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Cold Heart

von

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Mut und Leichtsinn

Cao Pis Schlafzimmer wurde von mehreren Öllampen in sanftes, ockergelbes Licht getaucht. Den Raum dominierte ein breites Himmelbett, dessen dunkelblaue Baldachine in langen Bahnen hinab hingen und das Innere der Schlafstätte vor neugierigen Blicken abschirmten. Der flackernde Schein der Windlichter drang nur gedämpft durch den schweren Stoff.

Sanft bettete Cao Pi seinen Leibwächter auf die weiche Decke. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Matratze frei zu räumen. Nur die Baldachine hatte er sorgsam zugezogen.

Yue ließ seinen Herrn nicht aus den Augen. Zu sehr war er damit beschäftigt, sich jeden Gesichtszug, jede markante Regung, jedes noch so kleine Detail dieses Augenblickes einzuprägen. Zum Beispiel wie sich das Licht in seinen dunkelbraunen Haaren fing und auf den Strähnen tanzte. Oder wie sich plötzlich die sehnsüchtigsten Wünsche Cao Pis in seinen Augen lesen ließen. Oder wie sich seine Mundwinkel in dem Anflug eines liebevollen Lächelns hoben.

Cao Pi beugte sich über ihn und er schloss die Augen, überspült von Eindrücken und Gefühlen. Sein Kopf sank in das weiche Kissen, während sein Herr ihn vorsichtig küsste. Yue musste lächeln, weil er merkte, dass Cao Pi sich äußerst sorgfältig zurückhielt und es langsam angehen zu lassen versuchte. Er würde noch kläglich an diesem Vorhaben scheitern, da war Yue sich sicher.

Als er die Augen wieder öffnete, sah Cao Pi ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Du lachst über mich.“

„Nein, das würde ich nie wagen, mein Herr.“ Dass Yue bei diesem Satz immer noch grinste, ließ dessen Glaubwürdigkeit etwas sinken.

Cao Pi dachte wohl genauso und sein Gesichtsausdruck wurde erschreckend schnell ernst. „Du denkst wohl, dass du dir jetzt als mein persönlicher Diener alles erlauben darfst.“

Verunsichert starrte Yue seinen Herrn an. Meinte er es jetzt wirklich so oder spielte er nur mit ihm?

Doch schon bei Cao Pis nächstem Satz wurde ihm klar, was er sich durch seinen Wagemut eingebrockt hatte:

„Solche Aufmüpfigkeit kann und darf ich nicht dulden.“ Ein diabolisches Grinsen zuckte um Cao Pis Mundwinkel. „Und deshalb muss ich dich gebührend bestrafen. Am besten…“, seine Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Flüstern, „…die ganze Nacht.“

Bevor Yue zu einem (wohl eher halbherzigen) Protest ansetzen konnte, küsste Cao Pi ihn. Und diesmal war ‚vorsichtig‘ nicht gerade das Wort, das diesen Kuss am treffendsten beschrieb.

Obwohl er doch langsam daran gewöhnt sein sollte, überraschte die Zungenfertigkeit seines Herrn Yue erneut. Nur am Rande seines Bewusstseins bekam er mit, dass Cao Pis Hände unter sein leichtes Hemd glitten. Als sich die beiden keuchend voneinander lösten, zog Cao Pi es ihm über den Kopf und schleuderte es achtlos in eine Ecke des Bettes. Man konnte den Blick, mit dem sein Herr ihn maß, fast schon ‚hungrig‘ nennen. So als wäre er ein Adler, der die Beute in seinen Klauen betrachtete. Und Yue konnte es nicht leugnen: Er genoss diesen Blick, war er doch ein weiterer Beweis dafür, wie sehr Cao Pi ihm verfallen war.

Während sein Herr sich wieder zu ihm hinunter beugte, um an seiner Unterlippe zu knabbern, öffneten Yues Finger flink Cao Pis Kleidung. Es war nicht einfach, aber schlussendlich hatte Yue seinen Oberkörper befreit und machte sich bereits an der Hose zu schaffen, da hielten Cao Pis Hände ihn auf.

„Ich will es diesmal langsamer angehen, damit ich dir nicht weh tue“, hauchte er in Yues Ohr.

