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Eternal Mind

Lass mich nie mehr los
von

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Fragmente

Welten sterben seit Anbeginn der Zeit.

Oft weil ihr Mana, die Quelle allen Lebens, versiegt, manchmal, weit seltener, durch den Zerstörungsdrang eines Menschen, der ein Götterschwert mit sich führt.

Eien Shinken, das ewig existierende Schwert eines Gottes, von dem unzählige in allen Variationen existieren und doch haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind Fragmente des Ursprungsshinken aus dem alles Leben entstand.

Shinken verleihen ihren Besitzern, die sie sich selbst aussuchen, übermenschliche Kräfte. Im Austausch dafür, zersetzen sie langsam die Seele des Trägers, um ihn zu ihrer willenlosen Marionette zu machen. Ist dies erreicht, benutzen sie ihren einstmaligen Besitzer, um ihren größten Wunsch zu erfüllen: Wieder eins mit dem Ursprung werden.

Um das zu erreichen, müssen vorher alle Welten, alles Leben, ausgelöscht werden.

Doch was geschieht mit den Welten, die zerstört wurden?

Sie verschwinden nicht ins Nichts, wie man glauben mag und sie vereinen sich auch nicht restlos mit dem Ursprung, wie es vorgesehen ist.

Fragmente, oft nur winzig klein, bleiben immer zurück. Sie alle sind gefüllt mit Erinnerungen an das Leben, das meistens viel zu früh geendet hat.

Häufig schwirren diese Fragmente ziel- und rastlos umher, um irgendwann verschollen zu gehen oder doch noch zum Ursprung zu kommen und diesen mit ihren Erfahrungen zu bereichern.

Doch manchmal, so selten, dass die Aufzeichnungen darüber verschwindend gering sind, wohnt einem Bruchstück eine solch emotionale Erinnerung inne, dass es andere, fremde Fragmente sammelt und seinem eigenen Willen unterwirft.

Daraus, auch wenn man es kaum glauben mag, kann eine vollkommene Welt entstehen, die der zerstörten aufs Haar gleicht. Oft ist es nur eine winzige Kleinigkeit, die sich vom Original unterscheidet.

Unsere Geschichte beginnt in einer solchen Welt. Alles ist perfekt nachempfunden, von den mysteriös schimmernden Wolken im Himmel, über das letzte Salzfass in einem Wohnhaus bis zu den tiefsten Wurzeln der Bäume.

Es gibt nur zwei Dinge oder besser Menschen, die durch ihr Fehlen diese Perfektion zerschlagen.

Die eine Person ist ein Baumeister, der einst einen Tempel errichtete, um etwas Wertvolles darin zu verwahren und doch vermisst niemand seine Anwesenheit. Durch einen Pakt mit einem Shinken wurde er zu einem Eternal, eine gotterähnliche Gestalt, wodurch die Erinnerung an ihn vollständig ausgelöscht wurde und nur Lücken in den Herzen seiner Lieben zurückblieben.

Die andere Person ist der Sohn dieses Baumeisters. Er konnte als einziger durch seinen Vater gerettet werden, bevor dieser den Folgen einer tödlichen Verletzung erlag. Um anderen Welten das Schicksal seiner Heimat zu ersparen, schloss sich der Junge einer Gruppe von Shinken-Trägern an, die eben unter anderem dieses Ziel verfolgen: So viele Welten wie möglich zu retten.

Doch Sehnsucht kann unendlich stark sein und so genügt ein einziges schweres Seufzen einer jungen Frau, um diesen Jungen durch die Weiten der Unendlichkeit wieder zu ihr zu bringen.

Landis...“

Die Brigade

„Landis~ Landis~“

Die Augenlider des Jungen zuckten, als er seinen Namen hörte, doch sie blieben geschlossen. Das Mädchen neben ihm betrachtete ihn dabei aus großen dunkelbraunen Augen, ihre Augenbrauen zeigten bereits, dass sie leicht genervt war. „Landis, wach endlich auf.“

Mit der Hand fuhr sie ihm ruppig durch das hellbraune Haar, aber auch das schien ihn nicht weiter zu stören. Er hob einfach die eigene Hand und versuchte sie damit wie eine lästige Fliege zu verscheuchen.

Ein hoffnungsloses Unterfangen, wie er bald feststellte, denn das stachelte ihren Ehrgeiz erst recht an. „Aufstehen, hab ich gesagt!“

Er reagierte weiter nicht auf ihre Worte.

„Du hast es so gewollt~“

Sie stemmte ihren Fuß unter den Futon, eine kurze Bewegung und Landis rollte über den Boden bis er mit einem stumpfen Schmerzenslaut gegen die Wand stieß.

„Ich habe dich gewarnt“, sagte sie dazu nur. „Steh endlich auf!“

Lautlos seufzend setzte er sich auf. Er rieb sich den schmerzenden Kopf. „Guten Morgen, Ruputna.“

Wütend sein konnte er nie auf sie, denn sobald er auch nur die ersten Anzeichen dafür zeigte, tat sie dasselbe, wie in diesem Moment. Sie kniete sich neben ihn, ein zuckersüßes Lächeln auf dem Gesicht, ihre Augen so groß und unschuldig, dass all ihre Schandtaten sofort verblassten.

„Guten Morgen, Landis~“, flötete sie. „Gut geschlafen?“

„Ja, bis d-“

Schluckend hielt er inne, als er sah, wie sie androhte, in Tränen auszubrechen. Ihre Reaktion sorgte dafür, dass er sich selbst korrigierte: „Ich habe sehr gut geschlafen, danke.“

Glücklich lächelnd umarmte sie ihn.

Er wusste, dass er sie eigentlich für dieses Verhalten zurechtweisen musste, aber er brachte es einfach nicht über sich. Wann immer er ihr zeigen wollte, dass er sich nicht alles gefallen ließ, schien sie das zu spüren und sah ihn mit diesen Blick an, der ihn immer an den des Hundewelpen erinnerte, den er als Kind besessen hatte. Selbst den Welpen hatte er nie erzogen bekommen, wie sollte er das mit einem Mädchen schaffen, das um einiges älter und viel sturer war?

Langsam verstand er, wie seine Mutter sich gefühlt haben musste, wenn er selbst diesen Trick bei ihr angewandt hatte, um seinen Willen durchzusetzen.

Allerdings war bei ihnen jemand anderes gewesen, dem nicht so einfach beizukommen war... er wusste nur nicht mehr, wer das gewesen war und wann immer er versuchte, darüber nachzudenken, bekam er heftige Kopfschmerzen, deren pulsierende Wellen selbst noch Stunden danach spürbar waren.

„Gehen wir essen?“, fragte Ruputna lächelnd.

Er hätte sogar zugestimmt, wenn er vollständig satt gewesen wäre. Hastig zogen die beiden sich an, bevor sie schließlich den Raum verließen, den sie sich teilten. Sie traten aus dem halbdunklen Zimmer auf einen erleuchteten Flur, der wie üblich blank poliert war. Die großen Fenster zeigten allesamt auf einen Sportplatz, der völlig normal zu sein schien – wenn man von den glühenden Wurzeln absah, die sich über diesen und die zugehörigen Gebäude zogen. Gemeinsam mit dem bunt schillernden Himmel waren sie das Zeugnis dafür, dass dies keine normale Schule war.

Die Monobe-Akademie reiste seit mehreren Monaten, was allen Anwesenden wie Jahre vorkam, durch den Zeitbaum, von Welt zu Welt, um diese zu retten – oder sie einfach zu besuchen und etwas Interessantes zu lernen.

Es gab so viele verschiedene Orte, kaum einer glich dem anderen, was jedem einzelnen in der Akademie gefiel und das Heimweh minderte.

Der Großteil war freiwillig ausgezogen, um Abenteuer zu erleben, etwas, was Landis nicht wirklich verstand. Wäre seine Heimat nicht von Sharivar vernichtet worden, hätte er sich niemals auf so eine Reise gemacht. Allerdings hätte er dann auch nie Ruputna getroffen.

Sein Blick ging zu dem Mädchen, das auf dem Weg zum Speisesaal die Wurzeln tätschelte, die sich auch durch das Innere des Gebäudes zogen und es so auf magische Weise mit Wasser sowie Strom versorgten. Ein Lächeln schlich sich dabei auf sein Gesicht. Vielleicht war es übertrieben, dass er gleich alles verlieren musste, um Ruputna zu treffen, aber andererseits hatte er noch viele andere Freunde dadurch gewonnen.

Die Nekomata Eneko war durch die Ereignisse als sein Shugo Shinjuu erwacht und er hatte die Brigade getroffen, eine kleine Gruppe starker Shinken-Träger, die versuchten, Welten zu beschützen und dabei nach einem Mann namens Rogus suchten. Was Landis dabei am meisten verwunderte, was die Tatsache, dass sie alle Jugendliche waren, bis auf drei Ausnahmen.

Sie betraten den Speisesaal. Bis auf einen besetzten Tisch war der Raum leer, aber die Gesellschaft an diesem Tisch sorgte für genug Leben für eine ganze Kompanie.

Ein braunhaariges Mädchen mit zwei Zöpfen packte gerade den roten Pony eines ansonsten schwarzhaarigen Jungen, der sofort aufschrie: „Nicht mein rotes Haar, Thalia! Bitte!“

„Dann gib mir das Brötchen zurück, Sor!“, knurrte sie.

Ohne etwas zu sagen reichte er ihr das Brötchen, worauf sie ihn sofort wieder losließ.

„Was für eine grausame Behandlung“, sagte das rothaarige Mädchen am Tisch.

„Komm bloß nicht auf die Idee, das bei mir zu machen, Satsuki“, brummte der Braunhaarige neben ihr.

Lächelnd schmiegte sie sich an ihn. „Wie käme ich denn dazu, Nozomu-kun?“

Ihre Annäherung an ihn, führte bei drei anderen Mädchen am Tisch zu säuerlichen Gesichtern.

„Du solltest ihn endlich essen lassen, Nozomu-chan wirkt schon so blass“, brachte diejenige mit dem moosgrünen Haar ihre Sorge zum Ausdruck.

Das Mädchen, das die Jüngste der Gruppe zu sein schien und sowohl Ohren als auch Schwanz einer Katze an ihrem Körper trug, fuhr sich locker durch das lila Haar. „Andererseits hat heute Narukana gekocht, denk daran, Nozomi. Vielleicht ist es besser, wenn er nichts isst, ~jiyaaa.“

„Was soll das denn heißen!?“, empörte sich die Schwarzhaarige am Tisch. „Ich koche zufälligerweise sehr gut!“

Das Katzenmädchen warf ihr einen zweifelnden Blick zu, kam aber nicht mehr dazu, etwas zu sagen, da Landis und Ruputna sich dem Tisch näherten.

„Du solltest Narukana nicht reizen, Naya“, sagte er dabei. „Sie sieht wieder einmal aus, als würde sie gleich explodieren.“

Die Schwarzhaarige wandte ihm zu. „Was war das!?“

„Und taub wird sie auch“, scherzte Sorluska.

Doch bevor sie wieder eine wüste Drohung ausstoßen konnte, begannen die anderen am Tisch zu lachen, worauf sie schließlich miteinstimmte.

Obwohl Landis noch nicht so lange dabei war wie die anderen, kannte er bereits die Macken jedes einzelnen Shinkenträgers an diesem Tisch. Der Gedanke daran brachte ihn erneut zum Lächeln, aber es war ein bitteres Lächeln. Fünf Mitglieder fehlten an diesem Tisch. Drei von ihnen hatten die Gruppe vor nicht allzu langer Zeit verlassen, die zwei anderen schienen keinen Hunger gehabt zu haben, zumindest bei einem war das sogar ein Normalzustand.

„Ihr kommt heute ziemlich spät.“

Der braunhaarige Junge neben Landis mit dem roten Stirnband um seinen Kopf sah ihn lächelnd an. Doch bevor Landis etwas sagen konnte, ergriff Ruputna das Wort: „Landis wollte einfach nicht aufstehen, Subaru! Ich musste ihn rauswerfen.“

Der empörte Klang ihrer Stimme sorgte für eine weitere Lachsalve am Tisch. Satsuki klopfte ihr auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, Ruputna. Männer muss man sich zurechtziehen, damit sie auch das tun, was man will.“

Die anwesenden Jungen, außer Subaru, sahen die Schülersprecherin leicht gereizt an.

„Ist das so?“, hakte Nozomu schließlich nach.

Kichernd gab sie ihm einen Kuss. „Bei dir natürlich nicht. Du bist perfekt~ Aber wenn ich so an Zetsu zurückdenke...“

Augenblicklich wurde es still am Tisch. Sogar Narukana wirkte auf einmal bedrückt. Zetsu war einst ein Feind der Brigade gewesen, sein erklärtes Ziel: Seinen besten Freund Nozomu zu töten, um an die Macht des in diesem lebenden Gottes zu kommen und damit Rache für den Untergang seiner Heimatwelt zu nehmen.

Der Plan war nicht aufgegangen. Nozomu hatte ihn nicht einfach aufgeben wollen und um ihn gekämpft, bis für Zetsu scheinbar keine andere Wahl geblieben und er ein Teil der Brigade geworden war. Doch nach ihrem letzten großen Kampf, der Schlacht gegen Sarosh, hatte er die Gruppe gemeinsam mit einem Eternal namens Shoubi no Leana wieder verlassen. Sie war kurz vor Ende der letzten Schlacht zusammen mit ihm plötzlich aufgetaucht. Nozomu, Satsuki, Narukana und der Brigadeführer schienen sie zu kennen, aber für jeden anderen blieb sie eine Fremde, weswegen niemand sie wirklich vermisste – den ebenfalls verschwundenen Zetsu dagegen schon.

Nozomu ließ sich allerdings nur selten etwas anmerken. Er wirkte nicht wie jemand, dessen bester Freund sich möglicherweise Tausende von Meilen weit entfernt befand, sondern so als müsste er nur vor die Tür gehen, um ihn wiederzutreffen.

Landis verstand nicht, wie Nozomu zu dieser Einstellung kam, aber es gab viele Dinge, die er an diesem Eternal nicht verstand. Dazu zählte die fast schon stoische Ruhe, die er an den Tag legte, wenn es um den Umgang mit Frauen ging und der grenzenlose Optimismus, den er ausstrahlte. Egal wie finster die Situation, wie stark der Feind, wie aussichtslos die Lage, Nozomu gab nie auf und gab den anderen Brigademitgliedern damit den Mut, den sie brauchten.

In vielen dieser Situationen wäre Landis mit wehenden Fahnen untergegangen. Er war zu ruhig, zu zurückhaltend, nur selten, eigentlich nur wenn er glasklar im Vorteil war, zeigte er so etwas wie Überheblichkeit, um seinen Feind einzuschüchtern und damit seine Furcht zu überspielen.

Auch wenn er ein Shinken trug, das Kämpfen lag ihm ganz und gar nicht, es widerstrebte ihm durch und durch. Falls er es doch einmal tat, dann nur, wenn es unausweichlich war, wenn es um Ruputna ging oder wenn sie lediglich gegen Lakaien kämpften. Auch wenn ihm selbst bei diesen emotionslosen Puppen immer wieder ganz anders wurde. Obwohl sie künstlich als Waffen geschaffen wurden, so lebten sie doch auch irgendwie... oder?

Hastig schüttelte er die Gedanken wieder ab, um sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.

„Lea wird bestimmt einige Probleme haben, Zetsu umzuerziehen“, meinte Satsuki schmunzelnd.

„Ich weiß nicht“, erwiderte Nozomu langgezogen. „Wie ich ihn kenne, wird er sie um den Finger wickeln, so dass er eher sie umerzieht.“

Nozomi nickte zustimmend. „Er hat das immer geschafft, selbst wenn er es nicht wollte.“

Landis erinnerte sich ebenfalls an einen charismatischen jungen Mann, wann immer er an den äußerst beliebten Zetsu zurückdachte. Doch seine warme Stimme konnte innerhalb eines Augenblicks um unzählige Grade sinken, bis man glaubte, einem würden kalte Schauer über den Rücken laufen und seine blauen Augen könnten einen in einen Eisblock verwandeln – und genauso schnell schlug seine Stimmung auch wieder in die andere Richtung. Diese Unberechenbarkeit hatte eine gewisse Faszination auf Landis ausgeübt, diesen aber auch gleichzeitig auf Abstand gehalten.

Landis war äußerst harmoniebedürftig, weswegen er den Umgang mit solchen Leuten eher vermied.

Dafür hatte er ja Ruputna, die ebenfalls darauf erpicht war, gute Laune vorherrschen zu lassen, sie war eher traurig als wütend. Vielleicht war das einer der Gründe, warum er mit ihr zusammen war.

„Katima hat da schon mehr Glück“, fuhr Satsuki fort. „Cynard ist schon perfekt erzogen.“

„Er ist auch ein Ritter“, sagte Naya mit zuckenden Ohren. „Erziehung ist in dem Fall wichtig.“

Katima war bis nach dem Kampf gegen Sarosh ebenfalls ein Mitglied der Brigade gewesen. Die wunderschöne und anmutige Königin war eine außerordentlich starke Kämpferin, die in der Manawelt auf den Ritter Cynard getroffen war, damals noch nicht ahnend, dass es der Beginn einer Liebesgeschichte sein sollte. Nach dem Kampf hatten beide die Entscheidung getroffen, in Katimas Heimatwelt zu gehen, wo ihr Volk sicherlich mit brennender Ungeduld auf sie gewartet hatte.

Landis beneidete sie darum. Es gab keinen Ort, wohin er zurückkehren könnte, niemand, der auf ihn wartete...

Bereits zum zweiten Mal an diesem Morgen warf er die finsteren Gedanken weit von sich, diesmal allerdings weil jemand den Saal betrat. „Fu fu fu~ Seid ihr immer noch am Essen?“

Sorluska und Thalia verzogen sofort ihre Mienen, als sie die amüsierte Frauenstimme vernahmen. Landis, der mit dem Rücken zur Tür saß, brauchte sich auch nicht erst umzusehen, um zu wissen, wer die Person war. Jeder am Tisch wusste es sofort.

„Guten Morgen, Jatzieta-san“, grüßte Subaru höflich.

Sie lächelte vergnügt. „Oh, guten Morgen, Subaru~ Schön, dich zu sehen.“

Kauend wandten Landis und Ruputna sich ihr ebenfalls zu, um ihr zumindest zu zeigen, dass sie ihre Anwesenheit bemerkt hatten. Er mochte ihr kurzes rotes Haar, das nicht ganz so grell war wie das von Satsuki und dessen Schnitt sie noch jünger als ohnehin schon erschienen ließ. Ihre karamellfarbenen Augen leuchteten mit einer inneren Wärme, die jeden in ihren Bann zog, solange sie nicht zweideutig grinste – was sie leider viel zu oft tat. Die leicht gebräunte Haut ließ darauf schließen, dass sie aus einer sehr warmen Welt stammte, ihr Ausschnitt lenkte den Blick stets auf ihren üppigen Vorbau, was sie äußerst genoss.

Plötzlich setzte sie eine gespielt vorwurfsvolle Miene auf, mahnend hob sie den Zeigefinger. „Kinder, Kinder, hier solltet nicht immer nur hier herumsitzen und nichts tun. Ihr verliert ja noch eure Form.“

Die anderen rollten nur mit den Augen. Das Thema war für niemanden am Tisch neu.

„Was sollen wir denn tun?“, fragte Nozomu. „Gegen imaginäre Lakaien kämpfen?“

Jatzieta lachte. „Ein guter Witz, Nozomu~ Fu, eigentlich bin ich hier, weil Salles euch sehen will.“

Sofort wurden alle wieder ernst. In den letzten Tagen hatte sich der Brigadeführer vollkommen von den anderen abgekapselt, versteckt hinter unzähligen Büchern und Berichten, bei denen Landis schon allein von den Titeln Kopfschmerzen bekam.

Neugier flammte in jedem einzelnen auf. Wenn er sie sehen wollte, würde das bedeuten, es gab etwas Neues, vielleicht hatte er endlich das nächste Ziel ihrer Reise auserkoren. Der Gruppe war inzwischen egal, wie diese nächste Welt aussehen würde, Hauptsache, sie kämen mal wieder aus der Schule raus und würden etwas Neues sehen.

„Ich wusste, dass euch das gefallen würde“, sagte Jatzieta grinsend. „Also kommt, Kinder~“

Die Behandlung gefiel den Anwesenden schon weniger. Nur widerwillig standen sie auf und trotteten der Ärztin in spe hinterher.

Ruputna kaute während des Laufens weiter, Landis lächelte leicht – und bekam plötzlich von ihr die Hälfte ihres Brötchens gereicht. „Hier, du musst etwas essen~“

Er bedankte sich lächelnd, nahm es ihr ab und aß ebenfalls.

Der Himmel jenseits der Fenster zeigte keinerlei Veränderung zu vorhin oder den letzten Tagen, nichts dort draußen ließ darauf schließen, dass sich der Wanderwal Monobe einem Ziel näherte.

Landis...“

Er hielt inne, als er seinen Namen hörte, ein seltsamer Impuls fuhr durch seinen Körper. Sein Blick ging zum Fenster, durch die Scheibe hindurch in den schillernden Himmel, den er wie hypnotisiert anstarrte.

Die anderen blieben stehen und wandten sich ihm zu. „Was ist los, Landis?“

Er antwortete nicht, sondern sah stur weiter hinaus.

Die anderen warfen sich fragende Blicke zu, doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, fuhr ein heftiger Ruck durch die Schule, direkt gefolgt von einem langgezogenen Schrei, der von dem Wal stammte, der die Schule auf seinen Rücken trug und dem Splittern von zerberstendem Glas.

Der schillernde Himmel verschwamm vor seinen Augen und wurde schließlich von einem unbarmherzigen schwarzen Schleier bedeckt.

Angekommen

Es schien fast als würden die Erschütterungen, die durch Monobe fuhren und das Gebäude erzittern ließen, nie mehr aufhören. Ruputna fürchtete, dass ihnen die Steine auf den Kopf fallen würden.

Doch bevor es soweit war, ebbten die Beben ab, das Shinjuu lag still.

Stöhnend richteten die Mitglieder der Brigade sich auf. Jeder rieb sich ein schmerzendes Körperteil, das durch den Sturz in Mitleidenschaft gezogen war.

„Was war das denn, Nozomin?“, fragte Nozomu.

Das Mädchen jammerte noch leise vor sich hin und schien ihn gar nicht gehört zu haben.

„War das ein interdimensionales Beben?“, fragte Satsuki.

„Ich glaube kaum“, erwiderte Thalia.

Statt noch etwas zu sagen, deutete sie durch eines der Fenster hinaus. Die anderen folgten ihrem Blick – und erkannten einen blauen Himmel. Sie befanden sich wieder in einer Welt.

Fragte sich nur noch, was für eine das war und wie ihnen die Leute gesinnt waren – und warum die Landung so hart gewesen war. Normalerweise tauchte Monobe sanft in eine fremde Atmosphäre ein und landete leicht wie eine Feder auf dem von Salles ausgewählten Fleck. Außerdem steuerte das Shinjuu eigentlich nicht einfach irgendwelche Welten an. Also was war hier los?

Jatzieta zog ihre Stirn kraus. „Das ist aber seltsam.“

Interessiert wandte Nozomu sich ihr als einziges zu. „Was denn?“

Als sie bemerkte, dass sie gehört worden war, lächelte sie sofort wieder unschuldig. „Oh, gar nichts~ Wir sollten langsam weiter, Salles wollte mit uns reden.“

Thalia zuckte sofort zusammen. „Hoffentlich ist Salles-sama nichts passiert!“

Die Gruppe sah das Mädchen leicht genervt an. Es gab so viele Leute, die in dieser Schule wohnten und sie machte sich nur Sorgen um den Brigadeführer – wie typisch.

