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Heartless Hearts

von

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Kapitel: 1/7
 

Disclaimer: Alle handelnden Personen gehören nur sich selbst – ich habe sie mir nur für die Geschichte ausgeborgt x)
 

H e a r t l e s s H e a r t s
 


 

Kapitel 1
 

Es sollte ein Tag voller Debüts werden, als sich Ryu am Abend sorgfältig stylte und das Haus erst verließ, als die Nacht schon hereingebrochen war und erste kleine Sterne müde am Himmel erschienen. Er wollte mit ein paar Freunden ausgehen und Spaß haben – und dafür wurde es auch höchste Zeit, denn er hatte viel zu viel gearbeitet in den letzten Tagen und Wochen.
 

Eigentlich würde es gar nichts Besonderes sein – zumindest dachte er das. Er kannte den Club bislang nicht und alles, was ihm bis zu diesem Zeitpunkt darüber berichtet worden war, begrenzte sich auf hübsche, wenig bekleidete Tänzer und gute Drinks – vielleicht reichte das auch schon vollkommen und alles andere wurde schnell nebensächlich. Allerdings gab es von diesen Etablissements viele in der Stadt und Ryu glaubte kaum daran, dass dieser Laden so außergewöhnlich sein würde – seine Freunde neigten wohl eher zu Übertreibungen, so war es ja schließlich immer.
 

Ein wenig neugierig war er bei diesen offensiven Schwärmereien allerdings schon geworden, denn normalerweise trieb er sich nicht in derartigen Clubs herum – erzählt wurde lediglich viel. Im Allgemeinen versuchte er seine Neigungen nicht jedem auf die Nase zu binden, doch es war offensichtlich, zu welchem Geschlecht er sich hingezogen fühlte. Hin und wieder wurde er sogar damit aufgezogen, wenn er bei einem knackigen Hintern einfach nicht wegsehen konnte. Doch wer konnte das schon nicht nachvollziehen?
 

An seiner Ausgangssituation änderte sich jedoch gerade nichts – er war seit langer Zeit Single und konnte sich auf seine letzte Beziehung kaum noch zurück besinnen. Zu kurz gekommen war er dennoch nicht – warum auch? Diese ‚Szene’ war schnelllebig und von vielen Affären geprägt – das hatte er schnell lernen müssen. Aber er war zufrieden, denn es fehlte ihm an nichts und wenn er nach Befriedigung suchte, musste er nicht selbst nachhelfen.
 

Gerade schloss er die Tür hinter sich und steckte den Schlüssel in seine Tasche. Ein kurzer Blick auf das Handy verriet ihm, dass er spät dran war und seine U-Bahn in weniger als fünf Minuten fahren würde.
 

Eilig hastete er die noch immer sehr belebte Straße entlang und die Treppen hinab zur Station – weit hatte er es nicht, aber das hatte auch seinen Preis. Die Hauptstadt glänzte nicht gerade mit preiswerten Angeboten, wenn es um Apartments ging, aber es gefiel ihm. Die vielen bunten Reklametafeln, die ihm so freundlich entgegen blinkten, ließen die Stadt beinahe taghell leuchten, auch wenn sie sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchten und es anfangs eine gewaltige Umstellung gewesen war in so einer Gegend zu wohnen.
 

Gerade, als Ryu den letzten Treppenabsatz eher hinunter sprang als ging, sah er die Bahn schon einfahren. Er hatte es gerade noch geschafft und konnte jetzt beruhigt einsteigen. Sämtliche Sitzplätze waren bereits besetzt und er musste stehen, aber weit war es nicht. Als er ein paar Minuten später wieder ausstieg, wurde er schon erwartet.
 

Ein recht groß gewachsener, schlanker junger Mann mit braunem Haar stand an der Station – ganz lässig an einen Pfeiler gelehnt und mit Handy und Zigarettenschachtel in der Hand. Mehr schien er nicht bei sich zu tragen. Seine wesentlich kleiner geratene Begleitung sah Ryu erst, als er auf sie zuging und dieser den Kopf etwas hervorstreckte. Er hatte dunkles, fast schwarzes Haar, welches ordentlich gestylt und in feine Strähnen gelegt worden war. Er hatte sich an den Arm des Größeren geklammert und schaute jetzt etwas neugierig in Ryus Richtung. Auf seinem Gesicht tauchte ein Lächeln auf und er winkte ihm.
 

