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Bloody Monday 2

von

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Bloody Monday 2

"Haru, warte!" Doch die Tür schlug schon mit einem lauten Knall ins Schloss. Wie paralysiert starrte er auf das Stück Holz. Wieder einmal hatten sie sich gestritten, aber dieses Mal war es viel schlimmer als zu vor. Was war denn nur los mit ihnen? Dass sich ein Paar hier und da mal stritt war ja normal, aber fast täglich? Er schüttelte den Kopf. Eigentlich wollte er doch nur mit seinem Haru glücklich sein. Wieso also passierte es ständig, dass sie stritten? Seufzend tapste er ins Wohnzimmer, setzte sich aufs Sofa und starrte auf die Anbauwand gegenüber. Nun war er alleine in ihrer gemeinsamen Wohnung. Wann Haru wohl wieder kommen würde? Würde er überhaupt wiederkommen? Was bedeutete das eigentlich für ihre Beziehung? Würde Haru sich jetzt von ihm trennen? Ohne es zu merken liefen ihm die Tränen über die Wangen. Ein Leben ohne den Jüngeren wäre für ihn kein Leben mehr. Er war einfach abhängig von dem Dunkelhaarigen. Vielleicht musste er nur noch einmal mit ihm reden? Aber was wenn Haruma ihn nicht mehr sehen wollte? Schließlich war der Größere einfach in seine Schuhe geschlüpft, hatte seinen Schlüssel genommen und war gegangen. Die Erkenntnis kroch ihm eiskalt den Rücken hoch. Sein Freund hatte keine Jacke dabei. Draußen waren die Temperaturen schon um den Gefrierpunkt, da war doch eine Lungenentzündung quasi vorprogrammiert.

Automatisch griff er nach seinem Handy und wählte die Nummer seines Freundes. Ungeduldig kaute er auf seiner Unterlippe. Da war das Freizeichen und im nächsten Moment nur noch das Besetztzeichen zu hören. Haru wollte nicht mit ihm telefonieren. Schnell verfasste er eine Mail und schickte diese an Haru, in der Hoffnung, dass dieser wenigstens darauf reagieren würde. Fahrig wischte er sich die Tränen von den Wangen und holte seine Sachen aus dem Schlafzimmer. Solange der Größere nicht mit ihm reden wollen würde, würde er wohl erst einmal im Wohnzimmer übernachten oder zu einem Freund gehen. Manchmal half es ja, wenn man etwas Abstand bekommt.
 

Es war schon fast Mitternacht und noch immer lag er wach da. Jede Faser seines Körpers war angespannt und er lauschte. Ob Haru wieder kommen würde? Wenn ja, wann?

War ihm vielleicht etwas passiert? Verzweiflung machte sich in ihm breit. Die Totenstille, die in dem Zimmer herrschte und die Dunkelheit, die den Raum durchzog, machten es auch nicht besser. Krampfhaft kämpfte er gegen die Müdigkeit, welche immer mehr von seinem Körper Besitz ergriff. Die schweren Augenlider wollten sich einfach nicht mehr bewegen. Er konnte doch nicht einfach so einschlafen ohne zu wissen, ob Haru wieder zu Hause war oder nicht. Ein letztes Mal schaffte er es seine Lider zu öffnen, jedoch fielen diese fielen diese gleich darauf wieder zu. Schwach drangen die Schritte im Flur zu ihm, doch das Traumland hatte schon seine Arme um ihn gelegt.

Takeru bekam nicht einmal mehr mit, wie die Wohnzimmertür geöffnet wurde und Haru einen kleinen Blick auf ihn warf, ehe dieser sich ins Schlafzimmer begab.
 

Die Nacht war echt keine Erholung gewesen. Das Sofa war einfach zu unbequem, um darauf zu übernachten. Sein Nacken war total verspannt und anscheinend hatte er sich auch noch verlegen. Jeder seiner Knochen knackte. Darüber hinaus störte ihn die Situation, die zwischen Haru und ihm immer noch herrschte. Jeder Versuch mit dem Jüngeren zu reden, wurde seit einer Woche gnadenlos ignoriert. War das Ende ihrer Beziehung erreicht? Würde sich das nun auch noch beruflich niederschlagen? Wie sollten denn so die Dreharbeiten zu Bloody Monday Season 2 ordentlich von statten gehen?

Sollte er dieses Mal Fujii um Hilfe bitten? Schließlich hatte sie ihnen damals ja auch geholfen, wenn auch auf eine komische Art und Weise. Seufzend ließ er den Kopf hängen. Wahrscheinlich war es egal, was er tun würde, da es bestimmt das Falsche wäre.
 

Irgendwie war es komisch. Nun stand er wieder am Set von Bloody Monday und er fühlte sich wieder genauso bescheiden, wie am Anfang der ersten Staffel. Dabei war er doch am Ende so glücklich gewesen. Er hatte seinen Haru bekommen und nun schien ihre Beziehung nach nur einem Jahr schon wieder beendet. Mit herunter hängenden Schultern und gesenkten Kopf dackelte er nun zur Maske. Miura hatte noch nicht mal gemeinsam mit ihm zum Set fahren wollen. Diese Abfuhr hatte es echt in sich gehabt. Eigentlich verstand er immer noch nicht, was eigentlich der Auslöser für ihren letzten, anscheinend noch immer andauernden, Streit war.

"Takeru~!" Oh ja, diese Stimme kannte er. Fujii, und diese hörte sich nicht gerade begeistert an. Hatte sie etwa schon Lunte gerochen? Okay, wenn er hier rum lief, wie ein Häufchen Elend, wäre das auch nicht zu schwer. Er setzte sein Strahlemannlächeln auf und drehte sich um. Sein 'Guten Morgen' blieb im Halse stecken, als er Fujiis bösen Blick sah. Ob es noch eine Möglichkeit gab vor ihr zu fliehen?

