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Ikiteru ★ Breaking the rules

Die Regeln brechen
von

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Amazonit

Früher als ich für möglich gehalten hätte kommt jetzt doch definitiv nach am angekündigten Tag das 26. Kapitel. Ehrlich? Irgendwann hat man auch als Autorin einmal genug, und die letzten 10 Kapitel sind in verdammt kurzer Zeit entstanden. Vielleicht weil ich zwischendurch vor neuen Ideen fast geplatzt bin. :/

Am Ende werdet ihr ja auf jeden Fall noch eine Menge über die Entstehung dieser Geschichte und meine Probleme dabei erfahren, wer mich kennt, weiß, dass ich immer noch einmal zusammenfasse und bla. Einige müssten die Prozedur schon ganz gut kennen. :D

Und ja, Ryouga und Nao haben es endlich geschafft und haben einen schönen Tag daheim verbracht. Was jetzt die Schule mit sich bringt, ist eine ganz andere Sache, aber es wird auf jeden Fall interessant und die Sache mit dem Mädchen und ihrem Handy wird -leider- auch aufgelöst. ;D
 

Ich wünsche euch viel Spaß an dem Kapitel und freue mich wie immer über Kommentare egal welcher Art. <3
 

Hikari
 

_________________________________________________________________________________
 

"Ryou, komm jetzt, wir wollten doch früher in der Schule sein!"

"Ich bin doch schon da." Entschuldigend küsste er den Kleineren und zog sich schnell seine Schuhe an.

"Dann komm." Eilig zog Nao den Schüler mit sich die Treppe hinab, blieb erst vor der Tür stehen und ließ Ryouga wieder los, bevor sie in schnellem Gang ihren Weg fortsetzten.

"Nao, beruhige dich, wir sind immer noch mindestens eine dreiviertel Stunde zu früh", bemerkte Ryouga, hielt aber trotzdem das Tempo.

"Ich bin ruhig", erwiderte der Ältere. "Die Regeln für die Schule hast du noch im Kopf, ja?"

"Nachdem du sie mir heute Morgen zwanzig Mal vorgebetet hast, habe ich die drauf. Jetzt entspann dich, wir machen alles so wie immer und dann wird das schon laufen."

"Ich glaube, ich mache drei große Kreuze im Terminkalender, wenn die Schule vorbei ist", seufzte Nao und blieb kurz stehen, legte den Kopf in den Nacken und sah in den blauen Himmel, bevor er weiterlief, Ryouga immer neben sich.

"Das wäre nicht notwendig, wenn du endlich mal runterkommen würdest. Wirklich, Nao, so anders ist die Situation jetzt auch wieder nicht."

"Ich weiß, aber ich kann das nicht lockerer sehen. Keine Ahnung, warum."

"Du kannst und du wirst. Wenn du weiterhin so unter Strom stehst, werden alle merken, dass etwas anders ist."

Gequält seufzte der Kleinere. Blöderweise stimmte das. Nicht, dass Saga die Erklärung nicht ohnehin kannte, aber es war auffällig, wie er sich verhielt. Leider. Ein paar Mal atmete er tief durch und verlangsamte seine Schritte. Er wurde tatsächlich etwas ruhiger.

"So ist es gut", lobte Ryouga und strich ihm durch die Haare. Fühlst du dich jetzt auch etwas besser?"

"Ausgeglichener, ja. Bis zur Schule ist es nicht mehr weit."

"Leider. Kann ich nicht bald mal wieder schwänzen?"

"Und mich ganz allein lassen? Danke, nett von dir."

"Nao, du weißt, dass es nicht um dich geht. Du kannst mich gern zuhause unterrichten, gar kein Problem, aber ich habe keine Lust auf Schule. Oder Shou und Saga. Obwohl Saga in letzter Zeit ungewöhnlich nett zu Reno und mir war."

"Ivs Einfluss", lachte Nao. "Ihr wart aber auch nett zu ihm, oder?"

"Klar, wir hatten keinen Grund, mit ihm zu streiten. Iv ist aber auch super, wenn er wirklich dahintersteckt, wovon ich mal ausgehe." Lächelnd betrat er neben Nao das Schulgebäude und schlug den gleichen Weg ein wie dieser.

"Hattest du eigentlich jemals eine Beziehung mit einem aus deiner Clique in Erwägung gezogen?"

