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Summer Shudder

press me to your lips
von

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Taste of morphine on your lips...

Concrete jungle's calling

and I'm sure I don't want to resist

It's a one way high

Turn me on with the devil’s kiss

(Negative – Sinner’s Night/Misty Morning)
 

Es regnete in Strömen. Wasser ergoss sich literweise über dem weichen Rasen, sickerte in die Erde und verflüssigte sie zu braunem Matsch. Gewitterwolken zogen über uns hinweg, entluden ihre Spannung über unseren Köpfen, gefolgt von ohrenbetäubenden Donnern.

Regentropfen liefen über seine blassen Schläfen, wurden von der dunklen Kleidung aufgesogen. Seine Schultern waren angespannt, seine Hände zu Fäusten geballt und wütende, vor Zorn sprühende Augen starrten stur geradeaus. Auf mich.

„NARUTO! Du blöder Vollidiot!“, schrie mein reizender und gereizter bester Freund auch schon gegen das Grollen über uns an und für einen Moment dachte ich wirklich, er würde sofort losspurten und mich niederreißen.

Meine Schultern hingen lasch und schuldbewusst herunter.

„Sorry.“, versuchte ich es mit einem Grinsen, doch auch das fiel fahl aus. Ich wusste schon, dass mich kein noch so süßes Lächeln aus dieser Situation boxen würde.

„Wie zur Hölle kannst du vergessen, wo dein verfickter Schlafplatz ist?!“, fauchte Sasuke wutentbrannt weiter. Seine sonst so blassen Wangen waren zornesrot gefärbt. Aber damit war ihm zumindest bestimmt nicht so eiskalt wie mir. Ich fror am ganzen Körper, meine Lippen waren vermutlich mittlerweile schon blau angelaufen und ich war völlig durchnässt. Durch die Löcher in meinen ausgelatschten Converse sickerte das Wasser und bei jedem Schritt spürte ich es zwischen meinen Zehen.
 

Ich wusste doch auch nicht, wie das passieren konnte. Dabei hatte ich diesmal wirklich versucht, mir den Weg zurück zum Zelt zu merken, vor allem, nachdem Sasuke mich schon tagelang gepiesakt hatte, dass ich es nicht schaffen würde. Sasuke schmiss zwar selten mit Komplimenten um sich, aber seine Vorwürfe waren für mich jedes Mal wie eine Herausforderung, die ich einfach annehmen musste. Weil ich es unbedingt brauchte, ihm gegenüber auch einmal Recht zu haben. Also hatte ich in schärfsten Tönen widersprochen, dafür aber nur ein lässiges Grinsen von Sasuke geerntet. „Na gut, Idiot. Ich verlass mich auf dich, ich hoffe du kriegst einmal was hin.“ Und wie ich das hinkriegen wollte! Sasuke war nämlich erst einen Tag später auf das Festivalgelände gekommen, weil der olle Streber noch eine Arbeit in der Schule abzugeben hatte. Ich und all diejenigen, die nicht zu dieser Gattung Mensch gehörten, hatten auf den Tag gepfiffen und einfach geschwänzt. Sasuke war also am Nachmittag am Festivalgelände eingetrudelt, ich hatte ihn beim Eingang abgeholt und wir waren sofort zu den Bühnen gegangen um uns ordentlich in die Moshpits zu werfen. Sasuke war verhältnismäßig gut gelaunt gewesen, hatte mir großzügig Bier spendiert und die Wolken, die sich immer dichter über unseren Köpfen zusammenzogen, hatten wir einfach ignoriert. Alle anderen hatten wir im Trubel längst verloren.
 

Dann war das Gewitter losgebrochen. Dann hatte die letzte Band ihren Auftritt beendet gehabt. Dann war es stockdunkel gewesen. Dann hatte der Alkohol nachgelassen. Und dann war uns arschkalt geworden und ich war an der Reihe gewesen, meinen liebsten Erzrivalen zu unserem Zeltplatz zu geleiten.
 

Tja. Epic fail, wie Kiba zu sagen pflegte.
 

Also standen wir hier nun im strömenden Regen, irgendwo in der Zeltwüste, hatten uns komplett verlaufen (ich ahnte sogar, dass ich von Anfang an in die falsche Richtung gegangen war, aber das würde ich nie zugeben) und waren mittlerweile dezent unterkühlt.
 

„Ich weiß es doch auch nicht“, flüsterte ich, von nagenden Schuldgefühlen befallen. Wir hatten schon versucht, einen der anderen zu erreichen, aber die schliefen vermutlich schon oder trieben anderes Zeug, worauf ich in Gedanken nicht näher eingehen wollte. Oder sie waren ganz einfach besoffen und es war ihnen egal.
 

„Du bist so ein Idiot, Naruto.“ Sasuke hatte seinen Stimmpegel wieder zurückgeschraubt, aber sein Ton hatte nichts von schneidender Schärfe verloren.

Ich biss mir auf die Lippe und heftete meinen Blick auf die matschige Wiese unter mir. Ein paar Momente lang konnte man nur das Gewitter und vereinzelte Betrunkene schreien hören. Ich traute mich nicht, den Kopf zu heben und in Sasukes strafendes Gesicht zu sehen. Es war schon ungut genug, mir seine wütenden Vorwürfe anzuhören.
 

„Na komm schon. Wir finden schon was.“, ertönte auf einmal Sasukes Stimme neben mir, ein wenig sanfter, aber immer noch gereizt.

Ich hob überrascht den Kopf. Sasuke hatte die Augenbrauen zusammengezogen und sah unzufrieden aus, aber der Zorn war wieder aus seinem Gesicht verflogen.

