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Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann

Fortsetzung der ersten Staffel
von

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Eine Überraschung nach der anderen

Man, wie ich es hasse, wenn mein Internet nicht funktionieren will! Wenn ich mal ein Kapitel gerade rechtzeitig fertig habe, macht mir natürlich das Netz einen Strich durch die Rechnung! Ich konnte Ihnen nicht einmal Bescheid sagen, dass das Kapitel nicht Mittwoch erscheinen kann. *seufz* Über glücklicherweise geht es jetzt ja wieder, ich hoffe, Sie verzeihen mir die Verspätung.

KaitoDC
 

Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version
 

Aibou – Partner

Otogi Ryuji – Duke Devlin

Muto Surogoku – Solomon Muto

Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler

Honda Hiroto– Tristan Taylor

Mazaki Anzu – Tea Gardner

Atemu – Atem (Pharao, Yami)

Mou hitori no boku – Mein anderes Ich
 

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Kapitel 33 – Eine Überraschung nach der anderen
 

„Du kannst mich nicht immer und überall beschützen, Mou hitori no boku. Das ist selbst für den Namenlosen Pharao unmöglich.“
 

Es herrschte Stille unter den Freunden, selbst ihr Gegner Teishi schwieg. Offensichtlich wollte er das kommende Gespräch zwischen Yami und Yugi freien Lauf lassen, das Schauspiel genießen, das sich ihm bieten würde. Ein triumphierendes Funkeln war in seinen Augen, das Grinsen wollte nicht von seinem Gesicht weichen.

Yami sah seinen besten Freund mit geweiteten Augen an, Fassungslosigkeit stand in seinem Gesicht geschrieben. „D-Du willst, dass ich...?“ Seine Stimme klang ungewöhnlich heiser. Er ließ den Satz unvollendet.

„Ja, genau das“, bestätigte Yugi ernst, doch gleichzeitig war ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, das beruhigend wirkte. Er wollte seinem anderen Ich die Verzweiflung nehmen, die diesen so plagte, und sich gleichzeitig auch selbst davon überzeugen, dass alles noch zu einem guten Ende kommen würde. Er war dazu bereit, das Opfer dafür zu bringen. „Mou hitori no boku, wir haben nur diese eine Chance. Wir müssen es tun, du musst deinen Schutzwall vernichten, nur so können wir unsere Freunde, die ganze Welt retten.“

„Nein,... das... das kannst du nicht von mir verlangen, Aibou!“; sagte Yami laut und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Alles in ihm sträubte sich dagegen, auch nur an diese Möglichkeit zu denken. „Bist du dir darüber im klarem, was du da von mir forderst?“

Yugi nickte, seine Augen fest auf den Pharao gerichtet. Eiserne Entschlossenheit war in seinen Augen zu erkennen.

Yamis Hände ballten sich zu Fäusten, begannen wieder leicht zu zittern. Seine Zähne knirschten, als er sie hart aufeinander biss. „Verdammt, Aibou, das kannst du doch nicht wollen! Ich... ich kann das nicht, ich kann diese Mauer nicht einfach so zerstören, mit dem Wissen, dass ich dir damit Schaden zufügen würde. Dann würden die Schatten deine Seele angreifen, sie würden dich zerstören, hörst du? Sie würden dich vernichten!“ Er schüttelte abermals den Kopf, dieses Mal heftiger. Er fühlte, wie Verzweiflung immer mehr von ihm Besitz ergriff, Hoffnungslosigkeit machte sich allmählich in ihm breit, ließ ihn nicht mehr klar denken. Ich kann das meinem Aibou nicht antun, das ist unmöglich! Damals, als das Siegel des Orichalkos ihn... Selbst in Gedanken konnte er es nicht aussprechen. Nein, ein weiteres Mal würde ich es nicht aushalten. Das Zittern wurde stärker. Es muss einfach eine andere Möglichkeit geben, es muss...!

