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Sommerliebe

Wenn die Liebe zuschlägt...
von

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1. Kapitel

Es war nun schon fast fünf Jahre her wo sich Salvatore in Deutschland nieder gelassen hatte. Im Schwarzwald nahe der französischen Grenze. In gewissen Abständen zog er weiter. Mal in das eine, Mal in das andere Land. Eine wirklich Heimat hatte er nicht. Spanien war seine Herkunft. Ein wirklich wunderschöner Fleck auf dieser Erde. Aber es hatte ihn trotzdem nicht dort gehalten. Schon nachdem seine Mutter gestorben war hatte es ihn in jungen Jahren durch die Weltgeschichte getrieben. Zeit hatte für ihn niemals eine Bedeutung gehabt. Und Geld hatte am Anfang nur ein Problem dargestellt. Nun war auch das Nichts mehr worum er sich scheren musste. Er war rastlos, schon immer gewesen und würde es wohl auch immer bleiben. Da war viel Geld zu besitzen gar kein so schlechter Vorteil. Auch seine Rastlosigkeit hatte etwas Gutes an sich.

Vor ungefähr anderthalb Monaten hatte ihn eine Nachricht erreicht das man Jagd auf Männer wie ihn machte. Weil sie zu den Mächtigsten gehörten. Einige hatte man schon erwischt. Es wäre ein guter Grund gewesen weiter zu ziehen. Und dennoch war er weiterhin geblieben.

Obwohl er alleine war fühlte er sich doch recht sicher in dem Anwesen, welches im südlichen Schwarzwald lag. Wenn er starb weinte eh niemand um ihn. Wirklich etwas verpasst hatte er nicht im Leben, gab es auch nichts auf das er wartete. Und Vieles was er gesehen hatte könnte er auch nur zu gerne einfach wieder vergessen, was nur leider nicht möglich war.

Salvatore war alt. Sehr alt sogar. Gezählt hatte er die Jahre nicht, auch kein Datum konnte er nennen damit man es nachrechnen konnte. Es war ihm egal. Er sah aus wie Ende zwanzig. Allein seine waldgrünen Augen konnten eine Vorstellung davon geben, was er alles bereits gesehen hatte. Wie viel Zeit bereits an ihm vorbei gegangen war. Er war kein gewöhnlicher Mann. Für die Menschen existierte das was er war nur in der Fantasie, in Büchern oder Filmen. Aber er lebte, war anwesend und durchaus echt. Salvatore war ein Stammesvampir, dazu noch von der ersten Generation. Unter den Ältesten aber doch einer der Jüngsten. Was nicht weiter tragisch war, fand er. Aus den Angelegenheiten der Vampirwelt hatte er sich raus gehalten. Immer nur im Hintergrund sein und gelangweilt von einem Ort zum Nächsten ziehen.

Wie alle Vampire hatte er aber ebenso das Problem mit der Nahrung. Er hatte sich immer schon gerne sehr abgelegene Orte gesucht wo er sein Dasein fristete, damit ihn einfach niemand störte. Nur war es so schwieriger an Menschen heran zu kommen, die ihm als Blutwirt dienen konnten. Von Tieren konnte er nichts nehmen. Und Konserven brachten auch nichts. Es musste frisches Blut sein. Warm, gerade erst aus der Vene eines Menschen um ihn am Leben zu erhalten. Ebenso auch Mal den anderen Trieb zu befriedigen der mit dem Stillen des Durstes kam, sofern es gerade eine Frau war. Für ihn aus der ersten Generation war es am besonders wichtig das er regelmäßig Blut zu sich nahm. Die Gefahr sonst durchzudrehen stieg. Genauso wenn er zu viel davon bekam. Der Stammesvampir konnte sich somit nicht von der Welt abschotten. Und sich Menschen zu halten um das zu tun war gegen sein Prinzip. Außerdem brachte es dann nur Ärger ein. Zum Einen wenn andere Vampir, die für Ordnung standen, dahinter kamen. Zum Anderen weil die Menschen auch gesund bleiben mussten. Dazu die Versorgung und alles drum herum. Nein, er behielt lieber Abstand und blieb doch noch Nahe genug als das er sich diesen Stress antat. Er liebte es ruhig und bequem.

