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Doo sureba ii

von

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"Warum sagst du sowas?"
 

"Weil es so ist"
 

"Das glaub' ich dir nicht."
 

Das Konzert war vorbei, die Halle leer und die anderen Bandmember hatten sich auf den Weg nach Hause gemacht. Nur die beiden Gitarristen standen noch vor der Halle, unter einem kleinen Dach, um zu rauchen. Das war allerdings nicht der einzige Grund: Der Rothaarige wollte noch mit dem anderen reden, jedoch verlief dieses Gespräch eher zurückhaltend.

Karen und Iori standen sich gegenüber, ihre Blicke trafen sich ziemlich häufig, dennoch herrschte im Moment drückende Ruhe.

Es war bereits dunkel und der Regen prasselte leise auf das kleine Dach über den beiden.
 

"Was muss ich tun, damit du mir glaubst?"

Iori war schon immer gut darin, die Stille zu unterbrechen und dafür war Karen ihm auch oft dankbar gewesen.

Auch in diesem Moment war es nicht schlecht, dass er das Reden wieder begann.

Allerdings wusste Karen nicht was er antworten sollte, denn er hatte keine Antwort auf diese Frage.

Meinte er es wirklich ernst? So oft wie er von irgendwelchen One-night-stands redete.
 

Nun war wieder diese drückende Ruhe da. Eigentlich war es gar nicht so ruhig. Der Regen prasselte immer lauter auf das schmale Dach, die Autos fuhren stürmisch durch die angehende Nacht. Dennoch war es für Karen still.
 

Die Zigaretten neigten sich dem Ende zu, sie zogen noch einmal und drückten sie dann aus.

Leise seufzend blickte Karen in den Regen und er bemerkte Ioris ernsten Blick auf sich. Doch um das beurteilen zu können, ob Ioris Worte der Wahrheit entsprachen, konnte der Rhythmusgitarrist sich nicht auf dessen Mimik verlassen.
 

"Na schön, ich werde es dir beweisen."
 

Karen wusste, dass Iori es nicht leiden konnte, wenn es still war und niemand redete. Hatte er es deshalb gesagt? Einfach nur, damit er etwas sagen konnte, oder meinte er es tatsächlich ernst? Karen wünschte sich diese Frage beantworten zu können...

Ioris Stimme war nicht weniger sanft als sonst und auch das angedeutete Lächeln war nicht von seinen Lippen verschwunden. Manchmal fiel es ihm unheimlich schwer seine Augen von ihm zu lassen.

Wie konnte er bei diesem Gesicht noch zweifeln?
 

"Ich fahre dich nach Hause."
 

"Aber Iori..."
 

Auf der einen Seite, wollte Karen ihm gerade widersprechen, doch so konnte er noch etwas Zeit mit Iori verbringen, also zog er es vor den Mund zu halten. Es wäre nur ein Umweg für den Leadgitarristen, wenn er Karen noch nach Hause fahren würde, aber das wusste er vermutlich.

Karen lief Iori durch den Regen hinterher zu dessen Auto. Es war ihm ein wenig unangenehm, dass die beiden nicht miteinander redeten, oder eher dass Karen nicht antwortete wenn Iori etwas sagte, und er dann auch noch nach Hause gebracht wurde.

Aber Iori wollte es, und dann konnte man es ihm auch nicht ausreden.

Iori öffnete die Beifahrertür für Karen, umrundete das Auto und stieg schließlich selbst ein. Noch einmal wandte der Andere den Blick zu ihm, ehe dieser den Schlüssel umdrehte und so den Motor anließ.

Kaum waren sie losgefahren, verlor sich der Rhythmusgitarrist in seinen Gedanken.

Wie wollte Iori es ihm denn beweisen? Und war es ihm wirklich so wichtig?

Karen konnte sich nichts vorstellen was er sich mehr wünschte als Ioris Liebe. Doch es grenzte schon an Wunschdenken, wenn er dachte, der andere würde es ernst meinen. Das sollte nicht bedeuten, dass Iori gelogen hatte.

Er konnte sich ganz einfach nicht vorstellen, dass ihm so etwas passieren sollte.
 

Weil keiner der beiden auch nur ein Wort sagte, kam es ihm vor, als würde die Fahrt schier ewig dauern. Karens Blick suchte sich einen Weg zum Gesicht des anderen, doch dessen Augen waren stumm auf die Straße gerichtet. Er schien auch darüber nachzudenken, wie er die Wahrheit hinter seinen Worten beweisen konnte.
 

