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Please love me, a demon like yourself!

von

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Could you please love me?

Ich weiß nicht mehr, wie oft ich diesen Zettel, oder besser den Text, der mit roter Tinte auf diesem Zettel geschrieben war, gelesen habe.

Ich weiß auch nicht mehr, wie sehr ich mich in diesem einen Moment selbst verachtete.

Einzig meine unerwartete Trauer ist mir bis zum heutigen Tage noch bewusst.

Und dieses Gefühl, das der sanfte Regen auf meiner Haut auslöste.

Dieses Kribbeln und Prickeln.

Zum zigsten Male schon streiften meine Augen über die rot geschriebenen Zeilen, die mir eine unergründlich tiefsinnige Frage stellten.

Eine Frage, die nicht nur mich, sondern auch Aishen gequält haben muss.

Die Frage, die wir uns heimlich, im Geiste, wohl an die tausend Mal gestellt haben müssen.

Kannst du mich bitte lieben?

Die Regentropfen lösten die rote Schrift in dahinfließende Bächlein auf und erst jetzt bemerkte ich den wohl bekannten Geruch.

Nicht nur das Papier war von diesem Geruch getränkt, auch die Umgebung.

Ohne zu wissen, woher er kam, schmeckte ich den metallischen Geschmack roten Blutes auf meiner Zunge und wurde mir schmerzlicher Bewusst, alleine zu sein.

Alleine, auch wenn ich es nicht wirklich war.

Der Regen mischte sich auf meinem Gesicht mit etwas Anderem.

Die Wassertropfen sammelten sich auf meinen Lippen und ich leckte sie fort.

Sie waren salzig.

Weinte ich wirklich?

Und erneut huschte mein Blick über die Zeilen, die der Junge geschrieben hatte.

Erneut fühlte ich eine Schwäche, die ich nicht verstand, die ich nie zuvor so gefühlt habe.

Es war, als ob meine Beine drohten, einzuknicken.

Ich wollte so gerne auf die Knie fallen und mich ärgern, über mich selbst und darüber, dass ich Aishen nicht beschützen konnte.

Doch ich wollte meine Würde bewahren!

Sie schien mir ein guter Ersatz für den Jungen, der mir nun fehlte.

Ich konnte doch nicht auch noch meine Würde verlieren.

Aber ich tat trotzdem, was meine Würde ebenfalls nicht erlaubte.

Ich weinte Tränen der Bitterkeit und Trauer.

Tränen der Einsamkeit, die dem Jungen auch nur zu oft über die Wangen gelaufen sein müssen.

Ja, meine Augen schweiften immer noch über das Papier, obwohl die rote Schrift längst zu sehr verlaufen war, um etwas entziffern zu können.

Doch jedes einzelne Wort hatte sich tief in meinen Geist eingebrannt.

Ich faltete das Blatt vorsichtig wieder zusammen und schob es in meine Hosentasche.

Dann drehte ich auf dem Absatz um und ging zurück nach Hueco Mundo.

Auch wenn es aus meinem Munde albern klingen mag, ich musste Aizen und die Übrigen über den Tod des Jungen informieren.
 

Vielleicht wundert es nun einige, dass dieser Teil der Geschichte noch so langatmig von mir erzählt wird, wo die restliche Story doch von wem anderes erzählt wurde.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, warum ich diesen letzten Teil der Geschichte selbst erzählen muss und will, ich tue einfach, was ich mir selbst zur Aufgabe gemacht habe.

Die Menschen, die Arrancar und alle übrigen Lebewesen sollen auch den Rest dieser Geschichte erfahren, den niemand außer mir kennen kann.

Niemand, der nicht diesen Brief Aishens gelesen hat.

Daher schreibe ich nun nieder, was mir widerfuhr, nachdem ich die letzte Nachricht Aishens erhalten habe.
 

In Las Noches änderte sich äußerlich nicht viel, nur das sowohl Nnoitra als auch Ichimaru sichtlich beleidigt daherliefen.

Wir alle haben den Umstand mit Würde getragen versucht, doch jeder dachte sich seinen Teil dabei.

Nur wenn man die Gewohnheiten der einzelnen Bewohner Las Noches kannte, fiel einem eine Veränderung des Tagesablaufes auf.
 

Ich habe meinen Bericht über Aishens Tod vor allen übrigen Espada halten müssen und gab dabei sicherlich ein Bild des Jammers ab.

Das erste und einzige Mal in meinem Leben, versteht sich!