Statt etwas zu sagen, wollte Jatzieta weiterlaufen, als sie plötzlich ein leises Räuspern von Subaru hörte. „Ähm, Entschuldigung?“

Die Gruppe wandte sich ihm zu. „Was ist los?“

Er wirkte ein wenig verunsichert, betrachtete aber dennoch jeden einzelnen eingehend, bis er schließlich seinen Verdacht bestätigt fand. „Landis fehlt. War er nicht gerade eben noch da?“

Die anderen sahen Ruputna an, die sich panisch umzusehen begann. Der Junge war oft so ruhig, dass es ihr im ersten Moment gar nicht aufgefallen war, dass er sich nicht mehr an ihrer Seite befand. Ihr suchender Blick blieb ohne Ergebnis, fiel aber auf ein kaputtes Fenster. „Landis!“

Sie hastete hinüber und sah hinaus. Da keine Scherben im Gebäude lagen, war es von innen zerstört worden. Er war doch nicht etwa...?

Panisch wanderte ihr Blick über das Schulgelände, zu ihrem Entsetzen befanden sie sich nicht auf der dem Sportplatz zugewandten Seite sondern der anderen – und auf dieser fiel das Gelände, das Monobe darstellte, steil ab. Von Landis war keine Spur zu sehen.

Ruputnas Hände krallten sich in das Fensterbrett, während Tränen in ihre Augen stiegen. „Landis! Landis!“

Die anderen sahen sich betreten an. Keiner von ihnen fühlte sich wirklich berufen dazu, sie zu trösten, vor allem weil ohnehin keiner glauben konnte, dass dem Jungen irgendetwas passiert war. Dafür wirkte die Situation noch zu unwirklich.

Schließlich trat Jatzieta neben das Mädchen und sah die anderen an. „Geht schon mal zu Salles, er weiß mit Sicherheit etwas. Ich kümmere mich so lange um Rupu-chan.“

Keiner wollte es zugeben, aber die anderen waren äußerst erleichtert über dieses Angebot und setzten ihren Weg fort.

Die Ärztin wandte sich derweil wieder Ruputna zu. Vorsichtig legte sie ihr eine Hand auf den Arm. „Ganz ruhig, Kleines. Deinem Freund geht es bestimmt gut, du wirst sehen, wir werden ihn finden.“

Das Mädchen wandte sich ihr zu. Ihre großen Augen schwammen in Tränen und ließen sie so noch jünger erscheinen. „Wirklich?“

Jatzieta nickte selbstsicher. Sie war sich zwar selbst nicht so sicher, ob das der Fall sein würde, aber wenn sie etwas konnte, dann war es, anderen Leuten etwas vorzutäuschen – und das kam ihr nicht nur in diesem Moment zugute. Man kam so auch immer wieder günstig an Alkohol.

Ruputna schluckte, mit einer fahrigen Bewegung wischte sie sich die Tränen weg. „Du hast recht! Jii-chan und ich werden Landis finden!“

Der plötzliche Stimmungswechsel freute die Ärztin – bis das Mädchen urplötzlich davonstob. Offensichtlich meinte Ruputna nicht, dass sie ihn später, sondern sofort finden würde.

Jatzieta folgte ihr seufzend. Es war zu gefährlich, sie allein in einer fremden Welt herumirren zu lassen, erst recht in diesem Zustand. Blieb nur zu hoffen, dass es hier keine nennenswerten Gefahren gab.
 

Als die Erschütterungen begannen, hatte sich der Brigadeführer Salles Cworcs geistesgegenwärtig unter den Schreibtisch zurückgezogen. Es war kein interdimensionales Beben, das erkannte er sofort, dafür war es viel zu heftig. Offenbar war seine Befürchtung eingetreten. Hoffentlich war den anderen nichts geschehen, eigentlich hatte er sie ja warnen wollen.

Schließlich lag Monobe wieder still. Erleichtert kam er wieder unter dem Tisch hervor. Bücher waren aus den Regalen gefallen, Bilderrahmen lagen zersplittert auf dem Boden, durch eine Fensterscheibe zog sich ein breiter Riss. Bei dem Gedanken, all das aufräumen zu müssen, verzog er die Mundwinkel. Besser, er fand jemanden, der das für ihn übernehmen könnte, vielleicht einer der normalen Schüler. Aber auf dem Tisch könnte er selbst für Ordnung sorgen.

Während er noch damit beschäftigt war, wurde die Tür geöffnet. Die Ermahnung, das nächste Mal gefälligst zu klopfen lag ihm bereits auf der Zunge, doch er schluckte sie runter, als er die erleichterten Gesichter der Brigademitglieder sah. „Alles in Ordnung bei euch?“

„Dasselbe könnten wir dich fragen“, erwiderte Satsuki. „Aber du siehst okay aus~“

Er nickte lächelnd. „Ja, keine Sorge. Und bei euch?“

„Das hat uns überrascht,“, gestand Naya, „aber wir haben es unverletzt überstanden, ~jiyaaa.“

Zufrieden ließ Salles seinen Blick über die Anwesenden streifen, bis ihm auffiel, dass die Gruppe nicht komplett war. „Wo sind Jatzieta, Ruputna und Landis? Das hier betrifft uns alle.“

Nozomu, der als inoffizieller Anführer der Gruppe galt, erklärte Salles, was nach ihren Vermutungen mit dem Jungen geschehen war und dass Jatzieta mit Ruputna zurückgeblieben war. Natürlich ahnte noch keiner von ihnen, dass beide sich bereits mitten ins Abenteuer gestürzt hatten.

Salles' Blick wurde ernst. „Das klingt nicht gut. Wir sollten nach ihm suchen gehen – sobald ich euch darüber aufgeklärt habe, was geschehen ist.“

Nozomu öffnete bereits den Mund, um zu widersprechen. Möglicherweise lag Landis irgendwo schwer verletzt auf dem Grund und jede Sekunde könnte über Leben oder Tod entscheiden. Ein Tritt von Thalia gegen seine Kniekehlen ließ ihn allerdings schnell seinen Mund wieder schließen.

„Wir wollen es hören“, sagte sie an Salles gerichtet.

Der Brigadeführer, völlig ruhig und absolut nicht besorgt, nickte zufrieden. „Ihr habt sicherlich den harten Aufprall auf dieser Welt gespürt.“

„Man müsste schon tot sein, um das nicht getan zu haben“, murrte Sorluska, wofür er sich einen finsteren Blick von Thalia einhandelte.

Nozomi ging dagegen ein wenig diplomatischer vor und nickte. „Ja, das haben wir. Dabei habe ich Monobe gar keine Koordinaten zum Landen gegeben. Und es gab auch kein Beben, das uns gegen diese Welt geschleudert hat – oder?“

Unter normalen Umständen würde Monobe keine Welt anvisieren oder gar landen, solange Nozomi oder eine entsprechend andere Person während ihrer Abwesenheit ihm den Befehl dazu gab. Ein interdimensionales Beben dagegen schleuderte den Wanderwal umher, bis er schon mal gegen eine andere Welt geschleudert wurde – der Aufprall war immer äußerst schmerzhaft, sowohl für Monobe als auch für Bewohner der Schule, aber diesmal war es besonders extrem gewesen.

Salles runzelte seine Stirn. „Es gab kein richtiges Beben, es war... nun, es ist schwer zu sagen. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Das von dem sonst so gelehrten Brigadeführer zu hören, weckte die Neugier der Shinkenträger. Jeder einzelne schien die Ohren zu spitzen, aber nur bei den zuckenden Katzenohren von Naya war es wirklich sichtbar. Salles konnte nicht anders als zu schmunzeln, als er das beobachtete. „Ihr wisst doch, was ein Wurmloch ist, oder?“

Bis auf Sorluska nickten alle. Er allerdings kratzte sich den Hinterkopf, ein deutliches Zeichen, dass er keine Ahnung hatte, das aber nicht zugeben wollte. Thalia rollte mit den Augen. „Wurmlöcher existieren innerhalb der Zeitbäume, man kann sie als Abkürzung zwischen den Welten nutzen. Ein solches Loch kann dich innerhalb von Sekunden an eine ganz andere Stelle bringen.“

„Aha.“

Er wirkte nicht sonderlich schlauer, aber statt sich weiter darum zu kümmern, wandte sich die Gruppe wieder Salles zu.

„Aus einem mir unbekannten Grund hat sich auf unserer Reise ein Wurmloch direkt vor uns geöffnet, ohne uns eine Gelegenheit zum Ausweichen zu lassen. Es brachte uns an diese Stelle.“

„Mysteriös~“

Auf Nozomus Schulter erschien plötzlich ein Mädchen mit der Größe einer Puppe. Ihr langes blondes Haar war zu zwei Pferdeschwänzen gebunden, an ihrer Kappe waren zwei Glocken befestigt, die bei der kleinsten Bewegung leise klingelten.

„Auch mal aufgewacht, Rehme?“, fragte Nozomu gelangweilt.

Tadelnd zog sie an seinem Ohr. „Rede nicht so mit mir!“

Früher hatte das oft den von ihr gewünschten Effekt erzielt, aber inzwischen reagierte er schon gar nicht mehr darauf. Satsuki scherzte inzwischen, dass er bereits jegliches Gefühl dort verloren hatte und Rehme sich ein neues Körperteil suchen sollte, was das Shinjuu allerdings nicht tat. Ob aus Gewohnheit oder Rücksicht, wer wusste das schon.

Salles lachte leise. „Mysteriös, das ist es. Aber es gibt noch etwas, das noch viel mysteriöser ist.“

Die Gruppe wandte sich ihm wieder interessiert zu. Salles sprach nie über etwas, das mysteriös war, für ihn galt alles nur als unerforscht. Dass er dieses Wort, über das er sonst nur seine Nase rümpfte, nutzte, zeigte, wie ratlos er selbst über irgendetwas war.

„Und was ist das?“, fragte Naya, als er wieder schwieg.

Sein Lächeln erlosch, um einem besorgten Gesichtsausdruck Platz zu schaffen. „An dieser Stelle, unter diesen Koordinaten...“

Nozomu verspürte den Wunsch, Salles aus dem beschädigten Fenster zu werfen, wenn dieser nicht endlich mit der Sprache rausrücken würde. In seinem Inneren stellte er sich bereits einige Horrorszenarien vor. Vielleicht waren sie in einer Welt gelandet, in der Shinkenträger geopfert wurden oder es gab jede Menge Lakaien oder man konnte seine Shinken nicht benutzen oder vielleicht gab es Zombies.

„Ist das dein Ernst?“, fragte Rehme in seinen Gedanken.

Man kann ja nie wissen, verteidigte er sich. Ich möchte nicht von einem Zombie angeknabbert werden. Du etwa?

Rehme antwortete darauf nicht, aber er spürte, dass sie von seinen Gedanken genervt war. Immerhin kannte er sie schon lange genug.

Salles räusperte sich noch einmal. Er verstand mit Sicherheit wie man die Spannung aufs Äußerste trieb.

„An dieser Stelle, unter diesen Koordinaten“, begann er noch einmal. „dürfte eigentlich gar keine Welt existieren.“
 

Jatzieta liebte ihre Sandalen mit den hohen Sohlen. Sie waren elegant, ließen ihre Beine länger erscheinen und unterstrichen ihre Weiblichkeit damit um ein Vielfaches.

Aber an diesem Tag stellte sie zum wiederholten Male fest, dass sie absolut gar nicht für einen Langlauf in den Wäldern geeignet waren. Schon gar nicht, wenn man dabei Ruputna verfolgte, die sich so leichtfüßig wie ein Reh bewegte.

Um das Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren, nahm Jatzieta schließlich die Schuhe in die Hand und lief barfuß weiter. Sie spürte den Boden unter ihren Füßen gar nicht, von früher war sie noch einiges mehr gewohnt.

Endlich habe ich einen Vorteil davon, früher über glühende Kohlen gelaufen zu sein.

Sport hatte allerdings nicht zu den Dingen gehört, denen sie früher regelmäßig nachgegangen war, weswegen ihr nach wenigen Metern die Lungen brannten und sie von furchtbarem Seitenstechen heimgesucht wurde. Ihr Shinken gab ihr nur für ihre Beine Kraft, der Rest ihres Körpers litt weiter unter der Anstrengung, die an Ruputna vollkommen abzuprallen schien.

Wenige Minuten später – Jatzieta glaubte, gleich röchelnd umfallen zu müssen – traten sie auf eine Lichtung. Ruputna blieb stehen und gab der Ärztin so die Gelegenheit, sich die schmerzende Seite zu halten und endlich wieder ausgiebig nach Luft zu schnappen.

Mitten auf der Lichtung befand sich etwas, das wie ein riesiger Wackelpudding aussah und sich auch so anfühlte. Jatzieta widerstand der Versuchung, hineinzubeißen – sie musste immerhin auf ihre Linie achten – und gab sich damit zufrieden, immer wieder dagegenzudrücken. Es war nichts Lebendiges, zumindest nicht in dem Sinne, dass es einen angreifen konnte. Stattdessen schien es eine Art Pflanze zu sein. Salles würde das mit Sicherheit interessant finden.

Ruputna offensichtlich auch, denn das Mädchen kletterte bereits daran hinauf – und das mit einer unglaublichen Geschicklichkeit, die Jatzieta ihr nie zugetraut hätte.

„Was tust du da!?“, rief die Ärztin ihr hinterher.

Erst als Ruputna oben saß, antwortete sie: „Landis war hier! Ich muss schauen!“

Jatzieta sah nach oben. Tatsächlich befanden sie sich in der Nähe von Monobe und es war gut möglich, dass ein heftiger Schlag ihn bis hier hinaus geschleudert hätte. Möglicherweise hatte der Junge tatsächlich das Glück gehabt, auf diesem Wackelpudding zu landen. So wie die Pflanze unter Berührungen nachgab, würde sie seinen Aufprall bestimmt abgefedert haben. Also konnte er das tatsächlich überlebt haben.

Während Ruputna auf der Pflanze kniete und sich in alle Richtungen umsah, umrundete Jatzieta das Gewächs, bis sie etwas entdeckte. „Ruputna! Ich glaube, ich habe eine Spur gefunden!“

Sie zuckte zusammen, als das Mädchen ohne Vorwarnung neben ihr landete. „Wo, wo, wo!?“

Das Geistermädchen sah sich hektisch wieder in alle Richtungen um und übersah so das Offensichtliche. Die Ärztin deutete wieder in den Wald hinein und da entdeckte auch Ruputna etwas, was in den Ästen hing. Hastig lief sie darauf zu. Es war ein gelbes Stück Stoff, das eindeutig Landis gehörte. „Sein Schal... er war wirklich hier!“

„Und dann ist er weitergelaufen oder von jemandem gefunden worden“, ergänzte Jatzieta.

Immerhin wussten sie nun, in welche Richtung sie gehen mussten, das war immerhin schon ein Anfang.

Die Ärztin wollte gerade vorschlagen, zu Monobe zurückzukehren, um die anderen davon in Kenntnis zu setzen, doch Ruputna rannte bereits weiter und entfernte sich rasend schnell aus ihrer Hörweite. Jatzieta seufzte leise. „Diese Jugend...“

Noch einmal tief durchatmend folgte sie dem Mädchen schließlich, bevor dieses ihr auch noch abhanden kam. Innerlich entschied sie, das nächste Mal jemand anderem das Trösten zu überlassen.

Wieder zu Hause?

Einige Zeit bevor Ruputna und Jatzieta an der Stelle eintreffen sollten, war Landis dort gerade damit beschäftigt, wieder zu Atem zu kommen. Der Aufprall hatte ihm sämtliche Luft aus den Lungen gepresst, sein Rücken fühlte sich an, als wäre er gerade durch eine Mangel gedreht worden. Aber während er sich vor Schmerzen wand und dabei immer wieder hustete, stellte er fest, dass er nicht ernsthaft verletzt zu sein schien – aber vor allem, dass er noch lebte.

Vorsichtig öffnete er die Augen und hoffte dabei, dass er nicht in den Schlund eines Monsters sehen würde – oder gar in mehrere.

Sein verschwommener Blick wurde nur langsam schärfer, während gleichzeitig die Schmerzen nachließen und ihm wieder erlaubten, sich noch mehr zu bewegen. Als er allerdings wieder etwas sehen konnte, stand ihm gar nicht mehr der Sinn danach, sich zu bewegen. Stattdessen starrte er ungläubig den Himmel an. Auf dem blauen Grund bewegten sich einige Wolken, was an und für sich nichts Besonderes war – wenn man davon absah, dass sie zu glühen schienen. Sie waren nicht einfach weiß, es war, als ob sie von innen heraus beleuchtet werden würden.

Es war ein wundervoller und gleichzeitig angsteinflößender Anblick. Doch bei ihm löste es keines der beiden Gefühle aus. Er kannte es bereits sein ganzes Leben, doch hätte er nie geglaubt, es je wiedersehen zu können. Es nun doch zu tun war gleichermaßen unwirklich als auch erfüllend. Wie ein Traum, über den man nach dem Erwachen noch nachdachte.

Langsam setzte er sich auf, um den protestierenden Knochen nicht zu viel Anlass dafür zu geben. Er betrachtete den Untergrund auf dem er saß. Es war eine jener Pflanzen, die so sehr mit Wasser angefüllt waren, dass sie äußerst nachgiebig waren – oder so ähnlich. Im Biologie-Unterricht hatte er nie sonderlich aufgepasst. Da war jemand gewesen, der ihn auch immer wieder darin bestätigt hatte, dass es nicht notwendig war. Wer war das nur gewesen?

Bislang jedenfalls war er dieser Pflanze nur in seiner Heimatwelt begegnet, noch nie irgendwo anders. In Verbindung mit den Wolken würde das bedeuten...

So schnell wie möglich krabbelte er zum Rand der Pflanze und sprang auf den Boden hinunter. Der Schmerz fuhr in sein Bein und ließ ihn leise aufstöhnen. Möglicherweise waren seine Knochen doch mehr mitgenommen, als er bislang gedacht hatte. Besser wäre es, wenn Jatzieta sich das mal ansehen würde.

Von einem plötzlichen Gedanken beseelt, sah er sich hastig um. Nur wenige Meter entfernt konnte er den riesigen Monobe erkennen, der einen Großteil des Waldes unter sich begraben hatte. Er legte den Kopf in den Nacken, um hinaufzusehen. Ihm wurde schwindelig, als ihm auffiel, wie weit entfernt die Schule war und ihm klar wurde, wie tief er gefallen war. Es war wirklich ein Glücksfall gewesen, dass sich die Pflanze genau an dieser Stelle befand. Dass es mehr als nur Glück sein könnte, darauf kam er in dem Moment gar nicht.

Nun stand er vor einer Entscheidung: Er könnte versuchen, wieder hinaufzukommen oder sich weiter umsehen, nur um sicherzugehen, dass er wirklich dort war, wo er sich selbst vermutete.

Allerdings würde Ruputna sich doch sicher Sorgen um ihn machen. Aber wenn er nicht zu weit laufen würde... er würde ja gar nicht lange wegbleiben...

Die Neugier gewann schließlich die Oberhand und trotz den Schmerzen in seinem Fuß lief er los. Ein Pfad zeigte ihm den Weg, den er nehmen musste, um zu einer Stadt oder zumindest einer Siedlung zu kommen.

Nach wenigen Schritten blieb er an einem Ast hängen, doch ohne groß nachzudenken riss er sich los und lief weiter – ohne darauf zu achten, dass er dabei seinen Schal verlor.

Rastlos ging er weiter.

„Wo willst du hin?“, hörte er plötzlich sein Shinjuu Eneko in seinem Inneren fragen.

Ich will mich nur ein wenig umsehen.

„Die anderen machen sich Sorgen um dich“, gab sie zu bedenken.

Als Nekomata, die mit Geistern in Kontakt treten konnte, wusste sie so etwas natürlich, aber dafür hatte er nun keine Zeit.

Ich haue ja nicht ab, ich will mich nur umsehen.

„Du denkst, du bist wieder zu Hause?“

Er antwortete nicht, aber alles deutete darauf hin. Die Wolken, die Pflanze, das allgemeine Gefühl – es war alles so, als wäre er wieder daheim, auch wenn das nicht möglich sein dürfte. Oder?

Als er seine Welt verlassen hatte, war sie kurz vor dem Untergang gestanden, aber ob sie dann wirklich zerstört worden war? Das konnte er nicht wissen.

Vielleicht hatte sie sich wieder erholt und seitdem wunderten sich alle, wo er geblieben war.

Dann würde er bald alle wiedersehen, die er kannte, auch seine Mutter und...

Ein Anflug von schlechtem Gewissen überkam ihn. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, wem dieses galt. Ruputna oder der Person, die er in den letzten Monaten verdrängt hatte. Wenn sie auch noch leben würde, wie sollte er ihr dann unter die Augen treten?

Aber zuerst einmal musste er herausfinden, ob seine Vermutung überhaupt der Realität entsprach.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er endlich aus dem Wald hinaustrat. Von seiner Position aus konnte er jede Menge bewachsene Hügel überblicken. Er kannte diese Aussicht, früher hatte er sie oft bestaunt, wenngleich vielleicht auch von einem anderen Punkt aus. Aber sie sah von beinahe überall gleich aus, kam es ihm vor.

In einiger Entfernung entdeckte er eine kleine Stadt, die der aus seiner Erinnerung äußerst ähnlich sah, nein, er war sich sogar todsicher, dass es sich um ein- und dieselbe handelte. Die vielen kleinen Häuser tummelten sich um ein großes Anwesen, das wieder an einen Wald grenzte. Es war alles genau wie in seiner Heimat.

Da kam ihm ein anderer Gedanke: Vielleicht befand er sich nicht in seiner Welt, sondern einer, die seiner nur unheimlich ähnlich sah. Laut Salles entstanden oft Welten, die sich aneinander ähnelten und sich nur durch Kleinigkeiten voneinander unterschieden.

Aber im Moment war ihm das egal, solange er alles wiedersehen konnte, was er bislang so vermisst hatte.

Aufgeregt lief er auf die Stadt zu. Auf der breiten Hauptstraße herrschte lebhaftes Treiben, während Händler gerade damit beschäftigt waren, ihre Stände abzubauen. Dabei unterhielten sie sich lachend, nicht über die Arbeit, sondern über ihre Familien und was man nun nach Feierabend noch machen wollte. Offenbar war der Markt für diesen Tag bereits vorbei.

„He, Landis!“

Er hielt inne, als er seinen Namen hörte und wandte sich der Person zu. Den gutmütigen bärtigen Mann, der als Fleischer fungierte, erkannte er sofort. „Herr Cammas~“

Der Mann lachte amüsiert. „Du tust ja so als ob wir uns seit Wochen nicht mehr gesehen hätten, dabei ist es gerade mal drei Tage her.“

War er etwa doch in einer Welt gelandet, die seiner nur ähnlich war? Oder war hier weniger Zeit vergangen als für ihn? Das war immerhin auch möglich.

„Mir kommt es wie Monate vor“, gestand Landis.

Cammas lachte noch einmal. „Deine Mutter war schon ganz besorgt um dich, du solltest dich beeilen. Wo rennst du auch immer herum?“

Landis lächelte verlegen. Was sollte er auch sagen? Dass irgendjemand, dessen Identität er nicht kannte, ihn woanders hinverfrachtet hatte und er seitdem mit anderen Wildfremden durch die Gegend zog, um einen Kerl namens Rogus zu suchen? Nein, das hätte nur zu noch mehr Fragen geführt.

Cammas schien allerdings keine Antwort zu erwarten, denn er fuhr bereits fort: „Wir dachten schon, du wärst wieder mal mit Brant unterwegs, aber der war ja im Gegensatz zu dir zu Hause.“

Brant~

Wie hatte er ihn nur vergessen können? Womöglich war es mehr ein Verdrängungsmechanismus gewesen, aber dennoch... seinen besten Freund zu vergessen war nicht unbedingt die feinste Art.

