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Die Last des Verrats

Die Forsetzung zu "Schwere Entscheidungen"
von

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The Undeniable Guilt

HalliHallo, meine Lieben Leser! :D

Ich weiß, am liebsten wollte ihr mich nun alle auf grausamste Art umbringen und glaubt mir, das könnt ihr gerne machen. Ich werde mich auch nicht wehren :P Aber im falle, dass ihr die FF noch zu ende lesen wollt, würde ich mal ganz stark davon abraten :D

Nein, im ernst: Es tut mir SUPERDUPER leid, dass ich mal wieder solange brauchte um zu schreiben. Aber ich habe heute meine letzte Prüfung abgeschlossen und somit bin ich wieder voll und ganz für das FF schreiben da. Ich werde mich jetzt wieder meinen Lesern widmen und werde diese Story so langsam mal zu ende bringen. Ich hoffe ihr könnt mir einmal mehr verzeihen und seid auch weiterhin an dieser FF interessiert :)
 


 

Jetzt erst einmal zu meinen heißgeliebten Kommi- Schreibern :D :
 

@Healin: Entschuldige, dass es so lange gedauert hat aber ich freue mich, dass dir meine FF so sehr gefällt und hoffe, dass dein Interesse noch immer besteht. Wenn ja, wünsche ich dir ganz viel Spaß beim lesen :D *dich ganz dolle knuddel*

Und wie bei allen anderen: Lass mich wissen, was du dir im weiteren Verlauf der FF wünschen würdest. Das ist immer auch eine kleine Hilfe für mich, falls die Schreibblockade mal wieder einsetzen sollte :P
 

@Shaundy: So ist es richtig, lass deinen Gefühlen ruhig freien lauf und schrei dir die Seele so lange aus dem Leib wie du willst :D

Wenn Ren mein Eigentum wäre, glaub mir, ich würde ihn ganz sicher zu dir schicken um ihn zu bestrafen. Dann kannst du dich voll und ganz austoben denn verdient hätte er es alle mal -.- *bestätigend nick*

Die Ideen was jetzt so alles mit ihm passieren könnte gefallen mir richtig. Vor allem die Chilli- Idee mit Hao :D Vielleicht macht er das sogar Muhuhahah :D

Man merkt dir ja gar nicht an, wie sehr du Ren hasst :P Aber ich kann es verstehen *nick* Ich stimme dir voll und ganz zu. Ren ist ein A****! *piiiiep* :P

Tja die Bösen sind halt immer noch die Besten :D

Das kann ich leider noch nicht verraten aber das wird sich alles noch aufklären, keine Sorge :D

Genau so sollte es auch sein. Annas Schwangerschaft sollte keine große Überraschung sein. Zumindest nicht für meine Leser deshalb habe ich immer mal wieder versucht es anzudeuten. Aber klasse das du überrascht warst obwohl du es schon geahnt hast. Hast genau so reagiert, wie ich es gehofft habe :D

Ja, Hao ist schon ein kleiner, brutaler Wonneproppen *_* Hoffe in diesem Kapitel gefällt er dir noch immer genauso gut. Habe diesmal versucht meinen Lesern noch einmal klar zu machen, wie unberechenbar er sein kann, wenn er nur will :D

Ja genau deshalb finde ich die Beziehung zwischen den beiden ganz besonders interessant. Hao war nämlich von Anfang an an ihr interessiert und Anna weiß dies nur zu gut, nur ist ihr noch nicht ganz klar, warum dies so ist :)

Musst dich nicht entschuldigen. Eher muss ich mich entschuldigen und bedanken dass du mir so einen tollen Kommentar geschrieben hast. VIELEN DANK! *dich gaaaaanz feste drück* ich freue mich immer wieder über solche Kommentare DANKE,DANKE! *dir Kekse schenk* Freue mich, wenn du mich nochmal wissen lässt, was du von dem Kapitel hältst und kannst mich auch ruhig wieder an deinen Mordgedanken teilhaben lassen :D *dich noch einmal feste drück* Viel Spaß beim Lesen :D
 

@LeanneRhapsodos: Auch an dich eine dicke Entschuldigung, dass es nicht schneller weiterging aber jetzt versuche ich das damit gut zu machen, dass die Kapitel so schnell wie möglich nacheinander kommen :D

Freut mich, dass du dich so gut in die Charaktere hineinversetzen kannst. Versuche immer wieder dass meine Leser genau das sagen wie du nämlich dass sie genauso reagiert hätten. Vielen dank *dich ganz doll drück*:D
 

@Anna_Asakura: Also eins kann ich dir hoch und heilig versprechen: Diese FF wird auf jeden Fall beendet komme was wolle! Und VIELEN DANK *dich knuddel* Ist super lieb von dir! Ich weiß nur noch nicht ob es noch einen dritten Teil geben wird. Das lassen wir mal auf uns zukommen :D 

Danke schön, freut mich, dass es dir gefallen hat :D

Wenn du dir die Dialoge wünscht, wirst du die auch bekommen :D Und zwischen wem genau? Oder bezieht sich das auf die Allgemeinheit? Lass mich wissen, was dir so vorschwebt und ich versuche es so gut wie möglich umzusetzen :D

Die Beschreibung vom Techtelmechtel kannst du natürlich auch gerne haben. Hab in dieses Kapitel hier schon etwas eingebaut wobei das nicht grade romantisch ist :/ Lass mich wissen ob es deinen Erwartungen entspricht ^^
 

@Kayla_Caterville: Mit jedem Tag ist wohl nichts geworden. Was auch gut ist, denn sonst hätte ich jetzt lauter Kommentare mit derselben Frage :D Aber trotzdem VIELEN DANK denn allein diese kleine Frage zeigt mir schon, dass du meine Geschichte liest und anscheinend immer mal wieder reinschaust um zu sehen, ob es schon weiter geht. VIELEN DANK! DANKE,DANKE,DANKE! *dich gaaaaaaaaaaanz fest drück*

Um die Rechnung beim Psychologen brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Begleiche jede einzelne mit höhstem Vergnügen, wenn du mir dann weiterhin so tolle Kommis hinterlässt :D

Ja, Ren ist ein kleines A-Loch aber jetzt mal ganz ehrlich, wirklich lieb war der doch auch nie, oder? :P

Hao und Ren werden noch miteinander sprechen, das steht fest. Mal sehen ob ich deinen Ratschlag annehme und die beiden ein paar Tipps austauschen lassen :P muhuhaha

Oh gott, du wirst mich für Haos Reaktion sicher umbringen wollen :-O *mich verkriech*

Mit Hao hast du vollkommen recht. Er ist ein Sadist und das wird der wohl auch immer bleiben, was ich ganz gut finde :D

Ich werde mir nicht erneut so viel Zeit lassen. Noch einmal ENTSCHULDIGUNG dafür das es solange gedauert hat *Kekse als Entschuldigung hinstell*
 

@MarySae: Ja, das hast du recht. Bielleicht sollten alle Charaktere fürs erste ersteinmal nicht mehr angesprochen werde. Nachher eskaliert das nur :P

Klasse, genauso sollte das sein :P Es sollte kein großes Geheimnis sein, weshalb es ich auch immer wieder leicht angedeutet habe. Ursprünglich wollte ich es direkt in den Text packen aber dann hat es mir so doch besser gefallen :D

Es ist Hao, ein Psychopath durch und durch :)

Auf das Thema Yoh und Anna werde ich in den folgenden Kapiteln auch noch einmal näher eingehen =)

Ja, der Ren ist vielleicht etwas hart an die Sache ran gegangen aber wie du schon sagtest, hat er versucht etwas zu tun und vor allem hat er versucht sie zu retten. Nur leider hat er es nicht schaffen können...

Nein, du hast nichts überlesen hab das ganz bewusst erst einmal so aufgebaut um meine lieben Leser erst einmal alle ganz dolle zu verwirren :D Viele glaube ich habe die anderen bereits vergessen weshalb sie nicht mehr auftauchen aber das hat alles seine Richtigkeit so. Bald werde ich Licht in diese Sache bringen, nur etwas Geduld:)

Danke schön und VIELEN DANK für diesen tollen Kommi *dich drück* Hab gerne gelesen, wie du über die Sache denkst und freue mich immer wieder über weitere Verbesserungsvorschläge etc. :D
 

@Kitty-chan: Du bist zwar abgemeldet *heul* :( Aber ich schreibe dir trotzdem mal in der Hoffnung, dass du meine Antwort doch noch irgendwann lesen kannst :)

Hach, wie ich diese langen Vorreden jetzt schon vermisse *schluchzt**dich ganz dolle drück* :D

Ja, ich versuche das immer ein bisschen zu verstecken und anscheinend ist das mir ja ganz gut gelungen :D *mir stolz auf die Schulter klopf* Und ja, du hast recht. Die beiden sind schon so ne Klasse für sich :D

MIST! *Mmich selbst schlag* Jetzt war ich so lange nicht mehr da, dass ich nicht mal mehr deine Geschichten lesen kann? :O Hast du die noch woanders online gestellt? Wenn ja, lass es mich wissen, denn ich würde noch immer gerne etwas von dir lesen :)

*dir Taschentücher gib* Lass ruhig deinen Gefühlen freien lauf, du bist hier unter Gleichgesinnten :P

Wow, VIELEN LIEBEN DANK für diesen klasse Kommi und das auch noch mit so viel lob *im Kreis hüpf* Sehr lieb von dir :D Ich freue mich richtig, dass es dir so sehr gefallen hat und ich hoffe dass du vielleicht noch immer diese Geschichte liest und diese Antwort an dich auch noch dazu lesen kannst. VIELEN DANK für deine lieben kommis! DANKE <3<3 *dich kuddel**dir Kekse hinstell* lass es dir wie immer schmecken :D
 


 

So und jetzt genug der Vorreden und wie seid langen nicht mehr VIEL SPAß BEIM LESEN :) 
 


 

Kapitel 6: Die unbestreitbare Schuld
 

Abschied nehmen ist nie einfach. Ob es der Hebel ist, der einen lenkt oder ein Schicksal, das man nicht würde hinnehmen können. Aber es gibt nichts schwierigeres als sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden. 