Yugi wusste, wie sein bester Freund sich fühlte. Er sah ihn still an, versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie weh es ihm tat, Yami so zu sehen. Wie er verzweifelt nach einem Ausweg suchte und doch nur in Sackgassen zu landen schien. Plötzlich wirkte der Pharao so ungewohnt schwach und... angreifbar, wie er dort alleine in der Mitte stand und all den Blicken der anderen ausgesetzt war. Seine Schultern waren zusammengesunken. Und die Tatsache, dass das Schicksal der Welt nun so ziemlich an ihm lag, von seiner Entscheidung, ob er seinen besten Freund opfern würde, um all diese Menschen zu retten, war sicherlich nicht sehr hilfreich. Eine solche Last konnte niemand ohne weiteres überstehen, viele würden daran zerbrechen. Yugi wollte am liebsten zu Yami gehen und ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter legen, ihm einfach beistehen, doch durch das gegnerische Monster hinter ihm, kaum dreißig Zentimeter Abstand, war er gezwungen, an seinem Platz zu bleiben.

Langsam beschlich ihn ein Gefühl, das ihn nicht mehr loslassen wollte, etwas, das seinen Mut sinken ließ.

Yugi atmete tief ein, versuchte, seine Fassade aufrecht zu erhalten. Ich muss ihn dazu überreden, es zu tun. Ich muss stark sein, ihm wird es zumindest dann etwas leichter fallen, die Schutzmauer zu zerstören, wenn er denkt, mir würde es nichts ausmachen. In Wirklichkeit jedoch musste sich Yugi eingestehen – er hatte Angst. Angst vor den Schatten, davor, wie sie ihn beeinflussen konnten, ihn handeln ließen. Er hatte gesehen, wie sie ihn verändern konnten, ja verändert hatten. Ich muss es tun...

„Kuso!“, zischte Jonouchi wutentbrannt und sah zwischen Yami und Yugi hin und her. „Es muss doch 'was anderes geben, um das alles hier zu beenden!“ Seine Gedanken rasten, doch er wusste weder ein noch aus. Verdammt nochmal, das kann doch nicht wahr sein! Yugi darf sich nicht opfern, nur um uns zu retten, das darf nicht geschehen!

Anzu konnte keinen wirklich klaren Gedanken fassen, ihr standen Tränen in den Augen. Verzweifelt versuchte sie, sie zurückzuhalten. Yugi... Yami...

Satoi dagegen wirkte beinahe ruhig, gelassen, mit verschränkten Armen vor der Brust, doch wenn man etwas genauer hinsah, sah man, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. Sie biss leicht ihre Zähne zusammen, ihr Blick schweifte zu Teishi, der weiterhin das Schauspiel zu genießen schien. Wut flackerte in ihren Augen auf. Wie kann er ihnen das antun, sie so vor die Wahl zu stellen? Das ist doch unmenschlich! Irgendwie muss man ihn doch aufhalten können, ohne dass der Kleine hier Schaden nimmt!

„Mou hitori no boku“, erhob Yugi seine Stimme, obwohl er leise sprach, konnten ihn alle in der Stille verstehen. „Es wird keinen anderen Weg geben, es geht nicht anders. Ich... bitte, Mou hitori no boku...“ Yami sah zu ihm auf. Yugi zuckte ein wenig zurück, seine Augen hatten sich kurzzeitig geweitet, er konnte nicht weitersprechen. Wut, Reue, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Schuld, all jene Gefühle, die ihn nicht loslassen wollten, sondern plagten, waren in Yamis Augen zu erkennen. Es war einer der seltenen Momente, in denen der Pharao jemandem sein Innerstes zeigte, zuließ, dass derjenige in ihm lesen konnte. Yugi sah ihn halb schockiert an, seine eigene Maskerade bröckelte. Etwas war in Yamis Augen, das Yugi verzweifeln ließ. Es traf ihn wie ein Faustschlag. Er hat Angst...

„Ich will dich nicht verlieren, Aibou“, flüsterte Yami, sah seinem besten Freund direkt in die Augen.
 

„Komm raus!“, rief Kaiba Seto quer durch den Park. Mokuba sah ihn verwirrt an. Wen meinte er denn? Sie waren doch die einzigen hier auf dem Platz. Der Schwarzhaarige konnte zunächst niemanden ausmachen, doch da raschelte es auf einmal seitlich vor ihm und sein Blick huschte dorthin.

„Ah, Kaiba Seto“, meinte der Museumsdirektor Morasu und lehnte sich an einem Baum hinter ihm, seine ganze Körperhaltung zeigte vollkommene Gelassenheit. Als hätten sie sich zu einem Kaffeeklatsch verabredet. „Womit habe ich denn diese Ehre verdient?“ Ein kühles Lächeln stahl sich auf die Lippen des Ältesten.