Seufzend schaffte der Rhythmusgitarrist es schließlich den Blick vom anderen abzulassen und aus dem Fenster zu sehen. Er wunderte sich darüber, dass Iori den Weg zu seiner Wohnung noch fand. Immerhin war er nur einmal dort gewesen, als Karen seinen Geburtstag mit der Band gefeiert hatte.
 

Ohne Probleme hatte er es wiedergefunden und hielt letztendlich vor dem Haus.

Nun wurde es wieder leise, der Motor war ausgestellt. Nur der Regen war noch zu hören.

Karens Blick fand erneut den Weg zu Ioris Augen, dieser Blick wurde allerdings diesmal erwidert.
 

"Danke...", verließ es Karens Lippen.
 

Einen Moment verharrten die beiden Gitarristen in ihrem Blick. Sie sahen sich einfach stumm an, was bei Karen eine gewisse Nervosität mit sich brachte. Zum einen weil sie nicht sprachen und Ioris Blick so verdammt eindringlich war, zum Anderen weil ihm gerade der Gedanke in den Kopf schoss, Iori gleich gehen lassen zu müssen. Das durfte nicht sein, er musste es verhindern.
 

Da Karen aber, egal wie viel er darüber nachdachte, einfach nicht einfiel wie er das hätte tun können, beließ er es dabei und wollte bereits den Wagen verlassen, doch irgendetwas klemmte anscheinend. Erschrocken blickte der Rhythmusgitarrist herüber. Doch Iori grinste nur.
 

"Denkst du ich lasse dich einfach gehen, ohne mein Versprechen zu halten?"
 

Eine Gänsehaut überzog Karens Körper und für einen Moment war es, als bliebe ihm die Luft weg. Wie dieser Satz klang... Es klang so ernst. Karen war nicht in der Lage, dazu etwas zu sagen. Stattdessen spürte er Ioris warme Hand, die sich auf sein Bein niederlegte, was ein leichtes Zucken zur Folge hatte. Sein Blick schnellte zu der Hand die dort lag, jedoch bemerkte er, dass der Leadgitarrist ihn weiter ansah.
 

Ehe er wieder aufblicken konnte, spürte er den beinahe heißen Atem des Rothaarigen auf seinem Hals. Viel konnte dort nicht mehr fehlen, bis er die zarten Lippen auf seiner Haut hätte spüren können. Iori lehnte sich von der Fahrerseite aus herüber, noch immer die linke Hand auf Karens Bein. Die rechte Hand bahnte sich einen Weg zu Karens Wange. Damit schien der Rhythmusgitarrist allerdings etwas überfordert zu sein. Das konnte Iori jedoch nicht von seinem Vorhaben abhalten.
 

Mithilfe der Hand, die nun an Karens Wange lag, zwang er ihn sanft den Kopf zu heben und Iori anzusehen. Es waren nur wenige Zentimeter, die die beiden an einem Kuss hinderten.

Doch die wusste Iori zu überwinden. Dieser Abstand machte ihn beinahe verrückt. Noch nie waren die beiden sich so nahe und doch erschien es ihm furchtbar, so weit von ihm entfernt zu sein. Ohne ein Anzeichen einer Vorwarnung legte der Rothaarige die Lippen auf seine.
 

Die überraschte Reaktion Karens war anscheinend kein Grund den Kuss zu unterbrechen. Im Gegenteil, es gab eher den Anlass ihn noch zu vertiefen. Die Augen geschlossen, fing Iori an seine Lippen leicht gegen die Karens zu bewegen. Er wusste zunächst garnicht wie ihm geschah.
 

Es ging alles so schnell, dass Karen es erstmal gar nicht realisieren konnte. Seine Gedanken waren noch immer bei der sanften Berührung von Ioris Händen und im nächsten Augenblick küssten sie sich bereits. Jedoch war das Verlangen nach diesen Lippen schon viel zu groß, um sich dagegen zu wehren. Stattdessen erwiderte er den Kuss, der immer verlangender wurde.
 

Einige Augenblicke, die eindeutig nicht reichten, verloren sie sich in eineinander, bis es in Ioris Hose zu vibrieren begann. Mit einem enttäuschten Seufzen ließ Iori langsam von Karens Lippen ab. Karen wich dem Blick des anderen aus, doch er konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass sich ein Lächeln auf Ioris Lippen geschlichen hatte. Fand er das etwa witzig, dass er hier vor Scham im Boden versank?
 

Erneut störte das Vibrieren, welches aus der Hosentasche des Leadgitarristen kam.

Mit einem Griff fummelte er es heraus, sah auf das Display und nahm den Anruf entgegen.
 

"Hi, ich bin bei Karen, wir sind schon gefahren. Tut mir leid, dass ich nicht Bescheid gesagt habe."
 

