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Ich hasse dich, verlass mich nicht

Lavi x Yuu
von

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Allens Geburtstagsfeier

Einen Tag später waren Allen und Lenalee erneut von ihrem Auftrag zurück, und erneut hatte sich die Aktion als falscher Alarm herausgestellt. So langsam konnten sie Komuis Sorgen verstehen, doch gerade Allen hatte eigentlich ganz andere Dinge im Kopf. Es bescherte ihm zwar auch ein schlechtes Gewissen, aber er wollte sich seine Geburtstagsfeier nicht auch noch durch die Akuma vermiesen lassen.
 

Zwei Tage hatte er sich mit seiner Freundin wild auf die Vorbereitungen gestürzt, um allen einen wundervollen Abend zu bescheren. Nun fanden sich in seinem Zimmer Getränke, Chips und Schokolade, Gläser, Spiele und ein saftiger Schokoladenkuchen. Überall hingen Girlanden und Luftschlangen. Zufrieden seufzte er, als alles fertig war und sah Lenalee lächelnd an: „Ich kann es kaum erwarten! Das wird ein witziger Abend.“ - „Ich freue mich auch schon. Und jetzt werde ich mich auch gebührend in Schale schmeißen. Ich hoffe das tust du auch! Bis nachher.“ Sie verließ den Weißhaarigen, der sich umgehend am Kleiderschrank bediente und im Badezimmer verschwand.
 

Lavi hatte sich gerade die Haare versucht zu kämmen und war mit dem Ergebnis so zufrieden, wie er es bei diesem Gewirr auf seinem Kopf sein konnte. Grinsend musterte er sich noch einmal im Spiegel. Es war ungewohnt, ohne den Exorzistenmantel herumzulaufen, aber im positiven Sinne. Ein blaugraues bedrucktes Shirt schaute unter seiner weißen Kapuzenjacke hervor. Die Jeans, die er trug, war zwar verwaschen und hatte hier und dort den einen oder anderen kleinen Riss, aber es war seine Lieblingshose. Gerade weil sie bereits davon zeugte, wie oft er sie getragen hatte, mochte er dieses Kleidungsstück so gerne. Am seiner Stirn zierte ein grünes Tuch den Anblick und abgerundet wurde alles durch die bequemen Schuhe, die wenigstens genauso verlebt waren, wie seine Hose.
 

Er verließ das Bad und fand Yuu auf dem Bett sitzend vor, der abwesend auf seine Füße starrte und seufzte. Etwas besorgt nahm er neben seinem Freund Platz und lächelte aufmunternd: „He, Yuu-chan, freust du dich nicht auf die Feier?“ Der Angesprochene sah auf und lächelte gequält: „Oh, doch, natürlich. Wird sicher lustig.“ Zaghaft legte der Rotschopf seinem Freund die Hand auf die Schulter und hauchte: „Was bedrückt dich? Ist es das, was ich gestern gesagt habe?“ Wortlos nickte der Japaner. „Ach, Yuu-chan. Es tut mir Leid. Für mich ist das doch genauso schwierig, wie für dich.“ Wieder erschien das gequälte Lächeln auf den Lippen des Schwarzhaarigen, als dieser seufzte: „Das weiß ich doch, Lavi. Nur ich verstehe nicht, wieso wir kämpfen wollen, ohne uns dabei nahe sein zu dürfen?“
 

{Flashback}
 

Lavi strich durch die langen und schwarzen Haare. Er lag auf seinem Bett, der Kopf des Kleineren ruhte auf seiner Brust und dessen Körper schmiegte sich an seinen. Selig sog er den Duft von Ingwer, Zitronengras und Kirschen in sich auf, während er erschöpft seufzte: „Yuu-chan?“ - Mmh?“ - „Wir sollten damit aufhören. Ich weiß, wir kämpfen für unsere Liebe, aber ich möchte nichts tun, das es mir mit Kanda vielleicht eines Tages unmöglich macht, ihn zu überzeugen.“ - „Aber, Lavi...“ - „Denk doch einmal drüber nach. Küsse ich dich, küsse ich auch ihn. Das würde er mir nie verzeihen...“ Stille breitete sich aus. Yuu wusste, dass der Rotschopf irgendwie Recht haben könnte, aber kämpfen sah für ihn trotzdem irgendwie anders aus. Seufzend drehte er sich von Lavi weg und schloss seine Augen. War es überhaupt möglich, dass sie zusammenbleiben konnten? Gab es irgendeine Hoffnung?
 