Die Schauspielerin packte ihn und zog ihn mit sich zwischen zwei Wohnwagen.

"Was ist hier los? Du siehst aus, wie so ein getretenes Hündchen und Haruma verhält sich auch ziemlich komisch. Also ich höre!" Ihre Stimme hatte einen drohenden Unterton. Takeru schluckte heftig.

"Die Sache ist die… Ich weiß selber nicht wirklich was los ist. Wir haben in letzter Zeit häufig Streit, aber ich versteh nicht wirklich den Grund dafür. Na ja, beim letzten Mal hat er einfach die Wohnung verlassen und seitdem redet er nicht mehr mit mir", traurig beichtete er dies.
 

Fujii Mina hörte ihm zu und nickte dann. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sie sich um und ging. Verdattert blickte er ihr nach. Hatte sie ihm nichts zu sagen? Keine aufbauenden Worte oder irgendwelche Hinweise, was er falsch gemacht haben könnte? Hatte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen? Er wollte doch nur wissen, was das Problem war und dieses dann aus der Welt schaffen, damit er wieder glücklich mit seinem Freund leben konnte. Etwas angefressen trat er gegen den nächstbesten Autoreifen.

"Dreck!", fluchte er und stapfte zur Maske.

Da war seine Laune nun schon im Keller und jetzt wurde die Maskenbildnerin mit seinen Haaren einfach nicht fertig. Neuer Schnitt und neue Farbe waren angesagt, dabei fand er das Brünette und die Locken vom letzten Mal ganz gut. Aber es gab nun wirklich schlimmeres. Um sich abzulenken, studierte er zum wiederholten Male das Drehbuch. In dieser Staffel hatten der Jüngere und er gar nicht so viele gemeinsame Szenen. Vielleicht war das auch besser, wenn sie gerade nicht miteinander auskamen. Irgendwie erinnerte ihn das an die Dreharbeiten der ersten Staffel. Damals hatte Haru ihn auch gemieden, damals allerdings aus einem anderen Grund. Seufzend schloss er die Augen. Was war nur los?
 

Skeptisch blickte er in den Spiegel und fummelte in seinen Haaren rum. Nun hatte er einen neuen Look. Oh nein, sagte man nicht, dass normalerweise Frauen sich einen neuen Haarschnitt verpassen lassen, wenn sie sich von ihrem Freund trennten? Sofort ließ er den Kopf noch ein Stückchen mehr hängen. Bis er dann urplötzlich eben diesen schüttelte. Nein, er interpretierte da jetzt echt zu viel rein. Erstens war nicht gesagt, dass sie sich trennten und zweitens hat ja nicht alles mit seinem Beziehungsproblem zu tun.

Also raffte er sich auf, schnappte sich sein Kostüm und verschwand in der Umkleide, die verwirrt dreinschauende Maskenbildnerin ignorierte er ganz einfach. Als erstes würde er versuchen heraus zu bekommen, was Harus eigentliches Problem war.
 

Ihre gemeinsamen Szenen waren etwas weniger und er erwischte Haru nie alleine, ständig war Fujii bei ihm. Und so langsam fragte er sich, ob die das nicht sogar mit Absicht machten. Mit einem Schmollmund der höchsten Kategorie stand er jetzt etwas Abseits und trank seinen Tee. Zu Hause hätte er wohl kaum eine Chance mit ihm zu reden, da Haru sich ja ständig im Schlafzimmer einschloss oder ihn einfach ignorierte. Also musste ein Plan her, wie er den Jüngeren alleine erwischen konnte.

In Gedanken ging er verschiedene Situationen durch und testete auch hier und da ein bisschen, aber jedes Mal war irgendwer in der Nähe. Bei so einem riesigen Set eigentlich auch nichts Ungewöhnliches. Deprimiert lehnte er an die Seite von einem Wohnwagen. Es klappte mal wieder rein gar nichts. Na was für eine Aussicht! Langsam rutschte er an der Wand hinunter und kauerte sich zusammen. Gab es denn noch eine andere Möglichkeit? Nein, anscheinend nicht, zumindest fiel ihm keine ein. Seufzend sah er sich um. Da kam Haruma und er war alleine. Er versuchte sich noch etwas kleiner zu machen um nicht aufzufallen. Anscheinend hatte der Größere ihn auch nicht bemerkt, denn der ging einfach vorüber. Schnell sprang er auf, schnappte sich den Arm des Jüngeren und zog ihn mit sich, auf die Proteste von seinem Freund achtete er einfach nicht.

In einer versteckten Ecke pinnte er ihn gegen die Wand.

"Ich weiß, eigentlich redest du nicht mit mir, aber wie kann oder soll sich denn unser Problem lösen, wenn wir nicht miteinander reden? Sag mir doch einfach, was dein Problem ist, dann kann ich es aus der Welt schaffen! Ich will doch nur glücklich mit dir sein!" Bittend schaute er in die braunen Augen seines Freundes. Der Schwarzhaarige sah leidend zurück und biss sich auf die Unterlippe.

"Haru bitte!", flehte er, doch nichts passierte. Resignierend bettete er seinen Kopf auf die Schulter seines Gegenübers und ließ ihn los. So wird das nichts! So können wir uns doch nicht helfen!

