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Der Pfau

Deutschland, das sind wir selber
von

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32 - Drabbles 02

„Ahh!“ Karols Schrei schien vor Schmerz zu brennen. Otto fiel rücklings vom Baumstamm, auf dem er bis eben noch geangelt hatte.

„Karol?!“, fragte er überrascht, ehe er in den See sprang und an Hessens Seite schwamm. „Ist alles in Ordnung?!“

Natürlich war nicht alles in Ordnung. Für Karol waren die Dinge nie ganz in Ordnung, aber nun steckte ein Angelhaken in seinem Rücken. Das fiel eindeutig unter die „überhaupt nicht in Ordnung“-Kategorie.

„Ich glaube, da bleibt eine Narbe.“, verkündete er, und dann zog Otto ihm den Angelhaken aus der Haut, und es floss kein Blut.
 

Otto / Karol -- Narbe
 

Schwarz stachen die Buchstaben auf dem weißen Papier hervor. Jette betrachtete sie mit weichem Blick. „Sie liebten sich bis zum Sonnenuntergang“, stand dort geschrieben. Manchmal wünschte sie sich, Protagnostin in solch einem Buch zu sein.

Rote Strähnen flossen durch seine Hände, weiche Strähnen, und es waren raue Hände. Nachdenklich nahm er ihren Duft auf. Über ihre nackte Schulter hinweg konnte Bernd sehen, dass sie las.

Golden erkletterte vor dem Fenster die Sonne den Horizont. Sie drehte sich zu ihm um und las ihm genüsslich vor. Bernds Mundwinkel zuckten.

Sie liebten sich nicht bis zum Sonnenuntergang, aber bis zum Mittag.
 

Bernd / Jette -- Schwarz-Rot-Gold
 

„Du willst passieren?“, grollte das Wesen. Otto fuchtelte mit seiner kurzen Angelschnur vor ihm herum. Ihm war mulmig, aber er musste nun einmal unter dieser Brücke hindurch. Verdammte Trolle.

„Ich werde passieren.“, verkündete er und versuchte, sich das Zittern in seiner Stimme nicht anmerken zu lassen. Seine Angst schwappte über.

Lange konnte Paul diese Maskerade nicht mehr aufrechterhalten. Noch kicherte er zu sich selbst.

„Wie wäre es, wenn ich dich fresse...?“

Otto sah dem sogenannten Troll tief in die Augen. Dann streifte Paul sein furchterregend reales Kostüm ab. Plötzlich sah die Brücke viel freundlicher aus.

„Reingelegt!“
 

Paul / Otto -- Troll
 

Sie dachte an Algen. Grüne, ekelhafte Algen, die unter einer transparenten blauen Schicht umherwaberten, die einen am Knöchel festhielten, wenn man den Mut hatte, in solchen Gewässern zu schwimmen. Dann blinzelte Hamburg, und für einen Augenblick waren die Algen verschwunden. Die Sonne brannte heiß vom Himmel, und dann waren die Algen wieder da.

„Pfui.“, merkte Bayern an. Man sah es ihr nicht an, aber Jette war verwirrt.

„Oh, gefällt dir der Fluss nicht?“, fragte sie und musterte Zenzie mit ihrem durchnässten Badeanzug. Es war ein sehr schöner und sehr kalter Fluss.

„Algen. Zu viele Algen.“, sagte Zenzie.
 

Jette / Zenzie -- Augen
 

Die schwüle Luft drückte auf Heins Gemüt. Es war ein ungewöhnlich feuchter Sommer in Sachsen-Anhalt. Leopold stand neben ihm und sah zu ihm auf.

„Gefällt's dir nicht.“ Es war weniger eine Frage als ein unmotivierter Satz, der in den Raum gestellt wurde. Sofort schüttelte Hein den Kopf.

„Nein, es ist schön. Ungewohnt.“ Auch er war eher wortkarg. Die beiden standen mitten in Bernburg vor einer Häuserfassade. Leopold wusste nicht, wo sein Schlüssel für die Wohnung war. Es war unerträglich heiß.

Geduldig starrte Hein Leopold an, wagte aber nicht, ihn zu fragen, ob sie sich heute noch bewegen würden.
 

Hein / Leopold -- Sommer
 

Misstrauisch sah Zenzie die Flunder an, die sich ihr darbot.

„Hat dieses Tier Gräten?“, fragte sie Fritz besorgt. Er blickte sie nur mit leuchtenden Augen an und schwieg. Es war kein hartnäckiges Schweigen, es war eher ein zutiefst normales Schweigen, ein Schweigen, dessen Natürlichkeit durch jede noch so kleine Silbe pervertiert werden würde.

Er fing glücklich an, seine Flunder zu verspeisen. Sein Gesicht zeugte von purer Glückseligkeit.

Zenzie stocherte in ihrer Flunder herum, versuchte, den Gräten zu entgehen, und als sie das Tier probierte, verzog sie angewidert das Gesicht. Sie konnte den unerträglichen Geschmack nicht einmal mit Bier hinunterspülen...
 