„Okay“, willigte ich ein und grinste breit, was Sasuke mit einem leisen Schnauben quittierte.
 

Wir setzten uns wieder in Bewegung und schlängelten uns durch den Urwald an Zelten. Ich hatte jede Orientierung verloren. Mittlerweile konnte ich die Richtung, in der die Bühnen lagen, nur mehr erahnen. Der dichte Regen legte sich wie ein Vorhang um uns und ließ uns keine fünfzehn Meter weit sehen. Ich war erschöpft und der eisige Wind zerrte an unserer nassen Kleidung.
 

Ein paar Meter von uns entfernt entdeckte ich in der Dunkelheit eine Gestalt, die sich eilig zwischen den Zelten durchkämpfte.

„Hey!“, rief ich sie an und die Gestalt blieb stehen. Ich stolperte hastig näher, Sasuke im Schlepptau und entdeckte, dass es ein Mädchen war. Sie hatte ihre Jacke über ihren Kopf gestreift und blinzelte uns gestresst an.

„Ja?“

„Du hast nicht zufällig noch einen Platz zum Pennen frei, oder?“, stieß ich ein wenig hilflos mit unserem Anliegen vor und ihre Mundwinkel verzogen sich belustigt zu einem Grinsen.

„Nee, sorry, wir sind voll.“

„Ach scheiße!“, fluchte ich laut auf. Ich hatte echt keinen Bock mehr!

„Aber unsere Nachbarn sind heute geflüchtet, wie’s zum Regnen angefangen hat. Ihr Zelt steht noch da. Könnt euch ja reinhauen, wenn ihr wollt.“

Ich blinzelte überrascht und sah sie fassungslos vor Glück an. „Ernsthaft?! Gott, das ist ja geil! DANKE!“ Ich wollte das Mädchen in eine stürmische Umarmung ziehen, doch sie wehrte mich lachend ab.

„Du bist klitschnass!“

„Oh, sorry.“ Ich grinste entschuldigend und sah zu meinem besten Freund. „Na, was sagst du, Sasuke?“

Er sah alles andere als glücklich aus, doch vermutlich dämmerte es auch ihm, dass das die beste Chance war, die wir noch bekommen würden. „Von mir aus“, brummte er seine Zustimmung und ich sah erwartungsvoll strahlend wieder zu dem Mädchen.

„Na dann, kommt mit, es ist gleich da drüben“ Sie deutete schräg nach links und wir folgten ihr durch den Irrweg zwischen den Zelten. Sie lief zielstrebig voran und ich fragte mich, ob ich der einzige Vollkoffer* war, der immer die Orientierung verlor.
 

Keine zwei Minuten später standen wir auch schon vor einem zugegeben kleinen, etwas zerrütteten, aber im Großen und Ganzen akzeptablen Zelt.

„Ich glaub, es ist sogar noch ein Schlafsack drinnen“, erklärte das Mädchen. Mittlerweile zitterte sie auch schon leicht.

„Du bist echt ein Engel“, grinste ich sie dankbar an.

Sie lächelte nur und zuckte mit den Schultern. „Ich würd euch ja noch einen zweiten anbieten, aber die sind leider alle besetzt.“

„Ich würde sowieso in keinem fremden Schlafsack pennen“, meldete sich Sasuke mürrisch zu Wort. Ja, unsere Diva.

„Na gut“, ging das Mädchen nicht weiter auf seine Undankbarkeit ein und verabschiedete sich mit einem „Gute Nacht!“ in Richtung ihres Zeltes.
 

Ich sah freudig grinsend zu Sasuke. „Ist das nicht geil?“

Er brummte nur zur Antwort, aber ich ignorierte es und krabbelte voran in das kleine rote Zelt.

Sasuke folgte mir und wir zogen unsere völlig durchnässten Schuhe aus und stellten sie vor das Innenzelt. Tatsächlich lag in einer Ecke ein einzelner Schlafsack. Ich streifte mir das durchnässte T-Shirt von meinem zitternden Körper und wrang es vor dem Zelt aus, schmiss es dann in eine Ecke und wiederholte das Ganze mit meiner Hose.

„Was machst du da?“, Sasuke sah mich skeptisch an.

Ich zuckte mit den Schultern. „Mit dem nassen Zeug wird mir doch sowieso nicht warm.“

Ich griff nach dem Schlafsack und krabbelte freudig grinsend hinein.

Sasuke hatte die Beine an den Körper gezogen und betrachtete mich missbilligend.

„Willst du wirklich nicht auch rein? Es wär genug Platz.“, bot ich ihm an, erntete jedoch nur ein ungläubiges Schnauben.

„Bestimmt nicht. Wer weiß, wer da vorher drinnen gepennt hat.“

„Mir egal“, gähnte ich einfach und kuschelte mich tiefer in den Schlafsack und schloss die Augen. Sollte er sich doch den Arsch abfrieren.
 

Ein leises Klicken ertönte und ein paar Sekunden später vernahm ich auch schon einen altbekannten Qualm.

„Man, Sasuke, musst du hier alles vollstinken?!“, maulte ich und öffnete die Augen.

„Tss.“, tat Sasuke meinen Kommentar ab.

Er saß immer noch mit angezogenen Beinen da und blies gedankenverloren den Rauch in Richtung Zeltausgang, wo er einen kleinen Spalt geöffnet hatte. Obwohl es dunkel war, erkannte ich, dass er am ganzen Körper zitterte. Dieser verdammte Stolz würde ihn irgendwann noch umbringen, im heutigen Fall wohl erfrieren lassen.