Hayato und Takafumi. Ein langjähriges Pärchen, das auch jetzt noch nicht die Finger voneinander lassen konnte und eher so wirkte, als wären sie erst seit ein paar Wochen zusammen. Meistens fiel die Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, erst dann auf, wenn man genauer hinsah. Es amüsierte Ryu immer wieder die beiden zu beobachten, denn sie neckten sich oft, nur um sich dann wieder förmlich aneinander zu ketten und verliebte Blicke auszutauschen. Für ihn führten die beiden eine Musterbeziehung, wie sie angenehmer nicht sein konnte - manchmal stimmte ihn das etwas wehleidig.
 

»Da bist du ja!«, freute sich Takafumi und löste sich von seinem großen Freund, um Ryu zur Begrüßung zu umarmen.
 

»Du bist spät dran«, tadelte Hayato hingegen ruhig und hielt sich mehr zurück als seine quirlige Begleitung. Aber auch seine vollen Lippen verbogen sich zu einem amüsierten Lächeln. Der silberne Ring, den er als Piercing rechts an der Lippe trug, bewegte sich leicht mit.
 

»Tut mir leid…« Ryu verbeugte sich entschuldigend. »Meine Haare…«
 

»Ja, ja schon klar – lass uns endlich gehen. Wir wollen doch einen guten Tisch bekommen!« Takafumi zog ihn mit sich und ging mit ihm ein Stück voraus. Schon Sekunden nachdem sie den Bahnhof verlassen hatten, bemerkte er, wie Hayato hinter ihnen eine Zigarette anbrannte und genüsslich daran zog. In gewisser Weise nahm das verliebte Paar auch gerade wieder Rücksicht aufeinander, denn Takafumi war überzeugter Nichtraucher – und Hayato respektierte es so gut er eben konnte.
 

»Einen guten Tisch?«
 

»Ja! Es gibt runde Tische mit Stangen in der Mitte«, erzählte er begeistert, wobei seine Augen ebenso glänzten. »Für die ganz Mutigen«, fügte er schnell mit einem Grinsen hinzu. Eigentlich wollte es nicht zu dem kindlich wirkenden jungen Mann passen, dass er sich in solchen Clubs herum trieb. Eigentlich machte er eher einen unschuldigen und braven Eindruck. Das täuschte aber definitiv und dessen war sich Ryu nur zu sehr bewusst.
 

»Und darauf tanzt dann jemand für uns - und die Typen sind wirklich heiß!« Gerade, als er das sagte, wurde ihm in die Seite gepiekst. Dann wickelten sich lange Arme um ihn.
 

»Du hast ja ganz genau aufgepasst, hm Taka?«, fragte Hayato mit einem süffisanten Grinsen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Hayato war eher der vernünftige und erwachsene in ihrer Beziehung, der sein kleines Anhängsel oft auf dem Boden der Tatsachen zurück holen musste.
 

»Das erklärt, warum du danach so…«
 

»Das interessiert Ryu bestimmt nicht!“, fiel er ihm ins Wort und strampelte sich wieder frei. Sofort schoss ihm die Röte ins Gesicht und verriet ihn. Über dieses Thema schwieg er sich öffentlich lieber aus – zumindest solange, wie er noch keinen Alkohol getrunken hatte. Nach ein paar Drinks verhielt sich das schon ganz anders und er riss Witze und prahlte ganz öffentlich über sein fantastisches und ausgefallenes Sexleben. Hayato ließ ihn natürlich reden und hielt sich mit einem Grinsen zurück – immerhin schmeichelten ihm die Worte.
 

Ryu lachte nur leise. Er beobachtete die beiden zu gern, obwohl er immer wieder feststellte, dass auch er sich nach Nähe sehnte und einsamer war, als er zugeben wollte. Aber wie so oft, verdrängte er das aufkommende Gefühl auch jetzt wieder schnell und beschloss den Abend einfach zu genießen.
 

