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Red Moon

Bellas Leben nimmt eine völlig ungeahnte Wende: sie wird zum Werwolf
von

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Geburtstagsüberraschung

Weil alle sooo brav waren, gibt es wie versprochen jetzt gleich noch an Weihnachten das nächste Kapitel. Und ich könnte mit euch wetten, das es nicht das ist, was ihr jetzt alle erwartet... womit habt ihr denn gerechnet?
 

Eure Hi
 

Geburtstagsüberraschung
 

Ich war in absoluter Hochstimmung. Auch wenn Jacob sich nicht blicken ließ, ich wusste, dass er wieder kommen würde. Er kam immer wieder zurück. Immer. Und ich brauchte mir keine Sorgen machen, dass er mir nicht verzeihen würde. Auch da war ich mir sicher, ich wusste es einfach. Er war halt so.

Zum Glück.

Ich war so fröhlich, ich musste dauernd grinsen, und Billy ließ sich richtig von mir anstecken, als ich bei ihm anhielt und ihm die ganzen Sachen, die ich eingekauft hatte, in den Kühlschrank und die Regale stopfte.

„Du rufst mich an, sobald er da ist, ja?“, ließ ich mir nochmals von ihm versichern, dann fuhr ich nach Hause.

Ich suchte in meinem tollen Autoradio nach einem Sender, und ich erkannte mich selbst nicht wieder… ich sang lauthals mit. Ich. Was war nur mit mir los?

Ich war so aufgekratzt wie noch nie in meinem Leben. War das frisch verliebt sein? Ich hätte tanzen können auf meinem Sitz, aber da ich fahren musste, reichte es nur zu einem heftigen Wippen meiner Füße. Das war nicht ich. Das war nicht die ruhige, zurückhaltende Bella, sie ich kannte, die still in der Ecke saß und den anderen zusah, wie sie übermütig waren. Hatte mir jemand was ins Wasser getan?
 

Ich drücke die Suchlauftaste, als der Kanal eine Werbung brachte. Ich brauchte Musik. Unbedingt. Gut, dass ich Edward erlaubt hatte, das malträtierte, weil von mir persönlich (stümperhaft) ‚ausgebaute‘ Hightech-Autoradio wenigstens wieder richten und einbauen zu lassen. Er hatte darauf bestanden, um Emmet nicht zu kränken, der mit das Teil geschenkt hatte. Ich sang den ganzen Weg nachhause weiter mit, sogar bei Liedern, die ich sonst schnell abgestellt hätte, und ich war schon fast heiser, als ich dort ankam, weil ich es so lauthals getan hatte. Wie peinlich. Aber mich hörte ja eh niemand in meinem röhrenden Transporter. Der immer so toll lief, weil Jake ihn so super überholt hatte.
 

Ich rannte die Treppe hinauf und riss die Wohnungstüre auf, aber ich wusste, dass Charlie schon weg war. Sein Polizeiwagen hatte nicht vor dem Haus gestanden. Ich rannte gleich in die Küche und machte dort das Radio an, aber leider kamen gerade Nachrichten. So lange hatte ich ohne Musik gelebt, und ich wusste gar nicht mehr, wie ich das ausgehalten habe. Mir fielen meine CDs ein, die in meinem Zimmer verstaubten, und ich rannte nach oben, nahm dabei zwei Stufen auf einmal, zog mich schnell um, machte noch einen Abstecher im Bad vorbei und setzte mich dann an den Küchentisch, während aus Charlies toller Stereoanlage meine Lieblingsband plärrte. Ich war mir sicher, eine solche Lautstärke hatte schon lange nicht mehr in diesen heiligen Hallen geherrscht… außer wenn Dads Lieblingsmannschaft gewann und halb La Push hier anwesend war. Vielleicht bröselte gerade ein wenig Staub von den Türrahmen… wurde ja auch mal Zeit. Ich kicherte vor mich hin, dann kam einer meiner Lieblingssongs und ich tanzte dazu ausgelassen im Wohnzimmer. Leider war die CD schon bald zu Ende und ich richtig außer Puste. Ich stromerte zurück in die Küche und schnappte mir gleich mal das Telefon. Aber Billy versicherte mir, dass sich noch nichts getan hätte.

Also saß ich wieder am Tisch und rührte in meiner Tasse Kaffee. Vielleicht sollte ich nicht auch noch Kaffee trinken, wenn ich eh schon so aufgedreht war. Ach, egal. Putzen brauchte ich nicht, das hatte ich die Tage vorher schon getan, und meine Wäsche lag auch sauber und ordentlich in meinem Schrank. Ich könnte shoppen gehen, mir ein paar neue Sachen für den Herbst kaufen… aber das entsprach nicht meiner Stimmung. Shoppen war noch nie meine Leidenschaft gewesen. Bäume ausreißen hätte schon eher gepasst…
 

Ich sollte mir eher mal Gedanken machen, was ich überhaupt machen wollte die nächsten Monate oder Jahre, nachdem jetzt klar war, dass ich sie nicht eingesperrt in einem Kellerverlies zubringen würde, weil man mich davon abhalten musste, harmlosen Wanderern ihr Blut auszusaugen. Die ganzen College-Bewerbungen waren ja eh nur Show gewesen, denn auch wenn ich mich eingeschrieben hätte, wäre ich dort nie aufgetaucht. Alaska, brrrr. Was sollte ich dort? Ich war in der Wüste aufgewachsen und hatte das eisige Land nur ausgesucht, weil es dort sehr einsam war und uns dort kaum Menschen über den Weg laufen würden, wenn wir als Vampire in den Wäldern und Bergen unser Unwesen getrieben hätten. Aus diesem Grund lebte ja auch Tanyas Familie in Denali. Aber welcher normale Mensch wollte schon nach Alaska? Ich nicht. Damals wollte ich auch mit Absicht so weit weg ziehen, damit ich sicher sein konnte, dass mich niemand besuchen kommen wollte. Aber das gehörte nun der Vergangenheit an.