Diese Erkenntnis erlangte auch Ren in diesem einen Moment. Sein Kopf schien wie leer gefegt als er beobachtete, wie das Mädchen die große Glastür aufstieß und schnell in das Innere des Hauses lief. Zurück in ihr Zimmer, zurück in ihr Gefängnis. Zurück in ihre eigene Hölle. Sie lief davon ohne auch nur einen einzigen Blick zurück zu werfen obwohl sie ganz genau wissen musste, dass Hao dort auf sie warten würde. Sie lief in ihr Verderben und sie war sich dem voll und ganz bewusst.

Seine Hände begannen zu zittern. Er ballte sie zu Fäusten um dieses verräterische Zeichen der Schwäche verstecken zu können. Die Tränen, die nur kurze Zeit später seine Wangen hinab liefen, konnte er dadurch jedoch nicht stoppen. Und plötzlich war es ihm gleichgültig. In diesem einen Moment war ihm vollkommen egal wie viel Schwäche er zeigte, ihm war egal, dass ihn irgendjemand hätte sehen können. Für ihn zählte in diesem Moment nur eines:
 

"Anna..."
 

Er hatte Dinge gesagt, getan, die er nicht mehr rückgängig machen konnte. Das zu wissen machte ihn verrückt vor Angst und plötzlich wurde es ihm bewusst, die Erkenntnis drängte sich ihm mit einer unglaublichen Brutalität auf: Er hatte versagt. Er hatte sie verletzt, mehr als Hao es getan hat und es machte ihn nicht stolz aber für einen kurzen Augenblick hatte er Genugtuung verspürt. Als sie so vor ihm auf dem Boden lag, hatte es ihm nicht leid getan, die Wunde auf ihrer Stirn hatte ihn nicht interessiert, alles was für ihn in diesem Moment wichtig gewesen ist war, dass er für einen kurzen Moment die Schuld von sich auf sie übertragen konnte. Dieser Augenblick, wie kurz er auch gewesen sein mag, hatte ihn von seiner Schuld befreit. Nicht langfristig, aber lange genug um dieses gute Gefühl in sich aufnehmen zu können. Lang genug um sich wie früher fühlen zu können. Doch... zu welchem Preis?

Wenn er so darüber nachdachte war er nicht besser als Hao und noch weniger besser als Anna, die dank ihm noch mehr leiden musste.

Er unterdrückte mit aller Kraft den Drang laut aufzuschreien, als ihm die Leere in ihren Augen wieder in den Sinn kam. Er war der Auslöser dafür, dass diese Leere nun auch die letzten Millimeter ihrer Seele übernehmen konnte. Er hatte Anna, seine beste Freundin, getötet und ihren Körper einer Fremden überlassen.
 

„Es tut mir... wirklich leid...“
 

Es war sein Ernst. Es tat ihm leid. Es tat ihm unendlich leid aber er konnte es nicht mehr rückgängig machen. Genauso wenig, wie er sie vom Gehen abhalten konnte. Und es war dieser eine Moment, an dem sich die Tür zwischen ihnen schloss, an dem ihn die Schuld mit solch einer Wucht traf, dass ihn der Schmerz zu zerstören drohte.
 

°Wo ist sie hin?°
 

, erklang die Stimme eines schwachen, kleinen Kindes in seinem Innern. Eines Kindes, dass er nur allzu gut kennen musste.
 

°Wo ist meine Freundin hin?°
 

, schluchzte es. Und er hätte so gerne auf diese Frage geantwortet, damit das Kind endlich ruhe gab. Er hätte so gerne geantwortet, dass sie noch immer da war und dass dies alles nur ein schlechter Traum war aber es wäre eine Lüge und er musste sich eingestehen, dass er die Antwort auf so viele Fragen nicht wusste. Er wusste es einfach nicht. Er wusste nur eines: Sie existierte nicht mehr in dieser Welt.
 

°Warum hat sie uns einfach verlassen? Warum zieht sie ihn uns vor?°
 

Er wusste, dass Anna sie alle nur beschützen wollte. Sie liebt ihre Freunde, wie ihre Familie und sie wusste, dass Hao ihr ohne zu zögern alles wegnehmen konnte. Ren wusst es genauso wie sie. Er hatte am eigenen Leibe erfahren, zu was Hao imstande war. Vielleicht hatte Anna vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Freunde gehabt aber dieses Vertrauen war zerstört worden als sie mit ansehen musste, wie unglaublich einfach dieses Monster sie alle kampfunfähig machen konnte.
 

°Du musst sie aufhalten! Er wird sie verletzen...°
 

Und Ren rührte sich nicht. Brachte es nicht über sich ihr hinterher zu laufen. Er wusste genauso gut wie Anna, was sie erwarten würde. Er wusste es und es verletze ihn zu wissen, dass sie dies alles nur auf sich nahm, weil er zu schwach war um sie alle zu beschützen, doch er wusste auch, dass dies nicht der einzige Weg war. Sie musste sich nicht an Hao verkaufen. Sie musste Yoh nicht verlassen um die Sklavin seines bösen Zwillings zu werden. Was sie tun musste war bei ihren Freunden zu bleiben um sich mit ihnen zusammen einen geeigneten Plan auszudenken, der es ihnen ermöglichst Hao doch noch zur Strecke zu bringen. Aber Anna hat sich für den anderen Weg entschieden. Sie hat aufgegeben und Ren verfluchte sie dafür denn das schlimmst war, dass er immerzu gedacht hat, dass sie die stärkste war von ihnen allen.
 

°Du hast gewonnen°
 

, versuchte ihn eine zweite Stimme zu trösten. Es machte ihn wütend. Ja, er hatte gewonnen, er hatte sie für kurze Zeit von Hao wegschaffen können, hatte ihr für kurze Zeit den Schmerz durch Hao ersparen können. Doch in seinem Wahn sie zu retten hatte er sie verletzt. Er hat sie verletzt und dabei das verloren, was ihm wichtiger war als jeder Sieg: Ihre Freundschaft. Und plötzlich hatte auch sein Sieg keine Bedeutung mehr. Er musste mit ansehen, wie sie einfach wieder zurückging. Sie war fast schon frei, sie hätte nur loslaufen müssen aber stattdessen wandte sie sich ab, um zurück in die Hölle zu gehen. Und weshalb? Seinetwegen. Weil er ihre Ängste verstärkt hat. Weil er ihr gezeigt hat, dass sie bei ihm nicht sicherer war, als bei Hao. Weil er ihr mehr als nur deutlich klar gemacht hat, dass es diese Freundschaft nicht länger gab. Weil er diesen Kampf nun endgültig ihr überlassen hat.
 

„Es tut mir Leid…“, sagte er leise „... Verzeih mir..."
 

Er war noch nie der Beste im entschuldigen gewesen, das wusste er und dennoch verfluchte er sich einmal mehr, dass er ihr dies nicht von Angesicht zu Angesicht hatte sagen können. Auch wenn sie keinen Wert darauf legte gerettet zu werden, auch wenn sie keinen Wert auf ihre Freundschaft legte... sich zu entschuldigen war das mindeste, das er hätte tun können nachdem, was er getan hatte. Und die leise, verzweifelte Stimme des Kindes erklang erneut:
 

°Warum hast du dich nicht bei ihr entschuldigt? Warum hältst du sie nicht auf? Warum lässt du zu, dass sie so verletzt wird?°
 

Seine Hände, die er seit dem Schlag zu Fäusten geballt hatte begannen stärker zu zittern als ihn die Antwort auf diese Fragen zu ersticken drohte.

Er schloss seine Augen und die Erinnerungen aus einer schöneren Zeit zogen vor seinem inneren Auge vorbei während sich ein Gefühl in den Vordergrund drängte, das er die ganze Zeit über zu unterdrücken versucht hatte. Vielleicht war dieser Ausgang von Anfang an unausweichlich gewesen.
 

"Es tut mir leid..."
 

, wiederholte er leise während er seine Augen wieder öffnete und die Bilder der Vergangenheit zu verdrängen versuchte.
 

"… aber..."
 

Das leise Schluchzen des Kindes in seinem Kopf verstummte, die aufmunternde Stimme schwieg, seine Tränen versiegten, der Schmerz wandelte sich in ein dumpfes Pochen und die Erkenntnis brannte sich in sein Herz, löschte diese Erinnerungen ihrer Freundschaft, ihrer gemeinsamen Vergangenheit unwiederbringlich aus.
 

"...Ich hasse dich, Anna“
 


 


 

Ihre Tränen schienen kein Ende mehr nehmen zu wollen als der einzig klare Gedanke, den sie fassen konnte der war, dass sie so schnell wie möglich zurück in ihr Zimmer musste. Zurück zu Hao. Sie durfte ihn nicht länger warten lassen sonst würde er ungeduldig werden und wenn er ungeduldig wurde, würde er wütend werden...

Rens Stimme erklang in ihrem Kopf, sagte ihr, dass sie endgültig fertig miteinander wären, würde sie durch diese Tür gehen. Und Anna hatte sich einfach umgedreht, war gegangen, hatte gehandelt ohne nachzudenken, hatte sich einfach umgedreht, weil die Angst sie fast zu verschlingen schien. Die Angst vor Ren, ihrem besten Freund, den sie auf Befehl von Hao erfolgreich gegen sich aufgebracht hat. Sie hat getan, was von ihr verlangt wurde, war sogar darauf vorbereitet gewesen von Ren angeschrien und beschimpft zu werden und dennoch schien es ihr als hätte man ihr den Boden unter den Füßen einfach entrissen.

Sie presste sich eine ihrer zitternden Hände gegen ihren Mund um ihr Schluchzen ersticken zu können, als sie registrierte, dass sie bereits vor der Zimmertür angekommen war. Hao durfte sie nicht hören, er sollte sie nicht hören obwohl sie sich sicher war, dass er bereits wissen musste, dass sie sich vor der Tür befand.

Ihr kam ein Gedanke, der sie daran hinderte den Raum zu betreten: Was würde er wohl tun, wenn er sehen würde, was Ren getan hat? Wahrscheinlich würde er sie wie schon so oft verspotten. Er würde sich über sie lustig machen, sie ein Stückchen mehr zerbrechen, bis er sie schließlich wieder so weit hatte, dass sie ohne Widerworte alles über sich ergehen ließ. Stillhält, während er seinen Spaß hatte, mit seiner ganz eigenen Marionette.
 

