sodass er Ashs fiese Äußerung nicht mitbekam.

„Er ist ein guter, alter Freund von mir. Er ist extra hierher gekommen, um mich zu besuchen, ich konnte ihn schlecht alleine in meiner Wohnung sitzen lassen! Und außerdem, warum stört er dich so? Er ist total nett und versteht sich mit allen!“, raunte ich zurück.

Er hatte schon den ganzen Abend verblüffend schlechte Laune...

„Das hier ist aber ein Abendessen mit der Firma! Seit wann gehört der bitte dazu?“

„Du könntest wenigstens so freundlich sein und ihn bei seinem Namen nennen. Er ist kein der! Und nebenbei bemerkt bist du der Einzige, der das so empfindet!“

Er warf mir einen weiteren verbitterten Blick zu, dann wandte er sich ab, um sich mit Sylvana zu unterhalten.

Oh Gott, ausgerechnet die?!

Seit wann vertrugen sie sich denn wieder?

„Oh Ash, du bist ja so aufmerksam!“, sie kicherte mädchenhaft, weil er ein Kompliment über ihre Ohrringe gemacht hatte.

Meine Güte...

Ich stand auf.

„Wo gehst du hin?“, hörte ich Ash fragen.

Ich sah kühl über meine Schulter. „Ich wüsste nicht, was dich das anginge“

Mit diesen Worten schritt ich zur Damentoilette.

Also bitte, was fiel dem ein? Versuchte er etwa, mich eifersüchtig zu machen?!

Als ob das funktionieren würde...! Bei mir doch nicht...!

Ja okay, doch. Es funktionierte. Leider...es wurmte mich selber, das zugeben zu müssen!

Ich spürte deutlich, dass ich nicht wollte, dass er mit dieser Tussi sprach. Und ihr Komplimente machte. Das war einfach nicht fair von ihm...wieso tat er das?

Ich hatte ihm nichts getan...

Andererseits...wieso sollte er das nicht tun? Wir waren ja schließlich nicht zusammen oder sowas. Gut, ja, er hatte mich geküsst, beziehungsweise ich hatte ihn geküsst, aber was hieß das in der heutigen Zeit schon groß?

Gut, er hatte gegenüber Ryu behauptet, er wäre dabei sich in mich zu verlieben, aber offiziell wusste ich das überhaupt nicht und außerdem...vielleicht hatte er ja gelogen.

Er konnte tun und lassen, was er wollte. Nur...wieso wurmte es mich dann so?

Ich könnte ja jetzt auch einfach hingehen und mit irgendwem rummachen.

Tja. Tat ich aber nunmal nicht.

Auf der Toilette angekommen, zog ich mein Handy aus der Tasche und rief Ayaka an.

In dieser Situation brauchte ich unbedingt ihren Beistand.

Vielleicht hatte sie ja sogar einen guten Ratschlag, wie ich mich verhalten sollte...

In kurzen Worten beschrieb ich ihr die Situation – und wie erwartet hatte sie sofort eine Antwort parat.

„Mensch Misty, ist doch ganz klar! Du machst dich einfach an Masao ran!“

Das verschlug mir jetzt aber doch die Sprache.

„Hä?“

„Nichts hä! Ist doch total logisch, oder? Wenn er versucht, dich eifersüchtig zu machen, dann musst du versuchen, ihn eifersüchtig zu machen!“

„Ayaka...Masao ist schwul, schon vergessen? Das hätte doch überhaupt keinen Sinn, mich an ihn ranzumachen!“

„Ooch, Misty, du bist schon wieder sowas von unkreativ! Gerade weil Masao schwul ist, ist er perfekt für diesen Plan! Du kannst ihn einweihen und er wird sogar Spaß daran haben! Welcher andere, heterosexuelle Kerl würde denn bei sowas mitmachen? Keiner! Also, ran an den Speck!“

Gegen meinen Willen musste ich grinsen.