Mehr wollte Karen gar nicht hören. Aber aussteigen konnte er auch nicht, da noch immer verriegelt war. Der Kuss hatte ihm gefallen, sehr sogar. Iori war wohl ziemlich geübt, aber etwas anderes hatte er auch gar nicht erwartet.

Vermutlich war es Seiju am Telefon. Aber warum rief er so spät noch an? Tat er das öfter?

Leise seufzte er, als Iori dann das Handy wieder wegsteckte.
 

"Tut mir leid, das war Seiju..."
 

"Schon in Ordnung."
 

Karens Stimme war ziemlich leise.

Und nun war die Stille wieder da. Seiju war Schuld, dass der Kuss unterbrochen wurde.

Aber vielleicht war das auch gar nicht so schlecht, denn so bekamen sie die Möglichkeit es eventuell an einem schöneren Ort weiterzuführen. Diesmal war Karen es, der die Stille unterbrach.
 

"Iori... Möchtest du nicht noch mit 'reinkommen?"
 

Ein wenig Angst hatte er vor Ioris Antwort.

>Ich weiß nicht, ich müsste noch..<

>Lieber nicht, weil..<

So etwas Ähnliches stellte er sich als Antwort vor. Umso überraschter war er, als er die Antwort dann hörte.
 

"Gerne."
 

Karens Blick fand wieder den Weg zu Ioris Augen. Dieser entriegelte das Auto, um mit Karen aussteigen zu können.

Während der Rothaarige das Auto wieder abschloss, lief der andere durch den Regen zu seiner Haustür. Den Schlüssel herausgekramt, öffnete er dann die Tür und wartete kurz, drehte sich um und ging dann weiter, da Iori bereits hinter ihm stand.
 

Bei Karen war es eigentlich immer ordentlich, es gab oft Momente, in denen er ganz einfach nichts zu tun hatte und aufräumte, wo es gar nichts mehr aufzuräumen gab.

Deshalb fand er auch oft etwas nicht wieder, weil er die Sachen zu oft umräumte.

Aber meistens setzte er sich mit seiner Gitarre ins Schlafzimmer und spielte etwas auf dieser. Das erinnerte ihn dann aber immer an Iori. Die beiden standen schon so oft gemeinsam auf der Bühne. Das würde Karen auch nie vergessen.
 

Karen bot Iori etwas zu trinken an, was dieser auch dankend annahm. Er sah aus dem Augenwinkel wie Iori ins Wohnzimmer ging und er selbst schlug die andere Richtung in die Küche ein, um die Getränke zu holen. Seufzend machte Karen sich Gedanken darüber, was gerade im Auto passiert war. Er konnte, auch wenn er es gewollt hätte, nicht abstreiten, dass ihm der Kuss gefallen hatte und er wusste, dass es Iori ähnlich ging. Aber hatte er wirklich den Mut dazu, Iori zu sagen, wie es ihm ging? Was in ihm vorging?

Den Gedanken abschüttelnd und die Getränke in der Hand ging er wieder zu Iori ins Wohnzimmer. Kaum hatte er dieses betreten, spürte er einen doch sehr eindeutigen Blick auf sich. Das lag doch nicht etwa an den doch ziemlich engen Sachen die sie noch immer trugen? Ohne etwas zu sagen setzte sich Karen gegenüber von Iori auf einen Sessel. Die Gläser hatte er auf dem Tisch zwischen ihnen abgestellt.

Er bemerkte, dass Iori den Blickkontakt mit ihm suchte. Doch er sah sich gerade nicht in der Lage diesen Blick zu erwidern. Sie waren noch ziemlich nass vom Regen.
 

"Ich hole dir ein Handtuch."
 

Das war die Möglichkeit für Karen sich etwas abzulenken und nicht andauernd von Iori angesehen zu werden. Nicht, dass es ihn störte, aber es machte ihn nervös.

Aufgestanden, wollte er gerade an Iori vorbeigehen um ins Bad zu gelangen, doch Iori griff nach seiner Hand und ließ ihn nicht vorbei.
 

"Mich stört es nicht, wenn wir nass sind."
 

Das Grinsen machte sich wieder in Ioris Gesicht breit.

Der Rotharrige stand mittlerweile vor ihm, begann ihn wieder zu küssen, unterbrach es dann aber um den Weg ins Schlafzimmer zu finden. Das alles überforderte den Rhythmusgitarristen, er hatte nie zu träumen gewagt einmal mit Iori so weit zu gehen.

Aber so wie es aussah wollte der Rothaarige ihn. Und Karen wollte ihn.

Es dauerte nicht lange, da hatten die beiden das Bett erreicht und sich dem Kuss wieder hingegeben...



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