°Er hat also geschafft dich zu seiner willenlosen Marionette zu machen°
 

Erneut Rens Stimme, die ihr an den Kopf warf, was sie schon lange wusste.
 

„Ich will das nicht mehr...“
 

, flüsterte sie leise, versuchte die Stimme Rens zu ignorieren, versuchte ihn zu übertönen während sie die Tür vor sich mit ihrem durch Tränen verschleierten Blick ansah. Langsam nahm sie ihre zitternde Hand von dem Türgriff, ließ eine entscheidende Erkenntnis bis in ihren Verstand vordringen.
 

„Ich kann das nicht mehr“
 

Sie war am Ende ihrer Kräfte. Sie hatte weder den Willen noch die Kraft dazu das alles noch weiterhin mitzumachen.

Zitternd fuhr ihre Hand von ihrem Mund zu ihrer Stirn, wo sie sofort das Blut unter ihren Fingern spüren konnte. Alles hatte seine Grenzen und sie hatte ihre dank Ren erreicht. Er hatte beendet, was Hao begonnen hatte.
 

„Du hast mich zerstört...“
 

Das höhnische Lachen ihres Peinigers hallte in ihrem Kopf wieder und sie war gezwungen ihre Augen feste zusammen zukneifen als sich die Schmerzen erneut breit machten.

Haos Stimme erklang in ihrem Kopf. Sie ertönte so laut, dass sie sogar das schreckliche Lachen übertönte doch so sehr Anna sich gewünscht hatte, dieses Lachen nicht mehr hören zu müssen, so wünsche sie sich in diesem Moment, dass Haos Stimme nun verstummen sollte. Diese Stimme, die sie immer und immer wieder daran erinnerte, dass sie ihm ein Versprechen gegeben hatte, an das sie sich halten musste. Ein Pakt geschlossen hatte, aus dem sie nicht aussteigen konnte.

Sie war immerzu fest entschlossen gewesen das, was sie aufgegeben hatte nicht zu bereuen aber warum fühlt sich ihr Herz dann plötzlich so schwer an? Warum weigerte sich alles in ihr zurück zu Hao zu kehren?
 

Sie schluchzte leise auf ehe sie der Tür vor sich den Rücken kehrte und schnell den Gang entlang lief. Ohne noch weiterhin groß zu überlegen lief sie so schnell sie konnte in die Richtung, in der sie den Hinterausgang vermutete. Sie wollte nicht mehr, sie konnte nicht mehr und sie wusste ganz genau, dass sie sich beeilen musste. Hao würde wissen was sie vorhatte, er wusste es immer und er würde nicht zulassen, dass sie einfach floh. Er würde sie wieder einfangen, wenn sie sich nicht beeilen würde. Und wenn er sie dann hatte, würde er sie bestrafen, erst sie und dann ihre Freunde… die sie nicht mehr hatte.

Schnell stieß sie die Tür vor sich auf, lief in den großen Garten, der sich vor ihr erstreckte.
 

°Anna°
 

, erklang ein leises flüstern direkt neben ihrem Ohr und sie warf dem leeren Gang hinter sich über ihre Schulter hinweg einen verschreckten Blick zu.
 

°Was hast du denn vor?°
 

, hörte sie erneut die Stimme ihres Peinigers in ihrem Kopf wiederhallen und blieb abrupt in der Mitte des Gartens stehen.

Es war eine berechtigte Frage. Was hatte sie vor? Wo wollte sie hin? Langsam fuhr ihre Hand an ihren Bauch. Wo sollte sie hin, wenn in ihrem Innern sein Kind heranwuchs? Wo sollte sie hin, wenn mittlerweile jeder wusste, dass sie das Spielzeug Haos war? Hao hatte alles genau geplant. Er wusste genau, dass sie keine Chance hatte vor ihm zu flüchten und falls sie es doch schaffen sollte, wäre sie obendrein noch auf der Flucht vor seinen Feinden. Sie würde das auf Dauer nicht aushalten und sie wollte das auch gar nicht.

Plötzlich erschien das Gesicht ihres Geliebten vor ihrem inneren Auge. Sie sah sein Grinsen, hörte seine Stimme. Und der Wunsch ihn wiederzusehen war stärker denn je. Der Wunsch alles zurückzuholen. Ihren Geliebten, ihre Freunde, ihr altes Leben. Sie wollte die alte Zeit zurückhaben!
 

°Das kannst du nicht°
 

Sie schluchzte laut auf, vergrub ihre Hände in ihren Haaren als erneut seine höhnische Stimme in ihrem Kopf erklang. Und er hatte Recht. Sie konnte nicht mehr zurück, jetzt nicht mehr.

Sie schluchzte erneut auf. Dies alles war zu viel für sie, sie hielt es einfach nicht mehr aus. Und erneut fragte sie sich, warum er sie nicht einfach gehen ließ. Sie nützte ihm nichts. Sie war keine Bereicherung für ihn, lediglich ein Spielzeug und sie wusste, dass Hao sich ganz schnell eine neue Frau anlachen konnte. Also warum konnte er sie nicht einfach gehen lassen? Warum konnte er sie nicht einfach frei lassen?
 

°Und wohin gehst du dann?°

Sie musste nicht einmal nachdenken. Der Name kam über ihre Lippen bevor sie sich überhaupt sicher war diesen leise aussprechen zu wollen:
 

„Yoh...“
 

Dieser Namen, der einen stechenden Schmerz in ihrer Brust auslöste denn ihr war noch im selben Moment klar, dass dies keine Option mehr war.
 

°Er hasst dich°

„Sie alle hassen mich...“
 

, korrigierte sie leise. Sie ist alleine zurückgeblieben obwohl sie noch nicht bereit für diese Einsamkeit war. Sie war noch lange nicht bereit und sie würde es wohl auch niemals sein. Sie wollte ihre Freunde, ihren Geliebten, an ihrer Seite haben. Sie brauchte sie mehr denn je und dennoch waren sie an dem Punkt angekommen, an dem es hieß, dass es Zeit war Abschied zu nehmen.
 

°Du hast so viel geopfert und bist doch an allem Schuld..."
 

Erneut war es Rens Stimme, die sie vor schreck zusammenzucken ließ. Er hatte vollkommen recht. Was hatte sie alles aufgegeben? Sie hatte ihre ganze Zukunft in Haos Hände gelegt, sie hatte sich selbst aufgegeben aber was sie erreichen wollte, hatte sie letztendlich nicht erreicht. Das alles war nur ihre Schuld.
 

„Ich habe alles zerstört...“
 

Sie war erbärmlich. Sie hatte alle verlassen, nur um sie zu schützen. Sie wollte, dass sie glücklich wurden und nun hatte sie das genaue Gegenteil erreicht. Sie lebten, waren aber nicht glücklich. Sie hatte alles zerstört, hatte ihren Freunden Leid zugefügt, hatte nicht nur das Band zwischen sich und ihnen zerrissen, sondern auch die Brücken zerstört, die sie untereinander verbanden.

Sie musste unwillkürlich an Rens Worte denken. Er hatte gesagt, dass Yoh und Run kein Wort mehr miteinander wechselten und sie musste sich unwillkürlich fragen, wie es nur soweit hatten kommen können. Was hatte sie da bloß angerichtete?

Sie schluchzte leise auf als sie langsam auf die Knie sank. Sie wollte alles richtig machen und machte in diesem Moment wieder alles falsch.
 

„Es tut mir leid...“
 

Sie erwartete gar nicht, dass ihre Freunde ihr jemals verziehen. Sie hatte zu viele Fehler gemacht, sie zu sehr verletzt, wie konnte sie da noch verlangen, dass man ihr verzieh? Sie bekam nur das, was sie verdiente und wenn sie ehrlich war, verdiente sie mehr als nur einen Schlag von Ren. Sie verdiente viel mehr und plötzlich kam ihr der Gedanke, dass Hao die gerechte Strafe war.
 

°Du gehörst mir, mein Engel°
 

Sie sah sein Gesicht, sah seine Augen in denen sich immer wieder aufs Neue dieser Hunger nach einem Opfer wiederspiegelte, spürte seine Berührungen, die sie zu verbrennen schienen.
 

„Ich kann das nicht mehr“
 

Sie umschlang mit ihren Armen ihren eigenen Oberkörper als sie immer und immer wieder leise aufwimmerte.
 

°Du musst das nicht tun… Es ist nicht deine Lebensaufgabe andere zu beschützen'° , erklang Rens Stimme erneut °Du musst das Wohl der anderen nicht in den Vordergrund stellen°
 

Erneut Haos Lachen, das unerträglich laut in ihrem Kopf wiederhallte und erst verstummte als erneut die Stimme Rens erklang:
 

°Wirst du fliehen?°
 

Sie wünsche sich so sehr, dass ihre Antwort eine andere sein würde als zuvor doch noch bevor sie es wirklich registrierte schüttelte sie ihren Kopf. Sie konnte es nicht. Aber warum nicht? Sie hatte alles verloren, weil sie helfen wollte. Sie hatte nichts mehr. Alles wurde ihr genommen also warum konnte sie dann nicht einfach weglaufen? Warum konnte sie nicht alles vergessen und es einfach hinter sich lassen? Alles was sie hätte tun müssen, war aufstehen und loslaufen. Der Rest hätte sich von ganz allein erledigt. Doch die Sekunden verstrichen, wurden zu Minuten und sie rührte sich nicht. Sie blieb einfach sitzen und wusste im selben Moment, dass sie es bereuen würde.
 


 


 

„Wo warst du?“
 

, fragte Run ihren Bruder ohne eine Begrüßung als dieser durch die Zimmertür trat, die Tür laut hinter sich zuknallte und sich sofort auf einen der Stühle setzte. Er war wütend, das hätte jeder sofort erkennen können und dennoch ließen ihre Fragen nicht nach. Sie wollte Antworten und er war nun einmal der Einzige, der ihr diese geben konnte. Sie bohrte immer weiter nach. Fragte, wo er war, mit wem er war, was er dort getan hatte und er antwortete dennoch nicht, schien ihre bloße Anwesenheit nicht einmal richtig zu bemerken.

Sie stockte als sie plötzlich seine leicht geröteten Augen erblickte. Er hatte geweint und ihr wurde klar, weshalb er nicht sprechen wollte. Sie stellte eindeutig die falschen Fragen.
 

