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Truths and lies

von

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Es wurde Tag und es wurde Abend 8

Riesige Augenringe begegneten ihm am Morgen. Nun gut, riesig empfand er sie nur, weil es seinem Image schaden konnte, aber sie waren dennoch vorhanden und störten ihn gewaltig. Er hatte doch letzte Nacht Kyoko nach Hause gebracht, dann musst es wohl eine längere Nacht gewesen sein.

„Sag nichts.“

„Willst du es mir nicht freiwillig erzählen?“

„Nein, aber das hindert dich ja doch nicht daran, mir den letzten Nerv zu stehlen.“

„Stimmt,“, Yashiro schmunzelte, schob sich seine Brille weiter die Nase hinauf und sah weiterhin seinen Schützling an, der nun wahrlich etwas gegen seine Ringe unter den Augen tun musste.

Es war einfach zu gut! Ren hatte alleine damit angefangen, ohne dass er auch nur einen Satz gesagt hatte. Insgeheim frohlockte er! Dann wäre er heute gewiss leichter zu knacken: „Also, wenn du mir nichts sagen möchtest, rate ich einfach mal ins Blaue hinein.“

Er sah Ren gespannt an, der aber beharrlich schweig und fuhr fort: „Du hast sie nach Hause gefahren, sie hat dich mit in ihre Wohnung genommen und dann...“, er schenkte dem Schauspieler einen vielsagenden Blick und ließ den Rest des Satzes absichtlich offen.

Der verschlafene Ren brauchte noch einen Moment, bis er begriff, was sein Manager meinte und riss die Augen auf, als dieser fortfuhr: „Als die Sonne aufging, bist du dann langsam wachgeworden und hast dich so richtig beeilen müssen, um von ihrer Wohnung aus hier her zu kommen und hattest daher auch keine Zeit mehr etwas gegen diese Ringe unter deinen Augen zu unternehmen. Bist du nicht tot müde?“

„Ja, bin. Aber das hat andere Gründe, als du denkst.“, er war verstimmt.

„Ach und welche?“, Yashiro ließ immer noch nicht locker auch wenn er es merkte.

„Vielleicht solltest du dir mal eine Freundin zulegen, meinst du nicht? Dann hättest du genug mit deinem eigenen Leben zu tun.“

Der Manager sah ihn zuerst erschrocken und dann belustigt an. Der war ja ganz schön muffelig: „Du musst doch mal über sowas reden, wo du dir mit dem Thema immer so herrlich selbst im Weg stehst. Außerdem weist du doch, dass ich mir sonst meine eigenen Gedanken mache.“

„Die du mir natürlich auf die Nase binden musst.“

Yashiro gluckste: „Natürlich, sonst erfahre ich ja nicht, ob ich noch auf dem Laufenden bin.“

Ren seufzte tief. Wenn er sich also nicht den letzten Nerv rauben lassen wollte, musst er reden. Na toll!

„Zu meiner Verteidigung, ich dachte, ich würde nur zum Essen bleiben und wir mussten heute beide nicht früh raus.“

Der Manager riss die Augen auf: „Also hatte ich doch Recht.“

„Nein.“, der Schauspieler strich sich genervt die Haare über den Kopf zurück, während sie weiter den Gang entlang schritten: „Wie haben über ihre Wohnung und über ihren Aufenthalt in Amerika gesprochen und die Zeit vergessen. Irgendwann ist sie fast auf dem Sessel eingeschlafen und ich hab mich verabschiedet. Als ich nach Hause kam, war es schon wieder vier Uhr.“

„Oh.“, Yashiro wirkte enttäuscht, während er sich eilte mit ihm Schritt zu halten, um gemeinsam die Flure von LME zu überqueren. Ren verdrehte die Augen. Yashiro musst ja auch nicht alles wissen!

Sie hatten in der Tat angeregt über ihren Aufenthalt in Amerika und ihre Unterkunft bei den Hizuris gesprochen. Zu seiner eigenen Erleichterung hatten seine Eltern offenbar die meisten Fotos von ihm versteckt, sodass sie nur Kinderfotos zu Gesicht bekommen hatte, auf denen er so jung war, dass sie ihn offenbar weder mit ihm noch mit dem Jungen in Verbindung gebracht hatte, den sie damals vor Jahren getroffen hatte und mit dem er, wie er fand, kaum noch Ähnlichkeit hatte. Sie hatte sich natürlich darüber gewundert, dass es keine jüngeren Fotos von dem Jungen gab, die sie ständig bis in den Himmel lobten und offenbar über die Maßen liebten, doch hatte sie nicht in möglichen Wunden stochern wollen, um zu erfahren, was es nun mit ihm auf sich hatte. Seine Tarnung war also auch noch weiterhin vorhanden. Darum hatte er sich insgeheim gesorgt, wenn er ehrlich war. Es hatte aber auch gut getan zu sehen, wie begeistert sie von ihrer Arbeit dort und auch von Kuu und Julie war. Es wärmte ihm das Herz, wenn er daran dachte, wie lebhaft sie ihm alles erzählt hatte und wie sie dabei sogar wild mit den Händen gestikulierte, damit er auch tatsächlich alles verstand. Außerdem tat es gut zu hören und zu sehen, was ihr seine Eltern bedeuteten, denn es war offensichtlich erkennbar. Das bedeutete ihm viel.

