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Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

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Sechszehntes Kapitel – Zeltlager

Sechszehntes Kapitel – Zeltlager
 

Sophia kam unsanft aus dem schwarzen Meer der Bewusstlosigkeit zurück in die reale Welt. Das erste das sie spürte war der stechende Schmerz in ihrer rechten Schulter, weswegen ihr die Tränen in die Augen schossen. Sophia keuchte und setzte sich trotz der Schmerzen auf. Die kleine Feuerstelle erhellte das Innere des Zettels nur teilweiße. Jedenfalls genug um sie erkennen zu lassen, das sie auf einer Schlafstätte lag die aus weichen Fellen und Decken bestand. Die letzten Ereignisse drangen nun auch wieder zu ihr durch und ließen ihr Herz prompt schneller schlagen. Jemand hatte auf sie geschossen!

Sie mochte eigentlich nicht darüber nachdenken wer dies gewesen sein könnte, allerdings wollte sie auch nicht hier liegen und warten auf das, dass da noch kommen könnte. Sophia ignorierte ihr Schwindelgefühl und kämpfte sich auf ihre Beine, erst jetzt bemerkte sie das sie nichts weiter als ein langes, weißen Leinengewand trug. Innerlich betete sie, dass sie sich nicht in die nächste ausweglose Situation geritten hatte. Wörtlich und im übertragenden Sinne. Durch das dünne Zelt konnte sie verschiedene Geräusche vernehmen. Zum einen war dort das wiehern der Pferde, das klappern von Schwertern und viele Stimmen. – Für Sophia zu viele Stimmen. Sophia atmete tief durch, ignorierte den abermals schmerhaft pochenden Schmerz, ehe sie vorsichtig und mit zittriger Hand langsam den Zeltstoff beiseite schob.
 

Sie war zum zerreißen angespannt. Panische Angst hatte von ihr Besitz ergriffen, denn sie wollte nicht daran denken was passieren würde, wenn Halim sie gefunden haben sollte. Andererseits war der Gedanke an andere Fremde Menschen auch nicht wirklich besser. Wieso nur passierte so etwas immer nur ihr. Sophia wusste nicht was sie erwartete, jedenfalls nicht das sie eine ganze Weile in der Zeltöffnung stand und niemand von ihr Notiz nahm. Einige der Männer in den einfachen weißen Leinenhemden und Hosen sahen sie im vorbei gehen kurz an, ehe sie wieder ihrer Tätigkeiten nachgingen. „Was tust du hier, Mädchen!“ Sophia wandte erschrocken den Kopf, als einer der Männer mit großen Schritten auf sie zu kam.

„I-ich…“ Sophia stoppte als sie den Mann im Lagerfeuerschein sah. Irgendwie kam ihr dieses Gesicht bekannt vor, leider konnte sie nicht sagen woher. „Hinein mit dir!“ Sophia stolperte perplex zurück, als der Mann vor ihr zum stehen kam. „I-ich..“, versuchte sie abermals etwas zu sagen, wurde allerdings wieder unterbrochen. „Hier esse etwas.“ Erst als der Mann ihr eine Schale mit dampfenden Inhalt hinhielt, bemerkte sie das sie furchtbar hungrig war. Vorsichtig nahm Sophia dankend die Schale entgegen, musste allerdings hart schlucken, als ihr der Geruch der Suppe in die Nase stieg. Bei Salim hatte es eindeutig besser gerochen. Sophia sah von der Schale zu dem Mann, der noch immer in der Mitte des Zeltes stand und sie betrachtete. Abermals kam sie nicht umhin festzustellen das er ihr bekannt vor kam.
 

Seufzend senkte sie den Blick. – Und erstarrte. Auf der weißen Robe prangte ein rotes Tatzenkreuz! Es gab nur eine Gelegenheit bei der sie dieses Symbol gesehen hatte! Damals waren einige Tempelritter bei Salim und seinem Vater gewesen. Man dachte sie würde gegen ihren Willen dort gefangen gehalten werden! Sophia sah dem Mann wieder in das Gesicht. „Ihr wart damals auf Bug Masyaf.“ Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „In der Tat, das war ich.“ Langsam kniete er sich neben Sophia, die auf ihrer Schlafstätte saß. „Was mich jedoch interessiert Mädchen, ist warum du nicht mehr dort bist. Geflohen?“ Sophia schüttelte prompt den Kopf. „Nein. – Die Burg wurde angegriffen.“ Der Mann neben ihr seufzte und strich sich über die dunklen Bartstoppeln. „Ich weiß wirklich nicht ob ich dir das glauben soll, Mädchen.“ Sophia stellte die Schale neben der Schlafstäte ab.

„Warum sollte ich Euch anlügen?“ Dazu hatte sie doch gar keinen Grund. „Das fragen wir uns auch.“ Sophia, sowie auch ihr Gegenüber wandten den Kopf zum Zelteingang. Dort stand ebenfalls ein Mann, allerdings älter in der weißen Robe mit dem roten Kreuz. Die Augen des Mannes wanderten von Sophia zu ihrem Gegenüber.

