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The Storm

A Sidestory
von

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Diese Folgemagd ist beschäftigt

Ich stehe auf. Obwohl es Frühling ist, kann ich spüren wie die Kälte versucht unter meine Haut zu dringen. Der Finsternis sei dank, dass ich nicht empfindlich gegen Temperaturen bin.

Ich setze mich wieder. Mittlerweile habe ich eine Herrin gefunden. Ein Mädchen, 14, kaum älter als ein Kind. Und doch hat sie diese grausamen, kalten Augen die nach Rache hungern. Perfekt.

Sie ist mir praktisch in die Arme gefallen. Meine Herrin hatte eine Schneiderei verlassen. Hinter ihr ein ganzes Heer voll Diener und eine Folgemagd – die später an diesem Abend sterben sollte – aber ich schweife ab.

Mein Interesse war geweckt. Ich bin ihr gefolgt und habe dann in ihrem Zimmer auf sie gewartet. Natürlich hat sie mein Angebot angenommen. Wie könnte sie anders?

Ich stehe wieder auf. Schon wieder. Langsam frage ich mich warum die Menschen bei ihren Gottesdiensten dauernd auf und nieder springen. Ein Grund mehr so etwas nicht zu besuchen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich eher auf der „dunklen Seite“ stehe. Das lässt mich schmunzeln.

Setze mich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Gott, den die Menschen anbeten möchte, dass sie bei seinen Zeremonien Fitnessübungen machen.

Wie auch immer, das ist nicht mein Problem.
 

„Komm, Charlott“ erklingt da die Stimme meiner Herrin. Charlott! Was für ein einfallsloser Name! Grauenhaft. Der Name, mit dem ich geschaffen wurde, Siahrà al’ Sul’ aik’ à Fèrn, sei zu „kompliziert“. Frechheit! Ich schlucke also meinen Ärger hinunter und folge meiner Herrin. Catherine Thomford. Als Folgemagd Charlott verlasse ich hinter meiner Herrin die Beerdigung. Die dritte in einem Monat. Ich bin viel zu oft in Kirchen. Zuerst bei meiner Vorgängerin – irgendwoher musste ich ja den Job bekommen. Das zweite Mal war vor drei Wochen ihr Onkel. Er war meiner Herrin schon lange ein Dorn im Auge. Also habe ich ihm seine Lebensenergie genommen. Herzanfall. Das ist die offizielle Erklärung.

Und heute, ihr Vater. Harrison Thomford. Pech für ihn. Er hat zur falschen Zeit die falsche Frau betrogen. Ich frage mich, ob sie ihren Bruder und ihre Mutter auch loswerden möchte, um das Familienunternehmen zu leiten. Eher unwahrscheinlich, denn sie hat mir verboten, ihren Bruder nachts zu besuchen. Dabei ist er eigentlich ein süßer Kerl. John heißt er. Irgendwie kommt es mir vor als würde jeder zweite Engländer John heißen. John. Geschmacklos.

Emotionslos stehe ich hinter meiner Herrin und beobachte wie sie mit gespieltem Lächeln und kalten Augen die Beileidsbekundungen entgegennimmt.

Endlich hat auch der Letzte sein Mitleid kundgetan. Wurde auch Zeit. Ein Blick auf die Kirchenuhr sagt mir, dass es 12.45 ist, und um 13.00 soll das Essen stattfinden. Vorher muss ich die Herrin noch umkleiden.

Wann ist aus mir eigentlich eine besorgte allzwecks Zofe geworden? Ich stelle fest, dass ich mich viel zu schnell an all dies gewöhnt habe. Nun, ich kann es jederzeit beenden, nicht?



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