Ich sah ihm geduldig zu, wie er seine Zigarette rauchte, doch er ignorierte meinen Blick gekonnt. Seine dunklen Augen waren stur auf den Zeltausgang gerichtet. Ich betrachtete ihn, wie er erneut einen tiefen Zug nahm und den Rauch langsam wieder aus seinem Mund gleiten ließ. Er hatte die Augen geschlossen, ein paar dunkle Haarsträhnen klebten an seinen Wangen und ich musste mit einem Schmunzeln zugeben, dass ich einen verdammt heißen besten Freund hatte. Kein Wunder, dass ihm die Mädels wie verrückt nachliefen.
 

Sasuke schnippte seine Zigarette nach draußen in den Regen und ich ergriff wieder das Wort.

„Jetzt komm schon.“

Schweigen.

„Man, Sasuke, du zitterst ja. Sei nicht so verdammt stolz.“, genervt knuffte ich ihm mit der Faust in die Seite, was er mit einem bösen Blick strafte.

„Du wirst nur krank so! Und du weißt genau, welche Band morgen Abend spielt…“

Seine Augen wanderten wieder zu mir. Innerlich grinste ich breit. Damit hatte ich ihn. Wenn Sasuke so etwas wie Leidenschaft entwickeln konnte, dann tat er es bei dieser Band.

„Na gut.“, murrte er leise seine Zustimmung und wollte schon zu mir krabbeln.

„Tztz!“, hielt ich ihn jedoch auf und legte meine Hand auf seinen Brustkorb. „Ausziehen! Mit dem nassen Zeug kommst du mir sicher nicht hinein!“

Sasuke sah mich erneut gereizt an, doch ich erwiderte seinen Blick stur.

Nach einem stummen Blickgefecht, schnaubte Sasuke schließlich auf und schälte sich das nasse Shirt und die durchtränkte Hose vom Körper. Zufrieden grinsend ließ ich mich zurücksinken und zog den Reißverschluss meines Schlafsacks auf. Sasuke warf seine nassen Sachen in eine Ecke und krabbelte schließlich mit zitterndem Körper zu mir in den Schlafsack. Ich griff um ihn herum um den Schlafsack wieder zu schließen. Sasuke zischte missbilligend. Immer noch so berührungsängstlich, dachte ich stumm bei mir und verbiss mir einen dummen Kommentar. Ich wusste schon, wann ich es lassen musste.
 

Ich zog meine Arme wieder zurück und Sasuke drückte ich augenblicklich gegen das andere Ende des Schlafsacks um möglichst viel Abstand zwischen uns zu bringen. Der Schlafsack spannte unangenehm und nun war es an mir, ihm einen genervten Blick zu schenken.

„Jetzt stell dich nicht so an! Ich bin dein bester Freund, man, und nicht irgendein Fremder!“

„Mit einem Fremden wär ich nicht mal in das scheiß Zelt gekrabbelt!“, gab Sasuke gereizt zurück.

„Man, du nervst!“ Ich griff nach ihm und zog ihn mit einem kräftigen Ruck an mich. Er sollte sich mal nicht so anstellen. Die Idealschlafmöglichkeit war es wirklich nicht, aber bevor wir morgen krank und völlig übernächtigt sein würden, mussten wir eben beide in den sauren Apfel beißen. Ich schlang meine Arme um Sasuke und verhakte meine Finger an seinem Rücken ineinander, als er mich wütend wieder wegdrücken wollte. Ein kurzes Kräftemessen entbrannte, in dem ich – schon wieder – als Sieger hervorging. Schließlich gab Sasuke widerstrebend auf und blieb näher, als es ihm recht war, neben mir liegen.

Ich seufzte zufrieden auf und verbiss mir das „geht doch“. Schmunzelnd dachte ich darüber nach, dass Sasuke sich Berührung gegenüber wie eine besonders zickige Katze wehrte. Eine richtige Kratzbürste.
 

Nach unserem kleinen Gefecht kam wieder Stille auf, in der wir halb umschlungen dalagen. Meine Arme lagen immer noch um ihn, er hatte seine zwischen uns liegen um wenigstens etwas Abstand von mir zu haben. Sein Kopf ruhte auf meinem Arm. Er achtete penibel darauf, dass zwischen unseren Körpern ein kleiner Abstand blieb. Nicht einmal seine Knie fühlte ich.
 

Er zitterte noch immer. Ich konnte seine Anstrengung es zu unterdrücken förmlich spüren, doch immer wieder zog ein kaltes Lüftchen zwischen uns und ließ ihn erneut erschaudern. Ich seufzte leise auf und legte meine Hand, die bis jetzt nur locker mit dem Handgelenk an seiner Seite gelegen hatte, auf die Haut an seinem Rücken.

„Du bist eiskalt“, murmelte ich mit geschlossenen Augen und erntete einen erhitzten Luftstoß an meinen Körper. Kratzbürste, dachte ich lächelnd.

Ich griff vorsichtig nach seinen Armen, die immer noch zwischen uns lagen und mich auf Abstand hielten und zog sie bedacht langsam hinunter. Sasuke leistete aber nur mehr verschwindend geringen Widerstand.

Erleichternd aufseufzten kuschelte ich mich an ihn, schlang meine Arme um ihn und zog seinen kalten Körper an meinen verhältnismäßig warmen. Er war noch immer ein wenig verkrampft, aber ich ignorierte es einfach und ließ meine Arme entspannt um ihn liegen. Sekunden, Minuten verstrichen, bevor ich spürte wie aus seinem Körper die Spannung entwich und er gegen mich sackte. Immer mit seinem Stolz hadernd, dachte ich bei mir, drückte dann aber glücklich seinen zitternden Körper an meinen um ihm etwas von meiner Wärme abzugeben. Mein bester Freund war zwar die meiste Zeit ein zynischer Eisklotz, aber wenn er das erst mal überwunden hatte, konnte er richtig… zugeneigt, wenn nicht sogar liebevoll sein.
 

