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Warriorcats - Stunde des Verrats

von

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Kapitel 1:

FlussClan
 

Dunkelgraue Wolken schoben sich vor das Silbervlies und die Luft war heiß und feucht.

„Ein Sturm zieht auf...“,murmelte Nassschweif eher an sich selbst gewandt und Pantherfell konnte seinen Worten nur Glauben schenken. Ein Gewitter war im Anflug. Er beschleunigte seine Schritte.

„Wenn diese Wolken da tatsächlich brechen sollten, dann müssen wir uns beeilen!“, beschwichtigte er seine Freunde und fiel nun in einen leichten Trab.

Sie erreichten die Abzweigung des Flusses, der FlussClan und DonnerClan voneinander trennte. Mit wenigen weiten Sprüngen überwand Pantherfell die Hürde und wartete an den Sonnenfelsen.

„Was ist Schnellfluss, komm endlich rüber!“

Der graublaue Krieger scharrte mit einer Kralle im Sand des Flussbetts.

„Ich weiß nicht Pantherfell, ich glaube das ist keine gute Idee...“, murmelte er leise und schaute seinen Freund wehmütig an. Pantherfells Rückenhaare sträubten sich. Wollte sein treuer Freund etwa kneifen?

„Na gut...“, rief er über das laute Plätschern des Flusses hinweg, „wenn ihr nicht mitmachen wollt, gehe ich eben allein.“

Damit drehte Pantherfell demonstrativ den Rücken zu seinen Freunden und marschierte langsam in das feindliche Territorium.

Er konnte hören, wie Schnellfluss sich doch dazu hinleiten ließ, dem schwarzen Krieger zu folgen. Erleichtert atmete Pantherfell auf. Niemals wäre er ohne seinen besten Freund weitergegangen, wurde ihm bewusst, als er in Schnellfluss dunkelgrüne Augen blickte.

Nassschweif war auf der anderen Seite geblieben und machte keine Anstalt sich zu rühren.

„Was ist los?“, fragte Pantherfell laut.

Nassschweifs Augen blitzten kurz auf.

„Ich habe nie behauptet, dass ich euch begleite.“

Wut flammte in Pantherfells Innern auf. Wie konnte sein einstiger Mentor ihn nur so hängen lassen? Der Krieger wirbelte herum und Schnellfluss hetzte ihm hinterher. Über den Lärm von Wind und Wasser konnte Pantherfell Nassschweif noch sagen hören: „Ich werde euch nicht verraten!“

Wenigstens das. Auf weitere Probleme hatte Pantherfell keine Lust.

Als die beiden Katzen von Bäumen umringt waren,blieb Pantherfell stehen und betrachtete seine Umgebung. Ohne seinen Ohren und Nase wäre er verloren gewesen, denn irgendwie sah hier alles gleich aus.

„Wohin jetzt?“,fragte Schnellfluss mit wackelnder Stimme.Anscheinend konnte er immer noch nicht glauben, was er da tat.

Pantherfell nickte und spitzte die Ohren. Zuerst konnte er nur verschiedene Waldgeräusche ausmachen, aber plötzlich drang von weit her ein Bellen zu seinen Ohren. Mit einem Zucken der Ohren gab Pantherfell seinem Freund die Richtung an und rannte los.

Nach nicht einmal allzu langer Zeit bremste Pantherfell abrupt ab. Schnellfluss rammte gegen ihn.

„Sind wir da?“,fragte er überflüssigerweise, denn vor den Freunden erstreckte sich eine Steinmauer. „Da müssen wir hoch.“, stellte der graue Krieger fest und sprang noch vor Pantherfell die unnatürlich geformte Wand hoch.

Es war das erste mal, dass Pantherfell den Zweibeinerort sah. Ehrlich gesagt war er von dem Anblick enttäuscht. Er hatte von riesigen Gebäuden gehört, die wie Säulen in den Himmel ragten, als wollten sie einen Weg zum SternenClan bilden und von Donnerwegen, die wie gerade Flüsse sich zwischen die Nester der Zweibeiner schlängelten. Was er hier sah, waren einfache Häuser, wie jenes, jenseits der WaldClangrenzen.

