Zum Inhalt der Seite

Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Achtzehntes Kapitel – Jerusalem

Achtzehntes Kapitel – Jerusalem
 


 


 

Jerusalem war genauso wie sie es in Erinnerung gehabt hatte. – Enge gefüllte Straßen, Markstände die sich aneinander reihten, laufende schreiende Kinder, beschäftigte Frauen und ab und an der beißende üble Geruch. Sophia wurde von Salim sicher durch die Straßen geleitet, in dem er eine Hand auf ihrem Rücken liegen hatte und sie so dirigierte. Auf ihre Frage wohin sie gingen und wohin Bruder Abbé ging, bekam sie keine Antwort. Generell schien Salim angespannt zu wirken. Sophia seufzte und hoffte das sie bald das Ziel erreicht hatten, alles was sie wollte war schlafen!

Außer Salim selbst wurde sie von drei weiteren Männern begleitet, darunter wie konnte es anders auch sein… - Kaya.

„Was machen wir hier?“, fragend sah sie zu Salim auf, der nun das erste Mal seinen Blick von der Umgebung abwandte und zu ihr herunter sah. „Irgendwo müssen wir während unseres Aufenthalts schlafen.“ „Und wem gehört das Haus?“ Sophia ließ ihren Blick über die einladende hellbraune Fassade schweifen. „Meinem Vater.“ „Deinem Vater?“, fragte sie skeptisch. Sinan besaß eine Burg, wozu brauchte er da noch ein so großes Haus? „Ja, nun komm.“

Das innere war luxuriös ausgestattet, zumindest das was Sophia erspähen konnte, als Salim sie die Treppe hoch in eines der Räume schob. „Saila hat das Bad vorbereitet. – Ein frisches Gewand findest du dort ebenfalls.“ Salim ließ seinen Blick über ihre Erscheinung werfen. „Beides hast du dringend nötig wie mir scheint.“ In seine Augen trat wieder dieses amüsierte funkeln, das sie irgendwie vermisst hatte. „Ich erwarte dich unten.“ Sophia nickte. Es gab sicherlich einiges zu bereden. Was er erlebt hatte, was genau sie jetzt hier wollten, welcher König mit ihr sprechen wollte und vor allem wie es weiter ging. Sophia jedenfalls war nicht gewillt ihn abermals zu verlassen, egal was noch kommen sollte.

Als sie das Bad betrat war Saila nirgendwo zu sehen. Jedoch war der hölzerne Badezuber mit heißem Wasser gefüllt, in dem rote Rosenblätter schwammen. Ohne nachzudenken entkleidete sie sich und stieg in das angenehm warme Wasser das ihre Muskeln sofort entspannen ließ. Genießerisch schloss sie die Augen. Wie lange hatte sie kein Bad mehr genommen? Sophia selbst kam es vor, als wäre sie Jahre durch die Wüste gezogen.
 

Obwohl sie das warme Bad wirklich genossen hatte, wollte sie schnell zu Salim, wollte Antworten auf Fragen und wissen wie es nun weiter ging. Deshalb kleidete sie sich rasch an und stieg die Treppe nach unten, in die Stube. Saila stand an der Kochstelle und rührte in einem Kessel mit lecker duftenden Inhalt, während Salim auf einem der Hocker saß und Sophia bereits anblickte. Sophia ließ ihren Blick kurz über die drei weiteren Männer sowie Kaya streifen ehe sie gänzlich an den Tisch trat und sich neben Salim auf einen der Hocker setzte.

Zunächst herrschte schweigen zwischen ihnen, etwas das Sophia als unangenehm empfand. Warum sagte er denn nichts? Womit sollte sie anfangen? „A-alsoo…“, begann sie zögernd. „Was machen wir nun hier?“ Im Moment sehnte sie sich nach den Mauern von Masyaf, in denen ihr niemand etwas tun konnte. Die Vier Wände ihres Zimmers in dem sie sich so sicher fühlte.