„Warst du bei Anna?“
 

Er nickte. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war ein Anfang.
 

„Was ist passiert?“
 

Er antwortete nicht, schien ihr erneut nicht zuzuhören. Er sah lediglich zähneknirschend an einen imaginären Punkt an der Wand ihm gegenüber.
 

„Wo ist sie?“
 

Ren schnaubte verächtlich. Er zwang sich nicht an das von Tränen verschmierte Gesicht Annas zu denken doch es gelang ihm nicht. Immer und immer wieder sah er sie, wie sie weinte, wie sie vor ihm Auf dem Boden lag, wie sie ihn ansah und seine Augen verengten sich zu schlitzen.
 

„Das ist vollkommen egal“, zischte er „Sie ist nicht mehr die, die wir mal kannten“
 

„Was-“
 

„Sie ist der Feind!“
 

, unterbrach er seine Schwester in einem wütenden Tonfall bevor sie irgendetwas sagen konnte und hob seinen Blick um sie durch seine gefährlich blitzenden, gelben Pupillen ansehen zu können.
 

„Anna gibt es nicht mehr“ Run schwieg, sagte nichts dazu, ließ ihren Bruder ausreden „Hao hat sie zerstört“ Sie zuckte unmerklich zusammen „Sie ist unser Feind!“
 

„Hör auf damit!“
 

, zischte sie plötzlich wütender als beabsichtigt und fixierte ihren Bruder nun ebenfalls durch ihre blauen zu schlitzen verengten Augen. Sie hatte genug gehört denn ihr wurde klar, dass sich die Wut und der Hass in seinen Augen nicht wie anfangs gedacht gegen Hao richtete sondern voll und ganz gegen Anna. Und plötzlich drängte sich ihr eine Frage auf:
 

„Hast du ihr etwas getan, Ren?“
 

Er erhob sich vom Stuhl um sich ans Fenster zu stellen. Er machte keinerlei Anstalten auf ihre Frage einzugehen und es ließ sie nur noch unruhiger werden.
 

„Was versuchst du zu verheimlichen?“
 

, fragte sie erneut.
 

„Nichts“
 

, zischte er aufgebracht und die Grün haarige glaubte ihm aus irgendeinem Grund kein Wort. Dafür benahm er sich einfach viel zu verdächtig. Dafür benahm er sich einfach nicht so, wie der Ren, den sie kannte, es getan hätte.

Ihr Blick wanderte an ihm hinab, suchte nach einem Anzeichen, das ihn verraten könnte und ihr Blick blieb an seinem leicht geröteten Handrücken hängen. Eine Befürchtung machte sich in ihr breit doch sie unterdrückte diesen Gedanken. Ren würde Anna nichts tun. Zumindest hoffte sie das.
 

"Was ist noch passiert?", fragte Run erneut "Warum ist sie nicht mit dir gekommen?"
 

Die Hände ihres Bruders begannen zu zittern und die Grün haarige wusste sofort, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte und an diesem festhalten musste.
 

"Hat Hao sie davon abgehalten?"
 

Er schüttelte den Kopf. Er schwieg, suchte nach den richtigen Worten ehe er antwortete:
 

"Er war nicht da. Sie ist nicht mitgekommen weil..."
 

Er zögerte. Was hätte er darauf antworten sollen? Weil er sie geschlagen hat? Weil sie mindestens genauso viel Angst vor ihm hatte wie vor Hao?
 

"... sie wollte nicht"
 

Run zog ihre Augenbrauen zusammen und wartete darauf, dass er ihr dies erklärte. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Anna nicht floh, wenn sie doch offensichtlich die Chance dazu gehabt hat.

Run wartete noch einen Moment doch ihr Bruder machte nicht den Eindruck als wenn er seine Aussage noch erläutern wollte.
 

"Wie meinst du das?"
 

, fragte sie ihn deshalb und wartet einige Zeit in der sie sich nicht einmal sicher war ob er sie wirklich gehört hatte ehe seine Stimme erneut erklang:
 

"So, wie ich es gesagt habe. Sie will nicht zurückkommen. Sie will nur eines von uns..."
 

, antwortete Ren mit seiner leisen Stimme und es versetzte Run einen Stich diese Wut so problemlos aus dieser heraushören zu können.
 

"Und das wäre?"
 

, fragte sie. Ihr Bruder sah sie einen Moment lang mit einem Ausdruck in den Augen an, den sie nicht definieren konnte ehe er sich einfach abwandte und in Richtung Badezimmer ging. Einen Augenblick lang schien es, als wenn er nicht vorhatte ihr zu antworten doch bevor sie ihn aufhalten konnte, antwortete er ihr doch noch:
 

"Wir sollen uns aus ihren Angelegenheiten raushalten"
 

"Ren!", hielt sie ihn auf, bevor er endgültig verschwinden konnte„Was hast du getan, Ren?“
 

Er hielt in seiner Bewegung inne, schien zu überlegen ehe seine Stimme erneut erklang und selbst seiner eigenen Schwester einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

„Ich habe sie mit Samthandschuhen angefasst. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen“
 

Damit verschwand er im Badezimmer, schlug die Tür hinter sich laut zu. Er ließ seine Schwester alleine in dem Raum zurück. Alleine mit dem Gedanken, dass ihr Bruder nicht mehr der war, der an diesem Morgen das Haus verlassen hatte. Alleine mit dem Gedanken etwas gegen Hao tun zu müssen.
 


 


 

„Na, das hat aber lange gedauert“
 

, begrüßte Hao sie sofort mit diesem sarkastischen Unterton der Stimme, an den sie sich schon gewöhnt hat, als sie in das Zimmer eintrat und die Tür leise hinter sich schloss. Er saß auf einem Stuhl, die Beine auf dem Tisch und las in einem Buch, dessen Buchtitel Anna nicht erkennen konnte.
 

„Wir hatten viel zu bereden“
 

, antwortete sie leise und wandte sich wieder der geschlossenen Tür zu um ihr Gesicht vor ihm verbergen zu können. Ihre Hand lag noch immer um den Türgriff und sie wagte es nicht diesen los zulassen.
 

"Und im Garten hast du sicher dein Grab geschaufelt, nicht wahr?“
 

Ihre Hand umfasste den Türgriff fester. Sie wusste nicht weshalb sie so reagierte immerhin war ihr bewusst, dass er davon wissen musste, dass sie nicht umgehend zurückgekehrt war. Aber dennoch machte sich in ihr plötzliche eine Angst breit, die sie so nicht kannte. Es war nicht allein die Angst vor Hao sondern eher vor seiner Reaktion. Nicht die Reaktion auf ihre Fluchtgedanken sondern auf ihre Wunden, die sowohl an ihren Oberarmen als auch an ihrer Stirn gut sichtbar waren.
 

"Ist schon okay"
 

, beruhigte Hao sie, der ihre Reaktion anscheinend mitbekommen hat ohne seinen Blick auch nur einmal von dem Buch abgewendet zu haben.
 

„Hast du jetzt endlich alles geklärt?“
 

Sein Tonfall wurde immer desinteressierter und er Blätterte eine Seite des Buches um.
 

„Ja“
 

Ihre Stimme war leise, kaum vernehmbar. Sie hatte alles geklärt nur war es nicht so verlaufen, wie sie es sich gerne gewünscht hätte.
 

„Bleiben also noch zwei, stimmt’s?“
 

Damit schlug er nun das Buch mit einem lauten Knall zu und hob seinen Blick um die Blondhaarige mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu mustern.
 

„Hast du vor den ganzen Tag da stehen zu bleiben?“
 

Wenn er genauso wie sie an seinem Platz bleiben würde, wäre dies durchaus eine Möglichkeit für die junge Frau. Sie wollte ihn nicht erneut ertragen müssen. Das Gespräch mit dem Tao hatte ihr schon genug zugesetzt. Für mehr hatte sie einfach nicht die Kraft.

Sie vernahm das leise quietschen der Stuhlbeine auf dem Holzboden als Hao seine Füße von der Tischplatte nahm, den Stuhl leicht zurück schob um sich von diesem zu erheben.
 

„Anna?“
 

Er hat es bemerkt, schoss es ihr sofort durch den Kopf. Er hatte die Wunden bemerkt, er hatte ihren Betrug bemerkt.

Ihre Stimme versagte, verwehrte ihr den Dienst und so nickte sie nur leicht. Sie zwang sich still stehen zu bleiben, sich nichts anmerken zu lassen während alles in ihrem Innern danach schrie die Tür aufzureißen und zu verschwinden. 

Sie senkte ihren Blick als er neben ihr stehen blieb, ihr eine Hand auf ihren rechten Oberarm legte, direkt auf einen blauen Fleck, den er sich einen Moment lang mit zusammengezogenen Augenbrauen besah. Anna zuckte zusammen und senkte den Blick als er sie nun an den Schultern packte und leicht zu sich herumdrehte. Seine Hände ruhten einen Moment lang beide auf den blauen Flecken an ihrem Oberarmen und Annas Angst stieg immer weiter an. Ihn umgab eine schreckliche Aura, die ihr die Kehle abzuschnüren schien. Das Atmen fiel ihr immer schwerer und plötzlich, als er sie leicht mit einem Finger unter ihrem Kinn dazu brachte ihren Kopf zu heben schien es ihr, als wenn er sie würgte. Sie versuchte ihren Blick abzuwenden, wurde durch die Hand an ihrem Kinn jedoch gezwungen in seine Augen zu sehen, mit denen er ihr Gesicht musterte. Er besah sich zuerst ihre stark gerötete Wange ehe er die blutende Wunde über ihrem Auge betrachtete. Seine Augen verengten sich für einen Moment zu schlitzen und Anna war gezwungen ihren Blick abzuwenden, als ihrer auf seinen traf. Die Hand an ihrem Oberarm verschwand als er diese hob um ihr das Blut abzuwischen, das ihr mittlerweile bis zu ihrem Auge hinunter geronnen war. Eigentlich hatte Anna Schmerzen erwartet doch die Berührung war sanfter, als sie es für möglich gehalten hätte.
 

„Du hast ja richtig tolle Freunde“
 

Er lachte leise auf. Sie wagte sich nicht, etwas zu erwidern oder ihn gar anzusehen. Stattdessen sah sie einfach an ihm vorbei, an die Wand hinter ihm, die ihr plötzlich so interessant vorkam.
 