"Shunji Igarashi", wisperte Miura und rannte dann weg. Perplex starrte Takeru ihm hinterher. Was hatte Shunji denn jetzt damit zu tun? Wo war denn da bitte der Zusammenhang? Hatte sich sein Freund etwa in Shunji verliebt? Aber wieso machte er ihm dann so eine Szene? Oder war das nur, damit er sich von ihm trennte, sodass Haru sein Gewissen erleichtern konnte? Aber kannten sich Shunji und Miura überhaupt? In seinem Kopf drehte sich alles, das war jetzt doch etwas zu viel für ihn. Jetzt musste er sich wirklich erstmal setzen und ausruhen.
 

Total genervt und schlecht gelaunt, saß er in der Maske und musste sich das Gezeter der Maskenbildnerin über seine tiefschwarzen Augenringe anhören. Was konnte er denn dafür, dass er die ganze Nacht über kein Auge zu bekommen hat? Lag ja nicht direkt an ihm, sondern eher an Haruma, der einfach einen Namen gesagt hatte und dann verschwunden ist. Das Ganze hatte mehr Fragen aufgeworfen, als dass es ihm auch nur irgendwie geholfen hätte. Jedes Mal wenn er dann versucht hatte zu schlafen, erschien vor seinem inneren Auge das Bild von seinem Freund, der Igarashi leidenschaftlich küsste. Da konnte doch kein normaler Mensch einschlafen! Zumal er sich auch noch sicher war, dass Shunji ausschließlich auf Frauen stand. Gut, das hatte jetzt nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Schließlich waren Miura und er vorher auch nur auf das weibliche Geschlecht aus gewesen. Vielleicht sollte er einfach mal mit ihm reden, schließlich würde der sich bestimmt nicht so einfach ausschweigen.

"Autsch!", japste er und starrte die Maskenbildnerin fassungslos an. Hatte die ihm gerade echt mit einen Magazin auf den Hinterkopf gehauen?

"Hörst du mir überhaupt zu?", knurrte sie. Ups, da hatte er wohl mal wieder gepennt.

Er war nicht sonderlich überrascht als er Igarashi am Set warten sah. Auf den Älteren konnte man immer zählen, wenn man etwas von ihm wollte, egal wie beschäftigt er selbst war. So begrüßte er seinen Kumpel freudig. Sie hatten sich damals bei den Dreharbeiten zu Rookies kennen gelernt und auf Anhieb prächtig verstanden.

"Du wolltest mit mir reden? Was'n los?" Takeru schüttelte nur den Kopf.

"Nicht hier, lass uns irgendwo in ein Café gehen. Vorher muss ich allerdings noch schnell zum Abschminken. Du bist etwas früher dran, als ich dachte." Der Jüngere legte einen Arm um Shunjis Schulter und ging mit ihm Richtung Maske.
 

Nach mehrfachem Bitten und Betteln, sowie ein paar Flirts von Igarashi später, hatte sich die Maskenbildnerin dann auch beeilt. Gemeinsam gingen sie dann aus der Maske und standen prompt vor Miura. Takeru musste schwer Schlucken, so hatte er sich das nicht gedacht. "Otsukare!", sagte er gespielt fröhlich. Sein Freund ging ohne etwas zu erwidern an ihm vorbei. Alles was er sah war, dass sein Haru verletzt und traurig aussah. Das hatte er nun wirklich nicht gewollt. Etwas bedröppelt machte er sich mit Shunji auf zu einem Café.

"Du hast das damals also echt ernst gemeint, als du gesagt hast, du bist mit Miura zusammen?", rief der Ältere erstaunt aus.

"Pscht! Nicht so laut, muss ja nicht gleich jeder wissen. Glaubst du ich hab dir das aus Spaß erzählt, als du mich verkuppeln wolltest?", knurrte er. Das kräftige Nicken des Älteren, brachte ihn zum Seufzen.

"Na ja, aber darum geht es hier jetzt eigentlich nicht. Kennst du Haruma eigentlich? Also persönlich?" Nervös spielte er mit der Papierserviette vor sich. Gott, was sollte das eigentlich alles? Tat er wirklich das Richtige?

Sein Gegenüber schlürfte leicht an seinem Latte Macchiato, ehe er antwortete.

"Nee, eigentlich nicht. Hier und da hab ich in mal im Fernsehen gesehen, aber wir haben noch nie ein Wort miteinander gewechselt. Warum fragst du?" Takerus Stirn legte sich in Falten. "Komisch. Wieso hat er dann deinen Namen erwähnt?" Gedankenverloren rührte er in seinem Kaffee. Das rot blinkende, leuchtende Fragezeichen über dem Kopf des Älteren konnte er so nicht erkennen.

"Take? Hallo? Erde an Take! Erde an Take, könntest du mich mal aufklären?" Ups, da war er schon wieder mal nicht ganz da gewesen. In letzter Zeit driftete er häufiger in seine Gedanken ab. War das noch normal? Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

"Es kriselt zurzeit etwas in meiner Beziehung. Gestern wollte ich mit ihm darüber reden und alles was er gesagt hat, war dein Name. Da hab ich mich halt gefragt, ob ihr euch kennt. Wer weiß, vielleicht hat er sich ja in dich verliebt", nuschelte er und seufzte dann.
 

Igarashis Stirn bekam gerade Besuch von seinen Augenbrauen. Ehe er dann anfing zu kichern. "Das glaubst du doch nicht im Ernst oder? Ich finde eher, dass es wirklich offensichtlich ist, was Miuras Problem ist." Der Größere grinste frech, während Takeru nur verwirrt blinzelte. "Und das wäre? Ich hab doch von so was kaum Ahnung. Schließlich hab ich keine vier Freundinnen gleichzeitig", grummelte der Kleinere und schien doch recht angepiekst zu sein.