Sie war sogar etwas enttäuscht gewesen, dass sie die Fotos, die sie zur Erinnerung hatte machen lassen, erst vor so kurzer Zeit zum entwickeln gebracht hatte, sodass sie ihm nun nichts davon zeigen konnte. Einen Computer hatte sie schließlich nicht.

Er schmunzelte vor sich hin. Sie hatte so viel erzählt, dass sie irgendwann über einer seiner Fragen einfach eingeschlafen war. Er hatte sie in das einzige Zimmer getragen, das er noch nicht betreten hatte, ihren Kopf an seiner Schulter, hatte sie ins Bett gelegt zugedeckt und war dann nach einem kurzen Moment in sein Apartment gefahren. Ihr schlafendes Gesicht ständig vor Augen, war er schließlich selbst halb tot ins Bett gefallen.

Es war schon irgendwie ein merkwürdiger Zufall, dass sie ausgerechnet in dem Moment eingeschlafen war, in dem er sie nach Fuwa und seinem Video hatte fragen wollen. Im Nachhinein war er aber ganz froh darüber. Es hätte die entspannte Atmosphäre gewiss zerstört.

„Willst du mir nicht sagen, weshalb du die ganze Zeit seufzt?“, Yashiro hatte ein verschmitztes Grinsen aufgesetzt. Sie waren am Auto angekommen. Ren antwortete ihm mit einem Verdrehen seiner Augen und stieg auf der Fahrerseite ein. Yashiro öffnete die Tür und setzte sich zu ihm: „Wünschst dir wohl, ich hätte mit meiner Vermutung richtig gelegen, was?“
 

Als sie die Augen öffnete, lag sie in ihrem Bett. Nachdem sie unter der Decke nachgesehen hatte, was sie anhatte, um festzustellen, dass sie in den Sachen geschlafen hatte, die sie gestern Abend noch angehabt hatte, fragte sie sich, wie sie überhaupt ins Bett gekommen war. Sie konnte sich partout nicht daran erinnern hierher gekommen zu sein. Einen Filmriss konnte sie nicht haben, sie hatten ja nur Wasser getrunken.

Verschlafen sah sie auf den kleinen Wecker, der auf einem der Beistellschränkchen neben ihrem Doppelbett stand. Sie hatte noch Zeit. Kyoko schälte sich aus der Decke und ihren Kleidern, nahm sich etwas aus ihrem Kleiderschrank, überquerte in ihrer Unterwäsche den Flur und verschwand im Bad unter der Dusche. Das prasselnde Wasser auf ihrem Körper war die reinste Wohltat nach dieser ermüdenden Nacht in ihren Straßenkleidern. Sie entspannte sich und wusch sich die Haare.

Es war ein schöner gemütlicher später Abend geworden. Zum Glück hatte er diese Anspannung gelöst, die wie ein Schatten über ihnen gehangen hatte. Seine Worte hallten in ihren Ohren wieder: „Seit du zurück bist, ist es, als würdest du in vielen verschiedenen Farben schimmern.“, hatte er gesagt und sie hatte fast abgeschaltet, weil sie das Gefühl hatte, ihr Herz würde gleich überlaufen vor Glück. Und dann hatte er gesagt: „Aber selbst wenn du es nicht getan hättest, wärst du dennoch etwas besonderes.“ Sie dachte einen Moment an den intensiven Blick, mit dem er dabei ihre Augen gefesselt hatte und ihr wurde plötzlich schwummrich unter der Dusche. Sie hörte auf gerade aus zu starren schüttelte kurz den Kopf, duschte fertig und stieg aus der Dusche. Sie schaltete ab, ging in die Küche und räumte die Überbleibsel weg, während sie das Radio laufen ließ. Es war ein wirklich schöner Abend gewesen, auch wenn sie immer noch ganz verschlafen war.

Bei ihrer Erzählung hatte sie absichtlich ihre Fastbeziehung ausgelassen. Sie hatte nicht darüber reden wollen und das schon gar nicht mit ihm.

