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Nordische Nächte

Various Nordics-Pairings
von

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Herbst - SveDen

Donnernd schlug der Regen gegen die Scheiben. Der Wind riss an den Wipfeln der umstehenden Bäume und fuhr dem großen Mann, der durch den Sturm über den Hof eilte, durch die kurzen Haare.

Die Person blieb einen Moment vor der Tür des roten Holzhauses stehen, um sie zu öffnen und schloss sie eilig wieder hinter sich.

Berwald seufzte einmal und hängte seinen tropfenden Mantel weg. Bei so einem Herbststurm waren selbst die paar Schritte von seiner Werkstatt bis zum Wohnhaus nicht halbwegs trocken zu schaffen. Im Moment wurde er in Stockholm nicht benötigt, weswegen er für ein paar Tage raus aus seiner Stadtwohnung und zurück auf seinen kleinen Hof gefahren war. Er hatte Städte noch nie wirklich gemocht.

Nachdem er sich seiner weitern nassen Kleidung entledigt und trockene wieder angezogen hatte, machte er sich einen Kaffee und setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Während er seine Tasse leerte, hing er weiter seinen Gedanken nach.

In den letzten Tagen war ihm wieder aufgefallen, dass er doch recht einsam lebte. Natürlich, Tino oder Erik besuchten ihn manchmal – aber meist nur wegen politischer Angelegenheiten.

Die Sitzungen des Nordischen Rates waren für ihn anstrengender, als es vielleicht aussah. Es lag jedoch weniger an den Themen, als an IHM.

Sören.

Dänemark

Die meisten Nationen würden wohl sagen, dass sie sich gegenseitig nicht ausstehen konnten. Doch er empfand genau das Gegenteil: Er liebte den wilden und ungestümen Dänen. Dieser schaffte es immer wieder, sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen und die Eintönigkeit zu durchbrechen. Auch, wenn es nicht immer angenehm war.

Das war auch der Grund, warum er damals geflohen war. Er hatte es nicht mehr ausgehalten, von demjenigen, den er liebte, wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Eine Zeit lang hatte er versucht, ihn mit und durch Tino vergessen zu wollen. Im Endeffekt hatte er den Finnen jedoch nur verletzt und war kein Stück besser gewesen. Er war Tino immer noch dankbar, dass dieser ihre Beziehung von sich aus beendet hatte und einfach nicht mehr drüber sprach.

Seufzend stellte er seine Tasse ab und schüttelte den Kopf. Er sollte weniger alleine sein, dann machte er sich auch nicht so viele Gedanken.

Gerade, als er seine Tasse abwaschen wollte, hörte er in Poltern und Rumpeln vor der Tür. Dcoh ein wenig neugierig, wer sich den hierhin verirrt haben könnte, ging er zum Eingang und wollte gerade öffnen, als er ein deutliches „Lort!“ hörte.

Stockend hielt er inne. Er kannte diesen Fluch nur zu gut.

Was in aller Welt hatte Sören hierher verschlagen!?

„Berwald? Hej, Waldi, ich weiß, dass du da bist!“, rief der Störenfried und der Schwede wusste schon anhand des Spitznamens, dass Sören wohl mal wieder betrunken war. Mit einem Seufzen öffnet er die Tür und sah sich direkt mit einem dümmlich grinsenden Dänen konfrontiert.

„Waldiii, warum versteckt du dich im Waaald?“

„W’s willst du?“

„Wieso sooooo unfreundlich? Ich will dich nur mal wieder besuchen!“ Sören war eindeutig dicht bis unter den wilden Haarschopf.

Erst jetzt fiel Berwald auf, dass der Däne triefend nass war. Als er sich noch mal genauer umsah, entdeckte er das nur allzu bekannte, rot-weiß lackierte Fahrrad an seinem Schuppen lehnen.

„Du b’st n’ch wirklich m’t dem Rad hier, od’r?“, fragte er.

Grinsend nickte der Kleinere.

„’türlich, wie denn sonst? Sie hätten mich fast –“

Berwald konnte gerade noch reagieren und ihn auffangen, als Sören einfach vorne rüber kippte und anscheinend bewusstlos wurde.