"Zum einen, habe ich nur eine Freundin, das anderen sind alles meine Cousinen mit denen ich mich blicken lasse. So bemerkt nie einer, wenn ich mit meiner Freundin ausgehe und meine Freundin ist nicht eifersüchtig, weil ich mich mit anderen Mädels treffe. Schließlich würde ich nie etwas mit meinen Cousinen anfangen. Und zum anderen musste das schon selbst raus finden, auch wenn du so auf der Leitung stehst." Boah, wurde er da gerade auf die Schippe genommen? Wieso, verdammte Hacke noch mal, sagte ihm niemand was hier los war?

"Wenn ich morgen mit Augenringen bis zum Kinn vor meiner Maskenbildnerin stehe, schicke ich sie zu dir. Denn dann bist du dran schuld!"

"Ja, ja jetzt bin ich auch noch dran schuld. Wollen wir nicht lieber dafür sorgen, dass du so K.O. bist, dass du nicht anders kannst, als tot ins Bett zu fallen?" Die Frage machte ihn schon etwas stutzig, aber beim letzten Mal hatte er sich ja auch abgelenkt um seine Sorgen etwas zu vergessen. Vielleicht half es dieses Mal ja auch.

"Was hast du vor, Shunji?" "Lass dich überraschen!"
 

Gott was fiepste denn hier so nervig rum? Mühsam öffnete er ein Auge und erblickte seinen Wecker. Grummelnd schlug er nach dem Snooze-Knopf und drehte sich wieder um. Fünf Minuten noch.

Erschrocken fuhr er auf. Seine Katze war ihm auf den Bauch gesprungen. Wieso war das denn schon so hell? Noch mit verpennten, kleinen Augen kratzte er sich leicht am Bauch und schaute auf seinen Wecker. 10 Uhr? Er hatte doch jetzt nicht etwa 4 Stunden länger geschlafen als er sollte? Eiligst kramte er sein Handy aus seiner Hose, die am Boden lag. Als erstes sprangen ihm die 20 verpassten Anrufe entgegen. Das bedeutete mehr als nur Ärger. In aller Hektik sprang er unter die Dusche und zog sich an. Vorsichtig klopfte er an die Schlafzimmertür und lugte dann herein.

"Haru wie haben…", abrupt brach er ab. Das Bett war ja leer! Hatte der Jüngere ihn einfach schlafen lassen? Wie gemein, aber das bedeutete, dass Haruma echt sauer sein musste. Noch immer hatte er keinen Plan wieso. Seufzend suchte er sein Zeug zusammen und raste zur Bahn.

In der Bahn bekam er eine kleine Verschnaufpause. Shunji hatte gestern noch ein paar Rookieskollegen zusammen getrommelt, um dann gemeinsam Baseball zu spielen. Anscheinend hatte er sich mehr verausgabt, als er gedacht hatte. Doch eins musste man dem Älteren lassen, er hatte Recht behalten, denn er hatte geschlafen wie ein Stein. Was er nicht bedacht hatte, war der dämliche Muskelkater, der sich jetzt durch seinen Körper zog. Vielleicht sollte er auch einfach wieder nach Hause und sich krank melden? Obwohl, nee, das konnte er nicht bringen.
 

Wieso hatte er sich nicht doch krank gemeldet? Nun bekam er eine fette Standpauke vom Regisseur. Aber nicht schlimm genug, dass das ganze Set das mitbekam, nein, Shunji war auch noch da und grinste blöd. Was wollte der eigentlich schon wieder hier? Er zog es gerade ernsthaft in Erwägung ein Einsiedlerleben zu führen. Da würde es solche Probleme bestimmt nicht geben.

Grummelnd saß er in der Maske und ein total amüsierter Shunji Igarashi neben ihm. "Du findest das alles wohl sehr witzig?! Sag mal, was machst du überhaupt hier? Musst du nicht arbeiten?", fauchte er seinen Kumpel an, dieser grinste aber weiter.

"Ich hab heute frei und mir gedacht, dass ich mir doch mal angucken könnte, was du hier so treibst. Außerdem will ich sehen, wie du dein Problemchen löst. Das scheint nämlich äußerst interessant zu werden."

Na, das konnte heiter werden. Wie war das noch mit dem Einsiedlergedanken? Wo war die nächste noch unbewohnte Insel? Wenn er keine in der Karibik fand, würde er auch zum Südpol ziehen, außer ein paar Tieren sollte es da ja nichts geben.

Auf dem Weg zum Set harkte sich der Brünette auch noch bei ihm unter. Skeptisch betrachtete er den Arm.

"Das machst du doch sonst nicht. Du bist dir aber schon sicher, dass du nicht auf Kerle stehst, oder? Oder wird das jetzt deine Testphase und ich bin das Testobjekt?" Er verstand jetzt echt so gar nichts mehr und Shunjis Grinsen machte das auch nicht besser.

"Keine Sorge, das gehört alles zu meinem Plan!" Jetzt noch ein Peacezeichen von ihm und Takeru würde denken er sei in einem schlechten Film. Prompt machte der Ältere auch noch dieses Zeichen. Wo war er hier nur reingeraten? Und was war das für ein Plan?
 

Doch all das war vergessen, als sie am Set ankamen und er sah, wie Kurokawa Tomoka seinen Haru umarmte. Sicher, es war bloß eine Szene für das Dorama, aber er wollte nicht, dass ein anderer oder eine andere seinen Freund umarmte. Schließlich gehörte der Jüngere zu ihm. Ungeduldig nagte er auf seiner Unterlippe herum. Jetzt wurde die Szene auch noch immer wieder wiederholt. Jedes Mal, wenn sich ihre Arme um Miura schlossen, krampfte sich sein Inneres zusammen.