Wir lagen still da, der Regen prasselte noch immer gegen die Zeltwände während ich spürte, wie sich Sasukes Körper an meinem langsam erwärmte. Entspannt seufzend strich ich gedankenverloren mit meinen Fingern über die sanfte Haut an seinem Rücken, was er ungewohnt still über sich ergehen ließ. Wärme und Schläfrigkeit machte sich in mir breit und ich rutschte instinktiv näher an den Körper neben mir. Meine Nasenspitze berührte die nassen, schwarzen Haare Sasukes, dessen Kopf immer noch auf meinem Arm lag. Der Duft von Regen und einem herben Männershampoo stieg mir in die Nase und ich musste leicht grinsen. Mein Shampoo roch hauptsächlich nach Zitrone und Mandarinen.

Interessiert, was ich noch für Düfte erschnuppern konnte, neigte ich meinen Kopf weiter zu Sasuke. Als mein Atem sein Gesicht streifte, erschauderte er unwillkürlich in meinen Armen und ich blinzelte verblüfft. Sasukes hatte seine Augenbrauen fest zusammengezogen und behielt angestrengt die Augen geschlossen. Ein wenig verwirrt musterte ich ihn, während er versuchte so zu tun, als wäre nichts gewesen.

Ein belustigtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Kaum zu glauben, der Uchiha war nervös. Ich biss mir auf die Lippe. Ich saß wirklich nicht oft am längeren Ast und die Chance, ihn ein bisschen zu reizen, konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
 

Vorsichtig, kaum merklich, lehnte ich meinen Kopf wieder näher zu seinem. Bedacht vergrub ich meine Nase zögernd in Sasukes dunklen Haaren und atmete den Duft ein. Mit geschlossenen Augen strich ich mit meiner Nase langsam tiefer und berührte seine mit meiner. Sasuke lag vollkommen regungslos, oder besser: starr, da. Kein Laut verließ seine Lippen, kein einziger Muskel bewegte sich. Vorsichtig spaltete ich meine Lippen und blies leicht über seine. Und da war es wieder: das Schaudern. Ich blinzelte erneut und sah wie sich Sasukes Augenbrauen erneut zusammenzogen und er die Lippen aufeinander presste.
 

Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen und war froh, dass er es nicht sah.
 

Angenehm gereizt ließ ich die Hand, die an seinem Rücken lag, langsam über die glatte Haut wandern. Meine Finger strichen kaum merklich jeden einzelnen Wirbel nach, tasteten sich über seine Schulterblätter und ich spürte wie er den Atem anhielt. Na dann wollten wir doch mal sehen, wie lang er das aushalten würde. Neugierig strichen meine Finger wieder tiefer, glitten über seine Seite vor zu seinem flachen Bauch und kratzten leicht über die weiche Haut. Ein ersticktes Keuchen entfuhr Sasuke und ich spürte heiße Luft über mein Kinn streichen. Triumphierend grinste ich. Das war doch fast zu einfach gewesen.
 

„Na, Sasuke? Schon lange kein Mädchen mehr gehabt?“, brach ich schließlich neckend flüsternd die Stille.

„Halt’s Maul!“, zischte Sasuke, der anscheinend seine Stimme wiedergefunden hatte und ich erntete einen schmerzhaften Schlag auf die Schulter, der mich aufstöhnen ließ. „Du bist es doch, der mich hier so anschwult!“

„Tztz, bist du etwa homophob, Sasuke?“, stichelte ich trotz schmerzender Schulter breit grinsend weiter.

„Was?! Nein!“

„Na dann.“, fühlte ich mich bestätigt und mit einem Ruck lag Sasuke flach mit dem Rücken auf den Boden gepresst und ich über ihm.

„Was machst du da!?“ Seine Augen hatten sich entsetzt geweitet.

„Dagegen hast du doch nichts?“, schnurrte ich betont verführerisch und ohne nachzudenken drückte ich schon meine Lippen auf die kühle Haut seines Halses.
 

„Naruto!“, fauchte Sasuke aufgebracht, doch seine Versuche mich von sich zu schieben, waren eher halbherzig. Ich wusste genau, wie kräftig Sasuke war und dass es ihm keine großartigen Schwierigkeiten bereiten würde, wollte er mich wirklich von sich haben. Also interpretierte ich seine Halbherzigkeit einfach als Zustimmung. Ich öffnete meine Lippen und leckte dem Uchiha über die zarte Haut. Sie schmeckte ein wenig salzig und nach etwas, was wohl einfach Sasuke sein musste.
 

„Naruto…“ Die Stimme meines besten Freundes klang auf einmal seltsam gequält und augenblicklich ließ ich von ihm ab, stützte mich mit meinen Armen neben seinem Kopf hoch. Sasuke sah mich aus seinen dunklen Augen irgendwie abweisend, gepeinigt und gleichzeitig auffordernd an. Ein wenig überfordert starrte ich zurück, überfordert von diesem völlig neuen Ausdruck in seinen Augen.

„Dobe…“, flüsterte Sasuke, doch es klang seltsam sanft, fast zärtlich.
 

Irritiert musterte ich das schöne Gesicht Sasukes, meine Augen wanderten über seine hohen Wangenknochen über seine gerade Nase hinunter zu seinen blassen, schön geschwungenen Lippen und schließlich wieder hoch zu seinen in der Dunkelheit matt schimmernden Augen. Mein Hals fühlte sich auf einmal seltsam trocken an und ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, während ich unverwandt gefesselt in die Augen meines Freundes starrte.