"Kurzzeitig. Ein paar Minuten, um genau zu sein, aber nie ernsthaft."

"Wie's dazu kam, musst du mir nochmal erzählen."

"Aber nicht jetzt. Bis nachher."

Nao lächelte ihn noch sanft an und verschwand dann Richtung Lehrerzimmer, während er vor der Tür von Uruhas Büro stehenblieb und anklopfte.

"Herein!", hörte er die aufgebrachte Stimme des Rektors und betrat das Büro, sah verwundert zu dem schwarzhaarigen Mann mittleren Alters.

"Ryouga-san, was gibt es?"

"Takashima-sensei, wenn es gerade nicht passt, kann ich auch warten."

"Nein. Das ist Nakamura-san, er arbeitet für das Schulministerium."

"Das stimmt. Ich werde mir die Schule ansehen gehen, in der Zwischenzeit können Sie sich um ihren Schüler kümmern."

Ryouga warf Uruha einen fragenden Blick zu, während der andere den Raum verließ und die Tür sorgfältig verschloss.

"Uruha, was geht hier vor sich?" Unruhig ließ er sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken, auf den der Blonde sich setzte und sich mit der Hand durch die Haare fuhr. "Dieser Nakamura ist der neue Übergangsrektor."

"Was? Warum?"

"Irgendwer hat gequatscht, dass ich etwas mit einem Schüler gehabt haben soll. Und jetzt wird Nakamura meinen Rektorenposten übernehmen, bis wir einen anderen Lehrer als Rektor vorschlagen. Ich bleibe aber als Lehrer an dieser Schule."

"Oh Gott." Ryouga legte den Kopf in den Nacken. "Wir sind so am Arsch."

"Was wolltest du denn von mir?"

"Geht um Nao und mich."

"Ist wieder was passiert?" Besorgt zog Uruha die Augenbrauen zusammen.

"Nein. Wir sind zusammen, das wollte ich dir erzählen."

"Scheiße." Der Ältere schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Das heißt eigentlich Glückwunsch, aber der Zeitpunkt… Hättet ihr euch nicht noch ein paar Wochen Zeit lassen können?"

"Uruha, viel wichtiger: Was machen wir jetzt?"

"Strengste Geheimhaltungsstufe erstmal. Und dann müssen wir einen anderen Vorschlag für den neuen Rektor machen, am Besten mit allen Schülern abgesprochen."

"Ich kann in zwei oder drei Tagen eine Versammlung nachmittags einberufen", schlug Ryouga vor. "Am Besten hier in der Sporthalle. Wenn du die Lehrer so weit informierst, können wir das Mittwoch machen."

"Gut, ich organisiere alles so weit. Und du informierst die Schüler." Uruha seufzte gestresst. "Wir brauchen ja auch nur jemanden, der den Job offiziell macht, inoffiziell würde ich weitermachen, aber erstmal müssen wir jetzt mit diesem Nakamura auskommen."

"Ab wann?"

"Morgen."

Ryouga ließ sich weiter in den Stuhl rutschen. "Ich muss mit Nao reden, und ich muss Reno und Iv informieren."

"Tu das. Ich will gar nicht wissen, warum."
 

Nao lächelte Saga an, als dieser das Lehrerzimmer betrat und sich neben ihn setzte. "Wie war dein Sonntag?"

Saga grinste ihn an. "Schön. Iv und ich lagen den ganzen Tag im Bett. Wundert mich eigentlich, dass ihr ihn nicht gehört habt, er war nicht gerade leise."

"Kann sein, dass ich ihn einmal gehört habe, aber ich habe nicht so darauf geachtet", lachte Nao. "Ich dachte, eine Katze wurde geschlachtet."

"Sei nicht so gemein zu meinem Kleinen." Saga verdrehte die Augen. "Was habt ihr denn so Schönes gemacht?"

"Ryou hat mich verwöhnt, so gut es ging. Kuschelstunde, Frühstück, Kuschelzeit, ein entspanntes Bad, eine kleine Diskussion. Dann war Ryouga arbeiten und ich habe mit Jin telefoniert."

Verträumt lächelnd lehnte Nao sich zurück und nahm den ihm angebotenen Schokoriegel. Es war doch ein ziemlich schöner Tag. Und verdammt, Schokolade war so lecker.

"Nao."

Ruhig sah er zur Tür, in der Ryouga stand, etwas unschlüssig wirkend. "Komm rein."