„Wer genau ist jetzt der Speck, Masao oder Ash?“

Auch meine beste Freundin lachte jetzt los. „Ich würde mal sagen Masao. Ash ist wohl eher der leckere Nachtisch...“

Ayaka!“, rief ich lachend.

„Was denn?! Du hast doch gefragt!“

Wir kicherten noch eine Weile, bevor ich wieder ernst werden konnte.

„Aber mal ehrlich...glaubst du wirklich, dass ich das durchziehen kann?“

Sie seufzte. „Du bist mal wieder viel zu nett. Natürlich kannst du! Wenn er meint, dass er jetzt wie wild mit dieser Sylvana rummachen kann, kannst du auch so tun, als hättest du was mit Masao! Wollen wir doch mal sehen, wie ihm das bekommt!“

„Ich will aber doch gar nicht mit...“, setzte ich an, doch sie unterbrach mich.

„Mein Gott, du sollst ihn doch nicht gleich heiraten! Es reicht, wenn du ein bisschen enger mit ihm tanzt. Glaub mir, das wird ihn schon genug auf die Palme bringen“

Irgendwie reizte es mich ja schon, das auszuprobieren...

„Na gut, ich machs!“

Ich könnte förmlich hören, wie sie lächelte. „Gut so!“

Rasch verabschiedete ich mich von ihr, nicht ohne ihr zu versprechen, dass ich ihr alles haarklein erzählen würde. Na, dann hoffte ich mal, dass es da überhaupt was zu berichten geben würde...
 

Masaos Augen blitzten.

„Das klingt nach einer Menge Spaß!“

Ich lächelte etwas verlegen. „Du meinst also nicht, dass das gemein ist?“

Er winkte ab. „Ach wo, überhaupt nicht! Er macht es doch genauso oder glaubst du ernsthaft, dein Schnuckel hätte Interesse an diesem billigen Mädchen? Nein, ich habe gesehen, wie er dich angesehen hat, er wird anbeißen wie ein hungriger Fisch!“

Speck, Nachtisch, Fisch...was war er denn nun?

„Vielleicht mag er sie ja wirklich“

„Du hast gehört, wie er gesagt hat, dass er dich mag. Wie eindeutig brauchst du es eigentlich noch, Liebes?“

Zögernd sah ich auf meine Füße. „Ich...bin mir ja nicht mal sicher, was ich für ihn empfinde!“

Masao legte mir einen Arm um die Schulter.

„Hey, sieh es doch mal so: Immerhin besteht überhaupt die Möglichkeit dass du ihn magst! Das war doch schon eine ganze Weile nicht mehr so, ich finde, dass das ein beachtlicher Fortschritt ist!“

Lächeln hob ich den Kopf und sah ihn an.

„Danke, Masao. Vielleicht hast du Recht“

„Natürlich habe ich das! Und jetzt komm, schauen wir mal, wie eifersüchtig wir den jungen Mann machen können!“

Er nahm meine Hand und zog mich zurück in den Hauptsaal.

Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick zu Ash huschte. Er saß noch immer am Tisch, unterhielt sich allerdings nicht mehr mit Sylvana, sondern sah mich ebenfalls an. Als er bemerkte, dass Masao meine Hand hielt, drehte er sich demonstrativ weg.

Wie kindisch...aber irgendwie auch süß. Er schien jetzt schon eifersüchtig.

Halt nein – freute mich das gerade etwa??

„Also“, flüsterte Masao mir zu, während er uns in Tanzposition brachte. „Hör auf in seine Richtung zu gucken, das ist viel zu auffällig!“

Schuldbewusst senkte ich den Blick.

