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The Storm

A Sidestory
von

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Diese Frau hasst Kämpfe

Ich darf meine Lage zusammenfassen: Gemeinsam mit einem Butler, der ein Teufel ist, und seinem Herren, der eigentlich viel zu jung ist, stehe ich auf einem Dachboden eines riesigen Anwesens, wo wir jederzeit von Lamia überfallen werden könnten. Zu allem Überfluss regnet es draußen in Strömen, und der Wind ist so stark, dass ich nicht einmal das Weite suchen könnte. Von den Blitzen die rund um uns einschlagen und dem Donner ganz zu schweigen.
 

Es ist nicht das erste Mal in den letzten zehn Stunden, dass ich mich um meine körperliche Unversehrtheit sorge. Vorsichtshalber reiche ich meinen Kerzenständer dem jungen Earl, damit ich beide Hände frei habe, wenn ich mich verteidigen muss.

„Nehmt ihr ihn, ich habe eine gute Nachtsicht, ihr braucht ihn bestimmt dringender“

Ciel mustert mich kurz, als wollte er eine böse Absicht dahinter entdecken, nimmt den Leuchter aber trotzdem entgegen. Mir fällt auf, dass er eine Pistole bei sich trägt.

Das erinnert mich ziemlich an meine junge Herrin. Ich muss schmunzeln.
 

Der Dachboden teilt sich nun in zwei Hälften. Ein Raum rechts, einer links. Der Butler wendet sich nach rechts. Ciel und ich folgen ihm.

„Vielleicht solltet ihr dort drüben suchen, anstatt so an mir zu kleben“ bemerkt Sebastian schmunzelnd.

„Wie ihr meint“ Ihn böse anfunkelnd entferne ich mich etwas von den Beiden.

Langsam gehe ich in die linke Hälfte, alle meine Sinne zum zerreisen angespannt. Leise verfluche ich den Butler. Sollte ich hier sterben, wird mein Geist ihn ewig verfolgen…oder so ähnlich.

Während ich mich immer weiter von den beiden, und somit auch von einer gewissen Sicherheit entferne, streife ich meine Handschuhe ab und stopfe sie mir - behelfsmäßig – ins Dekolletee. Denn wenn ich meine einzige Waffe – meine langen Nägel – ausfahre, dann möchte ich nicht auch noch meine Handschuhe ruinieren.

Mein Blick streif alte Gemälde, Kästen, Geschirr, Stühle, Tische, Bettwäsche, Schlangenaugen die im Blitzlicht funkeln….Schlangenaugen? Meine Augen weiten sich vor Schreck, als ich dem von oben vorschnellenden Lamia ausweiche. Ich sehe meinen Angreifer am Boden landen, fahre meine Klauen aus und ramme sie ihr tief in die Schulter, bevor sie sich wieder aufrichten kann. Der Schrei, den sie ausstößt, bekommt von mir auf einer Schauder-Skala eine 11 von 10. Ich ziehe meine 30cm langen Nägel aus ihr heraus, drehe mich um und sprinte zurück, in der Hoffnung, den Butler zu erreichen. Er hat den Schrei bestimmt gehört.

Weit komme ich allerdings nicht, denn mein Fluchtweg wird von einem weiteren Lamia versperrt, die sich wütend zischend auf mich stürzt. Im letzten Moment kann ich ihr ausweichen, muss allerdings mit ansehen, wie in den vorderen Teil meines Kleides ein großes Loch gerissen wird.

Ich will zum Gegenschlag ausholen, als mich von hinten die erste Lamia überfällt, und ihre Zähne tief in meine linke Hüpfte gräbt. Diesmal bin ich es, die schreit, als sie zu Boden fällt.

Die zweite Lamia holt zum vernichtenden Schlag aus, als plötzlich durchs Dach eine Person bricht, mit langem wehendem roten Haar, hohen Absätzen und einem furchtbar Laut surrenden Geräusch, dass mit sofort Kopfschmerzen verursacht. Erwähnte Person trennt meiner Fast-Mörderin den Kopf von den Schultern. Die Lamia, die ihre Zähne in meiner Hüfte hatte, lässt los und sucht das Weite.

„Was für eine schöne Farbe“ säuselt der Neuankömmling, als er sich zu mir runter bückt und seinen schwarzen Handschuh in mein rotes Blut taucht.

Ein Blitz erhellt wieder den Raum. Ich kann nun sein Gesicht sehen. Ein breiter Mund mit spitzen Zähnen, rote Brille, grellgrüne Augen. Ein Shinigami. Aber nicht irgendein Shinigami. Sondern ein alter Bekannter.

„So sieht man sich wieder, Grell Sutcliff“

Der Genannte sieht auf und mustert mich eingehen. Als er mich erkennt, ziert ein breites Grinsen sein Gesicht.

„Ah, Siahrà al’ Sul’ aik’ à Fèrn, was für ein Zufall. Bei unserer letzten Begegnung hast du ganz anders ausgesehen. Aber deine Augen sind immer noch die gleichen. Du warst so wundervoll rot gekleidet. Obwohl ich zugeben muss, dein Blut steht dir auch nicht schlecht.“

Ich zwinge mich zu einem Lächeln und stehe langsam auf. Dank der dämonischen Energie, die ich von Sebastian erhalten habe, ist meine Wunde bereits wieder fast verheilt. Nur mein Kleid ist immer noch kaputt.

„Es ist interessant. Immer wenn ich glaube ich habe einen langweiligen Auftrag, tauchst du auf. Was machst du hier überhaupt? In menschlicher Gestalt auf Dachböden herumzuirren scheint mir nicht typisch für dich.“ Er legt den Kopf zur Seite und mustert mich nochmals, immer noch ein breites Grinsen zeigend.

„Langweile. Ich habe mir eine Herrin gesucht. Es ist ganz amüsant, in der menschlichen Gesellschaft mitzumischen. Und auf solchen Bällen sind ja reichlich Männer für mich“

Der rote Shinigami kichert.

„Meinst du es ist ein Hübscher für mich dabei?“

Ich überlege kurz. Und dann kommt mir der perfekte Racheplan in den Sinn.

„Oh, da ist ein ziemlich süßer Butler, der ist bestimmt dein Typ. Er ist mit seinem jungen Herren hier. Sein Name ist Sebastian“ antworte ich, das Lachen in meiner Stimme kaum zurückhaltend. Was auch immer ich als Reaktion erwartet habe, das nicht.

Grell springt auf, packt mich an den Schulter, schüttelt mich und ruft:

„Mein geliebter Sebastian ist hier? Der zukünftige Vater meiner Kinder? Wo ist er? Sag’s mir, saaag`s mir! Mein Körper hungert nach seiner Liebe!“

Unter seinem flammenden Blick erstarrt bringe ich kein Wort heraus, sondern deute nur in die Richtung, in die Sebastian und Ciel verschwunden sind.

„Oh, mein Körper ist heiß vor Erwartung!“ schreit Grell, dreht eine Pirouette, schnappt sich seine Säge und stürmt los.

Da ich nicht allein zurückbleiben will, sprinte ich hinterher. Während ich laufe fange ich laut an zu lachen. Wenn Grell in fahrt ist, kann das für das Opfer seiner Liebe höchst anstrengend sein. Und Sebastian scheint mir nicht der Typ zu sein, der so etwas mag.

Es scheint unterhaltsam zu werden.



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