„Bruder Dariusz, sagte ich nicht, dass niemand außer mir mit dem Mädchen spricht?“ Bruder Dariusz erhob sich langsam. „Ich habe dem Mädchen nur etwas zu essen gebracht.“, Sophia wusste, und sie war sich auch sicher das der ältere Mann das wusste, das Dariusz seine Befragung fortgeführt hätte, wenn man ihn nicht unterbrochen hätte. „Sicherlich aber nun gebt dem Mädchen etwas Ruhe, sie hatte offensichtlich eine anstrengende Zeit.“ Bruder Dariusz starrte den älteren Mann noch eine Weile an, ehe er schließlich nickte und den Rückzug antrat. „Verzeiht Bruder Abbé.“ Der Name sagte Sophia sofort etwas, dies war der Mann gewesen, mit dem sie auf der Burg gesprochen hatte.
 

„Esse nur Mädchen.“, ermunterte er sie mit einem kurzen Lächeln. „Sicherlich bist du besseres gewöhnt, aber es sollte dich satt halten.“ „Danke.“, murmelte sie abermals und ergriff die Schale mit dem mittlerweile nicht mehr so warmen Inhalt. Langsam setzte sie die Schale an, roch und nahm schließlich einen Schluck. Die ganze Zeit ließ sie Bruder Abbé nicht aus den Augen, der ihre Aufmerksamkeit wohl falsch deutete. „Keine Sorge, es ist nicht vergiftet falls du das Denken solltest.“

„Tu ich nicht.“ Sophia musste feststellen das das Gebräu genauso schmeckte wie es roch. – Alles andere als gut. Dennoch leerte sie die Schale und stellte sie erleichtert ab. „Wie geht es deiner Schulter?“ „Besser.“ Antwortete Sophia kurz angebunden und erntete ein Kopfnicken. „Ich muss mich entschuldigen. Niemand hätte auf dich geschossen, wenn wir erkannt hätten das es sich um eine Frau handelt.“ „Sicher.“, gähnte sie. Nun da sie wusste das sie nicht in unmittelbarer Gefahr war, machte sich die Müdigkeit bemerkbar. „Schlaf etwas Mädchen, wir haben eine lange Reise vor uns.“ Sofort schoss ihr Kopf in die Höhe. „Nach Masyaf?“ Bruder Abbé schüttelte seufzend den Kopf. „Nein, nach Jerusalem.“

„Aber Salim sucht sicherlich nach mir!“, protestierte sie verzweifelt. Wie sollte er sie denn finden, wenn sie von einem Ort zum anderen tingelte? „Die Assassinen sollten dich dort finden, wenn sie es denn wollen.“ „Was soll das bedeuten?“ Warum redeten hier alle nur ständig in Rätseln? „Nichts Mädchen, nichts. – Schlaf ruhig, niemand wird hier herein kommen.“ Noch bevor Sophia etwas sagen konnte, war Bruder Abbé wieder verschwunden. Sie selbst konnte gerade nicht ans schlafen denken. Das einzige an was sie denken konnte war, das Salim sie vielleicht nie finden würde. Alleine der Gedanke daran ließ ihr die Tränen in die Augen steigen. Sophia sank schluchzend in die Kissen, was ihr ein Schmerzenslaut entlockte, als ihre Schulter die Pelze und Decken berührte. Ihr Gesicht bedeckte sie mit ihren Händen, während ihr Körper von Schluchzern erschüttert wurde.
 

Als sie das nächste mal ihre Augen öffnete war das kleine Feuer in dem Zelt erloschen. Von draußen drangen noch immer Stimmen an ihr Ohr. Seufzend setzte sie sich langsam auf und versuchte dabei ihre Schulter nicht zu belasten, was einfach klang als es tatsächlich war. Sophia kämpfte sich schnaufend auf die Beine und musste einen Moment innehalten um ihr Schwindelgefühl unter Kontrolle zu bringen. Erst dann richtete sie provisorisch ihr Leinengewand und trat an die frische Luft, die angenehm ihre Haut umspielte. Ihr Blick fiel auf die mehreren Männer, die sich um das fast heruntergebrannte Lagerfeuer tummelten. Alle trugen nun die weißen Roben mit dem gut erkennbaren Kreuz, einen Gürtel um die Hüften, an dem die Schwerter hingen. „Hast du Hunger?“ Sophia wandte den Kopf um Bruder Abbé sehen zu können, der einige Meter entfernt stand.

„Etwas.“, wiegte sie den Kopf hin und her. „Dann komm.“ Unsicher folgte sie ihm, zu einem weiteren Lagerfeuer, das jedoch kleiner war. Sie konnte Bruder Dariusz dort erkennen, ebenso noch zwei weitere Personen die sich nicht kannte. Beinahe sofort verstummten die leisen Gespräche der Männer als Sophia zusammen mit Bruder Abbé an das Lagerfeuer trat. Einzig Bruder Dariusz sah kurz zu ihr auf, ehe er sich seinem Brot widmete von dem auch Sophia etwas bekam. „Danke.“ Langsam begann sie daran zu knabbern und fühlte sie alles andere als wohl. „Bruder Dariusz bereitet ein weiteres Pferd vor. Das Mädchen wird uns begleiten.“ Ohne ein Wort nickte der Jüngere und verschwand mit einem weiteren der Männer. Zurück blieb ein junger Mann mit kurzen braun-blondem Haar und leichtem Bart. Seine Augen funkelten in einem intensiven Grün. Sicherlich würde man ihn, dort wo sie her kam, als hübsch bezeichnen. „Bruder Abbé bitte, ich muss zurück.“