Plötzlich spürte ich kühle Finger vorsichtig über meine, im Vergleich erhitzte Wange streichen. Ich fühlte, wie sich die Härchen auf meinen Unterarmen aufstellten.

Ich sah wie Sasuke nun seinerseits musternd seinen Blick über mein Gesicht schweifen ließ, bevor er mir wieder in die Augen sah, fragend, bittend, fast flehend.
 

Mein Herz pochte ungewöhnlich schnell. Auf einmal schien die Luft zwischen uns zum Zerreißen gespannt und mit Hochspannung geladen. Ich erwartete fast eine Stromladung abzubekommen, doch nichts dergleichen geschah.
 

Sasukes Finger lagen noch immer auf meiner Wange und ich fühlte wie sie langsam zu meinem Mund strichen. Mein Herzschlag schien kurz auszusetzen als er meine Unterlippe mit seinem Daumen berührte. Wie von selbst öffnete sich meine Lippen und ich schloss sie um Sasukes Fingerkuppe. Seine Augen weiteten sich überrascht, als ich mit meiner Zunge vorsichtig an seine Daumenspitze stupste.

„N-naruto…“, stammelte er hauchend meinen Namen, schon wieder und ich konnte mich nicht erinnern, Sasuke jemals so schutzlos gesehen zu haben. Die übliche abweisende Miene war verflogen und hatte einem weichen, flehenden Gesichtsausdruck Platz gemacht, die Kälte in seinen Augen war erloschen und stattdessen funkelte mir Verzweiflung, aber auch Begierde entgegen.
 

Ich war vollkommen gebannt von diesem völlig neuen Anblick. Seine Haare waren immer noch feucht und umrandeten sein schönes, kantiges Gesicht, seine Lippen hatten sich zu einem stummen Flehen geöffnet, aber seine Augen schienen mich förmlich vor Verlangen anzuschreien. Auf einmal konnte ich mich überhaupt nicht mehr satt sehen an seinem Gesicht. Ich wollte mehr sehen, ich wollte sehen wie er reagierte, ich wollte mehr von diesem stummen Begehren.
 

Meine Lippen öffneten sich wieder und gaben seinen Finger frei. Seine Hand schwebte erst unsicher vor meinem Gesicht, während ich mich langsam auf meine Unterarme sinken ließ und ihm so gefährlich nah kam. Seine Augen weiteten sich erneut, als ich meinen Atem erneut über seine Lippen gleiten ließ, doch ich hielt bewusst Abstand. Sein Blick huschte unruhig von meinen Augen zu meinen Lippen, immer wieder.
 

Ich verlagerte mein Gewicht auf meinen linken Unterarm, als ich meinen rechten Arm hob und meine Hand langsam über seinen Arm hinunter gleiten ließ. Ich spürte wie sich die Härchen auf seinem Arm unter meinen Fingern aufrichteten und mein Puls erhöhte sich augenblicklich. Zart, ihn kaum berührend strich ich mit meinen Fingern seine nackte Seite entlang. Über seine geöffneten Lippen kam stockend sein heißer Atem. Meine Finger glitten über seinen Rippenflügel, zeichneten die einzelnen Bogen nach, die sich unter seiner samtweichen Haut abzeichneten, ehe ich mit meinen Finger wieder tiefer in Richtung seines Bauchnabels strich. Ich fühlte seine Bauchmuskeln unter mir zucken und ließ meine Nägel erneut, aber wesentlich sanfter über die blasse Haut kratzen.
 

Ich hörte, nein eher spürte ich ihn nach Luft schnappen und betrachtete fasziniert wie sich Sasukes schönes Gesicht zu einem gequälten Ausdruck verzog. Doch damit gab ich mich nicht zufrieden. Fordernd kratzten meine Nägel tiefer, bis sie vom Saum einer Boxershorts aufgehalten wurden. Sasukes Atem ging stoßweise gegen meine Lippen, er selbst sah wie gefesselt in meine Augen. Wie von selbst fuhren meine Finger den Saum seiner Boxer entlang, bis meine Fingerspitzen gegen seinen Beckenknochen stießen. Ich legte meine Hand an seine Seite und zeichnete mit meinem Daumen über den leicht hervorstehen Knochen, hinunter bis Stoff mir den Weg versperrte. Wie von selbst glitt mein Daumen unter den Gummizug und schob sich dem Beckenknochen entlang tiefer. Plötzlich drang ein heiseres Aufkeuchen an meine Ohren und ich betrachtete gebannt wie sich Sasukes fein geschwungene Augenbrauen erneut zusammenzogen, er die Augen schloss und schwer atmend den Kopf leicht zurücklehnte. Ich spürte wie sich seine Muskeln unter mir anspannten und hielt unwillkürlich den Atem an. Überrascht von meinem eigenen Mut zitterte mein Arm, auf den ich mich abstützte, plötzlich.
 

Sasuke schlug die Augen wieder auf und brennende Gier schlug mir entgegen. Sehnsüchtig griff er mir auf einmal in die blonden Haare und zog leicht daran, wollte mich zu sich hinunterziehen, doch ich stemmte mich dagegen. Ich wollte nicht seiner stummen Bitte nachgeben, ich wollte hören, wie er mich bat, wie er es aussprach.

Sasukes Lippen pressten sich angestrengt aufeinander, ehe er mir ein gekeuchtes „Dobe“, entgegen stieß.
 

Meine Augen funkelten auf. „Ja, Sasuke?“, flüsterte ich nach Minuten meines Schweigens.

Wieder zogen Sasukes Finger an meinen Haaren und ich bewegte mich unwillig ein Stück näher, stoppte aber Millimeter vor seinen Lippen.