Schließlich betraten sie den Club, bei dem offensichtlich nicht gespart worden war, als man ihn eingerichtet hatte. Er wirkte sehr nobel mit seinem warmen, gelbgoldenen Licht aus hübschen Kronleuchtern und dem dunklen Holz der Einrichtung. Der Boden bestand aus Parkett und bildete einen hübschen Kontrast dazu. Und hier fand Ryu auch schnell die beschriebenen runden Tische, durch deren Mitte eine silberne Stange führte, die fest mit der Decke und dem Boden verankert war. Besonders viel Platz boten sie allerdings nicht.
 

»Und darauf soll jemand tanzen?«, fragte er etwas ungläubig und besetzte einen der Tische mit seinen beiden Mitstreitern. Takafumi nickte gleich und seine dunkelbraunen Augen begannen vor Freude regelrecht zu strahlen, während Ryu die Arme vor der Brust verschränkte.
 

»Du wirst dich noch umsehen, wie gut sie sind.«
 

»Allerdings – ihm hat der Letzte ja auch gleich den Kopf verdreht«, mischte Hayato sich erneut ein und bekam einen sanften Schlag von Takafumis Faust auf den Oberarm ab.
 

»Was denn? Es war doch so!«, lachte er nur.
 

»Gar nicht! Ich hab doch nur Augen für dich.« Sogleich hing Takafumi wieder an dem eben noch geschlagenen Arm und sah ihn mit engelsgleichem Ausdruck an und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. Er wusste genau, wie er Hayato um den Finger wickeln konnte. Und dieser seufzte nur ergeben und tippte an seine Nase und platzierte einen Kuss an seiner Schläfe. Wie lange es wohl gedauert hatte, dass sie so selbstverständlich mit ihrer Liebe umgehen konnten? Oder lag es nur daran, dass die Anwesenden auch zum gleichen ‚Team‘ gehörten?
 

Sie unterhielten sich eine kleine Weile und bestellten sich zunächst einmal nur leichte Drinks. Allerdings verfehlten sie ihre Wirkung besonders bei Ryu keines Wegs, denn er hatte eine Schwäche und vertrug nicht viel – besonders wenn es um süße Getränke ging. Auch wenn es ihm nicht anzusehen war – im Gegenteil. Seine markanten Züge und sein meist auf andere recht unfreundlich wirkender Blick ließen eher auf ein übles Image schließen.
 

Es war tatsächlich so. Auf andere wirkte Ryu teilweise sogar bedrohlich, auch wenn er es ihm an Körpergröße etwas mangelte und er auch nicht dazu in der Lage war jemanden zu verletzen. Vielleicht interessierten sich deswegen so viele für ihn, denn an Verehrern mangelte es wirklich nicht. Hin und wieder nutzte er das aber zugegebener Maßen auch aus und gab sich seinen fleischlichen Gelüsten hin. Bisher hatte er Glück gehabt und war seine Bettgeschichten immer schnell wieder losgeworden – vielleicht, weil er auch deutlich gemacht hatte, dass er sich nichts als eine kurze Affäre vorstellen konnte und keine langjährige Beziehung - dafür suchte er wahrlich jemanden, der ihn etwas mehr reizte. Und so hatten sich die Wege seiner letzten Bekanntschaften spätestens am nächsten Morgen wieder getrennt. Und Ryu fühlte sich gut dabei.
 

Und dann geschah es. Nacheinander enterten zunächst nur drei Tänzer den Raum und erhielten für die knappen und äußerst aufreizenden Outfits neugierige und gierige Blicke von fast allen Besuchern. Man konnte förmlich spüren, wie einigen Anwesenden das Wasser im Mund zusammen lief. Und auch Ryu starrte recht hemmungslos auf die viele nackte Haut, denn mehr als eine knappe, aber hübsch designte Hotpants und ein dazu passendes Oberteil, welches gerade einmal ein Stück der Oberarme und die Brust verhüllte, war es nicht. Selbst auf Schuhe hatte man verzichtet, doch bei genauerer Betrachtung machte das durchaus Sinn - schließlich tanzten sie auf den Tischen.
 

Die Tänzer kletterten unter Beobachtung der Besucher auf die runden Plattformen – mit eleganten Bewegungen schwang sich auch ein schlanker, blonder und äußerst attraktiver junger Mann auf den Tisch, an dem Ryu, Hayato und Takafumi saßen. Sein Bein hackte sich an der Stange ein, mit einer Hand hielt er sich fest und die andere streckte er regelrecht präsentierend von sich. Alle taten das, aber bei ihm sah es besonders aus. Über seine Züge glitt ein selbstsicheres, aber dennoch leichtes Lächeln. Oh ja – er genoss es sichtlich in dieser Bewunderung zu baden.
 

