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Dämonenblut

von

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Ohnmacht

Langsam kam er wieder zu Bewusstsein, die Schwärze um ihn herum löste sich langsam in helles Nichts auf. Jedoch suchten ihn somit auch seine Schmerzen wieder heim, sie waren überall, als hätte man seinen gesamten Körper gepeinigt, getreten und tiefe Wunden in seine Haut geritzt.

Im ersten Moment verstand er es nicht. Was war geschehen? Jeder Zentimeter seiner Haut schmerzte und brannte wie Feuer. Er fühlte sich schmutzig und fühlte etwas an seiner Stirn, so dickflüssig. Es roch metallisch.

Mit einem Mal erinnerte sich wieder, an die Peiniger, wie sie plötzlich alle aus dem Nichts gekommen waren. Er war getreten, geschlagen, gekratzt worden, einige schwarze Haarsträhnen lagen neben ihm auf dem Boden, die sie ihm mit Gewalt ausgerissen hatten.

Und er wusste, dass sie nicht gegangen waren. Sie standen noch immer um ihn herum, schienen abzuwarten und unterhielten sich abfällig über die „Missgeburt“, die am Boden lag. Missgeburt, so nannten sie ihn.

Aber warum? Was hatte er getan, so etwas zu verdienen?

Er versuchte, nicht aufzufallen. Vielleicht würden sie gar nicht bemerken, dass er wieder zu Bewusstsein gekommen war. Vielleicht würden sie irgendwann gehen und…

Blut rann aus seinem Mund, als jemand ihn brutal in den Bauch trat und mit dem Fuß auf den Rücken drehte.

Zu spät. Sie hatten es längst bemerkt.

„Oh, der Schwächling ist wieder wach. Und wie war dein Nickerchen?“, sprach eine Stimme gespielt, so als würde sie mit einem Kind sprechen, jedoch in widerlich lächerlicher Art und Weise. Darauf ertönte nur Gelächter um ihn herum, das ihn beinahe wahnsinnig machte. Er konnte kaum noch etwas um sich herum erkennen. Seine Augen waren noch intakt, doch ihm war erneut schwindlig und überall in seinem Gesicht klebte Blut.

Schmutzig fühlte er sich, wollte sich waschen, wollte nach Hause gehen und sich in einer warmen Umarmung fallen lassen.

Doch er hatte kein Zuhause. Und auch niemand war da, der ihn in den Arm nehmen und seine Wunden versorgen würde.

Er war allein unter diesen Wahnsinnigen.

Jemand kniete sich zu ihm hin und riss ihn an den Haaren nach oben, sodass er einem von ihnen ins Gesicht blicken musste. Es kam ihm bekannt vor. Einer der, die immer wieder Gefallen daran fanden, ihn zu quälen?

Er konnte sie ohnehin nicht mehr zuordnen. Alles verschwamm vor seinen Augen in einem bunten Strudel aus Farben.

Seltsam weiche Finger glitten über seine Wange und er hielt den Atem an. Was sollte das werden? Er verstand nicht, was der andere vorhatte.

„Hast du Schmerzen?“, fragte die Stimme mit einer Tonlage, die er nicht gleich deuten konnte. Er antwortete nicht, sah dem anderen auch nicht in die Augen. Niemals würde er zugeben, wie sehr ihn das alles verletzte, nicht nur körperlich.

„Du bist wahrlich ein Schwächling. Glaubst du, deine widerlichen Tränen würden uns erweichen?“

Der Junge biss sich auf die Unterlippe, dass es ihn schmerzte und er schon Blut schmeckte.

Wahrlich, er hatte sich und seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle. Ihm war nicht einmal aufgefallen, dass Tränen seine Augen verlassen hatten. Dabei wollte er doch keine Schwäche zeigen!

„Wo tut es dir denn weh, Missgeburt?“, fragte der andere weiter in diesem Ton, dieses lächerlich Kindliche mit Spott vermischt. Er erschauderte, als eine Hand über seinen, durch die zerrissene Kleidung fast nackten, Körper glitt und an einer tiefen Wunde Halt machte, die sich irgendwo an seinem Bauch befand und sich bis zu seiner Seite hinzog.

Mit einem Mal bohrten sich lange Fingernägel in die offene Wunde, zogen sich durch eben jene und vergrößerten sie noch mehr. Er spürte, wie das Blut über seinen Bauch rann und gleißender Schmerz ihn durchfuhr.

Unter Tränen schrie er auf, schnappte nach Luft, sein Atem wurde für einen Moment schneller und er glaubte zu sterben.