„Tut mir Leid...ich bin nur so gespannt, wie er reagieren wird, weil...ich kann es mir nicht vorstellen, dass es ihn überhaupt kümmert“

Verständnislos sah mich mein Gegenüber an. „Liebes? Entschuldige, wenn ich so unverblümt frage, aber tickst du noch ganz richtig? Du hast mir doch selbst erzählt, was er diesem anderen heute morgen erzählt hat!“

„Ja und...? Bei euch Kerlen weiß man nie, was ihr jetzt ernst meint und was nicht...“

Er verdrehte seine blauen Augen. „Das mag ja vielleicht zutreffen, wenn einer mit dir selber spricht und dich rumkriegen will, aber das war ein privater Gespräch mit seinem Kumpel, dass du heimlich belauscht hast! Das war ernst gemeint, hundertpro. Ich kenne mich da aus!“

Gegen meinen Willen musste ich grinsen.

Masao kannte sich – behauptete er jedenfalls ständig - bei allen möglichen Sachen aus.

Ich jedenfalls beschloss, vorerst nichts zu erwidern, sondern einfach auszuprobieren, was denn nun wirklich passieren würde.

Es fiel mir nicht schwer, fröhlich mit Masao zu tanzen. Er war ein wirklich guter Freund von mir und hatte es schon häufiger geschafft, mich aufzuheitern, wenn ich traurig war.

Außerdem war er ein guter Tänzer und ich hatte Spaß.

„Uhh, das scheint ihm aber gar nicht zu gefallen!“, raunte er mir plötzlich ins Ohr.

Überrascht achtete ich wieder auf Ash. Ich hatte völlig vergessen, dass wir das hier wegen ihm abzogen...!

Er beobachtete uns mit irgendwie finsterer Miene. Er versuchte zwar, sie zu verstecken, als er meinen Blick bemerkte, schaffte es aber nicht so richtig.

„Jetzt wollen wir mal sehen...“, ich hatte keine Ahnung, was Masao vorhatte, ließ mich aber darauf ein.

Er umschlang mich noch etwas fester und kam mit seinem Gesicht näher an meines heran.

„Ich will ihn noch ein bisschen weiter reizen...!“

Irgendwie war das ja doch ein bisschen gemein, aber...es interessierte mich doch brennend...!

Er hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Das war mir nicht unangenehm, das taten wir öfter, so als Freunde, aber Ash schien es ziemlich zu ärgern, vor allem, als Masao begann, mit seinen Händen an meinem Rücken hoch und runter zu streichen.

„Oho, jetzt sieh einer an...er mag dich noch mehr, als ich vermutet hatte! Pass auf, jetzt...“, er brach ab. Da ich gerade mit dem Rücken zu Ash stand, konnte ich nicht sehen, was er tat.

„Was jetzt? Sag schon! Masao!“

Doch dieser schüttelte nur blitzschnell den Kopf und ließ mich los, um an mir vorbeizusehen.

„Was ist denn?“, ich drehte mich um, um zu sehen, was ihn so in den Bann zog, stieß dabei allerdings fast mit Mr. Ketchum persönlich zusammen, der mit einer Gewittermiene vom Feinsten hier her gestapft kam.

„Entschuldige, Blondie, aber darf ich jetzt mal?“, fragte er ziemlich uncharmant und direkt.

So kannte ich ihn ja gar nicht. Und überhaupt...Blondie. Was war das denn für ein Name?

Ich wollte gerade etwas passendes antworten, da bedeutete Masao mir, still zu sein.

Seine Augen blitzten verräterisch, ihm schien der Verlauf der Dinge bestens zu gefallen.

„Na aber sicher, der Herr.“ Er beugte sich zu ihm vor. „Aber behandle sie gut, ich mag es nicht, wenn ihr was zuleide getan wird!“, dann nahm er kurz meine Hand, hauchte einen Kuss darauf und verschwand in Richtung Tisch.

Ash hingegen sah ihm säuerlich hinterher, bevor er sich zu mir umdrehte.

„Warum lässt du dich von dem Kerl betatschen?!“

Seine Stimme war kalt wie Eis, in seinen Augen loderte jedoch ein heißes Feuer.

„Ich...ich lass mich überhaupt nicht...!“, doch er ließ mich nicht ausreden.