„Tztz“, tadelte ich ihn, meine Stimme war heiser und kratzte in meinem Hals. „Was willst du denn, Sasuke?“, hauchte ich an seine Lippen und wieder spürte ich, wie er versuchte mich näher zu ziehen, doch ich verharrte stur vor seinen Lippen. Ich wollte es hören.
 

„Naruto…“ Sasukes Stimme war genauso rau, gequält. Ich sah wie er sich gierig mit der Zungenspitze über die Lippen strich. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ein kleines Hauchen meinerseits und wieder verzog er sehnlich seine schönen Gesichtszüge.

„B-bitte“, brachte er stockend zustande und ich wollte ihn am liebsten mit meinen Augen auffressen, als er so willensschwach und mich anflehend unter mir lag.

„Was ‚bitte‘, Sasuke, hm?“, provozierte ich behutsam leise.
 

Ich sah ihn mit sich kämpfen, sein Verlangen mit seinem Stolz streiten und es faszinierte mich ungemein. Seine Augen jagten über mein Gesicht, der Griff seiner Finger in meinen Haaren lockerte sich und wurde wieder fester. Seine Lippen öffneten sich, schlossen sich wieder und ich beobachtete verzückt das Schauspiel, das sich unter mir bot. Momente verstrichen. Anscheinend musste ich ihm ein wenig nachhelfen.
 

Ich hob meine Hand, die bis jetzt noch immer an seine Seite gelegen hatte wieder und legte sie an seinen Hals. Meinen Daumen platzierte ich vorsichtshalber an seinem Kinn. Ich konnte sehen wie Sasuke mich überrascht, skeptisch, aber erwartungsvoll musterte. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, ehe ich mich näher zu ihm beugte. Ich strich mit meiner Nasenspitze über seinen Nasenflügel, berührte seine Wange und legte den Kopf leicht schief. Sasukes warmer Atem strich über meine Lippen und ließ mich kurz benebelt die Augen schließen. Aber nein, hier wollte ich die Überhand behalten. Die Augen wieder geöffnet neigte ich mich tiefer herab und leckte mit meiner Zungenspitze leicht über seine erstaunlich weiche Unterlippe. Sofort ruckte sein Kopf noch oben, doch mein Daumen an seinem Kinn und meine andere Hand, die sich in sein rabenschwarzes Haar vergraben hatte, hielten ihn am Boden fest. Ich brachte grinsend wieder einige Zentimeter Abstand zwischen uns, während er mich wütend anfunkelte. Komm schon, Sasuke, dachte ich bei mir, sag’s endlich!

Er schien hin und hergerissen, zornig, begierig, seine Augen drängten mich, doch über seine Lippen kam immer noch kein Ton.
 

Ein letztes Mal versuchend, beugte ich mich wieder zu ihm, hielt seinen Kopf mit meinen Händen fest, was er mit einem hitzigen Schnauben quittierte. Ich öffnete meine Lippen erneut, kam ihm wieder gefährlich nahe, berührte seine Lippen schon fast mit meinen. Doch dann schwebte ich an seinem Mund vorbei und legte meine feuchten Lippen lediglich kurz, sanft an seinen Mundwinkel. Sein Kopf ruckte zur Seite, doch damit hatte ich schon gerechnet und vergrub meine Finger fester in seinem Haar um ihn festzuhalten. Ein gequälter Laut strömte über Sasukes Lippen, ich sah wie er schmerzvoll die Augen schloss, bevor sich seine Lippen endlich spalteten.
 

„Küss mich endlich, du verdammter Idiot!“, stieß er unbeherrscht hervor und schlug die Augenlider wieder hoch, seine Iriden schienen vor Zorn und Ungeduld zu flirren. Er schlug meine Hand an seinem Kinn mit ungeahnter Kraft weg, packte mich im Nacken und zog mich mit einem Ruck zu sich hinunter, versiegelte meine Lippen mit seinen. Meinen Augen hatten sich überrascht geweitet, ich starrte in das Gesicht meines besten Freundes, der so plötzlich die Kontrolle über das Geschehen ergriffen hatte. Sein Blick verweilte einen kurzen Moment noch in meinem, gierend, sehnsüchtig und einen Hauch spöttisch, bevor er die Augen schloss und ich spürte wie seine Zungenspitze fordernd gegen meine geschlossenen Lippen stieß.
 

Überfordert schaffte ich es nicht zu reagieren. Mein Herz raste mit irrer Geschwindigkeit in meiner Brust und Hitze breitete sich in meiner Körpermitte aus. Auf einmal spürte ich Sasukes Zähne in meiner Unterlippe, er biss umsichtig leicht in diese, zog sanft, fast liebevoll an meiner Lippe. Wie von selbst öffneten sich meine Lippen, ich entzog ihm meine Unterlippe und umschloss meinerseits die seine, saugte leicht an dieser und glitt mit meiner Zungenspitze über sie, löste mich wieder von ihm. Immer wieder berührten sich unsere Lippen, wir tauschten zärtliche Bisse aus, spielten mit unseren Lippen, stupsten neckend an die des anderen, zogen uns aber wieder zurück, bevor wir den Kuss vertiefen konnten, nur um das Spielchen erneut zu beginnen.
 

Ich hatte die Augen mittlerweile geschlossen und gab mich den Gefühlen hin, die wie das Gewitter oberhalb, über mich einbrachen. Ungeahntes Verlangen ergriff mich, Hitzeschauer krabbelten über meinen gesamten Körper, mit jeder Berührung unserer Lippen spürte ich wie mein Herz flatterte.
 

Meine Arme lagen wieder neben seinem Gesicht, meine Finger spielten leicht mit seinen feuchten Haarspitzen, Sasukes Hände umrahmten meine Wangen, streichelten die Haut unter seinen Fingern.
 