Endlich war dieser Teil vorbei und sie hatten eine Szene zu dritt. Haruma sah zu ihm, doch sofort verfinsterte sich sein Blick. Da war einer wirklich mächtig sauer, aber warum?

Seufzend löste er Shunjis Arm von seinem und stellte sich auf seine Position.

Die Szene zu Dritt klappte eigentlich ganz gut, aber es war schon ein komisches Gefühl als sein Haru eine Waffe in seine Richtung zeigen ließ. Da war es ihm jedes Mal eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. Die Tatsache, dass diese ja eigentlich nicht echt war, machte es irgendwie auch nicht besser. Hier ging es ums Prinzip.

Die nächste Szene klappte auch hervorragend. Der Regisseur war mehr als zufrieden, da die Atmosphäre genau so war, wie er sie wollte. Dass diese distanzierte und kühle Atmosphäre nicht wirklich gespielt war, konnte der ja nun wieder nicht wissen. So langsam machte er sich Sorgen, ob sein privates Problem nicht seinen Beruf beeinflusste und genau in der nächsten Szene hatte er die Bestätigung dafür.

Eigentlich sollte es eine Unterhaltung nach Drehbuch werden, die dann etwas außer Kontrolle geriet. Soweit auch schön und gut, aber ein paar Sätze schienen irgendwie genau die Sätze zu sein, die sie sich, privat auf ihr Problem bezogen, wohl ähnlich sagen würden. Alles schien sich zu vermischen. Er war gefangen in seinem Gefühlschaos und ließ sich davon mitreißen.

Er wollte Haru nicht bedrängen, ihm Zeit lassen und doch wollte er ihn die ganze Zeit bei sich haben, niemanden an ihn heran lassen. Er vermisste ihre gemeinsame Zeit. Harus Lachen, die gemeinsamen Kochstunden oder ihre Reise nach New York, alles war so schön gewesen. Wenn Haru sich aber wirklich neu verliebt hatte, musste er ihn gehen lassen. Dann könnte er ihn vielleicht wenigstens wieder lachen sehen. Vielleicht war das die einzige Lösung.
 

Mit noch kleinen verschlafenen Augen, betrachtete er sich im Spiegel. Die letzte Nacht hatte er geschlafen, wie ein Stein und in dieser hatte er sich wieder von links nach rechts gewälzt. Eigentlich hatte er gestern noch mit seinem Liebsten reden wollen, aber Shunji hatte ihn ständig davon abgehalten. Vorher konnte er mit Haru nicht reden, weil dieser die ganze Zeit mit Fujii zusammen hing. Jetzt wird Fujii am Set nicht mehr gebraucht und theoretisch könnte er jetzt mit ihm reden, wenn Shunji jetzt nicht da wäre. Heute würde sein Kumpel hoffentlich nicht auftauchen, zumal sie auch etwas außerhalb drehten. Jetzt würde er aber erst einmal duschen.
 

Er stieg aus dem Auto aus und streckte sich genüsslich. Das kleine Nickerchen im Auto hat ihm echt gut getan. Vorsichtig schielte er zu dem Jüngeren, wenn alles klappte könnte er mit ihm gleich noch etwas reden. Doch zuerst war erstmal die Szene dran, die zum Glück ohne Komplikationen gedreht werden konnte. In einem ruhigen Moment ging er zu Haru.

"Magst du ein Stück mit mir spazieren gehen? Das Wetter ist schön und bis wir zum nächsten Set fahren dauert es noch etwas", erklärte er freundlich und versuchte so gut es geht zu lächeln. Seufzend nickte der Größere. Haruma schien zwar nicht besonders begeistert zu sein, aber immer hin hatte er schon mal zu gestimmt. So entfernten sie sich ein Stück und gingen schweigend nebeneinander her.

"Haru ich muss mit dir reden. Also die jetzige Situation belastet uns doch nur beide. Ich will ehrlich sein, wenn du dich neu verliebt hast, ist das okay. Ich will dir nicht im Wege stehen, nur du musst mir das auch sagen." Es verlangte ihm wirklich alles ab, das zu sagen. Schließlich versuchte er auch alles gelassen rüber zu bringen, denn er würde Haru nicht helfen, wenn er ihm noch ein schlechtes Gewissen machen würde. Er spürte wie sein Herz splitterte. Er hatte sogar das Gefühl zu hören, wie sich der Riss immer weiter und weiter entwickelte. Wie sich kleine Nebenrisse bildeten und sich durch sein Herz, aus Glas, fraßen. Keine Zeit der Welt würde wohl diesen Scherbenhaufen wieder zusammensetzen können.

"Wie bitte? Ich und neu verliebt? Ich glaub es harkt! Das gilt doch wohl eher für dich!" Zorn schwang in Harumas Stimme mit. Dieser machte auch sofort auf dem Absatz kehrt und ging zurück. 1 zu 0 für Haru. Das hatte gesessen. Takeru verstand jetzt echt gar nichts mehr. Wenn sein Freund sich nicht neu verliebt hatte, was war denn dann das Problem? Und warum zum Donner noch mal glaubte der Größe, er hätte sich neu verliebt? Hatte er etwas übersehen? Etwas falsch verstanden? Na toll, jetzt bekam er auch noch Kopfschmerzen. Das Leben war doch mal wieder ungerecht.
 

Eigentlich war es feige gewesen, aber er brauchte echt mal eine Auszeit. Also hatte er sich krank gemeldet und jetzt lag er auf dem Sofa und starrte an die Decke. Seine Katzen hatten es sich neben ihm bequem gemacht und schnurrten ihm die Ohren voll. Wenigstens den beiden ging es gut. Er griff unter den Stubentisch und holte seinen Zauberwürfel hervor. Es war also mal wieder soweit. Wie früher vermischte er alles wild durcheinander und fing dann an die Farben wieder durch Drehen wieder zu ordnen. Sein Kopf wurde ganz leer und ein paar Mal wiederholte er das, bis ihm die Augen zu fielen und er sich Morpheus ergeben musste.
 