„Und warum darf er hier so öffentlich mit dir rumturteln?! Ist er der Kerl, bei dem du nicht weißt, ob du ihn liebst?!“

Er schrie mich nicht an, doch er klang unglaublich schneidend, vorwurfsvoll und irgendwie verletzt. Vielleicht hatten wir es ja doch übertrieben...?

„N-nein, er...ist es nicht...“, es tat mir selber weh, zu merken, dass ich ihn enttäuscht hatte. Und außerdem merkte ich jetzt sicher, dass ich etwas für ihn empfand, was ich mir bisher nicht hatte eingestehen wollen.

Immernoch aufgebracht brannten sich seine Augen in meine. Ich weiß nicht, was er darin sah, aber ich hoffte, dass es die Tatsache war, dass ich die Wahrheit sagte.

„Und wieso?“

„Wieso was?“

Seine Augen wurden zu Schlitzen. „Wieso darf er dich anfassen, als wärst du seine Freundin?“

Eifersucht. Ganz eindeutig!

„Darf er doch gar nicht! Wir sind einfach nur sehr gute Freunde und...weiter wäre er nicht gegangen, er ist doch gar nicht in mich verliebt, es war nur ein Kuss auf die Wange!“

„Ach, wenn er in dich verliebt wäre, dürfte er dich also einfach so küssen? Wenn er wollte? Ohne zu wissen, was du davon hälst?“

„N-natürlich nicht, ich...!“, wieder unterbrach er mich.

Dieses Mal jedoch ganz anders, als beim letzten Mal, wo er einfach weiter gesprochen hatte.

Er packte unvermittelt meine Oberarme, zog mich relativ unsanft an sich und küsste mich.

Im ersten Moment, war ich viel zu geschockt, um irgendwas tun zu können. Es war, als wäre ich zu Stein erstarrt.

Dann jedoch begriff mein Gehirn, was er da tat und ich spürte seinen Kuss.

Es war...atemberaubend. Berauschend. Unglaublich. Das letzte Mal, als ich ihn geküsst hatte, waren wir beide vorsichtig und zurückhaltend gewesen.

Dies hier war etwas völlig anderes. Er war eifersüchtig. Er war fordernd.

Er löst sich plötzlich von mir und sah mir direkt in die Augen.

Im ersten Moment schoss mir durch den Kopf, dass er nicht aufhören sollte. Ich hatte doch gar keine Zeit gehabt, seinen Kuss zu erwidern...

„A-Ash...“, murmelte ich und merkte, dass ich rot wurde.

„Ich weiß nicht, ob er in die verliebt ist. Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass ich etwas für dich empfinde, was ich nicht mal eben bei jeder Frau empfinde!“

Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Ich...freute mich, dass er das sagte.

Ja, in meinem Inneren machte sich ein Kribbeln breit, dass ich nicht leugnen konnte.

Dennoch...waren da diese Zweifel, ob er es ernst meinte .

„Ash“, wiederholte ich und legte eine Hand vorsichtig an seine Wange.

„Was?“, fragte er ein wenig harsch.

„I-ich...“, wusste nicht, was ich sagen sollte. Konnte ich schlecht bringen. „Ich bin wirklich...ich...freue mich, dass du so empfindest. Und ich wünschte, ich könnte dir einfach so mir nichts dir nichts glauben. Aber ich bin misstrauisch. Und nein, das hat nichts mit dir persönlich zu tun...“, ich sah auf den Boden.

Einen Moment herrschte Schweigen.

„Du freust dich? Soll das ein Witz sein?!“, etwas erschrocken sah ich wieder hoch. Er fuhr sich durch die wilden schwarzen Haare und trat einen Schritt zurück, sodass ich meine Hand, die immer noch an seiner Wange gelegen hatte, wohl oder übel zurückziehen musste, sollte sie nicht sinnlos in der Luft rumhängen.