Oder Dartmouth. Was sollte ich in New Hampshire? Ich wusste, dass Edward die Gebühren für den piekfeinen Laden schon bezahlt hatte, und wenn ich gewollt hätte, hätte ich dort wohl sogar anfangen können, denn meine Aufnahmebestätigung hatte ich bereits in der Tasche - wobei ich nicht wissen wollte, mit welcher ‚Spende‘ er die erkauft hatte. Es tat mir ja leid, dass er so viel Geld für mich zum Fenster hinaus geworfen hatte, aber ich hatte das alles nie gewollt, und ich weigerte mich, die Verantwortung hierfür auf mich zu nehmen. Zu mir passte das alles nicht, ich hatte nie auf dieses Elite-College gewollt. Ich wollte überhaupt nicht von hier weg. Weder von Paps noch von diesem Jungen, der hier noch einige Zeit auf der High School vor sich hatte. Es gab ja auch Colleges und Universitäten in der Nähe.
 

Ein Wunder, das Charlie gar nicht nachgefragt hatte, was ich nun eigentlich vorhatte. Für ihn war ich schon seit Wochen von Edward getrennt, nicht erst seit einem Tag, aber er hatte nie gedrängt, dass ich mich mal langsam um meinen Umzug kümmern sollte. Er hatte kein Wort gesagt, und ich konnte nur vermuten, dass er so froh war, dass ich Edwards Abgang so gelassen hingenommen hatte, dass er keinen Stress machen wollte. Mam hatte dagegen schon ein paar Mal nachgehakt, wohin ich denn nun gehen würde, aber ich hatte sie bisher immer hinhalten können, dass ich ja angeblich noch Zeit hätte. Sie war schon immer ein wenig weltfremd gewesen und hatte sich nie Gedanken um Termine gemacht und nahm mir das daher auch durchaus ab. Dabei hatte ich schon längst keine mehr. Die Bewerbungstermine waren schon seit Monaten abgelaufen, und ich musste Glück haben, wenn ich jetzt noch ein College fand, dass mich aufnehmen würde. Aber zuerst musste ich wissen, wohin ich denn überhaupt gehen wollte. Dartmouth oder Alaska waren es nicht.
 

Einige aus meiner Klasse waren nach Seattle gegangen. Die University of Washington war eine der besten Unis im ganzen Nordwesten und für ihre Germanistikabteilung berühmt. Das war Luftlinie gar nicht weit weg, aber der riesige Olympic Nationalpark lag genau dazwischen, und die Straßen führten nur um Park und Berg herum. Und dann kam am an der falschen Seite der langen Bucht heraus, an der Seattle lag, und egal wie man fuhr, irgendwann musste man auch noch mit der Fähre übersetzen. Das war ein toller Ausflug zum Einkaufen oder Ausgehen, aber keine Strecke, die man täglich fahren konnte.

Außerdem wollte ich nicht Germanistik studieren.

Aber was dann?

Ich hatte mir bisher überhaupt keine Gedanken über meine Studienfächer gemacht, denn sie waren genauso reines Alibi gewesen wie der Besuch eines Colleges überhaupt. Ich hatte nur Vampir werden wollen. Und eine Cullen…

Später hätte ich dann Zeit gehabt, so viele Studiengänge zu belegen, wie ich wollte. Ich hätte Jahrhunderte studieren können. Aber ich lebte hier und jetzt, ohne die Cullens, und dieses Leben war endlich, und ich sollte mir eine Ausbildung aussuchen, mit der ich auch auf eigenen Füßen stehen konnte und nicht die goldene Kreditkarte meines Ehemannes brauchte.

Wenn ich jetzt so drüber nachdachte, dann war ich ganz schön gedankenlos gewesen. Ich hatte mich voll auf Edward verlassen, dass er sich schon um alles kümmern würde, und dass ich bei den Cullens lebte, ohne selbst verantwortlich für mich zu sein. Ich hatte nie eingeplant, dass etwas passieren könnte, dass ich mal alleine sein könnte und selbst für meinen Lebensunterhalt aufkommen müsste. Wie unverantwortlich ich nur gewesen war.

Es wurde wirklich Zeit, dass ich mal Nägel mit Köpfen machte.

Jawohl!

Es fühlte sich großartig an.

Ich empfand mich endlich einmal erwachsen und selbständig.

Aber ich musste mich beeilen, sonst würde ich ein ganzes Jahr verpassen.
 

Also, was wollte ich überhaupt studieren?