„Aber deine Mutter wird sich freuen, dich wiederzusehen. Beeil dich lieber.“

Landis nickte. „Ja, gute Idee~“

Er winkte dem Mann noch einmal zu, dann lief er weiter. Seine Füße trugen ihn automatisch die Straße entlang in Richtung seines alten Zuhauses. Es gab also die Möglichkeit, dass es wirklich seine Welt war – oder der Landis dieser Welt war einfach nicht hier, was auch ganz praktisch gewesen wäre, denn so könnte er dessen Platz einnehmen. Zumindest für eine Weile, nur so lange, bis die anderen Shinkenträger ihn abholen würden. Das würde ihm doch gegönnt sein, oder?

Nur ein paar Stunden.

Vor seinem ehemaligen Haus blieb er wieder stehen. Genau wie alles andere sah es exakt so aus wie er es in Erinnerung hatte. Langsam lief er auf die Eingangstür zu. Fast fürchtete er, dass das Haus einfach verschwinden würde, je näher er ihm käme. Doch es blieb selbst, als er den Türknauf berührte, was ein gutes Zeichen war.

Er öffnete die Tür und trat in den halbdunklen Raum. Die Fensterläden waren geschlossen, so dass nur wenig Licht ins Haus fiel, er kannte es gar nicht anders und eigentlich gefiel es ihm so auch. Das Licht wirkte so um einiges eindrucksvoller als wenn es die Reize überflutete.

Der Geruch, der ihn erfüllte war so vertraut, dass ihm Tränen in die Augen traten. Hastig fuhr er sich mit dem Arm darüber.

Die Bodenbretter knarrten unter seinen Füßen und erweckten so manche Erinnerung, die allerdings unvollständig blieb. Ein wichtiger Teil fehlte bei all diesen Augenblicken und konnte durch nichts wiederhergestellt werden.

Salles hatte einmal gesagt, dass eine Erinnerung, die einmal auf diese Art und Weise verändert war, nie wieder zu dem wurde, was sie davor gewesen war. Landis befürchtete, dass der Brigadeführer auch dieses Mal recht behielt, auch wenn ihm das gar nicht gefiel. Warum konnte er sich nie irren, wenn es mal darauf ankam?

Langsam durchschritt er den Raum, bis er ein leises Schluchzen hören konnte. Es war ihm vertraut, es konnte nur einer Person gehören.

Er ging auf den Durchgang zu, der in einen anderen Raum führte. Es gab keine Tür, aber für den Wohnbereich war das auch nicht nötig, seine Familie hatte nichts voreinander zu verstecken gehabt.

Eine Frau mit rotblondem Haar saß am Tisch. Sie schluchzte leise, während sie sich immer wieder über die Augen fuhr, um die Tränen wegzuwischen.

Der Anblick zog seine Brust zusammen. Vergessen waren Ruputna und die anderen Shinkenträger, die Zeit, die er in anderen Welten verbracht hatte. Nun zählte nur noch diese Frau, die sich hier vor seinen Augen ihren Kummer von der Seele weinte.

Als sie ihn bemerkte, hielt sie inne und hob den Blick, um ihn anzusehen. Er brach den Augenkontakt nicht ab, legte aber eine Hand auf sein Herz, während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht auszubreiten begann.

Er sagte nur einen Satz, aber dieser genügte, um ihre Augen wieder zum Strahlen zu bringen: „Mama, ich bin zurück.“

Mutter

Ruputna und Jatzieta betraten die Stadt, in der Landis nur wenige Minuten zuvor eingetroffen war. Das Mädchen hielt immer noch den Schal in seinen verkrampften Händen, während es sich umsah.

Die Ärztin schmunzelte. „Was für ein netter Ort~ Auch gut, um sich niederzulassen, meinst du nicht?“

Statt zu antworten lief Ruputna los, auch wenn sie keinerlei Ahnung hatte, wo sie suchen sollte. Es gab zu viele Häuser und zu viele Menschen, die durch die Straßen liefen. Landis könnte in jedem Gebäude sein oder zwischen allen möglichen Personen, die wild durcheinanderliefen, unkoordiniert wie die Geister im Spirit Corridor. Wie so oft verspürte sie den Wunsch, sich einfach in den Wald zurückflüchten zu können. Sie hatte zu lange nur mit Geistern zusammengelebt, um in ein Leben mit derart vielen Menschen auf einem Fleck wieder hineinfinden zu können – zumindest vorerst.

Ihr Blick huschte nervös umher, so dass sie erschrocken zurücktaumelte, als plötzlich etwas direkt vor ihrem Gesicht auftauchte. Erst als der erste Schreck abgeklungen war, erkannte sie, dass es ein tiefroter Apfel war, der ihr da präsentiert wurde. Die Frucht sah so schmackhaft aus, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlief.

„Nehmen Sie ruhig“, hörte sie eine sanfte Stimme; sie gehörte demjenigen, der ihr den Apfel entgegenhielt. „Es ist der einzige, der von meinem Stand noch übrig ist.“

Ruputna hatte gar nicht mitbekommen, dass sie direkt in den im Abbau befindlichen Markt hineingeraten war. Auffordernd wedelte der Mann noch einmal mit der Frucht, so dass sie ihm diese schließlich abnahm. In Gedanken hörte sie schon wieder die Predigt von Salles, dass es nicht gut war, Dinge von Fremden anzunehmen, aber zumindest für den Moment wollte sie den anderen damit nur loswerden.

Der Händler lächelte ihr zu und lief anschließend weiter. Ruputna blieb stehen, bis Jatzieta endlich zu ihr aufgeschlossen hatte. „Du hast es ziemlich eilig, Rupu, hm?“

Das Mädchen reichte ihr statt einer Antwort den Apfel. „Willst du?“

Obwohl sie Appetit auf die Frucht hatte, schnürte ihr die Sorge um Landis die Kehle zu. Jatzieta nahm ihr das Obst lächelnd ab. „Vielen Dank. Oh, da spüre ich erst, wie hungrig ich bin. Weißt du, ich habe gar nicht gefrühstückt.“

Ruputna hörte ihr schon gar nicht mehr zu, sondern lief direkt weiter. Seufzend zuckte Jatzieta mit den Schultern und folgte ihr.

Das Mädchen gab es auf, den Jungen selbst erspähen zu wollen und nahm stattdessen innerlich Kontakt mit ihrem Shinjuu auf. Es würde mit Sicherheit herausfinden können, wo er sich aufhielt.

Doch egal, wie sehr sie sich konzentrierte, Wadatsumi antwortete ihr nicht. Sie verstärkte ihre Anstrengungen, aber plötzlich konnte sie nicht einmal mehr ihr Shinken spüren. Doch statt sich mit der Frage nach dem Warum aufzuhalten – die sie ohnehin nicht hätte beantworten können – lief sie weiter, auf ihrer Suche nach Landis.

In den Büchern, die Nozomi so sehr mochte, konnten die weiblichen Hauptfiguren immer spüren, wenn sich ihre Liebsten in der Nähe befanden. Könnte Ruputna das nicht auch schaffen? Es konnte doch nicht so schwer sein, oder?

Also schloss sie wieder ihre Augen und konzentrierte sich diesmal nicht auf ihr Shinjuu oder ihr Shinken, sondern auf Landis selbst. Auch wenn es ihr ungewohnt schwerfiel. Sie liebte diesen Jungen, aber er war kaum einige Stunden weg, da hatte sie schon elementare Dinge über ihn wieder vergessen. Sein Geruch, seine Stimme, alles war wie fort als ob es ihn für sie nie gegeben hätte.

Doch gerade als ihr die Tränen in die Augen stiegen, blickte sie wieder auf den Schal in ihren Händen. Er gehörte doch Landis, dann musste er auch nach ihm riechen. Das war doch logisch, oder?

Sie hob ihn an ihre Nase und wollte gerade daran riechen, als sie hörte, wie sich in ihrer Nähe ein Fenster öffnete und ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
 

Kalea drückte ihren Sohn überglücklich an sich. „Oh, Landis, du hast mir solche Sorgen gemacht. Du kannst doch nicht einfach so lange wegbleiben.“

Wie oft hatte er diese Predigt bereits gehört? Es war ja nicht so, dass er absichtlich so lange wegblieb, er vergaß bei all den Erkundungen nur immer wieder die Zeit, besonders wenn er mit Brant unterwegs war. Früher hatte es jemanden gegeben, der ihn dann immer in Schutz genommen hatte, doch wer war das nur gewesen? Und warum war er aus seinem Gedächtnis verschwunden?

„Tut mir Leid, Mama“, entschuldigte er sich zum gefühlten hundertsten Mal. „Ich mache es nie wieder.“

Auch das hatte er schon so oft gesagt, es musste langsam all seine Bedeutung verloren haben, doch seine Mutter glaubte es ihm immer noch, was ihm automatisch ein schlechtes Gewissen machte.

„Wie geht es dir?“, fragte Kalea sanft. „Ist dir unterwegs etwas passiert?“

Er lächelte. „Es war alles bestens. Ich habe sogar neue Freunde gefunden.“

Auch wenn er sich immer noch nicht so ganz sicher war, ob er die anderen Shinkenträger wirklich als Freunde bezeichnen konnte. Aber er wollte sich nicht an Kleinigkeiten aufhalten.

„Oh wirklich? Früher hattest du nie viele Freunde.“

„Zwei reichen doch auch, oder?“

Brant und dessen Schwester Lin, die beide im Herrenhaus der Stadt wohnten, waren immer seine einzigen Freunde gewesen. Alle anderen Kinder und Jugendliche in seinem Alter hatten ihn stets ignoriert. Laut Brant war das normal, wenn... wenn...

Landis hatte vergessen, was genau es gewesen war, weswegen er so unpopulär gewesen war. Offenbar hing es also mit seiner verschwundenen Erinnerung zusammen. Wie viele Ding betraf es wohl noch?

„Und wo sind deine Freunde jetzt?“, fragte Kalea.

Er zuckte zusammen. In all der Aufregung hatte er die anderen auf Monobe ganz vergessen. Hoffentlich machten sie sich keine Sorgen um ihn. Wobei... vielleicht hatten sie noch gar nicht bemerkt, dass er nicht mehr da war. Aber zumindest Ruputna würde es wohl bemerken, oder?

Die stickige Luft setzte Landis plötzlich so sehr zu, dass er an das Fenster trat und es öffnete. Gerade als er die Läden öffnete, fiel sein Blick auf ein Mädchen, das verloren mitten auf der Straße stand. Natürlich erkannte er sie sofort wieder, sie war eben einmalig. „Ruputna!“

Verwirrt blickte sie zu ihm hinüber, doch schlagartig hellte sich ihre Miene auf. „Landis!“

Fröhlich tänzelte sie ans Fenster und reichte ihm den Schal. „Ich habe dich so lange gesucht!“

Er lachte leise. „Tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe.“

Natürlich wusste er, dass es noch nicht so lange gewesen war, aber er wusste auch, dass ihr Zeitgefühl nicht dem eines normalen Menschen entsprach. Er wusste zwar nicht, warum es so war, doch inzwischen war er daran gewöhnt, dass fünf Minuten für sie einer Stunde entsprachen.

„Bist du ganz alleine hier?“, fragte er, als er ihr den Schal abnahm.

Ruputna schüttelte den Kopf und blickte sich um, bis sie Jatzieta erspähte und auf diese zeigen konnte. „Da drüben ist sie.“

Die Ärztin kam nur langsam näher, sie spielte mit dem Apfel in ihrer Hand. Als sie Landis erkannte, lächelte sie ebenfalls. „Mhm, dir scheint es gut zu gehen, Lan.“

„Ja, alles bestens. Bleibt nicht draußen stehen, kommt rein.“

Er deutete zur Tür hinüber, was sich besonders Jatzieta nicht zweimal sagen ließ. Sie schnappte sich Ruputnas Handgelenk und zog das Mädchen mit sich.

„Wen hast du da eingeladen?“, fragte Kalea, die von der Unterhaltung nicht wirklich viel mitbekommen hatte.

„Zwei der Freunde, von denen ich gesprochen habe.“

Sie nickte verstehend und blickte zum Durchgang hinüber, als die Tür geöffnet wurde. Es dauerte nicht lange, bis Ruputna hereinwirbelte und Landis umarmte. Jatzieta kam ein wenig langsamer hinterher. Im Gegensatz zu dem Mädchen beachtete sie Kalea sogar. Artig begrüßte sie die fremde Frau, doch der Blick von Landis' Mutter blieb skeptisch.

„Apfel?“, fragte die Ärztin hilflos und hielt ihr die Frucht hin.

Kalea betrachtete diese einen Moment, ein besorgter Zug erschien auf ihrem Gesicht, dann schüttelte sie den Kopf. „Lieber nicht.“

Sie blickte wieder zu Ruputna, die immer noch Landis umklammerte.

„Sind sie nicht süß?“, kicherte Jatzieta.

Kaleas Gesichtsausdruck sagte ohne Worte, dass sie ganz anders darüber dachte. Ihr Tonfall blieb trotzdem höflich, wenngleich sie doch ein wenig gereizt klang: „Landis, willst du uns nicht vorstellen?“

Er nickte und löste Ruputna von sich. „Mama, das sind Ruputna und Jatzieta. Sie sind Shinkenträger, die-“

„Shinken?“

Es klang weniger wie eine Frage, die aus Nichtwissen heraus gestellt wurde, es schien eher, dass sie genau wusste, was damit gemeint war und es nur nicht fassen konnte. Allerdings hatte Landis keine Ahnung, woher sie so etwas wissen könnte. Seiner Erinnerung nach gab es in seiner Heimatwelt keine Shinken.

Jedenfalls wirkte sie nicht sonderlich begeistert von dieser Eröffnung. „Dann hast du auch ein Shinken, Landis?“

Er nickte, doch es war Jatzieta, die antwortete: „Ein Shinken mit dem Rang Sechs, um genau zu sein, falls Ihnen das etwas sagt.“

Landis konnte sich nicht vorstellen, dass es ihr etwas sagte, doch ihr Gesichtsausdruck schien das tatsächlich auszudrücken. Doch sie wirkte immer noch alles andere als begeistert. „Ich verstehe. Danke, dass ihr auf meinen Sohn aufgepasst habt, aber das wird nun nicht mehr nötig sein.“

Jatzieta hob eine Augenbraue. „Bitte?“

„Landis ist wieder zu Hause“, fuhr Kalea fort. „Er braucht nun keine Aufpasser mehr.“

„Oh, nein, nein, nein“, sagte die Ärztin schnell. „Wir haben nicht auf ihn aufgepasst. Er hat zusammen mit uns gekämpft und eigentlich wollte er auch wieder mit uns mit... oder?“

Verunsichert sah sie zu Landis hinüber. Der Junge fühlte sich ein wenig überrumpelt. Bislang hatte er noch gar nicht darüber nachgedacht, ob er wieder mit den anderen mitgehen wollte. Ruputna zog an seinem Arm. „Landis~ Du wirst nicht wirklich hierbleiben, oder? Oder?“

Er bereute sofort, dass er sie wieder ansah. Ihre großen Augen flehten um eine beruhigende Bestätigung, dass er nicht in dieser Welt bleiben würde.

„Ich weiß es nicht“, antwortete er ausweichend.

Das Knistern in der Luft war deutlich spürbar und fiel besonders Jatzieta unangenehm auf, die sofort eingriff: „Aber Landis, hast du schon vergessen, wieso du zu uns gekommen bist?“

„Nein. Ich war bei euch, um Sharivar zu besiegen, weil er meine Heimatwelt zerstört hat... zumindest dachte ich das.“

Kalea zuckte zusammen. „Zerstört?“

Landis nickte ihr zu. „Ja. Zumindest hat Eneko das gesagt. Aber im Moment schweigt sie.“

„Genau wie Barasterda“, meinte Jatzieta. „Und Wadatsumi bestimmt genauso.“

„Jii-chan ist nicht da“, bestätigte Ruputna traurig.

Salles hätte nun mit Sicherheit eine Verbindung gezogen und die ersten Theorien aufgestellt, doch gerade als Jatzieta dasselbe tun wollte – wenngleich um einiges weniger intelligent als der Brigadeführer – wurden ihre Gedanken wieder von Kalea unterbrochen: „Das reicht jetzt. Ich will davon nichts mehr hören.“

Die Anwesenden richteten ihre Aufmerksamkeit auf sie. „Das ist immer noch mein Haus und ich möchte, dass jetzt alle außer Landis es verlassen.“

Den autoritären Tonfall war der Junge nicht im Geringsten gewohnt, weswegen er nicht wagte, ihr zu widersprechen, sondern einfach knapp nickte. Es war Ruputna anzusehen, dass sie Einspruch erheben wollte, doch auch sie brach unter der Autorität zusammen und nickte eingeschüchtert. Einzig Jatzieta wagte es, Zweifel anzumelden: „Hältst du das für eine gute Idee, Lan?“

Ihr entging nicht Kaleas gerunzelte Stirn, als sie den Jungen mit dem Kosenamen ansprach.

„Was soll schon passieren?“, erwiderte er mit einer Gegenfrage. „Immerhin bin ich hier zu Hause. Ihr solltet zu den anderen zurückgehen und ihnen sagen, was ihr hier gesehen habt.“

Für einen Moment schien es Jatzieta, als wolle er ihr damit etwas mitteilen, doch sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Er schien tatsächlich keinen Hintergedanken zu haben.

Ruputna sah Landis wieder mit großen Augen an, lächelnd tätschelte er ihren Kopf. „Keine Sorge, wir sehen uns morgen wieder.“

„Ich werde ganz früh da sein“, versprach sie.

Nach einer kurzen Verabschiedung verließen die beiden das Haus wieder. Kalea blickte aus dem Fenster, um absehen zu können, wann die beiden endlich außer Hörweite waren. Schließlich wandte sie sich ihrem Sohn zu. „Landis, ich möchte, dass du mir alles erzählst, was seit unserer letzten Begegnung geschehen ist. Auch alles, was mit deinen neuen Freunden zu tun hat.“

Es war Landis unheimlich wie sie das Wort Freunde betonte, doch wie zuvor widersprach er nicht, sondern nickte. Die beiden setzten sich an den Tisch und der Junge begann, von seinem letzten Tag zu Hause zu erzählen.

In der Nacht

Salles hielt die Arme vor dem Körper verschränkt, während er aus dem Fenster starrte. Immer noch versuchte er zu ergründen, warum die Wolken in dieser Welt so mysteriös glühten. Es schien für ihn keinen Sinn zu machen, besonders da sie es nach Einbruch der Dunkelheit immer noch taten.

Tagsüber hätte er das mit Einwirkungen des Sonnenlichts erklären können, aber das Mondlicht schien ihm für die Intensität des Glühens nicht stark genug.

Es war ein Rätsel – und er hasste diese, wenn sie sich so hartnäckig weigerten, sich lösen zu lassen.

Jatzieta räusperte sich. „Hörst du mir eigentlich zu?“

Für einen kurzen Augenblick hatte er tatsächlich vergessen, dass sie sich mit ihm im Zimmer befand. Hastig fuhr er zu ihr herum „Oh, tut mir Leid, was hast du gesagt?“

Sie seufzte leise. „Wir haben Landis gefunden, aber er ist bei seiner Mutter geblieben.“

„Also ist es seine Heimatwelt?“, hakte Salles überflüssigerweise nach.

Sie nickte bestätigend. „Ganz genau. Aber ich dachte, sie wäre zerstört worden?“

„Das wurde sie auch“, sagte er leise.

Er konnte es sich selbst noch nicht erklären. Alles deutete darauf hin, dass an diesen Koordinaten keine Welt sein dürfte – und schon gar nicht diese. Nach den Erzählungen von Landis damals hatte Salles die damaligen Koordinaten überprüft, nichts war von der Welt zurückgeblieben. Aber doch war sie nun hier, direkt vor ihren Augen. Dafür musste es eine vernünftige Erklärung geben, er musste sie nur noch finden.

„Du hast auch noch keine Ahnung, wie das sein kann, hm?“, schloss Jatzieta aus seinem Tonfall.

Er nickte seufzend. „Das ist richtig. Aber ich werde es herausfinden.“

„Ja, ganz sicher~“

Sie lachte. „Es gibt wohl kein Geheimnis, das du nicht lösen kannst.“

Verlegen lächelnd schob er seine Brille zurecht. „Unsinn~ Aber trotzdem danke.“

„Aber ich denke, du solltest jetzt trotzdem ins Bett gehen. Auch geniale Köpfe brauchen Schlaf~“

„Ich gehe gleich, keine Sorge.“

Mit einem zufriedenen Lächeln wünschte sie ihm eine gute Nacht, bevor sie das Büro verließ. Salles' Blick ging wieder zum Fenster hinaus. Irgendwo da draußen musste sich die Antwort befinden und auch wenn er noch nicht wusste, wo er suchen sollte, so würde er bestimmt etwas finden. Entgegen seines Versprechens, ins Bett zu gehen, setzte er sich an den Schreibtisch und machte sich am Computer zu schaffen. Er sah zwar aus wie ein normaler PC, aber nach einer Behandlung des Brigadeführers hatte dieser es geschafft, das Gerät mit der Log Domain zu vernetzen, einem reinhaltigen Fundus an Wissen. Seit dem Verlassen des Zeitbaums fütterte Salles den Log mit allen Informationen, die er finden konnte. Vielleicht würde ihm das nun endlich etwas bringen.

Er gab die neuen Angaben ein und wartete darauf, dass ihn endlich die Erkenntnis traf.
 

Auf seinem Bett sitzend, die Decke um sich geschlungen aus dem offenen Fenster sehend, das war für Landis immer der ideale Ausklang eines Tages gewesen. Doch in dieser Nacht war es anders.

Sein Blick ging immer zwischen dem Herrenhaus und der Monobe-Akademie hin und her. In beiden Gebäuden brannte noch Licht, aber er war sich sicher, dass Ruputna und Lin nicht mehr wach waren. Andererseits... Ruputna war bestimmt schon ganz außer sich vor Sorge um ihn. Mit Sicherheit würde sie sich immer noch fragen, ob er hier bleiben würde und was sie dann tun sollte.

Tatsächlich war er sich inzwischen unsicher, wie es weitergehen sollte. Ursprünglich war er Mitglied der Gruppe geworden, weil Sharivar seine Welt zerstört hatte – zumindest war es das, was er all die Zeit geglaubt hatte. Geblieben war er wegen Ruputna und weil die Brigade für ihn Sicherheit bedeutet hatte, das Leben in einer anderen Welt dagegen nicht.

Nun stellte sich das allerdings als Lüge heraus. Seine Welt existierte noch, seine Mutter, seine Freunde, alle, die er kannte... Es gab keinen Grund mehr, bei der Brigade zu bleiben. Im Moment erschien ihm selbst Ruputna nicht als ausreichende Begründung. Ja, er liebte sie, aber hier zu bleiben schien ihm viel verlockender. Hier gab es seine Mutter, Brant, Lin und alles, was er sein ganzes Leben bereits kannte. Es wäre doch nur richtig, hier zu bleiben, oder?

Ein kalter Wind veranlasste ihn, das Fenster wieder zu schließen. Nach schlafen war ihm allerdings noch nicht zumute, weswegen er aufstand. Wenn er früher nicht hatte schlafen können, war er zu seiner Mutter hinuntergegangen, um dort noch ein Glas Milch zu trinken.

Obwohl sie immer darauf bestanden hatte, dass er bald ins Bett gehen sollte, waren sie stundenlang wach geblieben, um miteinander zu reden. Und dann war da noch eine Person gewesen auf deren Heimkehr sie gemeinsam warteten...