„Ich sage dir, dass ich mich wohl in dich verliebt habe und du freust dich? Das ist alles was du mir zu sagen hast?!“

Jetzt sah er fast wahnsinnig aus, irgendwie. Und er tat mir Leid...sehr sogar.

Ich seufzte tief. „Erinnerst du dich daran, was ich dir heute morgen erzählt habe?“

Verständnislos betrachtete er mich. „Was meinst du?“

Na toll. Jetzt wurde ich auch noch rot wie eine Tomate!

„N-na...das...ich nicht weiß, ob ich...“, ich konnte ihn nicht länger ansehen und wandte den Blick wieder ab. „Ob ich in diesen einen Typen verliebt bin...“

Er schwieg, bis ich meine Augen wieder auf ihn richtete.

„Ach das. Ja, daran erinnere ich mich gut. Wer ist er?“, seine Stimme war kalt, aber seine Augen verrieten, was er wirklich fühlte. Schmerz.

Jetzt war ich diejenige, die sich mit einer Hand durch die Haare fuhr. Das war irgendwie total peinlich...

„Ist das nicht offensichtlich? Du natürlich!“, und irgendwie gestand ich mir in genau diesem Moment selber ein, wie es um mich stand. „Mein Herz weiß doch schon längst, dass es sich in dich verliebt hat. Aber mein Kopf...er...ich...“, ich seufzte erneut. „Mein Verstand sträubt sich eben dagegen, sich zu verlieben. Das letzte Mal ist einfach nicht gut ausgegangen...“

Als er nicht antwortete, hob ich den Kopf und sah ihn an.

Ash stand ziemlich erstarrt da und schien durch mich hindurchzusehen.

„Äh..hallo, Ash?“

Er blinzelte ein paar Mal irritiert.

„Kannst...kannst du das von eben noch mal wiederholen?“

Ich fühlte mich, als hätte mir soeben jemand eine mit einer Bratpfanne verpasst. Das konnte doch jetzt nicht sein ernst sein?!

„Du...hast mir nicht zugehört?!“

Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Das soll wohl ein Scherz sein! Als würde ich genau dann nicht zuhören, wenn du sagst, dass du dich in mich verliebt hast. Beziehungsweise ein Teil von dir, was ehrlich gesagt ein wenig bescheuert klingt“

Jaja, wie sollte es anders sein? Seine freche Art war zurückgekehrt...

Gegen meinen Willen musste ich lächeln. „Ich bin eben irgendwie bescheuert“

Er legte seine Hände auf meine Schultern. „Ja, das bist du, aber wer ist das nicht? Willst du mir denn immer noch nicht verraten, was dir so schlimmes passiert ist?“

„Nein“, sagte ich bestimmt. „Damit ich dir das erzähle, musst du erstmal unter Beweis stellen, dass ich dir vertrauen kann!“

„Und wie stelle ich das an?“

Ich grinste, zog ihn zu mir, küsste ihn vorsichtig und sah ihn dann an. „Die Zeit wird es zeigen...“

Er verdrehte die Augen. „Super. Und wieso küsst du mich überhaupt, wenn du gar nicht hundertprozentig in mich verliebt bist?“

Ich lachte los. „Weil es sich gut anfühlt!“

Seine Augen blitzten verräterisch. „Dann bist du verliebt, ganz sicher!“

„Glaubst du, ja?“

„Und ob!“

„Reines Wunschdenken, mein Lieber!“

Er lachte nun auch, man hörte deutlich die Erleichterung darin, als er seine Arme um meine Taille legte und sich mir näherte.

„Dann wunschdenke ich jetzt, dass du mich noch einmal küsst!“

„So ein Verb gibt es überhaupt nicht!“, erwiderte ich grinsend, woraufhin er nur die Augen verdrehte. „Mach doch nicht diesen romantischen Augenblick kaputt!“

„Hab nichts gesagt!“, ich küsste ihn und dieser Augenblick war der erste, in dem ich keinen einzigen Zweifel hatte, ob er es ernst meinte, oder ob er mich in Zukunft ebenfalls enttäuschen würde, sondern einfach nur das Gefühl seiner Lippen auf meinen genoss.