Der Rothaarige vermisste augenblicklich die Nähe des Japaners. Traurig sah er auf diesen hinab. Es war nicht schön für ihn zu sehen, wie verletzt die Schönheit in seinem Bett lag und vollkommen entkräftet wirkte. Er neigte doch sonst nicht dazu, wieso zweifelte er in dieser Sache aber alles an, was er tat? Wieso konnte er Yuu ebenso wenig alles geben, was er hatte, wie er ihn einfach ziehen lassen konnte, um dem Problem zu entgehen? Er hatte nie Probleme damit gehabt, eine Entscheidung zu fällen. Doch nun schwankte er zwischen zwei Möglichkeiten, die ihm beide Angst machten, da er einfach nicht absehen konnte, was es für Konsequenzen haben würde.
 

{Ende Flashback
 

Yuu erhob sich und zog Lavi hinter sich her: „Komm, wir wollen Allen den Abend nicht verderben und Trübsal blasen. Er kann da nichts für.“ Der Rothaarige nickte etwas verstimmt, folgte seinem Freund jedoch auf dem Fuße. Mit einem aufgesetzten Grinsen nickte er: „Du hast Recht, heute lassen wir es krachen.“
 

Er musterte den einstigen Schwertkämpfer mit verträumtem Blick. Die langen seidigen Haare tanzten mit jedem Schritt, den dieser tat. Wieder trug Yuu seine schlichte, aber elegante Garderobe bestehend aus einem weißen Hemd und einer schwarzen Hose. Mehr schien dem Rotschopf auch nicht nötig zu sein, um die Eleganz und erhabene Präsenz des Schwarzhaarigen zu unterstreichen. Es war genau das Richtige für diesen.
 

Rasch erreichten sie Allens Zimmer und wurden dort freudig empfangen. Zur Begrüßung gab es ein Glas Sekt, mit dem sie auf das Wohl des Geburtstagskindes anstießen. Außer Lavi, Yuu, Allen und Lenalee waren noch Miranda und Tapp Dopp anwesend. Mehr hätten auch wirklich nicht in das Zimmer gepasst.
 

Die sechs setzten sich gemütlich auf den Fußboden und begannen mit dem klassischen Spiel „Wer bin ich?“, dem Auftakt zu einem gemütlichen und lustigen Abend. Bis Lenalee auf die Idee kam, sie könnten doch eine heitere Runde Flaschendrehen spielen. Bis auf Lavi und Yuu waren alle gleich begeistert von der Idee. Der Rotschopf und der Schwarzhaarige jedoch tauschten einen Blick aus.
 

Der Japaner erkannte sofort in dem funkelnden grünen Auge die nagenden Zweifel aufblitzen, während die anderen um ihn herum bereits aufbauten. Seufzend erhob er sich und lächelte entschuldigend: „Spielt schon einmal ohne mich, ich brauche ein bisschen frische Luft.“ Er spürte den Blick auf seinem Rücken, denen sie ihm zuwarfen, allen voran Lavi. Doch er wollte weder sich, noch den Rothaarigen in eine Situation führen, die alles nur noch schlimmer gemacht hätte. Taktischer Rückzug. Das war das Einzige, was ihm dazu einfiel. Schweren Herzens verließ er das Gebäude und ließ sich an dem Baum im Gras nieder, an dem sie neulich noch gesessen und sich zum ersten Mal fast geküsst hätten.
 