„Ich hatte es mir beeindruckender vorgestellt.“, seufzte Pantherfell und Schnellfluss nickte.

„Kralle hat uns was anderes erzählt.“, wiederholte der graue Krieger Pantherfells Gedankengänge. Sie blieben noch kurz auf der Anhöhe sitzen, dann sprang Pantherfell in das kurze Gras hinter der Mauer und huschte im Schatten der Nester durch den Zweibeinerort, dicht gefolgt von Schnellfluss.

Schlummernde Monster drängten sich dicht aneinander und die beiden Krieger umgingen sie so leise wie möglich. Die Zweibeinernester waren ruhig und nirgends schien sich etwas in den gähnenden Schwärze der Häuser zu regen. Selbst die sonst kläffenden Hunde störten die Nachtruhe nicht. Es war wahrlich gespenstisch.Und plötzlich landete eine schneeweiße Katze vor Pantherfells Füßen. Erschrocken fauchte er und die beiden Krieger umkreisten die fremde Katze voller Feindseligkeit.

Zu Pantherfells Verwunderung scherte der Kater sich nicht darum und begann mit geschlossenen Augen seine ausgefahrenen Krallen zu putzen. Pantherfell erstarrte. Sie waren viel länger als seine eigenen, oder überhaupt einer Katze.

„Jetzt beruhigt euch doch mal!“, versuchte der weiße Kater die Krieger zu besänftigen und schnurrte belustigt. Schnellfluss verharrte kurz und wand sich dann angespannt an den Kater.

„Wer bist du? Und was willst du von uns?“

Das Schnurren der weißen Katze wurde lauter.

„Die Frage lautet wohl eher: was wollt ihr?“

Seine eisblauen Augen schienen die beiden Krieger zu durchbohren, als der fremde Kater beide betrachtete.

„Ihr kommt nicht von hier.“, stellte er ruhig fest.

Pantherfell schob sich vor Schnellfluss.

„Kannst du uns sagen, wo wir den StadtClan finden.“

Der Kater, der sich wieder seiner Fellpflege gewidmet hatte, schaute erstaunt auf.

„Zum StadtClan!? Da müsstet ihr ungefähr drei Tage in diese Richtung ziehen.“

Mit einem Kopfnicken deutete er die Richtung und Pantherfell entfuhr ein Seufzen.

„Aber es gibt auch hier einen Clan. Sie sind Teil des StadtClans. Alle Katzen in diesem Dorf gehören ihm an.“, erklärte der weiße Kater und zuckte mit den Schnurrhaaren.

„Kannst du uns zu ihnen führen?“, fragte Schnellfluss vorsichtig und betrachtete dabei die ausgefahrenen Krallen des Katers.

„Das könnte ich tun.“

Lächelnd erhob er sich und deutete den beiden Freunden mit dem Schwanz, ihm zu folgen. Verschiedenste Gerüche flossen in Pantherfells Nase zusammen und je weiter sie sich vom Wald entfernten, desto unbehaglicher wurde ihm zu mute. Als er bereits fragen wollte, wie lange es noch dauere, sprang der Kater mit mit einem kräftigen Satz in eine Senke, und verschwand. Pantherfell und Schnellfluss starrten sich erstaunt an, bevor sie ebenfalls die Böschung hinunter glitten. Über ihnen erstreckte sich der Donnerweg über dem Fluss und wurde gestützt von vielen schwanzlängen hohen Stämme, die wie Bäume aus dem Boden ragten und einen Teil des Flusses in düstere Schatten tauchten. Dort entdeckten sie nun auch den weißen Kater. Doch er war nicht allein. Zu allen Seiten des Ufers drängten sich Katzen aneinander und erst als Pantherfell unter den Donnerweg trat konnte er ihren Geruch wittern, der unter dem modrigen Gestank des nassen Steines lag. Pantherfell und Schnellfluss wichen ungeschickt einigen großen und wohlgenährten Katzen aus, indes hatte der weiße Kater Platz auf einem hervorragenden Stein genommen, der halb über dem Fluss hing.