Als Landis daran dachte, kehrte der pochende Schmerz hinter seinem Auge zurück. Hastig dachte er an etwas anderes und stolperte dabei gedanklich über Salles' Aussagen. Seine Erinnerungen waren derart verändert worden, dass sie nur eine einzige Person zu betreffen schienen. War es so, wenn man versuchte, sich an einen Eternal zu erinnern? Nein, das konnte doch nicht sein, immerhin wusste er doch, dass es da jemanden gab, den er vergessen hatte. Bei einem Eternal würde das nicht so sein, oder?

Er würde Salles wohl bei Gelegenheit noch einmal danach fragen müssen, wenn er es nicht vergaß.

Landis verließ sein Zimmer und tappte barfuß über den Flur. Das Holz unter seinen Füßen war kalt, erst der Teppichläufer sorgte wieder dafür, dass seine Sohlen sich nicht taub anfühlten.

So kam er geradezu lautlos bis zur Treppe – wo er abrupt innehielt. Er konnte hören, wie seine Mutter im Erdgeschoss mit jemandem sprach. Aber mit wem?

Neugierig begann er zu lauschen.

„Was soll ich nur tun?“, seufzte Kalea. „Er ist wieder da und ich wünschte, er würde bleiben. Aber das kann er nicht.“

Als sie verstummte, herrschte Schweigen – oder vielleicht sprach die andere Person auch nur so leise. Vorsichtig begab sich Landis zwei Treppenstufen nach unten, um besser hören zu können, doch es war weiterhin nur angespannte Stille, die auf seinen Ohren lastete.

Es vergingen einige Sekunden, dann sprach sie wieder: „Ich kann ihn nicht wegschicken. Was sollte ich ihm denn sagen? Er würde es nicht verstehen.“

Mit wem sprach sie da? Es war eindeutig, dass sie über Landis sprach, aber zu wem? Seine Mutter war nie der Typ für Selbstgespräche gewesen. Genausowenig wie sie mit Pflanzen oder sonstigen Dingen redete, so etwas tat sie einfach nicht.

Diesmal hielt das Schweigen nicht so lange an: „Ich kenne diese andere Gruppe nicht sehr gut, aber sehr vertrauenswürdig wirkten die beiden, die heute hier waren, nicht.“

Er dachte an Jatzieta und Ruputna zurück. Stimmt, sehr souverän sehen die beiden nicht aus. Sicher würde sie anders denken, wenn sie Salles-sama und Nozomu begegnen würde.

Er wusste zwar, dass Satsuki für diplomatische Begegnungen ausgebildet war, aber bislang war er noch nicht Zeuge davon geworden und es fiel ihm immer noch schwer, sich vorzustellen, dass sie sich tatsächlich einmal anders verhielt, als ein verliebter Teenager.

Und was die anderen anging... möglicherweise wäre es besser, wenn Kalea diesen nie begegnen würde. Sie waren tatsächlich nicht sonderlich vertrauenswürdig – außer vielleicht noch Subaru, wenn man nicht daran dachte, dass er eigentlich ein Androide war.

Sie lachte leise. „Du kennst sie, ja? Hoffentlich verstehst du, dass ich dir nicht blind vertrauen kann. Es geht immerhin um meinen Sohn. Mehr ist mir von ihm nicht geblieben.“

Ihm? Wer soll das sein?

Es gab nur eine Person, die Landis dazu einfiel und das wäre sein Vater, aber... egal wie sehr er sich bemühte, er erinnerte sich nicht an diesen, stattdessen kehrten die Kopfschmerzen zurück.

War es etwa möglich, dass sein Vater dieser vergessene Eternal war? Vielleicht sogar der, der ihn gerettet hatte?

Er erinnerte sich nicht mehr an das Aussehen des Mannes, dafür war er von den Ereignissen noch zu benommen gewesen. Aber was ihm ganz klar im Gedächtnis geblieben war, war das immense Gefühl des Verlustes, als sich die Person in Manafunken auflöste. Er hatte gespürt, dass er in diesem Moment jemand sehr Wichtigen verlor und darum war auch sein Shinken erwacht.

War dieser Mann also wirklich sein Vater gewesen?

Aber selbst wenn, was würde das bringen? Wichtiger war nun die Frage, mit wem seine Mutter sich unterhielt.

Er ging noch einmal zwei Stufen tiefer, aber von der anderen Person war immer noch nichts zu hören.

„Ich werde ihn warnen, mach dir keine Sorgen. Aber vorerst... werde ich alle im Auge behalten. Mit deiner Hilfe natürlich. Wärst du also so liebenswürdig?“

Die Frage klang zuckersüß, mit so einer Stimme sprach sie eigentlich nie.

Sie lachte noch einmal. „Vielen Dank.“

Etwas an der Atmosphäre des Raums schien sich zu verändern. Sicherheitshalber wartete Landis noch einen Moment, bevor er schließlich die letzten Stufen nahm und zu seiner Mutter lief.

Erschrocken sah sie ihn an, als ob er sie gerade bei etwas ertappt hätte. „Oh, Lan... kannst du nicht schlafen?“

Für einen Moment überlegte er, ob er sie auf das Gespräch ansprechen sollte, doch er verwarf den Gedanken. Sie würde es ohnehin abstreiten oder ihn mit irgendwelchen Dingen abspeisen. So lächelte er nur. „Du wohl auch nicht.“

Sie neigte den Kopf. „Soll ich uns Milch warmmachen? Dann können wir beisammen sitzen und plaudern, wie in alten Zeiten. Bestimmt gibt es noch etwas, das du mir von deiner Reise nicht erzählt hast.“

Tatsächlich gab es da noch einige Dinge, so dass sie bis spät in der Nacht beisammensaßen, selbst als in der Monobe-Akademie bereits die letzten Lichter ausgingen.
 

Zur selben Zeit, an einem menschenleeren Ort mitten im Wald, schienen Wellen die Atmosphäre zu durchbrechen. Ein Tor aus gleißend hellem Licht erstrahlte und enthüllte bald die Gestalt einer Frau, die aus diesem trat. Ruhig rückte sie ihre Brille zurecht, hinter der ihre roten Augen neugierig umherhuschten, um die fremde Umgebung zu erforschen. Danach griff sie nach dem Barett, das auf ihrem schwarzen Haar saß und schob auch dieses wieder in Position.

„Das ist also“ – missbilligend schnalzte sie mit der Zunge – „diese tote Welt, huh? Sieht aus wie jede x-beliebige.“

Angewidert rümpfte sie die Nase und zog die Stirn kraus. Wieso schickte er sie nur hierher?

Sie wusste immer noch nicht, ob sie es als besondere Ehre oder als Schande betrachten sollte, dass ausgerechnet sie für diese Erkundung eingesetzt wurde. Sie kannte genug Eternal, die sich alle zehn Finger nach diesem Auftrag lecken würden, aber auf der anderen Seite kannte sie auch jede Menge Eternal, die sich diese Finger eher abhacken lassen würden – einen nach dem anderen – als auch nur einen Fuß in diese Welt zu setzen. Sie selbst sah sich eher auf der letzteren Seite. Leider hatte Finger abhacken nicht zur Wahl gestanden, so dass ihr nichts anderes übrig geblieben war.

Das mit dem Auflehnen übe ich lieber noch mal, wenn ich mir einen höheren Rang verdient habe. Für immer werde ich nicht Rogus' Sklaven spielen. Aber wenn ich schon hier bin...

Suchend sah sie sich um. Von ihrem Aufenthaltsort aus war nicht sonderlich viel zu sehen. Nur unzählige Bäume, viel mehr als sie je zuvor gesehen hatte.

Nicht, dass sie diese je vermisst hätte, immerhin taten sie nichts Aufregendes, man konnte nicht einmal mit ihnen kämpfen oder sein Shinken an ihnen wetzen. Sie standen einfach nur da – und existierten.

Ihr Blick ging weiter, bis sie an einem bestimmten Punkt hängenblieb. Dieser Punkt überragte alles andere, weswegen sie diesen so interessiert ansah. Es war eindeutig ein Shinjuu, ein äußerst großes und – wie sie sagen musste – hässliches. Aber es war ein Wanderwal, von diesen war nicht viel zu erwarten. Sie waren nicht da, um schön auszusehen oder zum Knuddeln zu sein, sie waren einfach nur riesig, um alles zu transportieren, was sein Meister sich wünschte.

Was macht so ein riesiges Shinjuu nur in dieser Welt?

Sie konzentrierte sich, um die Manaströme aufzunehmen, die von diesem Wesen ausgesendet wurden – und zuckte unwillkürlich zusammen. „Auch das noch...“

Sie stöhnte genervt.

Das ist nicht irgendein Wanderwal – das ist der von Faim, das bedeutet, dass Narukana-sama sich auf ihm befindet und der Rest der Brigade.

Doch ihre Stimmung wandelte sich bald in Wohlgefallen. „Oh~ Scheint, als würde es doch noch spannend werden. Und wenn ich Narukana wieder einsperre, wird Meister Rogus nicht umhin kommen, mich zu belohnen.“

Sie lachte leise, aber zufrieden und zog sowohl einen Notizblock als auch einen Stift aus ihrer Tasche, um sich das zu notieren.

Ja, das könnte wahrlich interessant und aufregend werden.

Brant

Es war seit langem das erste Mal, dass Landis es schaffte, wirklich auszuschlafen, ohne von Ruputna geweckt zu werden. Ein äußerst angenehmes Gefühl, wie er zugeben musste. Besonders hatte er vergessen, wie es war, in einem weichen Bett und nicht einem Futon zu schlafen.

Er streckte sich ausgiebig, bevor er wieder einen Blick aus dem Fenster hinaus warf. Viele Menschen, die Landis allesamt nicht erkannte, liefen gelassen hin und her. Keiner schien es wirklich eilig oder gar ein Ziel zu haben.

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er doch noch eine der Personen draußen erkannte. Das silberne Haar und die vornehme Kleidung war eindeutig zuzuordnen.

Hastig öffnete Landis das Fenster und lehnte sich hinaus. „Brant!“

Die Person hob den Kopf, so dass auch die Augenklappe, die sein rechtes Auge verdeckte, zu erkennen war. Diese Klappe trug er bereits bei seiner ersten Begegnung mit Landis, hatte aber nie ein Wort darüber verloren, warum. Daher wusste der Junge nicht, ob es notwendig oder nur ein Zeichen der Exzentrik war – vielleicht sollte er endlich die Frage danach nachholen.

Selbst auf diese Entfernung war das Schmunzeln auf seinem Gesicht deutlich zu sehen. Er hob den Arm, um Landis zuzuwinken. „Guten Morgen, Lan! Auch mal wieder hier?“

„Warte, ich komme runter!“, rief er zurück.

So schnell er konnte, verließ der Junge sein Bett und zog sich hastig an. Er stürmte die Treppe hinunter, verlor nur einen kurzen Gruß an Kalea und traf vor dem Haus schließlich auf Brant. Der Silberhaarige lächelte, sein braunes Auge glitzerte amüsiert. „Wie schön, dich zu sehen. Lin hat sich schon Sorgen um dich gemacht.“

„Du dir nicht?“

Landis erwartete ein zögerliches Nicken, doch stattdessen bekam er ein entschiedenes Kopfschütteln. „Ich wusste, dir würde nichts passieren, du kannst gut auf dich selbst aufpassen.“

Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, doch es gefiel ihm. Wenigstens eine Person, die ihn noch ernstnahm. „Na ja, ich hatte ein bisschen Hilfe.“

Warum sollte er das nicht zugeben? Immerhin war es die Wahrheit.

„Oh, wirklich?“, fragte Brant.

Er legte eine Hand an sein Kinn. „Von wem?“

„Von netten Leuten.“

Allzuviel wollte er noch nicht sagen. Immerhin würde Lin die Geschichte ebenfalls interessieren und er wollte sie nicht zweimal erzählen. Brant schien das deutlich zu bemerken, denn er wechselte das Thema, indem er auf Monobe deutete. „Hast du Lust, herauszufinden, was es damit auf sich hat?“

Landis betrachtete den riesigen Wanderwal eine Weile, als müsste er erst überlegen, wo er diesen schon einmal gesehen hatte. Doch schließlich schüttelte er den Kopf. „Das ist nicht nötig. Ich weiß, was das ist.“

Brant sah ihn interessiert an. „Oh? Und was ist das?“

„Ein Shugo Shinjuu namens Monobe, es ist ein Wanderwal.“

Es war in seiner Welt durchaus bekannt, was ein Shinken und ein Shinjuu waren, weswegen er sich glücklicherweise jede weitere Erklärung sparen konnte. Allerdings hatte keiner von beiden früher je einen Shinkenträger in echt gesehen. Es gab zwar Geschichten über diese in ihrer Welt, aber wirklich verbreitet waren sie dennoch nicht gewesen.

„Ich habe noch nie ein Shinjuu mit eigenen Augen gesehen“, sagte Brant fasziniert. „Können wir näher rangehen?“

War es wirklich eine gute Idee, den jungen Mann in die Nähe der Brigade zu bringen? Ein schlechtes Gefühl überkam Landis allein bei dem Gedanken daran, doch er wusste, dass Brant gegebenenfalls auch ohne ihn zu Monobe gehen würde. Unter diesem Umstand war es vielleicht besser, wenn Landis ihn doch begleitete. Also nickte er. „Natürlich können wir.“

„Dann lass uns gehen~“

Begeistert setzte Brant sich in Bewegung, Landis folgte ihm weniger enthusiastisch. Das unangenehme Gefühl in seinem Inneren verstärkte sich noch einmal. Normalerweise fürchtete er keinerlei Abenteuer mit seinem besten Freund, aber im Moment war ihm nicht wirklich danach zumute. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er nicht wollte, dass Brant und die Brigade sich begegneten, möglicherweise fürchtete er, dass er selbst dabei vergessen werden würde.

Sicher war er sich allerdings nicht, ob es wirklich das war, was er befürchtete.

Er würde es wohl erst wissen, wenn er dort war und das Befürchtete eintrat.
 

Das Frühstück der Brigade wurde an diesem Tag in einer ungewöhnlichen Stille eingenommen. Ruputna schlang enorm viel hinunter, offenbar hauptsächlich damit beschäftigt, die Gedanken an Landis zu verdrängen, die anderen waren müde von den Erklärungen, die sie den normalen Schülern die ganze Nacht gegeben hatten.

Jeder hatte wissen wollen, warum die Ankunft in dieser Welt so hart gewesen war, warum sie Monobe nicht verlassen durften und wo genau sie überhaupt waren.

Die Shinkenträger hatten ihr Bestes getan, um alles zu erklären und hofften, sie waren dabei erfolgreich gewesen und hatten zur Aufklärung, statt zur Verwirrung beigetragen.

Zumindest Nozomu war sich sicher, dass Letzteres eher der Fall war. Nach all den Erklärungen fühlte er sich selbst ebenfalls verwirrt und müde, weswegen er hauptsächlich damit beschäftigt war, den anderen beim Essen zuzusehen, statt selbst zu frühstücken.

Sorluska griff nach dem letzten Brötchen, allerdings war Ruputna schneller und schnappte es ihm direkt unter den Fingerspitzen weg, während sie sich jenes, das sie noch in der anderen Hand hielt, eilig in den Mund stopfte.

„Oy, Ruputna!“, durchbrach Sorluska die Stille. „Was soll ich jetzt essen!?“

Sie ignorierte ihn und konzentrierte sich weiter auf ihr eigenes Essen.

Bevor er sich lautstark darüber beschweren konnte, seufzte Jatzieta, die ausnahmsweise ebenfalls mit am Tisch saß und griff in ihre Tasche. „Lass sie in Ruhe, sie ist leicht angeschlagen. Hier, iss das.“

Sie förderte den Apfel zutage und warf Sorluska diesen über den Tisch zu. Geistesgegenwärtig fing er ihn auf. „Danke, alte Frau. Wenigstens eine, auf die man sich verlassen kann.“

„Eigentlich gehörte der mal Ruputna“, erwiderte Jatzieta schmunzelnd.

Die Gruppe sah das Mädchen überrascht an. Sie hatte tatsächlich ihren Apfel aufgegeben, etwas zu essen, einfach so?

Schließlich zuckte Sorluska mit den Schultern und biss in die Frucht.

Nicht lange danach sprang Ruputna auf, kaum, dass sie den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte und rannte eilig davon. Jatzieta wollte ihr gerade hinterherrufen, dass sie das Mädchen begleiten würde und sie daher warten wollte, als Sorluska plötzlich zu husten begann.

Thalia seufzte schwer. „Komm schon, Sor, ich habe dir schon zigmal gesagt, dass du endlich kauen lernen musst. Das hast du nun davon.“

Er griff sich an den Hals, als würde er etwas sagen wollen, könnte aber keinen Ton hervorbringen.

„Uhm, Thalia“, brachte Satsuki hervor, „ich glaube nicht, dass er sich nur verschluckt hat.“

Sie deutete auf seinen Mund, aus dem deutlich sichtbar Schaum hervorzutreten begann. Im nächsten Moment kippte er bereits seitlich von seinem Stuhl herunter. Thalia sprang erschrocken auf. „Sor!“

Jatzieta erhob sich ebenfalls und huschte um den Tisch herum, um sich neben Sorluska zu knien.

Sie betrachtete ihn nicht lange, bevor sie sich den anderen erschrockenen Shinkenträgern zuwandte. „Nozomu! Subaru! Steht nicht so dumm herum, bringt ihn auf die Krankenstation! Naya, geh Salles holen, ich brauche seine Hilfe! Schnell!“

Ihr ungewohnter Kommandoton sorgte dafür, dass alle sofort reagierten und ihren Befehlen folgten.

Wenngleich zumindest eine von ihnen dabei nicht erfolgreich sein würde.
 

Auf dem Weg zum Raum mit dem Teleportmechanismus rannte Ruputna direkt in eine Person hinein und fiel mit einem erschrockenen Quietschen zu Boden. Hätte ihr durch den Sturz nicht ihr Hintern wehgetan, hätte sie sich nun beschwert, aber so war sie damit beschäftigt, leise über die Schmerzen zu jammern.

„Sei ein wenig vorsichtiger“, wies die Person sie zurecht, bevor er genauer hinsah. „Ah, du bist es, Ruputna, genau zu dir wollte ich gerade.“

Fragend hob sie den Blick. „Salles-sama? Was ist los? Ich habs eilig.“

Wer wusste schon, was für Entscheidungen ihr Freund in der Zwischenzeit treffen würde?

„Das merke ich“, sagte er, als er seine Brille zurechtrückte. „Du willst bestimmt zu Landis.“

Sie nickte heftig. Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. „Das trifft sich gut, ich wollte auch mit ihm reden.“

Sie fragte gar nicht, worüber er mit ihm reden wollte, es interessierte sie auch gar nicht, solange sie ihren Landis bald wiedersehen würde.

„Gehen wir, gehen wir!“, rief sie enthusiastisch.

Salles lachte amüsiert, während er dem Mädchen folgte.

Keiner von beiden ahnte auch nur im Geringsten etwas von dem, was gerade im Speisesaal vor sich ging, sonst hätte zumindest der Brigadeführer seine Pläne geändert. So aber begaben sich beide zum Teleportmechanismus, ohne sich noch einmal nach den anderen zu erkundigen.
 

Als sie bei dem Wanderwal ankamen, fiel Landis auf, dass er seit seiner Ankunft den Wal nicht auf herkömmliche Methode betreten oder verlassen hatte, weswegen er im Augenblick nicht wusste, wo genau der Teleportmechanismus diesmal versteckt war.

„Es ist wirklich riesig“, sagte Brant anerkennend, während er Monobes Bauch betrachtete.

Landis nickte. „Das ist wahr.“

Er mochte den kleinen Monobe um einiges lieber, als das riesige Ungetüm, das bedrohlich über ihnen aufragte. Würde er in dieser Welt bleiben, würde er gar nichts von beidem wiedersehen. Doch auch hier wusste er nicht, ob er das gut oder schlecht finden sollte. Sicherlich würde ihm selbst dieser bedrohliche Anblick irgendwie fehlen.

Aber noch hatte er ja keine Entscheidung gefällt.

„Gehört das den netten Leuten, von denen du gesprochen hast?“, fragte Brant.

„Einer davon, ja“, antwortete Landis.

Beim Gedanken an Nozomi dachte er automatisch auch an ihr Essen. Das würde ihm auf jeden Fall fehlen, wenn er nicht mehr bei der Gruppe wäre.

Brant stemmte seine Hände in die Hüften. „Unglaublich, was für Formen so ein Shinjuu annehmen kann, nicht wahr?“

Landis fragte sich, welche Form das Biest seines Vaters wohl angenommen hatte – und ob dieser es überhaupt je selbst hatte sehen können. Wenn dieser Eternal wirklich sein Vater gewesen war, was er wohl nie erfahren würde. Aber es war angenehm, das zumindest zu denken, das erklärte immerhin eine riesige Lücke in seinem Leben und anzunehmen, dass sein Vater es war, der ihm das Leben gerettet hatte, war ein weitaus familiärer Gedanke, als von einem Fremden gerettet worden zu sein.

Außerdem war diese Person gestorben, um ihn zu retten – es musste also mindestens jemand sein, der ihm nahegestanden hatte.

„Hast du noch mehr Shinjuu gesehen?“, fragte Brant und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

Erschrocken sah Landis ihn an. „J-ja, klar. Auch mein eigenes.“

Nachdenklich legte Brant einen Finger an sein Kinn. „Du hast auch ein Shinjuu?“

Der Junge nickte. „Es ist aber nicht so eindrucksvoll wie das hier.“

Er vollführte eine ausholende Handbewegung, die Monobe einschloss. Allerdings würde er Eneko jederzeit diesem Wanderwal vorziehen, nicht nur weil sie sein eigenes Shinjuu war, sondern auch weil sie einfach... er konnte es nicht erklären, aber er würde Eneko jederzeit allem vorziehen.

„Kann ich es sehen?“

„Klar.“

Er konzentrierte sich, bis die Nekomata neben ihm erschien. Fragend blickte sie ihn an und wartete auf einen Befehl ihres Meisters.

„Brant, das ist Eneko, mein Shinjuu.“

Der Silberhaarige musterte das Wesen genau, sie erwiderte den Blick mit gesträubtem Fell. So führte sie sich sonst nie auf, außer wenn eine Bedrohung in der Nähe war. Aber hier gab es doch keine, oder?

Landis neigte den Kopf.

Was ist los, Eneko?

„Er ist gefährlich!“

Irritiert sah Landis zwischen dem Shinjuu und Brant hin und her. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Brant – der immerhin seit Jahren sein bester Freund gewesen war – gefährlich sein könnte, egal, wie man es betrachtete.

Was meinst du damit?

Eneko schwieg auf seine Frage, offenbar merkte sie, dass er ihr nicht glaubte und das gefiel ihr gar nicht – oder sie konnte selbst keinen genauen Grund dafür nennen.

Er wollte ihr nicht glauben, aber er wusste auch, dass sie eigentlich recht haben müsste. Bislang war sie stets im Recht gewesen, warum sollte es nun anders sein?

Aber er wollte es dennoch nicht akzeptieren. Brant durfte einfach nicht böse sein, das ging nicht.

Schmollend verschwand die Nekomata wieder.

„Stimmt etwas nicht mir ihr?“, fragte der Silberhaarige.

„Nichts weiter“, antwortete Landis kurzangebunden.

Ehe noch einer der beiden etwas sagen konnte, konnte man hören, wie jemand durch das Unterholz auf sie zukam. Brant ging direkt in Abwehrhaltung, doch Landis, der bereits wusste, wer es war, lächelte nur, als die beiden Personen endlich in Erscheinung traten. „Guten Morgen, Ruputna, guten Morgen, Salles-sama.“

Gespräche

Kalea musterte Salles skeptisch, noch während dieser dabei war, sich vorzustellen. Er konnte es ihr nicht verübeln, immerhin kehrten verschwundene Kinder selten mit seltsamen Fremden heim. Allerdings beschlich ihn das Gefühl, dass in ihrem Blick noch mehr lag als die pure Skepsis, was ihn als fragwürdigen Begleiter anging.

