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Ikiteru ★ Fairytale

Märchen
von

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O•N•E

Soo~

Dann das erste Kapitel.

Und ich kann leider nicht sagen, wann das zweite kommt, weil viel zu tun.

Aber ich hoffe es gefällt UND es lüftet einen Teil des großen Rätsels. n.n

Ich bin gespannt, ob jemand erkennt, wer denn die zweite Person ist. ^.~

Und hier kamen ja noch zwei andere, nicht ganz so nette... Menschen vor.

Von insgesamt neun Charakteren sind also drei am Ende des Kapitels schon namentlich bekannt.
 

Viel Spaß beim Lesen jetzt!

Hikari
 

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Fröstelnd zog ich meine dünne Jacke enger um meinen Körper. Es musste schon nach Mitternacht sein, als ich nach meinem wohlverdienten Feierabend endlich durch die Straßen Mitos lief. Müde war ich nicht wirklich, denn als Edelhost hatte ich morgens genug Zeit, zu schlafen, meinem Körper, Ruhe zu gönnen. Und ich hatte heute bis Mittag in meinem Bett gelegen.

Was meinen Plan für diese Nacht noch betraf... Viel hatte ich nicht mehr vor. Ich wollte meinen verspannten Muskeln etwas Gutes tun und ein Bad nehmen, mich dabei wieder durchwärmen. Für Mitte Dezember war es ungewöhnlich mild, aber ich fror trotzdem. Und danach wollte ich mich nur noch ins Bett verkriechen.

"Hey, du, Blondchen, warte doch mal!"

Ich drehte mich um, seufzte nur genervt. Da kamen zwei Männer auf mich zu. Weshalb ich mich umgedreht hatte, wusste ich selbst nicht. Aber ich dachte auch nicht weiter darüber nach.

Die beiden Männer sahen nicht schlecht aus, der eine von ihnen hatte blonde Haare, die bis auf seine Schultern fielen. Aber sein Blick...

Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Wenn ich noch nie einen Menschen mit wirklich eisigem Blick gesehen hatte, schwor ich, dass es in diesem Moment so weit war.

Der andere wirkte viel schmächtiger, viel ruhiger. Er hatte circa kinnlange, dunkelbraun-schwarze Haare. Er schien sich alles andere als wohl zu fühlen. Sein Blick brachte mich dazu, mich augenblicklich zu fragen, was sie von mir wollten.

Aber wollte ich die Antwort wirklich wissen? Wohl eher nicht. Egal, was sie vorhatten, ich beschloss schon, alles einfach mit mir machen zu lassen.

Ich wusste, dass ich mich nicht wehren könnte, selbst wenn ich es gewollt hätte, und Hilfe konnte ich mitten in der Nacht in dieser Gegend, durch die ich nunmal gehen musste, wenn ich nicht zwei Stunden von meinem Arbeitsplatz zu meiner Wohnung brauchen wollte, wohl kaum erwarten.

Die Fremden erreichten mich und der Dunkelblonde strich mir über die Wange. Ganz automatisch wich ich einen Schritt zurück.

"K, lass sie. Du hast doch mich und es wäre schwachsinnig, uns mit dem Boss zu verkrachen." Der Dunkelbraune sah seinen Freund an.

Sie? Den beiden war also noch gar nicht aufgefallen, dass ich nicht weiblich war. Kein Wunder, so ging es einigen meiner Kunden auch, und da ich, wenn ich mal nicht als Host sondern als Hostess unterwegs war, immer als stumm galt, kamen einige Kunden schon seit zwei Jahren zu mir, ohne mein wahres Geschlecht zu kennen.

"Warum? Ray, mit ihr kannst du auch mal wieder deinen Spaß haben."

Der Blonde - K - griff nach meinem Handgelenk und zog mich hart zu sich bevor er mich so hart wieder wegstieß, dass ich zu Boden ging.

Im nächsten Moment sollte der andere - Ray - meine Arme festhalten, und genau das tat er auch, wenn auch nur halbherzig, während K sich neben mir hinhockte und sich daran machte, mich auszuziehen. Nicht viel Arbeit, ich trug ein Kleid.

Es war eigentlich überflüssig, dass Ray mich festhielt. Bei meinem Sturz hatte ich mir auch noch den Kopf an der Hauswand, gegen die ich gefallen war, aufgeschlagen, meine Kräfte schwanden nach und nach immer mehr.