Ein wenig verstört begann ich langsam zu registrieren, was hier vor sich ging. Ich lag in einem völlig fremden Zelt, mitten auf einem riesigen Festivalgelände, über einem blassen, schwarzhaarigen Jungen, der noch dazu mein bester Freund war und küsste ihn. Und es widerte mich nicht an, nein, es störte mich nicht einmal, es schien mir sogar zu gefallen.
 

Irritiert und durcheinander unterbrach ich unseren harmlosen, fast unschuldigen Kuss. Was ging hier vor sich? Ich behielt die Augen geschlossen, versuchte mich ein wenig zu sammeln und meinen rasenden Puls wieder zu beruhigen. Ich spürte Sasukes Atem auf meinem Gesicht, seine Finger strichen fragend über meine Schläfen, doch er hob das Wort nicht. Mein Atem ging unregelmäßig und zittrig, ich spürte wie plötzlich ein beklemmendes Gefühl in mir hochkroch und mir den Hals abschnürte. Panik. Panik machte sich in mir breit. Meine Finger verkrampften sich und ich biss mir fest auf die Lippen, kniff die Augen fest zusammen. Was dachte ich mir nur dabei? Wieso zur Hölle machte ich erstens meinen besten Freund an, fand zweitens Gefallen daran und drittens, wieso ließ er das über sich ergehen?!
 

„Wer ist nun homophob, hm?“, riss mich Sasukes leise, fast flüsternde Stimme aus meinen Gedanken und überrascht öffnete ich die Augen.

Ich sah direkt in seine sonst so verschlossenen, nun völlig offenen Augen, die mich erneut herausfordernd ansahen, aber diesmal ungeahnt und unerwartet freundlich. Kein spöttisches Lächeln verzog sein Gesicht, keine neckische Bemerkung drohte jeden Moment über seine Lippen zu platzen. Sein Gesicht war weich, sein Ausdruck sanft. Er lag völlig wehrlos unter mir, hatte seine kühle, abweisende Maske komplett abgestreift und lieferte sich mir schutzlos aus. Er wusste, dass ich jederzeit aufspringen und ihn auslachen könnte, dass ich mein restliches Leben lang einen Grund zu spotten hätte. Schließlich hatte er so auf mich reagiert und das wusste er ganz genau. Er hätte mich mittlerweile schon längst von sich stoßen müssen, losschreien und mich beschimpfen. Doch er hatte es nicht getan. Er hatte sich mir vollkommen ausgehändigt.
 

Die Last dieser Erkenntnis drückte sich schwer auf meine Schultern und ich lächelte gequält.

„Ich bin nicht homophob…“, flüsterte ich tonlos.

„Na dann“, wiederholte er meinen Satz von vorhin, mein Lächeln leicht erwidernd, griff vorsichtig in meine Haare und zog mich sanft aber bestimmt zu sich hinunter.
 

Ich schloss instinktiv die Augen als meine Lippen seine berührten. Eine Welle von Gefühlen schwappte über mich hinweg und ließ mich wie von selbst die Lippen öffnen, als Sasukes Zunge leicht gegen diese stupste. Einen Moment später spürte ich auch schon seine Zunge in meinen Mund gleiten, meine spielerisch umstreichelnd. Hitze kochte in mir hoch, als ich seinem Auffordern nachging und ein kleiner Kampf zwischen uns entfachte.
 

Meine Wangen glühten und ich spürte, wie ich am ganzen Körper bebte, als unser Kuss immer inniger und leidenschaftlicher wurde. Sasuke löste seine Finger aus meinen Haaren, schlang seine Arme um mich und ich landete mit einem Ruck gänzlich auf ihm. Überrascht keuchte ich in unseren Kuss, ich spürte sein Herz wie wild an meine Brust schlagen, spürte seine kühle Haut an meiner erhitzten und mir wurde schwindelig vor Erregung.
 

Stürmisch drückte ich mich an ihn, gierig krallte ich mich in die dunklen Haare, haschte nach seinen Lippen und seiner Zunge, wollte mehr, unbedingt mehr davon. Ich löste meine Lippen keuchend von seinen, wanderte eilig über sein Kinn zu seinem Hals und biss in die zarte Haut, küsste sie, saugte an ihr. Ich hörte Sasukes schweren Atem, der mich nur weiter beflügelte. Nicht wissend, was ich tat und aus welchem Grund eigentlich, begann ich mit meinen Händen seine Seiten entlang zu streicheln. Mir war noch nie aufgefallen, was für glatte, makellose Haut Sasuke hatte. Meine tastenden Finger kribbelten, strichen immer wieder hungrig über diese so traumhaft sanfte Haut, während meine Lippen zu seinem Ohr strichen um dieses zu küssen. Sasuke keuchte unterdrückt auf, seine Fingernägel krallten sich in meine Schulterblätter und er lehnte den Kopf unruhig zurück in den Nacken, gab so nur noch mehr von seinem Hals preis. Ich drückte meine Lippen auf sein Ohr, küsste die weiche Haut hinter seinem Ohr und sog den Duft seiner Haare ein.
 

„Naruto“, keuchte Sasuke plötzlich meinen Namen und ich spürte seine Hände, die sich gegen meine Brust drückten und mich von ihm. Schwindelig vor Verlangen und irritiert ließ ich von ihm ab, stützte mich mit meinen Händen neben ihm ab und sah ihn benebelt und kopflos an. Seine Wangen waren gerötet und ich konnte mich nicht erinnern, dass er jemals schöner ausgesehen hatte.
 