„Lassen Sie diese Höflichkeitsfloskeln“, befahl Kaiba barsch und mit finsterer Miene. „Sie stecken ebenfalls dahinter, dass nun diese ganzen Duell Monster die Menschen angreifen, habe ich recht?“

„Mich würde es interessieren, wie du auf diese Idee kommst“, entgegnete Morasu, neigte scheinbar neugierig seinen Kopf zur Seite.

„Ha, das war ja wohl kein Kunststück“, erwiderte der Firmenchef spöttisch, während Mokuba nur ein wenig irritiert und still dem Gespräch lauschte. „Sie hätten leiser sein sollen, als Sie sich mit Ihrem Freund Teishi im Museum unterhielten. So unvorsichtig, wie Sie sind, wundert es mich nicht, dass Muto und seine Kindergartenfreunde mit dem Hündchen Sie schon unter Verdacht hatten.“

„Ach, du warst tatsächlich einmal in meinem Museum?“ In Morasus Augen blitzte es auf. „Interessierst du dich etwa doch für deine Vergangenheit im Alten Ägypten, Hohepriester Seth?“

Kaiba knurrte gefährlich und murmelte etwas, das so ähnlich klang wie „Ich bin kein bescheuerter Priester, sondern der Firmenchef eines Milliardenkonzerns!“

Auf einmal flog über ihren Köpfen hinweg ein riesiges geflügeltes Ungeheuer, welches sein Maul weit aufriss und einen gelb-orangen Feuerball ausstieß – der direkt auf Mokuba zu raste. Kaiba reagierte blitzschnell, zog eine für ihn äußerst bekannte Karte aus seinem Deck und hielt es empor. Die Luft fing an zu flimmern, ein starker Wind fegte durch den Park und ließ die Temperatur seltsamerweise um einige Grade sinken. Seto hatte sich schützend vor Mokuba gestellt, seine Augen funkelten zornig.

Der Feuerball traf auf einen weiteren weißen Energieball und zerbarst, der Weiße Drache mit eiskaltem Blick war auf der Bildfläche erschienen und gab einen warnenden Laut von sich. Er hatte sich verteidigend vor seinem Meister aufgebaut, während das angreifende Monster wieder zurückwich und hinter Morasu zu stehen kam. Dieser hatte die ganze Szene still beobachtet, sich keinen Zentimeter fort bewegt. Seine Miene war kalt und berechnend.

„Das war ein Fehler, meinen kleinen Bruder anzugreifen“, sagte Kaiba bedrohlich leise und rief seine restlichen Monster.

Ein erbitterter Kampf begann.
 

Yugi sah seinen besten Freund schweigend an, bis er nach einiger Zeit seinen Kopf senkte, als wollte er seine Gefühle verbergen. Zweifel nagten an ihm. Ich habe nicht darauf geachtet, dass Yami einfach Angst hat, mich zu verlieren... . Natürlich, diese ganze Sache mit dem Orichalkossiegel, er fühlt sich immer noch schuldig dafür. Und jetzt verlange ich von ihm, dass er mich noch einmal ausliefert und mich vielleicht sogar an die Schatten verliert... Yugi schloss gequält seine Augen. Es tut mir leid, Mou hitori no boku...

Plötzlich war ohrenbetäubender Krach vom oberen Stockwerk zu hören. Alle sahen irritiert hinauf, kurzzeitig war ihr Dilemma vergessen, denn es hörte sich an, als würde jemand das halbe Museum auseinander nehmen. Auf einmal schien sich das Getöse zu nähern, als hätte es Beine und würde den Korridor zu ihnen zum Raum hinunter laufen. Auf einmal schoss ein eisiger Strahl in die Halle, welcher zwischen Yami auf der einen Seite und Teishi, Otogi und Kame auf der anderen Seite hindurch auf die nächstbeste Wand traf und ein kleines, präzises Loch hinterließ.

„Was?!“, riefen die Anwesenden teils entsetzt, teils verwirrt und wieder ein anderer Teil einfach nur erleichtert darüber, dass endlich etwas passierte, und sahen zum Eingang. Die Augen aller weiteten sich vollkommen überrascht.

Ein kleines, blondhaariges Mädchen stand dort, während hinter ihr ein riesiger, mit Kristallen benetzter Drache lauerte und alle im Raum mit seinem Blick zu durchleuchten schien. Es war ein äußerst... skurriles Bild.

