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Unsterblich

My Immortal ~ Eternal Chronicles
von

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Banditen

Zu Leanas Unglück war Isolde geradezu begeistert von Ylva – und diese auch von dem Shinjuu.

Allerdings war es nicht sonderlich unangenehm mit dem kleinen Mädchen zu reisen, zumindest wesentlich weniger als Leana befürchtet hätte. Sie beklagte sich nicht, stellte keine nervigen und aufdringlichen Fragen und war alles in allem einfach nur da, ohne dass man sie großartig bemerkte.

Auch nicht, als sie ihre Reise wieder fortsetzten und die Stadt verließen. Die Straße auf der sie liefen, war lediglich ein besserer Feldweg, auf dem unzählige Huf- und Fußabdrücke zu sehen waren, die sich in den Jahren so tief in die Erde gebohrt hatten, dass sie nicht mehr wegzugehen schien, genausowenig wie die gleichmäßig verlaufenden tiefen Rillen, die parallel zueinander verliefen und verrieten, dass hier oft Wagen entlangfuhren. Leana konnte allerdings nicht anders als sich dabei an die weiterentwickelten Welten und die Straßenbahnen zu erinnern. Zwar hoben sich Schienen vom Boden ab, statt sich hineinzudrücken, doch musste sie aufgrund der Linearität unweigerlich diesen Vergleich ziehen.

Mit ihren Augen folgte sie den Spuren, bis sie diese aus dem Blick verlor und fragte sich, wohin sie wohl führen mögen. Und das brachte sie gleich auf ein recht ähnliches Thema: „Isolde, wohin gehen wir eigentlich?“

Die Fischer hatten ihrem Shinjuu vor dem Aufbruch gesagt, wohin sie gehen sollten, wenn sie etwas über diesen Ninja wissen wollten, Leana war zu beschäftigt damit gewesen, sich das Haar zu schneiden – außerdem war sie der festen Überzeugung, dass es besser war, Isolde solche Dinge zu sagen, da das Shinjuu sich das eher merken und auch den richtigen Weg finden würde.

Das Shinjuu schmunzelte leicht, ein wenig spöttisch gar, aber Leana kümmerte sich nicht weiter darum, da Isolde bereits antwortete: „Zu einem Ninja-Clan, die Hi-Ninja, um genau zu sein. Dazu müssen wir das Dorf Himura aufsuchen, dort kann man uns vielleicht etwas über deinen Angreifer erzählen. Es dürfte sich hinter diesem Berg befinden.“

Mit diesen Worten deutete sie auf einen Gebirgszug, viele Meter von ihnen entfernt, aber stetig näherkommend.

„Müssen wir etwa klettern?“, fragte Leana wenig begeistert.

Zwar trug Isolde keinerlei Ausrüstung dafür mit sich, doch konnte man sich bei diesem Shinjuu nie sonderlich sicher sein. Oft überraschte sie einen erst im letzten Moment, wenn es schon zu spät war, sie zu einem anderen Plan zu überreden.

Doch Isolde beruhigte sie bereits, ehe sie sich aufregen konnte. „Keine Sorge, müssen wir nicht. Ein Pfad führt über den Berg und zu diesem Dorf.“

Leana atmete leicht auf, Schweigen kehrte wieder in die Gruppe ein.

Ylva nutzte die Gelegenheit, um das Wort zu ergreifen: „Dann gibt es die Hi-Ninja wirklich?“

Offenbar hatte sie die Frage schon nach der ersten Erwähnung stellen wollen, sich aber erst getraut, als Stille eingetreten war, um die beiden Älteren nicht zu unterbrechen.

Isolde wandte sich der Kleinen lächelnd zu. „Ich gehe davon aus. Immerhin wurde mir das gesagt. Kennst du sie denn?“

Es war die perfekte Gelegenheit, mehr über diese Ninja zu erfahren, bislang hatte sie nämlich keinerlei großartigen Informationen über sie einholen können.