Aus diesem Grund bestand Salvatores Anwesen aus einem großen Herrenhaus mit einer Garage und anderen Annehmlichkeiten, welche er eigentlich nicht gebrauchte. Sie waren Zeitvertreib. Ebenso sein riesiger Garten. Er hegte und pflegte ihn eigenhändig. Das Grundstück war von einem Sicherheitszaun umgeben. Ein altertümliches, doch sehr schickes Tor war an der Schotterzufahrt, die ungefähr 500 Meter von dem Haus entfernt begann. Ein schmaler Pfad führte vom Gebäude durch den Garten zu dem See. Es war nur ein Kleiner. Keine zwei Stunden brauchte man zu Fuß um ihn zu umrunden.

Es wäre kein Problem sich in ein Auto zu setzen und bis zu dem nächsten Ort zu fahren. Dieser war eine Stunde entfernt, wo er kein Aufsehen erregen würde um sich eine Blutwirtin zu suchen.

Nur warum sollte er aber so weit fahren, wenn er in der Nähe ein Landheim hatte?

Im Sommer sowie selbst im Winter waren meistens Leute da. Häufig Familien, doch auch so einfach Menschen die sich nur erholen wollten. Dieser Vorzug war es wohl der den Vampir bisher nicht weiter ziehen ließ. In den kurzen Nächten der heißen Jahreszeit brauchte er sich keine Gedanken machen rechtzeitig wieder zurück zu sein. Genauso wenig wenn es kalt war und Eis und Schnee ihm Stress auf den Straßen bedeuten könnte.

So war das auch in dieser schönen, warmen Sommernacht.

Salvatore verließ sein Haus kurz nach Sonnenuntergang. In einer lockeren braunen Hose und einem schwarzen Hemd. Beides teure Stoffe, die bei diesem Wetter doch sehr angenehm auf der Haut waren. Wie so oft ging er Barfuß. Der Mann mochte es lieber über weiches Gras zu gehen und es zu spüren. Oder wenn er am See entlang ging auch Mal eine kleine Abkühlung zu genießen. Kleine Steine waren immer unangenehm. Es gehörte aber dazu und er machte es ja nicht erst seit gestern. Wusste er darauf zu achten nicht überall rein zu treten und dann Schmerzen zu erleiden oder eine andere Unannehmlichkeit.

Bei seinem Anwesen hatte er einen Weg entlang des Ufers frei gelassen, damit die Leute bei einem Rundgang um den See nicht um das gesamte Anwesen herum laufen musste. So ging er wie ein ganz normaler Mann einfach spazieren. Hielt dabei aber nach potenzieller Beute Ausschau. Nur heute war niemand sonst auf dem Weg, weshalb er bis zum Landheim weiter ging. Dort in der Nähe wurde Salvatore verschlagener. Immerhin wollte er doch noch länger hier bleiben und nicht riskieren das man ihn bei einer Gewalttat, in den Augen der Menschen, entdeckt wurde. Er ging durch den Wald versteckt auf sein Ziel zu.

Das Landheim bestand aus mehreren Blockhütten im Wald, was um die 200 Meter vom See entfernt war. Die Zufahrt von der Straße war holprig und nicht mit jeden Auto zu erreichen. Am besten man stellte es auf der Rasenfläche ab, die man als Parkplatz am Straßenrand zurecht gemacht hatte, und ging das Stück zu Fuß. Leichtes Gepäck war deswegen doch zu empfehlen oder man fand jemanden der einem half. Es waren insgesamt zehn Hütten. Die Größte beinhaltete die Küche und den Gemeinschaftsraum. Die Zweitgrößte war die sanitäre Anlage. Rechts daneben war die Hütte zur medizinischen Versorgung und zur Unterbringung für die Aufseher, wenn Mal eine Schulklasse oder ähnliches hier her kam. Alle Anderen beinhalteten Schlafräume, sowie je einen Aufenthaltsraum. Falls man eben nicht bei der großen Gemeinschaft sein wollte konnte man dort oder eben in der Umgebung bleiben. Drei dieser sieben Hütten hatten zwei Etagen, da es neuere Bauten waren. Der obere Teil war zum Schlafen, der Untere war der Aufenthaltsraum. Bei den Flachbauten war der hintere Teil zum Schlafen angelegt. Diese hatten auch nur ein Gemeinschaftszimmer mit je drei Betten. Während die drei Häuschen mit Etagen separate Schlafzimmer hatten. Die Hütten selber waren reine Holzbauten mit Reetdach. Eine kleine überdachte Verander bot im Sommer etwas Schutz vor der Sonne oder bei Regenwetter um Nass zu werden. Aufgestellt waren die Hütten in einem Kreis, dass die Tür in das Innere davon zeigten.