„Angriff!“, rief Hopkins Rebecca laut und zeigte auf Teishi und seine, wenn auch unfreiwilligen, Verbündeten. Otogi und Kame hatten keine Zeit mehr zum Reagieren, konnten ihre Monster nicht zurück- oder Neue aufrufen, denn da schossen auch schon unzählige Eiskristalle des Diamantkopfdrachen auf sie zu. Doch – sie wurden nicht von ihnen getroffen. Alle Monster von Otogi waren auf seinen Meister zugeeilt und hatten sich schützend vor ihm aufgebaut. Kames Monster dagegen, Verzweiflung aus der Finsternis, hatte sich nicht von der Stelle gerührt, sondern stand immer noch dicht hinter Satoi, seine Klauen nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt. Kalt glitzerten seine Augen in den Höhlen. Stattdessen hatte ihn ein Monster beschützt, das einer Eisskulptur ähnelte und einen Schild und einen Speer aus eben diesem Material in seinen Händen hielt. Der Schild war schützend vor Kame gelegt.

Es war Koa'ki Meiru, Satois Monster.

Durch diesen Schild jedoch wurde auch Teishi vor dem Angriff bewahrt, der dicht hinter Kame stand und nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatte, als das Chaos begann.

„Ich danke dir herzlich, dass du uns beschützt hast, Satoi“, sagte Teishi spöttisch grinsend, das Gesicht zu ihr gewandt. Ihr Blick erdolchte ihn tausendmal.

„Satoi...“, flüsterte Kame, so leise, dass ihn niemand verstand, ohne hätte Lippenlesen zu müssen. Sie sahen sich stumm an, musterten einander. Ein kleines, kaum sichtbares Lächeln stahl sich auf Satois Lippen, ein geradezu sanfter Ausdruck lag in ihren Zügen. Dachtest du etwa wirklich, ich würde dich dem Angriff einfach so ausliefern? Du bist mein Freund, Yato, und das wird immer so bleiben, egal, was geschieht.

Kame dagegen ließ nichts in seinen Augen erkennen, keine einzige Gefühlsregung.

Stille, in der sich alle zunächst einmal an die gesamte Situation gewöhnen mussten. Das Blatt hatte sich doch noch mehr als nur überraschend gewendet, Anzu, Jonouchi und Yugi waren nun frei und hatten sich eilig zu ihrem Pharao gesellt. Yugi war unbeschreiblich froh darüber, endlich Yami beistehen zu können, ihm das Gefühl zu geben, nicht mehr ganz auf sich allein gestellt zu sein. Seine Hand ruhte auf dessen Schulter. In Yamis Gesicht zeichnete sich Erleichterung ab, zumindest war Yugi nun nicht mehr unmittelbar einer Gefahr ausgesetzt. Dennoch, Yami musste immer noch eine Entscheidung fällen, die seine Miene verfinsterte und sich wie ein Schatten über ihn legte. Rebecca war während des Angriffs ihres Monsters in den Raum gerannt und stand nun direkt neben Yugi, natürlich nicht ohne, sich an seinen Arm zu klammern. Ihr Drache hatte sich bedrohlich hinter den Freunden aufgebaut, jederzeit dazu bereit, sie zu beschützen.

Doch die Freunde mussten vorsichtig sein, denn immer noch wurden Otogi und Kame von den Schatten kontrolliert, Satoi war ebenfalls noch nicht befreit, sondern wurde von einem äußerst gefährlichem, dunklem Monster in Schach gehalten.

„Ich muss sagen, ihr habt mich überrascht“, sagte Teishi in die Stille hinein und applaudierte anerkennend. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass noch ein weiterer Freund euch helfen würde, nicht schlecht.“

„Wir hatten es ja selbst nicht gewusst“; murmelte Jonouchi leise.

„Wie kommst du denn überhaupt hierher?“, fragte Anzu und musste sich eingestehen, noch nie so froh gewesen zu sein, das kleine, für sie ziemlich nervige Mädchen zu sehen.