Er träumte von der Zeit in New York, wo Haru und er so viel Spaß gehabt hatten. Wie sie zusammen alles erkundet hatten und gemeinsam gekocht haben. Er träumte sogar von dem Moment, als Haru ihn vor laufender Kamera gefüttert hatte. Glücksgefühle und eine angenehme Wärme machten sich in ihm breit.

Langsam öffnete er die Augen und sah direkt in Harus Schokoaugen. Noch ganz verschlafen, griff er nach dem Jüngeren und küsste ihn. Für ihn war das alles noch, wie im Traum. Schnell wirbelte er herum und war nun über dem Größeren, der erschrocken aufkeuchte. Sanft und doch fordernd küsste er seinen Freund, strich leicht mit seiner Zunge über dessen Lippen und drang vorsichtig ein, als sich diese teilten. Seine Hände begaben sich auf Wanderschaft, schlüpften unter den Pullover seines Liebsten und strichen sanft über die warme Haut. Er hörte das wohlige Seufzen Harus, welches fast in ihrem Kuss unterging.

Doch so plötzlich wie es angefangen, schob der andere ihn dann auch schon wieder von sich.

"Nicht!", keuchte der Jüngere. Takeru brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass das gar kein Traum war.

"Haru bitte! Ich liebe dich und nur dich!", hauchte er seinem Schatz zu, während er ihm in die braunen Augen sah. Doch noch bevor er etwas anderes machen konnte, schubste Miura ihn von sich runter und er landete unsanft auf dem Boden.

"Itai!", jammerte er und schaute bedröppelt zu dem Größeren.

"Erzähl das deinem Lover Shunji!", knurrte der Schwarzhaarige und stapfte ins Schlafzimmer, wo auch schon der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
 

Perplex und total unfähig zu irgendeiner Reaktion starrte er seiner großen Liebe hinterher.

Hatte Haru gerade echt gesagt, das Shunji sein Lover wäre? Wie kam der Jüngere denn da rauf? Er wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte, denn jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er hatte seinen 'Aha-Moment'! Haruma war schlicht und einfach eifersüchtig.

Warum war er darauf nicht früher gekommen? Und Haru war auch noch wegen Igarashi eifersüchtig. So trottelig wie er war, hatte er natürlich auch den die letzte Zeit häufig um sich gehabt. Mühsam rappelte er sich auf und ging zur Schlafzimmertür, mit der er die letzten Wochen doch schon etwas häufiger geredet hatte. Sachte klopfte er an.

"Haru, Schatz, ich bin weder mit Shunji zusammen noch habe ich etwas mit ihm gemacht, was über Freundschaft hinausging." Langsam setzte er sich vor die Tür und lehnte seinen Rücken gegen die Tür.

"Wahrscheinlich glaubst du mir nicht. Aber was soll ich denn mit einem anderen Typen, wenn ich doch nur dich will?" Er kam sich gerade echt vor wie in einer Seifenoper.

"Weißt du ich habe gerade von unserer Reise nach New York geträumt. Wir hatten so viel Spaß gehabt und unsere Abende im Hotel haben wir auch sehr gut genutzt. Glaubst du das alles würde ich wegwerfen wollen? Außerdem verhungere ich doch ohne dich! Du hast mich mit deinem Essen voll verwöhnt." Im Schlafzimmer tat sich nichts, aber das war Takeru gerade egal. Heute würde er nicht klein beigeben und zur Not die ganze Nacht vor der Tür sitzen bleiben.

Also holte er sich nur schnell seine Decke aus dem Wohnzimmer und sein Trinken, danach lehnte er sich wieder mit dem Rücken zur Tür.

So leicht kam Haru ihm nicht davon.
 

Vor sich hin dösend, lehnte er noch immer an der Tür. Doch plötzlich wurde ihm der Halt im Rücken geraubt und er knallte mit dem Kopf auf den Boden.

"Itai~", jammerte er und hielt sich den Kopf. Das ist wirklich eine unsanfte Art geweckt zu werden. "Oh Gott Take-chan! Alles Okay? Was machst du denn an der Tür?" Der Schwarzhaarige beugte sich besorgt zu ihm runter. Sofort ergriff er die Chance, packte Haru am Handgelenk, wirbelte herum und setzte sich auf dessen Hüfte.

"So, du wirst mir jetzt zuhören!" Ernst sah er in Harumas Augen, welcher anscheinend noch immer verwirrt war über die Situation.

"Mein einziger Lover, den ich habe und haben will, bist du! Verdammt noch mal du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein. Wie kommst du eigentlich auf die Schnapsidee, dass Shunji und ich ein Verhältnis hätten? Deswegen warst du in letzter Zeit immer so reizbar, stimmt`s? Das war auch der Auslöser für unsere ganzen Streitereien, nicht wahr? Warum hast du mir denn nicht gesagt, was los ist?" Schmollend verzog er seinen Mund und blickte Haru an. Sanft strich er ihm über die Wange.

"Haru ich liebe dich und nur dich! Liebst du mich auch?" Der Größere nickte, gleich darauf liefen ihm die Tränen über die Wangen.

"Ja, natürlich … liebe ich dich noch!", schniefte Haru und zog Takeru zu einem Kuss herunter. Liebevoll erwiderte er den Kuss.