Salvatore schlich sich zu einer der flachen Unterkünfte. Bei diesem Wetter war es nicht verwunderlich das die Fenster aufgemacht wurden. Dummheit der Menschen die ihm nur Zugute kam. Es wäre auch so kein Problem für einen Vampir seiner Generation gewesen dort rein zu kommen. In den meisten Unterkünften brannte noch Licht. Scheinbar waren die Leute erst angekommen. Hatte er ja Glück gehabt. Wäre keiner hier gewesen hätte er bis zur nächsten Nacht hungern müssen um sich dann zu entscheiden ob er nicht eher in die Stadt ging um Bkut zu bekommen.

Von einer Unterkunft kam ein sanfter, betörend süßer Duft der sofort seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Salvatore änderte seine Richtung und schlich dort hin wo der Ursprung des Duftes war. Ihm lief das Wasser im Mund allein davon schon zusammen. Im Schatten einer Hüttenecke verborgen konnte er die Person auf der Verander stehen sehen. Der Vampir leckte sich unbewusst über die Eckzähne, die nun langsam zu Fangzähnen ausfuhren. Es hatte eigentlich nur eine Frau sein können. Bei einem Mann hätte es ihn stark gewundert oder er müsste sich Fragen was hier gerade für eine Gruppe unterwegs war. Seine Gedanken konnten nicht lange dabei verbleiben. Musterte er sie von oben bis unten. Für heute war damit seine Beute besiegelt. Und er würde sich wohl auch mehr holen als nur Blut, wo ein Bedürfnis sich gerade in seiner Hose regte.

Sie trug ein lockeres ärmelloses Shirt, was eine Handbreit über den Bund der engen, kurzen Hosen hinaus ging. Dies schmälerte ihre Kurven trotzdem nicht. Ihre Figur war grazil. Für die Körpergröße keineswegs zu dünn. Man hatte noch etwas zu packen als bloß etwas Haut über Knochen. Aber auch nicht zu viel. Sie schien gut durch trainiert zu sein. Üppiges blondes Haar fiel in Locken bis zur Mitte ihres Rückens. Ihre Gesichtszüge waren weich, schmal und gaben ihr etwas edles. Sie wirkte natürlich, was sie nicht schöner erscheinen lassen könnte. Auf dem rechten Oberarm fiel ihm ein Tatoo auf. Ein blauer Nachtfalter, der von verschlungenen Linien passend zu seiner Form umrandet war. Er lag leicht schräg nach vorne.

Salvatore musste schwer schlucken. Er hielt sich zurück und beobachtete sie als das er sie einfach ansprang und ins nächste Gebüsch zerrte. Bei ihr war es gar nicht Mal so abwegig das der Vampir so etwas tat, wo er doch eigentlich mehr Stil bevorzugte.

Er wollte gerade aus dem Schatten heraus treten damit er seine Beute einsammeln konnte. Auf die eine oder andere Art. Da aber seufzte sie leise und drehte sich um zur Tür. Es waren für sie nur ein drei Schritte. Die Frau hatte ihn so gefangen, dass Salvatore zu spät reagierte. Er hatte gerade wirklich vorgehabt sie einfach zu verschleppen. Doch bevor er sie in die Finger bekam war sie drinnen und die Tür vor seiner Nase zu. Für den Vampir war es kein Problem gewesen leise so urplötzlich dort zu stehen. Fest biss er die Zähne zusammen und starrte das Holz wütend an. Nur dem war es völlig egal und war einfach nur weiterhin eine Holztür. Er hörte Geräusche von drinnen die ihn neugierig werden ließen. So schlich Salvatore um die Hütte herum bis er zu einem offenen Fenster beim hinteren Teil kam. Die Frau war nicht alleine. Wie hätte es auch anders sein können? Wäre aber schön gewesen... Unter dem Fenster hockend späte er vorsichtig hinein.
 