Wenn dies der Tod war, sollte es schnell gehen. Er ertrug es nicht mehr.

Die Fingernägel zogen sich aus der Wunde und er erkannte unscharf ein breites Grinsen vor seinen Augen.

„Glaub nicht, dies würde das Ende sein. Bis bald, Schwächling“, lachte die hämische Stimme und er spürte, wie sein Kopf brutal gegen den Boden geschlagen wurde.
 

Die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffnete sich und der schwarzhaarige Butler trat ein, verbeugte sich kurz.

„Ihr habt gerufen, my Lord?“, meinte er mit seinem üblichen, überaus perfekten Lächeln. Der junge Earl nickte und winkte ihn zu sich heran.

„Ich möchte, dass du dir das ansiehst. Der Brief der Königin, den du mir soeben gebracht hast, enthält einen neuen Fall von Morden in London“, sprach er.

Sebastian trat näher und stand nun direkt vor dem Schreibtisch seines Masters, der ihm das Foto hinhielt, um zu prüfen, was Sebastian davon hielt.

Dieser nahm das Foto selbst in die Hand, um es genauer zu untersuchen. In seinem Gesicht zeigte sich keine Regung. Dann reichte er das Foto wieder an Ciel, der es zusammen mit dem Brief auf den Tisch legte.

„Äußerst bizarr“, erwiderte der Schwarzhaarige schließlich und ließ seinen Blick erneut über das Foto schweifen, ehe er wieder zu Ciel blickte. Dieser nickte nur und war völlig in Gedanken versunken.

„Wünscht Ihr, den Körper des Opfers genauer zu untersuchen?“, fragte der Butler in seinem üblichen geschäftsmäßigen Ton.

Ciel seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Dann zeigte er auf den Brief der Königin.

„Der Leichnam wurde längst auf Geheiß der Angehörigen des Opfers verbrannt und die Asche in der Themse verstreut. Keine Anhaltspunkte also bis auf dieses Foto.“

Als würde jemand nicht wollen, dass er sich näher damit beschäftigte. Gleichermaßen kam es ihm vor, als wolle der Mörder jemanden provozieren. Doch wieso und wen?

„Der Täter scheint sein Opfer verspottet zu haben“, stellte er schließlich fest, als er wieder das mit Blut geschriebene Wort erblickte. Sebastian schwieg.

Wie immer ließ er seinen Master herum spekulieren und rätseln, gab nur seine Meinung preis, wenn er danach gefragt wurde. Zumal es relativ amüsant war, ihn im Dunklen tappen zu lassen.

Allerdings musste er zugeben, dass er in diesem Fall ebenfalls überfragt war. Doch das musste er dem jungen Earl wahrlich nicht auf die Nase binden.

Schließlich hatte er einen Ruf als perfekter Butler der Familie Phantomhive und den würde er auch halten.

Ein Blick des Jungen bedeutete ihm jedoch, dass er seine Meinung zu der vorher geäußerten Vermutung preisgeben sollte.

„Nun“, wisperte er und ein leicht dämonisches Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Ich denke nicht, dass er sein Opfer damit verspotten wollte. Es erscheint mir eher, dass diese Botschaft an jemanden gerichtet ist, der ihm bekannt ist. Allerdings wird sie wohl nie angekommen sein, denn der Leichnam ist verbrannt und sicherlich wurden auch alle Spuren am Tatort längst entfernt. Die Menschen sind wahrlich ängstlich, was derartige Taten angeht, und möchten sie lieber vertuschen als aufklären.“

Spott lag in seiner Stimme, wusste er doch, wie einfältig Menschen waren. Lange genug wandelte er nun schon auf Erden und hatte genug gesehen, um diese Rasse zu verstehen.

Ciels Blick wurde wieder nachdenklich, gleichzeitig jedoch auch verärgert. Er hatte keine Anhaltspunkte, nichts außer diesem Foto, das rein gar nichts klärte. Es machte ihn wahnsinnig, er hatte wahrlich keinen Punkt, an dem er beginnen konnte.

Welcher Mensch war zu solch einer grausamen Tat fähig?

Einen Moment lang wurde Ciel unsagbar kalt und er erschauderte, während er wieder auf das Wort blickte, das in leuchtendem Rot geschrieben war.

Jeder einzelne Buchstabe brannte sich in seine Linse ein und es war ihm, als könne er seinen eigenen Herzschlag laut schlagen hören, direkt an seinem Ohr.

Die Umgebung um ihn herum verschwamm, als seine Erinnerungen zu dem Traum wiederkehrten, den er nun schon so oft gesehen und doch nicht verstanden hatte.