Es klingelte an der Tür, als sie den ersten Bissen von ihrem Brötchen nahm, das sie sich gerade geschmiert hatte.

Ach ja, Kessy hatte sie ja abholen wollen. Dazu hatte sie letzten Abend ja auch auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie verließ die Küche in Richtung Flur, sah kurz durch den Spion in der Wohnungstür und ließ sie dann herein.

„Guten Morgen“, Kessy zog gut gelaunt ihre Schuhe aus und hängte ihre Jacke an die Garderobe. Sie stockte: „Wem gehört denn die Jacke da?“

Kyoko drehte sich im Türrahmen zur Küche wieder um und schluckte schwer an ihrem letzten Bissen: „Die hat ein Freund vergessen.“

Kessy wandte sich ihr zu: „Kenn ich den?“, sie sah noch einmal zur Jacke zurück: „Ich glaube, ich hab die Jacke schon mal gesehen. Sieht teuer aus.“

Kyoko seufzte. Es hatte ja doch keinen Zweck: „Sie gehört Tsuruga-san. Ich hab ihn gestern noch auf etwas Suppe und Wasser eingeladen. Da fällt mir ein, ich muss dringend einkaufen.“, sie ging in die Küche zurück und ließ ihre Managerin einfach stehen.

„Mach eine Liste und ich besorg dir alles, während du spielst.“, sie folgte ihr und sah zu, wie sie zu schreiben begann: „Willst du mir nicht erzählen, was ihr gestern gemacht habt? Du siehst verdammt müde aus.“

„Hab ich doch schon.“

Kessy seufzte verzweifelt: „Und wieder passiert es.“

Kyoko sah überrascht zu ihr auf: „Passiert was?“

Die Managerin sah sie traurig an: „Du vertraust mir so gar nicht, stimmts? Ich weiß ja, dass ich noch nicht lange deine Managerin bin und ich hab wirklich versucht darauf zu warten, dass du von alleine mit mir sprichst, aber so langsam weiß ich nicht mehr weiter. Zuerst Fuwa jetzt Tsuruga-san. Wie soll ich wissen, wie ich dich betreuen soll, wenn ich nicht weiß, was da eigentlich los ist mit euch?“

Kyokos Gewissen regte sich: „Es tut mir Leid, Kessy. Daran habe ich nicht gedacht.“

„Eigentlich wollte ich mich ja auch nicht beschweren, das tut mir Leid.“

„Ach Unsinn. Du hast ja Recht. Ich muss mehr über die Dinge sprechen, die mich beschäftigen, vorallem mit dir. Ich kann dir vertrauen, das weiß ich. Ich denke sogar, ich vertraue zu sehr auf deine Fähigkeiten, sodass ich einfach nicht daran gedacht habe, dass du die Informationen brauchen könntest.“

Kessy errötete kaum merklich: „Danke.“

Kyoko strich sich die Haare aus dem Gesicht, sah sich kurz in der Wohnung um und griff dann schließlich nach ihrem Einkaufszettel: „Lass uns fahren. Ich meine, du fährst und ich erzähle.“

Kessy stellte sich als gute Zuhörerin heraus, die an den richtigen Stellen die richtigen Reaktionen zeigte. Als sie über Fuwa herzog, schmunzelte Kyoko sogar etwas.

Sie maschierten gerade zusammen zu ihrem Job als Bou, als Kyoko mit ihrer Geschichte endete: „Ich weiß nicht, ob ich noch etwas vergessen habe.“

Kessy lächelte sie dankbar an: „Wenn doch kann ich dich ja fragen, nicht wahr?“

„Klar. Schieß los.“

„Also Kanae ist deine beste Freundin, aber wer ist diese kleine Mädchen, dass wir letzte Woche nach der Pressekonferenz gesehen haben?“

Kyoko überlegte kurz: „Du kannst nur Maria-chan meinen. Sie ist Maria Takarada, die Enkelin des Präsidenten. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich und außerdem extrem in Tsuruga-san vernarrt.“

“Takarada...“, Kessy schwieg.

„Was ist los?“

„Sie ist also die Tochter des Präsidenten von LME? Oder doch nicht etwa die Enkelin?“

„Enkelin.“, Kyoko lächelte.