"Das ist das Lehrerzimmer." Skeptisch sah der Jüngere ihn an.

"Und ich habe dir gesagt, dass du reinkommen darfst."

Schulterzuckend kam Ryouga zu ihm und sah sich etwas unsicher um.

"Setz dich", meinte Nao lächelnd. "Muss Shou eben damit leben, dass er stehen muss."

"Wir haben ein Problem", kam Ryouga ohne Umschweife zum Thema und nahm Naos Hand. "Uruha ist ab morgen nicht mehr Rektor, weil irgendjemand getratscht hat. Der Typ vom Ministerium sieht sich hier schon um."

"Was?!" Geschockt sah Nao ihn an. "Das kann doch nicht sein! Aber was machen wir denn jetzt?!" Die Panik in seiner Stimme war kaum zu überhören.

"Ganz ruhig, Nao." Besänftigend strich Ryouga über die Hand seines Freundes. "Wir müssen jetzt die Nerven behalten."

"Ryouga hat recht", mischte Saga sich ein. "Informierst du Iv?"

"Selbstverständlich. Warnt ihr Hiroto?"

"Warum?" Fragend legte Nao den Kopf schief.

"Macht es einfach, okay?" Zart strich Ryouga seinem Freund über die Wange. "Ich muss los. Wir sehen uns nachher."
 

Reno lehnte völlig verschlafen an der Wand, als Ryouga den Schulhof betrat. Auch die anderen waren da, Ko-ki und Shin waren völlig aufgedreht. Iv stand leicht hilflos daneben.

"Morgen", grüßte Ryouga und boxte Reno in die Schulter. "Aufwachen, Großer."

"Ich bin wach", murrte Angesprochener, öffnete aber die Augen.

"Ryou, wir müssen reden", meinte Shin streng und stemmte die Hände in die Hüften. Hätte er nicht so ernst geguckt, hätte Ryouga lachen müssen.

"Weshalb?"

Ko-ki hielt ihm ein Handy unter die Nase. Offenbar sollte er sich das Bild angucken. Fassungslos nahm Ryouga das Handy und sah sich das Foto genauer an. Nao und er am Samstag im Park. Und natürlich war die Aufnahme so gemacht, dass man deutlich sah, dass sie nicht nur Freunde waren. Jetzt musste er nur die Nerven behalten. "Das ist gefälscht." Trotzdem zitterten seine Hände, als er dem Pinkhaarigen das Handy zurückgab.

"Ist es nicht", fauchte Shin. "Warum lügst du uns an? Wir sind deine Freunde!"

"Gut, okay, das Bild ist echt. Wie hätte ich euch sagen sollen, dass ich etwas mit einem Lehrer habe? Außerdem wussten Reno und Iv Bescheid." Abwehrend verschränkte Ryouga die Arme vor der Brust.

"Iv wusste auch davon?" Skeptisch zog Reno eine Augenbraue hoch.

"Nein, nicht wirklich davon, dass ich seit zwei Monaten regelmäßig mit Nao Sex habe, aber er wusste als einer der ersten, dass wir fest zusammen sind. Er war da, als wir zusammengekommen sind."

"Ryou!", fuhr Ko-ki ihn an. "Du hättest auch mit uns reden können! Was verbindet Reno und Iv enger mit dir, zumindest in diesem Punkt?!"

"Vielleicht dass Reno mit Hiroto Ogata schläft und Iv mit Takashi Sakamoto zusammen ist?!", zischte Ryouga angriffslustig.

"Was?" Überrascht sah Shin zwischen den beiden Erwähnten hin und her.

Reno zuckte mit den Schultern. "Das kleine Blondchen kann noch mehr als unterrichten. Er ist ein wirklich ausgezeichneter Lover."

"Und dass ich mit Saga zusammen bin…", Iv kaute auf seiner Unterlippe herum, "hat sich einfach so ergeben."

"Und genau deshalb wollte ich mit euch reden", wandte Ryouga sich an Reno und Iv. "Wir haben einen neuen Übergangsrektor vom Schulministerium, der das nicht so locker sieht wie Uruha. Mittwoch gibt es eine Versammlung, bei der wir entscheiden, wen wir als neuen Rektor vorschlagen. 17 Uhr in der Sporthalle. Die Nachricht muss an alle Schüler geschickt werden. Es wäre gut, wenn ihr mir helfen würdet. Genauso wie ich wissen will, wer das Bild gemacht hat." Der letzte Satz wurde zu einem bedrohlichen Knurren.