„Mh...also ich finde Wunschdenken super!“

Ich musste grinste. „Wieso, weil du in deinen Wünschen alle Frauen dazu kriegst, das zu machen, was du willst?“

„Genau. Weil ich ein ganz armer Kerl bin, den in der Realität keiner mag!“

„Och du Armer“

„Jaa...da fällt mir ein...“, sein Blick verfinsterte sich schlagartig wieder, was mich irgendwie erschreckte. Wie schnell ging denn das bei dem Kerl?!

„Ja?“, fragte ich ängstlich.

„Was sollte dann, wenn du dich vielleicht in mich verliebt hast, dieses Rumgegrabsche von Blondie? Wieso tanzt du so mit dem?“

Tja...Eifersucht ließ grüßen! Das kam eben davon, wenn man mit dem Feuer spielte...oder in diesem Fall mit jemandem, der von seiner Verlobten betrogen wurde.

„Er...ist nur ein guter Freund“, wiederholte ich meine Worte.

„Das hat sie auch gesagt. Meine...Ex“

Chayenne oder so. Igitt.

„Weißt du, Ash“, ich warf Masao einen Blick zu. Er zeigte mir beide Daumen nach oben. Süß.

„Masao ist schwul“

Der Schwarzhaarige blinzelte perplex.

„Bitte?“

„Hallo? Das merkt man doch. Sexuell betrachtet findet er dich wesentlich interessanter als mich“

Er blickte mit einem nicht klar definierbaren Gesichtsausdruck zu ihm rüber und schluckte.

„Oh...das wusste ich nicht“

Ich grinste. „Das sehe ich. Also: Keine Gefahr“

Es war mehr als deutlich, dass er das immer noch nicht ganz begreifen konnte.

„W-wie jetzt? Blondie ist...komm, du verarschst mich doch!“

Ich hob beide Hände. „Ich habe dich gewarnt. Wenn er dich demnächst verführt, ist das nicht meine Schuld!“

Jetzt wandelte sich sein Gesichtsausdruck in leichten Schock. „Das...liegt im Bereich des Möglichen??“

„Und wenn?“

Er schluckte noch einmal. „Naja, dann...halte ich mich von ihm fern“

Ich konnte nicht anders, jetzt musste ich einfach lachen, was Ash nicht so recht verstand.

„Was denn?!“

„Du...wie du gerade geguckt hast, das war einfach so lustig! Natürlich bist du nicht gefährdet! In keinster Weise. Masao weiß, was ich...naja, für dich empfinde, er lässt die Finger ganz freiwillig von dir. Außerdem bist du eh nicht sein Typ“

Er schwieg einen Augenblick.

„Na da hab ich ja nochmal Glück gehabt“, gab er dann trocken von sich.

War ja irgendwie schon goldig...

„Aber absolut! Sonst wärst du so gut wie verloren!“

„Haha. Sehr witzig! Ich denke ich sollte mich bei ihm entschuldigen...ich war nicht besonders nett zu ihm“

„Spricht da das schlechte Gewissen aus dir?“

Er sah mich an. „Ja und? Bist du jetzt überrascht, dass ich sowas besitze?“

Einen Moment war es verlockend, „ja“ zu sagen, doch dann beschloss ich, dass das ein bisschen zu gemein war. „Nein, eigentlich nicht. Ich hatte gehofft, dass du ihn mögen würdest. Auf eine freundschaftliche Art. Naja, wie auch immer. Gehen wir wieder zu unserem Tisch? Wahrscheinlich wird es langsam unhöflich, dass wir so lange weg sind“

Seine braunen Augen ruhten auf mir. „Wenn du mir vorher was versprichst“

„Kommt darauf an, was es ist“

„Wenn du weißt, was du fühlst...verrätst du es mir dann?“

Es war beeindruckend, wie einsam er plötzlich aussah. Richtig herzzerreißend!

