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Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

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Kapitel 2: Böses Erwachen

Kapitel 2: Böses Erwachen
 


 

Ihre Augen brannten, während ihr Kopf schmerzhaft pochte. Wie lange hatte sie gestern geweint? Sie wusste es nicht mehr. Jedenfalls musste sie eingeschlafen sein. Grummelnd drehte sie sich auf die andere Seite, ehe sich ihre Augenbrauen verwirrt kräuselten. Etwas warmes erwärmte ihr Gesicht. Sonne? Sollte es tatsächlich einmal in dem kleinen Kaff nicht Regnen? Aber dann bemerkte sie noch etwas anderes. Das Bett auf dem sie lag roch….seltsam. Heu? Stroh? Sie schüttelte den Kopf. Ihre Hand fuhr über die Decke die auf ihr lag. Abgesehen davon das die Decke viel zu kratzig war, sie konnte sich nicht daran erinnern sich gestern zugedeckt zu haben. Ihre Mutter? Nein, diese hätte sie wohl eher im Schlaf erstickt als ihr etwas Gutes zu tun. Etwas kaltes legte sich auf ihre Stirn, sodass sie prompt mit den Augenlidern zuckte. Leise Stimmen drangen nun an ihr Ohr. Wer war da? Wer war hier in ihrem Zimmer? Es war doch ihr Zimmer, oder? Sie seufzte, dass würde sie wohl nur erfahren wenn sie endlich die Augen öffnen würde. Noch einmal atmete sie tief durch, bis sie den Mut gefunden hatte ihre Lider zu öffnen. Das erste auf das sie sah, war eine braune hölzerne Tür. Braun, hölzern? Ihre Tür war weiß. Etwas raschelte hinter ihr. Rasch richtete sie sich auf und wandte den Kopf. Schwindel überfiel sie und ließ sie einen Moment nur alles verschwommen sehen. Sophia wich zurück. Braune Augen sahen ihr entgegen. Ihre Augen huschten ängstlich zu dem kleinen Kind das neben der Frau stand. Dann wanderte ihr Blick weiter über die seltsame Kleidung, dem Bett in dem sie lag wieder zu der Frau. Diese saß schweigend auf einem kleinen Schemel, in der Hand eine Schale mit Wasser wie es schien. Die Frau wandte sich dem Kind zu, sprach etwas auf einer Sprache die sie nicht verstand. Das Kind nickte und lief lächelnd aus der Tür. Sophia sah dem Kind hinterher, ehe sie wieder zu der Frau sah. Sophia schüttelte den Kopf. Was war das? Träumte sie? Sie hatte öfters seltsame Träume, aber dieser hier überstieg alles. Es wirkte so echt. Sie roch jede Kleinigkeit und spürte genau die Struktur der Decke unter ihren Fingern. Erst als die Fremde nach ihr greifen wollte, wich sie weiter zurück. Sie wollte nicht angefasst werden. Sophia seufzte. Sie sollte sich beruhigen. Es war ein Traum. Nachdenklich glitten ihre Finger zu der Stelle ihrer Kette. Sie erstarrte. Sie war nicht da! Ihre Finger tasten ihren Oberkörper ab. Die Kette war weg! Ihre blauen Irden blitzten der Frau entgegen. „Wo ist meine Kette?“, Sophia erhob sich, schaute unter dem Bett nach und in jeder weiteren Ecke, „Wo hast du sie versteckt?“ Die Fremde gestikulierte etwas, sprach mit ihr, doch Sophia ignorierte dies. „Die Kette? Wo?“, Sophia deutete eine Kette an. Die Fremde zuckte verständnislos mit den Schultern. Das war ein Albtraum, entschied Sophia! Annas Kette! Sophia zerrupfte das halbe Bett als sie weiter nach ihrer Kette suchte. Die Worte der Frau verstand sie nicht und machte sich auch keine Mühe. Meine Kette, seufzte sie innerlich. Als sie schließlich das Zimmer auseinander genommen hatte, obwohl es wirklich nicht viel hier drin gab, ließ sie sich stöhnend auf den Bettrand sinken. Das Gesicht vergrub sie in ihren Händen. Ein Albtraum!