Ich schenkte mir eine neue Tasse Kaffee ein, legte eine etwas ruhigere CD mit geringerer Lautstärke ein und grübelte.

Also eine Sprache würde mir schon gefallen, aber nicht gerade Deutsch. Dazu hatte ich einfach keinen Bezug. Anglistik würde mir schon mehr liegen, und wenn es eine Sprache sein sollte, dann wollte ich eher Quileute lernen. Aber konnte man das überhaupt? Sogar im Stamm sprachen nicht alle diese Sprache, und dass sie an einem College gelehrt würde, erschien mir recht unwahrscheinlich. Aber hatte nicht Emily erzählt, was sie was studiert hatte, was unter anderem mit dem Stamm und seiner Geschichte zu tun hatte, bevor Sam ihr das Gesicht zerfetzt hatte? Indianische Anthropologie und Englisch am College in Port Angeles. Sie hatte Lehrerin werden wollen an der Reservatsschule. Das wäre es, das würde mir gefallen!

Ob sie mich dort nehmen würden, als Beinahe-Weiße?
 

Ich griff sofort zum Telefon und rief Emily an. Sie war zum Glück zuhause und erzählte mir sofort ausgiebig und begeistert von ihrem früheren Studium. Man merkte, mit wie viel Herzblut sie damals dabei gewesen war, und sie tat mir doppelt leid, dass sie ihr Studium so abrupt und für immer abgebrochen hatte. Sie wollte mich gleich einladen, zu ihr zu kommen, damit sie mir ihre Notizen und Dokumente zeigen konnte, aber ich lehnte ab, weil mir die Zeit davon rannte und es mir wichtiger war, herauszubekommen, ob ich überhaupt noch eine Chance hatte, dort angenommen zu werden.

„Würden sie mich denn überhaupt an der Reservatsschule als Lehrerin annehmen?“ Emily war erstaunt, warum ich hier Zweifel hatte. „Es gibt keine besonderen Auflagen, die Lehrer sollte nur Interesse an unserer Stammesgeschichte und unserem Volk haben. Und du gehörst doch zu unserem Stamm, auch wenn die Wurzeln weit zurück liegen.“

Befriedigt legte ich auf und tippte gleich die Nummer vom Sekretariat des Port Angeles Colleges ein, die Emily mir gegeben hatte. Voller Ungeduld kratzte ich an meiner Narbe, die funkelte und juckte, und mit einem kurzen Blick musste ich feststellen, dass sie tief dunkelrot angelaufen und sehr heiß geworden war. Noch ein Problem, um das ich mich kümmern musste, aber die Anmeldung war wichtiger. Gleich wenn ich die im Sack hatte, wollte ich mich bei Carlisle melden, damit ich mit ihm einen Termin für die OP ausmachen konnte.
 

Die Damen am College waren wahnsinnig nett. Sie teilten mir die Internetseite mit, wo ich das Antragsformular direkt herunter laden konnte, und sie gaben mir den Rat, noch ein Empfehlungsschreiben meines Englischlehrers einzuholen. Da ich recht gute Noten hatte, würde ich mit der Aufnahme keine großen Probleme haben, denn die Kurse waren nicht überfüllt, und sie waren sogar froh, wenn sie noch ein Paar Studenten aufnehmen konnten. Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn ich eine Begründung schreiben könne, warum ich dermaßen verspätet noch um eine Aufnahme bitte. Ich deutete eine längere Krankheit an (Lupus – hihi), und ich sollte einfach ein Attest mitbringen. Wieder ein Grund, bei Carlisle anzurufen, ob er mir auch hier behilflich sein konnte. Irgendwie war mir das schon peinlich, dass ich als Ex-Freundin seines Sohnes ihn um so viele Gefallen bitten wollte. Ich würde erst einmal vorsichtig bei Alice anfragen, um heraus zu hören, ob ich mich das so einfach trauen konnte, aber ich erinnerte mich auch, wie nett Carlisle zu mir gewesen war, als er über die Laptop-Kamera mit mir geredet hatte und glaubte, mir hier keine großen Sorgen machen zu müssen. Sie waren immer noch meine Freunde, auch wenn ich nun doch nicht zur Familie gehören würde.

Leider hatten sie am College keine Wohnheimzimmer mehr frei. Ich würde mir entweder privat ein Zimmer suchen oder jeden Tag pendeln müssen. Das würde mit meinem alten Transporter eine aufwändige Sache werden und auch einiges kosten, da sein Spritverbrauch nicht gerad der sparsamste war. Aber dafür würde ich schon noch eine Lösung finden. Ein größeres Problem war, dass meine Ersparnisse nicht ganz ausreichen würden für die Studiengebühren. Mit dem Anthropologiekurs zusammen überschritten sie den kläglichen Rest meines Collegegeldes. Ich würde nebenbei arbeiten müssen, um das Geld zusammen zu bekommen, und auch das würde nicht reichen, da ich das Geld gleich mit dem Studienbeginn bezahlen musste. Vielleicht würde Charlie mir den fehlenden Rest vorstrecken, oder Renée. Ach, irgendwie würde ich das schon hinbekommen, da war ich mir sicher.
 