Obwohl er es zu verhindern versuchte, entglitt Yue ein kurzes Lachen. Cao Pi erstarrte über ihm. „Was?!“

„Das schaffst du nicht.“

Langsam richtete Cao Pi sich auf. In seinen Augen spiegelte sich überheblicher Spott. „Soso, das schaffe ich also nicht. Dann wollen wir doch mal sehen, wer von uns beiden länger durchhält.“

Yue kniff für einen kurzen Moment die Augen zu. Natürlich. Wie hätte Cao Pi diese Aussage auch nicht als offensichtliche Provokation aufnehmen können?

Fast konnte Yue Cao Pis Lächeln spüren, als sein Herr mit seiner Zunge eine Spur von seinem Ohr seinen Hals hinunter bis zu seiner Brust zeichnete. Doch anstatt Yues Knospen zu reizen, fuhr er nur einmal mit der Zungenspitze um sie herum, um dann wieder zu Yues Lippen zurückzukehren.

Während sein Herr ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte, senkte er seine Hüfte, sodass ihre Unterleiber aneinander rieben.

Yue keuchte auf, als eine Gänsehaut seine Wirbelsäule hinauf jagte. Cao Pi lächelte in ihren Kuss hinein.

Wie von selbst fanden Yues Hände einen Weg auf Cao Pis Rücken. Seine Finger liebkosten die breiten Schultern, die Muskeln, die sich überall erfühlen ließen. Dann glitten sie hinunter, unter Cao Pis Hose, und krallten sich in seinen knackigen Hintern.

Cao Pi musste lachen. „Das kann ja noch richtig amüsant werden, so stürmisch wie du heute bist.“

„Tut mir leid, aber dein Hintern lädt geradezu dazu ein, das musste einfach sein.“

Ungläubig starrte sein Herr auf ihn herunter. „Wer zum Teufel bist du und was hast du mit Yue gemacht?!“

Yue wusste selbst nicht, woher er dieses Selbstbewusstsein nahm, aber er wollte sich nicht zu viele Gedanken darüber machen. Mit einem verführerischen Blick stützte er sich auf seine Ellenbogen und als er sprach, waren seine Lippen nur Millimeter von Cao Pis entfernt: „Das hier ist unsere letzte Nacht. Ich will so ehrlich wie möglich zu dir sein, damit du sie nie vergisst.“

Cao Pis Mundwinkel zuckten nach unten. „Ich werde dich nie vergessen, Yue. Schließlich wirst du immer an meiner Seite sein, egal was geschieht.“

Yue fuhr mit der Zungenspitze neckend über Cao Pis Lippen. „Ich habe dir heute schon einmal gesagt, dass du keine Versprechen machen sollst, die du nicht halten kannst.“

Unzufrieden zog Cao Pi die Augenbrauen zusammen und schnalzte mit der Zunge. „Ich werde dich heute noch dazu bringen, dass du mir alles glaubst, was ich sage.“

Ein Grinsen breitete sich auf Yues Gesicht aus. „Schon wieder so ein fragwürdiges Versprechen…“

Der Kuss, der diesem Satz folgte, war brutal. Yues Kopf wurde in das Kissen gedrückt. Cao Pis Zunge eroberte rücksichtlos den Mund seines Leibwächters. Immer wieder biss er leicht in Yues Lippen. Seine Hände verkrallten sich so fest in Yues schwarzen Strähnen, dass Yue Tränen in die Augen stiegen. Dann plötzlich zog Cao Pi Yues Hände aus seiner Hose, hielt sie über dem Kopf seines Leibwächters fest und fesselte sie mit einem Band seiner Kleidung an die Bettstreben. „Deine vorlauten Kommentare werden dir noch leidtun, glaub mir.“

Und Yue tat das einzig Falsche, was er in seiner Situation nur hätte tun können: Er lächelte spöttisch.

Von einer Sekunde auf die andere hatte Cao Pi ihn seiner restlichen Kleidung entledigt und erkundete den entblößten Körper mit seinen Zähnen. Jedes Mal, wenn sie sich in die erhitzte Haut des Jungen gruben, keuchte Yue genießerisch auf.

Die Regionen seines Körpers, die am meisten Cao Pis Aufmerksamkeit bedurften, ließ dieser jedoch aus. Mit einem leichten Lächeln machte er einen großen Bogen um Yues Lenden und arbeitete sich die schlanken Beine seines Leibwächters hinunter. Noch ein Mal blickte er zu Yue hinauf, bevor er seine Zunge zwischen zwei seiner Zehen gleiten ließ.