Auch den Brief verschwieg ich nicht und tastete dabei nach dem Papier in den Tiefen meiner Hosentasche.

Ich verstand die Reaktionen der Anderen nur zu gut, weil sie alle gleichermaßen geschockt waren.

Ein Arrancar, der aus purer Verzweifelung den Freitod wählte?

Doch ich verschwieg, dass ich noch mehr als pures Entsetzen fühlte.

Hätte ich zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass ich so viel zu tun bekommen sollte, ich hätte den Brief verschwiegen wie meine Gefühle, die ich hinter einer Maske aus Hass, Gleichgültigkeit und Zerstörung verbarg.

Doch ich verschwieg ihn nicht, alleine schon weil Aishen es gewollt hätte.
 

Die erste Hürde nahm ich, als Starrk mich seltsam munter ansprach und nach dem Jungen fragte, wie er denn so gewesen ist, ob er sehr einsam war oder viele Freunde gehabt habe.

Ich schüttelte über diese Frage grimmig den Kopf.

Der Primära Espada war ein so zurückgezogener Kerl, dass er nicht mal das mitbekam?

“Sehr einsam.” , murrte ich als Antwort.

Starrk sah mich an, als ob ich grade gesagt hätte, ich sei ein Schmusekätzchen.

Dann nickte er verständnisvoll und ging.

Danach war er nur noch zurückgezogener und hielt noch weniger von Gesellschaften.

Er spiegelte die Einsamkeit gut wieder.
 

Der Secunda Espada ärgerte sich noch mehr über sein Alter, als er erfuhr, dass selbst ein so junger Bursche sich selbst für den Tod entschied.

Es ging einem wahrlich auf den Geist, wie er immerzu sagte, er sei der Mächtigste in ganz Las Noches, er würde es dem Jungen schon beweisen, dass es sein Leben viel zu früh weggeworfen habe.

Das Alter sei doch auch schön und brachte Erfahrung und Macht.
 

Tertiära Espada Halibel merkte schnell, dass der Junge sich nur aufgeopfert hat, um sich selbst und das wenige, was er liebte, zu schützen.

Er habe doch nur das getan, was er für richtig gehalten habe.

Opferung für jemanden, der einem etwas bedeutet, wurde wie eine Lebensbestimmung für Halibel, vor der Aishen sich doch so gefürchtet hat.
 

Quinta Espada Nnoitra, der von Anfang an gesagt hatte, er hätte den Jungen am liebsten selbst umgebracht, suchte nun immerzu jemanden, den er ärgern und quälen, den er bekämpfen konnte.

Seine Suche endete nur in Verzweifelung, weil er keinen Gegner fand, der es ihm wert war, bekämpft zu werden, oder aber von vornherein als zu stark abgestempelt wurde.

Ich gehörte zu Ersterem.
 

Theoretisch könnte ich mit den restlichen sechs Espada, die ich noch nicht aufgezählt habe, nun so fortfahren, denn sie alle durchliefen kleine, aber sichtbare Veränderungen, die man sonst nie bemerkt hätte, wenn ich sie nicht so sehr beobachtet hätte.

Die ehemaligen Shinigami jedoch blieben, sehr zu meinem Bedauern, größten Teils unverändert.

Lediglich Ichimaru schien weniger zu grinsen und dafür mehr zu jammern, er habe keinen mehr, dem er Spinnefeind sein konnte.
 

Doch am ehesten verändert hat sich wohl der Cuatro Espada Ulquiorra, der wiederum behauptete, dass ich mich am meisten verändert habe.

So schwer es mir auch gefallen ist, hatte ich das Gefühl, er habe am ehesten das Recht, den Inhalt des Briefes wortwörtlich zu erfahren.

Deshalb nahm ich ihn zur Seite, als wir uns zufällig in den Gängen des Schlosses trafen und bat ihn, mir ein Mal im Leben zuzuhören.

Und er hörte zu.

Jedem Wort lauschend blickte er an mir vorbei an die ihm gegenüberliegende Wand.

Sein Blick kam mir emotionsloser und kälter vor als sonst.

Der kleine Trauerschimmer in den grünen Untiefen blitzte verräterisch auf, als ich ihm den wichtigsten Teil des Briefes zitierte.

Den Teil, in dem Aishen sich für seine Dummheiten entschuldigte, für die Unannehmlichkeiten, die er uns bereitet habe und die kleinen, aber sichtlichen Gefühlumänderungen.