Sophia sah auf als die Tür sich öffnete. Das Kind kam hinein gelaufen und sagte etwas zu der Fremden. Sophia verstand nichts. Sie schüttelte den Kopf. Wurde sie verrückt? Bei der Familie wäre das wirklich kein Wunder gewesen. Seufzend hob sie den Kopf wieder und blickte zu dem Kind. „Hast du meine Kette?“, Sophia deutete abermals eine Kette an. Das Kind lächelte. Innerlich schrie sie auf, dachte das Balg sie würde etwas mit ihr spielen wollen? Oder verstand sie einfach nicht, was sie ihr damit sagen wollte? Stöhnend richtete sie sich wieder auf. Es brachte doch alles nichts. Zuerst musste sie ihre Kette finden. Selbst wenn es nur ein Traum war, sie wollte die Kette! Es war alles was ihr von ihrer Schwester geblieben war. Zielstrebig schritt sie auf die offene Tür zu, wurde jedoch schon bald von einer Hand um ihr Handgelenk daran gehindert. „Was..?“, fragend wandte sie sich um und sah geradewegs der Fremden in die Augen. Diese schüttelte den Kopf und deutete dabei auf die Tür. Sollte sie nicht hinaus gehen? Warum? Sophias Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. Sie ließ sich doch nicht einsperren. „Doch, ich muss die Kette finden.“, sie gestikulierte mit Händen und Füßen, aber die Frau wollte sie einfach nicht gehen lassen. Sophia entzog ihr mit einem kräftigen Ruck ihre Hand. „Wagen Sie es nicht mich noch einmal anzufassen.“, knurrte sie, während sie sich ihr Handgelenk rieb. Sophias Augen wanderten an der Frau hinab. Eigenartige Kleidung, trug diese. Eine langes einfaches Gewand, das um die Hüfte herum mit einem Band festgebunden war. Ihr Kopf zierte ein Tuch, das ihre Haare versteckte und gleichzeitig ihr Gesicht. Lediglich die Augen und die Nase waren zu erkennen. Sophias Augenbraue rutschte in die Höhe. Was träumte sie nur für einen Blödsinn. „Ich werde jetzt gehen.“, sie deutete auf die Tür. Die Fremde schien das jedoch anders zu sehen, denn sie schüttelte prompt mit dem Kopf und sagte etwas, das sie natürlich nicht verstand. Wieder wurde Sophia am Arm gepackt. „Lass mich.“, das sie ständig zwischen der höflichen und persönlichen Anrede hin und her schwankte bemerkte sie in diesem Moment gar nicht. Warum auch? Ihr Gegenüber verstand sie doch sowieso nicht.
 

Sophia bemerkte leicht verwirrt, wie die Fremde plötzlich inne hielt und leicht erbleichte, ehe sie sich rasch verbeugte. Das Kind kam ebenfalls heran und verneigte sich. Die Fremde sagte etwas, was Sophia seufzen ließ. Sie verstand doch eh nichts. Eine fremde männliche Stimme ertönte plötzlich hinter ihr, sodass sie den Impuls nicht unterdrücken konnte sich schnell herumzudrehen. Ihre Irden starrte die Person vor sich an. Ihr Mundwinkel zuckte kurz nach oben. Einen solchen bunten Vogel hatte sie noch nie gesehen. Ein großer, dicklicher alter Mann stand im Türrahmen. Seine dunkle Haut hob sich deutlich von dem grünen mit goldbestickten Gewand ab. Ein rotes Hemd und eine bernsteinfarbene Hose, die von einem schwarz-goldenen Bauchband gehalten wurde, trug er unter dem offenen Gewand. Rote Schuhe liefen am Ende spitz zusammen, während sein weißer Bart herunterhing. Sein Gesicht wirkte trotz seiner Leibesfülle überraschend kantig. Der Turban auf seinem Kopf war mit goldenen Nadel verziert. Der Fremd wechselte einige Worte mit der Frau, während Sophia einfach nur da stand und den Alten musterte. Der Alte warf ihr mehrmals seltsame Blicke zu, was sie annehmen ließ das die beiden über sie sprachen. Warum? Der Alte nickte, zuckte dann mit den Schultern und schwieg. Nun lag es an ihm sie zu mustern, das es ihr glatt unangenehm war. Unruhig huschten ihre Augen durch den Raum, ehe sie seufzte. „Es reicht.“, sie schüttelte den Kopf. Sie hatte wirklich besseres zu tun, als hier herum zu stehen. Traum hin oder her. Der Fremde beleibte Mann vor ihr, versperrte ihr jedoch den Weg als sie hinaus gehen wollte. Er schüttelte mit dem Kopf. Sophia nickte und wollte seinen Arm beiseite drücken, doch der Alte besaß mehr Kraft als es den Anschein machte.