Die frische Luft hatte gut getan. Seit sie aus Hamburg los gefahren war hatte sie keine Ruhe mehr gehabt. Ein Freund hatte ihr eine Reise zur Erholung in den Schwarzwald geschenkt gehabt. Zum Anlass für ihre neustes Werk. Azzurra war Autorin und hatte es geschafft mit einem Roman über eine abenteuerlustige Frau einen größeren Erfolg zu landen. Die Story war ihr selbst eigentlich zuwider, doch sie musste auch irgendwie Geld verdienen.

Die Reise hier her hatte den ganzen Tag über gedauert. Schlimm daran war nur ihre Begleitung gewesen, die sie dort ab dem Bahnhof dazu bekommen hatte da sie den gleichen Weg gehabt hatten. Es war keine Stunde vergangen wo sie keine Worttirade hatte hören müssen. Über Schönheit, Kosmetik, der gewonnen Reise, Schönheit und so weiter. Nach einem Telefonat mit dem Freund hatte er sie dazu ermuntert diese Erfahrung für ein neues Buch zu verwenden.

Die Frau musste zugeben das der Schwarzwald ein wirklich schöner Ort war. Der Himmel war auch klar, so dass man den abnehmenden Mond und die Sterne wunderbar bewundern konnte. Nur Ewigkeiten wollte sie jetzt hier auch nicht stehen bleiben, so schön es auch war. Azzurra entschied sich das hier wirklich auszunutzen. Da sie nicht müde war und der See nicht weit entfernt könnte sie ja doch noch etwas ins Wasser gehen. Auch wenn es Dunkel war konnte sie genug sehen. Bei diesen Temperaturen war es ihr zu warm um im Schlafraum zu liegen. Zugegeben, Nachts war es noch immer besser als am Tag. Nur eine Abkühlung vor dem Schlafengehen konnte auch nicht schaden. Ihre Badesachen hatte sie drinnen weshalb sie wieder in die Hütte zurückkehrte. Die Tür musste sie hinter sich schließen, da sonst wieder gemeckert wurde das es zog obwohl kein Wind ging. Schon in dem Gemeinschaftsraum war das Zettern zu hören was Monic, ihre Begleitung seit Hamburg, veranstaltete.

Die Frau war von dem Schlag den man gerne als Aufgesetzt, Eitel und von sich selbst sehr eingenommen bezeichnete. Für sie drehte sich die Welt nur um sie und die Anderen darin hatte zu ihr auf zusehen. Es war ermüdend mit ihr. Im Zug hatte sie keine Möglichkeit gehabt ihr aus dem Weg zu gehen. Hier allerdings schon. Ein weiterer Grund warum sie nur zu gerne noch mal zum See wollte.

„Ich will noch ein wenig schwimmen gehen.“ Sagte Azzurra, als sie einmal eine Pause von Monic erwischte.

Es war an die dritte Frau in diesem Raum gerichtet gewesen, Sandra. Sie war aus Regensburg angereist um hier ihren Urlaub zu verbringen. Ihre Kollegen hatten das für sie arrangiert damit sie einmal etwas entspannen konnte. Bei der Art wie Azzurra sie kennen gelernt hatte durchaus nach zu vollziehen. Sandra war wohl das beste Gegenstück zu der Schönheitskönigin, wie sich Monic wohl gerne selber sah. Sie war hart und direkt, darüber hinaus eiskalt. Sie rückte sich die Welt so zurecht wie sie es brauchte, nahm dabei keine Rücksicht auf jemand Anderen und setzte ihre Meinung hart durch. Dazu war sie auch noch Jähzornig, besonders dann wenn sie Zucker gegessen hatte.

Sandra nickte. „Du gehst aber nicht alleine. Nicht das dich noch etwas anfällt.“

Es war nicht fest zu stellen ob sie einfach nur hier raus wollte und die Gelegenheit beim Schopf packte. Oder ob ihr doch ein wenig etwas an den Mitmenschen lag.