Leises Wimmern drang an sein Ohr, wieder die Gruppe Menschen, die auf den Gepeinigten einschlugen. Er vernahm mit einem Mal das Wort, als wäre es schon immer da gewesen und hätte nur darauf gewartet, dass er genauer lauschte.

„Schwächling!“

Alles wurde in unendliches Schwarz getaucht, während das Wimmern noch immer in seinen Ohren widerhallte, wie eine nicht enden wollende Melodie. Jedoch eine makabere, sie beunruhigte ihn und ließ ihn erneut schaudern, ehe er die Augen zukniff und sich die Ohren zuhielt.

Ein unerwarteter Ruck ging durch seinen Körper und er zwang sich seine Lider zu heben, die mit einem Mal so schwer waren, dass er glaubte, er würde nie wieder die Augen öffnen können.

Als er sie schließlich aufschlug, vernahm er eine bekannte Stimme, die besorgt zu ihm sprach. Er verstand nicht gleich, was sie sagte, doch langsam erkannte er Umrisse.

Sebastian kniete vor ihm und blickte ihn besorgt an, fragte nach, ob alles in Ordnung sei. Doch wieso kniete er? Ciel blickte sich um und bemerkte jetzt erst, dass er auf dem Boden lag. Sein Stuhl, auf dem er noch eben gesessen hatte, lag umgestürzt hinter ihm. Langsam stützte er sich etwas ab, um aufzustehen, doch es kam ihm so unsagbar schwer vor. Die Arme seines Butlers halfen ihm, sich wenigstens leicht aufzusetzen.

Was war nur geschehen?

Ciel blickte Sebastian fragend an, in seinen Augen spiegelte sich leichte Unsicherheit wieder. Der Butler verstand sofort.

„Ihr wurdet plötzlich ohnmächtig und seid vom Stuhl gefallen“, berichtete er. „Ihr habt nicht gleich reagiert, als ich Euch ansprach. Ist alles in Ordnung mit Euch, my Lord?“

In seinem Kopf drehte sich alles, Gedanken rotierten unaufhaltsam und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

So etwas war ihm nun wirklich noch nie passiert. Hatte er sich derart in diesem Tagtraum verloren? Doch so etwas war nicht möglich, wieso also hatte sein Körper ihm plötzlich nicht mehr gehorcht und seinen Dienst versagt?

Langsam erhob er sich, verlor jedoch sofort wieder den Boden unter den Füßen und konnte von Glück reden, dass Sebastian schnell genug reagierte und ihn auffing, sodass er nicht wieder unsanft auf dem Boden landete.

„Lass mich los!“, fauchte er gereizt und schob seinen Butler von sich. „Ich kann alleine gehen, ich brauche deine Hilfe nicht!“

Unkontrolliertes Keuchen verließ seinen Mund, als sein Kopf furchtbar zu schmerzen begann, sobald er sich auch nur rührte. Er hob seine Hände und hielt sich den Kopf, wollte einfach nur, dass diese Schmerzen verschwanden. Erneut begann er zu straucheln und wieder fing sein Butler ihn auf, seufzte nun leicht genervt.

„Lügt nicht. Ihr könnt Euch ja nicht einmal auf den Beinen halten. Ihr solltet Euch ausruhen.“ Mit diesen Worten hob er den Jungen auf seine Arme und trug ihn in ein anliegendes Zimmer, während sein „Gepäck“ sich herzhaft wehrte.

Leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen und er verzog das Gesicht. Es gefiel ihm gar nicht, dass er noch immer wie ein kleines Kind behandelt wurde. Es reichte schon, wenn andere dies taten, warum musste Sebastian ihn auch noch derart aufziehen?

Zumal er sich absolut unwohl fühlte, Sebastian mit einem Mal so nahe zu sein. Er nahm einen seltsamen Duft wahr, der von dem Schwarzhaarigen ausging, etwas süßlich und doch ein Hauch von Schwefel, der das Ganze mehr als nur anregend machte.

Es benebelte ihn leicht und ließ ihn einen Moment lang alles vergessen. Doch er durfte sich nicht anmerken lassen, dass es ihm gefiel, wenn Sebastian ihn derart verspottete.

Dieser setzte ihn nun auf dem Sofa des angrenzenden Raumes ab und legte ihn behutsam darauf, ließ seine Hand auf der Stirn des Jungen ruhen.

„Beruhigt Euch etwas. Ihr steigert Euch wieder einmal viel zu sehr hinein. Es ist nur ein Mordfall, der Euch nicht derart belasten sollte.“

Seine Stimme wirkte mit einem Mal so furchtbar sanft, dass es Ciel krank machte. Hatte sie schon immer so geklungen?

