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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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In guten Händen

87) In guten Händen
 

Vier Stunden später wachte er vom Kribbeln seiner Beine auf. Sein Rücken schmerzte so stark, dass er die Wunde an seinem Arm kaum noch fühlte. Er musste aufstehen.

Diesmal weckte er den Jüngeren auf, flößte ihm zwei Tabletten und einen halben Liter Wasser ein und ließ ihn wieder auf die Decken sinken. Erneut kontrollierte er die Schusswunden und betete, dass die Zeit schneller verging bis Bobby kam. Sam brauchte ein richtiges Bett. Außerdem mussten die Wunden richtig gesäubert werden. Sie hatten schon rote Ränder! Seine Aktion vorhin hatte auch nicht viel gebracht.

Warum hatte das Geflügel sie nicht gleich geheilt? Warum waren die Wunden nicht von selbst verheilt? Immerhin waren sie fast 153 Jahre in der Zeit erstarrt, eingefroren oder was auch immer mit ihnen in dieser Zeit passiert war.

Ein eisiger Schauer rann über seinen Rücken.

Mit einiger Überwindung aß er die halbe aufgetaute Pizza und lief dann wie ein Tiger im Käfig hin und her.

Schweiß rann über seinen Rücken und der Sand, der noch immer in jeder Pore seines Körpers klebte, juckte immer schlimmer. Was würde er jetzt für eine Dusche geben.

Dean ließ sich neben Sam auf dem Boden nieder. Gleich darauf war er in eine Art Dämmerzustand gefallen.

Immer wieder tauchte er daraus auf, wurde aber nicht wirklich wach. Erst eine Stunde vor Bobbys Ankunft ließen seine Instinkte ihn richtig aufwachen.

Er versorgte Sam, der noch immer nicht ansprechbar war, trank ein paar Schlucke Wasser und würgte noch einen Bissen Pizza runter. Dann ging er zum ausgemachten Treffpunkt.

Schweiß lief über seinen Rücken und ließ ihn frieren.
 

Bobby war fast die ganze Strecke durchgefahren. Nur zum Tanken und für ein paar Snacks und Kaffees hatte er sich Zeit genommen. In Santa Fe hatte er zwei Zimmer in einem Motel in der Nähe des Treffpunktes gesucht. Er hatte sich in sein Bett gelegt und war, dank der Fähigkeit eines Jägers immer und unter allen Umständen Schlaf zu finden, auch bald eingeschlafen.

Knapp vier Stunden später weckte ihn sein Wecker. Schnell warf er sich ein paar handvoll Wasser ins Gesicht und fuhr los.

Seine Jungs waren wieder da! Gleich würde er sie treffen. Die Hände zitterten ihm vor Aufregung.

Das war ihm ja noch nie passiert!
 

Er parkte den Wagen am Straßenrand und schaute sich suchend um. Er sah niemanden.

Plötzlich wurde die Beifahrertür geöffnet und ließ ihn zusammenfahren. Ein waschechter Cowboy ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.

„Dean?“

„Hast du Bargeld dabei?“, fragte der Blonde heiser, ohne auf die Frage einzugehen.

Ja! Es war Deans Stimme, wenn auch rauer und geschwächter, als er sie in Erinnerung hatte.

„Vielleicht zweihundert Dollar“ antwortete er.

„Kannst du mir hundert geben?“, wollte der Blonde leise wissen. „Ich hab Schulden, sozusagen.“

Der Ältere holte seine Brieftasche hervor und gab dem Winchester das Geld.

Der hielt es in seiner Hand, als könnten die Scheine jederzeit verschwinden, wenn er nicht gut genug darauf aufpasste.

Sofort lotste Dean seinen Freund zu einem Supermarkt und nachdem er den Markt mit vollen Tüten wieder verlassen hatte, zu dem Haus, in das er am Tag zuvor eingebrochen war.

Vor der Tür kramte er einen Zettel aus der Tasche und schrieb ein Wort darauf.

‚SORRY‘

Dann stieg er aus, stellte die Tüten vor die Tür und klingelte Sturm. Erst als er sah, dass das Licht im Haus anging, rannte er zum Van und rutschte mit einem breiten Grinsen wieder auf den Beifahrersitz.