„Was sollte sie denn schon anfallen? So ein Mauerblümchen. Nicht mal Insekten. Wenn du etwas mehr aus dir machen würdest... Ein wenig die Nase korrigieren lassen, mehr abnehmen und bessere Klamotten. Dazu dann-“

„Danke, Monic. Das ist wirklich lieb von dir. Hast du deinen Spiegel schon gefunden?“ Azzurra hatte keine Lust sich das jetzt schon wieder anhören zu müssen.

Monic wurde auf ihre Tätigkeit wieder aufmerksam und suchte wieder wie eine Furie, wobei sie sich weiter über den Ort und die Unterkunft ausließ. Wenn sie nichts zu tun hatte um ihre Schönheit zu präsentieren dann lästerte sie. Da war es wirklich besser ihr eine Beschäftigung zu geben. Die Sache, dass sie ihren Spiegel verlegt hatte kam Azzurra nur Recht.

Sie holte aus ihrer Tasche ihren schwarzen Badeanzug heraus. Versteckt allerdings, damit sie sich nicht noch mehr anhören musste was sie angeblich besser machen könnte. Immerhin konnte sie damit schwimmen gehen. Was nun Mal der Sinn der Sache war warum sie ihn anzog. Zum umziehen ging sie in den Gemeinschaftsraum. Sandra war so taktvoll und kam nicht hinterher. Azzurra hatte nichts zu verbergen. Doch es war ihr angenehmer wenn keine fremde Person dabei zusah. Die Frau schlüpfte wieder in die kurze Hose und zog sich ihr Shirt über den Kopf als sie den Badeanzug an hatte. Ihre Haare waren ein wenig zerzaust, was sie aber nicht weiter störte. Ihre Unterwäsche ging sie wieder zu ihrer Tasche bringen, um sich im Gegenzug dazu ein Handtuch heraus zu holen. Fertig wie sie war ging Azzurra zusammen mit Sandra hinaus und sie ließen Monic allein mit ihrer Suche.

Aus den anderen Hütten ließen sich die Leute weniger blicken. Alle schienen damit beschäftigt zu sein ihre Sachen zu verstauen und sich dann schlafen zu legen. Die Beiden waren noch nicht all zu weit von ihrer Unterkunft weg da hörten sie einen Schrei von Monic.

„Klang wie 'Spinne'.“ Kommentierte Sandra kaltschnäuzig. Zuckte dann mit den Schultern, wandte sich aber doch im nächsten Moment um. „Ich geh Mal eben nachsehen. Brauchst nicht mitkommen.“ Meinte sie um dann auch schon los zu stiefeln.

Azzurra blieb ein wenig verwundert stehen. Dann aber lud die Nacht zu einigen ruhigen Momenten ein. Wegen so etwas war sie hier. Um sich zu entspannen, nicht um den Babysitter zu spielen. Entsprechend ging sie auch zum See hinunter. Das Ufer war mit Sand aufgeschüttet. Er war angenehm weich unter den Füßen. Sie suchte sich eine schöne Stelle, die Sandra auch gut finden konnte wenn sie zurück kommen würde. Dort zog die Frau ihre Hose und das Shirt aus. Beides ließ sie neben dem Handtuch auf den Sand gleiten. Danach machte sie sich auf um die letzten Meter zum Wasser zu überwinden und dort dann hinein zu gehen. Es war wesentlich kälter, aber doch noch sehr angenehm.
 

Die Gerüche beim Fenster waren nicht sehr Appetiterregend. Der Cocktail bestand nun aus Rosen, Flieder und einem penetrant süßen Geruch von etwas was er einfach nicht zuordnen konnte. Das Letzte roch verdammt künstlich. Es verdarb das was Salvatore so wahnsinnig machte. Doch der Duft der Frau war ebenso darunter. Was er erblickte ließ ihn eine Augenbraue fragend nach oben gehen und seine Miene etwas Zweifelndes ausdrücken.