Dann setzte schließlich schon die Musik ein – und damit die Bewegungen der Drei. Sie taten nicht das Gleiche, aber das war Ryu auch gerade vollkommen egal, denn er hatte nur noch Augen für diesen einen, der gerade so sinnlich vor seinen Augen tanzte und seine Kunst einfach perfekt verstand. Seine Bewegungen waren lasziv und langsam, aber unglaublich betörend – er wusste, wie er seinen Körper einsetzen musste, um seinen Zuschauern schlaflose Nächte zu bereiten. Allein seine langen, schlanken Beine wollten Ryu dazu verleiten über sie zu streichen und die Fingerspitzen unter den Rand der knappen Panty tauchen zu lassen und sich an jedem Millimeter seiner Existenz zu laben. So wie er sich jetzt um die kühlte Stange drehte und sein Bein anwinkelte, konnte Ryu den Ansatz einer Pofalte sehen und er schluckte merklich hart, denn die Bilder in seinem Kopf wollten sich bis ins Unendliche vermehren und immer extremer werden. Am liebsten hätte er ihn sofort entführt und eine unvergessliche Nacht mit ihm verbracht.
 

Er konnte den Blick nicht mehr abwenden, als der ihm unbekannte Tänzer die Arme über seinem Kopf an die Stange legte und sich direkt zu Ryu drehte. Seine Augen waren halb geschlossen, doch es war offensichtlich, dass er ihn genau ansah. Dieser Ausdruck war unvergleichlich und Ryu vergaß einfach alles und jeden um sich herum. Es zählten plötzlich nur noch diese fast schwarzen Augen, in denen er schon jetzt unterging und dieses einladende Lächeln auf seinen Lippen. Ein wenig waren sie geöffnet, aber das schmälerte den zarten Ausdruck in kleinster Weise.
 

Ryu starrte den jungen Tänzer nur noch an, musterte jedes noch so kleine Detail seines Körpers und konnte seine Augen einfach keinen Moment von ihm abwenden. Immer wieder fand er neue Merkmale an ihm, die sich in ihm einprägen wollten. So etwas hatte Ryu noch nie zuvor erlebt – und er wurde gierig nach mehr. Für ihn besaß er eine vollkommene Schönheit, auch wenn er freilich nicht perfekt war.
 

Nun stellte der Unbekannte seine Beine ein Stück auseinander und erlaubte ihm einen Blick dazwischen. Eigentlich war es nichts Besonderes oder Außergewöhnliches, einen anderen Mann so zu sehen, doch jetzt schien er Ryu damit vollkommen den Kopf zu verdrehen. Er fühlte sich beinahe in seine Teenagerzeit zurück versetzt, als er seine ersten zarten Erfahrungen gesammelt hatte und ganz besessen davon gewesen war einen anderen Mann nackt zu sehen und ihn endlich anfassen zu dürfen.
 

Ryu konnte seine stetig größer werdende Erregung einfach nicht mehr verbergen – er wollte es auch gar nicht mehr und lehnte sich zurück. Für die Reaktionen seinen Körpers konnte er sich nicht einmal schämen, und als der Tänzer langsam an der Stange hinab und in die Knie glitt, schien der Stoff seiner Hose immer enger zu werden und die Vorstellung, wie er sich auf seinen Schoß senkte, übermannte Ryu einfach. Ein leichtes Zucken durchflutete seinen Unterleib und drängte ihm immer mehr den Wunsch auf, ein wenig Zweisamkeit mit ihm verbringen zu wollen.
 

Nun öffnete der Tänzer die Beine ganz und strich sich über den Hals und hinab zur Brust – sinnlich und mit einem derart verruchten Ausdruck, wie Ryu ihn niemals zuvor gesehen hatte. Immer langsamer wurde seine Hand auf dem Weg hinab, bis sie zwischen seine Beine glitt und sich an diesem empfindlichen Körperteil berührte. Wie es sich wohl anfühlte, wenn er dies bei einem anderen tat?
 