Lavi sah in die Runde und seufzte: „Das ist nicht zum Aushalten mit Yuu-chan.“ Lenalees Blick war fragend: „Wieso das denn nicht? Hallo? Am Liebsten wäre es mir, wenn der Alte gar nicht wieder auftaucht!“ Allen nickte zustimmend: „Eben. Wie kann es da nicht zum Aushalten sein?“ Der Rotschopf seufzte erneut: „Ach, das ist alles so kompliziert.“ Nun zierten die Gesichter der anderen Gäste breites Grinsen, ehe der Weißhaarige kicherte: „Was ist denn mit dir los? So kennt man dich gar nicht. Da muss einer aber schwer verknallt sein!“ Hilflos erwiderte Lavi das Grinsen: „Ist das SO offensichtlich?“ Wie aus einem Mund schallte es ihm entgegen: „JA!“ Er kicherte: „Aber was soll ich machen? Wenn Yuu-chan wieder so wird wie früher, wer weiß, ob er mich dann noch will?“
 

Lenalee verschränkte schnippisch die Arme: „Jetzt tu aber mal nicht so blöde.“ Er sah sie fragend an. „Na ja. Erstens kannst du das nie wissen, wenn du ihn nicht fragst, oder? Zweitens wird es immer unwahrscheinlicher, dass er sich je erinnern wird. Und Drittens nehmen wir mal den worst case an: du offenbarst dich ihm und er erinnert sich irgendwann doch.“ Sie piekte ihn in die Schulter. „So hast du zumindest eine wundervolle Zeit mit ihm verbringen können, genieße es doch einfach. Außerdem hat gerade dir Kanda schon so oft gedroht und dir trotzdem Sachen durchgehen lassen, dass es sicherlich darauf auch nicht mehr ankommen würde.“
 

Unsicher schaute Lavi in die Runde, doch jeder einzelne von ihnen nickte ihm zu. Ein wieder selbstsicheres und hoffnungsvolles Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht: „Danke, ihr seid die Besten.“ Er stockte. „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich...“ Allen grinste: „Du bist ja immer noch nicht weg!“ Fröhlich sprang der Rotschopf auf, um nach seiner großen Liebe zu suchen. Irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke mit genau dieser Umschreibung. Alles andere wäre seiner grundlegenden Gefühlswelt einfach nicht gerecht geworden.
 

Yuu hatte bemerkt, dass sein Ausflugsziel keine besonders intelligente Wahl gewesen war. Alles hatte ihn nur ständig an die schöne Zeit mit seinem Liebsten erinnert. Traurig und mit gesenktem Blick schritt er wieder über den Flur im Orden, als er plötzlich umgerannt wurde und zu Boden fiel. Etwas mürrisch sah er auf, verfiel jedoch augenblicklich in einen Zustand der Verwunderung und der Hoffnung, als ein strahlender funkelnder grüner Smaragd ihn aus dem Halbdunkel ansah und ihm dabei half aufzustehen.
 

Etwas irritiert über den unsagbar glücklichen Blick des Rothaarigen hauchte Yuu vorsichtig: „Lavi, was...“ - „Scht... Es tut mir Leid, Yuu-chan.“ Ihre Blicke trafen sich, voll von unendlicher Zuneigung und zwangloser Vertrautheit. Während Lavi den Japaner sanft an die Wand drückte, raunte er zärtlich: „Ich liebe dich. Wenn ich Kanda schon nicht nahe kommen kann, dann möchte ich wenigstens die Zeit nutzen, die wir noch haben. Und nicht noch mehr von ihr vergeuden.“ Es brachte ihn noch immer um den Verstand, wenn der Schwarzhaarige verlegen wurde. Der Rotschimmer auf dessen Wangen sprachen für sich, ebenso wie das leichte Funkeln der sonst trüben Augen.
 

Sanft glitten Lavis Finger zum Nacken seines Gegenüber, während er sein Gesicht langsam nach vorne schob. Sein Herz raste, pochte ungehalten gegen seine Brust, er zitterte leicht und versank in dem Meer aus blauschwarzem Haar, und Haut wie Alabaster schillernd. Die letzten Zentimeter, die noch fehlten, seit Tagen. Nun würden auch sie sich in Wohlgefallen auflösen.
 

Zitternd, aber voller Glück und Vorfreude schloss Yuu seine Augen. Er spürte die Wärme des Rotschopfs, die Liebe, das Vertrauen und die Erleichterung. Wie das Kribbeln eines leichten Stromschlages durchfuhr es ihn, als sich ihre Lippen sehnsüchtig berührten. All die Trauer ließ einer Erleichterung Platz, die ihm die Knie weich werden ließ. Er sackte leicht zusammen und spürte, wie Lavi ihn vorsichtig festhielt. Nach dieser ersten zaghaften Berührung trafen ihre Lippen abermals aufeinander, um eine Hitze zwischen ihnen zu entfachen, einen Rausch und eine befreiende Erkenntnis. Es war die Wirklichkeit und sie kämpften um ihre Gefühle, sie ließen sie zum ersten Mal richtig zu.
 