Sie misstraute ihm aus einem anderen Grund, da war er sich sicher. Er hatte nur keinerlei Ahnung, was dieser sein könnte.

„Ihr seid also derjenige, der meinem Sohn geholfen hat? Ich danke euch dafür.“

Höflich verneigte sie sich vor ihm, doch Salles winkte sofort ab. „Es gibt nichts zu danken. Landis war uns eine große Hilfe.“

Es war eine vollkommen ernstgemeinte Aussage, weit abseits von allen Schmeicheleien – der Empfänger wäre ohnehin nicht anwesend. Landis war gemeinsam mit Brant und Ruputna auf dem Weg zum Herrenhaus, um einer gewissen Lin einen Besuch abzustatten.

Salles hatte sie gehen lassen, weil er es ohnehin besser fand, allein mit einer Einheimischen zu sprechen, besonders wenn sie so skeptisch eingestellt war. Er wollte herausfinden, was ihre Einstellung verursachte.

„Ich habe schon gehört, dass er ein Shinken hat“, meinte Kalea, Unwille klang in ihrer Stimme, was Salles keineswegs entging.

„Was stört Sie so sehr daran, dass Ihr Sohn ein Shinken führt?“

Sie zog ihre Stirn kraus, begann aber dennoch zögerlich zu sprechen: „Mein Mann, Landis' Vater...“

Salles wurde sofort hellhörig. Er wusste, dass der Junge sich nicht an seinen Vater erinnerte oder die Person kannte, die ihn gerettet hatte, weswegen beide für Salles immer ein- und dieselbe Person gewesen waren. Offenbar würde dieses Gespräch ihn darin bestätigen.

„Die Aufgabe meines Mannes war eine sehr wichtige gewesen“, erklärte Kalea. „In unserer Welt gab es ein hochrangiges Shinken. Um es zu schützen, ließ mein Mann, ein Baumeister, einen Tempel errichten. Die innerste Kammer schützte er mit einem besonderem Mechanismus...“

Sie sprach nicht weiter, aber das musste sie auch nicht, denn Salles erinnerte sich noch sehr genau daran. „Er beeinflusste Landis' DNS nicht wahr?“

„DN... S.“

Sie wiederholte die drei Buchstaben nachdenklich, aber immerhin schienen sie ihr nicht vollkommen fremd zu sein. Schließlich nickte sie. „Ja, so hat er es genannt. Mein Mann kam aus einer anderen Welt müsst Ihr wissen, Sir Salles. Er wusste einiges mehr als wir alle.“

„Aus einer anderen Welt?“, hakte der Brigadeführer nach.

Ein finsterer Gedanke reifte in ihm heran. Natürlich. Es gab nicht viele Arten, wie jemand einem anderen Menschen an der DNS herumpfuschen konnte. Man musste schon über sehr viel außergewöhnliches Können verfügen und das erreichte man nicht einfach so.

Kalea nickte, er ging zu seiner nächsten Frage über: „Das Shinken, das in dieser Kammer aufbewahrt wurde, woher kam es?“

Herrenlose, hochrangige Shinken lagen selten einfach so herum und warteten darauf, dass jemand es fand, also musste jemand es in diese Welt gebracht oder es musste sich selbst einen Meister gesucht haben.

„Wahrscheinlich aus der Welt meines Mannes, aber... ich weiß es nicht genau. Wir haben nicht oft über solche Dinge gesprochen. Ich weiß auch absolut nichts über seine Vergangenheit.“

Hilflos zuckte sie mit den Schultern. Sie wirkte eindeutig wie eine Frau, die nach unzähligen Ehejahren eben diese Feststellung machte: Nichts zu wissen.

Mit Sicherheit kein sonderlich angenehmes Gefühl. Für Salles war es vollkommen unverständlich.

Wie konnte man so eng mit jemandem zusammenleben und dennoch nichts oder kaum etwas über diese Person oder deren Vergangenheit wissen?

Gebot nicht schon der gesunde Menschenverstand, dass man nicht mit einem quasi Fremden zusammenlebte?

Sie schien seinen Gedanken zu erraten oder genau denselben im gleichen Augenblick zu haben, denn plötzlich lachte sie humorlos. „Lächerlich, oder? All die Jahre habe ich mit einem mir vollkommen Fremden zusammengelebt und ihn geliebt.“

Das letzte Wort erregte seine Aufmerksamkeit. Er lächelte. „Darauf kommt es doch letztendlich an, oder?“

Fragend blickte sie zu ihm, er fuhr fort: „Sie haben Ihren Mann geliebt und er Sie mit Sicherheit auch. Sie wussten nicht viel von ihm, aber dennoch liebten Sie ihn. Ihr Herz erkannte, dass er ein guter Mann war.“

Auch wenn diese Person möglicherweise einst mit bösartigem Willen in diese Welt gekommen war und auch wenn Landis als Schlüssel missbraucht worden war, dass niemand diesen Plan vereiteln könnte, so war Salles sich sicher, dass diese Frau unbewusst sein wahres Wesen erkannt und ihn deswegen geliebt hatte.

Aber im Endeffekt blieben das alles Spekulationen ohne jede Grundlage. Salles kannte diesen Mann nicht, genausowenig wie dessen Pläne oder Beweggründe. Es war unnötig, darüber nachzudenken.

„Ein schwacher Trost“, erwiderte sie bedrückt.

„Besser als gar keiner. Übrigens fiel mir auf, dass Sie sich offenbar an Ihren Mann erinnern. Wie kann das sein? Landis erinnert sich nicht mehr.“

Erneut zuckte sie mit den Schultern. „Es ist normal, dass man einen Eternal vergisst, oder?“ Jedenfalls wurde mir das gesagt.“

Also wurde er zu einem Eternal! Ich wusste es!

Salles frohlockte innerlich über seine richtige Vermutung, zeigte das jedoch nicht nach außen. „Das ist korrekt, aber Sie erinnern sich. Weswegen?“

Sie wandte den Blick ab, um zu zeigen, dass sie nicht darüber sprechen wollte. Für einen kurzen Moment verspürte er den Impuls, sie dazu zu drängen, doch er ließ es gut sein. Er kannte Frauen gut genug, um zu wissen, dass sie nicht sprachen, wenn sie es nicht wollten und wenn man versuchte, sie dazu zu drängen, neigten sie dazu, erst recht zum Schweigen, was auch ihr vollkommenes Recht war, wenn er darüber nachdachte.

„Nun gut“, wechselte er das Thema, „vielleicht können Sie mir ja etwas anderes erklären.“

Sie sah ihn wieder an.

„Landis sagte, diese Welt wäre zerstört worden – und an diesen Koordinaten dürfte sich eigentlich keine solche befinden. Dennoch sind wir nun hier. Wie kommt das?“

Er glaubte zwar nicht, dass sie etwas wusste, aber einen Versuch war es mit Sicherheit wert.

Sie neigte den Kopf ein wenig. „Ich kann es nicht wirklich erklären, da ich es selbst noch nicht verstehe. Es tut mir Leid.“

„Schon gut“, sagte er. „Wir werden es schon selbst herausfinden.“

Da ihre Körperhaltung ihm das Ende ihres Gesprächs signalisierte, stand er wieder auf. „Es tut mir Leid, falls ich Sie gestört habe.“

Sie schüttelte mit dem Kopf, schwieg aber. Es schien ihm, dass sie noch etwas sagen wollte, weswegen er stehenblieb, doch eine plötzliche Geste von ihr, bedeutete ihm, dass er sich wieder hinsetzen sollte. Er tat es sofort, auch wenn es ihn ein wenig verwirrte. Gerade eben hatte sie noch eine ablehnende Haltung inne gehabt und nun schien sie tatsächlich noch reden zu wollen.

„Wie geht es Landis bei dieser... Brigade?“, fragte sie.

Ah, daher weht der Wind~

Sie wollte sichergehen, ob es Landis bei ihnen gut ging, um sich keine Sorgen machen zu müssen, wenn ihr Sohn weiterzog – wenn er das überhaupt tun würde. Bislang wusste Salles immerhin nicht, ob Landis nicht vielleicht doch lieber hier bleiben wollen würde.

Der Brigadeführer würde das vollauf verstehen. Sollte er eines Tages seine Heimatwelt wiederfinden... andererseits gab es in seiner Welt mit Sicherheit niemanden mehr, der sich noch an ihn erinnerte. Nicht, dass er sich noch an etwas oder jemanden von dort erinnerte.

Allerdings würde der Wegfall von Landis möglicherweise auch den von Ruputna bedeuten. Die Brigade schien immer weiter zu schrumpfen.

„Mir scheint, er fühlt sich recht wohl“, antwortete Salles schließlich auf die Frage. „Für einige Mitglieder ist die Brigade so etwas wie eine Familie geworden.“

Immerhin besaßen die meisten von ihnen auch keine mehr.

Nachdenklich blickte Kalea an die Wand. „Ist er dort auch sicher?“

„Sehr sicher sogar.“

Mit seinem grünen Mana brauchte Landis keinerlei Schutz, er war derjenige, der diesen bot und seine offensiven Fähigkeiten standen seinen defensiven in keinem bisschen nach. Er war ein äußerst zuverlässiges Mitglied, Salles war sich sicher, dass sein Fehlen die Brigade schmerzen würde.

Sie schloss die Augen, offenbar deutlich erleichtert. „Das ist gut. Könntet Ihr mir etwas versprechen?“

„Mhm, was denn?“

Er machte nicht gern blind Versprechungen, das konnte zu unangenehmen Zwischenfällen führen.

Für einen Moment schwieg sie noch einmal, als müsste sie erst ihren ganzen Mut aufbringen, um das Thema wirklich anzusprechen. Doch schließlich sah sie ihn entschlossen wieder an. „Wenn Ihr diese Welt wieder verlasst, nehmt Landis wieder mit. Egal, was er will, Ihr müsst ihn wieder mitnehmen.“

Salles runzelte seine Stirn. „Wollen Sie nicht, dass er bei Ihnen bleibt?“

„Ihr habt es vorhin selbst gesagt, diese Welt dürfte gar nicht existieren. Im Gegensatz zu Landis sind wir alle schon tot.“

Ihre Stimme und ihr Blick waren so düster, dass es Salles einen Schauer über den Rücken jagte. Für einen flüchtigen Augenblick glaubte er, einen Schatten hinter ihr wahrzunehmen, doch er war genauso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war, so dass der Brigadeführer ihn nicht genauer betrachten konnte.

„Und genau deswegen solltet ihr alle bald wieder abreisen – und nichts von dieser Welt essen oder trinken.“

Er wollte fragen, was sie damit meinte, aber ihre gesamte Aura war in diesem Moment dermaßen abweisend, dass er sich nur noch wünschte, aus diesem Haus herauszukommen.

„Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?“, fragte er.

Stumm schüttelte sie mit dem Kopf, ihr Blick war bereits wieder von ihm abgewandt. Salles stand noch einmal auf und verabschiedete sich von ihr. Es kam keine Erwiderung, aber damit hatte er ohnehin nicht gerechnet.

Nach einem kurzen Nicken fuhr er herum und verließ das Haus. Draußen blieb er noch einmal stehen, da er einen plötzlichen Impuls von Great Wisdom kommend spürte. Es schien, dass das Shinjuu schon seit längerem versuchte, mit ihm Kontakt aufzunehmen, obwohl er im Inneren des Gebäudes nichts gespürt hatte.

Salles seufzte innerlich. Was konnte denn so wichtig sein?

Was ist denn?

Er lauschte den Worten seines Shinjuu und wurde blass, als ihm bewusst wurde, was das zu bedeuten hatte. Das darf nicht wahr sein.

Er verwarf den Gedanken, Landis und Ruputna abzuholen und lief direkt los, um zurück zur Monobe-Akademie zu kommen und sich um dieses Problem zu kümmern.

Wiedersehen mit Lin

Das riesige Anwesen ragte geradezu bedrohlich vor ihnen auf. Eingeschüchtert blickte Ruputna hinauf, während sie sich an Landis' Arm festklammerte.

„Es wird dich schon nicht fressen“, versuchte er, sie zu ermutigen.

Früher war er in dieses Gebäude ein- und ausgegangen, er hatte sogar alle Bediensteten mit Namen gekannt. Ob er wohl noch alle erkennen würde?

Ruputna zweifelte offenbar an seiner Aussage. „Es sieht aber aus als hätte es genau das vor.“

Damit deutete sie auf die beiden Fenster im obersten Stockwerk, die tatsächlich aussahen wie verärgert zusammengekniffene Augen. Wenn man das gemeinsam mit der seltsam geformten Eingangstür betrachtete, sah es tatsächlich so aus als ob das Haus vorhätte, einen zu verschlingen.

Brant lachte amüsiert. „Nur keine Angst. Dir wird nichts geschehen – offenbar passt Landis ja gut auf dich auf.“

Hätte der Junge den Seitenblick seines Freundes in diesem Moment bemerkt, wäre ihm aufgefallen, wie verachtend er Ruputna ansah. Doch Landis war damit beschäftigt, weiter das Haus zu mustern als würde er versuchen, es zu hypnotisieren.

Brant räusperte sich schließlich. „Wir können hier jetzt ewig herumstehen oder wir gehen endlich rein.“

Landis nickte ihm zu und lief los. Sie ließen das gusseiserne Gartentor hinter sich und durchliefen den schmucklosen Vorgarten. Einst war der schlichte Rasen mit farbenfrohen Blumen und teuren Statuen verziert gewesen, doch inzwischen waren die Skulpturen verkauft, die Pflanzen verdorrt, da sich die Familie keinen Gärtner mehr hatte leisten können. Obwohl sie einem verarmten Adel angehörten, war die Familie dennoch angesehen in der kleinen Stadt, was sie ihren bisherigen klugen Entscheidungen zu verdanken hatten – und den guten Verbindungen zum Königshaus.

Die drei betraten das Haus. Das Innere war mit dunklem Holz verkleidet, das den Großteil des einfallenden Lichts verschluckte – allerdings schien die Sonne durch die gläsernen Gartentüren so stark ein, dass es auch gut so war, dass viel von dem Licht einfach im Raum verschwand.

Überwältigt ließ Ruputna ihren Freund los und ging zu den gläsernen Türen, um in den Garten hinaus zu sehen. Wobei das noch untertrieben war. Was sich da hinter dem Haus erstreckte, war schon jeher immer eine Art Park gewesen. Von Efeu überwucherte Statuen, verwilderte Blumenbeete, Teiche voller Algen und auch wild wachsende Büsche konnten dort bewundert werden, was Ruputna auch ausgiebig mit offenem Mund tat.

Landis lächelte leicht, während er sie betrachtete. Ihr kindliches Erstaunen wirkte immer noch erheiternd auf ihn, aber es freute ihn auch, sie so zu sehen. Immerhin zeigte dies sehr gut, dass ihr etwas gefiel und das machte ihn glücklich.

Brant wirkte erneut nicht sonderlich begeistert, während er Landis' Reaktion auf Ruputnas Erstaunen betrachtete, doch schließlich wandte er sich von ihr ab und sah zu der geschwungenen Treppe, die in den ersten Stock führte.

Landis sah ebenfalls hinauf, als er bemerkte, dass jemand herunterkam. Sein Herz machte sofort einen heftigen Sprung, als er direkt in die eisblauen Augen des Mädchens blickte. Lächelnd sprang sie die letzten Stufen hinunter, ihr langes rotes Kleid raschelte dabei. Glücklich fiel sie ihm um den Hals. „Oh, Landis! Du bist wieder da!“

Automatisch legte er die Arme um sie. „Tut mir Leid, dass ich so lange weg war.“

Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Ruputna sich zu ihnen umdrehte und Luft in ihre Backen pumpte. Allerdings schwieg sie, was Landis doch sehr überraschte.

Im Moment kümmerte er sich allerdings nicht darum, sondern fuhr dem Mädchen in seinen Armen durch das platinblonde Haar. „He Lin~ Alles in Ordnung?“

Sie löste sich von ihm und nickte. „Jetzt ja~ Immerhin bist du ja wieder da.“

Die Schleife in ihrem Haar passte perfekt zu dem Kleid, das sie trug, sie sah genau so aus wie Landis sie in Erinnerung hatte. Als ob er nicht einmal einen Tag lang weg gewesen wäre.

„Ich bin froh, dass du wieder da bist“, sagte Lin. „Du hast uns allen gefehlt~“

Er nickte nur knapp und sah zu Ruputna hinüber, die Lin böse ansah, sich aber anscheinend auch nicht traute, etwas zu sagen. So eingeschüchtert war sie nicht einmal bei Narukana, warum dann bei Lin? Landis konnte es nicht verstehen.

„Wer ist das?“, fragte Lin ihn.

Er räusperte sich und deutete zu ihr hinüber. „Das ist Ruputna.“

Schließlich deutete er auf das Mädchen neben sich. „Rupu, das ist Lin. Eine Freundin von mir.“

Ruputnas Gesichtszüge entspannten sich für einen Moment, obwohl er bei ihrer Vorstellung darauf verzichtet hatte, zu erklären, dass sie seine Freundin war. Doch schon im nächsten Moment zog sie wieder ihre Stirn kraus, als Lin sich kichernd an seinen Arm klammerte. „Eine Freundin, mein Lieber? Du untertreibst wohl~“

Brant warf einen abschätzigen Blick zu Ruputna hinüber. „Ich fürchte, Landis hat während seiner Abwesenheit noch mehr Freunde gemacht.“

Lin sah zwischen Ruputna und Landis hin und her. „Ist das wahr?“

Schließlich schien es dem Geistermädchen wirklich zu reichen. Sie stürzte vor und klammerte sich an Landis' anderen Arm. „Ja, ist es! Landis liebt Ruputna!“

Er seufzte innerlich, als sie wieder in den kindlichen Dialog verfiel. Die passende Reaktion von Lin und Brant folgte auf dem Fuß: Beide brachen in schallendes Gelächter aus, was Ruputna die Zornesröte ins Gesicht trieb. „Das ist nicht komisch!“

Fordernd sah sie Landis an, damit dieser etwas unternahm, doch er wandte nur den Blick ab. Was sollte er schon sagen? Sie würden ohnehin nicht auf ihn hören.

Wütend ließ Ruputna ihn wieder los und lief zurück zu den Glastüren, die in den Garten führten.

Ohne etwas zu sagen oder gar um Erlaubnis zu fragen, öffnete sie die Türen und ging hinaus. Landis sah ihr verwirrt hinterher. Eine solche Reaktion sah ihr eigentlich nicht ähnlich – andererseits kannte er ihre normale Reaktion auf spöttisches Gelächter auch nicht.

Schon bald verschwand sie aus der Sicht der kleinen Gruppe.

Sofort schwiegen die Geschwister bedrückt.

„Oh, das war vielleicht etwas zu gemein“, meinte Lin betroffen.

„Es war nicht... nett“, stimmte Landis zu.

Die Geschwister tauschten einen Blick miteinander, dann nickte Brant. „Ich werde ihr besser folgen. Nicht, dass sie sich da draußen verirrt.“

Landis erinnerte sich noch gut daran, wie er sich damals in diesem Garten verlaufen hatte, zwischen all den wilden Pflanzen und den kaum noch zu erkennenden Skulpturen. Er erinnerte sich auch allzu gut daran, wie unheimlich all das wurde, wenn die Nacht anbrach. Es wäre wirklich besser, wenn jemand losging, um sie zurück zu holen – und da Landis sich ohnehin auch nur wieder verlaufen würde, nickte er Brant zu. „Danke. Aber sei ein wenig vorsichtig. Wenn sie wütend ist oder Angst hat, neigt sie dazu, andere anzugreifen.“

Zumindest kannte er das aus den Erzählungen von Nozomu und den anderen. Brant erwiderte das Nicken und ging schließlich davon. Er ließ Landis und Lin allein zurück, was dem Jungen erst in diesem Moment wirklich bewusst wurde. Ein unangenehmes Gefühl entstand in seinem Inneren.

„Lass uns in den Salon gehen~“, sagte Lin und zog ihn bereits mit sich. „Dort können wir besser sprechen.“

Der Salon war ein großer Raum, in dem allerlei Tische, Sessel und Sofas bereitstanden, um Gästen einen größtmöglichen Komfort zu ermöglichen. Eine Bar und ein Billardtisch befanden sich ebenfalls im Raum, doch beides wurde von Landis stets ignoriert. Er trank keinen Alkohol und an Billard hatte er kein Interesse.

Lin brachte ihn dazu, auf dem Sofa vor dem Kamin Platz zu nehmen. Sie setzte sich neben ihn. „Wer war denn dieses seltsame Mädchen?“

„Das habe ich doch schon gesagt“, erwiderte er unwillig. „Ruputna.“

Ein wenig machte er sich Sorgen um sie. Er zweifelte nicht daran, dass Brant sie finden würde, aber vielleicht würde er sie verletzen, wenn sie irrational auf ihn reagierte. Hätte er nicht gedacht, dass er sich ebenfalls verlaufen würde, wäre er ebenfalls in den Garten gegangen, um sie zu suchen.

„Ja, aber in welcher Beziehung stehst du zu ihr?“, beharrte Lin.

Eigentlich wollte er nicht darüber reden, denn das würde bedeuten, dass er ihr auch sagen müsste, dass er sie zumindest zeitweilig vergessen hatte, doch ein Augenaufschlag von ihr fegte all seine Zweifel hinfort. „Wir sind ein Paar.“

Als sich ihre Augen mit Tränen füllten, bereute er bereits, etwas gesagt zu haben. Hastig hob er die Hände. „Bitte, das ist doch kein Grund zum Weinen. Ich meine, ich dachte, ihr wärt alle...“

Er verstummte. Allein der Gedanke an die Zeit, als ihm bewusst geworden war, was geschehen war, ließ ihn wieder schlucken.

Lin schüttelte mit dem Kopf und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht. „Nein, tut mir Leid. Wenn ich gedacht hätte, dass du tot wärst... aber bei uns warst du nur einige Tage weg. Wie lange war es für dich?“

Allein die Zeit in der Manawelt waren so viele Monate gewesen. Es musste also mindestens ein Jahr gewesen sein, wenn nicht sogar noch einiges mehr. Auf seine Antwort wurden ihre Gesichtszüge wieder um einiges weicher. „Das kann ich verstehen~ Nach so viel Zeit...“

Ungeachtet seiner Aussage, dass er mit Ruputna zusammen wäre, schmiegte sie sich an ihn. „Aber jetzt bist du ja wieder hier. Du brauchst dieses Kind nicht mehr.“

In einem ersten Impuls war er geneigt, ihr zuzustimmen, doch dann fiel ihm Ruputna wieder ein. Er konnte sie nicht einfach so wieder beiseite wischen, wegwerfen wie ein Spielzeug, das man nicht mehr brauchte. Andererseits war dann aber auch noch Lin...

Es war zu verwirrend für seinen eher einfach gestrickten Verstand. Normalerweise fragte er bei so etwas immer Eneko, aber im Moment blieb wieder jeglicher Kontakt zu ihr aus.

Er schwieg betroffen und blickte zur Seite.

„Nun sei doch nicht so“, meinte Lin sanft.

Sie legte eine Hand unter sein Kinn und brachte ihn dazu, sie wieder anzusehen. Kaum erblickte er wieder ihre blauen Augen, konnte er seine eigenen nicht mehr abwenden. Ihre Augen glitzerten verheißungsvoll und schienen ihm alles Glück der Welt zu versprechen. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass das früher genauso gewesen wäre.

Aber wen kümmerte schon früher?

Ein Schleier von Gleichgültigkeit legte sich auf seine Gedanken, der auch die Sorge um Ruputna überdeckte. Aber nicht nur die Sorgen, auch jegliche Erinnerung an sie.