Yue hatte nicht gewusst, dass er dort so empfindlich war. Mit einem unterdrückten Stöhnen ruckte er unwillig an seinen Fesseln. „Cao Pi, lass mich auch…“

„Nein.“ Die Stimme seines Herrn war harsch, wurde von seinem Lächeln jedoch entkräftet. „Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob du deine Lektion schon gelernt hast.“ Er lehnte sich nach vorne und streifte dabei ‚zufällig‘ mit einer Hand Yues Erregung. Der Junge sog scharf die Luft ein. „Cao Pi, bitte…“

„Wie sehr du auch bettelst, ich werde nicht nachgeben, bis du zugibst, dass du es nicht mehr aushältst…“ Seine Stimme wurde rau, als er die nächsten Worte aussprach. „Bis du sagst, wie sehr du dich nach mir verzehrst, wie sehr du mich brauchst und wie sehr du mich liebst.“

Trotzig presste Yue seine Lippen aufeinander. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, Cao Pi zu geben, was er wollte, doch jetzt hatte sein Herr ihn vor eine Herausforderung gestellt, die er nicht so einfach aufgeben würde. Diesem verwöhnten, machthungrigen Mann war in seinem Leben noch nicht oft genug die Stirn geboten worden.

Seine Überzeugung wurde schon bald ins Wanken gebracht.

Während Cao Pi ihn erneut küsste, umspielten seine Finger federleicht die Spitze von Yues Erregung. Eine Gänsehaut nach der anderen zuckte über Yues Haut. Als sich dann Cao Pis Hand um den Schaft schloss, stöhnte der Junge leise auf. Aber sein Herr hütete sich, die Hand in irgendeiner Weise zu bewegen. Stattdessen ließ er seine Zunge in Yues Ohr tauchen. Seine freie Hand wanderte zum Nacken seines Leibwächters und begann, ihn zu kraulen.

Wäre Yue in der Lage gewesen zu schnurren, er hätte es in diesem Moment sicher getan.

Doch trotz der Liebkosungen, die Cao Pi ihm gewährte, baute sich in seinem Inneren eine subtile Unzufriedenheit auf. Sein Stolz ließ nicht zu, dass er es laut zugab, aber er begehrte Cao Pis Berührungen anderswo. Es schmerzte schon beinahe.

Erneut zog er vergeblich an seinen Fesseln. „Cao Pi, ich bitte dich…“

„Für den Anfang nicht schlecht, aber noch zu ausdrucksschwach“, unterbrach sein Herr ihn tadelnd und ließ die Hand an Yues Erregung einmal auf und ab gleiten.

„Hah…ich flehe dich an!“

Cao Pi nickte zufrieden und sah ihn erwartungsvoll an.

Verzweifelt schloss Yue die Augen. „Ich will, dass du…“

„Sieh mich dabei an!“

Obwohl er spürte, dass sich in seinen Augenwinkeln Tränen der Sehnsucht sammelten, blickte Yue seinen gnadenlosen Herrn an. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich dir gehöre, mit allem was ich bin. Mein ganzes Sein begehrt dich.“ Seine Stimme wurde leiser, als ihn der übermäßige Mut, der ihm so lange treu geblieben war, langsam verließ und sich in die hinterste Ecke seines Bewusstseins kauerte. „Nimm mich…“

Ein selbstverliebtes Lächeln spielte um Cao Pis Lippen. „Das verdient eine Belohnung.“

Und gerade in dem Moment, als sich Cao Pis Gesicht zu Yue hinunter senkte, um ihn zu küssen, klopfte jemand energisch an die Tür.
 

Genervt schloss Cao Pi die Augen. Seine Lippen formten lautlos einige Verwünschungen, bevor er sich grazil erhob, einen der schweren Baldachine zur Seite schob und vom Bett herunter stieg. Raschelnd fiel der Vorhang wieder in seine ursprüngliche Position, sodass Yue der Blick nach draußen verwehrt blieb.

Noch während Cao Pi langsam zur Tür schritt, klopfte es erneut ungeduldig.