„Was will Bruder Abbé und von welchem König ist hier die Rede?“ Sophia tippte nervös mit ihren Fingern auf die Tischplatte. Salim, der bisher Sophia schweigend angesehen hatte, beugte sich nun etwas vor, sodass er ihre Hand die auf dem Tisch lag mit der seinen Umfassen konnte. „Das Bad schient Wunder gewirkt zu haben.“ „Salim bitte..“, drängte Sophia, die nicht verstehen konnte wie Salim nur so gelassen sein konnte. Entweder er war sich seiner Sache sicher, oder aber er verließ sich darauf das er es notfalls irgendwie hinbiegen konnte.

Jedenfalls konnte sie selbst nicht so einfach damit umgehen. „Also?“ Salim rieb sich die Stirn, ohne seinen Blick von ihrem Gesicht zu nehmen. „Abbé, dieser Narr, hofft darauf das du unter König Balduin doch noch preisgibst das du nicht freiwillig bei mir bist. Aber König Balduin mag alt und gebrechlich sein, aber dennoch kein Dummkopf….“ „Krieg kann er sich nicht erlauben.“, fiel Sophia ihm ins Ohr, als sie sich daran erinnerte das er dies schon einmal zu ihr gesagt hatte. „Richtig.“ „Aber du kommst mit, oder?“

„Ich begleite dich zur Burg.“ Sophias Augen verengten sich. Das Salim sie zur Burg begleitete war schön und gut, aber das beantwortete nicht ihre Frage. „Nun mach dir keine Gedanken.“, ermunterte Salim sie und griff nach einem Stück Brot, das Saila in einer Schale auf den Tisch gestellt hatte, ebenso wie zwei Schalen mit dampfenden Inhalt. Sophia bedanke sich und erntete ein Kopfnicken während Salim nichts weiter sagte.

„Wie hast du mich eigentlich gefunden?“ Sophia sah zwischen zwei Löffeln auf. „Eine Vernünftige Antwort, bitte.“, hängte sie noch an ihre Frage dran um sicher zu sein das Salim ihr nicht wieder irgendwas aus der Luft gegriffenes Erzählte.

„Wir sind Assassinen.“, erklärte er als wäre dies die einzige richtige Antwort auf ihre Frage. „Und? – Was genau soll das eigentlich sein?“ Sophia blickte Salim genervt an. Konnte er nicht eine Antwort geben mit der sie etwas anfangen konnte?

„Haben Bruder Abbé und die anderen Ordensbrüder dich nicht ausschweifend über uns informiert?“ Sophia lachte. „Bruder Abbé erzählt mir noch weniger wie du. Er denkt ich würde die Dinge eh nicht verstehen. – Immerhin bin ich nur eine Frau.“ Zum Ende hin wurde Sophia sarkastisch und verdrehte die Augen.

Es störte sie wirklich, das jeder in dieser Zeit dachte das Frauen nichts alleine hinbekamen, oder das man ihnen alles erklären musste. Sophia seufzte. Für die meisten Frauen dieser Zeit mochte das wahrscheinlich auch wirklich zutreffen, aber sie selbst und sicherlich auch einige Ausnahmen, waren nicht derart dumm wie die Männer sich das vorstellten.
 

„Wo willst du hin?“ Sophia erstarrte an der Tür und drehte sich zu Salim um. Nach dem Essen hatte er sie wie ein kleines Kind nach oben geschickt um sich mit seinen Männern zu besprechen. Auf ihre Proteste das sie zuhören wollte reagierte er nicht. Stattdessen hatte er sie am Handgelenk gefasst, bestimmt aber nicht schmerzhaft und nach oben verfrachtet.

Sophia lag sicherlich eine gefühlte halbe Stunde oben auf dem Bett und langweilte sich, ehe es ihr zu viel wurde.

„Ich wollte spazieren gehen.“, erklärte sie, genervt das sie sich wegen alles rechtfertigen musste. „Geh nach oben Sophia.“ „Nein!“, konterte sie und stemmte die Hände in die Hüften. „Du kannst mich nicht einsperren, ich möchte etwas an die Luft!“ Sophia sah genau wie Salims Augen sich verengten. Sie wusste auch das er es nicht mochte wenn sie so mit ihm sprach, vor allem dann wenn weitere Personen anwesend waren. Allerdings wusste er ebenso gut wie sie dachte. „Kaya wird dich begleiten.“ „Ich kann alleine gehen! Ich bin kein kleines Kind mehr!“, fauchte sie und stürmte aus der Tür.

