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Unser lieber Captain

von

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Ein wenig Dankbarkeit

UNSER LIEBER CAPTAIN
 


 

Vollkommen entnervt schritt Nami die Treppen aufs Deck herunter und ließ sich nachlässig mit einem Glas Rotwein in der Hand auf das weiche Gras fallen. Es war ein normal chaotischer Tag auf der Thousand Sunny gewesen und dennoch sehnte sich jede Faser ihres Körpers nach Ruhe.
 

Ruffy hatte es mal wieder übertrieben. Beim Angeln meinte er unbedingt einen fast zwanzig Meter langen Kraken an Bord ziehen zu müssen, der das Schiff nicht nur in Mitleidenschaft gezogen hatte, sondern auch fast Lysop und Chopper verschluckt hätte. Sicher war allerdings, dass sie die nächsten sechs bis zehn Wochen nicht an Ermangelung von Tintenfischringen sterben würden müssen.
 

Ihr Captain war schon eine besondere Marke. Er fraß mehr in einer Woche als ein ganzes Marineausbildungslager in einem Monat. Er war geschickt wie ein Elefant im Porzellanladen und mit Geld ging er um, wie bei einem großen Monopolyspiel und schmiss es nur so zum Fenster hinaus. Zu behaupten er sei dumm, traf es zwar nicht ganz, aber die hellste Leuchte war er jedenfalls keineswegs. Ruffy handelte impulsiv, gefühlsbetont und kurzsichtig. Er war ein hoffnungsloser Chaot, der mit sehr viel Narrenglück bisher nicht von der gefährlichen und rücksichtslosen Welt verschlungen wurde. Dazu taten sie, seine Mannschaft, ja auch einiges. Ohne sie wäre Ruffy längst verloren gewesen. Gefressen von einem Dino, den er als seine Mahlzeit missinterpretiert und dabei den Kürzeren gezogen hätte oder ähnliche idiotische Todesvarianten.
 

Nami seufzte laut auf.

Nein, sie sollte nicht so ungerecht sein. Es gab schließlich einen Grund dafür, warum sie alle Ruffy loyal folgten, obwohl es meist den Anschein hatte, sie hätten die Zügel in der Hand. Außenstehende konnten es nicht verstehen. Sie waren sich darin allerdings einig.

Was es war?
 

Nami verzog die Lippen zu einer Grimasse.

Was brachte sie dazu, trotz der augenscheinlichen Schwächen ihres Captains geschlossen und überzeugt hinter ihm zu stehen, ihr Leben für ihn aufs Spiel zu setzen?
 

Ganz einfach: Ruffy.
 

Es war sein unerschütterlicher Glaube an seine Ziele, seinen Traum König der Piraten zu werden, der sie alle faszinierte. Enthusiastisch und verbissen scheute er keine Mühen zu erreichen, was er wollte, egal wie groß die Hindernisse auch waren. Es war wahrscheinlich seine Naivität, die ihn oft den Ernst einer Lage nicht ganz begreifen ließ und nicht sein herausragender Mut, aber wenn ihm jemand oder etwas im Weg stand, kämpfte er tapfer darum seine Reise fortsetzen zu können, seinem Ziel näher zu kommen. Ruffy war viel zu stur, um aufzugeben oder sich großartig ängstigen zu lassen. Angst war ohnehin etwas sehr relatives bei ihm...
 

Lächelnd hob die Navigatorin das Glas zu ihren Lippen.

Das wirklich Besondere an ihrem Captain war allerdings völlig anderer Natur.

Stark, stur, zielstrebig oder mutig waren die meisten Piraten auf See.

Aber wie viele Piratenkapitäne gab es, die sich eine Mannschaft von Individualisten mit eigenen Zielen und Träumen anlachten und sie weder zwangen sich ihm und seinen Wünschen zu beugen, noch ihnen besondere Verhaltensregeln ans Herz zu legen?
 

Man könnte Ruffy durchaus liberal nennen oder sogar dumm in dieser Hinsicht, da viele Piraten die Freiheiten nutzen würden, um sich selber groß heraus zu bringen oder zu lernen, was sie konnten, nur um dann zu gehen und dieses Wissen woanders einzusetzen.

Warum aber, war das bei ihnen trotzdem anders?
 

Es war die Art, wie Ruffy mit ihnen umging. Nicht seine Strenge, nicht seine Autorität oder sein Respekt einflößendes Verhalten, hielten sie so bei ihm, sondern das unerschütterliche Vertrauen in und sein Glaube an sie und ihre eigenen Träume. Er wünschte sich für jeden Einzelnen von ihnen, dass sie ihr Ziel erreichen mögen und kämpfte dafür genauso entschlossen wie für seinen eigenen Traum.

Er sah in ihnen gleichwertige Freunde, eine Familie, die es zu beschützen und für die es sich einzusetzen galt, egal was für Differenzen es dabei zwischen ihnen auch gab. Ruffy verlangte nicht von ihnen sich ihm unterzuordnen, sondern lediglich an seinen Traum zu glauben, wie er es bei den ihren tat. Er erwartete, dass man ihn ernst nahm, ehrlich zu ihm war, sich fair und natürlich verhielt.