„Das erzähl ich euch später“, sagte Rebecca nur und versuchte, die Situation einzuschätzen. Sie erkannte Otogi, der hinter sich praktisch eine Armee an Monster hatte und ganz offensichtlich auf der Seite ihres Gegners war. Doch die beiden Männer neben ihm waren ihr fremd, genauso wie die Frau, die gefangen gehalten wurde. Irgendetwas stimmt hier nicht..., dachte sie. Ist dieser Ryuji nicht eigentlich ein Freund von meinem Yugi und seinen Freunden? Und dieser eine da, der hinter Ryuji und dem Mann dort steht, ist hier definitiv der wahre Feind, sein selbstgefälliges Grinsen sagt alles. Aber der Mann, der ihn so offensichtlich beschützt... irgendetwas ist mit ihm, eben habe ich das noch gar nicht bemerkt, aber jetzt... da stimmt etwas nicht, genauso wie bei Ryuji... . Und wer ist diese Frau? Fragen über Fragen stellten sich ihr, verwirrten sie zunehmend.

„Und, was wollt ihr jetzt machen?“, fragte Teishi in die Runde, seine Augen blitzten interessiert auf. „Ein Großteil von euch ist jetzt befreit, ihr habt einen Freund mehr, der euch helfen könnte, und nun? Wieso greift ihr denn nicht an?“

Wütendes Schweigen herrschte unter den Freunden, denn sie wussten, Teishi wollte sie provozieren. Es klappte.

„Es ist mir neu, dass der Namenlose Pharao einmal darauf achtet, dass ein Menschenleben verschont wird“, sagte Kame auf einmal, ein kaltes Grinsen umspielte seine Lippen. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Da wandte er sich zu Satoi um, ging einige Schritte auf sie zu.

Die Freunde verstanden nicht, was der Referendar vor hatte. Wollte er Satoi nur Angst einjagen, oder ihr sogar etwas antun? Sie waren sich unsicher, was sie nun tun sollten, sie konnten nichts gegen ihre Gegner tun, ohne auch nur Satoi in Gefahr zu bringen, währenddessen schritt Kame immer weiter auf sie zu. Er wirkte bedrohlich.

Teishi ließ seinen 'Freund' machen, war selbst gespannt darauf, was nun folgen würde, doch er hatte keinen Zweifel daran, dass es ihm zugunsten sein würde.

Satoi sah ihren besten Freund irritiert an, versuchte, in seinen Augen zu lesen, doch dort war etwas, das sie nicht wirklich deuten konnte. Allmählich beschlich sie ein unbehagliches Gefühl, denn sie wusste nicht, was sie erwartete. Ein Gefühl, dass der Angst nicht unähnlich war, doch sie verbot sich, diesen einen Gedanken überhaupt zu denken. Nein, er wird mir nichts tun, ich habe es doch gesehen, eben, als mein Monster ihn beschützt hatte, da war doch etwas in Yatos Augen, als würde er sich an etwas erinnern. Kurzzeitig schien er wieder der Alte zu sein, aber jetzt... verdammt, ich weiß nicht, was mit ihm ist!

Kame war bei seiner Freundin angekommen, stand nicht einmal einen halben Meter von ihr entfernt, immer noch haftete dieses kühle Grinsen auf seinem Gesicht.

„Was... willst du?“, fragte Satoi, durchleuchtete ihn mit ihrem Blick.

„Hast du denn gar keine Angst vor mit, Keiki?“, entgegnete Kame und ignorierte ihre Frage.

Kurz flackerte Unsicherheit in ihren Augen auf, kleinste Zweifel, bis sie sich jedoch straffte und mit einem entschlossenem „Nein“ antwortete.

„Hm“, machte Kame und ließ, wie beiläufig, seine Hand in die Hosentasche gleiten, in der sein Deck lag. Satoi sah auf seine Hand hinunter, fragte sich, ob Kame vor hatte, noch ein weiteres Monster zu rufen, weshalb auch immer. Was hat er vor?

Als Satoi jedoch wieder aufsah, weiteten sich ihre Augen erstaunt, denn – Kames Grinsen hatte sich verwandelt. Wo es vorher noch kalt und spöttisch aussah, war es nun ein warmes Lächeln, das ihr Mut gab.

„Was-?“, fragte Satoi vollkommen verdutzt, als Kame plötzlich seine Karte empor hielt und rief: „Lichtschwerter!“

Da schossen, wie aus dem Nichts, gleißend helle Schwerter herab, Kame zog Satoi blitzschnell aus dem Ziel, als die Fallenkarte auch schon ihren Zweck erfüllte und das Monster, welches Satoi bisher gefangen gehalten hatte, einsperrte.