Auf alle Fälle rief ich an meiner alten Schule an, um ein Treffen mit meinem alten Englischlehrer Mr. Berty auszumachen. Die Damen vom Sekretariat nannten mir die Uhrzeit seiner Freistunden und legten ihm einen Zettel in sein Fach. Schon in einer guten Stunde würde ich zu ihm kommen können, um ihm meine Bitte vorzutragen.

Gerade wollte ich mir all die Termine auf einem Kalender notieren und suchte daher nach dem heutigen Datum… und war vollkommen überrascht, als ich sah, dass ich am nächsten Tag Geburtstag hatte. Gleich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte mich die letzten Tage und Wochen so treiben lassen, hatte mich um nichts gekümmert, dass ich nicht einmal gemerkt hatte, dass mein Geburtstag schon vor der Tür stand. Ein bisschen mulmig war mir schon, denn an diesem Tag hatte ich schon genug Pech gehabt und wahre Katastrophen erlebt, und ich hoffte, dass es diesmal keine unerwarteten Feiern oder Geschenke geben würde, die irgendeine Tragödie auslösen würden. Aber wer war schon noch hier? Von meinem Vater musste ich nichts Schlimmes erwarten, und bei Jake wusste ich nicht, ob er bis dahin überhaupt wieder auftauchen würde.

Genau, Jacob…

Schnell griff ich zum Telefon und rief sicherheitshalber noch einmal bei Billy an. Nein, Jacob sei noch nicht aufgetaucht, meinte Billy, und ich glaubte, sein Grinsen durch das Telefon hindurch hören zu können. Ein wenig frustriert legte ich auf, aber ich war so beschäftigt mit der Planung meiner Zukunft, dass ich nicht viel Zeit hatte, niedergeschlagen zu sein. Ich war mir immer noch sicher, dass Jake bald wieder zurückkam, und ich würde ihn dann so belagern, dass er gar nicht anders konnte, als mir zuzuhören. Er fehlte mir, und ich war immer noch vollkommen aus dem Häuschen, wenn ich daran dachte, dass ich die kommende Zeit mit ihm verbringen könnte.

Ich rannte nach oben in mein Zimmer, um mit dem Aussortieren meiner Sachen anzufangen, was ich benötigte für mein Studium und mir aufzulisten, was ich noch an Klamotten oder Schulzeug brauchte. Mitten drin musste ich aufhören, weil es Zeit wurde, zur Schule zu fahren, um Mr. Berty zu treffen.
 

Es war seltsam, meine alte Schule wieder zu sehen, und ich parkte in beinahe alter Gewohnheit meinen alten Chevy auf dem Schülerparkplatz. Ich kannte kaum einen der Schüler, die mir über den Weg liefen, dafür war mir der Geruch der alten Gänge sehr vertraut, und ein bisschen kam ich mir vor wie in einem alten Traum. Damals war ich mit Edward hier von Klassenzimmer zu Klassenzimmer gelaufen. Ein bisschen Wehmut kam in mir auf, aber ich schüttelte sie ab und wappnete mich, meinem Englischlehrer eine gute Geschichte aufzutischen. Er war sehr nett und zuvorkommen, und ich merkte wohl, dass er neugierig war, warum ich immer noch in Forks herum hing, aber er war zu höflich, um mich direkt zu fragen. Ich erzählte auch ihm etwas von einer längeren Krankheit und dass ich mich nun entschieden hätte, sozusagen in seine Fußstapfen zu treten und Englischlehrerin zu werden, was ihm wohl sehr schmeichelte. Er war geradezu erpicht, mir eine wohlwollende Empfehlung zu schreiben und bat mich, am nächsten Tag wieder vorbei zu kommen und die abzuholen. Das passte mir gut, ich würde dann gleich mit allen Unterlagen und meinem Scheckbuch unter dem Arm nach Port Angeles fahren, um mich dort endgültig einzuschreiben.
 

Als ich zurückkam, war schon später Nachmittag, denn ich hatte noch ein bisschen in Forks gebummelt und mir ein paar Shirts und eine neue Jeans zugelegt, außerdem einen Stapel Notizblöcke und ein paar Ordner. Natürlich hatte ich gleich den Anrufbeantworter gecheckt und dann bei Billy angerufen, als ich nur eine rote Null auf dem Gerät sah. Immer noch keine Spur von Jacob, aber Billy tröstete mich, dass es nun bestimmt nicht mehr lange dauern würde, bis er käme, weil ihn allein der Hunger schon heimtreiben würde. Ich ließ mich vertrösten und ging hinauf in mein Zimmer, wo ich meinen alten Computer hoch fuhr und mein Postfach überprüfte. Meine Ma hatte mir geschrieben, und ich wollte sie sofort anrufen, um ihre meine neusten Vorhaben mitzuteilen. Aber ich besann mich und rief erst bei Charlie in seiner Polizeistation an. Immerhin wohnte ich bei ihm, und er sollte zuerst wissen, was ich vorhatte. Ich musste eine Weile warten, bis ich ihn an den Apparat bekam. Seine Stimme klang ungewohnt ernst. Ich teilte ihm kurz mit, was ich alles auf die Beine gestellt hatte und ob es okay für ihn war, dass ich weiter bei ihm wohnen würde oder zumindest nicht weit entfernt. Er schien sehr erfreut zu sein, als er das hörte, doch irgendwie kam es mir vor, als ob er nur mit einem halben Ohr zuhörte.

