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Mobbing

Words are unnecessary, they can only do harm.
von

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Gedanken vor einem Spiegel

Ihr leerer Blick trifft den Spiegel. Sie betrachtet sich selber. Hübsch ist sie nicht nein, aber auch nicht gerade sehr hässlich. Halt ein ganz normales Mädchen. Kurz dreht sie sich einmal nach rechts und einmal nach links. Wirklich dick ist sie auch nicht. Jetzt lässt sie sich in den Schneidersitz fallen und starrt ihr Spiegelbild an, als wolle sie, dass dieses anfängt mit ihr zu reden, aber natürlich macht es nichts außer zurück starren. Eine Träne bahnt sich den Weg über ihre Wangen. Was ist denn so falsch an ihr? Warum will denn keiner etwas mit ihr zutun haben? Ist sie so anders? Schon seit dem Kindergarten hat sie von den Anderen nur Hass und Spott erfahren. Es gehört zu ihrem Alltag, so wie für andere das Mittagessen dazugehört, gehören für sie die täglichen Hänseleien dazu. Eigentlich beschwert sie sich nicht. Sie lässt einfach alles über sich ergehen. Anfangs, als Kleinkind im Kindergarten hat es ihr noch wehgetan, aber sie hat gelernt damit umzugehen. Sie hat gelernt alles zu schlucken und nichts zu sagen. Doch sie weiß selber, dass sie nur alles in sich hineinfrisst um keine Tränen zu zeigen. Diese Genugtuung will sie den Anderen nicht geben. Sie kann Stark sein, wenn sie will! Jetzt so vor dem Spiegel hier, schafft sie es aber nicht. Eine zweite Träne rollt hinunter. Sie muss stark sein, sagt sie sich immer und immer wieder, aber es fällt ihr so unheimlich schwer, wenn sie alleine ist. Sie fühlt sich dreckig, einfach nicht liebenswert. Das haben ihr die Anderen eingeredet, wie so vieles, aber sie würde es nie offen zugeben. Nein, sie würde nie zugeben, dass die Anderen sie so verletzen. Mit einem Mal kommt alles wieder hoch. Sie fängt an zu schluchzen und reibt sich die nassen Augen mit den Händen. Ihr ganzer Körper zittert. Sie kann einfach nicht mehr. Warum tut man ihr so was an? Die Haare hängen ihr im Gesicht, aber das interessiert sie nicht. Jeder Erwachsene sah es immer nur als einen harmlosen Scherz, genauso die Anderen. Es ist ja nichts dabei, sie fertig zu machen. Ist doch ganz witzig oder nicht? Sie ist sowieso immer alleine, also ist es nicht schlimm. Besonders wenn sie ausflippt, weil es ihr zuviel wird. Ganz amüsant, was? Eine Person die heulend am Tisch sitzt und sich am liebsten aus dem Fenster stürzen würde weil jeder auf ihr rumhackt. Ist doch klasse, oder etwa nicht? So etwas sieht man nicht jeden Tag. Langsam steigt Wut in ihr hoch. Leise und heuchlerisch legt sie sich um sie und tröstet sie. Die Tränen vertrocknen. Immer noch zittert sie, aber jetzt vor Wut. Manchmal wünschte sie sich von ganzem Herzen, dass die Anderen so etwas Mal miterleben würden. Es ist nicht nur ein dummer Wunsch, wie ein Handy zu Weihnachten, nein, es kommt von ganz tief drinnen. Sie kann selber nicht sagen von wo. Am liebsten würde sie die Anderen so behandeln, wie diese sie behandeln, aber egal wie sie sich wehrt, sie lachen immer. Sie will nicht mehr. Nie wieder will sie so etwas erleben. Sie kann einfach nicht mehr. Sie ist schon lange genug so stark gewesen. Sie kann einfach nicht mehr. Keine einzige Sekunde hält sie es mehr aus, dieses Gefühl der Demütigung ist einfach unerträglich. Mit einem lauten Aufschrei schmettert sie ihre Faust gegen den Spiegel. Dieser zerspringt in seine Einzelteile. Blut tropft auf den Boden. Das Blut stammt von ihrer Faust, aber das interessiert sie nicht. Nichts interessiert sie mehr. Langsam hebt sie eine spitze Scherbe auf. Gleich wird alles vorbei sein. Dann müssen die Anderen sich eine neue Person suchen. Sie setzt die Scherbe an ihre Kehle an. Die Schmerzen waren erträglich. Erträglicher, als die Schmerzen, die die Anderen ihr zugefügt haben. Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt es geschafft. Ihr habt sie umgebracht.



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