„Willkommen im DorfClanterritorium!“, begrüßte der Weiße sie und ein freundschaftliches Funkeln trat in seine Augen.

„Ich bin Stahlstern, einer der zweiten Anführer des StadtClans und Anführer des DorfClans. Nun... was wollt ihr vom StadtClan?“

Neugierig beugte sich Stahlstern vor und Pantherfell schritt mutig vor den Felsen, neben ihm blieb Schnellfluss auf seiner Höhe stehen und zum ersten mal blitzte etwas wie Entschlossenheit in seinen Augen auf. Bevor Pantherfell die Frage des Anführers beantworten konnte, ergriff sein Freund das Wort: „Ich bin Schnellfluss und das ist Pantherfell.“, stellte er die beiden vor, „Und wir kommen vom FlussClan, aber nun wollen wir uns euch anschließen!“

Ein lautes Fauchen entfuhr Stahlsterns Kehle. Mit ausgefahrenen Krallen sprang er von der Anhöhe herunter, jede Freundlichkeit war aus seinen Zügen gewichen. Die restlichen Clankatzen funkelten die beiden FlussClankrieger mit gefährlich glitzernden Augen an, während ihr Anführer Pantherfell und Schnellfluss Schritt für Schritt aus ihrem Lager drängte.

„Niemals werden wir Waldkatzen in unseren Clan aufnehmen!“, knurrte er und Pantherfell starrte ihn entsetzt und verwirrt an. Er wusste nicht ob es die plötzliche Feinseligkeit oder die Tatsache, dass der Kater ihren Geruch nicht eher erkannte hatte was jegliche Gedanken vertrieb und nur noch Platz für die nackte Angst ließ. Die glühenden Blicke aus der Dunkelheit ließen Pantherfell die Nackenhaare zu Berge stehen.

„Ich lass euch Zeit bis das Gewitter ausbricht, um unser Territorium zu verlassen, dann befehle ich meinen Kriegern euch auseinander zu nehmen!“, drohte Stahlstern mit fletschenden Zähnen und seine langen Krallen bohrten sich in den harten Boden. Schnellfluss war bereits los gerannt,doch Pantherfell widmete dem weißen Kater noch einen letzten Blick

„So leicht lass ich mich nicht unterkriegen!“

Die Reaktion des Katers konnte Pantherfell nicht mehr sehen, da er mit lang ausgestreckten Gliedern seinem Freund folgte. Während der Flucht keimte immer wieder ein Gedanke in ihm auf.

Warum hat Stahlstern uns wegen unserer Herkunft verurteilt?

Doch der schwarze Krieger wusste keine Antwort.
 

WindClan
 

Wie Sturzbäche fiel das Regenwasser aus den dunklen Wolken. Weißsturm und Sternenpfote rannten so schnell es die in ihren Mäulern baumelnde Frischbeute zuließ. Direkt über den WaldClanterritorien entlud sich das Gewitter und grelle Blitze zuckten über den schwarzen Himmel. Mit tropfnassem Fell rutschten die beiden Katzen die Senke hinab, in deren Mitte das Lager des WindClans lag. Geschützt durch die wuchernden Sträucher war es in den Baus trocken. Sternenpfote und ihr Mentor schüttelten die kalten Tropfen aus ihren Fellen und legten die Frischbeute auf den hohen Haufen neben der Kinderstube. In dieser Blattgrüne war die Beute so reich wie es nur selten vorkommt.

„Du warst heute sehr gut beim Jagen.“, lobte der junge Weißsturm seine Schülerin und Sternenpfote schnurrte verlegen.