Ja, so war das doch gleich viel schöner. Langsam löste er den Kuss und stand auf, nur um darauf Haru seine Hand zu reichen, damit er ihn wieder auf die Beine ziehen konnte.

Er war sau glücklich, endlich war alles wieder geklärt, zumindest schien es so, aber ihm tat alles weh. Noch eine Nacht im Sitzen oder auf dem Sofa hätte er wohl auch nicht mehr ertragen.
 

Zum ersten Mal konnten sie diesen Morgen gemeinsam zum Set gehen. Ein viel schöneres Gefühl als alleine, wie Takeru fand. Ein Ende der Dreharbeiten war auch schon in Sicht, sodass er sich schon auf die gemeinsame Zeit mit Haru freuen konnte, spätestens dann wäre der Jüngere fällig.

Noch völlig in seine, nicht ganz so jugendfreien, Gedanken vertieft, bemerkte er erst ziemlich spät, dass sein Freund die ganze Zeit versuchte ihn auf jemanden aufmerksam zu machen.

„Wer ist das denn?“, fragte er deshalb nur. Was Haru dazu brachte leise zu knurren und ihn böse anzufunkeln.

„Das frag ich dich doch schon fast fünf Minuten lang!“ Der Schmollmund von Haru war aber auch zu süß, wenn er jetzt nicht in der Öffentlichkeit wäre, würde er ihn genau jetzt zu Boden knutschen.

Wie sich später herausstellte, war die Person einfach nur ein Journalist, der die Interviews für das Photobuch führen sollte. Allerdings war Ihnen damit auch nicht geholfen. Ihr Drehplan war so voll gepackt, dass kaum Zeit für solche Interviews bleiben würde.

Stress war also für die letzten Tage noch vorprogrammiert. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie mal etwas Zeit für sich gehabt hätten.
 

Wie befürchtet, waren die letzten Drehtage der pure Horror. Die Photografen für das Photobuch lungerten noch länger und noch häufiger am Set herum. Die Szenen mussten ordentlich abgedreht werden, Interviews gegeben und Photoshoots für Zeitschriften eingeplant werden. Dabei wollte er doch nur etwas Zeit mit seinem Freund haben. Die Zeit in der Bahn zählte für ihn nicht. Schließlich waren sie da nie alleine und zu Hause konnten sie ihre Zeit auch nicht nutzen. Wie auch?

Sie waren beide viel zu kaputt, sodass nicht wirklich was lief. Abends fielen sie einfach nur ins Bett und kaum, dass sie darin lagen, kam jemand mit der Keule, haute ihnen eine runter und sie schliefen friedlich bis zum nächsten Wecker Klingeln.

Takeru hatte zwar einige Versuche gestartet, um etwas Matratzensport zu betreiben, aber sehr weit waren sie nie gekommen. Da sie beide immer mittendrin wegpennten und am nächsten Morgen in interessanten Posen wieder aufwachten.
 

Heute war endlich der letzte Drehtag. Erleichtert schmiss Takeru sich in seinen Stuhl und beobachtete die Szene mit Haru. Ein paar Stunden noch und es wäre überstanden.

Die letzte Szene war so gut, wie fertig, die Interviews und die Fotos fürs Photobuch waren schon abgeschlossen. Jetzt könnte er vielleicht mal einen Tag frei machen, wenn er Glück hatte sogar mit Haru.

Es müsste nicht mal viel passieren. Er war da wirklich genügsam. Ein paar Stunden Schlaf, eine oder zwei leckere Mahlzeiten und zum Nachtisch ein kleines Bettspielchen mit seinem Schatz. War doch eigentlich nicht zu viel verlangt oder? Seine Gedanken kreisten seit einiger Zeit schon nur noch um das eine. Sein Freund tat auch nicht viel, um dem entgegen zu wirken, eher das Gegenteil war der Fall. Entweder war es purer Zufall oder der Größere wackelte wirklich verstärkt mit seinem Hintern oder machte eindeutig zweideutige Bewegungen. Während in ihm die Hormone ständig jubilierten und Haru am liebsten gleich umgepoppt hätten. Aber er musste sich noch beherrschen oder besser gesagt abends war er einfach zu geschafft dazu.
 

„Take-chan!“, trällerte jemand hinter ihm und riss ihn so unsanft aus den gerade begonnen, nicht jugendfreien Plänen mit Haruma. Die Stimme ließ es ihm gerade eiskalt den Rücken hinunter laufen. Ziemlich verwunderlich, da er eigentlich nichts gegen die Person hatte und er ihm ja indirekt wahrscheinlich versucht hatte zu helfen.

Gerade wollte er sich umdrehen, um seinen Kumpel zu begrüßen, als ihm dieser schon am Hals klebte. Durch seine Muskeln ging ein Ruck und er erstarrte. Mit der Situation total überfordert, blickte er zur Seite. Da hing doch tatsächlich ein frech grinsender Shunji Igarashi an seinem Hals. Was zur Hölle bedeutete das?

Ängstlich huschten seine Augen über seine Umgebung. Wer bekam das alles mit? Ein riesiger Kloß bildete sich in seinem Hals, denn Haru starrte ihn direkt an. Und was tat er? Starrte einfach nur zurück. Plötzlich drückte sich etwas Weiches gegen seine Wange und er vernahm ein kleines Schmatzen und Kichern. Ruckartig drehte er sich zu Shunji und blickte ihn ungläubig an. Hatte Shunji ihn gerade einen Schmatzer auf die Wange gegeben? Warum? Der Typ war doch noch nicht einmal schwul, so hoffte er zumindest. Doch im nächsten Moment war Shunji vergessen, denn jetzt zählte der Schwarzhaarige. Was würde der Größere denn davon denken? Ohne groß nachzudenken schubste er den Störenfried beiseite und ging zögerlich auf seinen Liebsten zu.