Er bemerkte den zufriedenen Ausdruck auf Lins Gesicht nicht. „Schon viel besser, Lan~“

Sie legte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich, bis seine Lippen auf ihren lagen. Lin musste ein selbstzufriedenes Lachen unterdrücken, als ihr Plan aufzugehen begann.

Zärtlich, aber dennoch bestimmt, zog sie ihn mit sich, als sie sich vom Sofa auf den Teppich vor dem Kamin sinken ließ.

Danach wirst du mir endgültig mir gehören~

Der Verrat

Ruputna wusste nicht, wie lange sie gelaufen war, bis sie Wadatsumis Stimme schließlich wieder hören konnte. Sie versuchte, sich nicht zu sehr auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Die Statuen waren nicht nur unheimliche Abbilder von Dämonen, sie warfen auch groteske, immer länger werdende, Schatten in der untergehenden Sonne. Die meisten Skulpturen waren zwar bereits so sehr mit wild wachsenden Efeuranken überwuchert, dass die ursprüngliche Gestalt nur noch mit viel Fantasie zu erkennen war, doch bei jedem einzelnen war die Augenpartie noch immer frei, so dass Ruputna das Gefühl bekam, dass sie beobachtet wurde.

Obwohl sie das Bedürfnis verspürte, an einem der Teiche innezuhalten, um sich mit dem Kontakt des Wassers wieder daran zu erinnern, dass sie vernünftig sein sollte, blieb sie nicht stehen. Die Gewässer waren schon dunkelgrün vor lauter Algen, es schien als würde etwas darin nur darauf lauern, arglose Spaziergänger, die sich zu nahe heranwagten, unter Wasser zu ziehen.

Schlagartig kehrte Wadatsumis Stimme zurück, Ruputna hielt inne. Sie konnte nicht verstehen, was ihr Shinjuu ihr so eifrig zu erklären versuchte, da ihre Gedanken sich im Moment mit anderen Dingen beschäftigten.

Es sah ihr nicht ähnlich, bei solch einer Reaktion einfach wegzulaufen, das war ihr bewusst, aber in dem entsprechenden Moment war da dieses andere Gefühl gewesen. Sie hatte sich unerwünscht gefühlt, etwas hatte sie mit derart viel Macht abgestoßen, dass sie beinahe schon körperliche Schmerzen dadurch erlitten hatte. Die fehlende Unterstützung durch Landis hatte sein Übriges getan.

Diese Welt gefiel ihr mit jeder Sekunde immer weniger. Sie wollte wieder fort, sie wollte weiter, nein, am Liebsten wäre ihr gewesen, wenn sie in die Geisterwelt hätte zurückkehren können. Sie vermisste das einfache Leben dort, ohne jegliche Probleme.

Vielleicht sollte sie Salles einfach bitten, sie wieder dorthin zu bringen, Landis wollte wohl ohnehin lieber hier bleiben und den Rest seines Lebens mit Lin verbringen. Schon allein beim Gedanken an das Mädchen spürte sie wieder die Wut in ihrem Inneren kochen. Aber wenn Landis sie liebte, mehr als Ruputna, dann...

Schritte hinter ihr ließen sie herumfahren. Wadatsumi verstummte abrupt, aber sie konnte die Angespanntheit ihres Shinjuu spüren, die Person vor ihr war ein Feind. Wie hieß er noch einmal?

Während sie innerlich nach dem Namen des Weißhaarigen suchte, schmunzelte dieser. „Endlich habe ich dich eingeholt. Ich dachte schon, du würdest nie wieder anhalten.“

Etwas Hinterlistiges lag in seinem Gesicht, Ruputna konnte es deutlich sehen und spüren. Die an ihren Schuhen befestigten Klingen, die als ihr Shinken fungierten, begannen blass zu leuchten und ihr die Energie zu senden, die sie brauchte, um ihre Konzentration aufrecht zu erhalten. Sämtliche Reize von außen schienen an ihr abzuprallen, lediglich das beruhigende Gefühl ihres Shinken und die vertraute Stimme ihres Shinjuu erfüllten ihr Inneres.

„So schweigsam? Vorhin hast du ständig geplappert.“

Sie erwiderte immer noch nichts darauf. Es kam ihr vor als wäre jedes Wort das Falsche und das konnte sie sich nicht leisten. Ihr Blick fiel auf das Schwert, das er an seiner Hüfte trug. Der Griff kam ihr erstaunlich wuchtig vor, selbst im Verhältnis zu anderen Schwertern, die sie bereits gesehen hatte. Sie durfte diesen Feind also keinesfalls unterschätzen. Dass er ein Feind war, stand für sie inzwischen außer Frage.

Das Schmunzeln in seinem Gesicht erlosch, dafür nahm eine verärgerte Mimik diesen Platz ein.

„Sag endlich etwas!“, forderte er sie wütend auf.

Er trat einen Schritt vor und wollte nach ihrem Arm greifen, doch Ruputna wich sofort zurück. Sie ging in Kampfhaltung, um zu zeigen, dass er nicht näher kommen sollte.

Brant griff sich an sein Kinn, er lachte leise. „Nun gut, dann kann ich Landis wenigstens sagen, dass du mich angegriffen hast – und muss ihn deswegen nicht anlügen.“

Seine Bewegungen kamen überraschend schnell. Ruputna konnte gerade noch ein Schutzschild aufbauen, auf das Brants Schwert traf. Die Klinge schnitt säuberlich durch das Wasser, aus dem das Schild bestand, so dass es mit einem lauten Klirren wieder in Manafunken zerbarst.

Das Geistermädchen konnte gerade noch einen Schritt zurückweichen, ehe die Waffe auch ihren Körper treffen konnte. Sie war es gewohnt, dass ihr Schild nicht viel Schutz bot, aber in diesem Moment kam es ihr noch viel schwerwiegender vor, da sie zuvor keine Energie eines anderen Shinken gespürt hatte.

Gebannt starrte sie auf das Schwert, ließ wieder die Reize von außen zu, um herauszufinden, ob es sich wirklich um ein Shinken handelte, obwohl sie bereits davon überzeugt war.

Doch zu ihrer großen Überraschung konnte sie keinerlei Energie von dieser Waffe ausgehen spüren – es war ein vollkommen normales Schwert.

Aber wie...!?

Ihr blieb keine Zeit, den Gedanken zu beenden, Brant griff erneut an, mit einer Geschwindigkeit, die es ihr kaum erlaubte, auszuweichen. Woher nahm er nur diese Schnelligkeit, wenn er doch gar kein Shinken trug? Und was sollte sie dagegen unternehmen?

Sie schaffte es nicht, seinem neuerlichen Angriff schnell genug auszuweichen. Ein heißes Brennen fuhr durch ihren Arm. Sie sah hinunter und entdeckte einen waagerechten Schnitt aus dem Blut statt Mana lief.

Es ist wirklich ein normales Schwert.

Ihre Verwirrung wuchs mit jeder Sekunde mehr an. Das einzige, was ihr im Moment vollkommen klar war, war die Tatsache, dass sie das hier nicht überleben würde, wenn sie nicht bald floh. Auf Hilfe brauchte sie jedenfalls nicht zu hoffen und aufgrund von Brants Schnelligkeit schaffte sie es auch nicht, einen eigenen Angriff zu starten. Sobald sie aufhören würde, auszuweichen, um sich auf die Offensive zu konzentrieren, wäre sie offen für fatale Angriffe, so viel war ihr klar.

Aber auch zum Fliehen brauchte sie eine kurze Zeitspanne, in der er sie nicht angriff, also musste sie wohl oder übel alles auf eine Karte setzen. Wenn sie nur für einen kurzen Moment die Deckung fallenließ, könnte sie ihn vielleicht derart aus dem Konzept bringen, dass sie fliehen konnte.

Als sie erneut zurückwich, wagte sie es schließlich. Sie riss ihr Bein hoch und rammte ihm das Knie in den Magen, als er für einen erneuten Angriff die Distanz zwischen ihnen neuerlich überwand.

Keuchend krümmte er sich zusammen – und gab ihr so die ersehnte Gelegenheit. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ihn auf normalem Weg zu besiegen, doch anhand seines Gesichts konnte sie sofort sagen, dass er eher vor Überraschung als vor Schmerzen gekrümmt war.

Also wirbelte sie herum und rannte davon, tiefer in die Parkanlage hinein, auch wenn sie wusste, dass sie sich damit möglicherweise nur verlaufen und er sie wieder finden würde. Aber unter keinen Umständen wollte sie zurück zum Haus, das sie so sehr abgestoßen hatte.

Sie konnte Brants Stimme hinter sich hören, doch verstand sie die genauen Worte nicht, dafür hörte sie das folgende Klicken umso deutlicher – und auch die lauten Schüsse, die darauf folgten.

Unmittelbar danach spürte sie ein intensives Brennen in ihrem Rücken als ob jemand einen glühenden Schürhaken auf ihre Haut pressen würde. Ein Schmerz, so durchdringend und intensiv, dass sie das Gefühl hatte, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Das Blut, das über ihren Rücken lief, wirkte fast schon kühl und schmerzlindernd.

Doch trotz der Schmerzen, die ihr das Bewusstsein zu rauben drohten, erlaubte sie sich nicht, sich auszuruhen oder gar ohnmächtig zu werden. Sie zog Energie aus ihrem Shinken, das zwar nicht ihre Wunden heilen konnte, ihr aber die Kraft gab, weiterzutaumeln und sie in eine bestimmte Richtung wies, die es als sicher bezeichnete.

Dabei blieb ihr nur zu hoffen, dass Brant diese Technik nicht noch einmal anwenden würde oder konnte oder er ihr gar folgte. Sie blickte nicht hinter sich, konnte aber spüren, dass er sich kein Stück mehr rührte, also kam er ihr offenbar nicht nach. Die Erleichterung darüber gab ihr noch etwas mehr Kraft. Sie musste es nur zurück zu Monobe schaffen, dann würde Jatzieta ihr helfen. Das konnte doch nicht so schwer sein.

Ihre Sicht verschwamm immer mehr, während sie einen Fuß vor den anderen setzte, immer darauf fixiert, nicht ohnmächtig zu werden.

L-Landis...

Erst als sie die angenehme Kühle von Wasser an ihren Knöcheln spürte, fiel der Schmerz von ihr ab. Nicht weil ihre Wunden verheilt waren, sondern weil die Ohnmacht sie übermannte und sie mit geschlossenen Augen in den Fluss fiel. Der Strom zog zaghaft an ihren Haaren und ihrer Kleidung, scheinbar unentschlossen, wie er mit diesem Fremdkörper zu verfahren hatte. Doch nur wenige Sekunden danach ergriff die Strömung das Mädchen und trug sie mit sich, eine hellrote Blutspur hinter sich herziehend, die sich nach einem Augenblick verdünnte und schließlich verschwand, so dass niemand wissen konnte, wohin Ruputna verschwunden war.
 

Erschrocken, aber wieder mit klarem Kopf, riss Landis sich augenblicklich von Lin los. „Ruputna!“

Ihm war nicht klar, weswegen er das Mädchen plötzlich vor seinem inneren Auge gesehen hatte, aber es hatte ihn wieder in die Gegenwart zurückgeholt.

Er verschwendete keinen Blick an Lin, als er sich aufrichtete und hastig nach seinen Sachen griff, um sich wieder anzuziehen, im Moment fragte er sich nicht einmal, was in den letzten Minuten geschehen war, dass er sich ohne Kleidung gemeinsam mit Lin auf dem Boden befand. All seine Gedanken waren auf Ruputna fixiert, er konnte spüren, dass sie ihn brauchte, mehr als je zuvor.

Lin wirkte von seinem plötzlichen Erwachen allerdings nicht sonderlich begeistert. Sie setzte sich aufrecht hin und beobachtete ihn missbilligend. „Was hast du vor?“

„Ich muss was erledigen“, erwiderte er ausweichend.

Etwas in seinem Inneren – Instinkt oder Eneko, da war er sich nicht sicher – riet ihm, Lin nichts von seiner Ahnung zu sagen, auch wenn sein plötzlicher Ausruf sie sicher bereits auf die Spur gebracht hatte.

Schmollend schob sie ihre Unterlippe vor. „Du willst zu diesem Kind, nicht wahr?“

Da er nichts sagte, während er seine Stiefel anzog, lächelte sie plötzlich wieder. „Ah, du willst ihr erst sagen, dass du wieder mit mir zusammen bist, nicht?“

Er murmelte etwas, was sie nicht verstehen konnte, doch als sie darum bat, dass er das wiederholte, schüttelte er mit dem Kopf und ging wortlos hinaus. Er spürte mehr, dass sie ihm folgte als dass er es hörte. Als er sich in der Eingangshalle umdrehte, stand sie nackt da und blickte ihn unschuldig an. „Landis, sag mir doch, was du vorhast.“

Etwas in ihren Augen änderte sich kaum merklich, versuchte, seine Gedanken anzusprechen und diesen mitzuteilen, was sie wirklich von ihm wollte, doch er sperrte sich erfolgreich dagegen, indem er sich wieder Ruputna ins Gedächtnis rief. Seine Ruputna, der höchstwahrscheinlich etwas zugestoßen war und der er nun zu Hilfe kommen musste, wenn er sie wiedersehen wollte.

Er streifte Lins Hand ab, als diese nach seinem Arm griff und trat ohne weitere Worte in den Park, wohin sie ihm nicht folgte.

Um zu Ruputna zu kommen, verließ er sich allein auf sein Shinken, das ihm die Richtung wies, in der sich ein anderes seiner Art befinden sollte. Er wusste nicht, wie lange er gelaufen war, als ihm schließlich Brant entgegenkam. Die Kleidung seines Freundes wirkte abgewetzt, sein Mantel eingerissen als wäre er in einen Kampf geraten. Hastig stürmte Landis auf ihn zu. „Brant, hast du Ruputna gefunden?“

Das Mädchen war zwar nicht bei ihm, aber...

Der andere runzelte verärgert seine Stirn. „Ja, habe ich. Und sie hat mich angegriffen, sie muss wahnsinnig geworden sein!“

Also waren Nozomus Geschichten wahr und sie reagierte tatsächlich so in Extrem-Situationen – sofern Brants Erzählung der Wahrheit entsprachen. Aber Landis fand keinen Grund, dem keinen Glauben zu schenken. Doch auch das brachte ihn nicht davon ab, die Suche nach Ruputna aufzugeben.

„Ich werde nach ihr suchen!“, rief er hastig und rannte dann weiter, ehe Brant ihn aufhalten konnte.

Doch der andere sah ihm nur schmunzelnd nach, seine Mimik wirkte gänzlich zufrieden als ob ein sorgsam geschmiedeter Plan aufgegangen wäre.

Er wandte sich wieder dem Haus zu, während Landis sich seinen Weg tiefer in den Park bahnte, der langsam von einer bedrohlichen Dunkelheit verschluckt wurde.
 

Immer noch fleißig Notizen machend, lief die von Rogus gesandte Eternal durch den Wald, auch wenn sie davon alles andere als angetan war. Immer wieder blieb sie stehen und versuchte, den Dreck von ihren Stiefeln abzuwischen, was mitten im Wald ein aussichtsloses Unterfangen war.

Außerdem wünschte sie sich, jeden einzelnen singenden Vogel persönlich zum Verstummen bringen zu können, doch sowohl ihr Shinken als auch ihr Shinjuu weigerten sich hartnäckig, diesem Wunsch Folge zu leisten. Wie so oft erschien es ihr als grausame Laune des Schicksals, dass sie grünes Mana hatte und ihre Kraft aus der Natur zog, obwohl sie diese so sehr verachtete.

Warum nicht rotes Mana? Dann würde ich einfach alle Wälder verbrennen und alles wäre gut~ Nun, vielleicht hat das Schicksal das gewusst und es mir deswegen nicht gegeben.

Ein leises Klingeln, ähnlich dem eines Glöckchens, erklang in ihrem Inneren und ließ sie augenblicklich innehalten.

„Meisterin, da ist etwas...“

Die klare Stimme ihres Shinjuu hallte in ihrem Inneren wider, erfüllte die Leere und ließ diese noch trostloser zurück, sobald sie verklang. Das war der Grund, weswegen sie sich wünschte, ihr Shinjuu würde schweigen, während so manch anderer unbedingt einmal in seinem Leben diese Stimme hören wollte – sie wurde davon nur depressiv.

Was?

Warum musste ihr Shinjuu auch immer so ungenau sein, so vage Andeutungen machen? War es zuviel verlangt, dass sie gleich direkt sagte, was sie wollte? Noch ein Grund mehr, Bäume nicht ausstehen zu können – ihr Shinjuu war immerhin ein Baumgeist.

„Ein Shinkenträger, die Herrin von 'Youran'.“

Ein Mitglied der Brigade, hm?

„Sie ist verletzt, vielleicht sollten wir ihr helfen...“

Während ihr Shinjuu es mit Sicherheit nur gut meinte, schmiedete die Eternal in diesem Moment einen ganz anderen Plan. Wenn sie an Narukana heranwollte, musste sie in die Brigade – und ein verletztes, von ihr gesund gepflegtes, Mitglied war doch die ideale Grundlage dafür.

Gut, bring mich zu ihr.

Das Shinjuu gab ein zustimmendes Geräusch von sich, ehe es ihr mittels von ihrem Shinken ausgehenden Schwingungen zeigte, wo sich die Gesuchte befand.

Die Eternal holte noch einmal tief Luft, dann lief sie los, um die Verletzte aufzusuchen.

Die Eternal

Die Schüler der Monobe-Akademie waren bereits in heller Aufregung, als Salles wieder in die Schule zurückkehrte. Kaum wurde er von einem erblickt, scharrten sie sich bereits um ihn und sprachen hektisch auf ihn ein. Er verstand kein Wort von den panisch gesprochenen Sätzen, was sein verwirrter Gesichtsausdruck deutlich zeigte. Also zogen und zerrten sie alle an ihm, um ihn direkt auf die Krankenstation zu bringen, wo bereits die anderen Shinkenträger außer Narukana, Landis und Ruputna anwesend waren. Die beiden Jüngeren waren wohl noch nicht von dem Treffen mit den Einwohnern zurück, Narukana jedoch... nun, Salles konnte sich nicht viele Gedanken darum machen.

Er begab sich direkt zu Sorluska, der auf einem der Betten lag und sich in Krämpfen wand. Der Anblick kam dem Brigadeführer schmerzlich bekannt vor, immerhin war es noch nicht so lange her, dass der Junge in der Manawelt vergiftet worden war. Offenbar zog er das Gift an wie das Licht die Motten. In der nächsten Welt sollte jemand ihm beständig mit Gegengift versorgen müssen, überlegte der Brigadeführer.

Es wäre ungemein praktisch, wenn jemand von uns eine Fähigkeit lernen könnte, die jegliche Gifte neutralisiert.

Aber an solchen Gedanken sollte er sich nicht länger aufhalten, immerhin war es ziemlich ausgeschlossen, dass einer von ihnen so etwas lernen würde.

„Wie lange geht das schon so?“, fragte Salles routiniert, während er versuchte anhand der sichtbaren Symptome das Gift zu identifizieren, um das Gegenmittel zu finden.

Aus Jatzietas Erklärung mit ausnahmsweiser ernster Stimme konnte er heraushören, dass er nach dem Biss in einen Apfel während des Frühstücks krank wurde – ein Apfel, der Ruputna auf dem Markt geschenkt worden war.

Besonders dieser Punkt weckte Salles' Interesse an der Geschichte. Seit dem Gespräch mit Kalea war er sich sicher, dass es kein Zufall war, dass sie in diese Welt gerufen worden waren. Die Person, die für die Rekonstruktion dieser Welt verantwortlich war, hatte derart viel Sehnsucht nach Landis gehabt, dass sie ihn zu sich geholt hatte, quer durch all den Raum, durch den sie getrennt gewesen waren. Diese Person würde mit Sicherheit auch nicht zögern, jeden zu töten, der zwischen ihr und Landis stand, damit sie diesen ganz für sich allein haben konnte, daher Kaleas Warnung, nichts von dieser Welt zu essen oder zu trinken – für Sorluska war sie nur etwas zu spät gekommen.

Aber wenn das Gift von dieser Person stammt... ist es gut möglich, dass auch nur sie das Gegengift liefern kann.

Der Gedanke entmutigte ihn ein wenig. Würde er Sorluska womöglich gar nicht helfen können?

Nein, er musste sich selbst zur Ordnung rufen, er durfte sich nicht einfach so hängen lassen.

Sie kann kein Gift aus dem Nichts erschaffen, also muss sie eines gewählt haben, das sie bereits kennt. Wenn nur Landis da wäre, er könnte bestimmt etwas dazu sagen.

Er bereute es, den Jungen nicht vorher abgeholt zu haben, so würde er es doch selbst herausfinden müssen – irgendwie. Aber warum sollte er nun anfangen, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln?

„Nozomi...“

Er wandte sich dem Mädchen zu, das mit vor der Brust gefalteten Händen, im Raum stand und sofort zusammenzuckte. „Salles-sama?“

„Es wird eine Weile dauern, bis ich das Gegenmittel gefunden habe. Ich möchte, dass du ihn solange mit Mana heilst.“

Sie nickte hastig. „Natürlich, Salles-sama.“

Sichtlich zufrieden verließ er wortlos die Krankenstation, um noch einmal in die Stadt zurückzukehren und Landis zu holen. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihm zwar, dass es bereits dunkel geworden war, doch die leuchtenden Wolken würden ihm mit Sicherheit den Weg weisen.

Blieb nur zu hoffen, dass Landis und Ruputna noch dort waren. Es ging nicht nur um Sorluska, möglicherweise war das Geistermädchen in ernsthafter Gefahr.

Er atmete noch einmal tief durch, öffnete sich seinem Shinken, um mit dessen Energie den Weg erneut zurückzulegen, dann trat er in den Teleporter, um auf die Oberfläche zurückzukehren.
 

Wäre ihr Shinjuu nicht gewesen, wäre sie in der Dunkelheit an der Gesuchten vorbeigelaufen. Die Spitze ihres stabförmigen Shinken gab zwar ein schwaches Licht ab, doch es war bei weitem nicht genug, um die Finsternis vollständig zu verdrängen.

Ihr Shinjuu gab ihr allerdings zu verstehen, dass das Mädchen sich in der Nähe befand.

Mitleid übermannte die Eternal, als sie sich neben den geschundenen Körper kniete. Die Strömung musste sie ans Ufer getrieben haben, ihr Unterkörper lag noch im Fluss, ihre Kleidung war vollkommen durchnässt. Doch was der Eternal wirklich Sorgen bereitete, war die Verletzung auf ihrem Rücken.

Jemand hat auf sie geschossen... als sie versucht hat zu fliehen...

Es kam ihr ungemein grausam und ehrenlos vor, so etwas zu tun. Sie war geprägt von den Filmen und Büchern ihrer alten Heimatwelt, in diesen hieß es immerhin, dass nur Bösewichte und Feiglinge auf jene schossen, die ihnen den Rücken zuwandten.

Sie legte dem Mädchen Zeige- und Mittelfinger auf den Hals, um nach ihrem Puls zu fühlen.

„Ihr Shinjuu sagt, ihr Name sei Rupu-chan... nein, Ruputna.“

Danke, Hua Po.

Es war ihr zu einer Gewohnheit geworden, sich bei ihrem Shinjuu zu bedanken, wenn es ihr ungefragt eine derartige Information mitteilte. Anfangs war es ironisch gemeint gewesen, aber mit der Zeit hatte sie es tatsächlich so gemeint. Ihr Shinjuu wusste das mit Sicherheit – zumindest hoffte die Eternal das.

Erleichtert stellte sie fest, dass das Mädchen noch lebte und nur bewusstlos war. In diesem Zustand war sie allerdings nicht transportfähig, zuerst musste sie sich um die Verletzung kümmern.