Draußen blieb sie dann stehen und atmete einmal tief durch. Schnauben wandte sie sich um als Sophia die Tür hinter sich vernahm. „Geh Kaya, ich will etwas alleine sein.“, sagte sie auf gebrochenem arabisch, das ungewohnt in ihren Ohren klang. Der vermummte Mann in der schwarzen Kluft schüttelte lediglich den Kopf. „Tust du alles was Salim dir sagt?“, schnappte sie und verdrehte die Augen als ihr Wächter still nickte. Ihr Blick glitt zu seinem Schwert das er an der Hüfte trug, ehe sie sich seufzend abwandte. „Fein.“, zischte sie sich selbst zu.

Sophia ging langsam die Gassen entlang, Kaya direkt hinter ihr, sodass sie geradewegs mit ihm zusammen stieß, würde sie sich umdrehen. Sophia blieb stehen und drehte den Kopf als sie ein Weinen hörte. Ein kleines Mädchen lief aus eines der Häuser und kniete sich gegen die Hauswand während große Tränen ihre Wangen hinab liefen.

Sophia brach so etwas immer das Herz. „Hey.“, langsam ging sie auf das Mädchen, das nicht älter als Fünf sein konnte, zu. Dort angekommen ging sie neben dem Mädchen in die Knie, darauf bedacht noch genug Abstand zu lassen. „Wieso weinst du denn?“ Die Kleine hob den Kopf und schniefte einmal laut.

„Ich heiße Sophia.“ Dabei deutete sie auf sich selbst. „Und du?“ Sophia lächelte mild. „Basima.“, schluchzte die Kleine. „Das ist aber ein schöner Name.“ Sophia deutete auf Kaya, der das Schauspiel betrachtete, ohne dabei freilich seine starre Miene zu verziehen. „Das ist Kaya….. ein Freund.“

Sophia lachte innerlich selbst. Kaya, ein Freund? Außer seinen Namen wusste sie nicht wirklich etwas von ihm.

„Also Basima, magst du mir erzählen warum du weinst?“ Sophia kam vorsichtig etwas näher, sodass sie ihr durch das Haar streichen konnte. Basima schluchzte abermals und rieb sich die Tränen aus den Augen.

„M-meine Mama…sie h-hat mich angeschrien weil ich die V-Vase kaputt gemacht habe. – Aber das war nicht…mit Absicht.“ Basima brach abermals in Tränen aus. „Schhh….“ Sophia strich der Kleinen noch immer durch die Haare. „Ich bin sicher deine Mama meinte das nicht so….Sie ist sicherlich nur mit vielen Dingen beschäftigt.“ Sophia schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

„H-hat deine M-Mama auch mit dir geschimpft?“ „Ja.“ Welche Mutter schimpfte nicht mal mit ihren Kindern? „U-und sie hat dich trotzdem noch l-lieb?“ Sophia zuckte zusammen. Merklich für Kaya, da war sie sich sicher, aber immerhin merkte Basima ihr erschrockenes Gesicht nicht. „S-sicher.“
 

„Basima!“, ertönte eine laute Frauenstimme aus dem Inneren. Basima lächelte und erhob sich schließlich. „I-ich muss wieder rein.“ „Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte Sophia noch einmal und erhob sich ebenfalls aus der knienden Position.

„Du hast gelogen.“ Sophia wandte sich erstaunt zu Kaya um. Seit wann sprach er denn mit ihr? „Nein.“, meinte sie und ging an ihm vorbei. Kaya sagte nichts mehr, aber sie wusste das er ihr nicht glaubte.

Nachdem sie an dem großen Markplatz eine Pause gemacht hatte, bat sie Kaya schließlich ihr den Weg zurück zu zeigen. Salim erwartete sie bereits als sie das Zimmer, das als Schlafraum diente, betrat. Salim stand am Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt, den Blick auf das Treiben draußen gerichtet.