Doch kaum hatte ich geendet, war auch der Trauerschimmer in seinen Augen verblasst und der Cuatro Espada ging mit einem “Unwichtig.” davon.

Wie gerne ich ihm doch geglaubt hätte, doch es fiel mir nur allzu deutlich auf.

Der Cuatro Espada war noch gefühlsleerer und nihilistischer geworden, als er es zuvor schon war.
 

Und ich?

Ich könnte jetzt sagen, ich sei der einzige Espada, der sich nicht verändert hat, doch das wäre gelogen.

Natürlich würde das keiner wissen, da ihr meine Gedanken schlecht erraten könnt.

Aber es ist wahr, dass ich mich als einziger Espada zumindest anders veränderte als die Anderen.

Es ist nicht so gewesen, dass sich meine Zerstörungswut nach Aishens Tod gesteigert habe, sondern im Entgegengesetzten sich vermilderte.

Ich wurde mir deutlich klar darüber, dass ich nicht alles zerstören durfte, da ich sonst nur das zerstören würde, was mir etwas bedeutete.

Ich nahm mich ab dem Tag seines Todes sehr in Acht, damit ich ihm nicht noch Schande bringen mochte.

Es wäre schrecklich dumm von mir, jetzt noch mehr zu vernichten.

Vielleicht hätte ich sonst die kleinen Erinnerungen an Aishen vernichtet, denn in jedem Winkel Las Noches fühlte ich weiterhin seine Anwesenheit.

Ich fühle mich wie besessen, als sei ein Dämon in mich gefahren und stellte mir vor, dass eben jenes Gefühl auch Aishen ergriffen habe.
 

Ja, manchmal liege ich noch heute hellwach auf seinem Bett in seinem kleine Zimmer, das bis heute keinen neuen Bewohner gefunden hat.

Ich starre dann mit leeren, tiefblauen Augen an die Decke, die Arme hinterm Kopf verschränkt und denke daran, wie sehr ich ihn doch nun an meiner Seite haben möchte.

Jede Sekunde, die ich weiterlebe, habe ich dieses Schuldgefühl in mir, ihm ein Versprechen, unausgesprochen zwar, aber gegeben, gebrochen zu habe.

Und gleichzeitig füllt sich in mir ein Loch der Leere mit dem Gefühl, ihm eine Schuld zu begleichen, indem ich für uns beide weiterlebe.

Wie sehr sehne ich ihn mir doch herbei, um ihm zu sagen, wie sehr ich ihn brauche, wie sehr ich ihn benötige.

Wie sehr sehnte ich mich nach seiner nervtötenden Art, immer und immer wieder die nervigsten Fragen zu stellen.

Ich verstehe ihn heute noch nicht, so sehr ich doch darüber nachdenken konnte, ob er überhaupt zu verstehen war.

Eigentlich hätte ich mir darüber den Kopf nicht zerbrechen müssen, doch ich tat es und tue es auch jetzt, in diesem Moment, in dem ich es niederschreibe.

Ich schließe oft noch meine Augen, verstecke die blauen Iriden hinter den Lidern und sehe seine lebendigen Augen vor mir, diese gelben Augen, die so viel Gefühl in sich trugen.

Und noch viel mehr, was ich nie sah.

Jetzt sehe ich, was ich damals nicht sah.

Die stumme Bewunderung, den Hilfeschrei und die Angst.

All jenes, was ich nicht sehen wollte.

Und jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, erscheinen die roten Worte vor meinem geistigen Auge.

Ja, ihr habt diese Geschichte bis zum jetzigen Ende verfolgt und ich finde, so sehr es auch nicht meiner Natur entspricht, ihr solltet dafür jenen Brieflaut erfahren, da er mir eh die ganze Zeit ihm Kopfe herumspuckt.

Vielleicht, wenn ich ihn niederschreibe, kann ich ihn endlich vergessen.

Vergessen, oder aber endlich besser verstehen und mir selbst erklären.

Lest ihn mir bedacht, vielleicht versteht ihr ihn besser, als ich es damals, beim ersten Lesen tat.
 

Wie sehr habe ich mich verändert, nachdem ich gestorben war.

Wie sehr habe ich versucht, mich selbst und meine Gefühle zu verstehen.

Und wie sehr bin ich daran gescheitert.
 

Wie lange war ich allein, fühlte, wie die Einsamkeit meinen Körper zu regieren begann.