„Ich werde und will dich nicht alleine durch die Wüste reisen lassen. Das kann ich nicht vor Gott verantworten.“ Frustriert seufzte Sophia und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war kein kleines Kind mehr! Außerdem war sie kein Mädchen, sondern eine junge selbstständige Frau! Außerdem interessierte es sie nicht was er vor Gott verantworten konnte oder nicht.
 

Innerlich warf sie Bruder Abbé eine ganze Palette an Schimpfwörtern an den Kopf, ehe sie sich durch das offene Haar fuhr. „Ihr könnt mich nicht hindern.“ Nun lag es an Bruder Abbé zu seufzen und ihr einen langen intensiven Blick zu geben. „Führe mich nicht in Versuchung, Mädchen.“ „Dann lasst mich gehen. – Bitte.“ Warum verstand man sie denn nicht? „Nein! Und das ist mein letztes Wort. Bei Sonnenaufgang brechen wir auf.“ Sophia konnte einfach nur mit großen Augen zusehen wie Bruder Abbé davon schritt und sie alleine dort sitzen ließ. Viel schlimmer war, das er sie nicht gehen lassen wollte. „Fahr doch zur Hölle…“, murmelte sie wütend und wünschte sich das er in diesem Moment tot umfallen würde. Aus den Augenwinkeln sah sie wie der verbliebende junge Man leicht lächelte. „Ich bin Sophia.“ Lächelnd hielt sie ihm die Hand hin, die er nur sehr zögernd ergriff nachdem er sich umgesehen hatte. „Roger.“ Sophia nickte als Zeichen das sie verstanden hatte.

„Seid Ihr schon lange mit den anderen Unterwegs?“ Irgendwie musste sie sich abreagieren, ehe sie darüber nachdachte wie sie Bruder Abbé überzeugen konnte das er sie gehen ließ. „Seit einigen Jahren.“ Sophia hob überrascht eine Augenbraue. Er konnte nicht Älter als 22 oder 23 sein. „Ihr seht aber noch jung aus.“ Roger lachte leise und nickte. „21 diesen Sommer. Seit ich ein Knabe bin war ich bei Bruder Abbé in der Ausbildung.“ „Oh.“ Kurz fragte sie sich in welchem Alter man hier wohl als Knabe galt? Wahrscheinlich irgendwann in der Pubertät. Das hieß wenn er 15 war, dann war er bereits seit Sechs Jahren mit all dem Krieg und Tot konfrontiert. „Und du?“ Sophia wiegte den Kopf hin und her. „Schwierig zu erklären. Ich bin von einem netten jungen Mann gefunden worden, bei dem ich eigentlich lebe.“ Roger´s Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Eine nette Umschreibung für Assassinen. – Mach dir nichts draus, jeder hier weiß zu wem du eigentlich gehörst.“

„Wirklich?“ Sie wusste gar nicht das sie ein so interessantes Gesprächsthema war. „Und jeder hier denkt das du geflohen bist. Warum sonst solltest du die sicheren Mauern verlassen haben?“ Sophia seufzte. „Die Burg wurde angegriffen. Ich wurde mitgenommen und bin geflohen.“ „Genug der Tratscherei.“ Sophia und auch Roger sahen auf, nur um Bruder Abbé zu sehen, der sein Blick zwischen ihnen hin und her gleiten ließ. „Verzeiht Bruder Abbé.“ Roger erhob sich fast fluchtartig. „Komm Mädchen.“ „Ich heiße Sophia.“ „Sicher. – Nun komm.“ Am liebsten hätte sie vor Frust gegen die nächste Wand geschlagen, leider gab es hier weit und breit keine Wand. „Hast du schon mal auf einem Pferd gesessen?“ „Tzzt. - Klar.“, meinte sie teils beleidigt. Sophia hob sich trotzig auf das Pferd und warf Bruder Abbé einen herausfordernden Blick zu, den dieser jedoch ignorierte sondern sich schweigend auf sein Pferd setzte. „Du reitest dich bei mir. Verstanden?“ „Ja.“ Bruder Abbé nickte zufrieden und lenkte sein Pferd zu den anderen Reitern die weiter entfernt warteten. Seufzend folgte Sophia ihm und hoffte einfach das sie schnell zu Salim finden würde, oder besser Salim sie finden würde.
 


 

Tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zuckerschnute
2012-08-26T17:44:39+00:00 26.08.2012 19:44
tja, so ist das eben manchmal! Niemand hört einem zu oder sie einem die Worte im Mund wie es ihnen passt.
Typisch Christen.
Da ich allerdings sebst Christin bin sollte ich wohl besser den Mund halten und einfach hoffen, dass Salim mal in die Gänge kommt!

Also ich lese gleich mal weiter!


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