Seine sinnlichen Lippen waren leicht geöffnet und schienen ein leichtes Keuchen von sich zu geben. Waren sie plötzlich allein? Oder bildete Ryu es sich nur ein, dass der hübsche Blonde gerade nur Augen für ihn hatte? Abwenden wollte er sich jedenfalls nicht und schien ihn mit seinen Blicken dazu aufzufordern, ihn zu berühren. Etwas zaghaft und verhalten wollte Ryu ihm den Wunsch erfüllen und strich über seinen Oberschenkel – er wagte es gar nicht mehr zu blinzeln, aus Angst etwas verpassen zu können. Die Berührung war kaum zu spüren, doch der Unbekannte erschauderte merklich und zupfte mit den Zähnen seitlich an seiner Unterlippe.
 

Erst jetzt entdeckte Ryu den kleinen Leberfleck am Rand der weichen, rosigen Haut seiner Unterlippe, oberhalb des Piercings, welches er an jener trug. Es war ein einfacher, silberner Stecker mit einem weißen Steinchen. Eigentlich mochte Ryu diesen Schmuck nicht, aber an ihm wollte es gleich ganz anders wirken. Seine Züge waren markant und dennoch weich – zu seiner spitzen, kleinen Nase gehörten hohe Wangenknochen und ein recht kantiges Gesicht, in denen die braunen Iriden seiner mandelförmigen Augen besonders hervorstachen. Die leichten Ecken wurden von den weich fallenden, blonden Haaren wieder abgerundet – alles in allem befand Ryu ihn als einmalig schön und er war sich sicher, dass er ihn so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommen würde, denn so einem Mann war er sicher noch nie zuvor begegnet.
 

Ryus Hand berührte diese weiche Haut noch immer verhalten und glitt nur langsam über die Innenseite. Er wusste selbst nicht, wo er eigentlich hin wollte und schien sich mehr von außen zuzusehen, als sich selbst steuern zu können. Wären sie ungestört gewesen, wären sie wohl schnell zu einer ganz anderen Tätigkeit übergegangen – zumindest konnte Ryu an nichts anderes mehr denken und sah den schönen Tänzer schon auf seinen Schoß rutschen.
 

Als er sich der dunklen Panty näherte legte der Tänzer aber die Hand sanft auf seine. Er schenkte ihm ein Lächeln und bat ihn stumm nicht noch weiter zu gehen. Sie lösten sich – und er setzte seinen erotischen Tanz an der Stange fort.
 

Noch immer bemerkte er nicht, wie amüsiert seine beiden Freunde die Szene beobachteten. Besonders auf Hayatos vollen Lippen lag ein anzügliches Grinsen – es war offensichtlich gewesen, dass sie voneinander angetan waren und sich zumindest mit den Blicken beinahe verschlungen hatten.
 

Nach viel zu kurzen Minuten verließ der schöne Unbekannte ihn. Zum Abschied schenkte er Ryu noch einen sinnlichen, tiefen Blick und einen Kuss, jedoch keinen auf die Lippen, sondern nur einen, den er auf seine eigenen Finger setzte und ihm zuwarf.
 

Leise seufzend sah Ryu ihm nach. Noch immer konnte er die zarte Haut unter seinen Fingern spüren. Er hatte in seiner Trance nicht einmal bemerkt, dass mittlerweile drei weitere Tänzer dazu gekommen waren, die zwar auf anderen Tischen tanzten, ihre Vorgänger aber ablösten. So war immer auf anderen Tischen etwas zu sehen und sollte wohl vermeiden, dass es den Besuchern langweilig wurde.
 

Nur langem erholte Ryu sich und musste einsehen, dass seine ihn fast erdrückende Erregung von allein abklingen musste. Es war ein unangenehmes Gefühl und er schlug schnell die Beine übereinander. Eine peinliche Hitze kroch ihm ins Gesicht, als er die Blicke seiner Freunde auf sich spürte. Er zog eine Braue in die Höhe und blickte immer wieder zwischen ihnen hin und her.
 

»Was denn?«, wollte Ryu wissen und zuckte mit den Schultern. Takafumi beugte sich weit vor und musterte ihn mit zusammen gekniffen Augen.
 

