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Even Eternity doesn't last forever

von

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Es war dunkel; nein, nicht nur dunkel. Stockfinster war es und eiskalt. Und er war allein, wie immer. Er irrte umher in der Dunkelheit auf der Suche nach Licht, nach Wärme, auf der Suche nach Geborgenheit. Er hasste die Einsamkeit und gerade fühlte er sich, als wäre er der einzige Mensch auf Erden. Er wollte fliehen vor alldem, doch wohin?

Gerade als er sich das fragte, erschien ein Licht. Wie immer. Es war sehr schwach und kam von weit her. Und trotzdem, es war ein Hoffnungsschimmer. Vielleicht konnte er alldem hier ja entkommen, wenn er es nur versuchte.

Er wusste, dass das nicht passieren würde, und trotzdem lief er los. Er lief und lief und lief, aber das Licht kam nicht näher. Er war kurz vorm Aufgeben, und plötzlich war es da. Plötzlich war er da. Ganz nah bei ihm. Er stand mit dem Rücken zu ihm, zeigte ihm die kalte Schulter, aber er war da.
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er näher auf den anderen zuging und seine Hand hob, um ihn zu berühren. Doch jedes Mal, wenn er eigentlich seinen Arm, seine Schulter, seinen Rücken hätte spüren müssen, war da nichts. Es war, als fasste er durch ihn hindurch. Verzweiflung stieg in ihm auf und mit ihr die Tränen. Und er fühlte sich nur noch schlimmer, denn er hasste es zu weinen. Er hasste es, weil dieser unnahbare Mensch vor ihm es hasste, und trotzdem konnte er nichts dagegen tun. Nie.
 

Plötzlich entfernte er sich wieder. Langsam, aber stetig. Yuuki wollte ihn nicht gehen lassen, er begann zu rennen. Er rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war, und doch reichte es nicht aus um ihn zu erreichen. Trotzdem gab er nicht auf, versuchte es weiter. ‚Verlass mich nicht…‘, flüsterte er und blieb stehen. Er fühlte sich verloren.

Da blieb die Gestalt stehen. Sie war weit weg, doch er konnte sie noch gut sehen. Langsam drehte die Person sich um, sie war nicht mehr als ein schwarzer Schatten. Das einzige, das er gut erkennen konnte, war ihr Gesicht. Er wusste, was ihn erwartete, doch als er sich endlich ganz umgedreht hatte, war es ganz anders als sonst.

Er lächelte, bevor sein Körper in sich zusammenfiel.
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er die Augen aufschlug. Seine Finger krallten sich ins Bettlaken, ohne dass er es mitbekam. Er holte tief Luft und versuchte sich wieder zu beruhigen. Normalerweise gelang ihm das schnell, aber heute nicht. Dabei war es doch der gleiche Traum gewesen – bis auf dieses kleine Detail.

Er setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. Normalerweise war es Jun, dem er hinterher lief. Es war Jun, der ihn ignorierte, sich aber schlussendlich doch dazu herabließ ihn anzusehen. Und es war Jun, der weinte, bevor sein Körper zu Staub zerfiel.
 

Er sah zum Nachtschrank und suchte nach seinem Telefon, wie er es immer tat, wenn er nach diesem Traum aufwachte, wenn er überlegte ihn anzurufen, sich nach einigem Hin und Her aber doch dagegen entschied. Er fand es nicht. Komisch. Ein Seufzen kam über seine Lippen und er ließ sich zurück auf die Matratze fallen, wo ihm auffiel, dass noch etwas anderes nicht so war wie sonst. Nicht nur der Traum war anders gewesen, nein, die Decke auf der anderen Seite seines Bettes war zurückgeschlagen, das Laken zerknittert. Jemand hatte dort geschlafen. Schlagartig fiel ihm ein, wer es gewesen war, und nun machte auch der Traum einen Sinn.
 

Yuuki wusste, warum er diesen Traum hatte. Das heißt, er hatte geglaubt es zu wissen. Er war mit Jun zusammen gewesen. Er war glücklich gewesen, bis zu dem Tag, an dem sich alles geändert hatte. Einfach so. Ihn hatte niemand gefragt.

Jun war nicht mehr er selbst gewesen. Weil nichts mehr geklappt hatte, hatte er die Musik aufgegeben, ebenso wie alles andere. Ebenso wie ihn. Er hatte sich von allen abgewandt. Yuuki hatte für ihn da sein gewollt, aber Jun war das zu viel gewesen.

