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The forgotten promise...

von

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Kapitel 2 - bitter realization - Nigai jitsugen

Kapitel 2 - bitter realization - Nigai jitsugen

“So...hier trink das. Das ist Ginkgo-Tee, die Blätter habe ich eben erst frisch gesammelt...der wird dir helfen deine Erinnerungen wiederzufinden.”, sprach Tomoko und reichte den verwirrten Haku einen Becher mit dampfender, gelblicher Flüssigkeit. Skeptisch nahm er diesen entgegen und roch vorsichtig daran, doch schon allein das schien ihn etwas zu beruhigen und er nahm einen Schluck. Die wohltuende Wärme breitete sich daraufhin in seinem gesamten Körper aus und er fühlte sich sichtlich entspannter als noch vor wenigen Augenblicken. Doch noch immer konnte er sich an nichts erinnern. Und genau das setzte dem Jungen ziemlich zu.

“Was hattest du dort bei den Shinto-Schreinen verloren?”, fragte Tomoko nun gerade heraus. 'Für eine alte Frau ziemlich agil', dachte sich Haku schmunzelnd und stellte den Becher auf dem kleinen Tisch vor sich ab. Die Frau wohnte noch in einem traditionellen japanischen Haus, mit Schiebetüren und Tatami-Matten. Haku fühlte sich wohl, auch wenn er nicht so recht wusste warum. “Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es tut mir Leid, aber ich kann mich an nichts erinnern. Nicht, wie ich dorthin gekommen bin...oder woher ich eigentlich komme...es ist, als ob ein dunkler Nebel mir die Sicht erschweren will...” “Gibt es denn gar nichts...?”
 

Haku schüttelte entschuldigend den Kopf und Tomoko seufzte nur. Dann legte sie den Kopf zurück und begann selbst von sich zu erzählen. “Ich wohne hier nun bereits seit über vierzig Jahren. Und es ist nun das zweite Mal, dass ich jemanden in diesem Wald gefunden habe. Normalerweise verschwinden die Menschen dort und tauchen nicht so urplötzlich auf...” Haku war verwirrt und bohrte nach: “Wie meinen Sie das, sie verschwinden?” Tomoko lächelte und fuhr nun leicht melancholisch fort: “Vor vielen, vielen Jahren...ich glaube es sind mittlerweile dreiundzwanzig, ist mein Mann vermutlich in diesem Wald verschwunden. Ich habe zwar ein Grab anlegen lassen, aber es ist leer. Neun Jahre später sind meine Tochter, ihr Mann und meine Enkelin in diesem Wald bei einem Erdtusch verunglückt. Ich habe mein eigenes Kind und meinen Schwiegersohn zu Grabe getragen, aber Tomomi haben wir nie gefunden...sie war erst neun Jahre alt.” Sie stand auf und ging zu einer kleinen Kommode, währenddessen sprach sie weiter: “Es verschwinden viele Menschen in diesem Wald. Sie verunglücken bei mysteriösen Unfällen, verschwinden einfach so und kein Mensch weiß warum. Deswegen habe ich vor vierzehn Jahren, als meine Enkelin verschwand, dort die Shinto-Schreine hingestellt. Die meisten Menschen meiden den Wald, sie denken er bringt ihnen Unglück...mir hat er Unglück gebracht. Vor zwei Jahren jedoch habe ich ein Mädchen dort draußen getroffen...sie war jünger als du und schien etwas zu suchen...ich habe sie mit zu mir genommen, habe auch ihr diesen Tee gegeben...sie sprach von einem Tunnel in eine andere Welt..”, lachte Tomoko und hielt einen Bilderrahmen in den Händen. “Kurz vor dieser Begegnung hatte es wieder einen Erdrutsch gegeben, ich glaube nicht, dass sie diesen Tunnel jemals finden wird...”

Sie saß ihm wieder gegenüber und legte den Bilderrahmen auf den Tisch, mit der Glasfläche zu Haku. “Das ist meine kleine Enkelin, Tomomi. Und ihre Eltern, kurz vor dem Unglück. Alle sagen mir, ich soll sie vergessen, doch ich glaube daran, dass Tomomi noch lebt...” Haku nahm das Bild und erschrak. “Rin!”, rief er schockiert. Tomoko hechtete mit einer unglaublichen Geschwindigkeit um den Tisch herum und packte Haku am Kragen, schüttelte ihn: “Du kennst meine Tomomi? Wo ist sie, wo hast du sie gesehen, geht es ihr gut?” Haku dachte nach und begann dann leise zu erzählen...
 

Flashback

Er stand in Yubabas Büro und sah das kleine Mädchen auf die Hexe zugehen. Sie war vielleicht neun Jahre alt. “Wie ist dein Name, Menschenkind?”, fauchte Yubaba und rechnete ihre Tageseinnahmen durch. Haku hatte sie nie anders erlebt, immer schlecht gelaunt und nur auf Profit aus. Das Mädchen zitterte. “Tomo...Tomomi...”, flüsterte sie und Tränen rannen ihr über die Wangen. “Nun denn, was fällt dir eigentlich ein, hier einfach so rumzustreunern? Noch dazu hast du dich an dem Essen der Gäste vergriffen!” “Aber...ich war hungrig und hatte einen Unfall...meine Eltern...” Yubaba schnaubte und zündete sich eine Zigarette an. “Pff..das interessiert mich nicht. Aber du hast Glück. Ich brauche noch Arbeitskräfte...Willst du den Schaden, den du hier angerichtet hast, wieder gut machen?” Haku senkte den Kopf, er wusste, was nun kommen würde. Yubaba würde ihr den Namen stehlen und sie somit zu ihrer Sklavin machen. “Dein Name lautet ab heute...Rin...”

Flashback Ende
 

“Seit dem ist sie bei Yubaba...aber da war noch jemand anderes...”, überlegte Haku laut. Er konnte sich noch immer nicht an seinen Namen erinnern. Und je stärker er es versuchte, desto mehr verschwammen alle Erinnerungen. Nur blass konnte er die Statur eines Mädchens vor seinem inneren Auge erkennen, doch sie verblasste immer mehr, bis da nur noch schwarz war.

“Das heißt, es geht meiner Tomomi so weit gut?”, fragte Tomoko aufgebracht. Haku nickte und erwiderte: “Nur, dass sie in dieser Welt Rin genannt wird...aber...verdammt, alles verschwimmt..ich kann mich an nichts mehr erinnern, selbst...selbst Ihre Enkelin...verblasst!” Tomoko sah ihn erstaunt an. “Hmm..und das, obwohl ich dir den Tee gegeben habe. Kannst du dich denn wenigstens an deinen Namen erinnern?” Haku schüttelte nur den Kopf und senkte eben diesen auch resigniert. “Nun...Junge...so kann ich dich ja wohl schlecht nennen, nicht wahr? Ich brauche einen Namen für dich...”, überlegte die alte Frau und rieb sich nachdenklich das Kinn. “Ich hab's! Du heißt ab jetzt vorläufig Kano...wie das Wunder, das du mir geschenkt hast. Das Wunder zu wissen, dass meine Tomomi noch lebt...”



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