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Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

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Kapitel 8 – Etwas über Salim

Sohooo bevor es hier weitergeht, erst einmal ein dickes Dankeschön an Zuckerschnute , ohne sie würde ich die Story wahrscheinlich hier nicht weiter posten. Also Danke!
 

Lg Stella

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Kapitel 8 – Etwas über Salim
 


 

Sie musste nicht lange auf Salim warten. Er kam, als sie gerade am Fenster stand und nachdenklich hinausblickte. Was waren das für Menschen? Sie schienen sich nicht mit Salims Vater zu verstehen. Was war Salims Überraschung? Warum hatte er sie geküsst? Warum hatte sie das zugelassen? Seufzend schüttelte sie den Kopf. All ihre Fragen konnte wohl nur eine Person beantworten und eben jene Person war es die neben sie trat. Die Arme vor der Brust verschränkt. Sophia musste nicht aufsehen um zu wissen wer es war, da Kaya immerzu an der Tür stand und sich ihr nur näherte wenn es wirklich wichtig war. „Ich habe Fragen.“, sie sah weiterhin aus dem Fenster. „Dessen bin ich mir bewusst.“, ein Lächeln klang in seiner Stimme mit. Fragend sah sie zu ihm auf, „Wirst du sie mir beantworten?“ Salim blickte auf sie hinab. „Kommt auf die Frage an.“ Sophia stemmte die Hände in die Hüften. „Was waren das für Männer? Und warum hast du mich mit ihm allein gelassen?“ Niemand hätte es bemerkt wenn er ihr mit dem Schwert, das er an der Hüfte getragen hatte, das Herz durchstoßen hätte. „Du warst nicht alleine.“, hielt Salim dagegen. „Natürlich war ich das, ich bin nicht Blind Salim.“, der Araber lächelte kurz. „Nicht Blind, aber du siehst nicht alles.“, Sophia zog eine Augenbraue empor.

„Wie meinst du das schon wieder?“, das er auch immer so seltsam Antworten musste. Salim deutete auf die Kissen welche auf dem Boden um einen kleinen Tisch verteilt waren. „Setzen wir uns.“, es galt eher einer Aufforderung als einer Bitte. „Also?“, fragte sie mit verschränkten Armen, nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte. „Du warst nicht alleine.“, fing er ihr Gespräch wieder auf. „Kaya war da.“ Sophia schüttelte den Kopf. „War er nicht! Er ist gegangen.“ Salims Hand tätschelte ihren Kopf. „Ist er nicht. Er hat sich im Schatten versteckt und euch beobachtet.“ „Sicher.“, meinte sie abwegig. „Kaya ist der böse schwarze Mann der sich im Schatten versteckt.“ „Wenn du es so sehen willst.“ Sophia seufzte. „Schön dann nehmen wir mal an es stimmt was du sagst.“ „Es stimmt.“, redete Salim dazwischen. „Jaja. Was wollte dieser Mann von mir? Weißt du eigentlich was für seltsame Sachen er mich gefragt hat? Er dachte du hältst mich gefangen.“, sie machte eine verständnislose Geste. „Ich meine, wenn du deine Zeit gerne mit solchen Leute verbringst bitte, aber mein Ding ist das nicht.“ Vergebens wartete sie darauf das Salim etwas erwiderte, doch zu ihrer Enttäuschung kam da nichts von ihm.
 

Seufzend erhob sie sich wieder. Wenn er nicht reden wollte, bitte. Ihr war es nur recht. Sophia vernahm das Rascheln von Stoff, doch bevor sie sich umdrehen konnte tauchte der Araber schon neben ihr auf. „Ich habe dir eine Überraschung versprochen und ich gedenke mein Wort zu halten.“, Sophia sah ihn mit einer empor gezogenen Augenbraue an. „Und das wäre? Weitere seltsame Menschen? Oder doch etwas das mich auch interessiert? Wie zum Beispiel ein Schwertkampf?“, sie hatte noch lange nicht vergessen das sie kämpfen lernen wollte. Nur schien sich Salim das nach seiner Gesichtsmimik zu wünschen. Kurz strafte er das blonde Mädchen mit einem harten Blick. „Kein Schwertkampf.“, versprach er ihr und ignorierte ihre offenkundige Enttäuschung darüber. „Was dann?“, klang es zickiger als gewollt aus ihrem Mund. Salim wandte sich ihr zu und lächelte süffisant. „Das wirst du dann sehen. Morgen früh erwarte ich dich bei Sonnenaufgang im Hof.“ „Wir verreisen?“, Salim hob nur gespielt unwissend die Schultern. An der Tür blieb er dann jedoch noch einmal stehen. „Außerdem wirst du heute Abend beim Essen erwartet.“, Sophia stöhnte frustriert auf. „Warum? Ich will nicht.“Salims lächeln verschwand. „Du kommst.“ „Fein!“, sie verzog ihr Gesicht zu einer demotivierten Fratze.