Er schloss die Augen und spürte, wie die Hand beinahe zärtlich über seine Wange fuhr und dann verschwand. Reflexartig griff er danach, hielt den anderen davon ab einfach zu gehen.

„Bleib“, wisperte er leise und öffnete die Augen, wich jedoch den stechenden Blicken des Schwarzhaarigen aus.

Ein Lächeln legte sich auf die schmalen Lippen, ehe Sebastian sich verbeugte und dann weiter oben auf dem Sofa Platz nahm. Er hob den Kopf des Jungen leicht an und platzierte ihn auf seinem Schoß. Der Rotschimmer auf dessen Wangen wurde noch markanter, doch er schwieg und wich Sebastian weiterhin aus.

„Wie Ihr wünscht, my Lord.“

Seine Hand blieb erneut auf der Stirn des Jungen liegen, der die Augen schloss und sich merklich entspannte.

Mit der Zeit wurde sein Atem ruhiger und er schien in den Schlaf abgedriftet zu sein. Sebastian kam nicht umhin, leicht zu schmunzeln.

Schon seit einiger Zeit, nein, schon sehr viel länger, war ihm aufgefallen, dass sein Master sich ihm gegenüber anders verhielt als sonst. Seine Blicke waren verändert, sprachen plötzlich eine ganz andere Sprache als vorher. Er wirkte nicht mehr so gleichgültig, wenn er mit ihm sprach oder ihn ansah.

Zudem wirkte er jedes Mal, wenn Sebastian ihn allein ließ, furchtbar erleichtert und entspannt. So als würde sich etwas in ihm anspannen und er müsste sich beherrschen.

Leises Lachen verließ, für Ciel nicht hörbar, seinen Mund.

Er dachte an das Rot, das seine Wangen gezeichnet hatte, als er ihn hochgehoben hatte. Genauso eben, als er diese selbstverständliche Geste gezeigt hatte.

Konnte es denn sein, dass…

Sein Grinsen wurde nur noch breiter. Wahrlich, dieser Junge amüsierte ihn immer mehr.

Jedoch ging ihm einiges nicht mehr aus dem Kopf. Seit kurzem verhielt Ciel sich merkwürdig, er wirkte immer so in Gedanken versunken und hatte teilweise tagsüber Müdigkeitsanfälle. Wenn er aufwachte, wirkte er seltsam verstört.

Und dann sein Anfall vorhin. Sebastian hatte, um Ciel nicht zu sehr zu verunsichern, ihm verschwiegen, dass sein ganzer Leib gezittert hatte, bevor er zu Boden gefallen war, und dass seine Haut sich eiskalt angefühlt hatte, als der Schwarzhaarige versucht hatte, ihn zu wecken. Er hatte die Kälte bis durch seine Handschuhe gespürt.

Was ging hier nur vor sich?

Sebastian hoffte, dass sich all diese Ereignisse bald aufklären würden, bevor sein Master zu viel Schaden davontrug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Eissee
2010-07-28T22:18:18+00:00 29.07.2010 00:18
Uiii also an einigen Stellen (an das Foto erinner) recht eklig Ô_o
Aber auch sehr sehr mysteriös und interessant!
Du verstehst es jedenfalls deine Leser zu verwirren, aber ich sehe, du hast nen Plan xD
Daher bin ich auch sehr gespannt wies weiter geht!
Und nicht zu böse zu Ciel sein x3~~ (ein wenig schadet aber nie xD *evil*)

LG
Von:  -ChiRo-
2010-07-22T13:35:24+00:00 22.07.2010 15:35
my my, ich hoffe, ciel passiert nichts schlimmes xD
Sonst macht sebastian sich nur noch mehr sorgen und hat dann gar nichts mehr zu grinsen am ende <3
However, ich mag deinen schreibstil.
Lässt sich gut und flüssig lesen, du hast ne interessante Story aufgebaut.
Ich erwarte noch mehr von dieser FF <3
Noch mehr so gute Kapitel.
Von:  Bloody_princess
2010-07-20T10:50:31+00:00 20.07.2010 12:50
Also das ist echt Rätselhaft!
Wieso hat Ciel so eine verbindung zu dem Opfer!?!
Und warum jetzt plötzlich auch noch diese Anfälle!?!

Echt seltsam!

Aber deine Idee gefällt mir echt gut! ^.^

Und echt cool,
das du so schnell wieder weitergeschrieben hast! =)

Freu mich schon wieder auf's nächste kapitel! ^.^

Liebe Grüße,
deine Bloody_princess!


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