„Cao Pi, ich weiß, dass du da drin bist! Mach endlich auf!“

Zhen Ji. Natürlich.

Yue biss sich auf die Lippe.

In aller Ruhe entriegelte Cao Pi die zuvor sorgsam geschlossene Tür und öffnete sie.

„Was hält dich solange auf, deiner zukünftigen Braut die Tür zu öffnen, Cao Pi?! Ach, was frag ich überhaupt, lass mich rein!“

Yue zuckte zusammen wegen des herrischen Tons dieser Frau. Wie konnte sie sich erlauben, so mit dem jungen Herrn zu reden?!

„Nein.“ Cao Pis Stimme war ruhig und bestimmt. Eine wohlige Wärme durchströmte Yue, denn er hatte einen kurzen Moment daran gezweifelt, dass Cao Pi sich der Durchsetzungsfähigkeit Zhen Jis widersetzte.

„Nein?! Wie kannst du es wagen…“ Ein gehässiger Unterton schlich sich plötzlich in ihre Stimme, so als wäre ihr gerade etwas Wichtiges eingefallen. „Ach ja, richtig. Eines meiner Dienstmädchen hat mir erzählt, dass du gerade die Gesellschaft dieses…Leibwächters genießt.“ Sie sagte es abfällig, als wäre ‚Leibwächter‘ eine Art von Beleidigung. „Und dafür verwehrst du deiner zukünftigen Frau den Einlass in dein Gemach? Das kann nicht dein Ernst sein!“

Als er antwortete, war Cao Pis Stimme vollkommen emotionslos. „Erstens kennt dieser Leibwächter mich länger und besser als du und hat mir schon mehr als einmal das Leben gerettet, und zweitens ist das hier mein privates Schlafgemach, Zhen Ji. Sogar du dürftest wissen, dass dir der Einlass erst nach der traditionellen Hochzeitszeremonie am übermorgigen Tag gewährt sein wird.“

Ein schmerzhafter Stich in seiner Brust trieb Tränen in Yues Augen.

„Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen möchtest, ich will schlafen“, fuhr Cao Pi fort.

Zhen Ji stieß ein spöttisches Lachen aus. „Ja genau. Und der Leibwächter? Schläft der auch nur?“

Cao Pi schwieg einen Sekundenbruchteil lang, dann sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete: „Ja. Und zwar mit mir.“

Ein endgültiges Klacken zeigte Yue, dass Cao Pi das Gespräch durch das Schließen der Tür beendet hatte.

Nur langsam realisierte Yue die Bedeutung der Worte seines Herrn. Er schnappte nach Luft und machte große Augen, während Cao Pi zurück zu ihm aufs Bett glitt.

„War das … wirklich in Ordnung?“, wollte er kleinlaut wissen und lauschte auf Zhen Jis Schritte, die sich schnell und wütend entfernten.

„Nein. Das war leichtsinnig von mir. Aber ich wollte sie loswerden.“ Seufzend fuhr sich Cao Pi durch die Haare und musterte dann seinen Leibwächter, der immer noch hilflos gefesselt auf seinem Bett lag und ihn anstarrte. Sein Blick wurde weicher. „Wie hätte ich denn noch länger mit dieser Frau Zeit verschwenden können, wenn ich diese Zeit auch mit dir verbringen kann?!“

Yue konnte nur schweigen und seinen Herrn anstarren, der so gar nicht mehr dem Cao Pi ähnelte, dem er als Leibwächter zugeteilt worden war. War denn inzwischen schon so viel Zeit vergangen? Konnten sich Menschen wirklich so sehr verändern? Leise Zweifel nagten am Rande seines Bewusstseins.

Als hätte er seine Gedanken in seinen Augen gelesen, beugte sich Cao Pi über Yue und küsste ihn auf die Stirn. „Hatte ich nicht heute noch vorgehabt, dass du mir alles glaubst, was ich sage?“, fragte er sich selbst mit einem leicht teuflischen Lächeln auf den Lippen.