Zenzie / Fritz -- Des einen Leid, des anderen Freud
 

Er war kein Bär, für Georg war er ein Phönix. Die goldenen Zwanziger machten ihrem Namen alle Ehre. Paul glänzte, Paul schimmerte, Paul blendete ihn – Paul brannte lichterloh, und Georg würde das Feuer nicht erlöschen lassen. Paul war eine Metropole wie Hannover, aber so viel heller, so viel funkelnder, und so farbenfroh, nicht grau, sondern bunt. Fasziniert strich Georg über die Haut, die sich ihm darbot. Er spürte kein Federkleid, sondern nur einen weichen Puls.

Berlin war eine schöne Stadt. Und wenn Berlin sterben würde, so würde er aus seiner eigenen Asche wiederaufsteigen, egal, wie lang es dauern würde.
 

Georg / Paul -- Phönix
 

„Was tust du da?“ Nachdenklich betrachtete Albrecht Jette. Sie zog sich gerade einen Schuh an, einen Lederstiefel. Der ihm gehörte.

Sie sah auf, ohne eine Regung zu zeigen. „Ich ziehe einen Schuh an.“, erklärte sie ihm.

„Der Schuh gehört mir.“

„Oh, soll ich dir Geld geben?“ Sie streifte auch den anderen über. Er hatte das Paar völlig vergessen. Es verfügte über Plateauabsätze. Plötzlich entschied er sich, großzügig zu sein. Jette betrachtete sich im Spiegel.

„Du kannst sie geschenkt haben.“

Sie zog den linken Schuh wieder aus und reichte ihn Albrecht. „Ich brauche nur einen.“
 

Albrecht / Jette -- Lederstiefel
 

„Hans?!“ Nicole kreischte erschrocken. Sie hatte das Zimmer Nordrhein-Westfalens geöffnet, ohne zu klopfen, aber das, hatte sie gedacht, sollte doch auch nicht nötig sein, schließlich waren sie beide Bundesländer. Und nun bot sich ihr der unvergessliche Anblick von Hans, der seine strammen Schenkel in Seidenstrümpfe presste, sowie ein Korsett und roten Lippenstift trug. Als er sie sah, blinzelte er freundlich und einladend.

„Oh, hey Nici, alles locker?“ Sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. „Manchmal zieh' ich sowas an. Macht Spaß! Solltest du auch versuchen. Wenn du etwas größer bist.“

Fröhlich pfeifend schlüpfte er in Stöckelschuhe.
 

Hans / Nicole -- Coming-Out
 

„Und was genau soll das?“, fragte Paul eine überirdische Entität, die ihm leider nicht antwortete. Stattdessen antwortete ihm das Baby im Stuhl neben ihm. Es war winzig, hatte glatte Haut und einen blonden Flaum auf dem Kopf, und es gluckste fröhlich. Eine Sekunde zuvor hatte in diesem Stuhl noch Max gesessen und ihm etwas von Wein erzählt.

Paul war verwirrt. Als er das Baby auf den Arm nahm, brabbelte es etwas Unverständliches und klammerte sich an Pauls Schultern fest. Es rülpste. Paul war überfordert.

„Genau. Mach Bäuerchen.“, sagte Paul, und dann roch er etwas sehr Unangenehmes. Oh nein.
 

Maximilian / Paul -- Baby



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  moi_seize_ans
2011-06-13T16:54:58+00:00 13.06.2011 18:54
Narbe

Yeah.... oh man, das kenn ich... bzw ich kenne etwas ähnliches... mit sehr viel rot fließendem, roten lut, das verdammt rot war und wie ein roter Fluss aus dem Daumen floss.... rrrrrrrrrrot

Schwarz Rot Gold

So Romatisch. Immerhin ist bis zum Mittag auch schon ne verdammt lange Zeit

Troll

... LOL sein furchterregendes reales Kostüm.... warum kommen mir da schon wieder... andere Gedanken xD

Augen

Die fand ich schön... oder den... oder das... je nachdem welchen Artikel Drabble denn nun hat.

Sommer

Ja, das kenne ich auch. Aber wortkarge Menschen (Ja, auch ich kann das manchmal sein.... EHRLICH.... wie du glaubst mir nicht... wenn ich es doch sage... ja!) verstehen sich auch ohne Worte, ne?

Des einen Leid, des anderen Freud

Hehe, wie war das 'die im Süden essen Schinken und wir essen... Flunder! yeah ;D

Phönix

Oh, [insert Artikel here] gefällt mir auch. :3

Coming out

Warum nur kann ich mir das jetzt bildlich einwandfrei vorstellen? Und warum um Himmels Willen passt es auch noch super in mein headcanon? Und warum krieg ich das Bild jetzt nicht mehr aus meienm Kopf? Hmmm?
:D

Baby

Na, von wem das wohl kommt... B-)
Von:  Otakuplant
2011-05-04T08:45:16+00:00 04.05.2011 10:45
Philli, wie immer: zum schießen <3 XD


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