»Was geht denn zwischen euch?«, fragte er frech grinsend. Spätestens jetzt war er in seinem Element.
 

»Das hat ja richtig geknistert!« Er war deutlich entzückt und wahrscheinlich konnte ihn niemand mehr aufhalten, dass er Ryu für den Rest des Abends damit aufzog. Jetzt rieb er die Handflächen aneinander und grinste schelmisch.
 

»Du warst schon mal hier, oder? Ihr beiden kennt euch schon! Nun erzähl doch!«
 

»Schalt mal runter, Taka«, meinte Ryu mit einem Kopfschütteln und war gänzlich abgeneigt über das zu sprechen, was gerade geschehen war. »Ich kenne ihn nicht – ich weiß nicht einmal seinen Namen.«
 

»Das sah aber anders aus«, warf Hayato ein und beugte sich wie auch sein Freund nach vorn. Das Geschehen um sie herum war plötzlich gar nicht mehr wichtig. Sie hatten ein neues Opfer gefunden. Wie konnte er jetzt am besten verschwinden?
 

»Wirklich – ich kenne ihn nicht. Allerdings würde ich ihn gern…« Die Worte blieben ihm regelrecht im Hals stecken, als er den Tänzer am anderen Ende des Raumes erblickte. Bildete er sich das jetzt schon ein? Seine Augen blinzelten – er war es wirklich. Allerdings trug er jetzt eine Jeans statt der knappen Hotpants. Das Oberteil zierte seine schlanke Figur hingegen immer noch und enthüllte seinen flachen, durchtrainierten Bauch. Seine Muskeln zeichneten sich sanft ab, aber nicht zu stark. Gerade so, dass es Ryu gefiel. Schon wieder sah er einfach umwerfend aus und ließ ihn alles in seinem direkten Umfeld vergessen.
 

»Entschuldigt ihr mich kurz?«, fragte Ryu und ohne auf eine Antwort zu warten erhob er sich und ging zielstrebig auf ihn zu. Es entging ihm sogar, dass seine beiden Freunde ihm mit weit aufgerissenen Augen nachsahen und natürlich sofort damit begannen zu tuscheln. So hatten noch nicht einmal sie ihn bisher erlebt – und sie hatten wirklich schon einiges mit dem Blondschopf durch.
 

Ryu war aber nicht mehr aufzuhalten, auch wenn er keine Ahnung hatte, was er eigentlich sagen sollte. Zielstrebig ging er auf die schlanke Schönheit zu, die ihn auch gerade entdeckt hatte und mit seinen dunklen Augen fixierte. Sogleich huschte ein Lächeln über seine markanten Züge – er wartete doch tatsächlich auf ihn und lehnte sich elegant an die Wand, die Hände dabei in die Hosentauschen steckend. Scheinbar hatte Ryu etwas richtig gemacht.
 

Gerade wollte er etwas sagen, als der Unbekannte den Finger auf seine weich geschwundenen Lippen legte und sich seine Mundwinkel amüsiert in die Höhe bogen. Ryu rutschte das Herz in die Hose, als er die Hand in seinen Nacken schob und sich zu seinen Lippen neigte. Den Kopf legte er ein bisschen schief und blickte ihn an.
 

»Ich heiße Keita«, wisperte er mit angenehmer, heller Stimme, die sich gerade ein bisschen schmutzig anhörte und legte die Lippen betont zärtlich auf die von Ryu. Dem gefror das Blut in den Venen und wollte sich schon wieder an einer ganz anderen Stelle anstauen. Geschah das gerade etwa wirklich? So etwas passierte doch in der Wirklichkeit nicht!
 

Ryus Gedanken überschlugen sich und wollten einfach keinen vernünftigen Schluss zulassen, was er da gerade erlebte. Hatte er schon so viel getrunken, dass er sich das alles einbildete? Oder war es ein schöner Traum? Wenn es so war, dann wollte er so schnell nicht erwachen und die Lippen weiter fühlen, die noch immer auf seinen lagen und ihm schier den Kopf verdrehten. Er wusste ja, dass es manchmal schnell ging, bis man mit einem Typen im Bett landete – aber so hatte er es auch noch nicht erleben dürfen, denn diesmal ging die Initiative von dem eigentlichen ‚Opfer‘ aus.
 