„Was war das denn?“, wollte Bobby wissen, als er um die nächste Ecke fuhr.

„Ich musste gestern in das Haus einbrechen. Wir hatten nichts mehr. Weder Geld noch Lebensmittel oder Verbandszeug und Sam brauchte Hilfe. Die Leute da haben aber auch nicht viel.“

„Dean Winchester, Jäger alles Übernatürlichen und Retter der Armen und Benachteiligten?“, grinste der Ältere. ‚Und der Beschützer von Witwen, Waisen und Sam …‘, fügte er in Gedanken hinzu.

„Ich wollte nicht, dass sie wegen uns … Weil wir…“ Er brach ab und wischte sich mit der Hand über das heiße Gesicht. Dann schob er den Hut weiter ins Gesicht.

„Wir müssen zum Friedhof“, sagte Dean noch schnell.

„Ihr ward zwei Monate weg, Dean! Wo ward ihr?“, stellte Singer die Frage, die ihm am meisten auf der Seele brannte.

„Hm“, brummte der Winchester, lehnte sich an die Kopfstütze, schob den Hut noch tiefer uns Gesicht und war eingeschlafen bevor Bobby weiter fragen konnte.

Dem Blonden war jedoch nicht viel Ruhe vergönnt.

„Dean, wir sind da“, weckte ihn Bobby fast sofort wieder.

Einen Augenblick musste er überlegen, wo er jetzt sein sollte und starrte verwirrt aus dem Fenster, dann lotste er seinen Freund zu der Halle, in der Sam lag. Kaum hatte Bobby angehalten stieg er aus und ging zielstrebig auf die Halle zu.

Bobby stieg ebenfalls aus und schaute dem Winchester hinterher. Verwundert schüttelte er den Kopf.

Wieso trug Dean diese Kleidung und was ihn noch stärker verwunderte: Warum sah es so aus, als wäre die Cowboykluft ganz natürlich für ihn?

Dabei wusste er nicht mal, ob Dean reiten konnte. Trotzdem oder gerade weil er den Jungen so intensiv musterte, war ihm aufgefallen, dass er immer stärker hinkte. ‚Hoffentlich ist das nichts Schlimmeres.‘

Er musste sich beeilen, denn Dean, über den er hier so intensiv nachdachte, war gerade in der Halle verschwunden.
 

„Sam? Wach auf, Bobby ist hier. Wir können hier verschwinden. Bobby hat ein Zimmer für uns und wenn du dich ausgeschlafen hast, dann fahren wir nach Sioux Falls und du kannst dich da richtig auskurieren.“

Der Jüngere blinzelte und setzte sich mit Deans Hilfe auf.

Der Blonde legte die Decken zusammen, warf sich die Satteltaschen über die Schulter und half dann mit Bobbys Hilfe dem Jüngeren auf die Beine.

Schwer stützte sich Sam auf seine Helfer und ließ sich nach draußen führen.
 

„Was ist mit Sam?“, wollte der Ältere wissen.

Der Blonde antwortete nicht. Er schwitzte und fror gleichzeitig und war einfach nur glücklich in einem Auto zu sitzen und sich darauf verlassen zu können, dass Bobby sie in ein Bett brachte. Doch er musste sich auch noch um Sam kümmern. Er konnte ihre Pflege nicht nur auf die Schultern seines Freundes packen. Nicht solange sie nicht in Sioux Falls in Sicherheit waren und nicht, solange Sam nicht wieder auf dem Damm war. Er musste doch wissen ob sein Bruder wirklich wieder Sam war.

„Dean?“, hakte Bobby nach.

„Ja?“, schrak der Blonde auf.