„Dad, was ist los?“

„Leah ist verschwunden. Sie hat einfach ihre Sachen gepackt und ist ohne etwas zu sagen abgehauen. Sue ist furchtbar besorgt.“

Ich schluckte, denn ich fühlte mich irgendwie mit verantwortlich, dass Leah sich anscheinend Hals über Kopf aus dem Staub gemacht hatte, denn ich hatte Sam bedrängt, sie gehen zu lassen. Emily hatte am Morgen noch nichts davon gewusst, sonst hätte sie es erwähnt. Was Leah nur vorhatte? Ob sie ein bestimmtes Ziel hatte, oder ob sie einfach nur geflüchtet war? Sie war zwar noch recht jung, aber sie hatte mir immer einen recht resoluten Eindruck gemacht. Immerhin war die Sache bei Charlie in den richtigen Händen. Wenn einer sie finden konnte, dann er mit dem ganzen Polizeiapparat im Hintergrund. Hoffentlich passierte ihr nichts. Ich wusste nicht, was ich sonst noch machen konnte und überließ das Problem meinem Vater. Eine richtige Vermisstenmeldung konnte erst 24 Stunden nach ihrem Verschwinden aufgegeben werden, was die strapazierten Nerven der armen Sue nicht gerade beruhigte. Daher saß sie bei ihm in seinem Büro, und er wollte weiter herum telefonieren, um zu erfahren, ob das Mädchen von Polizisten in benachbarten Gemeinden gesehen worden war. Es würde spät werden, teilte er mir mit und ich versicherte ihm, dass das in Ordnung sei und er solle sich gut um Sue kümmern. Ich überlegte, ob ich Sam und Emily informieren sollte, nahm aber davon Abstand und rief stattdessen Billy an. Seth war ja wohl alleine zuhause und machte sich bestimmt große Sorgen um seine große Schwester. Billy wollte sich gleich um ihn kümmern und zu sich in seine Hütte holen, natürlich nicht ohne vorher Charlie und Sue Bescheid zu geben. Nicht dass die sich auch noch um Seth Sorgen machten. Von Jacob war immer noch nichts zu hören. So langsam machte ich mir Sorgen. War er doch so sehr verletzt, dass er sich wieder tagelang zurückziehen würde? Hatte er nicht gespürt, dass ich ihm die Wahrheit erzählt hatte? Dass ich es ernst meinte? Aber ich hatte es verdient, dass er mich zappeln ließ, ich war auch nie gerade zimperlich mit ihm umgegangen. Ich seufzte und griff dann wieder zum Telefon, um meine Ma anzurufen.

Sie war begeistert, dass ich nun endlich meine Zukunft selbst in die Hand nahm und nicht mehr länger Edward hinterher trauerte, wie sie meinte. Sie bot an, so schnell wie möglich zu kommen, denn immerhin hatte ich ja morgen Geburtstag und sie hatte sich eh schon so gefreut, mich zu sehen, was ja dann nicht geklappt hatte. Das Wort ‚Hochzeit‘ vermied sie dabei geflissentlich, aber ich merkte immer noch, dass sie ganz froh war, dass ich nun doch nicht schon unter die Haube gekommen war. Sie wollte mir unbedingt bei der Anmeldung in Port Angeles behilflich zu sein, aber ich konnte es ihr ausreden und bat sie, den Besuch auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem ich alles in Ruhe geregelt hatte. Vielleicht konnte ich ihr dann auch meinen neuen Freund vorstellen, hoffte ich insgeheim. Ich musste sie ganz schön bearbeiten, bis sie endlich nachgab, und wir fassten Thanksgiving ins Auge für das nächste Familientreffen.
 

Danach ging ich hinunter in die Küche und kochte mir ein Chili con Carne, dessen Reste ich für Charlie in den Kühlschrank stellte. Ich rief ihn nochmals an, fragte nach, ob sie schon etwas von Leah gehört hatten, aber leider war das Mädchen spurlos verschwunden. Besorgt rief ich nochmals bei Billy an. Sam und das Rudel waren inzwischen informiert worden, aber keiner der Wölfe hatte sie entdeckt, und im Rudelfunk war sie auch nicht zu hören. Sie musste in ihrer menschlichen Form geflüchtet sein, sonst hätte sie sich nicht verbergen können. Immerhin hatte Seth erzählt, dass sie irgendeinen Job in Aussicht gehabt hätte. Auch Leah hatte auf ein College gewollt, hatte das Studium aber sausen lassen müssen, als ihr ihre Verwandlung dazwischen gekommen war. Seth hatte erst gedacht, sie hätte einen Job in der Umgebung gemeint, aber inzwischen gingen sie davon aus, dass sie ein Angebot weiter entfernt gehabt hatte, dass sie nun angenommen hatte, um Geld zu verdienen und Distanz zwischen sich und Sam zu bringen. Ich konnte Leah gut verstehen, dass sie das tat, nur dass sie so ohne ein Wort gegangen war, brachte ihrer Mutter viel Kummer ein. Wahrscheinlich hatte sie weitere Diskussionen strikt vermeiden wollen und hatte nach der langen Warte- und Leidenszeit einfach nur noch ihr eigenes, ungestörtes Leben vor Augen gehabt. Ich hoffte, dass sie sich bald melden würde. Sorgen machte ich mir inzwischen weniger um sie. Sie war immerhin schon zwanzig und dazu konnte sie sich jederzeit in einen riesigen, blitzschnellen Wolf verwandeln. Kein Mensch konnte ihr etwas antun.