"Ryou, jeder hat das Bild", meinte Reno trocken. "Selbst wenn du den Verursacher findest, kannst du das nicht aus der Welt schaffen."

"Ich weiß", erwiderte Ryouga bissig. "Wichtig ist aber zu verhindern, dass das Foto an diesen Nakamura kommt, den das Ministerium als Übergangsrektor einsetzt. Und der Verursacher wird leiden, so viel steht fest."

"Charmant, wie du bist, ganz sicher. Wir müssen los, komm." Reno zog ihn am Arm mit. "Wir sitzen richtig in der Scheiße, oder?", fragte der Größere leise und zog ihn einfach weiter.

"Aber richtig. Uruha meinte irgendwas von strengster Geheimhaltung, und das ist das einzige, was wir erstmal tun können."

"Denkst du, Nao weiß von dem Foto?"

Ryouga schüttelte den Kopf. "Ich wusste es ja auch nicht, bis Ko-ki es mir gezeigt hat. Ich würde es auch gern vor ihm geheim halten, aber früher oder später wird er davon erfahren."

"Stimmt, spätestens durch Taka, und ich kann mir vorstellen, dass Nao sauer sein wird, wenn du ihm sowas verheimlichst."

"Sicher. Er wird es mir mehr als nur übel nehmen, und genau deshalb muss ich bei der nächsten Gelegenheit, wenn wir allein sind, mit ihm reden. Auch wenn ich meinen Arsch darauf verwetten könnte, dass er es von anderen Schülern schon vorher zu hören bekommt." Gequält seufzend ließ Ryouga sich auf seinen Stuhl fallen und packte seine Sachen aus.

"Wenn du nicht schon zwischen den ersten beiden Stunden mit ihm redest ganz bestimmt. Aber dann kann er eigentlich nicht sauer sein."

Ryouga legte seinen Kopf auf den Tisch und seufzte. Das war einfach ungerecht. Warum gönnte man ihm nicht einfach sein Glück, so lange es anhielt? Warum musste immer alles, was ihn glücklich machte, schon nach so kurzer Zeit auf die Probe gestellt werden?

Er liebte Nao. Es war ihm von Anfang an klar gewesen, dass ihre Beziehung nicht einfach werden würde und dass das eine oder andere Hindernis auf sie wartete, aber dass es schon so schnell so weit kam, überraschte ihn doch. Er konnte nur hoffen, dass Nao stark genug war und kämpfte. Wobei er eigentlich davon überzeugt war, dass Nao seine Unterstützung brauchen würde, um den Kampf durchzustehen. Nao war kein Kämpfer. Und wenn man seine angreifbaren Punkte kannte, war er leicht zu besiegen. Genauso in einer Schlägerei. Wusste man, dass es ihn in Panik versetzte, wenn man ihn an den Oberarmen packte und an die Wand drückte, konnte man ihn innerhalb von Minuten außer Gefecht setzen. Ryouga war aber anders. Er hatte keine allgemein bekannten Schwachpunkte, weder körperlich noch psychisch. Und er war bereit zu kämpfen, wenn es notwendig wurde. Er war sogar bereit, die Schule kurz vor dem Abschluss einfach hinzuschmeißen.

"Guten Morgen." Nao wirkte selbstsicherer als sonst, als er den Klassenraum betrat.

Ryouga hustete leise, aber trotzdem laut genug, dass alle ihn hören konnten, in der Hoffnung, dass alle schlau genug waren, Nao zu verschonen, sonst könnte es heute noch Tote und Verletzte geben, und dass wollte er nach Möglichkeit vermeiden. Obwohl es sowieso schon einen toten Fotografen geben würde.

Die Stunde verlief auch überraschend ruhig. Ryouga ließ sich nur von Reno noch das Bild schicken. Er wollte selbst mit Nao reden und ihn im Zweifelsfalle wieder beruhigen.

Sofort beim Klingeln sprang er auf, warf Nao einen kurzen, auffordernden Blick zu und lehnte sich im Flur an die Wand. Es dauerte auch nicht lange, bis Nao hinterherkam und ihn fragend ansah. "Was ist passiert?"

Ryouga seufzte und gab seinem Lehrer einfach sein Handy, wartete und beobachtete, wie Naos Augen immer größer wurden. "Oh scheiße", murmelte der Kleinere und sah ihn ratlos an.