Leider verging die Zeit nur halb so langsam wie Sophia sich das gewünscht hätte. Es war doch zum verrückt werden. Wenn man wollte dass die Zeit langsam verging, dann verflog sie beinahe und wenn man dann mal wollte dass sie schnell verging, dann zog sie sich zäh wie Kaugummi dahin. Sie unterdrückte den Impuls die Augen theatralisch zu verdrehen, als sich die Tür öffnete und Saila eintrat. Sicherlich, vielleicht war Saila eine liebenswürdige und nette Frau, doch leider konnte Sophia sie nicht verstehen und wenn sie nach ihren Blicken ihr Gegenüber urteilen müsste, würde sie denken das Saila sie eindeutig nicht leiden konnte. Widerwillig aber dennoch schweigend ließ Sophia sich waschen und wieder in eines der für sie immer noch fremden Kleider stecken. Saila kämmte ihr vorsichtig ihr Haar und steckte es zu einer lockeren Frisur nach oben. Einmal mehr kam sie sich vor wie eine Puppe, als Kaya kam um sie abzuholen. Der Araber verzog bisher nicht ein einziges Mal das Gesicht, gleich so als wäre er aus Stein. Sie fragte sich ob er wohl mit ihr reden würde, wenn sie seine Sprache sprechen würde. Sicherlich lernte sie mit Salim aber bis sie das arabische perfekt beherrschte würde es wohl noch dauern, vorausgesetzt sie wäre solange hier. Selbst das freundliche, kurze Lächeln das sie Kaya zukommen ließ, während sie neben Salim platz nahm und versuche die Blicke die auf ihr lagen zu verdrängen, erwiderte der Araber nicht einmal mit einem Augenaufschlag. Das war doch zum Mäuse melken!
 

Leicht angesäuert blickte sie einmal in die Runde und musste zu ihrem Leidwesen feststellen, dass sie dem ältesten der Männer frontal Gegenüber saß. Nach einem Gespräch stand ihr nun wirklich nicht, leider machte der alte Mann nicht den Eindruck als wenn ihn das interessieren würde. Ganz im Gegenteil. Er wartete bis das Essen eröffnet war und sich alle am Tisch anwesenden etwas genommen hatten. Erst dann beugte er sich ein Stück zu ihr herüber, was sie versuchte so gut es ging zu ignorieren. Doch das schien ihn nicht abzuhalten sich zu räuspern, „Sophia?“Ihr Name aus seinem Mund klang so unendlich falsch. „Hmh?“, versuchte sie es unbeteiligt. Irgendwann müsste er doch merken wie abweisend sie ihm gegenüber war. Oder war das Feingefühl etwas das dieser Mann überhaupt nicht beherrschte? Sophia bemerkte das kurze zucken seiner Augen, sagte aber nichts. „Geht es Euch gut?“, Sophias Augenbrauen zogen sich zusammen. „Sehe ich aus, als wenn es mir schlecht ginge?“, stellte sie die Gegenfrage. Es war ja nicht als wenn sie blutend am Boden liegen würde,….zumal die Frage dann auch überflüssig gewesen wäre. „Ich mache mir nur sorgen.“, meinte er mit einem kurzen Seitenblick auf Salim, der jedoch seinem Vater zuzuhören schien. „Aber es scheint als würde es dir bei Salim wirklich gut gehen.“ Sie nickte. „Er ist sehr nett zu mir und hat mir bisher keinen Anlass gegeben ihm nicht zu trauen.“, der alte Mann, dessen Name ihr auch wieder eingefallen war – Bruder Abbé – nickte. „Er ist ein guter Mann, auch wenn er ein Heide ist.“ Sophias Augenbraue zog sich verwundert empor. „Du….Ihr kennt ihn?“, etwas das ihr ebenfalls nicht am Mittelalter gefiel. Diese verdammte Ausdrucksweise. Ey Alter, wäre wohl unangebracht gewesen. Bruder Abbé nickte. „Sicherlich.“ Nun lag es an Sophia sich etwas herüber zu beugen. „Woher?“, ihre Chance etwas über den Araber zu erfahren.