Den Geruch von Rosen und dem Künstlichen kam von einer Frau bei der er nicht einordnen konnte ob sie jetzt eine Puppe war oder ein Mensch. Die blond gefärbten Haare waren so frisiert das es aussah als hätte für das Volumen in eine Steckdose gefasst. Unter der ganzen Schminke konnte er nur erahnen das dort Haut war und wirklich kein Plastik von einer Barbie in Übergroß. Nun gut... Es gab Menschen die so etwas Schön fanden. Nur sein Geschmack lag dann wohl doch eher bei der Natürlichkeit seiner potenziellen Blutwirtin. Den Blick bekam er aber dennoch nicht so einfach von dieser 'Puppe' weg, die in Pink und Weiß bekleidet war. Scheinbar suchte sie ganz hysterisch nach etwas.

„Das hier soll wirklich meiner Schönheit gut tun? Die haben sich doch ganz eindeutig in der Unterkunft vertan. Ich meine, jemand wie ich schläft doch nicht auf so etwas. Ein Wasserbett oder eine weiche Matratze, ja. Aber doch nicht auf einem Strohsack. Und dann nicht Mal einen vernünftigen Kleiderschrank. Nicht Mal einen einzigen Spiegel gibt es in diesem Zimmer. Dazu habe ich nicht einmal ein eigenes Badezimmer!“

Salvatore hielt sich die Ohren zu. Das war ja der reinste Alptraum! Seine Augen wurde wieder von seiner potenziellen Blutwirtin gefangen, da sie sich gerade durch sein Blickfeld bewegte. Sie wirkte nicht in dem Sinne genervt, sondern eher erschöpft. Bei dieser Zimmergenossin würde er wohl nicht anders sein. Wobei, doch... er würde ihr den Mund zustopfen und sie gefesselt in den Schrank sperren!

„Ich will noch ein wenig schwimmen gehen.“

Salvatore hörte es nur dumpf, aber er hörte es! Sofort war er wieder hellauf begeistert. Ohne sein Zutun bekam er die Gelegenheit die er hatte haben wollen. Auf die nachfolgende Worte konnte er nur verächtlich Schnauben. Natürlich würde etwas diese Frau anfallen. Und zwar er! Wie wohl auch jeder andere Vampir, wenn er die Wahl zwischen den Beiden hätte. Das eine dritte Frau dabei war fiel ihm erst jetzt auf. Wie hatte er sie übersehen können? Sie saß in einer Ecke auf einem Stuhl. Eine breitschultrige, schwarzhaarige Frau. Nach der Körperhaltung zu urteilen hatte sie mehr den Charakter eines Mannes. Sie weckte genauso wenig sein Interesse wie die püppchenhafte Frau. Als seine Blutwirtin den Raum wechselte schlich er sich davon. Er brauchte einen Grund das die Andere nicht mit zum See ging. Der Vampir ging zurück in den Schutz der Bäume und etwas in die Richtung zu dem Pfad, der zum Wasser hinunter führte. Es gab nur Diesen oder man ging umständlich durch das Unterholz des Waldes. In der Nähe dieses Weges positionierte er sich. Lange wartete der Vampir nicht, da kamen die erwarteten Frauen heraus. Ihm fehlte es in dieser Nacht einfach ein Einfallsreichtum. Doch ihm war das Schicksal hold. In der Hütte war scheinbar etwas los. Nichts Lebensbedrohliches, denn hier gab es keine Spinnen die einem Menschen gefährlich werden konnten. Er schickte einen mentalen Befehl an die störende Person, dass sie Nachsehen gehen sollte. Dem wurde folge geleistet und seine potenzielle Blutwirtin setzte den Weg weiter zum See fort. War ihm nur Recht. Salvatore wartete ein wenig bis er ihr nachging. Seine Augen waren besser als die der Menschen. Weshalb er keine Probleme damit hatte sie ausfindig zu machen. Allein schon dieser betörende Geruch reichte ihm.

Etwas von ihrem Platz entfernt setzte der Vampir sich in den Sand um ihr zu zugucken. Wie gut er es sich vorstellen konnte mit ihr zusammen sich im Wasser zu tummeln. Nach gut einer halben Stunde kehrte sie wieder an Land zurück. Ihr Blick schien ihn zu erfassen, denn sie blieb mit einem mal stehen.