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass er schon in dem Alter ist.“

„Vielleicht ist er es ja auch gar nicht, sondern hat seinen Sohn einfach früh bekommen.“

„Hm, jedenfalls hätte ich das nicht erwartet.“

„Geht den meisten so.“

„Und Fuwa steht ganz offensichtlich immer noch auf dich. War er deshalb so komisch?“

„Ja offenbar.“

„Ist dir eigentlich mal in den Sinn gekommen, dass er nur wieder auf dich aufmerksam geworden sein könnte, weil er dich nicht haben kann oder auch weil...öhm...vielleicht Tsuruga-san, in dem er seinen natürlich Rivalen sieht, auf dich steht?“, ihre Stimme war immer leiser geworden, sodass Kyoko den letzten Teil des Satzes kaum verstehen konnte.

Sie versteinerte dennoch mitten im Schritt: „Ach Unsinn. Wie kommst du darauf?“

Kessy schloss die Tür hinter ihnen, während Kyoko sich aus ihrer Jacke schälte und sie an die Garderobe hängte: „Nun ja, ich habe euch zusammen erlebt. Es ist doch nicht wirklich üblich einen Kollegen nach Hause zu fahren und dafür sogar noch zu warten, bis er mit der Arbeit fertig ist, um nur mal ein Beispiel zu nennen.“

„Wir sind eben auch Freunde, glaube ich...“, sie schlüpfte mit den Beinen in den Korpus des Hahns, den Kessy ihr helfend festhielt: „Unter Freunden kommt es vor.“

Die Managerin zog ihr den Reisverschluss auf dem Rücken zu, als sie ihre Arme durch die Flügel gesteckt hatte: „Als ich noch in Amerika war, war ich oft bei den Hizuris zu Besuch, weißt du? Irgendwann habe ich sogar angefangen mit ihnen „Dark Moon“ zu sehen.“

Kyoko hörte ihr verständnilos zu. Worauf wollte sie eigentlich hinaus? Kessy fuhr fort: „Nun ja, es gab da so eine Folge, in der Katsuki und Mizuki zusammen Klavier spielten, während sie auf seine Verlobte warteten.“

„Und?“

„Katsuki hat sie da an einer Stelle so warm und voller Liebe angesehen, dass ich es kaum erwarten konnte, zu sehen, wie sie endlich zusammen kommen. Als ich dich letzte Woche mit ihm zusammen sah, da hatte er den gleichen Ausdruck in den Augen, als er dich ansah.“

Kyoko erinnerte sich sehr gut an diese Szene: „Ach was.“

Kessy stemmte ihre Hände in die Hüften: „Wenn du es dir mal eingestehen würdest, würdest du es auch sehen. Der Mann liebt dich, Schätzchen und du bist einfach zu blind es zu bemerken.“

Kyoko stopfte sich den Hahnenkopf über: „Das glaub ich nicht.“

Die Managerin seufzte: „Was meint denn Kanae dazu?“

„Sie hat mal was in der Art erwähnt.“, die Schauspielerin klang nicht sonderlich begeistert.

„Und was war gestern Abend genau zwischen euch?“

„Er meinte, ich wäre etwas besonderes und hätte mich positiv verändert.“

„Wie hat er dich dabei angesehen?“

„Freundlich.“, Kyoko sah zur Uhr hinüber, als Kessy ihr eine weitere Frage stellte.

„Was meint Yashiro?“

„Der macht ständig Anspielungen. Hör mal, ich muss jetzt los, sonst verlier ich den Job.“

„Warum machst du das eigentlich noch?“

„Vergiss meine Einkäufe nicht, ja?“

„Okay. Nur noch eins.“, Kessy wirkte nervös: „Wenn jemand zufällig ganz verzweifelt gewesen wäre, weil sie hinter jeder Ecke etwas Schädliches für deine Karriere gesehen hätte, und deshalb mit einem gewissen Manager über den Dreh von Fuwas Video gesprochen hätte, wärst du dann sehr sauer?“

Kyoko starrte sie an, was allerdings durch den Schädel des Hahn auf ihrem Kopf an Wirkung verlor. Verdammt. Das konnte problematisch werden: „Ich würde ihr sagen, dass ich sie verstehen kann, aber dass sie in Zukunft bitte etwas vorsichtiger mit meinen Angelegenheiten und Problemen umgehen soll.“

Sie verschwand durch die Tür.

Na schön, wenn sie wirklich glaubte, was Kessy annahm, nämlich dass dieser Superschauspieler in sie verliebt war, dann hatte sie nun ein echtes Problem. Tsuruga-san hatte ohnehin schon einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn sie sich recht erinnerte. Dabei konnte sie sogar seine potenziellen Gefühle außer Acht lassen. Dazu kam, dass Sho für ihn manchmal wie eine rote Flagge wirkte, die dem Bullen vor den Augen hin und her geschwungen wurde.