Von Jacob hatte Billy immer noch nichts gehört und langsam schien auch er etwas beunruhigt. Aber wir konnte nichts tun als warten. Ob er etwas mit Leahs Verschwinden zu tun hatte? War er womöglich mit ihr gemeinsam abgehauen? Mein Herzschlag setzte für einen kurzen Augenblick aus. Ob er mit ihr… ? Wieder stand das Bild vor meinen Augen, wie Leah mit strahlenden Augen auf Jacobs Schultern thronte nach ihrem sensationellen Treffer bei dem Fußballspiel. Widerwillig schüttelte ich den Kopf. Jake und Leah? Ich hatte nie ein Anzeichen dafür erkannt, dass zwischen den beiden etwas lief. Nein, das war nur meine eifersüchtige Phantasie, die da mit mir durchging. Hoffentlich…
 

Um mich abzulenken, meldete ich mich bei Alice und erzählte ihr die Neuigkeiten von meinem Studium. Sie wunderte sich, warum ich nicht nach Dartmouth wollte, wo dieses College eine so gute Ausbildung bot, aber sie verstand meine Gründe, bei meinem Vater bleiben zu wollen. Von der Sache mit Jacob erzählte ich ihr lieber erst einmal nichts. Ihr Bruder war eh nicht da, er war angeblich unterwegs nach Denali, um Tanya und ihre Familie zu besuchen. Ich bat Alice, ihm meine Entscheidung mitzuteilen, damit er sich die Studiengebühren wieder zurück holen konnte, aber Alice versicherte mir, dass sie sich schon um alles kümmern würden und ich mir keine Sorgen und schon gar keine Vorwürfe machen brauchte. Mir kam es so vor, als ob sie und ihre Familie ein schlechteres Gewissen hatten als ich, und ich dachte wieder an Jacobs Worte, dass Edward schon vor meinem Besuch längst beschlossen hätte, mich zu verlassen und auch Alice das wusste. Vielleicht hatte er doch Recht und es war tatsächlich so gewesen. Mir war es egal, ich wollte nur keine Umstände machen und war einfach froh, dass die Cullens mich nicht ganz fallen gelassen hatten. Dass Edward nicht anwesend war, was mir sogar recht, ich war froh, ihn nicht zu sehen oder gar sprechen zu müssen, denn die Situation zwischen uns war einfach irgendwie peinlich. Ich wäre froh, wenn einige Zeit vergehen würde, bis wir uns wieder sahen.
 

Alice erzählte munter weiter, was sich bei ihr alles getan hatte. Jaspar hatte sein Philosophiestudium in Cornell wieder aufgenommen, und Alice hatte sich dort in Abendkursen für Theater, Film und Tanz eingeschrieben. Das passte gut zu ihr, und ich konnte mir Alice schon als tanzenden Derwisch auf der Bühne vorstellen, wogegen sie selbst recht skeptisch war, ob ihre Rechnung auf ging, denn wenn sie einen Tanzpartner bekommen sollte, würde ihm die Kälte und Härte ihres Körpers sofort auffallen. Sie wollte es mal wagen, und wenn sie in eine missliche Lage kam, wollte sie einfach verschwinden.

Dann deutete sie noch an, dass ein Paket mit einem Geburtstagsgeschenk für mich unterwegs sei, das morgen geliefert werden sollte. Ich wurde richtig verlegen, dass sie mich immer noch als ihre beste Freundin ansah und sagte gleich zu, mich sofort zu melden, wenn ich es erhalten habe. Sie fragte mich noch aus, was ich an meinem Ehrentag denn vorhätte, aber ich hielt mich wage, dass ich nur mit meinem Pa ein wenig feiern würde und sonst nichts. Ich bat sie noch, Carlisle auszurichten, dass ich mich gleich nach meinem Geburtstag bei ihm melden würde, da meine Narbe schlimmer geworden war und immer mehr juckte und brannte. Ich musste sie ihr zeigen, inzwischen war der Rand des Gebissabdrucks schon fast dunkelviolett, aber ich hielt die Narbe etwas im Schatten der Schreibtischlampe, so dass die dunkle Färbung nicht so auffiel. Erst wollte ich noch meine College-Anmeldung abschicken, denn ich hatte jetzt lange genug getrödelt und herum gegammelt, und erst wollte ich meine Zukunft in die richtigen Wege leiten, bevor ich mich unters Messer legte. Außerdem musste ich Charlie noch schonend beibringen, dass ich ein paar Tage weg sein würde.
 