Und warum fühlte ich die Einsamkeit überhaupt, wenn ich doch längst tot war?

Jede einzelne Faser meines zu einem Hollow gewordenen, zu einem Monster zerfallenem, Körper, sehnte sich nach etwas, was mir keiner zu geben vermochte.

Keiner der von mir verschlungenen Hollows und auch keiner der mich attackierenden Hollows, vor denen ich aus purer Angst floh.

Niemand konnte mir die Zufriedenheit bringen, dieses Gefühl von Geborgenheit, was ich mir so wünschte.

Ich war verzweifelt, war einsam, war neugierig auf den Tod.

Ich wollte sterben, wurde schwach.

Nicht körperlich schwach, sondern geistig.

Ich weiß nicht mehr, wie viele Tage vergangen waren, bis der Tag kam, an dem meine Beine es nicht mehr zu Stande brachten, meinen Körper zu tragen.

Wie viele Monate und Jahre.

Doch ich habe es lange ausgehalten, ohne zu wissen, dass doch irgendwann mein Leben noch einmal auf den Kopf gestellt werden sollte.

Von wem?

Von demjenigen, der mich nach Las Noches brachte und mich so zum Leben zwang.
 

Mein Leben war an einen Scheideweg geraten.

Entweder sterbe ich oder ich werde überleben und weiter in Einsamkeit mein Dasein fristen.

Doch die Weggabelung erhielt unerwartet einen neuen, dritten Weg, den ich nicht selbst beschreiten konnte.

Einen Weg, der mir nie in den Sinn gekommen wäre, hättest du mich nicht auf diesen Weg getragen, Grimmjow.

Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass du mich einfach zurücklässt, dich nicht um mich kümmerst.

Aber du gingst nicht so ohne weiteres.

Du nahmst mich mit und zwangst mich ins Leben und auch irgendwie in mein Glück zurück.
 

Ich habe mich all die Tage, die wir miteinander verbrachten, gezählt und kam auf weniger als sechs Monate.

Nur ein knappes halbes Jahr hat meine sechzehn Jahre Leben und ich weiß nicht wie viele Jahre Tod zum Umsturz gebracht und meine Gedanken verändert.

Ich wünsche mir noch jetzt, dass es kein Fehler war, zu sterben.

Sicherlich war es keiner, auch wenn du und ihr alle meine Beweggründe nicht ohne weiteres verstehen werdet.

Ja, eine Begründung kann ich dir für mein Handeln auch geben, Grimmjow.
 

Der Grund bist du selbst, Grimmjow.

Wenn ich dir jetzt die Umstände meines ersten Todes, als ich also als Mensch gestorben bin, erklären würde, würde dieser Brief kein Ende nehmen.

Ich kann es auch verkürzen und sagen, dass ich mich selbst damals umbrachte um meine eigene Dummheit zu rächen und meinem von mir getöteten Bruder gerecht zu werden.

Schließlich habe ich ihm doch geschworen, ihn zu schützen, vor jedem erdenklichen physischen Schmerz.

Doch die Umstände unter denen wir lebten, waren zu schlecht, um ein solches Versprechen zu halten.

Wie sehr haben wir gelitten.

Ach, Grimmjow, kennst du dieses Gefühl, machtlos zu sein?

Ich kenne es nur zu gut, weil ich schon immer machtlos war.

Die Machtlosigkeit meines eigenen Ichs hat meinen Bruder getötet, die Machtlosigkeit und die Dummheit.
 

Ich kann mir denken, dass du jetzt dastehst und dich fragst, was das mit dir und mir und uns zu tun habe.

Doch die Frage ist nur zu leicht zu beantworten: Du hast dieselben stahlblauen Augen, wie mein kleiner Bruder sie hatte.

In ihnen spiegelt sich die gleiche Lebendigkeit.

Ja, am Anfang war es nur das Gefühl von etwas Vertrautem.

Doch bald musste ich erkennen, dass es nichts Vertrautes in Las Noches gab.

Zu Anfang aber nur.
 

Ich habe mich allzu schnell an meine neue Umgebung gewohnt, mich ‘akklimatisiert’.

Mir war nur zu gut klar, dass ich in der Rangordnung an unterster Stelle stand.

Ich war froh darüber, dass ich jeden Tag in der Nähe von jemandem verbringen durfte, dem ich etwas schuldete, der mir etwas wert war.