Ylva nickte begeistert, ihr Schwanz wedelte im Einklang. „Sie sind auch ein Grund, warum ich auf's Festland gekommen bin. Sie sollen echt toll sein!“

Ihre Augen leuchteten voller Vorfreude, aber Isolde hatte so das Gefühl, dass sie aus dem leicht naiven Mädchen nicht sonderlich viel mehr herauskriegen würde, weswegen sie eine andere Frage stellte: „Warum bist du überhaupt hergekommen?“

Sofort wurde Ylva wieder ernst. „Da, wo ich lebe, gibt es nur Inugami wie mich. Echte Menschen kannte ich bislang nur aus Geschichten – ich wollte sie aber mal sehen, darum hab ich mich auf dieses Schiff geschlichen.“

„Gab es auf dem denn keine Menschen?“

Ylva schüttelte den Kopf. „Das Schiff gehört einem anderen Inugami, er handelt aber mit Menschen... also, er verkauft ihnen Dinge, nicht die Menschen selber~“

Mit Grausen erinnerte sie sich wieder an den Sklavenmarkt zurück, ihre Stimmung schlug aber sofort wieder um. „Ich wollte neben normalen Menschen auch Hi-Ninja sehen. Sie sollen viel stärker, schneller und schlauer sein als andere Menschen.“

Leana versuchte, ihr karges Wissen über Ninja zusammenzukratzen, um herauszufinden, ob das ein allgemeiner Zustand bei diesen war, scheiterte allerdings daran. Der Gedanke an Ninja brachte sie wieder auf den Angreifer der letzten Nacht, der ein Teil von Zetsu sein musste.

Erneut erwachte die Sehnsucht in ihr und auch das schlechte Gewissen, doch sie verdrängte beides hastig, ehe Isolde etwas davon merken würde. Das Shinjuu warf ihr bereits wieder besorgte Blicke zu, die Leana nur gleichgültig erwiderte.

Schweigend liefen sie weiter, immer noch ohne zu bemerken, dass ihnen jemand wie ein Schatten folgte.
 

Das kühle Metall des Schwertes ruhte auf Eos' Stirn, während die Präfektin den Stimmen lauschte, die sie durch ihre Verbindung zu Hyperion und dessen Klinge auffangen konnte. Sie vertraute dem Ninja, keine Frage, aber gleichzeitig wusste sie auch, dass Kontrolle um einiges besser als bloßes Vertrauen war. Kontrolle ließ einen immerhin stets die Oberhand über eine Situation behalten und auch wenn sie nicht wusste, warum ihr das so wichtig war, weigerte sie sich, die Zügel aus der Hand zu legen.

In diesem eben belauschte Gespräch hatte sich ihr eine neue Möglichkeit gegeben, zu bestimmen, was geschehen sollte. Ohne das Schwert von ihrer Stirn zu lösen, konzentrierte sie sich auf einen neuen Auftrag für Hyperion. Er sollte die Seite der Ewigen Rose erst einmal verlassen, eigentlich eher für sie vorgehen, um ein nettes Geschenk für sie in Himura vorzubereiten.

Wie der Zufall es so wollte traf sich dieser Plan mit einem ihrer anderen, war ihr der Hi-Clan doch schon lange ein Dorn im Auge gewesen.

Obwohl deren Dorf offiziell noch in ihrer Präfektur lag, erledigten diese Ninja zahllose Aufträge für ihre Feinde, tötete kostbare Mitglieder ihres Militärs und stahl ihr unbezahlbare Güter aus ihren Lagerhäusern. Dafür wäre schon lange eine Strafe vonnöten gewesen, doch bislang waren stets wichtigere Dinge dazwischengekommen. Nun da Hyperion sich in der Nähe des Dorfes befand und es außerdem das nächste Ziel der Rose war, war dieser Clan schlagartig mehrere Plätze auf der Dringlichkeits-Skala nach oben gesprungen. Diese Gelegenheit würde sie sich nicht wieder entgehen lassen.

Ihr Schwert 'Hiashi' glühte für einen kurzen Moment auf, als es ihren Willen an Hyperion übermittelt hatte, dann ließ sie es sinken.

Ihre Arme zitterten, als sie die Klinge wieder an den für sie bestimmten Platz zurücklegte. Erschöpft sank sie zu Boden, wo sie, den Kopf auf den Teppich gelegt, verharrte. Sie schloss ihr Auge, um sich auszuruhen, nur ein wenig, nur bis zum Abendessen...

Noch ehe sie diesen Gedanken beenden konnte, war sie bereits tief und fest eingeschlafen.
 