Und was konnte man sich mehr wünschen, als seinem Ziel nachjagen zu können und zu dürfen und dabei von einer Gemeinschaft unterstützt zu werden, die bereit war einen so zu akzeptieren wie man war?

Die sich für einen opfern würde?

Natürlich mussten sie Kompromisse eingehen, damit jeder auf seine Kosten kam, aber machte man das nicht gerne, wenn man von solch wunderbaren Leuten umgeben war, die manchmal mehr an seinen Wunsch glaubten als man selbst?

Die einen nie aufgaben, obwohl man Dinge tat, die jeder andere nach gewöhnlichen Maßstäben verurteilen würde?
 

Nami wischte sich gedankenverloren über die Augen.

Nein, Ruffy hatte es nicht nur geschafft sie alle zusammen zu bringen und hinter ihm zu versammeln. Er hatte sie tief im Herzen berührt und ihnen einen Weg aufgezeigt, den sie nicht alleine gehen mussten, einen Weg, der sie gemeinsam überall hinbringen konnte.

Es gab herausragende Piratenbanden, doch sie alle spürten, dass sie um einen Tick herausragender, besonderer und stärker waren als alle, die sie bisher getroffen hatten und noch treffen würden. Und dieser Tick würde sie eines Tages auch an ihre Ziele bringen und sie würden um Ruffy stehen und ihn als König der Piraten feiern und sich freuen das Glück gehabt zu haben ihm über den Weg gelaufen zu sein und sein Vertrauen gewonnen zu haben.
 

Bis dahin blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Macken ihres Captains zu ertragen und zu lernen öfter dankbar dafür zu sein, dass sie es waren, die das durften und nicht andere.

Denn da war Nami sich letztendlich sicher, egal wie nervig und kindisch Ruffy oft war, er wäre auch ohne sie so weit gekommen. Anders zwar, vielleicht sogar langsamer, aber er hätte schon welche gefunden, die ihn vorm Ertrinken gerettet, die das Geld zusammengehalten, loyal mit, sowie für ihn gekämpft und dabei seine Schwächen genauso gemocht hätten wie sie seine Stärken fasziniert und bewundert hätten.

Ja, sie konnten verdammt dankbar dafür sein zusammen sein zu dürfen.
 

Und diese Gedanken halfen Nami an diesem Abend nicht völlig durchzudrehen, als sie zurück in die Küche ging und Ruffy ihr betrunken ausversehen einen Kübel Bier über das neue weiße Kleid kippte, unter dem sie einen Hauch von nichts trug.
 

Eine Fähigkeit musste ihr lieber Captain jedoch auf jeden Fall beherrschen, wollte er sie als Mannschaft haben: Die Kunst einstecken zu können...
 

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Über ein Statement würde ich mich sehr freuen!
 

Bye
 

Minerva



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  usagi_san
2011-05-08T10:55:27+00:00 08.05.2011 12:55
heyho^^
du hast es echt toll beschrieben, was es mit der strohhutbande auf sich hat. warum sie so gut zusammen halten und was ihre freundschaft ausmacht.
Und bin mir sicher das es wirklich DAS ist, wo sie anderen Piratenbanden bestimmt weit voraus sind =3

Und diese Tatsache hast du hier gut wiedergegeben ^.^

vlg usagi^^/))
Von:  Puschelschen
2011-03-17T18:57:10+00:00 17.03.2011 19:57
du hast ruffy echt gut getroffen ^.^
Von:  oOArtemisOo
2011-03-11T11:55:17+00:00 11.03.2011 12:55
XD
Du hast es wirklich genau getroffen. Sie haben einfach ein einzigartiges Verhältnis.
Wunderbar zu lesen.
Lg
Artemis
Von:  _StrawHat_Luffy_
2011-03-03T19:15:36+00:00 03.03.2011 20:15
echt super toller one-shot :)

bin begeistert :D beschreibt ruffy einfach genau so wie er ist :) aber ich hätte das glaub ich nicht so passend hinbekommen wie du :) echt toll :)

ama besten gefällt mir der schluss :D
und vor allem der schlusssatz...bei so einer crew muss man wirklich einstecken können, weil sonst würde man untergehen...haha XD

einfach genial :D mach weiter so!

glg
Von:  Easylein
2011-02-28T19:38:03+00:00 28.02.2011 20:38
Hi!

Das war total genial! Vor allem zum Ende hin, das mit dem Bier über das weiße Kleid XD
Ich mag den OS, er ist einfach - ja, einfach Ruffy halt ^-^ Bzw. gibt er ihn wieder, so wie er nun mal ist. Find ich toll ^-^

Hau rein, ich freu mich auf weitere Werke von dir ^-^

Vlg Easy
Von:  Ajeka3
2011-02-28T17:26:20+00:00 28.02.2011 18:26
lol das Ende ist so geil, ich seh es richtig vor mir ^^
Ein sehr schöner One Shot d^^b
Du hast den Zauber, der Ruffy und damit One Piece ausmacht, sehr schön auf den Punkt gebracht. Ja, warum? Die Frage stellen sich sicher alle in der Bande von Zeit zu Zeit, nur um dann auf genau diese Antworten zu kommen.
Und so geht es sicher auch den meisten Lesern ^^


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