Nachdem sie einige Minuten einfach da gestanden hatte, seufzte sie. „Salim? – Bist du nun böse? Es tut mir Leid.“ Salim wandte den Kopf und ließ seine dunklen Augen auf Sophia liegen. Schließlich nickte er und trat an Sophia heran.

„Wa…“, Sophia stoppte als er einen Finger an ihre Lippen legte. Ihr Blick begann hektisch zwischen den seinen hin und her zu wechseln. Ihre Augen schlossen sich von alleine als er seine Lippen auf ihre legte. Sie spürte seine Hand in ihrem Haar, die andere auf ihrem Rücken, die sie näher zu ihm zog. „Salim?“, fragte sie als sie sich lösten als sie beide Luft brauchten.

„Du verdammtes Christenweib!“, brummte er. Sophia runzelte die Stirn während sie ihn fragend ansah. „Was hast du nur an dir, das ich dir nicht lange böse sein kann? Ich sollte dich eigentlich hier einsperren!“ Sophia lächelte sachte und legte den Kopf schief. „Mach das, dann muss ich immerhin nicht zu diesem Balduin.“ Salim lachte dunkel, spielte mit einer Locke ihres Haares.

„Bruder Abbé würde sich freuen dich mit Gewalt hier heraus zu bekommen. Ebenso wie Bruder Dariusz, solltest du morgen nicht erscheinen.“ Sophia sah erschrocken auf.

„Morgen? Ich dachte ich hätte noch etwas Zeit.“ „Morgen ist gut, dann können wir bald nach Masyaf aufbrechen.“

„Dein Vater freut sich sicher mich zu sehen.“, fügte sie sarkastisch hinzu und erntete ein weiteres lächeln. „Du solltest nicht unterschätzen was mein Vater an dir hat. - Du bist ihm wichtig, wenn auch nur politisch.“ „Witzig.“, schnappte Sophia, schlug Salim dann jedoch spielerisch auf den Arm.

Ehe sie sich versah hatte Salim reagiert. Er umfasste sie an der Hüfte und der Schulter, ließ sich fallen und zog sich mit sich. Noch im Fall drehte er sich mit ihr, sodass sie mit den Rücken voran auf dem Schlaflager aufkam, er über ihr.

„Du solltest dir merken das es sich nicht ziemt einen Mann zu schlagen.“, schmunzelte er. „Ach und wieso? Was soll passieren?“, stichelte sie und bekam prompt die Antwort. Salim beugte sich vor und küsste Sophia. Diese war zunächst überrascht, entspannte sich dann jedoch.

Sophia war froh, das Salim nicht versuchte weiter zu gehen. Sie wusste zwar nicht ob es daran lag das es hier unüblich war, vor der Ehe mit jemanden zu schlafen oder aber ob er ihre Unsicherheit bemerkte. Was auch immer es war, sie lächelte darüber das er soviel Rücksicht auf sie nahm. Sie wusste das die meisten Männer dieser Zeit sich nahmen was sie wollten, ohne darauf zu achten was die Frauen wollten.
 


 


 


 


 

Tbc...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Zuckerschnute
2013-01-13T18:58:46+00:00 13.01.2013 19:58
hey, es geht weiter! Auf nach Jerusalem!
Tja, eine Sache mit den Reichen ist, dass sie immer alles doppelt und dreifach haben. Und das, obwohl sie es eigentlich gar nicht brauchen, weil die einfache Ausführung schon mehr als genug ist. Aber was solls, irgendwohin muss man das Geld ja scheffeln. Okay ich schweife ab.
"Ihr Blick begann hektisch zwischen den seinen hin und her zu wechseln"? zwischen seinen was? Augen? Lippen? Beides? Ich hab den Absatz dreimal gelesen und komme einfach nicht dahinter.
Ich bin mal gespannt, was es mit dem Titel auf sich hat. Bis jetzt scheint Sophia ja nicht sonderlich ungern bei Salim zu sein... ob sich das noch ändert? Ich bin gespannt!

Bis zum nächsten Kapitel!
Jessy


Zurück