Ein leises Murren verließ den Kleineren, als Keita den Kuss trennte. Doch er wich nicht von ihm und sah ihn mit seinen tiefen, braunen Augen an. Was war das nur für ein Ausdruck, der da in ihnen lag? Er war so einmalig, so zärtlich, so… echt – als würden sie sich schon viel länger kennen.
 

Dieses stumme Mustern, untermalt von der Clubmusik, die immer mehr im Hintergrund verschwand, trieb Keitas Mundwinkel noch etwas in die Höhe. Schließlich ergriff er Ryus Hand ganz aufgeregt.
 

»Nimm mich mit dir«, bat er und hörte sich wirklich abenteuerlustig an. War es auch für ihn das erste Mal, eine Entscheidung so schnell über den Zaun zu brechen? Aber er war so wild entschlossen – Ryu konnte und wollte ihn gar nicht bremsen und flüchtete mit ihm hinaus in die Nacht. Noch immer hielten sie sich an den Händen – und Keita lachte, als sie draußen waren.
 

»Endlich!«, freute er sich und streckte sich. »Das wollte ich schon die ganze Zeit tun.« Ryus Hand hatte er losgelassen und ging einfach in die Richtung, die ihm gerade passte. Er wirkte so lebensfroh und ausgelassen, als sei gerade eine tonnenschwere Last von seinen schmalen Schultern abgefallen.
 

Ryu blieb am Eingang des Clubs stehen und sah ihm irritiert nach. Er verstand genau genommen gar nichts und Keita benahm sich für ihn einfach nur eigenartig. Aber das er würde noch früh genug dahinter kommen. Nun drehte sich der hübsche Tänzer wieder zu ihm und strahlte ihn an.
 

»Wo bleibst du denn?«, wollte er wissen und blieb stehen, um die Hände empört in die Seiten zu stemmen. »Ich dachte wir gehen zu dir.« Ryu nickte nur und wischte sich eine blonde Strähne aus der Stirn.
 

»Dann müssen wir aber da lang.« Er zeigte genau in die entgegen gesetzte Richtung, in die Keita gerade davon getollt war. Doch dessen gute Laune konnte einfach nichts trüben. Rasch war er wieder bei Ryu und nahm seine Hand, um die Finger ineinander zu verweben.
 

»Nimm mich mit dir«, wiederholte er mit diesem bezaubernden Lächeln. »Nimm mich mit – und tu mit mir was du willst.«
 

Fortsetzung folgt[/]



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Toffelchan
2011-10-02T19:33:07+00:00 02.10.2011 21:33
So ich habe nun auch die FF angefangen zu lesen mein Puffelchen :D ♥

Ich weiß schon warum ich gewartet habe bis die FF zu Ende ist, nämlich um solchen bösen Cliffhangern zu entgehen xD höhö~

Gut am Ende war ich jetzt leicht von Keitas Verhalten verwirrt, aber ich werd ja noch erfahren was mit dem Typ so los ist xD

2 oder 3 kleine Tippfehler waren dabei aber das ist nicht weiter wild.
Da sieht man bei guten FF's ja immer gern drüber hinweg (wenn du verstehst was ich meine ;D)

Das Pärchen finde ich süß *-*
Ich mein, dass mit dem Rauchen zum Beispiel, dass er da so Rücksicht nimmt und hinten läuft der Gute.
Dass Takafumi so aufgedreht aber doch versaut ist find ich gut >D lülülü
Wobei ich den Charakter von seinem Freund bis jetzt besser finde XD
Keine Ahnung der hat es mir angetan. :'D

Naja ich geh dann jetzt mal zum nächsten Kapitel über EHÖEHÖEHÖ *^*~
*hust* ficki ficki *hust*
Von:  Shin-
2011-04-30T23:09:52+00:00 01.05.2011 01:09
woah wie geil *_____*
will mehr @_@
toller stil :D
lg juii ^-^
Von:  littlekoophoria
2010-11-15T00:20:24+00:00 15.11.2010 01:20
oh gott so toll **_**
ich hab mein rpg über das kapitel hinweg vergessen und das kommt echt selten vor.
supergeile ff!! **_**

dein stil ist toll, mach weiter so.

*grüße dalass*
jui


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