„Lass uns… lass uns aufhören, okay?“, bat mich mein bester Freund leise und meine Augen weiteten sich erschüttert.

„Tut… tut mir leid! Oh Gott, scheiße, ich wollte nicht… fuck, ich dachte du würdest auch…“, stammelte ich in bestürzt.

„Schon gut“, unterbrach Sasuke mich und lächelte beruhigend. „Wir sollten schlafen.“

Ich nickte benebelt und glitt von ihm herunter.
 

Meine Hände zitterten als ich mir klar wurde, was ich gerade im Begriff zutun gewesen war. Hätte Sasuke mich nicht aufgehalten… ich hätte wirklich… scheiße. Fassungslos drehte ich ihm den Rücken zu, damit ich ihn nicht ansehen musste. Vermutlich würde ich mich nur wieder auf ihn stürzen. Ich fuhr mir mit einer Hand übers erhitzte Gesicht und berührte dabei meine Lippen, die vor wenigen Momenten noch gierig die des jungen Mannes hinter mir geküsst hatten. Die Lippen, von denen ich eigentlich dachte, dass sie wie der Rest von meinem Körper einzig und allein auf Mädchen standen. Und ich liebte die weibliche Anatomie, wirklich, ich war vermutlich einer ihrer größten Wertschätzer – also was zur HÖLLE hatte mich geritten als ich meinen durch und durch männlichen Freund derart angegraben hatte?
 

Auf einmal spürte ich Sasukes Arme, die sich von hinten um meinen Oberkörper schlangen und augenblicklich verkrampfte ich mich.

„Scheiße, Sasuke, ich weiß echt nicht was in mich gefahren ist! Es tut mir so leid!“, stieß ich panisch wieder hervor.

„Beruhig dich, Dobe, es ist ja nichts passiert“, hörte ich Sasukes dunkle, beruhigende Stimme direkt an meinem Ohr und schloss vor Gewissensbissen gequält die Augen, vor allem, weil sein heißer Atem diesmal mir eine Gänsehaut bereitete.

„Ich hätte das echt nicht tun dürfen“, klagte ich bang und spürte wie Sasukes Finger beruhigend an meinem Oberkörper auf und ab strichen. Nur empfand ich es in dem Moment für alles andere als beruhigend. Ich griff nach seinen Händen und hielt sie fest umklammert. Ich fühlte Sasukes Herzschlag direkt an meinem Rücken und versuchte mich auf das ruhige Pochen zu konzentrieren.

„Hör auf dir ein schlechtes Gewissen einzureden, Naruto. Es ist schon okay.“

„Ist es nicht! Fuck, Sasuke, ich weiß nicht was plötzlich mit mir los war!“ Ich kniff bestürzt die Lippen aufeinander.

Sasuke seufzte leise hinter mir. „Wohl auch schon lange kein Mädchen mehr gehabt, hm, Dobe?“

Ich musste widerwillig grinsen. „Das kann man wohl sagen…“, murmelte ich.

„Siehst du, so reagiert ein jugendlicher Körper auf Mangel eben“, beschwichtigte mich Sasuke weiter und mein Grinsen wurde ein wenig breiter. Wie nüchtern er das alles betrachten konnte.

„Muss wohl so sein“, nuschelte ich einfach nur, weil es die einzig rationale Erklärung war, die ich für mein Verhalten finden konnte.

Sasuke drückt meine Hände leicht. „Siehst du. Und jetzt lass uns pennen, Dobe.“

Ich nickte und löste seine Arme von mir. Ich wollte jetzt bestimmt nicht auch noch wie ein Mädchen umarmt werden, mein Selbstbild vom männlichen Womanizer litt so oder so gerade wie ein Hund. Ich drehte mich zu Sasuke um, der mit dem Kopf auf seinem angewinkelten Arm lag und tat es ihm gleich. Er schmunzelte mir beruhigend zu und ich grinste schief, noch immer ein wenig verlegen.

„Nacht, Dobe“, murmelte Sasuke noch bevor er die Augen schloss.

„Nacht, Teme“, erwiderte ich nuschelnd, bevor mir die Augenlider ebenfalls zufielen.
 

From now on there's a devil on my shoulder...
 

to be continued.
 


 

-
 


 

*Vollkoffer = österreichisch für Vollidiot ^^
 

Zugegeben, meine letzte große Schreibphase liegt mittlerweile auch schon ein paar Jahre zurück. ^^ Ich hab mich sehr bemüht, dass man das nicht zu sehr merkt, aber perfekt ist natürlich was anderes. ;)

Kommis mit Kritik, Anregungen, Tipps oder sonstigem würden mich natürlich sehr freuen! :)
 

Es ist noch ein zweites Kapitel geplant, derweil. ^^
 

Vielen Dank fürs Lesen! :)
 

Liebe Grüße,

Rockjunkie



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  thesasunarufan
2012-08-25T23:10:48+00:00 26.08.2012 01:10
Hey :)
Ich finde deinen Schreibstil sehr gut und durch diesen, macht es sogar noch mehr Spaß, deine Story zu lesen *_* Das erste Kapitel ist dir super gut gelungen *_* Vor allem die laaange Szene im Zelt, fand ich verdammt heiß..irgendwie *o* :D
Und jetzt werde ich sofort die anderen Kapitel durchlesen *_* Bin schon total gespannt, was noch alles passieren wird :)) <3
Diese Story werd ich aufjedenfall in meinen Favo´s abspeicher, damit ich sie mir nochmal durchlesen kann *_*

LG thesasunarufan ♥
Von:  Leviholic
2011-06-10T19:42:07+00:00 10.06.2011 21:42
Das klingt schon sehr vielversprechend. Freue mich auf mehr :D Lg die Sora ♥


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