„Der Dreckskerl hat dich also wirklich geschlagen“
 

Er klang noch immer amüsiert und doch konnte Anna einen Hauch von Wut in seiner Stimme heraushören, den er wohl vor ihr zu verstecken versuchte. Es gelang ihm nicht und trotz ihrer Angst vor ihm umgriff sie sein Handgelenk um sich aus seinem Griff zu befreien.
 

„Was ist?“
 

, fragte sie ihn und sah ihm nun doch in seine Augen und dort konnte sie es ganz genau erkennen. Er war wütend. Ausnahmsweise nicht auf sie, sondern auf Ren.
 

„Bist du sauer, weil er dir die Arbeit abgenommen hat?“
 

Sie sah ihn einen Moment lang einfach nur an, ehe sie an ihm vorbei ins Badezimmer ging. Sie vernahm seine Schritte hinter sich und trotz der Situation war es ihr aus einem ihr unempfindlichen Grund vollkommen egal. Ohne ihn weiter zu beachten ging sie an den Spiegel, der über dem Waschbecken hing und bedachte die Wunde.
 

„Nein“
 

, hört sie ihn sagen und nur kurze Zeit später konnte sie im Spiegel erkennen, wie er sich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen an den Türrahmen hinter ihr lehnte.
 

„Du müsstest wissen, dass ich noch immer zuschlagen kann"
 

Anna warf ihm einen verachtenden Blick durch den Spiegel zu und drehte dann das Wasser auf, um sich das restliche Blut von der Stirn wischen zu können.
 

„Ich wundere mich nur, wie dumm dein Freund doch sein muss um an einer Stelle zuzuschlagen, die einem sofort ins Auge springt"
 

, sagte Hao und in Anna stieg der Hass immer weiter an.
 

"Hat er denn keine Angst, dass einer der anderen Vollidioten das sehen könnte?"
 

Anna verstand, dass er sie provozieren wollte, er wollte sie verletzen mit dem, was passiert war und er wollte sie zerbrechen mit dem, was noch passieren würde.
 

"Aber da ich der Buh- Mann bin, wird das wohl auf mein Konto gehen"
 

Er lachte erneut leise auf und Anna warf ihm einen Blick über ihre Schulter zu.
 

"Wäre er denn im Unrecht?"
 

Er hätte wissen müssen, wie sehr er sie in diesem Moment anwiderte doch es interessierte ihn kein bisschen. Er sah sie nur mit einem breiten Grinsen an und stieß sich vom Türrahmen ab. Anna wandte ihm wieder ihren Rücken zu, sah hinab auf das klare Wasser, dass durch ihre Finger in den Abfluss rann und betete, dass er ihr nicht erneut zu nahe kommen möge. Sie hätte ihn nicht provozieren sollen, hätte nicht auf sein Spiel anspringen sollen. Sie hätte nicht einmal zurückkommen sollen.
 

„Anna ich bin empört. Willst du etwa behaupten, dass ich dich schlage?“
 

Er trat von hinten an sie heran und hauchte ihr einen Kuss auf die Schulter ehe seine Stimme nahe an ihrem Ohr erklang:
 

„Was hast du denn bloß für Unterstellungen?“
 

, hauchte er ihr leise ins Ohr während er seine Hände an ihre schmalen Hüften legte. Anna lief ein kalter Schauer über den Rücken und dennoch erwiderte sie leise zischend:
 

"Du hast recht. Ich und meine Lügen, nicht wahr?"
 

Er lachte auf.
 

"Anna, was sollen denn die Leute denken?"
 

Anna konnte sich trotz der Situation, in der sie sich befand, trotz der Gewissheit, was er ihr antun würde ein leises Lachen nicht verkneifen.
 

"Wenn du daran interessiert wärst, was die Leute über dich denken, würdest du nicht morden"
 

Sie schloss den Wasserhahn und wischte sich mit einem Handtuch das Wasser aus ihrem Gesicht.

Eine seiner Hände blieb auf ihrer Hüften liegen während er sich nach vorne beugte und an ihr vorbei griff um den Schrank zu öffnen, der sich hinter dem Spiegel befand. Er nahm ein Pflaster heraus und schloss den Schrank wieder. Anna hielt still während er ihr das Handtuch abnahm und ihr das Pflaster dann vorsichtig auf die Wunde klebte.
 

"Soll ich dich zu einem Arzt bringen?"
 

, fragte er sie plötzlich und Anna musste zugeben, dass es sie verwunderte. Anscheinend ging er nun eine andere Richtung, versuchte sie auf eine andere Weise aus der Reserve zu locken doch sie schwor sich nicht darauf anzuspringen. Sie wusste, dass er nicht nett sein konnte, sie hatte oft genug miterleben müssen wie er ihr erst Hoffnungen machte und sie dann gnadenlos verletze. Ihr ohne Rücksicht auf Verluste Schmerzen zufügte, die sie meist noch Tagelang ertragen musste.
 

"Geht schon"
 

, antwortete Anna ihm und schloss ihre Augen als er ihr erneut einen Kuss auf ihre Schulter hauchte.
 

"Du bist so hübsch"
 

, hauchte er ihr leise gegen die Haut. Er ließ kurz von ihrer Schulter ab, besah sich die Wunde auf ihrer Stirn. Er strich sanft über das Pflaster, lächelte leicht.
 

"Was für ein Jammer"
 

, zischte er leise und hauchte ihr erneut einen Kuss in ihre Hals beuge.

Sie hasste es, wenn er das tat und dennoch tat sie nichts dagegen aus dem einfachen Grund, weil er die Wut auf Ren dadurch vielleicht vergessen würde. Sie wusste, dass er Ren bestrafen wollte, er wollte Ren genauso bluten sehen, wie Anna geblutet hat. Nicht, weil er Anna so sehr liebte sondern weil Ren es gewagt hat sein Eigentum anzurühren.
 

"Du wehrst dich ja gar nicht"
 

, erklang Haos Stimme erneut. Anscheinend war es ihm zu langweilig geworden.
 

"Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich glauben, dass du versuchst mich abzulenken damit meine Wut auf deinen kleinen Freund verblasst""
 

Ihr war von Anfang an bewusst gewesen, dass es ihr nicht gelingen würde ihn zu manipulieren. Dazu kannte er sie zu gut.
 

"Deine Wunde fällt auf, mein Engel. Von ihr kannst du nicht ablenken"
 

In ihr stieg die Wut erneut an. Er spielte mit ihr. Ihm war es vollkommen egal, ob sie nun verletzt war oder nicht, was für ihn zählte war, dass er nun einen Freipass hatte um Ren anzugreifen. Immerhin hatte er Anna verletzt und Hao war da um Anna zu beschützen. Zumindest wenn es nach ihm ginge.
 

"Bei Gelegenheit kannst du Ren ja beibringen, wie man zuschlägt, ohne Spuren zu hinterlassen“
 

, zischte sie leise und stieß ihn von sich. Zu ihrere Verwunderung hinderte er sie nicht einmal daran, ließ sie einfach gewähren während dieses bösartige Grinsen nicht eine Sekunde von seinen Lippen schwand.
 

„Ja das habe ich drauf, nicht wahr, mein Engel?“
 

Sie ging mit einem letzten tödlichen Blick in den Nebenraum zurück und setzte sich auf den Stuhl, auf dem Hao zuvor noch gesessen hatte. Ihr Kopf schmerzte, schien zu zerplatzen und das Licht schien diesen Schmerz nur noch zu verschlimmern. Sie war gezwungen ihre Augen zu schließen. Sie lehnte sich vor, legte die Unterarme auf den Tisch und legte ihren Kopf darauf.
 

„Hast du schmerzen?“
 

, erklang seine Stimme von einiger Entfernung. Anna antwortete nicht. Selbst als sie seine Schritte hörte, die auf sie zukamen, machte sie keine Anstalten auf seine Frage zu antworten denn sie wusste nur zu gut, dass es ihn nicht sonderlich interessierte. Es war ihm schlicht und ergreifend egal.

Anna unterdrückte mit aller Kraft einen Schmerzenslaut als sie spürte wie Haos Finger sich in ihren Haaren vergruben und ihren Kopf brutal in die Höhe zogen so, dass sie ihm wieder ins Gesicht sehen musste. Sie biss sich auf die Unterlippe, wollte ihm nicht diese Genugtuung verschaffen und dennoch konnte sie mehr als nur deutlich in seinen Augen erkennen, dass er diese bereits von ihr bekommen hatte.
 

„Gut“, zischte er mit einem bösartigen Grinsen auf den Lippen „Vielleicht verstehst du jetzt, wie sinnlos deine ganzen Bindungen sind. Oder muss erst noch dein Geliebter zuschlagen?“
 

Ihre Augen verengten sich zu schlitzen als sie ihm ihren gesamten Hass leise, wütend entgegen zischte:
 

„Yoh ist nicht wie du, Hao“
 

Hao lachte leise auf.
 

„Wenn es so wäre, dann wäre er vielleicht klug genug um seine Kraft sinnvoll einzusetzen“
 

Der Griff in ihren Haaren verfestigte sich und sie konnte sich ein leises Keuchen nicht verkneifen.
 

„Wenn er an meiner Stelle wäre, wärst du wahrscheinlich auch viel glücklicher, nicht wahr?“
 

Eine Antwort war nicht vonnöten. Er hatte diese bereits durch den Ausdruck in ihren Augen bekommen und es verleitete ihn erneut zu diesem Grinsen, das ihr mehr als nur deutlich klar machte, dass er kein Menschen sein konnte.

Noch einen Moment sah er in ihre Augen, sog den Hass förmlich in sich auf ehe sein Griff sich lockerte und schließlich endgültig verschwand.

Anna blieb einfach sitzen, versuchte ihm ihren Schmerz nicht zu zeigen obwohl sie genau wusste, dass er es sah. Er spürte es förmlich und so konnte sie das leichte Zittern, dass durch ihren Körper ging nicht unterdrücken als Hao sich plötzlich nach vorne beugte und ihr leise ins Ohr zischte:
 

„Was haben wir doch für ein Glück, dass dieses nette Wörtchen 'wenn' zwischen allem steht. Findest du nicht auch, mein Engel?“
 

Sie sah ihn nicht an, konnte das Grinsen jedoch an seiner Stimme heraushören. Sie hasste ihn, sie hasste ihn abgrundtief und sie verfluchte ihn immer und immer wieder.
 