Sie nahm ihr Shinken in ihre linke Hand, während sie die rechte Handfläche über die Wunde hielt. Grünes Mana rotierte zwischen den beiden Körpern und färbte sich blau, wenn es nah an Ruputna herankam, nur um direkt wieder die ursprüngliche Farbe anzunehmen, sobald es sich von ihr entfernte. Die Eternal konzentrierte sich nicht darauf, die Verletzung zu schließen, sondern jegliche Fremdkörper aus dem Mädchen zu ziehen – das Heilen war ohnehin nicht ihre Stärke. Das war einer der Gründe, warum sie glaubte, das falsche Mana erwischt zu haben. Sie hasste die Natur, sie war schlecht darin, sich zu verteidigen und sie war nicht in der Lage, Verletzungen zu heilen, das alles musste doch ein Zeichen dafür sein, dass jemand sich beim Verteilen des Manas geirrt hatte. Dass ihr Hass möglicherweise der Grund dafür war, dass sie ihre Fähigkeiten nicht beherrschte, kam ihr nicht in den Sinn.

Umhüllt von einem grünen Leuchten verließen die Patronen – zwei Stück an der Zahl – den Körper des Mädchens. Die Eternal betrachtete die auf ihrer Handfläche abgelegten Kugeln. Doch ihr forschender Blick überdeckte nur ihre Ahnungslosigkeit von der Materie. Allerdings wunderte sie sich, dass es in dieser Welt so etwas gab. Anhand der Umgebung hätte sie nicht mit derlei Waffen gerechnet – da kein Mana aus der Wunde austrat, musste es sich um eine Pistole eines Einheimischen handeln.

Seufzend ließ sie die Patronen schließlich in ihre Tasche gleiten, dann wandte sie sich wieder Ruputna zu. Das Mädchen wimmerte leise, war aber immer noch fern davon, aufzuwachen, wie die Eternal feststellte.

Sie konzentrierte sich erneut, um die Wunde zumindest soweit zu schließen, dass sie nicht mehr bluten würde, solange sich Ruputna nicht bewegte. In deren Zustand war das aber auszuschließen, daher sah die Eternal keinerlei Gefahr. Sie befestigte ihr Shinken wieder an einer Vorrichtung auf ihrem Rücken, ehe sie das Geistermädchen auf ihren Arm hob. Leise summend, nur begleitet von dem Leuchten ihres Stabs, lief sie in Richtung Monobe los, mit der Frage beschäftigt, wie sie diesen Wanderwal nur betreten sollte.
 

In der Dunkelheit war es für Landis noch schwerer, sich im Park zurechtzufinden. Egal, wohin er blickte, überall entdeckte er nur dunkle Schatten und Teiche, in denen sich etwas zu bewegen schien, wenn er vorbeilief.

Immer wieder bat er Eneko innerlich, ihm zu sagen, wohin Ruputna gegangen war, versuchte, mittels seines Shinken das des Geistermädchens zu finden, doch ihm antwortete nur Stille.

Weder sein Shinjuu noch 'Yukai' reagierten auf seine Bitten und Befehle.

Was geht hier nur vor?

Wieder dachte er daran zurück, woran er sich zuletzt erinnern konnte. Er war mit Lin in den Salon gegangen, sie hatte ihm in die Augen gesehen – und dann war er wieder aufgewacht, als er gerade dabei gewesen war, Lins Hals zu liebkosen.

Was dazwischen lag, wusste er allerdings nicht. Ob Lin irgendetwas getan hatte? Aber was und wie? Früher war das jedenfalls nicht so gewesen.

Überhaupt schien ihm alles ganz anders als früher. Lin und Brant hätten sich niemals so über Ruputna geäußert. War dies hier wirklich seine Welt?

Vielleicht war es nur eine, die seiner verblüffend ähnlich war. Dann würde er mit Sicherheit bald demjenigen begegnen, der sein Gegenstück war. Aber vorher sollte er Ruputna finden, was in diesem Park nicht sonderlich einfach war.

Landis blieb stehen, um sich in aller Ruhe umzusehen, doch kaum stand er still, spürte er kalten Schweiß auf seiner Haut. Jemand – oder etwas – beobachtete ihn, wartete nur auf eine Gelegenheit, ihn anzugreifen. Er spürte kein Shinken in der Umgebung, also musste es ein anderer Feind sein.

Er zog eine der Klingen von 'Yukai' hervor und hob diese auf Brusthöhe, während er vorsichtshalber bereits Mana um sich herum sammelte, um eventuelle Angriffe abzuwehren. In solchen Momenten war er immer froh über sein grünes Mana, das von kaum einer Waffe durchdrungen werden konnte, daher machte er sich selbst über diesen schwer einschätzbaren Feind kaum Gedanken.

Langsam lief er weiter. Als er Brant getroffen hatte, war 'Youran' noch spürbar gewesen, doch inzwischen war nicht einmal ein Hauch davon mehr bemerkbar.

Ruputna... wo bist du hin?

Ein plötzliches Geräusch ließ ihn innehalten. Doch gerade als er sich in die entsprechende Richtung wandte, spürte er, wie etwas durch sein Schutzschild brach. Er machte sich bereits auf die Schmerzen gefasst, doch statt durchbohrt zu werden, bemerkte er, wie sich etwas um seinen Körper schlang und er den Kontakt zum Boden verlor. Als er an sich hinuntersah, schnappte er hektisch nach Luft. Dicke Ranken hatten sich seines Körpers bemächtigt und bewegten sich gemeinsam damit langsam in Richtung des Unterholzes, aus dem sie erschienen waren.

Panisch versuchte er, sich aus dem Griff der Pflanze zu winden, doch als Antwort darauf wurde dieser nur noch fester, so dass er bald damit beschäftigt war, nicht ohnmächtig zu werden.

Er konnte nicht verhindern, dass das Gewächs ihn mit sich ins Unterholz zog, wo er alsbald wirklich das Bewusstsein verlor – und so nicht mehr bemerkte, wie Salles an dem Ort eintraf, an dem er zuvor gestanden hatte.

Der Brigadeführer hielt inne und hörte augenblicklich auf, Kraft aus seinem Shinken zu beziehen. Die von 'Yukai' ausgehende Energie, die er bis zu diesem Ort verfolgte hatte, war verschwunden. Er konnte nicht anders als sich zu fragen, ob es möglicherweise eine Falle gewesen war. Um die Bewohnern des Anwesens zu umgehen, war er über die Mauer geklettert, die den Park zumindest in der Umgebung der Stadt umgab. Mit der Hilfe seines Shinken war das auch kein weiteres Problem gewesen – aber was sollte er nun tun?

Seine einzige Orientierungshilfe bislang war fort – wohin auch immer 'Yukai' plötzlich verschwunden war – und Great Wisdom schwieg beharrlich, genau wie zuvor, als er sich mit Kalea unterhalten hatte. Diejenige, die diese Welt erschaffen hatte, musste über die Fähigkeit verfügen, die Verbindung zwischen Shinjuu und Meister für einige Zeit zu unterbrechen. Er würde sie bei Gelegenheit fragen müssen, wie sie das getan hatte und warum.

Im Moment war er er zu sehr damit beschäftigt, sich daran zu gewöhnen, dass er keinerlei Verbindung zu seinem Shinjuu aufbauen konnte, was ihm ein gewisses Maß an Hilflosigkeit nahebrachte, das er bislang nicht gekannt hatte. Da er sich nicht an seine Zeit erinnerte, bevor er ein verwaltender Gott geworden war, gab es für ihn keinerlei Leben ohne die Stimme seines Shinjuu. Sie nun nicht mehr hören zu können war als ob jemand einen seiner Sinne gestohlen hätte.

In Gedanken versunken bemerkte er erst, dass eine Gestalt auf ihn zukam, als das Leuchten ihres Stabs in Sichtweite kam. Vorsichtshalber hob er 'Egen' auf Brusthöhe und ließ das Buch sich öffnen. Grüne Funken sprühten von den Seiten, während es sich selbst umblätterte.

Er konnte deutlich spüren, dass diese Person ein Shinken mit sich trug, ein hochrangiges noch dazu.

Mit gerunzelter Stirn fragte er sich, was ein Eternal hier wollen könnte – aber was ihn mehr irritierte war, dass er glaubte, dieses Shinken kennen zu müssen.

Für einen kurzen Augenblick glaubte er, dass es möglicherweise Euphoria war. Einen Law-Eternal würde es mit Sicherheit interessieren, was mit dieser Welt los war. Doch als er das ausgehende Mana genauer wahrnahm, bemerkte er, dass es nicht das Mädchen war, das an ihrer Seite gekämpft hatte.

Das Summen, das die fremde Eternal begleitet hatte, verstummte plötzlich. Als sie näherkam, entdeckte er, dass sie jemanden auf den Armen trug. Er brauchte nicht lange, um zu erkennen, wer es war. „Ruputna!“

Vorsichtig ging er auf die Eternal zu, um ihr das Mädchen abzunehmen. Er war so sehr auf das Geistermädchen fixiert, dass er nicht bemerkte, dass die Fremde ihn mit geweiteten Augen ansah als könne sie nicht glauben, ihm gegenüberzustehen.

„Was ist mit ihr?“

Die Fremde schwieg, so dass er ein zweites Mal nachfragte, ehe sie sich hastig räusperte. „Sie wurde von jemandem verletzt. Ich konnte die Kugeln aus ihrem Körper entfernen, aber die Verletzung...“

Missbilligend runzelte er seine Stirn, worauf sie trotzig seinen Blick erwiderte. Es kam ihm vor als ob er das schon einmal getan hätte, aber sie kam ihm nicht im Mindesten bekannt vor.

„Du hast doch grünes Mana, oder? Warum konntest du sie nicht heilen?“

Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust und wandte den Blick ab. „Ich bin eben nicht gut darin, zu heilen.“

„Schon gut... vielleicht sollte ich mich vorstellen. Ich bin Salles Cworcs.“

Er hätte misstrauisch sein müssen, immerhin war es möglich, dass sie eine Law-Eternal war, doch immerhin hatte sie Ruputna zurückgebracht, also konnte sie nicht zu denen gehören.

Ihr Gesichtsausdruck sagte ihm, dass sie seinen Namen bereits gekannt hatte, da sie sich aber nicht von sich aus vorstellte, wies er sie darauf hin, dass es eine Sache der Höflichkeit wäre, ihm ihren Namen zu verraten. Etwas widerwillig griff sie sich an die Brille und schob diese zurecht. „Mein Name ist eigentlich unerheblich, aber wenn du mich unbedingt irgendwie ansprechen musst, nenn mich einfach Shousa, das ist auch der Name meines Shinken.“

Sie schien seine Bedenken zu spüren, weswegen sie plötzlich zu lachen begann. „Denk dir nichts dabei. Mein Shinken hat keine Kontrolle über mich, sonst wäre ich schon längst bei den Chaos-Eternal rausgeflogen – ich verrate nur ungern meinen richtigen Namen.“

„Verstehe. Danke, dass du Ruputna geholfen hast.“

Da sie nichts mehr sagte, glaubte er, dass er nun wieder gehen könnte. Er orientierte sich für einen Moment neu, um eine Stelle zu finden, die er nutzen konnte, um zu Monobe zurückzukehren, ohne über die Mauer klettern zu müssen, dann lief er los, ohne sich zu verabschieden.

Schon nach wenigen Schritten hielt er wieder inne. Ohne sich umzudrehen, richtete er sein Wort wieder an Shousa: „Warum folgst du mir?“

„Hmpf. Ich mache mir auch Sorgen um das Mädchen, ich will sichergehen, dass es ihr gut geht. Oder ist das ein Problem?“

Es gab keinen Grund, es abzulehnen. Er spürte keinerlei von ihrem Shinken ausgehende Bösartigkeit und Narukana würde mit Sicherheit mit ihr reden wollen. Außerdem bestand auch die entfernte Wahrscheinlichkeit, dass sie mehr über diese Welt wusste. Also war es möglicherweise sogar eine äußerst gute Idee, sie mit sich zu nehmen.

Statt einer Antwort lief er weiter, was zumindest für Shousa ein deutliches Zeichen war, dass sie ihm folgen durfte, da sie es sofort tat.

Während sie hinter ihm herlief, überlegte Salles weiter, warum ihm dieses Shinken so bekannt vorkam. Hatte es etwas mit seiner Vergangenheit vor seiner Götterzeit zu tun?

Er wurde sich immer sicherer, dass es keine schlechte Idee gewesen war, diese Eternal mit sich zu nehmen, sie konnte möglicherweise Licht in so manche Angelegenheit bringen – zumindest hoffte er das.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  LeanaCole
2014-12-24T07:33:49+00:00 24.12.2014 08:33
Los geht’s!

Kaum wurde er von einem erblickt, scharrten sie sich bereits um ihn und sprachen hektisch auf ihn ein

Salles: „Hach ja. Es ist nicht immer leicht berühmt und beliebt zu sein.“

Leana: „Ich glaube, dass es hier um etwas anderes geht, Salles-sama.“


dass er nach dem Biss in einen Apfel während des Frühstücks krank wurde

Böse Hexe: „Ach, verdammt! Der war doch für Schneewittchen bestimmt!“


hatte derart viel Sehnsucht nach Landis gehabt, dass sie ihn zu sich geholt hatte, quer durch all den Raum, durch den sie getrennt gewesen waren

Klingt nach Lin.

Leana: „Meine Güte. Die Hexe ist so krank!“


Jemand hat auf sie geschossen... als sie versucht hat zu fliehen...

Leana: „*knurr* Wenn ich diesen Kerl in die Finger kriege...!“


Danke, Hua Po

Hua Po? Die Persona? o.o


Grünes Mana rotierte zwischen den beiden Körpern

Hm... grünes Mana...


sie war nicht in der Lage, Verletzungen zu heilen

Lüge!!!! Wetten, dass sie lernt jegliche Art von Gift zu neutralisieren, wie Salles gesagt hat!?

Leana: „Glaubst du immernoch, dass sie eine Sue ist, die es eigentlich auf Salles abgesehen hat?

Das können doch keine Zufälle sein! ò_ó


Anhand der Umgebung hätte sie nicht mit derlei Waffen gerechnet

Brant, oder wie der hieß, hat ne Gun-Blade! o.o

Squall: „Sagtest du Gun-Blade? Ich bin auf der Suche nach meiner.“

Oh... wusste ichs doch! Brant hat die Waffe gestohlen!



ehe sie das Geistermädchen auf ihren Arm hob

Bor, die muss ja Muckis haben o.o


lief sie in Richtung Monobe los

Da, da, da! Sie geht zu Salles!

Leana: „Du tust ja so, als sei das eine Mary Sue-Verschwörung.“

Das ist sicher auch eine! ò_ó


und dann war er wieder aufgewacht, als er gerade dabei gewesen war, Lins Hals zu liebkosen

*erleichtert ausatmet*
Er ist doch nicht zu weit gegangen.

Leana: „Was macht dich so sicher? Es könnte bereits die zweite Runde gewesen sein.“

… T___T


Dicke Ranken hatten sich seines Körpers bemächtigt

Hentai-Tentakeln!!!!!!!


war er über die Mauer geklettert

Das kann ich mir gar nicht-

Leana: „Ja, ja. Wir haben es verstanden. Salles-sama hat keine Kondition.“


In Gedanken versunken bemerkte er erst, dass eine Gestalt auf ihn zukam, als das Leuchten ihres Stabs in Sichtweite kam

Bor, ich wusste es! Ich wusste es!!!!
Sie ist dazu da sich an Salles ranzumachen!!!!

Leana: „*seufz* Du bist so blöd, Mädchen.“


aber was ihn mehr irritierte war, dass er glaubte, dieses Shinken kennen zu müssen

Mary Sue-Verschwörung!!!!


Es kam ihm vor als ob er das schon einmal getan hätte, aber sie kam ihm nicht im Mindesten bekannt vor.

Ich glaube ich weiß jetzt, wer diese Eternal ist... und ich habe ihre Geschichte noch nicht gelesen *lach*


also konnte sie nicht zu denen gehören

Mary Sue-Verschwörung!!!!!

Leana: „Ach, halt endlich den Mund. Da kommt nur Müll raus.“


Hmpf. Ich mache mir auch Sorgen um das Mädchen, ich will sichergehen, dass es ihr gut geht

Shousa: „Und damit versuche ich nur zu verschleiern, dass ich Mary Sue bin, dich über alles liebe und dir überall hin folge *___*“

Leana: „Du spinnst wirklich. Lass die Eternal in Ruhe, Lea!“


Es gab keinen Grund, es abzulehnen

Doch... zum Beispiel, dass sie trotz allem eine Fremde ist und die Rettung Ruputnas nur eine Falle ist, damit sie in die Monobe-Akademie kommt?
Salles ist bereits im Bann der Mary Sue, der verhindert, dass er logisch denkt.

Leana: „*genervt mit den Augen roll*



Hatte es etwas mit seiner Vergangenheit vor seiner Götterzeit zu tun?

Sie ist kein Kind, also... eher nicht.

Leana: „Denkst du immernoch, dass Salles in Wirklichkeit Phädo-Chris ist?“



Das Kapitel war ein wenig unspektakulär, wenn man bedenkt, wie spannend die vorherigen waren XD
Aber ruhige Kapitel sind auch wichtig, sondern würden die Spannenden ja irgendwann langweilig werden. Mir ist aber klar geworden, dass ich Shousas Geschichte unbedingt lesen muss, damit ich sie besser verstehe. Das sollte ich als Nächstes direkt nachholen.
*zu den Short Stories flitz*
Von:  LeanaCole
2014-12-24T07:32:55+00:00 24.12.2014 08:32
Weiter geht’s! Mal sehen, ob Landis es durchzieht... und was mit Rupu ist!

Sie hatte sich unerwünscht gefühlt, etwas hatte sie mit derart viel Macht abgestoßen, dass sie beinahe schon körperliche Schmerzen dadurch erlitten hatte

Leana: „Hier geht wirklich etwas nicht mit rechten Dingen zu. Wäre ich doch nur dort...“


Ruputna konnte gerade noch ein Schutzschild aufbauen, auf das Brants Schwert traf

Leana: „Ich wusste doch, dass dieser Kerl Ärger bedeutet! Wenn ich nur da wäre...!“

Bist du aber nicht. Du bist damit beschäftigt dem Orden Sospitas in den Arsch zu treten.


es war ein vollkommen normales Schwert

Leana: „Wie kann das sein!? o.o“


und auch die lauten Schüsse, die darauf folgten

Leana: „Ruputna!“

Diese Spannung! *Luft anhalt*

Anm: Das war kein Sarkasmus XD

Doch nur wenige Sekunden danach ergriff die Strömung das Mädchen und trug sie mit sich, eine hellrote Blutspur hinter sich herziehend, die sich nach einem Augenblick verdünnte und schließlich verschwand, so dass niemand wissen konnte, wohin Ruputna verschwunden war

Leana: „Argh! Was ist mit ihr!?“

Man, das war grad echt spannend o.o


Erschrocken, aber wieder mit klarem Kopf, riss Landis sich augenblicklich von Lin los. „Ruputna!“

Leana: „*seufz Wenigstens ist er wieder bei klarem Verstand.“


hastig nach seinen Sachen griff, um sich wieder anzuziehen

Leana: „*entsetzt schau*

*gasp*

Leana: „Wie weit sind die gegangen!?“


All seine Gedanken waren auf Ruputna fixiert, er konnte spüren, dass sie ihn brauchte, mehr als je zuvor

Immerhin scheinen die beiden bereits eine Verbindung zueinander zu haben. Jetzt muss es nur noch mit der Liebe richtig klappen XD

Leana: „Wen interessiert das!? Ich will wissen, wie weit er gegangen ist!“


Du willst zu diesem Kind, nicht wahr?

Besser Kind, als Bitch.

Leana: „WIE WEIT IST ER GEGANGEN!?



Als er sich in der Eingangshalle umdrehte, stand sie nackt da und blickte ihn unschuldig an

Leana: „Urgh, mir wird schlecht! Zieh dir wenigstens was an!“

Wenigstens ist sie nicht mehr mit der Frage beschäftigt, wie weit Landis gegangen ist.

Ray: „*Brille zurechtrück* Also wenn du mich fragst, hat er es bis zum Ende durchgezogen.“

Wie kommst du darauf?
… Und wie kommst du hierher?

Ray: „Na, denk doch mal nach. Wir sind hier in der Fortsetzung eines Eroge... natürlich hat er es dann bis zum Ende durchgezogen.“

… Irgh...


War es zuviel verlangt, dass sie gleich direkt sagte, was sie wollte? Noch ein Grund mehr, Bäume nicht ausstehen zu können – ihr Shinjuu war immerhin ein Baumgeist.

Eine Eternal mit grünem Mana und einem Baumgeist?

Leana: „Wäre das eine Badfic, würde ich sagen, dass es Mary Sue ist, die es auf Salles abgehen hat.“

Wenn sie an Narukana heranwollte, musste sie in die Brigade

Und wieder geht es nur um Narukana... noch ein Punkt für ihr Mary Sue-Dasein.

Leana: „Mir macht es eher Sorgen, dass sie in die Brigade will... da, wo auch Salles-sama ist...“

… Oh!


Oh, dieses Kapitel hatte es echt in sich. Spannung, Spiel und Schokolade!!!

Leana: „Ein komisches Beispiel... das auch irgendwie falsch ist.“

Ach, Klappe halten!
Anyway. Ich fand die Szene mit Ruputna sehr spannend und auch mitreißend. Ich habe richtig mitgefiebert und regelrecht Angst um sie gehabt, als sie mit diesen Verletzungen in den Fluss gestürzt ist.
Als dann die Szene mit Landis kam, habe ich erstmal gejubelt, weil er es geschafft hatte sich aus diesem Bann zu befreien. Danach war ich aber zutiefst erschüttert, als ich gemerkt habe, dass beide ohne Kleidung sind. Den Rest des Kapitels habe ich mich dann mit der Frage beschäftigt, wie weit sie eigentlich gegangen sind. Es wurde ja nicht erwähnt und ich habe echt Angst, dass er es durchgezogen hat. Ernsthaft... wie weit sind sie gegangen!? XD
Mit der Eternal am Ende konnte ich allerdings gar nicht mehr anfangen. Sie hat nicht m al einen Steckbrief, an den ich mich hätte orientieren können (so wie Lin). Mit Sicherheit kam sie schon vorher in der FF vor, aber ich habe sie vergessen... sie konnte also nicht sehr aussagekräftig sein *lol*
Tatsächlich sind da diese Andeutungen, die vermuten lassen, dass sie da ist, um sich an Salles ranzumachen. Das grüne Mana... das Baumwesen... sie will in die Brigade (angeblich für Narukana). Deswegen bin ich umso gespannter zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt und ob sich meine Vermutung bestätigt. Vielleicht willst du mich aber auch nur auf die falsche Fährte führen und mich das glauben lassen *grins*

Es war auf jeden Fall ein spannendes Kapitel... die mich mit einer Frage zurücklässt, die unbedingt beantworten werden muss... sonst werde ich noch wahnsinnig! XD
Na gut, ich wandere mal zum nächsten und vorerst letzten Kapitel.
Von:  LeanaCole
2014-12-24T07:30:31+00:00 24.12.2014 08:30
So, nun auch in diesem Kapitel angekommen.
Weiter gehts~

Doch Landis war damit beschäftigt, weiter das Haus zu mustern als würde er versuchen, es zu hypnotisieren.

Typisch Landis! Übersieht das Wesentliche!


Brant wirkte erneut nicht sonderlich begeistert, während er Landis' Reaktion auf Ruputnas Erstaunen betrachtete

Vielleicht ist er eifersüchtig, weil er Landis liebt!111elf!22

Leana: „...“

Ich wollte auch mal einen Scherz machen D:


Sein Herz machte sofort einen heftigen Sprung, als er direkt in die eisblauen Augen des Mädchens blickte

*le gasp*
Landis, aus! Das darfst du nur bei Ruputna haben!