„Hat er es Euch nicht erzählt?“, er schien eher eine Feststellung als ein Frage, weswegen Sophia einfach still blieb. „Was glaubt Ihr woher er unsere Sprache kann?“, Sophias Augen wurden größer. „Er hat sie von Euch gelernt, nehme ich an?“, Bruder Abbé nickte. „Er war eine Zeitlang mit mir gereist.“ „Wirklich?“ Sophia schielte zu Salim empor, der jedoch noch immer den ellenlangen Vorträgen seines Vaters zuhörte. Ihr sollte das Ganze nur recht sein. Sie wandte sich wieder Abbé zu. „Wohin seid Ihr gereist?“Bruder Abbé schob sich ein Stück vom Fleisch in den Mund. „Wir sind erst vor kurzen von Friesland hierhergekommen.“ „Also ist Salims Zuhause eigent…“ Sophia brach ab, als sie bemerkte wie Abbé sich anspannte und neben ihr sah. Zu Salim sah. Auch sie wandte langsam den Kopf und blickte prompt in dunkle Augen, die zwischen ihr und dem anderen hin und her sahen. Das ungute Gefühl beschlich sie, das er es nicht gut fand, das sie sich über ihn unterhalten haben.
 

„Kaya!“, mit einer beinahe mörderischen Ruhe winkte der Araber den anderen zu sich heran. „Sophia, geh!“ Salim wechselte kurze Wörter mit Kaya, der daraufhin nur nickte. Sie schüttelte den Kopf. „Ich denke ich bleibe noch ein wenig.“ Ein weiterer Blick in seine Augen ließ sie unwillkürlich schlucken. „Jetzt!“, sie blickte kurz zu Bruder Abbé dessen Anspannung weiter zugenommen hatte und nickte. „Ja.“, murmelte sie. Mitten in der Bewegung stoppte sie, als Bruder Abbé sich an Salim wandte. „Lasse deine Wut nicht an dem Mädchen aus, Salim.“, bat ihn Abbé. Der Araber verzog nicht einmal das Gesicht. „Ich tue was ich für gut halte.“ Sophia sah schweigend zwischen den beiden hin und her. „Ihr solltet ihr nichts ungutes tun.“, mischte sich nun ein weiterer der Männer ein, die Hand bereits nahe am Schwertgriff. „Ihr solltet darauf achten, dass Euer Kopf noch an derselben Stelle sitzt, wenn ihr die Burg verlasst, Bruder Dariusz.“, noch nie hatte sie Salims Stimme so hart und kalt vernommen. Wie ein Messer das durch Papier schnitt. „Wollt Ihr mir drohen, Heide?!“, Dariusz sprang auf, wurde dann aber von Abbé zurück gehalten. „Zügelt Euch Bruder Dariusz. Er wird dem Mädchen nichts tun.“ Das restliche Gespräch bekam sie leider nicht mehr mit, den Kaya packte sie überraschend fest am Arm und zog sie davon. Jedoch verließ sie den Raum nicht, ohne an der Tür sich noch einmal herumzudrehen und in Salims dunkle Augen zusehen, die ihr starr nachsahen. Hatte sie etwas Falsches gemacht? Sie hatte sich lediglich unterhalten? Salim sagte ihr ja nie etwas? Da brauchte er sich nicht wundern, wenn sie sich von wo anders Informationen beschaffte, verteidigte sie sich im Stillen selbst.

Kaya ging mit ihr auf direkten Weg in ihr Zimmer. Der Araber nahm wie gewohnt an der Tür seinen Platz ein. Seine dunklen Augen starrten auf einen unbestimmten Punkt auf dem Boden. Sophia seufzte frustriert, sie war wütend. Salim konnte sie doch nicht wie sein Eigentum behandeln! Unter ihrer aufsteigenden Wut, musste dann leider die Vase die zur Dekoration in der Ecke stand leiden. Sophia trat impulsiv wie sie war dagegen, die Vase krachte zu Boden und zersprang in tausend Stücke. Hoffentlich war sie teuer gewesen!
 