„Äh Haru?“, wisperte er leise. Er fühlte sich gerade mächtig unsicher in seiner Haut. Nicht nur weil sein Süßer ihn wieder auf dem Sofa schlafen lassen könnte, sondern auch weil das gesamte Set zu schaute.

Miura rümpfte jedoch nur die Nase und ging dann, ohne etwas zu sagen, an ihm vorbei. Perplex starrte er auf die leere Stelle, wo Haruma bis vor kurzem gestanden hatte. Mit hängendem Kopf drehte er sich um und sah dann verdutzt zu dem Jüngeren. Der hielt nämlich den Provokanten am Kragen und funkelte diesen böse an. Schnell war er bei den beiden. „Wir sollten wohl mal besser ein kleines Gespräch unter sechs Augen führen“, nuschelte er und schob die beiden vor sich her. Weg von den Augen der neugierigen Beobachter.
 

„Leute! Das war doch nur ein Scherz! Ehrlich!“ Schützend hob Shunji seine Hände und versuchte dem bösen Blick seines Gegenübers auszuweichen. Hätte er geahnt was passiert, hätte er diese Art von Begrüßung unterlassen. Nun da das Kind, aber schon in den Brunnen gefallen war, gab es kein Zurück. Komisch war nur, dass nicht Takeru, sondern Haruma ihn anmotzte.
 

Sprachlos! Ja, das traf es genau. Er war sprachlos. Hatte er noch geglaubt, dass sein Freund auf ihn nun sauer sein würde, beschimpfte dieser nun die Wurzel des Übels.

Auch sein bester Kumpel schien Haruma nichts entgegen zu setzen zu haben. Wahnsinn! Das war echt beeindruckend. Miura ließ wohl gerade den Frust der letzten Wochen ab. Da hatte sich wirklich etwas angesammelt.

Wie lange standen sie schon hier? Zehn Minuten? Zwanzig?
 

Nach der mächtigen Standpauke von Haruma, dackelte Shunji ab. Unwillkürlich erinnerte er an einen getretenen Hund, der nun mit hängender Rute abzog. Takeru hatte ehrlich Mitleid mit ihm. Jetzt war wohl er an der Reihe, aber Pustekuchen. Nichts passierte.

Der Rest der Dreharbeiten verlief ohne weitere Zwischenfälle und sie konnten sich abends nach Hause begeben. Irgendwie war das doch zu simpel. War das vielleicht nur die Ruhe vor dem berüchtigten Sturm? Irgendwie konnte das doch nicht schon alles gewesen sein. Shunji hatte zwar versichert, dass das Ganze nur ein Spaß gewesen sein sollte, um Haru zu ärgern, aber dennoch war die Situation komisch.

Obwohl er musste zugeben, es hatte ihm gefallen. Ein eifersüchtiger Haru, der Shunji ziemlich rund laufen lassen hat und ihm verklickerte, das ’Takeru zu ihm gehörte’. Ja, doch das war angenehm und ging runter, wie Öl.
 

Zu Hause angekommen, wurden erstmal die riesigen Blumensträuße in Vasen verfrachtet und ins Wohnzimmer gestellt. Abendessen brauchten sie zum Glück nicht, da es am Set genug zu essen gegeben hatte. Andernfalls hätte heute der Lieferservice ran gemusst.

Geschafft ließ er sich einfach ins Bett fallen. Ein Traum! Das weiche Bett und die Gewissheit am nächsten Tag nicht wieder früh raus zu müssen. Ein Grund sich gleich noch mehr ins Kissen zu kuscheln.
 

„Take du weißt genau das ich es nicht mag, wenn du mit den dreckigen Klamotten im Bett rumliegst“, murrte Miura und fing an ihn aus dem Bett zu ziehen.

„Waaah!“, reflexartig krallte er sich am Rahmen fest.

„Es ist aber so bequem und ich kann mich auch ganz schnell ausziehen“, kicherte der Ältere und versuchte im Bett zu bleiben. Eine Weile alberten sie so rum, bis der Jüngere ihn dann plötzlich los ließ. Verwundert drehte Takeru sich auf den Rücken. Sein Freund hatte einen süßen Schmollmund aufgesetzt und die Arme vor der Brust verschränkt. Schmunzelnd robbte er zur Bettkante zog sich sein Shirt und seine Hose aus.

„So nun darf ich aber im Bett rum liegen oder?“ kicherte er. Doch bevor der andere etwas erwidern konnte, hatte Takeru ihn schon gepackt und aufs Bett geworfen. Er setzte sich rittlinks auf die Hüfte seines Freundes und fing an ihn abzukitzeln.

„Wer liegt nun mit Klamotten im Bett?“ Haruma wandte sich vor Lachen und versuchte vergeblich die Hände von seinem Körper fernzuhalten. Er quälte den Größeren so lange, bis dieser sich ergab. Nun würde er ihm den letzten Atem durch einen Kuss rauben.

Ohne Umschweife legte seine Lippen auf Harus und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.
 

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Ja, also die FF hat über ein Jahr gebraucht bis sie fertig wurde und dann noch gebetat war. ^^“

Lag aber auch daran, dass ich zwischenzeitlich eine Schreibblockade hatte.

Ich hoffe trotzdem, dass ein paar Bloody Monday Fans die FF mögen. ^^ Mal wieder etwas anderes, nach dem jetzt so viele D’espairsRay FFs von mir erschienen sind. ^^

Vielen Dank fürs Lesen!!

Danke auch an mein Beta-Mäuschen abgemeldet!!! *knuddel*



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