Den Abend beendete ich mit einem Anruf bei Billy, der mit einem Lächeln meinte, dass ich mich wohl noch etwas gedulden müsste. Um Jacob solle ich mir keine Sorgen, der würde schon wieder auftauchen, ebenso wenig um Seth, der bei ihm vor dem Fernseher hing und Serien schaute, dafür war er um Leah besorgt. Von ihr hatte immer noch keiner etwas gehört. Da ich am nächsten Tag nach Port Angeles fahren wollte, würde ich keine Zeit haben, um zu ihm nach La Push zu fahren, aber Billy beruhigte mich, dass er an meinem Handy anrufen würde, sobald er etwas Neues erfuhr. Ich meldete mich noch bei meinem Pa, der immer noch wegen Leah herum telefonierte, während Sue bei ihm im Büro war. Er würde Sue erst noch nach Hause bringen, bevor er heim käme, ich solle nicht auf ihn warten, sondern ins Bett gehen.
 

Da ich von dem hektischen Tag ziemlich müde war, machte ich mich bettfertig, und sobald ich unter der weichen Decke lag, döste ich schon fast weg. Der Tag war sehr anstrengend gewesen, ich hatte aber viel erledigt, mich um so vieles gekümmert und war mit meinem Fortkommen sehr zufrieden. Nur machte ich mir doch Sorgen um Leah, und so langsam auch um Jacob. Dass beide ausgerechnet gleichzeitig verschwunden waren, beunruhigte mich immer mehr. Bei Jake hatte ich felsenfest geglaubt, dass er bald wieder auftauchen würde, aber wenn er nun doch mit Leah unterwegs sein sollte, erschien mir das nicht mehr so sicher. Nein, ich wollte mich nicht verrückt machen lassen. Vielleicht war das nur Zufall. Leah hatte schon immer weg gewollt, und Jacob war vor mir in den Wald geflüchtet, um… um in Ruhe nachdenken zu können. Hoffte ich. Er würde bestimmt wieder kommen. Garantiert. Ich würde mich jetzt nicht verrückt machen lassen. Morgen, morgen würde sich alles klären, da war ich mir sicher. Ich wandte eine von Sams Entspannungsübungen an, und schon raffte mich die Erschöpfung hinweg und ich schlief ein.
 

Ich erwachte von einem Klopfen an meiner Zimmertüre, und mitten in der stockdunklen Nacht öffnete mein Vater sie einen Spalt breit und trat dann ein. Die Dunkelheit wurde nur von einem leicht flackernden Schein erhellt, und ich konnte erkennen, dass er einen Kuchen trug, auf dem ein paar Kerzen brannten. Mit seiner tiefen Stimme sang er mir ein Geburtstagsständchen vor, wobei der den Kuchen wohl schief hielt, denn ein paar Tropfen Wachs tropften auf mein rechtes Handgelenk. Sie brannten heftig auf meiner Haut, und als ich hin blickte, sah ich, wie das flüssige Wachs golden wurde und in meinen Arm eindrang. Es versank in meiner Haut und gelangte bis in meine Adern, breitete sich von dort langsam aus und steckte mein Handgelenk in Brand. Es knisterte und funkelte, und ich meinte glühende Lava tief unter meiner blassen Haut fluten zu sehen. Sie wälzte sich durch meine Adern weiter und erreichte bald meinen Ellbogen, dann meine Schulter und floss weiter in Richtung Herz. Dort sammelte sie sich, brachte dessen Wände zum Glühen, bis die Kammern überquollen und sie mit jedem Schlag die Hitze weiter durch meinen Körper gepresst wurde. Ich selbst lag bewegungsunfähig da und konnte nur die schleichende Glut beobachten, die sich durch mich hinfort bewegte. Ich wollte schreien, doch Trockenheit klebte mir die Zunge am Gaumen fest, und ich bekam nur ein paar lallende Töne hervor. Langsam wälzte die Lava sich weiter, floss hinein in meine Lungen, wo sie den Rest an Feuchtigkeit mit einem Zischen verdampfte, bevor sie die Organe zu schwarzen Lappen verbrannte. Nun machte sich höllischer Schmerz bemerkbar, ich bekam kaum noch Luft und ich fing an zu keuchen, konnte mich immer noch nicht bewegen. Mein Mund war staubtrocken wie eine Wüste, der Atem ging rasselnd und stoßweise. Die glühende Flut schob sich immer drängender durch meinen ganzen Körper, sie floss jetzt in meinem Bauch und brannte sich durch meine Eingeweide. Ich wollte brüllen, riss meinen Mund weit auf, jedoch war nur ein ersticktes Stöhnen zu hören. Sie stieg weiter in meinen Kopf, und meine Sinne schwanden, während mir die Augäpfel von hinten ausgebrannt wurden. Ich konnte nichts mehr sehen, in den Ohren hörte ich nur noch das Pochen einer gewaltigen Trommel, dann blendete mich noch ein heller Blitz, danach versank ich in absoluter Dunkelheit.
 

Das nächste, was ich mitbekam, war eine seltsam tiefe Stimme, die mir irgendwie vertraut vorkam. Sie schrie, aber das wilde Pochen in meinen Ohren war lauter, und so konnte ich nicht verstehen, was sie sagte. Danach schwankte der Boden unter meinen Füßen, und ich verlor wieder das Bewusstsein.
 