Er schleppte den tropfenden Dänen auf das Sofa. Als er ihm den schweren Mantel auszog, bemerkte er, dass Sören förmlich glühte. Eine logische Folge davon, wenn man stundenlang betrunken durch den Regen Fahrrad fuhr.

Der Schwede seufzte und macht sich daran, trockene Kleidung für ihn zu suchen. Da er offensichtlich krank war, konnte er ihn ja nicht einfach wieder vor die Tür schmeißen.

Mit einigen Kleidungsstücken, einer dicken Decke und einem Kissen bewaffnet kam er zurück ins Wohnzimmer und ließ sich neben der ohnmächtigen Figur auf der Kante nieder. Er war heilfroh darüber, dass Sören immer noch bewusstlos war und so seine leuchtend rote Gesichtsfarbe nicht sehen konnte, während er ihm die nassen Klamotten aus- und ihm seine trockenen anzog.

Ein wenig albern kam er sich schon vor, jetzt rot zu werden. Als Kinder waren sie schließlich oft genug zusammen schwimmen oder baden gewesen und selbst als Erwachsene hatten sie sich nackt gesehen – Tinos spontanen Saunapartys mit allen fünf Skandinaviern sei Dank. Eigentlich sollte es nichts besonderes sein. Eigentlich. In solchen Situationen konnte er seine Gefühle für Sören immer unterdrücken.

Als er ihn unter die Decke verfrachte hatte, nahm er sich doch einen Moment Zeit, ihn einfach anzusehen. Mit einem leisen Seufzen stand er auf und zögerte einen Augenblick, ehe er ihn sacht auf die Stirn küsste. Es war wohl das Einzige, was er jemals bekommen würde.

Berwald suchte sich einen Waschlappen und legte ihn Sören auf die Stirn, um sein Fieber zu senken, Der Däne war ganz warm und rot im Gesicht. Gerade, als Berwald wieder aufstehen und ins Bett gehen wollte, bewegte Sören seinen Kopf ein wenig und öffnete mit einem leichten Stöhnen die Augen.

Fiebriges, nichtsdestotrotz leuchtendes Himmelblau traf auf brillenumrandetes, stechendes Meergrün.

„Sve…Bleib…venligst…“, murmelte Sören und griff nach seinem Ärmel. Überrascht blinzelte der Schwede, nickte jedoch leicht und setzte sich neben ihn.

„Tak“, flüsterte Sören, bevor er die Augen wieder schloss und einschlief. Anscheinend war er doch sehr erschöpft und das Fieber tat seinen Teil dazu.

Berwald gähnte einmal. Er war doch ein wenig verwundert, dass er ihn gebeten hatte, zu bleiben. Normalerweise wäre er doch die letzte Person, die Sören in so einer Situation bei sich haben wollte.

Vielleicht, ganz vielleicht, konnte er sich ja doch ein klein wenig Hoffnung machen. Allerdings war er es ja schon fast gewohnt, dass jeder noch so kleine Funke gleich wieder zerstört wurde. Manchmal war er regelrecht rasend vor Eifersucht auf die ganze Aufmerksamkeit, die Erik von dem Dänen bekam.

Sören murrte in Schlaf ein wenig und verzog das Gesicht. Der Schwede beobachtete sein Minenspiel einen Moment, bis Sören sich plötzlich mit einem leisen, heiseren Schrei aufsetzte. Hastig sah er sich um, bevor sein Blick an Berwald hängen blieb. Seine Züge entspannten sich wieder und er sah ihn einen Moment an, bevor er leise murmelte: „Verlass mich nicht noch einmal, Berwald. Versprich es mir!“

Der Angesprochene schluckte einmal und blinzelte verwirrt. Der Däne konnte ihn doch nicht ausstehen, wieso bat er ihn dann um so etwas?

„War’m?“, fragte leise.

Sören lehnte sich an ihn und murmelte fast unhörbar: „Du hast es nie gemerkt… Ich liebe dich.“

Geschockt sah der Schwede ihn an. Konnte das wirklich sein? Oder litt Sören nur an Fieber-Vorstellungen? Meinte er nicht doch Erik?

Es war ihm egal. Selbst wenn er es nicht so meinte, wollte er diesen Augenblick genießen. Es war vielleicht seine einzige Chance.