Azzurra hatte nicht bemerkt wie sich jemand ebenso hier nieder gelassen hatte, obwohl sie immer ein Auge auf das Ufer gehabt hatte. Wegen Sandra und auch damit ihr unliebsame Überraschungen erspart blieben. Entsprechend erschrocken war die Frau als sie jemanden nicht all zu weit von ihren Sachen entfernt saß. Aber sie war hier nun Mal nicht alleine und verboten war es auch nicht. Sie ging weiter um ihr Handtuch aufzusammeln, was sie erst einmal etwas ausschüttelte und dann das Gesicht damit abtrocknete. Die Frau warf einen Blick auf die Person. Soweit sie es sehen konnte ein gut aussehender Mann. Und er blickte ebenso in ihre Richtung.

„Guten Abend.“ Begrüßte er sie. Seine tiefe Stimme klang etwas rauchig, was ihm nur noch interessanter machte. Dazu hatte er einen spanischen Akzent, was einem die Knie weich werden lassen konnte.

„Guten Abend.“ Erwiderte Azzurra, wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und trat einen Schritt auf ihn zu. Der Mann hatte dunkles, schulterlanges Haar. Sein Körperbau war sehr muskulös, wie sie so auf den zweiten Blick sagen konnte. Jetzt hätte die Frau nur zu gerne etwas mehr Licht gehabt um ihn wirklich ganz sehen zu können. „Mein Name ist Azzurra. Sie haben es in Ihrer Hütte wohl auch nicht mehr ausgehalten, wie?“

Der Vampir lächelte freundlich. Achtete trotz des wenigen Lichtes darauf seine Zähne nicht zu zeigen. „Freut mich Sie kennen zu lernen. Ich heiße Salvatore. Aber nein, ich bin nicht hier untergebracht. Mein Anwesen ist auf der anderen Seite des Sees und habe nur einen nächtlichen Spaziergang machen wollen. Da es zu dieser späten Stunde gefährlich ist noch baden zu gehen dachte ich das ich ein wenig aufpassen könnte.“

Die Frau wirkte überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet einen Spaziergänger zu treffen. Erst recht nicht, dass dieser dann auch noch ein Auge auf sie hatte damit ihr nichts passierte. Es ergriff sie deswegen aber auch Unsicherheit.

„Nun... Danke sehr. Das ist wirklich freundlich von Ihnen. Ich denke, ich werde aber wieder zurück zu meiner Unterkunft. Die Reise hier her war lang.“

„Woher kommen Sie denn? Ihrem Akzent nach zu urteilen aus dem Norden.“

Azzurra ging den Schritt zu ihren Klamotten wieder zurück und war schon dabei sich danach zu bücken, als er fragte. Sie richtete sich wieder auf und sah ihn an.

„Entschuldigen Sie meine Neugier.“ Sagte der Mann, erhob sich und klopfte den Sand von der Hose.

„Ich komme aus Hamburg.“ Meinte sie mit einem Lächeln.

Seine Größe war beeindruckend. Um die zwei Meter schätzte sie ihn. Bei der breite seiner Schultern könnte der Mann bedrohlich wirken. Doch er hatte etwas sehr anziehendes an sich. Ihr Herz begann schneller zu schlagen.

„Sie haben einen südländischen Akzent.“ Bemerkte Azzurra, wobei sie versucht nicht zu interessiert zu klingen.

„Ich wurde in Spanien geboren und bin da aufgewachsen. Danach bin ich umher gereist bis ich hier gelandet bin. Mein Erbe habe ich in der Zeit jedoch nicht verloren.“ Meinte er und zuckte mit den Schultern. „Azzurra... Ein schöner italienischer Name.“ Salvatore senkte seine Stimme noch etwas weiter ins Dunkle, um sie verführerisch klingen zu lassen.

„Das ist aber auch das einzige was an mir italienisch ist.“ Entgegnete sie lachend.

Die Frau ließ es zu, dass er soweit heran kam das sie keinen halben Meter mehr voneinander entfernt standen. Sie war zu gefesselt von ihm. Salvatore blieb das nicht verborgen. Freute sich bereits sehr auf dieses Festmahl.

„Wo waren Sie denn bereits überall?“ Fragte die Frau nach. Ihre Stimme war leiser geworden und klang etwas verträumt.