Yue verengte die Augen, doch bevor er zu einer Erwiderung ansetzen konnte, hatte Cao Pi bereits seinen Mund mit einem gefühlvollen Kuss versiegelt. Aus Reflex schloss Yue die Augen. Missmutig ruckte er einmal kurz an seinen Fesseln. Sogar mit geschlossenen Augen konnte er das Grinsen von Cao Pi spüren. „Du weißt ganz genau, was ich will, Yue. Erst dann werde ich dir die Fesseln lösen.“

Ein leises Grummeln entwich Yue. Nach einem weiteren gehauchten Kuss auf seine Lippen setzte Cao Pi einen weiteren auf Yues Schlüsselbein und ließ eine Hand über seine Brust wandern.

Plötzlich erstarrte er in der Bewegung und hob den Blick. In seinen Augen zeigte sich ein seltsames Glitzern. „Sekunde … könntest du nicht nochmal wiederholen, was du vorhin gesagt hast? Bevor wir gestört wurden?“

Yues Stirn kräuselte sich in gespieltem Unwissen. „Was meinst du?“

„Spiel nicht dieses Spiel mit mir, Yue“, warnte ihn sein Herr und in seiner Stimme schwang ein bedrohlicher Unterton mit. „Als persönlicher Diener hast du meinen Befehlen Folge zu leisten. Auch in dieser Situation.“

Aus einem unerfindlichen Grund zuckten Yues Mundwinkel nach oben und der Mut, der sich irgendwo in seinem Kopf verkrochen hatte, wagte einen Vorstoß, der gefährlicher war als jeder Kampf auf dem Schlachtfeld. „Komm schon, Cao Pi, als würdest du es nicht genauso sehr wollen wie ich.“

Für einige endlos scheinende Sekunden herrschte eine gespannte Stille im Raum. Der Blick aus Cao Pis stahlblauen Augen schien sich in Yue zu bohren, so als wollte er den Mut wieder zurückdrängen, der Yue zu solchen Kommentaren trieb. Und er hatte Erfolg.

„Du benimmst dich nicht gerade wie jemand, der hilflos und nackt an ein Bett gefesselt wurde.“ In den Augen seines Herrn spiegelte sich überheblicher Triumph. „Und über den jemand verfügt, der das Wort ‚Gnade‘ nicht kennt.“

Langsam neigte Cao Pi den Kopf und knabberte an Yues Unterlippe. „Willst du aufgeben oder brauchst du erst eine überzeugendere Tatsachenklarstellung?“

Yue schwieg störrisch und wandte den Blick zur Seite.

Als prompte Antwort darauf verbiss sich Cao Pi in seinen Hals und hinterließ ein rotes, brennendes Mal. Yue presste die Lippen aufeinander und verkniff sich jeglichen Laut, der ihm fast entwichen wäre. Doch als Cao Pi fortfuhr, Bissspuren auf seinen Schultern, seiner Brust und seinem Bauch zu verteilen, konnte er sich nicht mehr zurückhalten, so sehr er es auch versuchte. Ein leises „Au…“ flüchtete über seine Lippen. Cao Pi hielt inne und sah auf. Schon wieder spielte ein diabolisches Lächeln um seine Mundwinkel. Seine Hand glitt über einen von Yues Oberschenkeln und hob ihn an. Quälend langsam führte er seine Lippen an die empfindliche Haut an der Innenseite und begann, auch dort ein rotes Mal zu erschaffen.

Yues Hände verkrampften sich in seinen Fesseln und er keuchte schmerzerfüllt auf.

In einer fast verzeihenden Geste leckte Cao Pi über die gerötete Stelle. „Gib auf, Yue…“

Mit Tränen in den Augen sah Yue seinen Herrn an. Einen Moment noch kämpfte er mit sich selbst, doch er hatte allmählich eingesehen, dass Widerstand zwecklos war. „Du bist grausam, Cao Pi.“

Ein leises Lachen war von seinem Peiniger zu hören. „Das wusstest du aber schon, bevor du dich auf mich eingelassen hast.“ Noch einmal biss er leicht in die bereits gereizte Haut, bevor er wieder zu Yues Gesicht zurückkehrte. „Gib doch zu, dass du gerade das attraktiv an mir findest.“

Yue blinzelte und eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel. Sanft legte Cao Pi seine Hand an Yues Wange und strich sie mit seinem Daumen weg. „Ich kenne niemanden, der beim Weinen so süß aussieht wie du.“ Als sich eine weitere Träne ihren Weg über Yues Gesicht bahnte, neigte Cao Pi den Kopf und fing sie mit seinen Lippen auf.