„Danke. Du hattest aber auch sehr gute Fänge.“, erwiderte die silberne Kätzin und schlich mit einem Lächeln auf den Lippen in den Bau der Schüler. Bis auf sie war er leer. Ihr Bruder Mondpfote und der ältere Kater Großpfote waren noch mit der Abendpatrouille im Gelände und Sternenpfote hoffte, dass ihre Clankameraden bald zurückkämen. Bei diesem Wetter war es sehr gefährlich in offenem Gelände. Sternenpfote schaute von ihrem Schlafplatz aus zwischen dem Dornengestrüpp hindurch auf die Mitte des Lagers. Dort war es genauso ruhig wie im Bau der Schüler, nur Tupfengesicht huschte kurz über den sandigen Boden der Kuhle hinüber zum Bau von Laubstern. In letzter Zeit besprach sie sich ungewöhnlich oft mit dem Anführer und insgeheim stellte Sternenpfote sich die Frage, ob irgendetwas im Busch war. Auch Mondpfote war das Verhalten der beiden wichtigen Katzen nicht entgangen, aber im Gegensatz zu seiner Schwester machte er sich keine Sorgen.

„Das ist Heiler-Anführer-Angelegenheit.“, hatte er seinen Standpunkt verteidigt und die Sache damit abgetan. Doch Sternenpfote spürte die Spannung der beiden Katzen.

Ein lautes Rascheln unterbrach ihre Gedanken und erleichtert schaute sie in die blauen Augen ihres Bruders, der gerade mit den Kriegern Schneefall und Nebelpelz von dem Grenzgang zurückkam. Knapp verabschiedete er sich von den älteren Katzen und kroch durch den Dornentunnel zu Sternenpfote in den Bau. Sein graues Fell war noch nass vom Regen und bildete kleine Tropfen, die auf den Boden perlten. Schnurrend begann sie sein kaltes Fell trocken zu lecken, während er zitternd versuchte sein Nest aufzuheizen.

„Ich habe mir Sorgen um euch gemacht. Bei so einem Wetter bleibt man am besten den ganzen Tag im warmen Nest und ruht sich aus.“

Mondpfote nickte kräftig.

„Wir waren grade mitten drin, die Grenzen beim SchattenClan zu erneuern, als dieses Unwetter ausbrach. So schnell es ging sind wir wieder her gerannt.“

„Ich und Weißsturm hatten es gerade noch geschafft die Beute einzusammeln.“

Mondpfotes Fell war nun halbwegs trocken und erschöpft kuschelte die silberne Kätzin sich an ihren Bruder. Das Prasseln des Regens und das gleichmäßige Heben und Senken Mondpfotes Flanken machte Sternenpfote schläfrig und Augenblicke später war sie in einen tiefen Schlaf gesunken.
 

DonnerClan
 

Aufgeregt hüpfte Phönixjunges zwischen den Beinen ihrer Mutter herum, während Rubinjunges mit stolz erhobenem Haupt neben Pumapelz saß und auf die rostbraune Kätzin schaute, die ihren Clan unter sich versammelt hatte.

„Wir haben uns heute hier versammelt“, schallte ihre helle Stimme durch durch das Lager auf dessen Blätterdach unaufhörlich der Regen prasselte, „um diese beiden Jungen in den Schülerstand zu erheben.“

Ihre freundlichen grünen Augen ruhten auf den beiden Schwestern, deren Fell im trüben Licht der wolkenverhangenen Sonne wie Feuer leuchtete. Rubinjunges erhob sich würdevoll, doch ihre Schwester stürmte mit abgeknicktem Schwanz nach vorne. Die Augen der Clankatzen funkelten amüsiert.

„Phönixjunges!“

Die kleine gestreifte Kätzin hatte sich nun auch hingesetzt und blickte ehrfürchtig zu ihrer Anführerin hoch.