"Wir sind schon dabei, herauszukriegen, wer dafür verantwortlich ist."

"Ja, aber das bringt auch nichts." Seufzend strich Nao sich mit der Hand durch die Haare. "Wer weiß überhaupt davon?"

"Fast alle. Jeder hat das an alle seine Freunde weitergeleitet."

"Scheiße!", fluchte Nao und lehnte sich an die Wand, legte seine Stirn an diese. "Und jetzt?"

"Schadensbegrenzung. Und das einzige, was wir tun können, ist zu unserer Beziehung zu stehen, aber trotzdem alles vor dem Typen vom Ministerium geheim zu halten."

"Und wie?"

Sanft strich Ryouga dem Kleineren über den Rücken. "Die Versammlung. Wir machen es da öffentlich."

"Warum? Wir können doch auch versuchen, alles einfach unter den Tisch fallen zu lassen und trotzdem zusammen zu bleiben."

"Sinnlos. Nao, alle wissen Bescheid, und das werden sie auch so schnell nicht vergessen. Jetzt noch an Geheimhaltung zu denken bringt auch nichts mehr. Also, anstatt Rückzug weiter auf den Vormarsch. Wir haben keine andere Wahl mehr."

"Warum immer ich?" Verzweifelt schlug Nao mit der Faust gegen die Wand.

"Nicht du, wir", korrigierte Ryouga und hielt Naos Hand fest, bevor dieser weiter auf die unschuldige Wand einprügeln konnte. "Warum weiß ich auch nicht, aber wir müssen da jetzt durch. Es kann uns nur stärker machen, wenn wir das durchstehen."

"Klar, aber wie sollen wir das schaffen?"

"Mit der besten Taktik überhaupt: Wir haben keinen Plan."

"Na super." Nao schüttelte den Kopf und ließ sich von Ryouga in den Arm nehmen. Jetzt machte es auch keinen Unterschied mehr. Höchstens noch wegen dem neuen Rektor, aber das war ihm momentan ziemlich gleichgültig. Es war doch beruhigend, nicht allein an die Front geschickt zu werden, auch wenn sie keinen Plan hatten.

"Das wird schon, vertrau mir", meinte Ryouga leise und strich ihm über die Wange.

"Ich vertraue dir, aber nicht den anderen Schülern." Seufzend löste er sich von seinem Freund. "Wir sehen uns ja in der nächsten Stunde wieder. Treffen wir uns in der Mittagspause eigentlich auf dem Dach?"

"Das ist eigentlich verboten, ja?" Skeptisch sah Ryouga ihn an.

"Als ob du noch nie gegen dieses Verbot verstoßen hättest. Außerdem ist das der einzige Ort, an dem wir allein sein können und wo uns dieser Nakamura nicht findet." Schnell sah er sich um und küsste Ryouga kurz, als er sich versichert hatte, dass niemand da war, und verschwand dann grinsend zum nächsten Unterricht.
 

"War er sauer?", fragte Reno sofort, als Ryouga sich gesetzt hatte.

"Nein, eher verzweifelt und jetzt ignorant. Es stört ihn einfach nicht. Bist du weiter gekommen?"

"Ja, aber es wird dir nicht gefallen." Reno sah ihn abwägend an. "Kennst du Takas große Schwester? Sie heißt Hana und geht in Shins Klasse."

"Ja, vom Sehen. Sie steckt dahinter? Die kann was erleben", zischte der Jüngere und ballte die Hände zu Fäusten.

"Nicht wirklich, sie hat es nur an ein paar Klatschweiber geschickt. Aber Shin hat herausbekommen, von wem sie das Bild bekommen hat. Dabei war nämlich eine SMS, in der sich die Fotografin selbst mit Lob überhäuft."

"Wer hat dieses beschissene Foto jetzt gemacht?!", knurrte Ryouga.

"Sayo", meinte Reno leise.

Sofort wanderte Ryougas Blick zu dem Mädchen. Eigentlich war sie immer ziemlich nett und zuvorkommend gewesen, zwar auch etwas anhänglich und nervig, aber nicht so, dass sie ihm hatte schaden wollen. Nur hatte sie jetzt ein Problem. "Das wird ihr noch leid tun. In der Pause ist sie dran."

"Mach keinen Mist, Ryou", bat Reno nachdrücklich.