Das war jetzt ein halbes Jahr her. Seitdem hatte er nichts mehr von ihm gehört, kein Sterbenswörtchen. Er redete sich ein, dass es so besser war, doch seine Zweifel holten ihn ein, jede Nacht. Er hätte einfach nur mehr rennen müssen, dann hätte er ihn erreicht. Er hatte es nicht genug versucht, nicht genug gewollt. Und weil er seinen Exfreund nicht einmal besucht hatte seitdem, hatte er schreckliche Schuldgefühle, über die er mit niemandem redete.

Er hatte diese Träume verdient. Er hatte es verdient, Jun Nacht für Nacht erreichen zu wollen, aber zu scheitern.
 

Heute Nacht war es anders gewesen. Der gleiche Traum, nur war er dieses Mal nicht Jun hinterher gerannt. Was das zu bedeuten hatte, wusste er. Er wusste es schon lange, aber erst gestern war es passiert. Erst gestern hatten sie miteinander geschlafen, dabei gab es diese Spannung schon so lange zwischen ihnen, schon seit ihrem ersten Aufeinandertreffen.
 

Als Jin ins Zimmer kam, zuckte er leicht zusammen, versuchte aber es sich nicht anmerken zu lassen. Der Rothaarige blieb in der Tür stehen und sah ihn an. Er lächelte. Wie in seinem Traum. Und weil es kein Traum war, sondern Realität, fiel er nicht in sich zusammen. Das beruhigte ihn gerade ungemein.

Nach einigen Augenblicken kam Jin zu ihm und setzte sich aufs Bett, auf Juns Seite.

Er schluckte. Es war so lange her, er musste aufhören so zu denken! Jun war Vergangenheit, er musste ihn vergessen. Jetzt hatte er Jin … oder nicht? Er war unsicher, verdammt unsicher. Schweigend blickte er den Mann an, der ihr neuer Bassist war, den Mann, der Juns Platz eingenommen hatte, und das nicht nur in der Band, sondern auch in seinem Herzen. Anfangs hatte er es nicht zulassen wollen. Als er gemerkt hatte, dass er Gefühle für den Neuen entwickelte, war er auf Abstand gegangen und auf Unverständnis gestoßen. Alle hatten gesagt, er sollte darüber hinwegkommen und es einfach zulassen. Nur Jin hatte ihn gelassen. Wahrscheinlich war das im Endeffekt der Grund gewesen, warum er sich doch darauf eingelassen hatte. Er hatte ihn nicht gedrängt. Er hatte geduldig gewartet und jetzt war es passiert.
 

Mit einem unschuldigen Kuss hatte alles angefangen. Gestern Abend, nach den Aufnahmen im Studio. Er wusste nicht mehr warum, aber irgendwann waren sie allein gewesen und hatten geredet. Jin hatte geredet. Er hatte zugehört. Es war nicht nötig gewesen etwas zu sagen, denn Jin war ja nicht dumm. Und Yuuki offenbar leicht zu durchschauen.

Sie waren zu ihm gefahren, hatten etwas gegessen, wieder geredet, einfach nur Zeit miteinander verbracht. Sie waren zum ersten Mal allein gewesen. So richtig allein. Sonst war einer der anderen zumindest im Nebenzimmer gewesen. Gestern Abend nicht.

Und so war es passiert. Irgendwann waren sie im Bett gelandet, aber sie hatten nicht einfach nur Sex gehabt. Es war weit mehr gewesen als das. Yuuki hatte sich ihm so nahe gefühlt. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Es war komisch gewesen, aber er hatte es gebraucht.

Danach hatte Jin sich einfach an ihn gekuschelt und war eingeschlafen. Yuuki selbst war wenig später auch weggedöst, obwohl er damit gerechnet hatte, die ganze Nacht über kein Auge zu zu bekommen. Und dann war der Albtraum gekommen. Er war nur froh, dass Jin das nicht mitbekommen hatte. Von seinen Verlustängsten brauchte niemand etwas wissen. Wobei es wahrscheinlich alle wussten, nur niemand redete darüber. Und das war ihm lieb so.
 

Jin kuschelte sich an ihn. Sein Körper war heiß und Yuuki musste schlagartig an die Kälte denken, die er in seinem Traum gefühlt hatte, an die Angst, ihn zu verlieren. Ja, ihn. Jun hatte er schon verloren, jetzt war es an ihm, so etwas kein zweites Mal zuzulassen. Und er würde alles tun um zu verhindern, dass Jin ihm davon lief.
 