Rote und blaue Blitze zuckten hinter meinen geschlossenen Augenlidern, und ich wurde durch kräftiges Schaukeln hin- und her geschüttelt. Irgendjemand rüttelte an meinen Schultern, und ich wollte etwas sagen, aber meine Zunge klebte immer noch an meinem Gaumen, und die Lava hatte inzwischen meinen ganzen, leblosen Körper ausgefüllt. Ich glühte, und dicke Schweißtropfen rannen an meiner Stirn hinab. Ich hatte furchtbaren Durst und grausame Schmerzen, aber bevor ich mich rühren konnte, fiel mein Geist wieder zurück in die Schwärze.
 

Dann lag ich auf einer harten Pritsche, und diesmal schien grelles, silbernes Licht durch meine geschlossenen Lider. Ich schaffte es nicht, sie zu öffnen, es kam mir vor, als ob sie zugenäht seien. Jemand klopfte mir auf die Wangen und rief meinen Namen.

„Isabella, wach auf!“

Ich wollte mich aufrichten, aber mein Körper lag wie festgenagelt. Ich merkte, wie die Lava in mir hoch stieg und beugte meinen Kopf mit letzter Kraft zur Seite, wo sie in einem feurigen Schwall aus meinem Körper schoss. Ich würde meine ganze Umgebung verbrennen, schoss mir durch den Kopf, aber ich konnte die Flut nicht aufhalten und spie wieder Feuer aus meinem Hals. Dann sank ich wieder in mich zusammen.

„Isabella, was ist los? Was hast du gegessen?“

Ich schüttelte unwillig den Kopf. Was wollten sie von mir? Ein Vulkan war in meinen Arm eingedrungen und hatte von dort aus meinen Körper von innen versengt. Der Arm brannte inzwischen lichterloh, und ich versuchte hinzufassen und die Glut zu löschen, aber eine Hand hielt die meine fest und mich davon ab, mein Handgelenk zu fassen. Finger in Gummihandschuhen strichen über die pochende Narbe an meinem Handgelenk, dort wo das Wachs eingedrungen war und alles Übel begonnen hatte. Warum hatte Charlie das nur getan? Und wo war er hingegangen? Ich versuchte ihnen meinen Arm zu entwinden. Irgendwas stimmte hier nicht, mein Vater würde mir nie so etwas antun.

„Schätzchen, was sollen wir nur mit dir anfangen?“, fragte mich eine sorgenvolle, weibliche Stimme.

„Holt Doktrr Culln“, ächzte ich, als ich mit viel Mühe die völlig vertrockneten Lippen auseinander reißen konnte, um einen krächzenden Ton heraus zu bekommen.

„Was? Was hast du gesagt, Mädchen?“ Die Stimme der Frau war ganz nahe an meinem Ohr zu hören. Anscheinend hatte sie nicht ganz verstanden. Meine Stimme klang auch vollkommen erstickt.

„Doc Cullen“, versuchte ich es noch einmal, dann wurde wieder alles schwarz.
 

Das Bett unter mir rüttelte in einem seltsamen Takt, und ich hörte wieder die tiefe, besorgte Stimme, die mir bekannt vorkam. Eine eiskalte Hand hielt die meine und legte sich auf meine pochende Narbe, und die Kälte beruhigte mich. Sie erschien mir vertraut, und sie kühlte meine kochende Haut, die kurz vor dem Zerreißen schien. Mein Bauch schmerzte, und ich musste wieder weiß glühendes Feuer ausspeien. Ich musste husten, weil mir das Feuer zurück in die Lungen lief, die ich nur noch mit äußerster Anstrengung füllen konnte. Der Schmerz war überall, und bevor ich schreien konnte, wurde wieder alles schwarz um mich. Ich war mir sicher, ich würde sterben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Legoory
2012-01-18T13:34:35+00:00 18.01.2012 14:34
Da hat die gute Bella wohl zu lange gewartet. Carlisle hat es ihr ja gesagt...
Soviel zu ihrem Geburtstag. War klar, dass da was passiert xD
Von:  saso2
2010-12-26T22:57:05+00:00 26.12.2010 23:57
schönes kapitel schreib schnell weiter
ist echt spannend mal sehen was die narbe macht ^^
Von: abgemeldet
2010-12-26T22:03:12+00:00 26.12.2010 23:03
ich wusste es!!!!!! ich habe es gewusst!!!!! wer ist es??? wer ist neben ihr???? edwardoo oder carlisle??? und wirs sie jetzt wieder zum menschen oder soo???

aaaaaaaaaaa schreib bitte gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter!!!!

ich warteeeee^^

lg

p.s: frohes fest (nachträglich^^)

Von:  eilatan89
2010-12-26T17:52:47+00:00 26.12.2010 18:52
oh am ende ist ja viel Passiert nach hoffenlich verwandelt Sie sich nicht schluss endlich in ein Vampier.
Schade Bella hat jetzt versuch ihr eigenes Leben "alleine" anzufangen und dan hat ihr ihre alte Narbe ein strich durch die Rechnung gemacht.
Was ich schön fand an diesem Kapitel war das Bella sich als sie die Schule betreten hat an die Zeit mit Edward erinnerte. Bella hat also Edward nich vergessen und ich fand schön das es immer ein Teil ihre erinnerung sein wird.

gutes Kapitel bin schon gespannt auf das nächste vielleicht wird das ja dieses Jahr noch was xD.

lg eilatan


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