Vorsichtig hob er eine hand und strich einmal durch die wilde Mähne, ehe er antwortete: „Ich dich auch, Sören.“

Dieses Mal war es an Sören, verwirrt zu gucken, bevor er leicht grinste. Er legte Berwald eine Hand in den Nacken und zog ihn zu sich hinunter. Der Schwede war leicht überrascht, eher er sich ihm entgegen lehnte und sie sich zu einem leichten und vorsichtigen Kuss fanden. Dieser Kuss war mehr, als er sich jemals hatte erhoffen können.

Als sie sich voneinander lösten, lächelte auch der Größere leicht. Er legte seine Arme und den Dänen und merkte, wie dieser sich ein wenig an ihn lehnte.

Einen Moment verharrten sie beide so, bis Berwald sie wieder in eine liegende Position brachte. Sören glühte noch förmlich und es war wohl am besten, wenn er sich erstmal ausruhte.

„Schl’f“, ordnete er an und Sören nickte gähnend. „W’r klär’n das morg’n.“

Der Kleinere nickte und brummte zufrieden. Bevor er jedoch die Augen wieder schloss, nahm er dem Schweden die Brille ab und küsste ihn noch mal.

„Gute Nacht, Berwald.“ Mit diesen Worten schlief er endlich ein.

Berwald selber lächelte leicht und schloss die Arme um ihn.

Es war unglaublich. Sören erwiderte seine Gefühle.

Glücklich schloss auch er die Augen und schlief schließlich ein. Ein Herbststurm konnte auch seine guten Seiten haben.
 

Am nächsten Tag wachte Sören mit einem angenehmen Gefühl auf – und furchtbaren Kopfschmerzen.

Er öffnete die Augen und blinzelte überrascht, bevor er ein wenig rot wurde.

Seit wann lag Berwald denn so nah bei ihm? Seit wann lag sein Arm um ihn? Und seit wann trug er seine eigene Kleidung nicht mehr?

Durch das Dröhnen in seinem Kopf kamen langsam die Erinnerungen zurück. Er hatte sich einfach aufs Rad gesetzt und war losgefahren. Irgendwann war er am Fährhafen angekommen und hatte spontan eine Fähre nach Schweden genommen. Unterwegs hatte er sich das ein oder andere Bier zu viel gegönnt (nicht etwa, um sich Mut anzutrinken, das hatte er doch nicht nötig!), und war, ziemlich angetrunken, hierher gekommen. Wahrscheinlich hatte ihm der beständige Regen so sehr zugesetzt, dass sein Körper gestreikt hatte.

Doch da war noch etwas. Verlegen biss er sich auf die Unterlippe, als es ihm wieder einfiel. Irgendwann zwischen seinen Schlafphasen hatte er Berwald gestanden, dass er ihn liebte. Und es schien fast so, als ob der Schwede seine Liebe erwiderte.

Er lächelte und ignorierte seine Kopfschmerzen. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über das Gesicht des Schlafenden wandern. Ohne den stechenden Blick wirkte er einfach nur ruhig und gelassen.

„Du b’st schreckl’ch unruh’g“, murrte Berwald plötzlich und öffnet die Augen.

Sören lachte nur, ließ es nach einem Moment jedoch sein. Sein Kopf dröhnte einfach noch zu sehr.

Beide blieben einen Moment liegen, eher der Schwede fragte: „Meint’st du ’s ernst?“

Sören nickte einmal: „Ja.“

Berwald sagte nichts mehr, sondern küsste ihn einfach. Er war glücklich.

Mit einem gequälten Grummeln löste Sören sich nach einem kurzen Moment jedoch wieder von ihm.

„Du darfst so was ja gerne tun, aber sei vorsichtig mit meinem Schädel. Der dröhnt wie’ne Kirchenglocke.“

“Selb’r Schuld.“

„Es kann aber auch zu angenehmen Dingen führen…“

„H’lt die Klappe.“

Sören grinste, als Berwald ihn wieder küsste(ein wenig sanfter natürlich) – Recht hatte er trotzdem.
 

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Lort -> "Scheiße" auf dänisch... Ich hab einige Foren durchsucht und das fiel dabei immer wieder auf
 

Irgendwie... halte ich diesen OS für den besten o.O Er ist auch zu gleich der längste xD



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