„Von diesem Tag an bis du deinen Kriegernamen verdienst wird dein Name Phönixpfote sein. Tigerstreif, du bist ein erfahrener und treuer Krieger. Ich möchte, dass du all deine Fähigkeiten an diese Jungkatze weiter gibst.“

Phönixpfote war wieder aufgesprungen und zu ihrem neuen Mentor gerannt, der ihre Nase mit der seinen berührte und seine neue Schülerin freundlich musterte. Mit aufgeregt peitschendem Schwanz ließ sie sich neben Tigerstreifs großen Pfoten nieder.

Roststern fuhr mit der Zeremonie fort: „Rubinjunges, von diesem Tag an bis du dir deinen Kreigernamen verdient hast sollst du den Namen Pubinpfote tragen. Dein Mentor wird Orangepelz sein.“

Sie blickte den jungen Krieger an, der vor Stolz beinahe zu platzen schien.

„Du bist zwar noch jung, aber der DonnerClan ehrt dein Jagdgeschick und deine Stärke. Ich erwarte, dass du dies an deine Schülerin weitergeben wirst.“

Mit einem respektvollen Nicken erhob Orangepelz sich, während Rubinpfote würdevoll wie eh und je sich zu ihm begab und ihre Nase an seine presste. Ein Schnurren entfuhr seiner Kehle und Rubinpfote musste augenblicklich lächeln. Sie mochte Orangepelz. Als sie noch in der Kinderstube waren, kam er immer zum Spielen und Rubinpfote hoffte, dass ihr Mentor für immer ihr Freund bleiben würde. Die Sonne erreichte den Zenitstand und die beiden frisch gebackenen Schülerinnen bezogen ihren neuen Schlafplatz, wo bereits Veilchenpfote, Löwenpfote und Dachspfote warteten und sie freundlich in Empfang nahmen. Obwohl Rubinpfote es sich nicht wie ihre Schwester anmerken ließ, war sie doch sehr aufgeregt und mit einem Blick auf Phönixpfote wusste sie, dass sie diesen Tag niemals vergessen würde.
 


 

SchattenClan
 

Der umgestürzte Baumstamm hatte genau den Bau der Schüler getroffen. Panische Angst ging durch den SchattenClan und der Schock saß tief in ihren Gliedern. Keine Katze konnte sich rühren.

„Was ist passiert?!“, hallte die atemlose Stimme der Heilerin durch das Lager, als sie mit einem Bündel Kräuter im Maul das Herz der SchattenClanterritoriums betrat. Weidenfell war der erste, dessen Stimme wieder Halt gewann, als er durch das aufgeregte Miauen der Katzen hindurchrief: „Ein Baustamm ist in den Bau der Schüler gestürzt!“

Vor Schreck ließ Saphirauge das Kräuterbündel in den Staub fallen und rannte zur Unfallsstelle.

„Wie viele Katzen waren drin?“, fragte sie mit einem verzweifelten Unterton in ihrer Stimme.

„Wir wissen es nicht genau... Schattenpfote und Felspfote sind hier, die anderen drei fehlen.“

Genau in diesem Moment kam Hirschstern mit einer schilpattfarbenen und einer hellbraunen Kätzin in das Lager geschritten. Beim Anblick der Zerstörung weiteten sich seine grünen Augen. Unfähig zu sprechen schritt er zu Saphirauge. Diese schlussfolgerte: „ Wenn Schattenpfote und Felspfote die ganze Zeit hier waren und Weizenpfote und Efeupfote gerade eingetroffen sind, dann kann nur Bärenpfote im Schülerbau gewesen sein.“ Blättersturm und Rehfuß stürmten zu der Heilerin und ihrem Anführer. Ein klägliches Miauen hallte durch das Lager und alle Katzen senkten betrübt den Kopf.

„Was ist los mit euch!?“, knurrte der Vater des verschollenen Schülers, „Ihr tut so, als wär jede Hoffnung verloren. Vielleicht lebt Bärenpfote noch.“

Ohne eine Reaktion der anderen Katzen abzuwarten sprang der mutige Kater in das Gewirr aus Hecken und Ästen. Geladene Spannung breitete sich unter den Anwesenden aus.