"Noch ist Uruha Rektor. Es ist mir aber auch egal. Vielleicht schmeiße ich die Schule jetzt auch einfach hin." Ryouga zuckte mit den Schultern.

"Und dann?", fragte Reno mit hochgezogener Augenbraue. "Mal ganz davon abgesehen, dass Nao das wahrscheinlich nicht wollen würde."

"Bei Kisaki verdiene ich gut, und ich kann als Barkeeper arbeiten. Und später kann ich ins Hotelgewerbe gehen, wenn Kisaki mich ausgebildet hat, die nehmen auch älteres Personal."

"Aber warum willst du ein halbes Jahr vor dem Ziel aufgeben? Ehrlich, das ist absolut unlogisch."

"Reno, meine Beziehung ist mir wichtiger als so ein dämlicher Schulabschluss."

"Das kann ich auch verstehen, aber weißt du, wie lange ihr zusammen bleibt? Wenn ihr euch trennt, wirst du es bereuen, deinen Oberschulabschluss nicht gemacht zu haben."

Genervt verdrehte Ryouga die Augen. "Halt die Klappe. Du weißt gar nicht, wie wichtig er mir ist. Klar kann das passieren, aber es muss nicht so kommen. Woher willst du wissen, ob es nicht vielleicht die beste Entscheidung für mich ist?"

"Ich kann das gar nicht wissen, genauso wenig wie du wissen kannst, wie weit sich das auf deine Zukunft auswirkt. Ryou, mach das Schuljahr noch zu Ende."

"Bist du mein Vater?" Stur verschränkte Angesprochener die Arme vor der Brust.

"Nein, aber einer deiner besten Freunde und ich will dir helfen. Du kannst das auch gern mit Nao ausdiskutieren."

"Willst du mir jetzt drohen, oder was?"

"Wenn du es so verstehst, gern. Denkst du, ich habe ein Problem damit, Nao von deinen Plänen und Überlegungen zu erzählen?", zickte Reno und verschränkte die Arme ebenfalls vor der Brust. Dass der Unterricht schon lange begonnen hatte, blendete er einfach aus.

"Ich weiß, dass du damit kein Problem hast. Und ich weiß auch, dass ich enormen Ärger mit Nao bekommen werde, aber das werde ich schon überleben."

Ryouga widmete sich wieder seinem Tisch. Er hatte keine Lust, weiter mit Reno zu streiten. Es war wie immer, sie beide hatten ihre Meinung und würden stur darauf bestehen, also konnte er sich das Theater auch sparen. Er hätte Ärger mit Nao, wenn er einfach so die Schule abbrechen würde, aber wenn er Nao begreiflich machen würde, weshalb er das tun würde, wäre alles vergeben und vergessen. Nao würde ihm verzeihen. Ganz sicher. Es war nur eine Frage der Zeit und der Erklärungen.
 

Zitternd vor Wut wartete Ryouga auf dem Flur. Reno war weg, vermutlich zum Lehrerzimmer verschwunden.

"Sayo, warte mal", rief er das Mädchen mehr oder weniger zu sich. Er hatte nicht vor, sie zusammenzuschlagen. Das gehörte sich nicht, aber er musste trotzdem mit ihr reden.

"Ja? Ryouga, was gibt es?"

"Das weißt du ganz genau", zischte er und platzierte das Mädchen zwischen der Wand und sich. "Warum hast du dieses Foto gemacht?"

"Ihr seid süß zusammen und ich wollte ein Bild haben", erklärte sie ohne Umschweife.

"Und warum hast du das Bild an Hana geschickt?"

"Wir sind gute Freundinnen und sie steht auf dich. Ich wollte ihr zeigen, dass sie keine Chance bei dir hat. Und sie meinte, ihr Bruder hätte noch irgendwas mit dir zu klären."

"Spinnst du eigentlich?!", fuhr Ryouga sie plötzlich an. "Du hast das Bild mit Hanas Hilfe in der ganzen Schule verbreitet! Weißt du, was für Schwierigkeiten Nao bekommt, wenn das an diesen Typen vom Ministerium kommt?! Kannst du dir auch nur annähernd vorstellen, was du da losgetreten hast?!"

"Ryouga, so war das nicht geplant, aber…"

"Das ist mir scheißegal! Deine Dummheit kann Nao alles kosten!", fauchte Ryouga, stützte sich seitlich neben dem Mädchen ab und funkelte sie bedrohlich an.