Nicht, dass ich meinen Entschluss, mich nicht zu wehren, in der Zwischenzeit geändert hätte, aber ich konnte auch nichts machen.

"Ray, guck mal. Die Süße ist eigentlich gar kein Weib", hörte ich K sagen. ,, Aber gut, hoffentlich ist er dann noch schön eng und unverbraucht."

Ich hörte Schritte. Schnelle Schritte. Und sie kamen näher. Ich wollte schreien, mich bemerkbar machen, aber mein Kopf tat so weh. Weshalb ich trotzdem so laut hörte, war mir auch ein Rätsel.

Aber auch, wenn man mir nicht half, lange könnte ich mich nicht mehr bei Bewusstsein halten, und dann würde ich eh nichts mehr mitbekommen.

"K! Ray! Was macht ihr schon wieder?", hörte ich eine wütende Stimme, die Schritte wurden immer lauter und kamen immer näher. Aber diese Stimme...

Ich kannte sie, ganz sicher, auch wenn ich sie schon lange nicht mehr gehört hatte, sonst hätte ich sie zuordnen können. Sie war tief, warm, auch wenn sie aufgebracht klang. Eine wunderschöne Stimme.

"Habt ihr noch alle Latten am Zaun?! Verschwindet!"

"Und was wird mit ihm?" Ray klang eingeschüchtert.

"Ich kümmere mich darum." Wie kalt und hart diese wundervolle Stimme plötzlich klang. War das mein Todesurteil?

Ich hörte, wie zwei Personen gingen, wie ihre Schritte sich entfernten. Und wie die dritte sich neben mich hockte.

"Hikaru... Ich hätte nicht damit gerechnet, dich so wiederzusehen." Die Wärme war in die Stimme zurückgekehrt. Aber woher kannte er meinen Namen?

"Wie lange ist das her? Zwölf Jahre? Ich weiß, dass du mich wahrscheinlich nicht hörst, aber du musst keine Angst mehr haben. Du bist in Sicherheit. Ich bringe dich hier weg."

Verdammt, wer sprach da mit mir? Ich wollte meine Hand heben, um zu zeigen, dass ich ihn doch hörte. Ich wollte, dass er weiter mit mir redete, ich hatte das Gefühl, der Lösung des Rätsels immer näher zu kommen, je länger ich seine Stimme hörte.

Aber ich konnte mich nicht bewegen, konnte ihm nicht zeigen, dass ich ihn sehr wohl hörte.

Meine Gedanken rasten förmlich. Ich versuchte, nur einen von ihnen zu fassen zu bekommen, vielleicht wäre ja genau dieser eine die Lösung. Aber ich erwischte keinen von ihnen.

Das letzte, das ich wahrnahm, war, dass ich fast liebevoll hochgehoben wurde. In meinem Kopf hallte ein Wort, nein, ein Name wieder, aber ich konnte ihn nicht ergreifen, nicht erkennen, nicht denken, und schon gar nicht aussprechen.

Dann wurde alles schwarz.
 


 

Vorsichtig hob ich den zarten Körper hoch. Er war so reglos, so schwach. Bitte nicht. Hikaru durfte nicht sterben, nicht wo ich ihn doch gerade erst wiedergefunden hatte. Oder er mich? Spielte ja auch keine Rolle.

Behutsam versuchte ich den Kleinen zu wärmen während ich ihn in meine nahegelegene Wohnung brachte. Ins Krankenhaus konnte ich ihn nicht bringen, aber sofern es mir möglich war, nahm ich mir vor, ihn wieder aufzupäppeln. Ich wollte ihn nicht wieder verlieren.

Zwölf Jahre hatte es tatsächlich gedauert, bis ich ihn endlich wieder in die Arme schließen konnte. Zwölf lange, trostlose Jahre, in denen es Tage gegeben hatte, an denen ich nur im Bett gelegen und an ihn gedacht hatte. Und an unseren ersten Kuss. Es war damals nur flüchtig gewesen, wir hatten es hinter uns haben gewollt und wir waren allerbeste Freunde gewesen. Wir hatten einander blind vertraut.

Wir hatten uns sogar gegenseitig den rechten Unterarm aufgeritzt, unser Blut auf ein Blatt Papier tropfen lassen, auf zwei unterschiedlich Punkte, wir hatten beobachtet, wie die beiden roten Flecken sich ausbreiteten und verbanden. Danach hatten wir das Blatt mit einem Schwur auf unsere ewige Freundschaft verbrannt.

Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Züge. Wie gern hätte ich weiter so unbeschwert kindlich mit ihm an meiner Seite gelebt, aber wir wurden damals getrennt. Nur der Schwur war geblieben.

Und die getauschten Kettenanhänger, die uns für immer verbinden sollten. Etwas umständlich schloss ich die Haustür auf, behielt den Schlüsselbund gleich in der Hand und trug meinen kleinen Blondschopf in den zweiten Stock, schloss die Tür auf und betrat meine Wohnung. Möglichst leise schloss ich die Tür mit einem Tritt und brachte ihn in das Schlafzimmer, legte ihn auf meinem Bett ab.

Schnell ging ich in den Flur zurück und zog Jacke und Schuhe aus, danach lief ich ins Bad und holte Verbandskasten und Abschminktücher.

Vorsichtig strich ich Hikaru über die Stirn und machte mich daran, ihn auszuziehen. Er hatte wirklich viel zu wenig an.

Nur noch in Boxershorts lag er vor mir. Bis zum Hals deckte ich ihn zu und schminkte ihn dann ab.

Unter dem Make-Up war so eine unschuldige Schönheit verborgen, dass ich einen Moment inne hielt und fast vergaß, zu atmen.

Unsicher versorgte ich die Platzwunde an seiner linken Schläfe, räumte dann schnell noch die Sachen weg, die ich zu seiner Versorgung und Reinigung gebraucht hatte und setzte mich dann einfach neben ihn auf das Bett.

Gedankenverloren sah ich ihn an und spielte mit dem kleinen, goldenen Anhänger meiner Kette. Sternzeichen Schütze. Und auf der Rückseite das Datum. 27.11.. Sein Geburtsdatum.

Fast automatisch wanderte meine Hand zu seinem Hals und griff unter die Kette. Ich musste seinen Kettenanhänger sehen. Trug er wirklich...?

Das kleine Plättchen zeigte das Symbol des Sternzeichens Zwilling. Und auf der Rückseite war der 04.06. eingraviert.

Ohne Zweifel war es mein Anhänger. Ganz allein meiner. Der, den ich ihm zum Abschied geschenkt hatte.

Langsam zog ich meine Hand zurück und sah aus dem Fenster. Es schneite. Trotz der milden Temperaturen. Ein Wunder. Wie unser Wiedersehen.

Leise erhob ich mich, stellte die Heizung hoch und sah dann einfach in den dünnen, weißen, fallenden Vorhang.

Möglichst geräuschlos ging ich in die Küche und kochte Tee. Zitronentee mit geriebener Vanille darin. Wenn sich seine Vorlieben nicht zu sehr geändert hatten, war das immer noch sein Lieblingstee. Das dampfende Getränk füllte ich in eine Thermoskanne.

Danach sah ich in meine Küchenschränke. Hikaru hatte Schokolade immer geliebt, aber das war nichts, was ihn schnellstmöglich wieder auf die Beine bringen würde.

Kurzerhand steckte ich Käse, Würstchen und Weintrauben auf Minispießchen zusammen und stellte sie auf einem Teller in den Kühlschrank. Dass es gegen halb zwei Uhr morgens war, kümmerte mich herzlich wenig.

Ich wusste, dass ich mich hätte hinlegen und schlafen sollen, aber ich war völlig durch den Wind.

Wie lange hielten Hikaru und ich uns wohl schon in der gleichen Stadt auf? Mito war nicht unbedingt klein, aber früher oder später hätten wir uns über den Weg laufen müssen.

Was hatten K und Ray von ihm gewollt? Ray war zwar eher Ks Anhängsel, aber trotzdem. War Hikaru in ihr Visier geraten? War er in Lebensgefahr?

Oder war er nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen? Ich kannte Menschen, die das auf jeden Fall behauptet hätten. Oh ja, das waren meine Liebsten, meine Favoriten. Dann könnte man auch sagen, dass ich nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war, als ich in diese Scheiße geraten bin.

Wie ich da wieder rauskommen sollte, ohne zu sterben, wusste ich nicht. Es war fast unmöglich.

Natürlich hatte ich gelernt, dass ich mich selbst als wichtigsten Menschen sehen musste, dass ich in erster Linie an mich denken musste, aber ich wollte meinen besten und engsten Kumpel nicht im Regen stehen lassen.

Aber zum Thema zurück. Ich kannte auch Menschen, die sagen würden, was Hikaru passiert war, war einfach Gottes Wille.