Ja, schon zu diesem Zeitpunkt, schon ehe wir uns das erste Mal richtig unterhalten haben, schon ehe ich dir mein erstes richtiges Lächeln gezeigt habe, schon ehe wir einander richtig vorstellen konnten, wurde mir bewusst, dass du mir etwas wert bist.

Dass du mir mehr wert bist als nur ein bisschen Schmerz und Unwissenheit.

Die Schmerzen, die ich ihn deiner Nähe fühlte, waren enormer noch, als ich es mir vorzustellen vermochte.

Ulquiorra sagte mir, ich solle es ignorieren, Schmerzen seien nichtig.

Ich ignorierte die Schmerzen, wie er sagte, und kam näher.
 

Ja, auch Ulquiorra war mir etwas wert, auch er bedeutete mir etwas.

Zunächst wollte ich nicht glauben, dass Ulquiorra der Stärkere, der Höhere von euch beiden sei, doch ich musste schmerzlich erkennen, dass es die Wahrheit war.

Doch ich bemitleidete den Cuatro Espada auch sehr.

Er schien mir zu sehr der Gefühllosigkeit hingegeben.

Vielleicht weißt du es ja, aber nachdem wir einmal im Diesseits waren und Ulquiorra uns zurückgeholt hat, da habe ich mich mit ihm unterhalten, oder zumindest etwas in der Art.

Seine Gleichgültigkeit ging mir irgendwann zu sehr auf den Geist.

Ich habe ihn richtig angeschrieen, so laut ich konnte habe ich das getan.

Ihm gesagt, dass ich ihn doch auch umbringen könnte, wenn alles Seiende so nichtig sei.

Auch wenn er Äußerlich mit Gleichgültigkeit reagierte, sah ich ihm doch an, dass er mir heimlich Recht gab.
 

Weißt du, Grimmjow, was mir das Wichtigste wurde, in dieser Zeit, die ich bei euch verbrachte?

Das Wichtigste war mir, dich zu treffen. Und doch war es uns die meiste Zeit versagt worden.

Es ist nur eine zaghafte Anfrage, aber, Grimmjow, wirst du dir diese letzte Frage meinerseits durch den Kopf gehen lassen?
 

Hast du es auch so empfunden wie ich?

Man kann die Hollows nicht mit Dämonen vergleichen, denn Menschen sind nur selten, nein, sie sind nie von Hollows besessen.

Ihre Seelen werden lediglich von einem Hollow verschlungen.

Ein Dämon besitzt den Menschen seiner Wahl, verschlingt nicht seine Seele, vernichtet lediglich dessen Vernunft.

Fällt es dir auf?

Die Vernunft, die mir nach und nach abhanden kam?

Weil ich mich wie besessen fühlte.

Wie besessen von dir.

Ich weiß nicht, ob du so gefühlt hast wie ich es tat, aber ich hoffe es doch sehr.
 

Ja, das hier ist ein Abschied für immer, Grimmjow, der mir keineswegs leicht fällt.

Ich war nie ein guter Redner oder Zuhörer, ich ließ mich nicht gerne befehligen, doch man konnte mich nur zu gut rumschubsen.

Ich konnte mich nie gut durchsetzen.

Vielleicht ist ein Abschied von dieser Welt nur ein Vorteil für uns alle.

Für dich, für die Arrancar, für Aizen-sama und auch irgendwo für mich.

Doch das ist meine größte Schwäche, der Abschied.
 

Ich möchte mich nicht verabschieden.

Ich wünschte, ich könnte für immer an deiner Seite bleiben.

Das wir uns noch ein Mal gegenüber stehen könnten, dass wünsche ich mir.

Aber, Grimmjow, ich weiß, dass du mich dann aufgehalten hättest.
 

Ach, Grimmjow, ich verabschiede mich mit einer Frage.

Grimmjow, ich wollte dich besitzen, wie es sich für einen Dämon gehört.

Grimmjow, auch wenn du nicht vor mir stehen kannst und mir die Frage nicht direkt beantworten kannst.

Grimmjow, kannst du mich bitte lieben, einen Dämonen wie dich selbst?
 

Ach, Grimmjow, ich würde so gerne wieder vor dir stehen.

Schreibe ich das nicht schon zum zigsten Male?

Aber ich möchte einfach nicht gehen.

Grimmjow, tu mir einen Gefallen.

Erzähle den Anderen von meinem Tod.

Sag ihnen die Wahrheit und nicht eine Lüge, die sie dir zu leicht glauben könnten.