"Interessierst du dich denn gar nicht für dich selbst?"

"Nein, verdammt! Es geht hier darum, dass du Nao in Schwierigkeiten bringst! Du mischst dich in Sachen ein, die dich gar nichts angehen! Du denkst auch nicht nach, du bist einfach zu dämlich dafür! Du…"

"Ryou, beruhige dich!" Mit aller Kraft stemmte Nao sich gegen seinen Freund, der offenbar wirklich sauer war. Er schaffte es nur mit Mühe, den Jüngeren in die Richtung der anderen Wand zu bugsieren. Plötzlich fand er selbst sich aber an der Wand wieder, an den Oberarmen fest gegen diese gedrückt. Nahezu panisch stemmte er sich gegen den Größeren und schnappte nach Luft, wehrte sich weiterhin gegen den Griff und sah den anderen aus weit aufgerissenen Augen an.

Ryouga sah die Angst in Naos Blick und brauchte einen Moment, um wieder klar denken zu können, bevor seine Wut verrauchte und er den Griff lockerte, Nao dann aber sofort an sich zog. Der Kleinere zitterte am ganzen Körper und klammerte sich an ihn wie ein Ertrinkender.

Beruhigend streichelte Ryouga den Älteren. "Es tut mir leid", murmelte er und legte seine Wange auf Naos Haar. "Ich habe die Nerven verloren, das hätte mir nicht passieren dürfen. Und ich hätte meine Wut erst recht nicht gegen dich richten dürfen."

Nao nickte und hob den Blick. "Es ist gut. Denke ich."

"Alle Beteiligten augenblicklich in mein Büro!", forderte Uruha. Der Rektor war also durchaus in der Lage durchzugreifen.

"Kannst du gehen?", fragte Ryouga Nao leise, der daraufhin nickte. "Ich bin noch etwas durcheinander und meine Beine fühlen sich an wie Pudding, aber das geht."

Vorsichtig löste er sich aus der stützenden Umarmung, atmete einmal tief durch und machte sich neben Ryouga auf den Weg zu Uruhas Büro. Er zitterte immer noch, aber es wurde besser, besonders als Ryouga einen Arm um seinen Körper legte.

Fakt war, dass viel Schlimmeres hätte passieren können, wenn Reno sie nicht informiert hätte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  klene-Nachtelfe
2012-02-18T20:59:06+00:00 18.02.2012 21:59
OmG ich hab es endlich geschafft das Kappi neben dem ganzen Schulstress -.- in Ruhe zu lesen!!!
So ein Mist aber auch!!!
Die beiden sind unendlich süß, aber vom pech verfolgt!!!
WEITER SO!!!
LG -^.^-
Von:  Teiko
2012-02-10T22:02:06+00:00 10.02.2012 23:02
Irgendwie kann man Sayo ja schon verstehen...Die Beiden sehen zusammen bestimmt unheimlich süß aus^^"
Aber trotzdem echt blöde...

Ich finde das so mies, man weiß bei dir echt nicht was als nächstes kommt >.<
Ich hab total Bammel, dass Ryou und Nao die Schule verlassen müssen...vielleicht streiten sie sich dann...und dann trennen sie sich...und dann ist alles kaputt Q____Q

Aber kann ja auch gaaaanz anders kommen *hofft* ^^

Naja ist ja auch sehr gut, dass bei deiner FF nichts wirklich vorhersehbar ist ;)

Bin mal sehr gespannt, was Uru mit denen im nächsten Kapi bespricht...
(^_^)☆
LG
Teiko^^
Von:  AncientRain
2012-02-09T17:30:21+00:00 09.02.2012 18:30
*meldet sich mal wieder* v.v''
gomen >.< hatte so wenig zeit zu kommentieren :0
dieses mädchen das das foto gemacht hat ist ja mal eine h*re -.-''
aber vor allem wieso sind die bei sowas so streng? :0 wenn die doch dazu stehen ist es doch puppe :0 okay das es eine lehrer-schüler beziehung ist v.v''
alles so strenge regeln :0 wer hält sich dran xD
fast alle lehrer vergeben fällt mir grade auf :D
die geschichte ist immer noch so toll wie am anfang *-*
*sich vornehm wieder regelmässig zu reviewen*
freu mich auf das nächste pittelchen <33


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