Angenehmerweise war der Bergpfad, der sie nach Himura bringen sollte, nicht sonderlich steil. Eine leichte Steigung, die kaum in den Beinen zu spüren war, verbunden mit einem erdigen Untergrund, viel mehr konnte man sich bei einer solchen Strecke doch nicht wünschen, oder?

Ylva schwieg und lief vergnügt neben ihnen her, nichts deutete darauf hin, dass es ihr zu anstrengend wurde, was Leana darin bestärkte, dass es keine furchtbar schlechte Idee gewesen war, das Mädchen mit sich reisen zu lassen.

Dennoch verlief die Reise immer noch schweigend. Für Leana gab es ohnehin keinen Grund zu reden, Isolde schien sich auf etwas anderes zu konzentrieren und Ylva war ganz offensichtlich damit beschäftigt, die Bergpflanzen zu bewundern.

Plötzlich hielt Isolde inne und brachte die anderen beiden dazu, das Gleiche zu tun. Vor ihnen gabelte sich der Weg. Ein Pfad führte weiter geradeaus und den Berg wieder hinunter, ein weiterer führte nach oben.

Leana glaubte, dass Isolde nur stehenblieb, um sich zu vergewissern, welcher Weg der richtige war, doch kaum hielten sie inne, konnte sie auch die drohende Gefahr spüren. Schützend stellten Isolde und Leana sich so hin, dass Ylva zwischen ihnen stand. Das Mädchen blickte sich verwirrt um.

Im nächsten Moment war das Trio von zehn grimmig aussehenden Männern umstellt. Die Krummsäbel in ihren Händen blitzten im Sonnenlicht und sagten den Frauen, dass sie nicht nur nach dem Weg fragen wollten.

Einer der Männer schmunzelte. „Was haben wir denn da? Drei Frauen, die allein durch die Berge wandern – und nicht mal den Wegzoll bezahlen wollen.“

Das schloss er wohl daraus, dass sowohl Leana als auch Isolde nach ihren Waffen gegriffen hatten.

„Fein, dieses Spiel können wir spielen“, sagte der Mann, der offenbar als Anführer der Gruppe fungierte. „Aber beklagt euch nicht, wenn ihr am Ende sterbt.“

Damit stürzten sich bereits zwei der Männer auf sie, doch beide wurden von Leana und Isolde zurückgeworfen, ohne die Angreifer zu verletzen.

Selbst die nachfolgenden vier Banditen lagen nach wenigen Bruchteilen von Sekunden bereits besiegt in den Sträuchern am Rand des Weges. Die Blicke der verbliebenen Banditen fixierten sich auf Leanas Shinken, ihre Gesichter wurden augenblicklich bleich.

Isolde runzelte die Stirn. Wissen die etwa, was ein Shinken ist?

Der Anführer fuhr herum und lief eilig davon, während die anderen beiden sich so hinstellten, dass keiner ihm einfach folgen könnte, auch wenn weder Isolde noch Leana den Drang dazu hatten.

„Wir haben überlegt, euch nichts zu tun“, schnarrte einer der Verbliebenden. „Aber bei Shinkenträgern sind wir nicht so kulant.“

„Interessiert mich nicht“, erwiderte Leana kühl. „Genausowenig wie ihr. Wir wollen nur über diesen Berg, das ist alles.“

„Lass uns gehen“, sagte Isolde.

Da die beiden Banditen in der Richtung standen, die sie nicht gehen mussten, stimmte Leana zu, steckte das Shinken wieder ein und wandte sich zum Gehen. Die Männer bewegten sich kein Stück, verfolgten ihre Bewegungen nur mit den Augen und blickten ihnen hinterher, während der Pfad der drei Reisenden nach unten verlief.

„Das war seltsam“, urteilte Ylva. „Warum ist der eine Mann weggerannt? Und wo ist der Schinken, von dem der andere geredet hat?“

Isolde lachte leise. „Die waren einfach mit uns überfordert – und der Schinken... das erkläre ich dir später, wenn wir eine Rast machen.“

Das Mädchen nickte verstehend und lief wortlos weiter.