„Warte nicht auf mich“
 

, zischte er plötzlich nach einer Weile und wandte sich ab. Annas Blick fuhr sofort herum doch alles was sie erblickte war die Tür, die er mit einem lauten Knall hinter sich zuschlug. In ihrer Situation wäre wohl jeder glücklich darüber gewesen, dass ihr Peiniger sie ohne weiteres zurückließ doch Anna wusste, dass dies nichts gutes zu bedeuten hatte. Hao war wütend, wenn sie ihn auf die Welt loslassen würde, gab es garantiert tote.

Anna blieb einen Moment lang einfach sitzen, versuchte den Schreck, den Schock zu verarbeiten. Alles in ihr schrie danach ihm nachzulaufen, ihn aufzuhalten denn sie wusste nur zu gut, was er vorhatte, wohin er wollte. Er würde zu Ren gehen und er würde ihn dafür bestrafen sein 'Eigentum' beschädigt zu haben.

Schnell erhob sie sich von dem Stuhl. Sie richtete sich so schnell auf, dass der Stuhl mit einem lauten Knall zu Boden fiel. Anna war es egal. Sie lief auf die Tür zu, strauchelte, riss sich jedoch zusammen. Sie musste ihn aufhalten. Er durfte Ren nicht wehtun.

Sie riss die Tür auf, erblickte sofort Hao, der ihr über seine Schulter hinweg den Blick zu wandte. Er hat gewusst, dass sie versuchen würde ihn aufzuhalten.
 

„Geh wieder rein
 

, befahl er sofort, ließ ihr gar nicht erst die Zeit auch nur den Mund auf zu machen doch Anna beachtete dies nicht. Sie dachte nicht einmal daran seinem Befehl nachzukommen. Sie sah einen Moment lang einfach nur an, versuchte wieder Herr über ihre Stimme zu werden, versuchte ihren Mut zu finden als sie fragte:
 

„Was hast du vor?“
 

Er wandte seinen Blick von ihr ab, schien sie nicht weiter beachten zu wollen.
 

„Geh wieder rein“
 

, wiederholte er nur erneut und er schien es nicht für nötig zu halten sich noch weiterhin mit ihr abzugeben denn er setzte sich wieder in Bewegung. Er war von seinem Ziel besessen, war fest entschlossen diesen Jungen büßen zu lassen. Zu lange hatte er den Tao machen lassen, was er wollte und nun, wo er Anna geschlagen hatte, hatte Hao keinen Grund mehr ihm nichts zu tun. Es existiert keine Freundschaft zwischen Anna und Ren mehr was Ren automatisch angreifbar machte. Immerhin hatte Hao versprochen nur ihren Freunden nichts zu tun.

Schnell lief Anna auf ihn zu, vergrub ihre Finger in seinem Poncho um ihn aufzuhalten.
 

„Hao... Ich will wissen, was du vor hast“
 

, bat sie leise. Ihre Stimme zitterte. Sie hatte Angst denn sie wusste, dass Hao es gar nicht gerne sah, wenn sie sich ihm verweigerte. Sie wusste, dass dies Konsequenzen mit sich ziehen würde.
 

„Anna, ich sage es dir ein letztes Mal“, zischte er, wandte ihr seinen Blick jedoch nicht zu „Geh wieder rein“
 

Sie spürte die Gefahr, die von ihm ausging geradezu deutlich. Ihre Hände begannen zu zittern, die Angst stieg. Dennoch zwang sie sich zur Ruhe. Sie verfestigte ihren Griff um seinen Poncho um das Zittern wenigstens ein wenig unterdrücken zu können. In diesem einen Moment durfte sie sich einfach keine Schwäche erlauben. Es ging um das Leben ihres Freundes... ihres besten Freundes.
 

„Nicht, bevor ich nicht weiß, was du vorhast“
 

Schneller als sie je hätte reagieren können wandte er sich zu ihr um. Der Stoff zwischen ihren Fingern wurde ihr durch die schnelle Bewegung grob entrissen. Doch sie bemerkte es nicht einmal, sie hatte nicht einmal die Zeit es zu begreifen denn nur eine Sekunde später spürte sie Haos brutalen Griff um ihren Hals. Sie schnappte verzweifelt nach Luft. Aus reinem Reflex schlossen ihre Hände sich um sein Handgelenk, versuchten den Griff wenigstens zu lockern doch es gelang ihr nicht einmal ansatzweise.
 

„Ich fürchte wir haben noch viel zu bereden, Anna
 

, zischte er leise, wütend, drohend und stieß sie im nächsten Moment brutal ins Zimmer zurück. Anna stieß hart gegen die Tür bevor sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Anna faste sich an den Hals, rang nach Atem. Nur nebenbei registrierte sie, dass Hao zurück ins Zimmer trat und die Angst nahm neue Ausmaße an als das laute Knallen der zuschlagenden Tür bis an ihren Verstand hervor drang.

Die drohende Gefahr war geradezu greifbar als Anna ihren Blick hob um Hao im Auge behalten zu können. Es brachte ihr nicht viel. Sie konnte ihm nichts entgegensetzten, konnte ihn weder angreifen noch konnte sie fliehen. Es brachte ihr nur den kleinen Vorteil sich vorbereiten zu können. Auf den ersten Schlag, auf die Folter, auf die Qual. Kein großer Triumph aber immerhin besser als gar nichts.

Ihr Blick traf auf seinen und plötzlich konnte sie all seine Pläne an seinen Augen ablesen. All ihre Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Sie würde Folter durchstehen müssen. Sie würde leiden müssen. Und das nur, weil sie ihm widersprochen hatte, weil sie seine Anweisungen nicht befolgt hatte. Ihre Angst vor dem Kommenden kam auf. Ihr war natürlich von Anfang an bewusst gewesen, was sie tat. Sie wusste, was sie bei ungehorsam erwarten würde immerhin hatte sie es schon oft genug miterleben müssen doch das hieß nicht, dass sie es erneut miterleben wollte. Sie konnte es nicht mehr. Selbst wenn sie Ren dadurch helfen konnte, konnte sie dem nicht länger standhalten. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Sie wusste es, sie spürte es, nach allem was sie miterlebt hatte, nach allem Schmerz, nach all der Folter, würde sie nach diesem Tag wohl endgültig zerbrechen.
 

„Wenn du es genau wissen willst, Anna...“, begann er während er immer weiter auf sie zu trat „Jetzt habe ich zuerst vor dich für deine Dummheit leiden zu lassen“, zischte er noch genauso furcht einflößend wie zuvor „Und anschließend werde ich deinen Freund aufsuchen um ihm langsam die Haut abziehen“
 

Anna versuchte den Schmerz, die Übelkeit zu unterdrücken als sie von ihm wegrutschte. Nur langsam richtete sie sich wieder auf. Sie achtete darauf ihn nicht eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Angespannt beobachtete sie jede seiner Bewegungen und es amüsierte ihn, das konnte sie an dem Ausdruck in seinen Augen erkennen.
 

„Du hast ja Angst vor mir, Anna“
 

, stellte er fast schon überrascht fest, seine Stimme voller Spott. Der Schamane trat langsam näher an sie heran, mit einem Blick, der Anna einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Ein harter, eiskalter Blick. Er glich dem eines Raubtiers, welches seine Beute vorerst in die Ecke trieb, mit ihr spielte, bevor er gierig über sein Opfer herfiel. Sein Opfer, das bereits jetzt die Tränen nicht länger zurückhalten konnte. Langsam bahnte sich eine einzelne Träne den Weg über ihre Wange, hinterließen eine salzige Spur auf ihrer Haut und Anna verfluchte sich, denn sie wusste, dass ihr Schmerz sein Triumph war.
 

„Und die solltest du auch haben“
 

Es war eine Drohung, das wusste Anna, dennoch zischte sie:
 

„Nach allem, was du mir angetan hast, soll ich noch Angst haben? Irgendwann ist es genug, Hao“
 

Anna zitterte, schenkte ihren Worten nicht einmal selbst Glauben und Hao wusste es ohnehin schon. Es ließ sich perfekt an Annas Gesicht ablesen und jene suchte verzweifelt nach einer Lösung aus dieser Situation wieder raus zu kommen. Sie wollte dem Mann nicht hilflos ausgeliefert sein. Nicht schon wieder- Nicht jetzt. Natürlich, sie hat diese Situation provoziert doch sie musste dennoch etwas tun können, irgendetwas. Sich wenigstens verteidigen können. Doch das konnte sie, wie so oft nicht.
 

„Wirklich?“, fragte er „Hab ich dir bereits alles genommen?“
 

Sie wusste genau, dass er die Antwort auf diese Frage bereits kannte. Er wusste genau, dass sie nichts mehr hatte. Er hatte ihr bereits alles genommen und damit würde sie leben müssen. Sie würde damit leben müssen... konnte es aber nicht!
 

“Fass mich nicht an... Wenn-... Wenn du mir nochmal zu nahe kommst ...”
 

, schluchzte Anna leise, kaum vernehmbar. Ihre Stimme zitterte, klang gar jämmerlich. Hao bedachte sie mit einem amüsierten, höhnischen Lächeln. Das Lächeln das Anna mehr als alles andere an ihm hasste. Das Lächeln, das auch Ren ihr gezeigt hatte. Das Lächeln, das ihr klar machte, wie armselig ihre Bemühungen doch waren
 

„... dann bringe ich dich um!“
 

Es klang fester, doch noch immer brüchig und keinesfalls überzeugend in ihrer jetzigen Situation. Sie wich weiter zurück bis sie die Wand an ihrem Rücken spüren konnte. Hao grinste, stoppte vor ihr und sah auf sie herab. Er schüttelte leicht den Kopf.
 

„Dann wirst du das wohl tun müssen“
 

Der Spot war aus seiner Stimme gewichen, wurde durch Ernst ersetzt und dennoch klang er noch immer amüsiert. Eine Tatsache, die das blondhaarige Mädchen erzittern ließ. Sie hatte keine Chance.
 