„Ich liebe dich“, brachte Yue zwischen zwei schniefenden Atemzügen hervor.

Der Mund seines Herrn fand seinen eigenen zum unzähligsten Male an diesem Abend. Diesmal jedoch hatte der Kuss etwas Forderndes. Cao Pis Hände glitten Yues Arme hinauf und lösten das Gürtelband, das sie so lange gefesselt gehalten hatte.

Sofort schlang Yue seine Arme um den Hals seines Herrn. Der Kuss wurde intensiver und tiefer, ihre Zungen umspielten einander noch heftiger. Der Begierde nachgebend, die in ihm tobte, nutzte Yue seine Füße, um Cao Pi von seiner Hose zu befreien. Sein Herr ließ sich von der Animalität seines Verlangens anstecken, biss in Yues Unterlippe und schob sein Knie zwischen seine Beine.

Yue drückte seinen Kopf in den Nacken und keuchte auf. „Hah, Cao Pi! Nimm mich!“

Das brachte irgendetwas im Kopf seines Herrn zum Durchbrennen. In einer einzigen Bewegung drehte er Yue auf den Bauch, hob dessen Becken an und drang mit einem brutalen Stoß in seinen Leibwächter ein.

Yue schrie auf und verkrallte seine Finger in den Kissen. Sein ganzer Körper zitterte und krampfte. Eine Schmerzwelle nach der anderen flutete sein Bewusstsein und er hatte das Gefühl, im nächsten Moment ohnmächtig zu werden. Schwarze Ringe tanzten vor seinen Augen.

Cao Pi legte seine Hände auf Yues Schultern und hielt rücksichtsvoll inne. Für einige Sekunden war Yues schweres Atmen das einzige Geräusch, das im Raum zu hören war.

„Geht es, Yue?“ Cao Pis Stimme war unterlagert von einem lauernden Unterton.

Yue brachte ein mattes Nicken zustande und kämpfte das taube Gefühl in seinem Kopf zurück. Auf keinen Fall wollte er jetzt das Bewusstsein verlieren.

Cao Pi drückte einen heißen, begehrenden Kuss auf Yues Schulterblatt, bevor er begann, sich beherrscht immer wieder aufs Neue in den Jungen unter sich zu versenken. Yue biss sich auf die Lippe, drückte seinen Rücken durch und gab sich ganz seinem Herrn hin. Er genoss die Hände, die ihn an den Hüften festhielten, den Rhythmus, den Cao Pi vorgab, und die aufreizenden Geräusche, die die erhitzte Luft erfüllten. Jedes einzelne unterdrückte Keuchen seines Herrn war wie ein Geschenk und schickte einen erregten Schauer nach dem anderen über seine Haut. Er ließ sich von Cao Pis Bewegungen mitreißen, erwiderte sie erst zaghaft, dann aber verlangender.

Mit der Zeit wurden die Stöße heftiger, tiefer, und Cao Pi traf endlich den Punkt in Yue, der seinem Leibwächter ein genussvolles und langgezogenes Stöhnen entlockte. Erbarmungslos trieb sein Herr ihn auf die Klippe.

„Ahh, Cao Pi, ich…komme gleich!“, protestierte Yue mit rauer Stimme.

„Ich weiß. Und das wird nicht das letzte Mal sein.“

Noch einmal bohrte sich Cao Pi tief in Yue, dann überfluteten unbeschreibliche Emotionen den Jungen, drängten gegen seine mentalen Mauern und bahnten sich einen Weg an die Oberfläche. Yue widerstand ihnen nicht, sondern ergab sich den Zuckungen, die durch seinen Körper jagten. Alles in ihm zog sich zusammen und er spürte, dass sein Orgasmus auch Cao Pi mitriss. Sein Herr beugte sich über ihn und biss ihm in den Nacken, während er sich in ihm ergoss.

Für einige wenige Sekunden verharrten sie unbewegt und warteten ab, dass sich die Wogen der Erregung etwas glätteten. Yue genoss das Gefühl der Vereinigung mehr, als er sich eingestehen wollte.

Als er zögernd über die Schulter nach hinten sah, erhaschte er den Blick Cao Pis, der vor Verlangen nur so sprühte. Und er wünschte sich plötzlich, die Nacht solle ewig dauern.



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