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Warum singe ich?

von

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One shot

Die Luft war warm und der Frühling ging langsam zum Sommer über.

Die meisten liefen in ihren kürzesten Sachen umher und lachten laut miteinander. Vor dem Schultor standen viele Kinder eng beieinander, weil sie nicht den Boden ihrer Schule berühren wollten. Mitten hindurch zwängte sich ein orangeblond haariger Junge mit blauen Augen, die fröhlich strahlten. Sanft tippte er einem anderen Mädchen, was am Rand des Haufens stand und leise seufzte, an der Schulter. Diese drehte sich geschockt zu ihm.
 

Dann seufzte sie erleichtert.

"Oh mein Gott, hast du mich erschreckt", gab sie zu. Der Junge lachte.

"Tut mir leid. Aber hey, rate mal, wer heut bei mir angerufen hat?", der Junge sah das Mädchen lächend an.

Sie überlegte und sah ihn an. Dann änderte sich ihre gute Laune sofort zur schlechten. "Dein Manager? Wahrscheinlich hast du jetzt doch wieder das Konzert in Osaka...", murrte das Mädchen. Sie hatte lilane Haare und ebenfalls blaue Augen. Sie lief in einer kurzen Shorts und einem gewöhnlichen T-Shirt herum. Über ihrem T-Shirt trug sie einen Bolero.

Der Junge besah seine Freundin. Nie schien es ihr zu gefallen, wenn er mal wieder die Chance hatte, aufzutreten. "Ach komm schon. Ich mein ich hatte seit ner Ewigkeit kein Konzert mehr." Seine Freundin schien ihm echt nie was zu gönnen.

"Mein Gott, du bist dauerhaft weg, weißt du das? Und das letzte Konzert ist nicht ne Ewigkeit her, bloß 'n Monat. HALLO?", motzte das kleinere Mädchen ihn an.

"Aber es gibt doch ganz viele Orte. Und ich möchte ganz viele Orte besuchen und dort..."

"Jaja, weiß ich schon.", murrte ihm das Mädchen rein.

"Ach Karen...", meinte der Junge und gab seiner Freundin einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Lass mich, Flow", entschied Karen und drehte sich von ihm weg, "bis heut Nachmittag". Und dann ging sie in ihren Klassenraum.
 

"Aber durch die Konzerte kriegt man doch das meiste Geld...", murmelte der Zurückgelassene. Flow seufzte tief und ging auch seinen Weg zu seiner ersten Unterrichtsstunde. Seine gute Laune war verflogen.
 

Er war keinesfalls Geldgierig oder Geldsüchtig. Er brauchte nur Geld, um seine herzkranke Mutter zu versorgen. Der Krankenhausaufenthalt war teuer und er musste auch seinen eigenen Lebensunterhalt bezahlen. Deswegen spielte der Fünfzehnjährige in der Band "Death Rainbow" die E-Gitarre und sang den männlichen Teil. Doch seiner Freundin schien das überhaupt nicht zu gefallen. Es stimmte ja, dass Flow nicht besonders viel Zeit für etwas anderes als Proben oder seiner Mutter einen Besuch abzustatten, doch er bemühte sich darum, noch wenigstens einbischen Zeit für Karen zu haben.
 

Nachdem die Schule endlich vorbei war streckte Flow sich und gähnte. Wie langweilig Schule doch war. Plötzlich tippte jemandem ihm an die Schulter. Als er sich umdrehte, sah er in das Gesicht seiner Freundin.

"Hey Sorry, manchmal übertreib ich einbischen. Aber du hast echt wenig Zeit für mich." Karen sah zur Seite und wich Flows Blicken möglichst aus. "Ich-", Flow setzte an, doch Karen kam ihm dazwischen.