„Du gehörst mir, Anna. Ich kann mit dir tun und lassen, was ich will“
 

Sie schloss ihre Augen. Der Damm war gebrochen. Tränen traten unter ihren Liedern hervor und liefen ihre Wangen hinab. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie wusste es. Natürlich wusste sie es. Sie gehört ihm, hatte sich selbst dafür entschieden und sie würde sich nicht gegen ihn verteidigen können. Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht.
 

„Lass mich...“, schluchzte sie leise „Verschwinde... Fass mich nicht an...“
 

Mit ihren zitternden Armen umschloss sie ihren eigenen Oberkörper. Sie presste sich fester gegen die Wand an ihrem Rücken in der Hoffnung, dass diese sie einfach verschlingen würde.
 

„Für das, was ich mit dir vorhabe, muss ich dich aber berühren, Anna„
 

Er hob eine seiner Hände leicht an, nur um ihre Reaktion beobachten zu können und Anna enttäuschte ihn nicht. Sie stieß seine Hand von sich, presste sich fester gegen die Wand an ihrem Rücken, fixierte ihn mit einem Blick, der von ihrer Angst sprach. Ein Blick, der sie verriet.
 

„Warum bist du denn plötzlich so schüchtern, Anna?“
 

Das spöttische Lächeln auf seinen Lippen wurde breiter ehe er schnell einen Schritt nach vorne machte und das verängstigte Mädchen nun mit seinem Körper eng gegen die Wand an ihrem Rücken presste, ihr jegliche Fluchtmöglichkeit dadurch verwerte.

Anna presste ihre Handflächen gegen seine Brust, versuchte ihn mit aller Kraft von sich zu stoßen doch es interessierte ihn nicht. Eine seiner Hände fand erneut den Weg in ihre Haare, krallte sich in diese und wenige Sekunden später hielt sie still, als ihr Kopf so weit in den Nacken gezogen wurde, das sie zu ihm aufsehen musste.
 

„Solltest du nicht mittlerweile daran gewöhnt sein, mein Engel?“, zischte er leise und Anna konnte seine Hand spüren, die sich zwischen ihren Körpern auf ihren Bauch presste „Mein Engel, dieses Kind ist nicht das Produkt einer unbefleckten Empfängnis. Du weißt, was passieren wird. Und genauso gut weißt du, dass du rein gar nichts dagegen unternehmen kannst“
 

Ihre Beine begannen zu zittern. Sie schluchzte auf, als ihr klar wurde, dass Hao vollkommen recht hatte. Und als ihre Beine sie nicht mehr zu halten vermochten, ließ Hao von ihr ab, trat einen Schritt zurück und beobachtete mit dem gleichen spöttischen Lächeln wie sie mit einem leisen, verzweifelten Wimmern an der Wand hinab sank. Er genoss es. Er genoss diesen Moment unendlicher Schwäche. Er genoss diese Vorführung seiner Macht. Diese Macht über sie, die ihm keiner mehr nehmen konnte. Niemand konnte ihn länger daran hindern dieses Mädchen zu seinem Besitz zu machen. Niemand konnte ihn davon abhalten sie zu zerstören. Sie gehörte ihm, er war es, der ihr Leben in seinen Händen hielt.

Er beobachtete sie noch einen Moment um sich dieses Bild in seinen Gedanken einprägen zu können ehe er auf die Knie ging ohne seinen Blick auch nur einmal abzuwenden. Seine Hände legten sich an ihre Schulter und Knie ehe er sie sanft auf seine Arme nahm und sie in Richtung Bett trug, auf dem er sie ebenso sanft wieder ablegte.

Anna erstarrte, wagte es nicht zu atmen. Seine Hand fuhr an ihrer Seite entlang, über ihre Rippen und Taille, zur Hüfte. Dann plötzlich griff er nach ihren Beinen, spreizte sie und platzierte sich zwischen ihnen. Er stützte sich mit einer Hand neben ihrem Kopf so ab, dass sie sein Gewicht nicht spürte, aber sie bemerkte, wie sich sein warmer Körper an ihren presste während er unheilvoll auf sie herabblickte. Und Anna dämmerte langsam, worauf dies hier erneut hinauslaufen würde. Plötzlich waren alle Vorsätze verschwunden, der Mut sich dem zu stellen war endgültig gewichen.

Voller Panik öffnete Anna ihre Augen und sah auf in das Gesicht des Mannes. Sie wollte sich wehren, ihn von sich stoßen doch bevor sie auch nur einen Muskel bewegen konnte, presste er ihr seine Lippen auf.

Anna hob ihre Hände, drückte sie gegen Haos Schultern, um ihn von sich zu schieben. Doch weder hatte sie genügend Kraft, noch schien dies ihn zu beeindrucken. Es schien ihn lediglich zu amüsieren. Er grinste in den Kuss hinein, fuhr mit einer Hand ihre Seiten entlang. Erst nach einiger Zeit griff er mit seiner Hand nach den Handgelenken des Mädchen. Er zog sie nach oben über ihren Kopf, presste sie feste auf das Lacken, hinderte sie somit an jeglicher weiteren Bewegung.

Braune Strähnen fielen über seine Schultern, streiften ihre Wangen, ihre Schultern, ließen sie erschaudern. Und plötzlich war es wieder da. Diese Gefühl, dass sie abgrundtief hasste. Das Gefühl, des beschmutzt seins.
 

“Hao... bitte…”
 

, flehte sie leise wimmernd mit einem Zittern in der Stimme, als der Mann den Kuss abbrach und sie aus diesen kalten, undefinierbaren Augen musterte.

Erneut lächelte Hao. Er amüsierte sich offensichtlich über ihre verzweifelten Versuche ihn umzustimmen.

Dann senkte er sich wieder hinab, ließ seine Lippen an den Nacken des Mädchens ansetzen, fuhr mit seiner Zunge über ihre Halsschlagader, ehe seine Zunge durch Zähne ersetzt wurde, gar neckisch an der weichen Haut knabberten und Anna schluchzte auf, konnte es nicht mehr verhindern. Feste kniff sie ihre Augen zusammen und wandte ihr tränenüberströmtes Gesicht von dem Mann ab. Sie schämte sich so sehr für ihre Machtlosigkeit. Sie sollte sich wenigstens wehren, alles in ihrer Macht stehende tun, um von ihm wegzukommen, um sich von ihm zu befreien. Doch sie konnte es nicht. Sie fand weder die Kraft, noch die Stimme sich dagegen zu wehren und plötzlich erklang Rens Stimme in ihrem Kopf, was sie erneut leise aufschluchzen ließ:
 

°Kampflos aufgeben… Hao hat dir viel beigebracht, Anna°
 

Und sie schämte sich für diese Schwäche. Ihr Leben lang war sie stark gewesen, konnte sich selbst verteidigen, sich wehren und nun lag sie hier, unter ihrem schlimmsten Feind und konnte nichts weiter tun, als warten. Darauf warten, dass er das Interesse an ihr verlieren würde oder darauf warten, dass er es so schnell wie möglicher hinter sich brachte.

Wie hatte sich so vieles in so kurzer Zeit ändern können?

Ihre Angst wuchs zunehmend als sie nur nebenbei wahrnahm, wie er die Träger ihres Kleides von ihren Schultern schob und mit seiner Zunge über ihr Dekolleté fuhr. Ein starkes Zittern durchfuhr ihren Körper als sie erneut versuchte sich von ihm loszureißen, als sie versuchte wenigstens ihre Hände zu befreien. Es gelang ihr nicht. Sie war viel zu schwach. Eine Tatsache, die dem Schamanen natürlich nicht entging. Er kicherte dunkel, amüsiert gegen Annas Haut, ließ sie erneut erzittern.
 

“Nicht stark genug, was?”
 

Hao ließ seine Hand an ihren Seiten hinabfahren und Anna biss sich feste in die Unterlippen, bis sie Blut schmecken konnte nur um nicht erneut aufschluchzen zu müssen.
 

„Die Schmerzen werden auszuhalten sein. Versprochen, mein Engel“
 

, zischte er ehe seine Lippen sich erneut gegen ihre pressten, hart und grob. Seine Zunge strich über die Lippen des Mädchen, leckten das Blut begierig auf, bevor seine Zunge in ihren Mund eindrang, jeden Millimeter ihrer Mundhöhle durchstöberte, dem Mädchen nicht einmal die Zeit ließ zu begreifen, sie hatte keine Chance auf diesen unfreiwilligen Kuss auch nur zu reagieren. Hao beendete den Kuss so plötzlich wie er ihn begonnen hatte, glitt über ihre Wange erneut hinab zu ihrem Hals, weiter zu ihrem Schlüsselbein. Er hauchte ihr leichte Küsse auf die Haut und plötzlich schrie Anna auf, verkrampfte sich zunehmend als sie spürte, wie er hart und gnadenlos zubiss. So brutal, dass einige Tropfen Blut aus der Wunde hinab auf das weiße Lacken flossen. Stumme zeugen dieses schrecklichen Aktes.

Anna schluchzte laut auf, versuchte diesen Schmerz zu unterdrücken während sie seine freie Hand an ihrem Oberschenkel spürte, die ihr Kleid leicht hoch schob.

Erneut begann sie zu zappeln, schluchzte auf, flehte ihn an und sie hasste es. Sie hasste sich. Sie wollte nicht so verletzbar, so hilflos unter Hao liegen. Sie wollte das alles nicht mehr durchmachen müssen.
 

„Hör auf…“
 

Sie biss sich erneut auf ihre Unterlippe als Hao sich von ihr löste und sie ihm in seine braunen Augen sehen musste, vor denen sie sich immer mehr fürchtete.
 