Grimmjow, verzeihe dem Ichigo, dass er mir meine Bitte erfüllt hat.
 

Doch am meisten, Grimmjow, vergiss meine Worte nicht!

Bitte, vergiss mich nicht!

Denn, eins ist gewiss, man stirbt nicht eher, ehe man vergessen wird.

Der Tod ist ein Zustand völliger Leere, der auch nicht ewig wären kann.

Irgendwo bin ich noch in deiner Nähe.

Vielleicht bin ich ja der Wind, der deine Haut kitzelt?

Vielleicht bin ich eines von Millionen Sandkörnern Hueco Mundos, auf dem du mit deinen Füßen wanderst?

Vielleicht bin ich jeder einzelne Regentropfen, der vom Himmel fällt und an deinem Körper Halt finden wird?

Grimmjow, es tut mir so leid!

Jede kleine Veränderung, die ich in dir auslöste.

Jede Sekunde, die du mit mir Probleme hattest.

Grimmjow, verzeih mir bitte!
 

Denn Grimmjow, ich liebe dich, einen Dämonen, der mein Herz besessen und meine Vernunft zerstört hat.

Ja, Grimmjow, auch wenn dort, wo mein Herz sein müsste, ein Loch klafft, bin ich dazu im Stande.

Ich kann dich lieben, einen Dämonen wie ich es selbst bin.
 

Doch ehe wir uns gegenseitig vernichten, Grimmjow, muss der Schwächere dem Stärkeren die Entscheidungsgewalt abnehmen und handeln.

Ja, Grimmjow, ich verabschiede mich, doch ich weiß, dass ich immer bei dir sein will.

Und du musst wissen, dass ich immer bei dir sein kann, wenn du es nur von ganzem Herzen wünschst.
 

Lebe Wohl, Grimmjow, lebe für uns beide weiter.
 

Wenn ich eine Antwort auf diesen Brief schreiben müsste, der doch länger ist, als es mir zu Anfang vorgekommen war, würde ich jede einzelne Frage mit bedacht beantworten.

Auf die meisten Fragen würde mir spontan nicht mal eine Frage einfallen.

Nur auf die eine, entscheidende Frage, die ich mir selbst auch nur zu lange gestellt habe.

Meine Antwort wäre nur zu einfach.
 


 

Schweigend liege ich auf meinem Bett, in meinem Zimmer, welches seines war.

Ich habe es für mich beansprucht, weil es so sehr nach ihm duftet, weil ich ihn hier am besten fühlen kann.

Hier habe ich das Gefühl, er stünde an meiner Seite.

Leise, kaum hörbar, murmele ich seinen Namen.

Leise, fast tonlos, beantworte ich seine Frage, unsere gegenseitige Frage.

“Auch ich, Aishen, bin dazu in der Lage, für dich dieses Gefühl aufzubringen, dass die Menschen als Liebe bezeichnen. Auch ich kann dich lieben, einen kleinen Dämonen, ein Wesen der Art, der auch ich angehöre.

Ja, Aishen, ich liebe dich.

Und ich werde dich nie vergessen, nicht mehr, bis in alle Ewigkeiten. Das schwöre ich dir, Aishen, so wahr du mir deine Liebe bewiesen hast.”
 

~~~~~~
 

Nachwort:

Ja, der Epilog ist aus Grimmjows Sicht geschrieben.

Ja, er ist das längste Kapitel.

Und ja, ich habe mir Mühe gegeben, dieser FF einen gebührenden Abschluss zu geben.

Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass ich es wirklich schaffe, diese Geschichte zu einem Ende zu bringen, weil ich es nie schaffe, ein passendes Ende zu finden.

Vielleicht habe ich es in diesem Fall nur geschafft, weil ich diese Geschichte nicht aus Freude heraus geschrieben habe.

Nun, ich hoffe natürlich, dass diese Geschichte ihre Leser gefunden hat.

Bis zu meiner nächsten FF!

Libe Grüße,

Kirihara_Kayare



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Collectress
2010-10-03T17:58:11+00:00 03.10.2010 19:58
Der Stil ist echt klasse!
Und du hast es geschafft, dass Grimmjow nicht ooc geworden ist, Kompliment!
Ich hätte fast geheult *sniff*
Aber irgendwie verstehe ich noch imer nicht, warum Aishen sich umgebracht hat^^
Ich glaub, weil er kein Dämon sein wollte...
Also nochmal ein dickes Lob für die gesamte Geschichte!
Super gemacht!


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