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Zu meinen Füßen

von

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Zu meinen Füßen

Zu meinen Füßen tummeln sie sich. Huschen hin und her. Winzige, kleine, schwarze Pünktchen, die versuchen ihre Beute in Sicherheit, in ihr Nest, zu bringen. Sekundenlang schwebt mein Schuh über ihnen.

Es ist so leicht.
 

„Hey, Schniefelus! Wohin des Weges?“

Er sieht genauso verschreckt auf, wie jedes Mal. Oder nein, eher ertappt.

Unter dem fettigen Mopp versteckt, der seine Haare darstellen soll, kann ich gerade noch so erkennen, wie er nach unten sieht. Seine Bücher – Schwarzmagie, ich wette darauf – presst er so fest an seinen Oberkörper, als würde er sie in sich rein quetschen wollen.

Als ob wir irgendein Interesse an seinen Büchern hätten, mal abgesehen von seinem kleinen, feinen Notizbuch mit Flüchen.

„Und? Wieder schön rumgeschnüffelt, Schniefelus?“

Wenn ich diesen Spottnamen für ihn ausspreche ziehen sich seine Lippen immer zu einem dünnen Strich zusammen bevor er mir irgendeinen aufmüpfigen Spruch entgegenschleudert.

Diesmal nicht. Anscheinend ist er sich darüber klar, dass er etwas falsch gemacht hat. Böser Junge.
 

Sirius beginnt bereits ungeduldig zu werden. Das merke ich klar an der Hand, die er mir inzwischen lässig auf die Schulter gelegt hat.

„Spann ihn doch nicht so auf die Folter, James. Guck, ihm tritt ja schon der Angstschweiß auf die Stirn.“

Bevor Tatze jedoch in sein typisches Wir ziehen ihm gleich die Hosen aus-Lachen verfällt, stutzt er noch gespielt. „Oh…Das ist ja gar kein Schweiß, sondern Fett.“

Von dem Grölen von Sirius und Peters zischelndem Glucksen angetrieben – von Remus erwarte ich schon lange kein Lachen mehr – mache ich endlich einen Schritt vorwärts.
 

Zu langsam, Snape, wie immer.

Meine Hände auf seinen Schultern pressen sein Federgewicht gegen die Schlossmauer hinter ihm. Ich kann nicht umhin, für die Unterbringung der Slytherins im Kerkertrakt dankbar zu sein. Auf dem Weg dorthin begegnet man um diese Uhrzeit so gut wie niemandem. Und selbst wenn: Wen kümmert’s.

„Hör auf Lily hinterher zu geifern und bilde dir ja nicht ein noch einmal auf die Idee zu kommen deine tränkeverseuchten Pfoten an sie zu legen, Schlange. Ist das klar?“

Ich weiß gar nicht, ob ich das nun geschrieen oder gezischt habe, aber die Wirkung verfehlt es nicht. Das tut es nie.

„Ich wollte nur wissen, ob es ihr gut geht, Potter. Kein Grund-„ „Natürlich geht es ihr gut!“

Ich muss schmunzeln. Er sieht so armselig aus, wie er versucht sich zu rechtfertigen und dabei so zu tun als hätte er keine Angst. Dabei kann man das doch deutlich riechen.
 

Fast schon freundlich tätschle ich seine Schulter. „Natürlich geht es ihr gut, jetzt wo sie dich Witzfigur los ist. Kein Snapie, der um sie herum scharwenzelt und ihr die Luft mit seinem Gestank verpestet.“

Das hat sie mir zwar nie gesagt, aber ich werde einen Teufel tun und sie bei so etwas um ihre Meinung fragen. Sie ist einfach zu nett, selbst wenn es um einen wie Schniefelus geht. Vor so einem muss ich sie doch beschützen.

„Also, lass dir das gesagt sein. Komm ihr nicht mehr zu nahe, sieh sie nicht an und wage es nicht sie anzusprechen, verstanden?“
 

Ich glaube ich spinne. Er schüttelt den Kopf. Die kleine Made schüttelt tatsächlich den Kopf.

Sein geflüstertes Niemals geht regelrecht im Klang der Schläge unter. Meine Fäuste prallen auf seine dürren Knochen. Er schlägt immer härter gegen die Wand auf. Wehrt sich nicht mal, der Schwächling. Sein Zauberstab liegt sowieso längst irgendwo in der Ecke. Sirius hat ihn sicher weggekickt, nachdem er Snape aus der Tasche fiel.
 

Ich denke er hat genug. Mehr und er kann sich nicht mehr selbst heilen. Auf den Ärger kann ich verzichten.

Ruckartig fällt er zu Boden, als ich ihm zum Abschluss noch von hinten in die Kniekehle trete.
 

Nun windet er sich vor mir auf dem kalten Steinboden, krümmt sich vor Schmerz und hört trotzdem nicht damit auf, mich aus diesen kleinen schwarzen Punkten anzublicken, die sonst so verschreckt umherhuschen.

Bevor ich es selbst bemerke hebt sich mein Bein und mein Schuh positioniert sich über seinem Kopf.

Es ist so leicht.
 

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Vielen Dank für’s Lesen.
 

Bevor ich hier schließe möchte ich noch etwas loswerden.

Ich weiß, einigen wird diese Sicht James wohl nicht sonderlich gefallen haben und ich habe selbst lange nachdem ich fertig war überlegt, ob es nicht zu einseitig wirkt.

Aber es soll ihn nicht idealisieren.

Jedoch denke ich man kann einige feine Einwürfe gegen absolute Bösartigkeit seinerseits erkennen, mögen sie auch noch so schwach sein.

Aber Macht korrumpiert.
 

Meinungen würden mich sehr freuen :)
 

Tschau,

Go



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  galaxys-child
2010-09-28T11:47:48+00:00 28.09.2010 13:47
Mir gefällt die Geschichte gut. Und dass sie einseitig ist, ist doch klar, da sie nur aus der Sicht James Potters geschrieben ist, den ich mir übrigens genau so vorstelle, wenn er Snape schikaniert.
Und in puncto Idealisierung: Im Allgemeinen habe ich durch die Bücher von Rowling Harrys Vater nie als den großen Helden betrachtet, sondern eher ein negatives Bild von ihm. Ich finde, dass du das ziemlich gut getroffen hast. Der Stil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen.
Schreib ruhig noch ein paar mehr One-Shots über die Schulzeit dieser beiden, es ist ein sehr interessantes Thema, wie ich finde


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