Glücklich fiel sie ihm um den Hals

Kusch, kusch! Geh weg von Landis!

Im Moment kümmerte er sich allerdings nicht darum, sondern fuhr dem Mädchen in seinen Armen durch das platinblonde Haar

*versucht ihr Entsetzen in Worte zu fassen*

Leana: „Landis ist so ein Arsch!“


als Lin sich kichernd an seinen Arm klammerte

Leana: „Kann mal jemand dieses Monster entfernen?“

Du magst sie nicht?

Leana: „Absolut nicht.“


Sie stürzte vor und klammerte sich an Landis' anderen Arm

Leana: „Diese Szene wirkt mir so vertraut...“

Ja, ich weiß, was du meinst.


Ja, ist es! Landis liebt Ruputna!

Leana: „Im Moment kann ich nicht sagen, wer mich mehr von den beiden Mädchen nervt.“

Zumal Ruputna von sich in der dritten Person spricht. Grausig!


Er seufzte innerlich, als sie wieder in den kindlichen Dialog verfiel.

Leana: „Ich kann Landis gut verstehen. Das habe ich auch immer an ihr gehasst.“

Du weißt wohl gerade nicht, zu wem du halten sollst, hm?

Leana: „Du sagst es.“


„Ich werde ihr besser folgen. Nicht, dass sie sich da draußen verirrt.“

Leana: „Ich traue diesem Kerl nicht...“

Ich auch nicht.


Wenn sie wütend ist oder Angst hat, neigt sie dazu, andere anzugreifen

Leana: „Erinnert mich an ein wildes Tier.“


doch ein Augenaufschlag von ihr fegte all seine Zweifel hinfort

Leana: „Ich hasse solche Tussen.“


Du brauchst dieses Kind nicht mehr

Leana: „Ja, Landis braucht wirklich kein Kind... aber auch keine anhängliche Schnepfe.“


Er konnte sie nicht einfach so wieder beiseite wischen, wegwerfen wie ein Spielzeug, das man nicht mehr brauchte. Andererseits war dann aber auch noch Lin...

Leana: „Sind wir hier in einer billigen Seifenoper? Wieso ist Landis so ein Wischi-Waschi!?“

Bor, Lea-chan. Reg dich ab!

Leana: „Aber Landis macht mich gerade so wütend! Er soll zu Ruputna stehen, wenn er schon mit ihr zusammen ist!“

Er ist eben nur ein Mann.

Leana: „Würde Zetsu sowas tun, dann hätte er die längste Zeit gelebt!“


Es war zu verwirrend für seinen eher einfach gestrickten Verstand

Leana: „Ja, der ist wirklich sehr einfach gestrickt! *schnaub*“

Sie legte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich, bis seine Lippen auf ihren lagen

Leana: „O___O“


Zärtlich, aber dennoch bestimmt, zog sie ihn mit sich, als sie sich vom Sofa auf den Teppich vor dem Kamin sinken ließ

Leana: „*Shinken zieh* Ich bringe diesen treulosen Kerl um! Niemand betrügt eine meiner Freunde!“

Woah! o.o
*in Deckung geh*

Danach wirst du mir endgültig mir gehören~

Leana: „Okay, Planänderung! Zuerst töte ich sie und dann Landis!“

Lea-chan, calm down, please o.o


Wow... dieses Kapitel hat wirklich eine Achterbahn an Gefühlen in mir ausgelöst... und das sogar nach dem zweiten Mal lesen... wobei das erste Mal schon lange her ist.
Das war bei mir wirklich ein Auf und Ab, wobei ich mir stets die Frage gestellt habe, zu wem ich eigentlich halten soll.
Brant mochte ich von Anfang an nicht, aber das war auch nicht schwer *lol*
Und Lin ist ne doofe Bitch, da gibt es nichts dran zu rütteln.
Aber ich war die ganze Zeit zwischen Landis und Ruputna hin- und hergerissen. Ich war stinksauer auf Landis, weil Ruputna sofort uninteressant wurde, kaum war Lin auf die Bildfläche getreten. Er konnte nicht mal offen zu ihr stehen und wollte sich lieber in Ausreden winden. Ruputna hat mir da echt leid getan. Da habe ich wirklich so ein bisschen an seinen Gefühlen für sie gezweifelt. Denn kaum kommt die alte Flamme, ist Ruputna vollkommen vergessen. Dabei dachte ich immer, dass er wirklich verrückt nach Rupu ist und seine Gefühle aufrichtig sind.

Leana: „Wie man sich doch in einem Menschen täuschen kann.“

Lea stimmt mir zu XD
Dann wiederum hatte ich Mitleid mit Landis, da Ruputna sich in dem Moment natürlich von ihrer „schlechten“ Seite zeigen muss. Klar, dass es ihm in dem Moment einfach nur peinlich war und er deswegen nichts sagen wolle. Da wollte ich Ruputna echt ne Schelle geben.

Leana: „Ich auch.“

Am Schlimmsten fand ich aber, wie schnell Landis diesem seltsamen Charme von Lin erlegen war. Natürlich war der nicht natürlich und sicher magischer Natur. Aber es ging wirklich so schnell, dass ich das Gefühl habe ein Teil von ihm wollte ihm auch erlegen.

Dieses Kapitel ging wirklich nicht mit rechten Dingen zu, da sich... wie nenne ich das am Besten... das „Gleichgewicht“ sich immer von der einen Richtung in die andere geneigt hat. Dadurch hat es zum Teil wie eine schlechte Fanficiton gewirkt, aber ich kenne dich besser. Ich denke, dass auf die Art, wie du dieses Kapitel geschrieben hast, zwei Dinge ganz deutlich geworden sind:

1. Hier ging es wirklich nicht mit rechten Dingen zu.
Das Verhalten von Landis, dass so im Ungleichgewicht war, hat nochmal unterstrichen, dass mit dieser ganzen Welt etwas nicht stimmt und es nun Einfluss auf Landis nimmt. Alles in dieser Welt ist einfach nur falsch.

2. Die Liebe von Landis und Ruputna scheint doch nicht so tief zu gehen, wie die beiden dachten.
Oder sie ist einfach noch zu jung... also die Liebe. Sie ist (noch) nicht stark genug, um gegen diese Herausforderung anzukommen. Das hat sicher eine Menge Gründe. Ruputnas kindisches Verhalten, Landis' Naivität... um nur mal zwei anzusprechen.

Aber noch ist nichts verloren bei den beiden. Ich denke aber, dass beide erst an sich arbeiten müssen, damit ihre Liebe sich weiterentwickelt. Landis muss seine Naivität ablegen und Ruputna ihr kindisches Ich. Ansonsten klappt das nicht.
Ich bin mir aber sicher, dass das schon im Laufe der Geschichte funktionieren wird. Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf.

Wenn man das Kapitel also aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist es richtig genial. Ob es jetzt deine Absicht war oder nicht... man muss aber schon genau hinschauen oder zumindest die Charaktere kennen, um das sehen zu können.

Oh, und übrigens... ich mag die Anspielung auf Nozomu, Satsuki und Nozomi hier *kicher*

So, genug geschwafelt. Auf zum nächsten Kapitel!
Von:  LeanaCole
2014-12-24T07:29:12+00:00 24.12.2014 08:29
Nach einer halben Ewigkeit geht es weiter mit den Kommentaren zu „Eternal Mind“. Schalten sie jetzt ein und verpassen sie nicht dieses großartige Event :D

Er konnte es ihr nicht verübeln, immerhin kehrten verschwundene Kinder selten mit seltsamen Fremden heim.

*le gasp*
Salles ist Phädo!
… Ein Inditz auf Phädo-Chris? o.o

„Was stört Sie so sehr daran, dass Ihr Sohn ein Shinken führt?“

Mutter: „Schinken sind zum Essen da! Man spielt nicht mit dem Essen!“


„Er beeinflusste Landis' DNS nicht wahr?“

Leana: „DN...S? Was ist das?“

Etwas, womit du dich nicht befassen musst, Lea-chan~

Ich weiß auch absolut nichts über seine Vergangenheit.

Tolle Voraussetzung für eine Ehe :D


„Es ist normal, dass man einen Eternal vergisst, oder?“ Jedenfalls wurde mir das gesagt.“

Oh, ein Anführungszeichen, was da nicht hingehört o.o


Nicht, dass er sich noch an etwas oder jemanden von dort erinnerte.

Manchmal ist es besser, wenn man sich nicht erinnert.

Leana: *nick*


Im Gegensatz zu Landis sind wir alle schon tot

Zombies!!!! Wir sind in Racoon City!!!
… Oh, falsches Spiel.


lief direkt los

Ich kann mir Salles dabei irgendwie nicht so ganz vorstellen. In meiner Vorstellung bricht er nach drei Sekunden zusammen und muss Luft holen XD

Leana: „Du traust Salles-sama keine Kondition zu? Wie nett...“


Hm, ein sehr mysteriöses Kapitel, was eigentlich mehr Fragen aufwirft, als beantwortet. Immerhin haben wir etwas mehr über Landis' Vater gefallen. Und ich muss zugeben, dass ich die Idee bis jetzt mag, dass er dieses Shinken versiegeln wollte und dabei Landis praktisch als Schlüssel missbraucht hat. Ich bin ja gespannt, wie sich seine Geschichte noch weiterentwickelt. Besonders im Hinblick auf die Zerstörung der Welt und sein Tod, nachdem er Landis gerettet hat.
*zum nächsten Kapitel hüpf*
Von:  LeanaCole
2010-07-19T10:34:13+00:00 19.07.2010 12:34
Hastig öffnete Landis das Fenster und lehnte sich hinaus.
Und dann fiel er raus und brach sich das Genick. Ende~
Kleiner Scherz XD

Wenigstens eine Person, die ihn noch ernstnahm.
Wir tun das ja nicht *lach*

Sicher war er sich allerdings nicht, ob es wirklich das war, was er befürchtete.
Gibs zu, Lan. Ruputna ist dir peinlich XDDD

Sorluska griff nach dem letzten Brötchen, allerdings war Ruputna schneller und schnappte es ihm direkt unter den Fingerspitzen weg, während sie sich jenes, das sie noch in der anderen Hand hielt, eilig in den Mund stopfte.
Fressmaschine XD

Die Gruppe sah das Mädchen überrascht an. Sie hatte tatsächlich ihren Apfel aufgegeben, etwas zu essen, einfach so?
Er war ihr wohl zu gesund XDDD

Sie deutete auf seinen Mund, aus dem deutlich sichtbar Schaum hervorzutreten begann. Im nächsten Moment kippte er bereits seitlich von seinem Stuhl herunter.
Hah! Ich wusste von Anfang an, dass der Apfel vergiftet war! XD
Aber wieso hat es Sor getroffen und net Narukana? Oder Ruputna? XDDDDDD

Wer wusste schon, was für Entscheidungen ihr Freund in der Zwischenzeit treffen würde?
Vielleicht wird er endlich mal vernünftig und sucht sich ne Freundin mit Hirn. Kannste dir im Item-Shop besorgen, Rupu XD

solange sie ihren Landis bald wiedersehen würde.
Sie ist so besitzergreifend XD

„Es ist wirklich riesig“, sagte Brant anerkennend, während er Monobes Bauch
Monobe ist auch ne Fressmaschine XD

Das Kapitel hat mir ganz gut gefallen. Ich mag Brant irgendwie und bin schon sehr auf Lin gespannt. Mal sehen, wie es weitergeht~
Von:  LeanaCole
2010-05-01T07:03:57+00:00 01.05.2010 09:03
Es war ein Rätsel – und er hasste diese, wenn sie sich so hartnäckig weigerten, sich lösen zu lassen.

Sieh es ein, Salles. Es gibt sogar Dinge, die DU nicht verstehst XDDDD


Für einen kurzen Augenblick hatte er tatsächlich vergessen, dass sie sich mit ihm im Zimmer befand.

Wie kann man bitte Jatzi vergessen? Ihre zwei großen Argumente lassen sowas doch nicht zu *Scherz mach*


Er sah zwar aus wie ein normaler PC, aber nach einer Behandlung des Brigadeführers hatte dieser es geschafft, das Gerät mit der Log Domain zu vernetzen

Hat Salles was von MacGyver? XD
Ich frage mich gerade echt, wie man sowas mit nem normalen PC kann. Ich stelle es mir als unmöglich vor. Aber so weit, wie Salles, kann ich bei sowas nicht denken XD


dass Ruputna und Lin nicht mehr wach waren

Ich habe beim Beta lesen nicht aufgepasst, weil ich zu sehr damit beschäftigt war den Satz hier zu ändern XD
Aber Lin kommt so aus dem Nichts, kann man sagen. Man hätte besser eine kleine Beschreibung nochmal reingebracht. Sicher wurde sie in einem vorherigen Kapitel erwähnt, aber direkt erinnern kann ich mich nicht. So eine kleine Auffrischung des Gedächtnis wäre ganz gut gewesen XD
Außerdem hatte ich den Namen Lin schon vorher :-b


Ursprünglich war er Mitglied der Gruppe geworden, weil Sharivar seine Welt zerstört hatte – zumindest war es das, was er all die Zeit geglaubt hatte. Geblieben war er wegen Ruputna und weil die Brigade für ihn Sicherheit bedeutet hatte, das Leben in einer anderen Welt dagegen nicht.

Die Erklärung gefällt mir sehr gut. Die hatte ja in den letzten Kapiteln gefehlt. Ich finde es toll, dass du sie dem Leser jetzt gibst :3
Und sie ist ziemlich realistisch, wie ich finde. Lieber bei einem bekannten Punkt bleiben, als in die Fremde, ne? *zu Sazh schiel*


*lach*
Ja, mit Salles und Nozomu hätte Landis bei seiner Mutter defenitiv bessere Karten XDD
Jatzietas Look schreit ja geradezu nach Sch*piep*. Und Rupu sieht leider nicht sehr Helle aus.
Ist doch klar, dass Kalea die Gruppe nicht für vertrauenswürdig hält. Die fragt sich wahrscheinlich, was Landis dort die ganze Zeit getrieben hat. Am Ende ist er ja vielleicht in ne Gang geraten oder so *noch mehr lach*

Übrigens wäre ich echt neugierig, ob Satsuki, die ja angeblich diese Ausbildung hatte, sich tatsächlich diplomatisch und so benehmen kann. Also ich kann sie mir auch nur als verliebten Teenager vorstellen XD
Das Nozomu nicht langsam genervt ist. Denn das muss er nun ne Ewigkeit ertragen. Vielleicht hätte zu nem späteren Zeitpunkt ein Eternal werden sollen, wo sie etwas reifer gewesen wäre. Obwohl ich glaube, dass sie nie reifer geworden wäre XD
Aber genau deswegen lieben wir unsere Satsuki-senpai ja~


Na endlich hat es bei Landis geklingelt. Habe mich schon gefragt, wann er merkt, dass der Eternal damals sein Vater war XD
Ich frage mich dann aber, wieso Kalea sich an ihn erinnern kann. Ist es da das Selbe, wie bei Kaori und Nozomi?
Ich bin ja übrigens auch gespannt, wie du uns seinen Werdegang zum Eternal erklärst. Ich habe mir da nämlich nie solche Gedanken drum gemacht XD

Oho, jetzt kommt sogar eine Dienerin Rogus' ins Spiel. Ja, jetzt wird es langsam spannend XD
Interessant, dass er noch mehr Dienerinnen außer Yumiko und Leana hat. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, in welche Richtung das schlägt... und wie es dann in Nephilim weiter geht. Ich bin immer noch so gespannt zu sehen, wie sich alles entwickelt, wenn Yumiko und Charna wieder da sind... und Rogus ebenfalls seinen Auftritt hat... und nebenher Jagd auf die Verräterinnen macht XD

Jedenfalls ist mir diese Frau schon irgendwie sympatisch. Sie findet Monobe hässlich und nicht gerade als etwas, was man knuddeln kann. Dabei sind Nozomi und ihre Freunde da ganz anderer Meinung. Schon lustig XD
Doch sie überschätzt sich maßlos. So leicht lässt Narukana sich nicht mehr einsperren, da bin ich mir sicher. Erst recht nicht von ihr, dafür ist Narukana eben zu mächtig.
Ich mag Naru ja nicht, aber ich denke mir mal, dass außer Rogus es keiner schafft sie einzusperren. Dafür ist sie einfach zu stark. Mary Sue halt.

Ansonsten habe ich nichts mehr zu sagen. Mir hat das Kapi gefallen :3





Von:  LeanaCole
2010-04-03T11:26:36+00:00 03.04.2010 13:26
Na, na, Rupu-chan~ Papa Salles sagt doch immer, dass man nichts von Fremden annehmen darf. Wenn er das wüsste, würde er dir den Hintern versohlen XDDD
Aber keiner will den armen Apfel~ Er wird nur rumgereicht. Armer, kleiner Apfel XD

In den Büchern, die Nozomi so sehr mochte, konnten die weiblichen Hauptfiguren immer spüren, wenn sich ihre Liebsten in der Nähe befanden.
Was liest Nozomi nur für Bücher? The Story never ends? The Golden Unity? XDDD
Kleiner Scherz XD

Sie liebte diesen Jungen, aber er war kaum einige Stunden weg, da hatte sie schon elementare Dinge über ihn wieder vergessen. Sein Geruch, seine Stimme, alles war wie fort als ob es ihn für sie nie gegeben hätte.
OMG! Ruputna leidet an Alzheimer! Wie schrecklich! XD

Kann es übrigens sein, dass Rupu-chan doch recht nah am Wasser gebaut ist? Wie schnell die weint, ist ja unglaublich. Fast wie ein kleines Kind... nein, warte! Das ist sie ja.. zumindest im Kopf XD

Oho, eine andere Frau in Landis' Leben! Wenn Rupu-chan das wüsste XD
Bestimmt ist es aber nicht so, wie es aussieht, nein~ Diese Lin ist bestimmt verrückt nach Lan, aber er will ja nur Rupu-chan... man, voll das Klischee XD
Also mach das nicht XD

Natürlich erkannte er sie sofort wieder, sie war eben einmalig.
*hust*Narukana*hust*
Ich kanns nicht lassen, ich weiß XD
Apropos Narukana. Wo ist sie eigentlich? Müsste sie nicht die erste gewesen sein, die wegen des Bebens geschimpft hätte? Oh my! Sie ist verstummt! XD

Nur mal ne Frage, Jatzi. Wen interessiert es, was für einen Rang Landis' Shinken hat? Irgendwie finde ich das voll überflüssig XD
Hätte ich vielleicht beim Betalesen erwähnen sollen *grübel*

Ich mag Lans Mutter ja nicht. Irgendwas verbirgt die Tante doch. Sie ist böse!!!!111elf!11! XD
Aber mal im Ernst: Irgendwas stimmt auf jeden Fall mit seiner Mutter nicht. Ich bin echt gespannt, was es mit ihr und dieser ganzen Welt auf sich hat. Schreib weiter, klar? XDDD


Von:  LeanaCole
2010-04-02T13:12:04+00:00 02.04.2010 15:12
Ich muss ja sagen, dass es so typisch Landis ist, dass er nicht merkt, dass er seinen Schal verloren hat XD
Und Helle ist er ja auch nicht. Er merkt selber, dass er eine scheinbar wichtige Person vergessen hat. Aber wieso kommt er nicht auf die Idee, dass es sich um einen Eternal handeln könnte und sich deswegen nicht erinnern kann? Denn nur eine Person zu vergessen, aber alles andere zu wissen, ist doch nichts Normales XD

Während des Lesens hat sich mir eine Frage aufgetan. Wieso reist Landis überhaupt mit der Gruppe? Er hat ja eigentlich nichts mit ihr gemein und wurde gewissermaßen in den Kampf gegen Sarosh gedrängt, ohne das er wirklich dazugehörte XD
Sicher liebt er Rupu, aber wieso bleibt sie bei der Gruppe? Und wieso hat Landis sie nicht gefragt, ob sie nicht woanders hin wollen? Ist Landis auch hier nicht Mann genug, um sich gegen Rupu zu stellen?
Nur mal ne Anmerkung am Rande. Vielleicht ist es meine Schuld, weil ich Landis in die Gruppe gezogen habe XD
Aber damals lebte ja noch Sharivar und Landis wollte Rache für seine zerstörte Welt. Ich hatte mir aber nie überlegt, ob er am Ende wirklich bei der Gruppe bleibt oder nicht... die Entscheidung hast du mir ja abgenommen XD
Gut, es liegt doch an mir XD

Salles hatte einmal gesagt, dass eine Erinnerung, die einmal auf diese Art und Weise verändert war, nie wieder zu dem wurde, was sie davor gewesen war.
Also das verstehe ich absolut nicht. Liegt aber wohl an meiner Doofheit XD
Jetzt nicht von der Satzstellung, sondern der Sinn des Satzes. Auf welche Art und Weise verändert wurde? Was meint Salles damit? XD

Na ja. Sonst habe ich nichts zu sagen, denke ich. War hübsch mal ein reines Landis-Kapi zu lesen. Ist auf jeden Fall mal was Neues :3
Von:  LeanaCole
2010-04-02T12:40:55+00:00 02.04.2010 14:40
Ich muss ja direkt sagen, dass Thalia doof ist XD
Jeder hat irgendwie was abbekommen bei dem Beben und sie denkt wieder nur an Salles. Das ihr Freund auch noch da ist, daran denkt sie nicht. Ich finde es schon krass, dass Salles noch immer ganz hoch in Kurs bei ihr steht, manchmal, so scheint es, noch mehr, als Sorluska. Ärgert ihn der Hype, den Thalia um Salles macht, nicht? Also ich würde mir da doch verarscht vorkommen XD
Und als Nozomu würde ich mich ärgern. Nur weil Salles was sagen will und Noz dagegen ist, wird die direkt brutal. Also wirklich. Das Mädchen verstehe ich nicht XD

Wie ich bereits erwähnt habe: Rupu übertreibt voll XD
Zwei Sekunden ist Landis nicht zu sehen und schon heult die rum, als wäre er tot. Dabei ist ja noch nicht mal sicher, was ganz genau passiert ist. Das ist irgendwie so typisch für sie XD

*lach*
Selbst in so einer Situation denkt Jatzi nur an Alkohol und wie sie ihn am Besten bekommt. Sie ist so tollig XD

*noch mehr lach*
Ja, Salles. Lass die unangenehmen Arbeiten einen normalen Schüler machen. Die tun ja sonst nichts XD
Er ist so amüsant. Ich könnte immer wieder lachen~ Und das war jetzt positiv gemeint :3

Noz der inoffizielle Anführer? Ich dachte immer, dass es offiziel sei. Aber so geht es auch. Anführer ist doch Anführer XD

Jatzi tut mir in dem Kapi ja leid. Muss ja anstregend sein Rupu zu verfolgen. Und dann noch mit den Schuhen XD
Ich verstehe allerdings die Sache mit den glühenden Kohlen nicht. Wieso sollte Jatzi früher auf den Dingern gelaufen sein? Habe ich irgendwas verpasst? XD

Wirklich viel habe ich ja sonst nicht zu sagen. War in Ordnung XD




Von:  LeanaCole
2010-02-27T16:19:21+00:00 27.02.2010 17:19
Das erste Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Es war ein schöner Einstieg zurück in die Monobe-Akademie. Ich habe wieder herzlich gelacht XD
Außerdem fand ich es toll, dass auch über die fehlenden Mitglieder gesprochen wurde. Nozomu hat recht. Zetsu hat Leana umerzogen und nicht umgekehrt XDD
Das Ende war ziemlich spannend und ich bin gespannt zu sehen, wie es nun weitergeht. Sieht jedenfalls böse aus o.o


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