Leana dagegen konnte sich nicht derart leicht beruhigen. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu dem weggelaufenen Anführer. Ihr schien es nicht so gewesen, dass er Angst gehabt hätte, eher schien er einen Plan zu haben, den er durchführen wollte. Fragte sich nur, was für ein Plan.

War etwa ein anderer Shinkenträger ein Mitglied seiner Bande?

Oder besaß er jemanden, der genau wie der Samurai zuvor mit Aura Photonen umgehen konnte?

Noch während sie in Gedanken versunken war, hörte sie plötzlich Schritte hinter sich. Im ersten Moment glaubte sie, dass das nur Teil ihrer Einbildung wäre, da sie sich so sehr mit dem geflohenen Anführer auseinandersetzte, als Isolde ihr eine Warnung zurief.

Automatisch fuhr Leana herum und griff nach ihrem Shinken – allerdings viel zu spät, wie sie feststellte.

Ein heißer, brennender Schmerz breitete sich von ihrer Brust auf den Rest ihres Körpers aus, setzte sich besonders auf ihrem Orichalcum-Namen fest und schien diesen wie Säure wegzuätzen. Sie konnte einen gellenden Schrei hören, der wie durch Watte bei ihr ankam, so dass sie im ersten Moment nicht einmal bemerkte, dass es sie war, die da schrie.

Ihr fiebriger Blick fixierte sich erst auf den Banditenanführer, der sie siegessicher angrinste, dann erst entdeckte sie das, was er in seiner Hand hielt und auch in ihrer Brust steckte. Es war ein Zweig, der hell im Einklang mit ihren Schmerzen glühte und offenbar ihre Energie absorbierte, denn je schwächer sie sich zu fühlen begann desto größer und grüner wurden die Blätter. Einen solchen Zweig, viel kleiner aber, hatte sie schon einmal gesehen... irgendwo...

Doch ehe sie sich daran erinnern konnte, wo das gewesen sein könnte oder wie man diesen Zweig nannte, gaben ihre Beine unter ihr nach. Langsam stürzte sie zu Boden, immer mehr dunkle Schleier fielen vor ihre Augen, die Schmerzen ließen langsam nach, ein dumpfes Pochen blieb zurück.

Doch als die die Ohnmacht sie schließlich mit eiskalten Klauen umfing, verschwand auch das Pochen. Das Letzte, was sie sah, ehe sie endgültig das Bewusstsein verlor, war das lächelnde Gesicht von Zetsu, das langsam verblasste... dann war nichts mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2011-01-06T12:07:42+00:00 06.01.2011 13:07
Dann mal los~

war alles in allem einfach nur da

OMG! Sie war DA!!!!! XD

da das Shinjuu sich das eher merken und auch den richtigen Weg finden würde.

Dann ist Lea-chan vergesslich und orientierungslos? XDDD

die Hi-Ninja

Irgendwie klingt der Name doof XDDD

Dazu müssen wir das Dorf Himura aufsuchen

Lebt da Kenshin? XDDD

Oft überraschte sie einen erst im letzten Moment, wenn es schon zu spät war, sie zu einem anderen Plan zu überreden.

Isolde ist ne richtige Zauberin und lässt alles aus dem nichts erscheinen. Sie sollte mal mit Fuu auftreten XDDD

Ylva nickte begeistert, ihr Schwanz wedelte im Einklang.

Awwwwwwwwwwwwwwwwwww~

dass ihnen jemand wie ein Schatten folgte

Hanzo!!!
Nein, warte... der war woanders XDDD

erledigten diese Ninja zahllose Aufträge für ihre Feinde, tötete kostbare Mitglieder ihres Militärs und stahl ihr unbezahlbare Güter aus ihren Lagerhäusern

Shinobido 2 XDDDD

Und wo ist der Schinken, von dem der andere geredet hat?

*prust*
Den Gag kann man nur im Deutschen machen XDDDD

Einen solchen Zweig, viel kleiner aber, hatte sie schon einmal gesehen...

Hatte sie? Wo? XD

Noin! Wieso immer diese Cliffhanger? Die sind so ne Qual XDDD
Anyway. Ich fand das Kapitel tollig, kam mir aber recht kurz vor.
Jedenfalls bin ich gespannt, wann du weiterschreiben willst. Vorerst kommen keine Feiertage mehr... glaube ich.


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