Sie konnte fast sicher sein, dass Yashiro ihm davon erzählt hatte und das war nicht gut. Klar, sie hatte sich nichts vorzuwerfen, schließlich hatte sie nur ihren Job gemacht und neben bei auch noch einen Gefallen für Kuu erfüllt, der sich davon irgendetwas versprochen hatte, aber sie fühlte sich dennoch nicht sicher.

Andererseits hatte er letzte Nacht nichts davon erwähnt und wenn Yashiro es erfahren hatte und sie darauf gekommen wären, wie sie sich verändert hatte, was sie offenbar waren, denn der Manager hatte ja gesagt, sie hätte an Charm gewonnen, dann hätte er es ihm gewiss sofort gesagt.

Dummerweise konnte sie nicht wissen, ob es wirklich so war. Sie war ja auch einfach eingeschlafen und dadurch hatte er vielleicht nicht mal mehr die Chance bekommen, etwas zu dem Thema zu sagen. Sie musste also auch damit rechnen, dass er völlig grundlos, wie sie fand, wütend auf sie war.

Sie seufzte. Wenn sie ehrlich war, was heute offenbar das Motto des Tages sein sollte, dann machte sie diesen Job als Bou eigentlich nur noch wegen Tsuruga-san. Natürlich machte es ihr Spaß, aber diese Aufmachung war auch die einzige Möglichkeit mit ihm reden zu können, ohne gleichzeitig die Etiketten Kollegin und jüngere Frau zu erfüllen. So war sie einfach nur ein Freund, den er nie in seiner echten Gestalt gesehen hatte.

Außerdem wollte sie ihm die Blöße ersparen, ihrem Nachfolger zu begegnen und nicht zu wissen, dass ein anderer im Kostüm steckte. Das konnte für ihn sogar gefährlich werden, wenn dieser Jemand seine Probleme und Herzensangelegenheiten nutzte um an Geld zu kommen oder so ähnlich.

Dummer Weise würde sie Bou aber auch nicht mehr sehr lange weiter spielen können. Ihr Zeitplan wurde immer enger und Kessy bekam allmählich wirkliche Schwierigkeiten den Job noch unterzubekommen. Das sie den Job nach ihrem Aufenthalt in Amerika noch hatte, war ohne hin ein Wunder. Als sie gefahren war, waren zufällig auch die Aufnahmen ausgesetzt und alte Sendungen gezeigt worden. Doch als sie immer noch nicht zurück gekommen war, hatte sie jemand gedoubled. Diesem Jemand versperrte sie nun auch noch die Jobmöglichkeit.

Sie musste dem Schauspieler also endlich sagen, dass sie aufhören würde!

Sie bog um die nächste Ecke und blieb schlagartig stehen.

Tsuruga-san stand vor ihr im Flur. Sie konnte zwar nur seinen Rücken sehen, doch sie war sich sicher, vorallem als Yashiro auf ihn zukam. Okay, wenn sie nun ganz langsam zurück gehen würde, konnte sie sich vielleicht davon stehlen. Sie sah noch einmal auf die Tür zu seiner Linken. Verdammt, er stand genau vor dem Studio, in dem sie nun arbeiten sollte.

Was machte er bloß hier? Moment. War es möglich? Nein, das durfte nicht sein! Die drei Jungs von Bridge Rock sprachen kurz mit ihm und verschwanden im Studio.

Verdammt! Wie hatte sie das übersehen können?

Sie hatte es ihm zwar sagen wollen, dass sie aufhörte, doch ohne, dass er erfuhr wer sie war. Die Jungs nannten sie immer beim Vornamen, er war ja schließlich auch ihr Künstlername, und außerdem würde er sich sicherlich irgendwie verabschieden wollen. Dass er vielleicht auch einfach neugierig sein würde, wer unter dem Kostüm steckte, konnte sie auch nicht ausschließen. Er neigte gelegentlich dazu.

Sie hatte offenbar lange genug unschlüssig im Flur gestanden, denn als sie sich entschloss, leise zu verschwinden, um sich etwas zu überlegen, sah sie ihn auch schon auf sich zukommen. Er winkte kurz, damit sie ihn auch sah, wie er es damals getan hatte, um sich bei ihr zu bedanken. Es bestand kein Zweifel, er hatte sie gesehen. Er machte ja sogar große Schritte, um schnell bei ihr zu sein.

Sie seufzte und versuchte sich innerlich zu wappnen. In den sauren Apfel musst sie wohl beißen. Auf ins Desaster!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kyoko-Hizuri
2011-05-28T11:13:47+00:00 28.05.2011 13:13
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du machst es ja ganz schön spannend
bitte schreib schnell weiter, deine ff ist klasse
Kyo-Hizu


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