Bitte SternenClan, lass ihn am Leben sein!

Betete Saphirauge, bereit beim geringsten Lebenszeichen vorzupreschen und dem Kater zu helfen.

Plötzlich ertönte ein erfreutes Miauen: „Ich habe ihn gefunden!“

Das war eindeutig die Stimme von Blättersturm und erleichtert drehte Saphirauge sich zu Hirschstern. Seine Miene war ernst und unergründlich. Ein lautes Rascheln ertönte, dann blitzte das braune Fell von Blättersturm durch das Gebüsch. Die Katzen des SchattenClans hatten sich schon zum Jubel bereit gemacht, doch das laute Miauen der Katzen erstarb, als Blättersturm mit feuchten Augen den schlaffen Körper von Bärenpfote hinter sich herzog.

„Ist...ist er tot?“, fragte Schattempfote und eine Träne rann ihr Gesicht herunter. Saphirauge betrachtete den kleinen Körper des Katers. Ihre steinerne Miene hellte sich auf.

„Er lebt! Seht nur, seine Flanken bewegen sich.“

Sie wirbelte zu Schattenpfote herum.

„Renne so schnell du kannst in meinen Bau und hol Mohnsamen und Schafgabe!“

Die Kätzin sprintete in den Heilerbau, während Saphirauge sich an den Katzen vorbei drängte, die entsetzt auf das viele Blut starrten. Jenes sickerte aus tiefen Wunden an Hinterläufen und Kopf.

„Ich gehe schnell Spinnenweben suchen!“, rief Rehfuß im Wegrennen. Saphirauge wollte ihr danken, aber der Ernst der Lage verschlug ihr die Stimme.

„Bärenpfote!“, sanft flüsterte sie dem jungen Kater ins Ohr. Alle Clankatzen hielten erwartungsvoll die Luft an. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entfuhr Bärenpfotes Kehle und Saphirauge atmete erleichtert auf. Noch war die Hoffnung nicht verloren. Die umstehenden Krieger machten Schattenpfote Platz, die mit einem Bündel Kräuter neben Saphirauge sprang. Sie rang nach Luft, aber tatkräftig stand sie ihrem Bruder zur Seite. Nun erreichte auch Rehfuß mit den benötigten Spinnenweben wieder ihren Sohn und presste auf Anweisung der Heilerin die seidigen Fäden auf die Wunden ihres Sohnes. Saphirauge war währenddessen dabei, Bärenpfote die Mohnsamen und Schafgabe zerkleinert in den Mund zu stecken.

„Schluck das unter, Bruder! Bitte!“

Verzweifelt leckte Schattenpfote die Wange ihres Bruders, der daraufhin schwerfällig und unter großen Anstrengung die Kräuter schluckte.

„Wird er überleben?“, fragte Weizenpfote, die dato nur schockiert zugeschaut hatte.

Saphirauge hätte der kleinen Kätzin nur zu gerne Hoffnung gemacht, aber dazu hätte sie lügen müssen.

„Tut mir Leid, Weizenpfote, aber ich kann es dir noch nicht sagen...“

Die Wirkung er Kräuter hatte eingesetzt und Bärenpfote würde nun kaum noch Schmerzen spüren. Zusammen mit dem Vater des Katers schleppte die Heilerin Bärenpfote in ihren Bau, gefolgt vom Rest seiner Familie und Hirschstern.Der weise Anführer schickte die Angehörigen nach draußen. Als er sich sicher war, dass der verletzte Kater schlief, wand er sich an Saphirauge.

„Ich hatte vor wenigen Tagen einen Traum. Der SternenClan hat mir eine Botschaft geschickt. Ich glaube, das Unglück hat damit etwas zu tun.“

Saphirauge wurde hellhörig.

„Wie lautete die Nachricht?“

Hirschstern blickte mit gläsernen Augen gen Himmel.

„Blut und Unglück werden die Erde tränken, auf deren Grund die Nacht ein schrecklichen Verrat begeht...“



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