Er schluckte und legte einen Arm um den Körper des anderen, drückte ihn ganz fest an sich. Er spürte, dass Jin lächelte. Er wollte auch lächeln, doch er konnte es nicht, noch nicht. Irgendwann bestimmt, aber nicht jetzt. Er hoffte nur, dass Jin sich solange gedulden konnte, dass er warten konnte, bis er bereit dazu war.

Und als hätte Jin seine Gedanken gehört, drückte er sich fester an ihn und küsste seine Schulter. „Keine Angst, ich verlass dich nicht.“, flüsterte er und drückte seine Lippen erneut sanft auf seine Haut.

Yuuki erstarrte. Hatte er eben richtig gehört? Woher konnte Jin wissen, dass er davor solche Angst hatte?

Er biss sich auf die Unterlippe, sagte aber nichts. Offenbar war das auch gar nicht nötig.
 

Jin löste sich etwas und sah ihn an. „Du hast vorhin im Schlaf geredet…“ Vorsichtig strich er ihm eine Strähne aus der Stirn. „Ich weiß, was du durchgemacht hast, auch wenn du nie darüber geredet hast. Und ich kann mir vorstellen, was du immer noch durchmachst.“ Er lächelte. „Ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Ich kann warten.“

Yuuki war so perplex, dass er gar kein Wort herausbekam, obwohl er etwas sagen wollte. Er sah Jin einfach nur an. Und nach einer gefühlten Ewigkeit überbrückte er den kurzen Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Er fühlte tatsächlich so etwas wie Glück.

Und er wusste, er würde dem Licht nicht mehr hinterherrennen müssen, denn es war zu ihm gekommen und zeigte ihm den Weg aus der Dunkelheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -chAOsBoRn-
2010-05-12T06:45:48+00:00 12.05.2010 08:45
UnsraW Fluff
*___________________________*)♥
Mit Yuuki und Jin ♥♥♥♥
*mega dokidoki
*q*


Sou niedlish QwQ Awwww, mein Yuukischatz ♥
Haste gut gemacht Ushi!

[hattest du ne 'Bescheid'ENS geschickt? Weil ich hatte keine, kann aber auch an... der 'Fremdeinwirkung' auf meinen Account liegen ûu]
Von:  Oceanwhirl
2010-05-10T10:45:27+00:00 10.05.2010 12:45
irgendwie weiß ich nicht, ob ich die Story gut finden soll. Es liegt an den Charakteren. Für mich wird Jin niemals ein vollwertiger Ersatz für Jun sein können. Und ich finde, dass Yuuki und Jin nicht zusammenpassen. Rein optisch.
Abgesehen von meinen verdrehten Vorlieben ist die Story natürlich toll, stilistisch genauso wie vom Plot her, ich hatte auch nichts anderes erwartet, aber zumindest im Moment macht das Pairing bei mir noch viel kaputt.
Aber dafür kannst du ja nichts. ^^
Von:  Yami_no_Hikari
2010-04-24T23:13:59+00:00 25.04.2010 01:13
*____________________*

so schön <2
b^^d beide daumen nach oben

du hast die gefühle sehr gut dargestellt
Von:  Takemasa
2010-04-24T20:50:06+00:00 24.04.2010 22:50
Awww super geschrieben wie immer <3

gefällt mir sehr <3
die idee is toll.

Von:  cookie-monster-kyo
2010-04-24T19:10:55+00:00 24.04.2010 21:10
i-wo traurig aber i-wo auch süß ><
aber mir gefällt dieser one-shot total <3
liegt wahrscheinlich daran, das ich auch sowas durchmache oder durchgemacht habe
von daher kann ich das auch gut nachvollziehn
freu mich auf weitere storys von dir <3
Von:  kokuchou
2010-04-24T18:11:51+00:00 24.04.2010 20:11
Gefällt mir ^^
hast du schön geschrieben
der schluss ist wirklich niedlich, dafür der anfang das genaue gegenteil
x3
mach weiter so ^^

LG alexa
Von:  Gedankenchaotin
2010-04-24T16:56:02+00:00 24.04.2010 18:56
Das find ich richtig ... süß geschrieben, auch wenns am Anfang ja nicht mal sonderlich süß ist.
Aber ich finds schön, dass Jin ihm dier Zeit lässt, die er braucht und für ihn da ist etc.

LG Rebel.


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