„Was ist mit Sam?“

„Er ist von Geisterindianern angeschossen worden. Zwei Pfeile im Rücken. Wir haben es so gut es ging versorgt.“

„Geisterindianer?“

Der Blonde holte tief Luft. Er wollte die Fahrt eigentlich für ein paar Minuten Schlaf nutzen, doch Bobby hatte ein Recht auf die vollen Informationen: „Wir mussten die Knochen des Apachen-Häuptlings verbrennen. Seine toten Krieger hatten was dagegen. Sie haben uns schwer zu schaffen gemacht.“

Singer schluckte. Das wollte er gerne genauer wissen, aber im Moment gab es andere Prioritäten. Deans Worte waren immer schleppender gekommen, also erkundigte er sich erstmal: „Und wie geht es dir?“

„Ich bin okay!“

„Du hast wirklich nichts abbekommen?“ Bobby glaubte ihm nicht.

„Ich bin okay!“

Der Ältere nahm sich vor, später noch einmal mit ihm zu reden.

Doch jetzt sollten sie erstmal Sam versorgen.
 

Im Motel angekommen brachten sie den Jüngeren ins Zimmer und ließen ihn auf einen Stuhl sinken.

Vorsichtig zogen sie ihm seine Kleidung aus. Überall rieselte Sand heraus.

Während Bobby sich die entzündeten Wunden auf Sams Rücken anschaute, hatte Dean seinen Blick auf eine andere Region von dessen Körper gerichtet. Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.

Sein kleiner Bruder hatte sich ebenfalls wund geritten. Nicht so schlimm wie er damals, aber es hatte schon seinen Grund, dass er keine Shorts mehr drunter trug.

Sie schoben den Jüngeren ins Bad und drängten ihn in die Wanne. Schnell hatten sie ihn soweit gewaschen, dass sie sich seiner Wunden annehmen konnten.

Dean setzte sich auf den Rand und zog seinen kleinen Bruder an sich, so dass er in der Wanne kniete und sich auf Deans Schoß abstützen konnte. Das war zwar für ihn nicht besonders bequem, aber sie konnten die Wunden so am einfachsten reinigen.

Immer wieder keuchte Sam und zuckte zusammen, egal wie vorsichtig Bobby war.

Es dauerte eine Weile, doch dann hatten sie es geschafft und den jüngeren Winchester, in ein Handtuch gewickelt, zurück ins Zimmer geschoben.

Während Bobby die Pfeilwunden mit Antibiotika-Salbe bestrich und anschließend verband, kümmerte sich Dean um die wundgeriebenen Stellen an Sams Körper.

Schnell zogen sie ihm Shirt und Shorts über und steckten das frierende, zitternde Häufchen Mensch unter die Decken. Dean legte noch einige ihrer Decken und den Quilt darüber, dann rutschte er auf das Nachbarbett und richtete sich auf eine lange, unbequeme Nacht ein.

„Du solltest auch schlafen“, drängte ihn der Freund.

„Ich habe fast den ganzen Tag verschlafen und du bist heute gefahren und wirst wahrscheinlich auch morgen fahren müssen. Leg dich hin, ich passe auf Sam auf.“
 

Bobby nickte und verließ das Zimmer der Jungs. Dean hatte Recht. Er brauchte Ruhe, aber trotz allem dachte er über den Jungen nach. Wann immer er dem Blonden in die Augen schauen wollte, war der ihm ausgewichen. Er bewegte sich eckig und zuckte immer mal wieder zusammen oder verzog das Gesicht, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Und er schwitzte.

Und warum sagte er immer nur Sam? Sonst wäre jedes zweite Wort Sammy gewesen. Heute ist er mit seinem Bruder sehr vorsichtig umgegangen, fast schon distanziert. Er konnte sich keinen Reim darauf machen und nahm sich vor am nächsten Morgen unbedingt mit Dean zu reden.
 

Der Blonde wartete noch fast eine Stunde, nachdem ihr Freund das Zimmer verlassen hatte, nur um sicher zu gehen. Dann endlich ließ er die Schmerzen zu, die er trotz der Tabletten, die er in einem unbeobachteten Moment genommen hatte. Er stöhnte als er sich aufrichtete.

Wie sehr sehnte er sich nach Schlaf, sich einfach fallen lassen können. Nichts mehr fühlen. Er wollte so gerne schlafen.

Doch noch musste er auf seinen kleinen Bruder aufpassen.

Noch einmal wechselte er die Wadenwickel, dann ging er duschen.
 