Lavi spürte und schmeckte die weichen Lippen und es war noch viel schöner, als er sich das je zu träumen gewagt hatte [Tschuldigung, die Anspielung musste einfach sein, hrhr!]. Zaghaft strich er nun auch mit seiner Zunge über den sündigen Mund, der ohne Angst oder Reue Einlass gewährte. Tausende kleine Nadelstiche übersäten den Rothaarigen von seiner Zunge aus über seinen ganzen Körper, während seine Zunge auf die des Japaners traf. Langsam wanderte seine Hand, mit der er sich nicht abstützte, an die Hüfte seines Gegenüber, von wo aus sie zärtlich unter dessen Shirt glitt. Er spürte, wie Yuu dessen Arme um seinen Nacken legte und ihn noch ein Stück näher zu sich zog.
 

Es war weniger ein Kuss aus Leidenschaft oder Wollust, sondern aus Zuneigung und abgrundtiefer Liebe zueinander. Langsam und jeden erkundeten Millimeter genießend umgarnten ihre Zungen sich, erfreuten sich an der Wärme im Mund des anderen, berührten sich mit derselben Zärtlichkeit, wie es ihre Besitzer zu tun pflegten. Die Welt um sie herum verlor jegliche Bedeutung, denn alles von Interesse waren sie beide und die Zärtlichkeiten, die sie noch eine Weile austauschten. Als hätten sie Angst, dass alles anders sein könnte, sobald sie diesen Platz verließen und die Küsse einstellen würden.
 

Bookman schritt eilig den Flur hinab. Er musste dringend mit Komui sprechen. Sie hatten es bereits geahnt, doch nun wusste er es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: Es gab einen Bann, der Erinnerungen verschließen konnte und diesem schien der Schwertkämpfer zum Opfer gefallen zu sein. Die Stirn des Mannes legte sich in Sorgenfalten. Was aber hatte das Ganze für einen Zweck? Und was hatte es mit Mugen und dessen Verschwinden zu tun? Ging es tatsächlich alleine darum, dass Kanda aus dem Weg geschafft werden sollte? Aber wieso um alles in der Welt tauchten dann im Moment nur Fehlalarme auf?
 

Wie gesagt, er musste dringend mit Komui darüber sprechen, auch wenn es bereits spät war. Sie durften keine Sekunde verlieren, so viel war klar. Denn noch waren sie des Rätsels Lösung nicht auf der Spur.
 

Sein Blick richtete sich wieder auf, nur noch diese Kreuzung, dann wäre Bookman da. Gedankenverloren richtete er seinen Blick zur Seite, als er die sich kreuzenden Gänge passierte, und er mit weit aufgerissenen Augen einen Moment inne hielt. Sah er da gerade richtig? Rasch verschwand er hinter der Ecke, um ein weiteres Mal von dort um die Ecke zu schauen und seiner Erinnerung doch vorsichtshalber Gewissheit zu verschaffen. Doch tatsächlich standen sie dort: Yuu und sein Schüler Lavi.
 

Nicht nur, dass der rothaarige Chaot die Regeln missachtete, nein. Bookman konnte genau erkennen, dass die beiden unter normalen Umständen niemals gesehen worden wären. Nicht, ohne dass wenigstens Kanda frühzeitig etwas bemerkt hätte. Gab es da womöglich einen Zusammenhang? Wie er es auch drehte und wendete, zwei Dinge waren klar. Erstens musste er mit Komui umgehend sprechen und Zweitens fehlte ihnen ein entscheidender Hinweis, der die Lage aufklären würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dante
2012-04-02T10:35:38+00:00 02.04.2012 12:35
ja stimmt aber ich hoffe das Yu Kanda seine erinnerungen zurück gewinnt und die liebe von Lavi erwiedert :)

Von:  Rabbit
2011-04-04T10:23:41+00:00 04.04.2011 12:23
*FanFic nachhol* Man bist du fleißig!

Oh je.... Bookman hat sie erwischt. DX
Aber schön das Yuu und Lavi wieder zueinander gefunden haben. :3


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