Wenig später hatte ihre Wut prompt nachgelassen, sodass sie nun auf dem Bett lag. Das Gesicht hatte sie in einem der Kissen vergraben und weinte. Warum? Das konnte sie selbst nicht genau sagen. Sie hoffte nur das das Kissen ihre Schluchzer soweit dämpfte das Kaya es nicht mitbekam. Das ihr Körper jedoch ab und an von unregelmäßigen Schluchzern erschüttert wurde konnte sie nicht verbergen. Sie erstarrte in einem weiteren Schluchzer, als sie das schaben der Tür über den Boden vernahm. Bitte nicht!, dachte sie sich noch, doch da senkte sich auch schon das Bett auf dem sie lag. Leise arabische Worte wurden gesprochen, ehe die Tür mit einem beinahe lautlosen Geräusch ins Schloss fiel. Eine Hand, die über ihren Kopf strich war das nächste was sie spürte. „Tut mir leid.“, murmelte sie in das Kissen und war sich nicht sicher ob er ihre Worte verstanden hatte. „Sieh mich an.“, bat Salim sie stattdessen überraschen sanft. Doch sie schüttelte den Kopf. Er sollte sie nicht so verweint sehen. „Wir wollen doch nicht dass die morgige Überraschung ausfällt.“ Sophia hob ihren Kopf soweit, das sie wenigstens nicht mehr in das Kissen sprach. „Du bist mir nicht böse?“

Der Araber schüttelte den Kopf, soweit sie das unter ihren Haaren hervor ausmachen konnte. „Nein.“, bestätigte er dann noch einmal. „Nicht auf dich.“ Nun hob sie den Kopf ganz um ihn richtig ansehen zu können. Seine Züge wirken angespannt, nur wieso verstand sie nicht ganz. „Auf wen denn?, fragend legte sie den Kopf schief. Doch Salim macht eine wegfegende Geste. „Nicht von Belang.“ Sie nickte zögerlich, während ihre Finger begonnen hatten kleine Kreise auf die Bettdecke zu zeichnen. „Erzählst du mir von deiner Zeit in Friesland?“, unsicher sah sie dann wieder zu ihm auf, hoffentlich würde er wegen der Frage nicht sauer sein. Doch Salim legte nachdenklich den Kopf schief. Musste er überlagen was er ihr sagen konnte? Oder überlegte er wo er anfangen sollte? Schließlich drückte sie ihre Ungeduld mit einem tiefen seufzen aus woraufhin sie prompt dunkle Augen ansahen.

„Es war kalt.“, begann er dann und lächelte bei seinen Worten. Sophia zog eine Augenbraue empor. Sicherlich war es dort kälter wie hier. Leider waren nicht alle Menschen an 40° im Schatten gewöhnt, so wie es hier fast täglich war. „Hattest du eine schöne Zeit?“, Sophia rutschte näher an ihn heran. Sie wollte kein Wort verpassen, das ihr etwas über ihn verraten könnte. Salim nickte. „Ich war nicht freiwillig dort.“ „Nicht?!“, fuhr sie sofort dazwischen. „Wieso warst du dann dort?“, Salim warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Lass mich ausreden, du neugieriges Christenweib.“ Sophia streckte ihm die Zunge raus. Idiot. Sie hasste es wenn er sie so nannte und was sie noch mehr hasste war, das er wusste das sie es hasste! Aber sie schwieg dann und war gespannt was er ihr erzählen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zuckerschnute
2011-06-22T18:38:42+00:00 22.06.2011 20:38
Bitte, gern geschehen! Ich bin schon gespannt, was ich über Salim erfahren werde!

Das stimmt! Die Zeit macht immer das Gegenteil von dem, was sie soll. Allgemein bekanntes Phänomen. Warum noch keiner was dagegen erfunden hat steht allerdings auf einem anderem Blatt.
Jetzt weiß ich auch, woher Salim die Sprache kennt. Oder besser gesagt, meine Vermutung wurde bestätigt. Endlich hatte ich mal wieder bei irgendwas recht :)
Soso, der Kerl war also mal in Friesland. Keine Ahnung wo das liegt, aber da die Welt ja einem Buch entspringt... Ich bin gespannt was er da erlebt hat.


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