Natürlich, es war das Einfachste, was man sagen konnte. Und ich schloss es nicht prinzipiell aus, immerhin hatten wir uns endlich wiedergefunden. Aber ich glaubte nicht an Gott.

Und ich kannte Menschen, die einfach von Pech reden würden. Wundern würde mich diese Theorie am Allerwenigsten. Mein kleiner Pechvogel.

Und zu diesem setzte ich mich jetzt wieder an sein - eigentlich mein - Bett. Er war immer noch blass, aber auf seine Wangen hatte sich wieder ein zarter Rotschimmer gelegt. Er sah weitaus gesünder aus als direkt nach dem Abschminken.

Vorsichtig legte ich ihm meine Hand auf die Stirn und zog sie kurz darauf wieder weg. Er glühte förmlich. Sein Körper heizte gegen die längst vergangene Kälte an.

Schnell holte ich einen Eimer mit kaltem Wasser und einen Waschlappen, den ich anfeuchtete und behutsam auf seine Stirn legte.

Ich musste ihn kühlen, um jeden Preis. Bevor sein Körper zu sehr hochheizte. Mir war klar, dass ich so oder so nicht mehr schlafen könnte, also konnte ich auch den Rest der Nacht damit verbringen, ihn zu versorgen.

Er war schön. Sehr schön. Ich hätte nicht zu sagen gewagt, dass er schöner als früher war, aber es war eine reifere Schönheit im Vergleich zur damaligen, kindlichen.

Nervös leckte ich mir über die Unterlippe. Ob es immer noch so ein... einmaliges Gefühl war, ihn zu küssen? Ob er immer noch so gut schmeckte?

Ich sah in das friedliche Gesicht meines schlafenden Gastes. Sollte ich...? Nur, um einmal zu kosten?

Nein, das wäre nicht fair. Er schlief tief und fest. Wenn ich ihn irgendwann wieder küssen dürfte, sollte er bei vollem Bewusstsein sein. Er sollte wach sein und mir sein Einverständnis geben.

Ob er mich wohl erkennen würde? Davon war ich wie selbstverständlich ausgegangen, aber ich war nicht mehr der elfjährige Junge, den er in seiner Erinnerung haben musste.

Nicht nur er hatte sich verändert. Ich war mittlerweile 23 geworden, hatte meine Haare gefärbt und war gewachsen. Und das war nur äußerlich.

Auch charakterlich hatte ich mich verändert. Ich war reifer geworden, das Leben hatte mich abgehärtet. Meine Eltern waren tot. Von den Yakuza getötet. Welch Ironie, dass ich als Killer für genau diese arbeitete. Aber nur so hatten sie mich leben gelassen. Und unser Oberster...

Mein Boss war für mich zu einer strengen Vaterfigur geworden. Er zwang mich, zu gehorchen, und schlug gern zu, wenn ich mich weigerte.

Mit den Jahren hatte ich mich gefügt, aber jetzt, was Hikaru betraf, würde ich eher sterben.

Ich würde Hikaru mit meinem Leben beschützen, wenn es sein musste.

Ein leises Stöhnen erfüllte den Raum und seine Augenlider flackerten. Draußen ging die Sonne bereits auf.

Mir war gar nicht aufgefallen, dass es schon halb zehn geworden war.

"Shht... Bleib ruhig liegen." Ich sprach leise und drückte beruhigend seine Hand. Ich wusste, dass er bald aufwachen würde, und dass ich ihm vielleicht ein wenig Zeit für sich gönnen sollte, aber ich konnte und wollte ihn nicht allein lassen. Also wartete ich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-05T12:11:41+00:00 05.07.2011 14:11
Das war dramatisch und irgendwie auch süß....!
Wirklich klasse gemacht!
Ich mag es wie du ihre Gedanken gestaltest!xD
Echt geniale Idee!
LG -^.^-
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-04-26T08:36:12+00:00 26.04.2011 10:36
gut...
ich mag das Kapitel wirklich:D
dein Schreibstil ist toll und man kann das wirklich flüssig lesen, was doch ganz angenehm ist ;D
jaa~, zu den Charakteren kann ich bis jetzt noch nicht so viel sagen, außer das ich es süß finde, wie der 'unbekannte' sich um Hikaru kümmert und ich glaube, ich weiß sogar, wer es ist:D aber nur wenn das Geburtsdatum stimmt...
aber ich schreib es jetzt mal nicht hierhin, nimmt ja vllt die Spannung xD
okay, also bis zum nächsten Kapitel

GLG
akari


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