„Was wollen Sie?“, rief sie aufgebracht. Warum hielt man sie hier fest. In dem Moment erschien ein weiterer Mann. Seine bronzefarbene Haut war unter einem blau-schwarzen Gewand versteckt das irgendwann in einem Kopftuch endete. Ein hochgewachsener, schlanker, muskulöser Mann den sie so auf Zwanzig schätzte. Innerlich verdrehte sie die Augen und seufzte. Na toll. Wie viele von denen gab es denn hier? Er hörte dem Alten zu, während seine dunklen Augen auf Sophia gerichtet waren. Er lächelte, scheinbar amüsiert. Sophias Augen verengten sich. Lachte er sie aus? Dann zog er etwas aus seinem Gewand hervor und betrachtete es nachdenklich. Sophia schnappte nach Luft, ihre verengten Augen weiteten sich. Ihre Irden fixierten das Schmuckstück in seinen Händen. Annas Kette! Ihre Kette! „Da ist meine Kette!“, auffordernd hielt sie dem Fremden die Hand hin. Es war ihr egal das er sie nur fragend ansah. Sie wollte ihre Kette und dann verschwinden. „Gib mir meine Kette!“, sie griff nach dem goldenen Ding, doch ihr Gegenüber war schneller und zog die Hand samt Kette zurück. „Sie haben kein Recht die Kette zu behalten! Das ist meine.“, sie deutete auf das Schmuckstück. Und erst jetzt realisierte sie etwas. Der Stein! „Weiß.“, murmelte sie. Der Stein war weiß, dabei sollte er doch schwarz sein! War das doch nicht ihre Kette? Der Fremde trat auf sie zu und hielt ihr die Kette hin. „Was..?“, fragend sah sie zu ihm auf. „Deine Kette, du wolltest sie wieder.“, Sophia erstarrte, seine dunkle angenehme Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er sprach ja doch ihre Sprache. „D-danke.“, rasch nahm sie ihm die Kette ab und musterte nachdenklich den Stein. „Wie fühlst du dich?“, dann sagte er noch etwas zu der Frau die daraufhin verschwand. Ebenso wie das Kind. „G-gut. – D-denke ich.“, Sophia sah wieder auf, ehe ihr Blick zu dem Alten Mann huschte. Sie erstarrte abermals. Er war verschwunden. Wieso hatte sie das nicht bemerkt? Ihre Irden glitten zu dem Gesicht ihres Gegenübers. Warum sah er sie so an? „Wo bin ich?“, rasch legte sie sich die Kette wieder um und drückte sie an ihre Brust. Die schwarze Augenbraue des Fremden ruckte kurz in die Höhe. Was hatte er denn? „Wie bist du hierher gekommen?“, Sophia zuckte mit den Schultern. Wie sollte sie wissen warum sie etwas so seltsames träumte. „Lass uns ein Stück gehen.“, er deutete auf die Tür. „Okay.“, sie nickte. In einigem Abstand folgte sie dem jungen Fremden. Immer wieder kniff sie sich. Sie wollte aufwachen. Sofort! Hatte sie sich nicht immer gewünscht zu schlafen? Einmal auszuschlafen und nun wollte sie schnellstmöglich aufwachen. Sophia schüttelte den Kopf. Es war zu echt, als das es ein Traum hätte sein können. Nachdenklich betrachtete sie ihre Kette. „Nur weg.“, murmelte sie. Sie hatte sich gewünscht von zuhause zu verschwinden. Der nun weiße Stein schien sie hämisch anzugrinsen. Als wenn er ihr sagen wollen würde, das sich ihr Wunsch nun erfüllt hat, doch diesen Gedanken schob sie rasch beiseite. Es gab nichts Übernatürliches oder?
 