Weder Teishi und Otogi noch Yami und die anderen hatten wirklich realisiert, was in den letzten Sekunden gerade passiert war. Alles war so schnell vonstatten gegangen, keiner von ihnen hatte erwartet, ja auch nur geahnt, dass Kame so etwas tun würde. Eine Überraschung jagte die nächste.

„Yato, du bist wieder der...?“, konnte Satoi nur fassungslos hauchen, auch sie hatte, wenn sie ehrlich zu sich war, keineswegs gedacht, dass Kame sie von seinem eigenen Monster befreien würde.

„Ja, ich bin wieder der Alte“, antwortete der Referendar auf die unvollendete Frage und konnte sich ein kleines, amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Die Gesichter waren einfach nur zu göttlich.

Sie alle spürten den Unterschied zwischen dem Kame vor einigen Minuten und dem, der nun neben Satoi stand und sie anlächelte.

„Wie kann das sein?!“, rief Teishi geschockt. Zum ersten Mal konnte er seine Ruhe und Gelassenheit nicht mehr wahren, sondern zeigte ganz offen seine Fassungslosigkeit. Er starrte Kame unverwandt an.

„Vorhin, als Satoi ihr Monster mich beschützen ließ, wurde ich endlich wach gerüttelt. Ich hatte mich zuvor von den Schatten leiten lassen, ich war dumm, ihnen zu glauben, dass der Namenlose Pharao an allem schuld sei. Ich muss gestehen, ich wollte ihnen glauben, ich konnte es einfach nicht fassen, dass du, Teishi, mich so verraten haben solltest. Ich war zu schwach, um mich ihnen entgegen zu setzen, und ließ mich ihrem Willen unterwerfen. Sie haben mich sogar so weit dazu gebracht, dass ich meine beste Freundin gefangen nehmen ließ! Doch durch Satois Aktion habe ich erkannt, dass das, was ich hier tat, vollkommen falsch war, ich habe angefangen, mich gegen die Schatten zu wehren, und es scheint erfolgreich gewesen zu sein.“ Ein kleines Funkeln trat in seine Augen, Stolz, Triumph? „Dein Plan ist gescheitert, Teishi, oder sollte ich lieber sagen, Schatte-“, doch da unterbrach er sich mit einem Mal selbst. Er kniff die Augen zusammen, seine Miene war plötzlich schmerzverzerrt. Er griff sich an den Kopf, stöhnte leise auf vor Schmerz, seine Knie gaben nach und er musste sich mit der linken Hand vom Boden abstützen, um nicht vornüber zu fallen.

Yami und die anderen eilten schnell zu ihm hin, Sorge spiegelte sich in ihren Augen wieder. Satoi hatte sich bereits zu ihm hingehockt.

„W-Was hast du denn auf einmal, Yato?“, fragte sie mehr als nur besorgt und fasste ihn am Arm.

„Mein Kopf... ich... nein, nicht schon wieder...“, murmelte Kame. Ihre Sorge wuchs, denn seine Stimme hatte einen entsetzlich verzweifelten Ton angenommen. Bitte, nicht...

„Anscheinend doch nicht ganz so erfolgreich“, sagte Teishi und sah herablassend zum Referendaren. Ich habe doch gesagt, dass niemand den Schatten widerstehen kann.
 

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Verzweiflung aus der Finsternis: http://www.yugioh-wiki.de/w/images/4/43/Verzweiflung_aus_der_Finsternis.jpg

Eis von Koa'ki Meiru: http://www.etcg.de/yugioh/sets/RGBT/DE025.jpg

Diamantkopfdrache: http://images.wikia.com/yugioh/images/4/4a/DiamondHeadDragon-JP-Anime-DM.png



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2013-09-08T14:08:30+00:00 08.09.2013 16:08
Hey ^_^

das überschlägt sich ja jetzt alles. Ich kann verstehen, das Yugi seinem Pharao die ENtscheidung abnehmen möchte, aber auch das er das nicht tun will und seine Aibou opfern. Oh man. Was ein Glück ist Rebeka gekommen und hat mit ihrem Angriff die Entscheidung erstmal heraus gezögert. Und dann trifft es den Referendaren, ich glaub das die Schatten ihn überwältigen konnten, weil er immer noch mit Tesi befreundet sein will.

Und Seto hat auch einen Kampf, ich bin gespannt, wer es ist, der ihn und Mokuba im Park angegriffen hat.

CuCu Jyorie



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