„Hao… bitte…“, flehte sie erneut leise „…bitte nicht…“
 

Sie schluchzte erneut auf als sie in seinen Augen sah, wie ihre Worte ihn deutlich unbeeindruckt ließen. Er beugte sich erneut vor, leckte ihr über ihre Ohrmuschel ehe sie seine Stimme vernahm:
 

„Mach ruhig weiter, Anna“ Sie konnte den Spott in seiner Stimme geradezu heraushören „Ich liebe es, wenn du mich so anflehst
 

Wenig später musste sie ihm erneut in sein Lächelndes Gesicht sehen. Er sah ihr einen Moment in die Augen, schien ihre Angst regelrecht aufzusaugen ehe er sich erneut hinunterbeugte, seine Lippen erneut an ihren Hals brachte und nahe an ihrem Ohr hauchte:
 

„Allein dieser Gesichtsausdruck versüßt mir die Nacht“
 

Er ließ erneut dieses dunkle Lachen erklingen und ihre Hände, die noch immer von ihm festgehalten wurden, krallten sich verzweifelt in das Bettlaken um den Schmerz zu unterdrücken, der sich in ihrem Körper ausgebreitet hatte. Um dieses Zittern, das von ihren Körper Besitz ergriffen hatte zu ignorieren, um die Tatsache zu ignorieren, dass sie nichts tun oder sagen konnte um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
 

°Es wird der Tag kommen…Dann kannst selbst du das Unvermeidliche nicht mehr hinauszögern…°

Erneut Rens Worte und sie wusste, dass dieser Tag, dieser Moment, bereits vor langer Zeit gewesen ist. Sie hatte ihn noch nie von seinem Vorhaben abbringen können. Noch nie war es ihr gelungen, sich ihm erfolgreich zu widersetzen und sie wusste, dass sie in Zukunft auf nichts Besseres hoffen konnte. Doch in diesem Moment kam ihr der Gedanke, weshalb sie nun in dieser Lage war. Ren. Sie wollte Hao davon abhalten ihm etwas anzutun und sie hatte es geschafft. Sie hat gewonnen und somit ihre Niederlage unterzeichnet, so würde es immer sein. Und plötzlich war der Wunsch nach Freiheit in ihr wieder abgeklungen. Der Wunsch nach Freiheit und der Wunsch nach Leben.
 

"Du wehrst dich ja gar nicht mehr"
 

, stellte Hao fest, ließ ihre Handgelenke los als er sich nun mit beiden Händen ihrem Körper widmete und sie tat nichts, weder wehrte sie sich, noch flehte sie ihn an. lediglich ihr leises Schluchzen und Wimmern begleitete gelegentlich die Stummen Tränen auf ihren Wangen.
 

"Gibst du etwa schon auf, Anna?"
 

Sie antwortete nicht, hatte keine Kraft mehr dazu. Keinen Mut mehr, um sich ihm weiterhin zu widersetzen. Sie sah keine Notwendigkeit, keinen Sinn mehr darin. Er würde sich nur das nehmen, was er schon unzählige male davor genommen hatte. Es war nichts neues mehr für sie, sie wusste, wie es abzulaufen hatte. Doch warum fühlte es sich diesmal anders an? Schlimmer. Warum setzte der Schmerz schon so früh ein?
 

°...Für etwas, dass nicht mehr existiert...°

Etwas... Dass nicht mehr existierte. Ihre Freundschaft, ihre liebe, ihr früheres Ich.
 

°Wenn du jetzt durch diese Tür gehst... Dann gab es für mich niemals diese Freundschaft...°
 

Langsam, ohne Hao zu beachten wanderte eine ihrer Hände an ihre Stirn. Ihre Finger berührten das Pflaster, das die Wunde bedeckte, die ihr der Tao zugefügt hatte.

Sie wusste genau, warum es diesmal anders war und es trieb ihr noch mehr Tränen in die Augen. Leise schluchzte sie auf und legte ihre Hände auf ihr Gesicht. Es war anders, weil ihr Dasein plötzlich seinen Sinn verloren hatte. Sie war nur bei Hao weil sie ihre Freunde, ihre Liebe beschützen wollte, doch das alles existierte nicht mehr. Keine Freundschaft, keine Liebe. Ren hatte ihr den Grund für das alles, den Grund weshalb sie nun unter Hao lag, den Grund zum kämpfen und den Grund zum leben einfach entrissen und sie fühlte sich als hätte man ihr den Boden unter den Beinen weggerissen.

Sie schluchzte erneut leise auf, wischte sich die Tränen von den Wangen und ließ ihre Hände wieder schlaff neben ihrem Kopf liegen während sie mit leeren Augen an die weiße Decke sah.

Hao hielt kurz inne und beobachtete sie aufmerksam. Es war ihm aufgefallen, der Ausdruck in ihren Augen hatte sich verändert und der Asakura wusste, dass dies der Zeitpunkt war an dem wieder etwas mehr in ihrem Innern zerbrach. Es war zwar noch nicht alles aber Hao konnte amüsiert dabei zusehen, wie der Großteil in ihr zugrunde ging.

Mit einem breiten grinsen fuhr er einfach ungerührt fort, beobachtete sie jedoch weiterhin.

Sie wandte erneut ihren Kopf zur Seite als ihre Augen erneut auf den Blick Haos trafen. Sie wollte ihm nicht auch noch dabei ins Gesicht geschweige denn in die Augen sehen müssen. Diesem Mann, der ihr alles genommen hatte.

Bilder ihrer Freunde kamen ihr in den Sinn. Wie sie lachten und sich unbeschwert unterhielten. Bilder einer Zeit, die längst vergangen war. Bilder einer Zeit, die ihr auf brutalste Weise einfach entrissen wurde. Und dieser Mann war schuld! Dieser Mann, der über sie gebeugte war und ihre Tränen zu ignorieren schien während er diese schrecklichen Dinge tat. Dieser Mann, dessen Gelüsten sie schutzlos ausgeliefert war. dieser Mann, der ihr Leben in diesem Moment mit nur einer Handbewegung hätte beenden können…
 


 


 

TBC

So, ihr habt es geschafft :D 

Das nächste Kapitel ist bereits fertig daher wird es auch nicht lange dauern, bis ich es uploade. Aber bis dahin lasst mich wissen wie ihr dieses schockierende Kapitel haltet :D 

*Euch eine leckere Schokoladentorte hinstell* Yammi ^.^v

Eine kleine Bitte: Lasst mich bitte erneut wissen, ob ihr über neue Kapitel per PN benachrichtigt werden wollt. Falls euer interesse an der FF nicht mehr vorhanden sein sollte, möchte ich euch nicht mit PNs stören, die euch gar nicht interessieren. Hoffe mal, dass es nicht allzuviele sind, die abgesprungen sind :D



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Von:  Shaundy
2013-06-06T20:16:37+00:00 06.06.2013 22:16
Mensch! du glaubst gar nicht wie sehr ich mich gefreut hab deine ENS zu lesen!!! hab heute nacht und auch noch am tag am rad gedreht weil ich mich so gefreut hab! dann wollt ich nur kurz nachsehen obs scho da is - hoffnung darauf war verdammt gering - und gerade als ich mich wieder ausloggen wollte kommt unten der blaue Balken - fortsetzung online!!!
die nachbarn werden sich extrem über den schrei gewundert haben, der darauf folgte >_<
nene Ren is wirklich kein liebling von mir! erste ShamanKing folge die ich je gesehen hab war auch eine mit Hao! mit ihm könnte Ren einfach nicht konkurieren! und kann er auch nicht, niemals! *freu*

ähm ja die Story:
O_O = war mein gesichtsausdruck beim lesen oder = xDD zwischen den beiden bin ich ganze zeit geschwankt und hab mich unterdessen immmer mal wieder im pulli versteckt!
OMG einfach geil!
der anfang mit ren war gar nicht so schlecht! seine gedanken zu dem ganzen waren ja schon im vorherrigen sehr schön eingefangen und geschildert worden! trotzdem! dieser kleine *piep* boah da gehen echt die pferde mit mir durch!

die gedanken der armen blondine vor der tür waren auch verdammt aussage kräftig
und dann im garten erst!
ich wusste echt die ganze zeit nicht ob ich mir wünschen sollte das sie davon rennt oder nicht...
wahnsinn was Hao für eine macht über sie hat Ö_Ö

Ren und Run... gut wie klug die Daoistin immer ist! ihren bruder zu durchschauen fiel ihr ja nicht besonders schwer! es war auch wirklich schön zu sehen das wenigstens noch einer auf Annas seite steht!

Anna macht sich die urr gedanken die ganze zeit und als sie dann ins zimmer kommt sitzt Hao einfach so da und ließ bequem ein Buch >_<
zuerst ungläubiges erstaunen und dann einen lachanfall mit bauchschmerzen... als wär ihm das alles vollkommen egal und würd ihm nur am hintern vorbei gehen. mahh schlimm xD
dann die frage ob alles geklärt sei und darauf "Dann fehlen ja nur mehr zwei."
zum einen da die frage: Gott was is wirklich mit den anderen passiert? und zum anderen: Ach du sch**** das soll sie jetzt wirklich auch noch mit Run und Yoh durchziehen O_O???
bei ihren gespräch hab ich so oft ungläubig lachen müssen; das hat er jetzt nicht wirklich gesagt?
mist mir gehen die synonyme aus... schon wieder... aber herr gott nochmal!
sehr schön das Anna wenigstens versucht hat was zu sagen! aber Hao... ähm ja xD
Das er ihre verletztung nicht ungesünt lassen kann versteht sich ja von selbst! langsam die Haut abzuziehen! verdient hätte Ren es meiner meinung nach alle mal >_<
aber sie hat ihm aufgehalten :D vorläufig oO?

zu den beiden im Bett kann ich beim besten willen nicht viel sagen.
Vergewaltigungen sind nicht witzig!!!
aber es is ja nur eine geschichte! und durch meine sadomaso angehauchte seele hab ich a bissal a andere einstellung dazu... aber so viel: BITTE MEHR!!! xD

ich liebe dieses Kapitel einfach :D einfach geil mehr von Hao gesehen zu haben!!
wenns nicht scho in meinen favos wäre würd ich noch mal dazu packen! und das doppelt xD
PN benachrichtigung? damit ich dann wieder am Rad drehen kann während ich darauf warte das es online kommt? Aufjeden Fall!
ha aber sau geil n_n nächstes Kapitel is scho fertig?
kann ich dich vielleicht irgendwie bestechen es füher lesen zu dürfen xD
gott ich freu mich schon wahnsinnig darauf!!!
Von:  Leanne_Crescent
2013-06-06T19:15:57+00:00 06.06.2013 21:15
Wuu ich habe total gänsehaut bekommen bei diesem kapitel. ich konnte nicht anders als mitfiebern o.o es ist traurig was mit anna passiert und ich frage mich ob sie gerettet wird ^^ ich freu mich schon auf das nächste kapitel :D
*keks geb*
Ich kann es kaum erwarten ^^


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