Der Fremde führte sie auf einen großen Hof. Überall waren Menschen in schwarzen einfachen Gewändern. Eine Burg? Sophia holte zu ihm auf. „W-welches Jahr haben wir?“, sie fühlte sich dumm an so etwas zu fragen, aber sie wollte es wissen. Der Fremde musterte sie kurz, bevor er antwortete, „1179 n. Chr., Christenweib.“ Sophia blieb prompt stehen. „Sie scherzen. – Und nennen Sie mich nicht so.“ Was war das denn für ein unverschämter Mann? Sie seufzte abermals. 1179? Das konnte sie sich nicht vorstellen. „Ich muss träumen.“, sie massierte sich die Schläfen. Ein Alptraum! „Du schläfst keineswegs.“, ihre blauen Irden sahen zu dem Fremden. „Natürlich tue ich das! Wie sonst soll ich denn hier her gekommen sein?“, ohne es zu wollen klang sie etwas zickig. „Ich habe dich gefunden, du warst bewusstlos.“, erklärte der Fremde ihr ruhig und in einem freundlichen Ton. „Quatsch.“, beharrte sie. Nie im Leben war das hier echt! Hieß es nicht, wenn man sich kniff würde man aufwachen? Sophia kniff sich kurzerhand auf den Handrücken, bis es schmerzte. Die Luft die sie unwillkürlich angehalten hatte, stieß sie nun zwischen ihren Zähnen hervor. „Was tust du da!“, der Fremde sah sie eigenartig an, ja beinahe besorgt. „Ich will aufwachen!“, abermals kniff sie zu, bis der Fremde ihre Hand beiseite nahm. „Du bist wach.“, sie schüttelte den Kopf. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Angst. Sie bekam Angst. Das war nicht echt! „Nein!“, ihr Blick fiel auf einige Männer, die mit Schwertern übten. Daneben im Sand lag etwas silbernes. Eilig schritt sie darauf zu. Dann erkannte sie es. Dolche! Dort lagen Dolche. Nun gut, wenn kneifen nicht ausreichte, musste sie eben etwas weiter gehen. Rasch hob sie einen der beiden Dolche auf. Noch ehe der Fremde oder die beiden anderen Männer hätten reagieren können, hatte sie sich die Klinge über die Innenhand gezogen. Wer dachte auch schon daran, das sie sich selbst verletzen würde. Der Fremde war mit einem schnellen schritt bei ihr und schlug Sophia den Dolch aus der Hand. Diese sah keuchend auf die rote Flüssigkeit, die an ihrer Hand hinab auf den Boden tropfte. Schmerz war das Einzige was sie für einen kurzen wahrnahm. „Du dummes Christenweib.“, die Stimme des Fremden klang eher besorgt als erbost. Aber etwas anderes ließ Sophia schwindelig werden. Sie war noch immer nicht aufgewacht. Sollte das doch kein Traum sein? 1179! Das war ja mitten im Mittelalter! Die Umgebung um sie herum fing an sich zu drehen. Es…war kein Traum… Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen, so seltsam sich das auch anhörte. Und mit dieser Erkenntnis drang etwas anderes zu ihr. Wie kam sie zurück? Wollte sie zurück? Wo sollte sie hin? Sie keuchte abermals, schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, ehe ihre Beine nachgaben. Das letzte was sie bemerkte waren Stimmen und Arme die sie auffingen. Ihre Augen schlossen sich, wohltuende Schwärze umgab sie.

Der Fremde sah in auf die bewusstlose junge Frau in seinen Armen. Närrisches Ding. Rasch hob er sie auf seine Arme. Was war nur in sie gefahren? Nachdenklich trug er sie zurück in die Burg. Hoffentlich würde sie klarer bei Verstand sein, wenn sie wieder aufwachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zuckerschnute
2011-05-02T16:54:12+00:00 02.05.2011 18:54
Da hat sie recht. Wenn man nicht verstanden wird, muss man sich um höfliche Anreden keine Gedanken machen.
WOW! So eine Kette möchte ich auch! Nicht nur hübsch, sondern auch praktisch! Und in die Vergangenheit Reisen kann man auch damit? Na das ist nicht ganz so praktisch. Man weiß ja schließlich nie wo man rauskommt, nicht wahr?
Finsterstes Mittelalter... herzlichen Glückwunsch! Wenn ich mir den Titel so ansehe, kann ich mir denken was passieren wird. Auch wenn ich mir das ganze eigentlich anders vorgestellt hatte.
Ich mag Geschichten, in denen jemand in einer anderen Welt oder Zeit landen!


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