Umständlich kämpfte er sich aus seinen Sachen. Eine Weile fummelte er schon fast hilflos an der Schnalle seiner Chaps herum, bevor er den Gurt mit seinen zitternden Fingern zu fassen bekam und die ledernen Beinlinge zu Boden glitten. Ein weiterer Kampf mit den Jeans und endlich konnte er in die Wanne klettern. Unter dem heißen Wasser schaffte er es, sich ein bisschen zu entspannen. Solange, bis der Strahl auf seine Wunden traf. Der Schmerz ließ ihn in die Knie gehen. Nur mühsam unterdrückte er den Schrei, der sich in seiner Kehle nach außen drängte.

Er ließ sich auf seinen Hintern fallen, griff entschlossen nach der Brause, die ihm entglitten war und hielt das warme Wasser solange über seine Verletzungen, biss er nur noch die prasselnden Tropfen fühlte.

Immer wieder verschwamm seine Sicht hinter grauen Schlieren und er musste mehrfach blinzeln, um wieder klarer sehen zu können.

Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen. Die Brause entglitt seinen zitternden Fingern. Sein Kopf schlug auf den Wannenrand als er das Bewusstsein verlor.
 

Ächzend kam er zu sich.

Sein Kopf dröhnte und seine Wunden hackten in Rhythmus seines Herzens. Lauwarmes Wasser umspülte sein Hinterteil.

Blind tastete er neben sich. Seine Hand fand einen Halt und er stemmte sich stöhnend in die Höhe.

Seine Hand sackte etwas tiefer und er kippte aus der Wanne. Unbewusst hatte er den Hebel des Wasserhahns geschlossen.

Noch einmal kontrollierte er die Wunden, fürs Erste sahen sie sauber aus, wischte das Blut weg, das in dünnen Fäden Arm und Bein hinunterlief und verband sich umständlich. Allerdings war er sich sicher, dass das nicht das letzte Mal war, dass er sie gesäubert hatte.

Er hinkte ins Zimmer zurück und schickte einen stummen Dank an den Freund, der saubere Kleidung für sie mitgebracht hatte.

Schnell zog er sich wieder an. Die Shorts ließ er allerdings unbeachtet. Sie mussten noch zurück und es reichte wenn einer sich wund geritten hatte.

Nach einem Blick auf Sam richtete er sich wieder auf seinem Bett ein um über seinen Bruder zu wachen.

Er schaffte es nicht.

Immer wieder fielen ihm die Augen zu und er träumte von seinem Hengst, der sich in einen Dämon verwandelte, von Präriefeuern und Viehsterben.
 

Schweißgebadet und zitternd erwachte er wieder.
 

Am nächsten Morgen betrat der ältere Jäger mit Kaffee und ein paar Donuts für Dean das Zimmer.

Der Blonde rutschte vom Bett, streckte seine verspannten Muskeln und griff nach einem Kaffee. Er nahm den ersten Schluck und verzog das Gesicht.

Amos hatte wirklich einen scheußlichen Kaffee gekocht!

Widerwillig aß Dean einen halben Donut und brachte den Älteren schon wieder dazu sich Sorgen um ihn zu machen.

„Lass uns los!“, sagte Bobby und Dean lauschte dem Klang der Stimme nach. Jetzt klang Amos auch noch fast so wie Bobby!

Sie schafften es Sam soweit zu wecken, dass Bobby ihm eine der Hammertabletten einflößen und ihn in den Van bringen konnte.

Als Singer ins Zimmer zurück kam schnallte sich Dean gerade seine Chaps um. Den Hut hatte er die ganze Nacht nicht abgesetzt.

‚Wie ein echter Cowboy‘, dachte Bobby mal wieder. ‚Hut und Stiefel werden nie ausgezogen und abgelegt. Obwohl … Dean hat noch seine Boots an.’

„Hast du alles gepackt?“

„Ja“, sagte der Blonde und warf sich die Satteltasche über die Schulter.

„Dann können wir“, lachte der Ältere und schlug ihm auf die Schulter.

Dean keuchte. Schnell riss er sich wieder zusammen, straffte sich und ging nach draußen.

Und wieder schaute der Ältere seinem Freund hinterher und fragte sich, was mit dem Winchester nicht stimmte.



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