Wie konnte ich ihm da dieses kleine Versprechen ausschlagen?

Genau. Gar nicht.

„Okay. Aber lass mir ein bisschen Zeit, ja? Ich beobachte gerne eine Weile, bevor ich mich für etwas entscheide. Ist beim Shoppen genauso“

Er lächelte sanft. „Vergleichst du mich gerade mit etwas, dass du kaufen kannst?“

„Nein, aber manche Sachen sollten gut überlegt sein. Und wenn man sich dann entschieden hat...dann ist die Freude über die neue Errungenschaft umso größer. Du siehst Shopping in einem völlig falschen Licht!“

Er lachte leise. „Oh wow, all die Jahre habe ich diese Beschäftigung völlig unterschätzt!“

Ich nahm eine seiner Hände in meine und blickte ihn an. „Danke, dass du so...verständnisvoll bist“

Sein Zwinkern war wie immer unheimlich charmant.

„In Wirklichkeit tue ich nur so, ich dachte das wüsstest so! Ist nur so'ne Masche von mir“

Ich merkte, wie sich in meinem Inneren ein leicht unangenehmes Gefühl ausbreitete, jedoch versuchte ich es zwanghaft nicht zu beachten. Es war unsinnig, es war doch klar, dass er das ironisch gemeint hatte. Oder??

„Ja, ich...glaube auch“, eigentlich hatte ich selbstsicher klingen wollen, aber es gelang mir nicht so richtig.

„Das war ein Witz, Misty. Ich habe keine Maschen“

„Natürlich weiß ich, dass das ein Witz war!“, wieso war ich dann trotzdem so erleichtert?

„Gut. Ich lasse dir soviel Zeit, wie du brauchst. Aber wehe du verliebst dich zwischendurch in wen anders...“

Mein Herz flatterte leicht. Irgendwie gefiel mir die Vorstellung, dass er eifersüchtig war...das zeigte doch glatt, dass ich ihm wirklich am Herzen lag!

„Nein, bestimmt nicht“

Sein Lächeln war wunderbar und vielleicht...würde ich ihm ja wirklich irgendwann voll vertrauen können.

Es war schön, dass ich diese Hoffnung zumindest wieder haben konnte, während ich mit ihm zurück zum Tisch ging.

Vielleicht sollte ich ja auch mal ein bisschen Glück haben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sakuras_Hope
2011-04-27T22:53:24+00:00 28.04.2011 00:53
Wiiiiiiiiiie konnte ich das nur vergessen? ;__;
Ich schäme mich sooo *in die Ecke setz* :((

Du biist so genial und das Kapitel sowieso. <3<3<3
Ich liebe Ashy in dieser FF total :3
So, dafür spendier ich die nächsten Spaßbilder :D :*:*
Liiebe dich seeehr :*
Von: abgemeldet
2011-02-07T20:05:13+00:00 07.02.2011 21:05
Bahaaaaa endliiiiiiiiiiisch *___* Wurde langsam auch mal Zeit hier :D
Masao ist immer wieder genial :D

„Oh wow, all die Jahre habe ich diese Beschäftigung völlig unterschätzt!“
Da musste ich lachen xD
Freu mich aufs nächste :D ♥
Von: MiyaToriaka
2011-02-03T12:01:23+00:00 03.02.2011 13:01
AWW das Kappi war so damn toll *___* Du hattest nicht übertrieben! Und die eine besagte Stelle hab ich gleich wieder erkannt XD ("wunschdenkst") XDDDDD
Ich mag Masao auch total. Misty hat so ein Glück, so nen tollen Kumpel zu haben ;___; Ash ist auch voll süß geworden XD Hoffentlich kommt noch irgendwo die kleine Entschuldigungsszene, das würde mich echt interessieren, wie er das anstellen würde XDDDD
Mach weiter so! Die Story ist so toll ;o;

LG
Miya


Zurück