„In Europa so ziemlich überall. Ich bin durch Amerika gezogen und einen Teil im südlichen China.“

„Wow. Da waren sie aber Ihr Leben lang schon unterwegs.“Azzurra war wirklich erstaunt darüber.

Salvatore zuckte mit den Schultern. „Sind Sie immer alleine gereist?“

Der Vampir hätte fast gegrinst, was dann aber fatale Folgen gehabt hätte. Sie war tatsächlich an ihm interessiert. Bei seinem Charme wunderte es ihn nicht.

„Ja, ich bin immer alleine unterwegs. Auch zur Zeit wohnt bei mir niemand.“ Er konnte sehen wie sich ihre Miene ein wenig aufhellte, auch wenn die Frau versuchte es zu verstecken. „Es überrascht mich ein wenig, dass eine Frau wie Sie alleine unterwegs ist.“

Azzurra wurde noch nervöser. Sie hatte nicht bemerkt wie er ihr noch ein Stückchen näher gekommen war. „Ich... ich bin nicht allein.“ Sagte sie hastig. Warum sie log wusste die Frau gerade selber nicht. Doch gerade stellten sich ihre Nackenhaare auf. „Meine... meine Begleitung hat sich noch zu Ende einrichten wollen.“

Salvatore wich nicht zurück. Innerlich trug er einen harten Kampf aus sie nicht einfach zu packen, zu Boden zu drücken und seine Zähne in ihren Hals zu rammen. Seine Fangzähne stachen schon eine ganze Weile in sein Zahnfleisch. Er hatte höllischen Durst. Der Vampir blickte trotzdem auf und in die Richtung des Pfades von dem sie aus gekommen war. Als er sie wieder ansah musste er feststellen das die Frau sich umgedreht hatte und ihre Sachen gerade aufheben wollte. Ein einfacher kleiner mentaler Befehl und ihr Handtuch rutschte von der Hüfte. So dass es aussah, als hätte sich bloß der Knoten gelöst. Mit einem leichten Grinsen schaute er ihr auf den Po. Bis er etwas kleines auf der linken Backe bemerkte was nicht vom Badeanzug verdeckt wurde. Erst wurde ihm heiß, dann drehte sich ihm der Magen um und es kam ihm so vor als hätte man ihm einen Eimer mit eiskaltem Wasser über dem Kopf ausgekippt. Dieses kleine verfluchte Mal schilderte die Frau als Stammesgefährtin aus. Sie war damit für ihn tabu, außer er wollte sich für immer an sie binden.

Azzurra hob ihre Sachen auf und stieß einen gedanklichen Fluch aus. Nicht nur wegen ihrem Handtuch. Da traf sie Mal einen so umwerfenden Mann der mit ihr flirtete und sie machte einen Rückzieher. Was sprach denn dagegen einen Sommerflirt zu haben? Sie hatte keine Beziehung oder so. Aber sie war wohl einfach nicht der Typ zu so etwas. Allgemein war sie wohl nicht für Beziehungen geschaffen. Mit den Sachen in der Hand drehte sie sich um, bereit etwas zu sagen. Ihm doch zu sagen das es nur Frauen waren oder so. Doch er war weg. Am gesamten Ufer stand nur noch sie alleine. Das kam ihr merkwürdig vor. War er nur eine Einbildung gewesen? Sie blickte nach unten, wo seine Fußspuren waren. Aber wo war er so schnell hin? Und vor allem: Wieso?

Azzurra wurde etwas traurig darüber, aber auch wütend. Eine Weile blieb sie da noch stehen, dann ging sie zu der Unterkunft zurück. Was Monic und Sandra machten war ihr ziemlich egal. Ihre Gedanken drehten sich allein um diesen Mann. Salvatore... Der Name löste ein angenehmes Kribbeln in ihr aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mamawolf
2010-06-26T18:47:29+00:00 26.06.2010 20:47
So das erste Kapitel hab ich jetzt schon gelesen es. Es gefällt mir vor allem deine Beschreibung wie der Ort aussieht konnte es mir so richtig vorstellen ^^
Auch deinen Vampir den Salvatore mag ich sehr gerne er gefällt mir ^^ hoffe die andern Kapiel sind genauso gut ^^


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