"Ich weiß doch, wie du dich bemühst.", gab sie etwas genervt von sich. "Sorry, heut ist nicht so mein Tag." Flow nickte stumm und folgte seiner Freundin zum Ausgang. "Hast du Lust auf ein Eis", fragte er sie lächelnd. "Klar." Karen grinste breit. "Ja für ein Eis tust du alles, nicht?", nekcte er die Lilahaarige. "Nicht wahr!", rief Karen und gab sich gespielt beleidigt.

Müde ließ sich Flow ins Gras fallen. "Und was hast du heut noch so vor?", fragte er an Karen gewandt. "Hm? Naja, vllt. Lesen oder so. Irgendetwas nicht zu lautes. Wenn ich heute bei irgendwem anderen bin verlier ich noch die Nerven.", antwortete Karen.

"Was ist denn los?", fragte Flow besort.

"Nichts", erwiderte Karen und schüttelte den Kopf. "Muss los", lächelte sie und stand auf.
 

"Irgendwie lässt sie mich immer alleine zurück", stellte Flow fest.

Plötzlich klingelte sein Handy und er ließ vor Schreck sein Eis los. "Ah.. Mist!!", fluchte er und fischte sein Handy aus der Hosentasche. "Ja, eh Hallo?" Flows Ausdruck änderte sich zu besort. "Huh? Warum das denn?"-

"Was? Andere Band? Hm... Wie doof, naja tschüss", niedergeschlagen klappte er sein Handy zu und stand auf. Das Konzert wurde abgesagt.
 

Gähnend saß Flow Samstagsmorgen am Frühstückstisch. Seine Haare standen zu allen Seiten, doch in dieser Wohnung war er eh ganz alleine. Lustlos aß er sein Brot, als es plötzlich klingelte. "Mann, wer ist das denn so früh?", genervt stapfte Flow zur Tür, hinter der Karen stand. "Hey~!", grüßte sie ihn. "Hey. Hab "gute" Nachrichten für dich. Konzert in Osaka wurd abgesagt.", seufzte er und wandte sich von ihr ab. Karen folgte ihm ins Wohnzimmer. "Ach so?" Das tut-" "Nein, es tut dir nicht leid, verdammt!", rief Flow wütend. "Verdammt! Du findest es doch gut!"

"Hallo? jetzt hör mal auf, immer mit mir zu streiten. Ich find es natürlich auch doof, weil es ja dein Traum ist und du ja auch irgendwie Gelb brauchst. Aber du verbringst auch kaum Zeit mit mir. Wetten du stehst auf diese Alex von deiner Band.", fügte sie am Ende noch hinzu.

"Du willst doch Streit!", gab Flow dazu nur beleidigt zurück. Er fand es albern wie sie sich verhielt. Aber er natürlich auch. Aber was sollte er schon tun? Das Handy, was auf dem Tisch lag, suchte Aufmerksamkeit, als es laut vibrierte. "Sorry", meinte Flow und nahm ab. Nach ungefähr 10 Sekunden erstrahlte sein Gesicht. "Wow!! Ernsthaft...? Boah...Jop... Tschüss~"
 

Er klappte sein Handy zu und sah sie an. "Was ist denn? Gute Nachrichten vom Krankenhaus oder Musik..?" Flow sah zur Seite. "Musik..."

Karen sah Flow an und entschied noch nicht sauer zu sein, bevor sie überhaupt wusste, was los war. "Was ist denn?" Flow lächelte. "Meine Band hat einen Auftritt in den USA!!", seine Freude war nicht zu übersehen. "Cool. Freut mich.", antwortete Karen, sichtlich darum bemüht, zu lächeln. Doch Flow freute sich einfach zu sehr, um soetwas zu bemerken.
 

"Es geht also schon in 4 Tagen los, mein Junge?".
 

"Ja, Mama!!", Flow saß auf dem harten Stuhl, der vor dem Krankenbett seiner Mutter stand. Das Krankenhaus war kürzlich renoviert worden und die Wände waren typisch weiß. Seine Mutter lächelte ihren Sohn an. "Ich bin so stolz auf dich." Flow lächelte. An der Tür stand Karen und wartete auf ihn. "Aber ich muss jetzt gehen, Mama. Also dann!" Er stand auf und begab sich nach draußen. "Tschüss, Flow!", rief seine Mutter ihm hinterher. Karen und er hatten heute vor mit einpaar anderen die Karaokebar zu besuchen.
 

Völlig entkräftet ließ Flow sich auf sein Bett fallen. Er verfiel fast in tiefen Schlaf, als etwas an seiner Fensterscheibe klopfte. Er schreckte hoch und sah zum Fenster, welches so groß wie eine Tür war und hinaus zum Garten führte. Leise tapste er dort hin und ein kalter schauer lief ihm den Rücken hinab, als er den Vorhang zurück zog. Hinter der Glasscheibe stand Karen. "Was macht die denn hier?" Verwirrt öffnete er die Fenstertür und Karen lief hinein. Ohne ein Wort umarmte sie ihn. Ihr Körper war kalt. "Was machst du hier?", fragte er sie. Sie sah zu ihm herauf. "Ich glaube, dass wir uns nie wieder sehen werden, wenn du ins Flugzeug nach Amerika steigst. Ich bin mir sicher, dass dir irgendetwas zustößt.", murmelte sie und kuschelte sich in seine Arme, als der kalte Nachtwind ihren Rock hochwehte.
 

Mit Tränen in den Augen verabschiedeten einige die Band "Death Rainbow", die aber glücklich winkten. "Ich wünschte wir würden uns wiedersehen", hatte Karen Flow ins Ohr gefüstert, bevor er hinter der Kontrolle verschwunden war. Ihre Worte hielt er für Schwachsinn, wie konnte sie nur soetwas behaupten? Aber es beunruhigte ihn doch.
 

"Das Konzert wird sicher ein voller Erfolg!!", lachten seine vier Bandkameraden während des Fluges. "Die werden sicher staunen, was wir drauf haben!", meinte Flow fröhlich. Seine E-Gitarre lag auf seinem Schoß und auch Alex, die weiblich Sängerin der Band stimmte ihm zu. Alle bis auf dem Schlagzeuger und dem Keyboarden hatten ihre Instrumente mitgenommen. Das hieß eigentlich, dass es nur er und der Bassist waren.
 

Und wie sie es sich erhofft hatten, klatschten die Leute ihnen großen Beifall und jubelten laut. Das war immer das Schönste. Wenn die Lieder, die sie spielten, die Leute glücklich machten. Fröhlich sahen sie sich gegenseitig an.
 

"Hey, Flow, ich weiß nicht ob du's schon gehört hast, aber in unserer Stadt gab's ein Anschlag."

Geschockt sah Flow seine Kameraden an. "Es gibt 13 Tote und einige Verletzte.", traurig sah Alex auf den Boden. "Wer hat das gemacht?", brachte Flow heraus. "KA irgendeine Jugendliche."

"Kennt ihr die nicht?", fragte Flow geschockt. "Also ich nicht, aber die wurde zum Glück festgenommen. Voll die blöde Kuh.", meinte der Bassist traurig. "Und kennt ihr jemanden der Toten?", fragte Flow zitternd. Die andern sahen sich besorgt an.
 

"Karen..."
 

Geschockt sah Flow die anderen an. War das ein Scherz? Das musste einer sein! Bitte! Das musste es. "Nicht euer Ernst..." Flow sank auf die Knie und saß stumm da. "verdammt!!!", rief er plötzlich. "Warum?", er vergub sein Gesicht in seinen Armen. Das musste ein Albtraum sein.
 

"Unsere Familien wurden davon nicht betroffen.", erklärte Alex in dem Flieger, der zurück nach Japan flog. Doch Flow blendete die anderen bereits aus.

Karen hatte also Recht behalten. Aber nicht ihm geschah etwas Schlimmes, sondern ihr. Naja, oder war es für die Zurückgelassenen sogar schlimmer? Egal, Fakt war, sie würden sich nie wieder sehen.



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